Uneinheitliches Bild aufgrund von Verunsicherung
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- Marta Schwarz
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1 Nov 08 Jan 09 Mrz 09 Mai 09 Jul 09 Sep 09 Nov 09 Jan 10 Mrz 10 Mai 10 Jul 10 Sep 10 Nov 10 Jan 11 Mrz 11 Mai 11 Jul 11 Sep 11 Nov 11 Indikatorwert SCI/LOGISTIKBAROMETER Uneinheitliches Bild aufgrund von Verunsicherung Im November 2011 zeigt der SCI/Logistikindex zwar weiterhin eine Abwärtsbewegung, bewegt sich jedoch immer noch deutlich im positiven Bereich. Dabei ist die Bewertung innerhalb der Branche uneinheitlich und getrieben durch große Unruhe. Beeinflusst wird dieser Kurvenverlauf vor allem von konjunkturellen und saisonalen Stimmungsdämpfungen, die tatsächliche wird dabei immer noch positiv bewertet. Der Grund der aktuellen Klimaabkühlung liegt wieder einmal vor allem in einer pessimistischen Zukunftserwartung auch da zum Jahresanfang die Geschäfte in der Logistikbranche meist saisonal bedingt zurückgehen. Die Jahresfragen zu Auslandsaktivitäten und zur Bewertung der Verlader zeigen die Auswirkungen des im Jahr 2010 erlebten Konjunkturaufschwunges. So sind Auslandsaktivitäten und -investitionen im Jahr 2011 wieder belebt worden, wenn auch überwiegend in nahgelegene EU-Länder. Informationsdefizite und ein mangelndes IT-Management bewirken, dass Troubleshooting und das Abwälzen der Schuld auf den Dienstleister weiterhin stark verbreitet sind Abbildung 1: Geschäftsklimaindex 1
2 Uneinheitliche Obwohl sich die Einschätzung des Geschäftsklimas in den vergangenen Monaten stetig verschlechtert hat, bewegte sich die tatsächliche schlechter 20% im Monat November auf positivem gleich bleibend Niveau. Immerhin schätzen noch über 80 % der günstiger 22% befragten Unternehmen der Transport- und Logistikbranche ihre derzeitige und zukünftige schlecht normal Lage als gut oder normal ein. 28 % berichteten gut 34% sogar von einer weiterhin verbesserten Lage. Allerdings ist auch eine negative Tendenz zu verschlechtert 8% erkennen. Nunmehr schätzen 17 % ihre nicht verändert derzeitige Lage als schlecht ein, im Vormonat verbessert 28% waren dies nur 7 %. Für die kommende Wintersaison erwarten daher 20 % eine weitere Verschlechterung, 22 % erhoffen sich jedoch auch eine Verbesserung. in den nächsten drei Monaten 49% 58% Derzeitige des letzten Monats 64% Abbildung 2: Saisonale Kostensteigerungen belasten Branche Die Kostenbelastungen in der Logistik sind im November stark angestiegen, die Hälfte der befragten Unternehmen meldete, dass ihre Kosten gestiegen sind. Dies ist ein Anstieg von 21 % gegenüber Oktober Der Dieselpreis befindet sich bundesweit auf einem neuen Rekordstand, getrieben durch eine saisonal hohe Nachfrage nach Heizöl und einem knappen Angebot. Dies bewirkt u. a., dass auch 53 % der Unternehmen von weiteren Kostensteigerungen für die kommenden drei Monate ausgehen. Kein Unternehmen konnte Kostensenkungen realisieren und erwartet dies auch nicht für die nähere Zukunft. sinken unverändert bleiben steigen gesunken gleich geblieben gestiegen 0% 0% Kosten in den nächsten 3 Monaten 47% 53% Kosten im letzten Monat 50% 50% Abbildung 3: Kosten Hohe Erwartungen an steigende Preise Im November konnten 28 % der befragten Transport- und Logistikunternehmen Preissteigerungen durchsetzen. Dies ist eine leichte Steigerung zu den Vormonaten. Und so erwartet auch eine steigende Anzahl von Unternehmen (56 % gegenüber 48 % im Vormonat) weitere Preissteigerungen für die kommenden drei Monate. Dies wurde möglicherweise auch durch die angekündigten Preiserhöhungen führender Stückgutspeditionen ausgelöst. Allerdings ist insgesamt die Höhe der Preissteigerungen weiterhin eher unbefriedigend. Die befragten Unternehmen können oft nicht ihre gesamten Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterreichen. sinken unverändert bleiben steigen gesunken gleich geblieben gestiegen 8% 11% Preise in den nächsten 3 Monaten 36% 56% Preise im letzten Monat 61% 28% Abbildung 4: Preise 2
3 Inlandskonjunktur treibt Geschäft voran Die deutschen Logistikunternehmen haben 2011 stärker im Ausland investiert als im Vorjahr. Der Anteil der Unternehmen, die Auslandsinvestitionen getätigt haben, fiel im Jahr Ja 2010 auf 23 % (nach 47 % im Jahr 2009) konnte sich aber 2011 wieder auf 35 % erholen. Im Nein November 2010 hatten auch 33 % der Unternehmen Auslandsinvestitionen für das Folgejahr geplant. Die sich erholende Konjunktur im Jahr 2010 hat diese Investitionen offensichtlich Ja ermöglicht. Für das kommende Jahr planen eine gleich hohe Anzahl an Unternehmen Nein (35 %) Investitionen im Ausland. Mittelfristig sollte jedoch auch das Auslandsgeschäft als wichtiges Standbein von den anderen zwei Dritteln der Logistikunternehmen nicht vergessen werden. Auslandsaktivität Planen Sie im nächsten Jahr im Ausland zu investieren? 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 35% Haben Sie in diesem Jahr Investitionen im Ausland getätigt? 35% 65% 65% Abbildung 5: Auslandsaktivitäten Wenn Auslandsinvestitionen, dann in nahegelegene Märkte Wie auch schon in den Vorjahren sind die alten und neuen EU-Mitgliedsländer, die ohnehin schon wichtigstes Investitionsziel deutscher Logistiker sind, bei den Investitionen im Jahr 2011 noch stärker geworden. Dies gilt insbesondere für die EU-15-Länder, die von zwei Dritteln der befragten Unternehmen genannt wurden. Weitere Ziele der befragten Logistikunternehmen sind mit jeweils 17 % Russland/Ukraine sowie China (Vorjahr 25 % bzw. 14 %); Investitionen in Nordamerika, Asien (ohne China), aber auch Südosteuropa sind dagegen rückläufig. Dieser Trend setzt sich bei der Planung für 2012 fort. Die EU-15-Länder stehen auch künftig besonders im Fokus der deutschen Logistiker. Investitionen im Ausland in diesem Jahr EU-15 67% neue EU-Mitgliedsländer % Russland, Ukraine China Nordamerika 0% Asien (ohne China) 0% Südosteuropa, Türkei 0% Andere 0% Abbildung 6: Auslandsinvestitionen Finanzlage Italiens verunsichert Branche Der traditionell starke Logistikmarkt in Italien erfährt derzeit einen gravierenden Vertrauensverlust. 31 % der befragten Unternehmen schätzen, dass Italien eine nachlassende Bedeutung für die Logistik haben wird. Im Mai 2010 war dies kein Unternehmen. Somit gehen auch nur noch 9 % der Logistiker von einer wachsenden Bedeutung Italiens für ihre Geschäftstätigkeit aus (Mai 2010: 20 %). Rund die Hälfte der befragten Unternehmen plant keine Geschäftstätigkeit im italienischen Logistikmarkt. nachlassend gleichbleibend wachsend Bedeutung des Logistikmarktes in Italien 31% 45% 24% Abbildung 6: Logistikmarkt Italien 3
4 Logistiker erwarten weiterhin Kostensteigerungen Aufgrund der derzeit unsicheren konjunkturellen Lage und der Ressourcenverknappung in der Branche erwarten die Unternehmen der Transport- und 3% Logistikbranche für die kommenden drei Jahre auch % weiterhin Kostensteigerungen. Die meisten Unternehmen (zu 71 %) gehen zwar von moderaten 4% Steigerungen von bis zu 5 % aus. Insgesamt 29 % der befragten Unternehmen sehen jedoch auch 5-10 % Steigerungen von mehr als 5 % jährlich auf die Branche zukommen. Bei der Befragung im Jahr 2010 waren es mit 27 % nur geringfügig weniger. bis zu 5 % Es zeigt sich, dass sich die Kostensituation trotz einer leichten Abschwächung der Konjunktur (die eigentlich eher eine Kostendämpfung zur Folge hat) für die Logistikunternehmen auch weiterhin kritisch entwickeln wird. IT-Themen führen bei Verlader-Defiziten Mit welchen Kostensteigerungen rechnen Sie JÄHRLICH für die kommenden 3 Jahre? 23% 26% % 73% Abbildung 7: Kostenentwicklung Standen im Vorjahr aufgrund der stark angestiegenen Transportmengen noch Lieferkettenprobleme im Vordergrund, wurden 2011 bei der Bewertung der Verladerleistung wieder (wie 2009) überwiegend IT-Themen genannt. So sehen die Unternehmen der Transport- und Logistikbranche im Jahr 2011 bei den Verladern detaillierte Defizite im Informationsmanagement. Immerhin 57 % beobachten technische IT-Defizite, 54 % Informationsbrüche und noch 51 % allgemeine Informationsdefizite. Im Vorjahr standen allgemeine Informationsdefizite und eine fehlende zentrale Steuerung an der Spitze der genannten Defizite. Welche Defizite treten auf Seiten des Verladers besonders häufig auf? IT-Defizite Informationsbrüche an wichtigen Schnittstellen Allgemeine Informationsdefizite Fehlende zentrale Steuerung Unzureichende Planung der Lieferkette Fehlende logistische Fachkompetenz Keine Notfallpläne Menschliche Fehler einzelner Mitarbeiter 14% 23% 40% 43% 46% 51% 54% 57% Zwei Drittel der befragten Dienstleister beobachten, dass bei Störungen in der logistischen Prozesskette, die Verlader die Verantwortung auf die Dienstleister abwälzen. Ein ähnlich hoher Wert war 2010 zu beobachten Auch von akutem Troubleshooting ohne Rücksicht auf Kosten berichten viele. 42 % der Logistikdienstleister haben dies 2011 erlebt (2010 nur 41 %). Nicht selten wird beispielsweise teure Luftfracht genutzt, obwohl bei rechtzeitiger Bestellung der Ware auch Seefracht möglich gewesen wäre. Eindeutig ist die kooperative Verbesserung der Logistikkette durch Operational Excellence noch ein absolutes Zukunftsthema. Abwählen der Verantwortung auf den Dienstleister Akutes Troubleshooting ohne Rücksicht auf Kosten Kontinuierliche Verbesserung - Lernen aus Fehlern Abbildung 8: SCM-Defizite bei Verladern Welche Strategien verfolgen die Verlader? 68% 42% 32% Abbildung 9: Fehlerstrategien 4
5 Das SCI/Logistikbarometer Das SCI/Logistikbarometer ist ein regelmäßig ermittelter Indikator, der die brancheninterne Wirtschaftslage und -zukunft zeigt. Im Juni 2003 startete das Barometer mit der Befragung von 200 in Bezug auf Größe, Produkte und weitere Indikatoren repräsentative Unternehmen der Logistikbranche. Mit Hilfe von ausgewählten Entscheidern der Logistikbranche hat SCI Verkehr eine schnelle und unkomplizierte Abfragemethode entwickelt. Die Befragung erfolgt mittels eines zweiseitigen Bogens. Innerhalb weniger Minuten können die kurzen, prägnanten Aussagen bzw. Einschätzungsabfragen beantwortet werden. Die Analyse erfolgt zum Teil in methodischer Anlehnung an den Ifo- Geschäftsklimaindex. Die Zielsetzung des SCI/Logistikbarometers geht jedoch über den Ansatz des Ifo-Institutes hinaus. Es werden nicht nur kurzfristige, konjunkturellbedingte Erwartungen abgefragt; vielmehr verfolgt dieses Barometer darüber hinaus das Ziel, langfristige, wachstumsbedingte Tendenzen aufzudecken. Weitere Informationen: Frau Katja Wittke SCI Verkehr GmbH Vor den Siebenburgen Köln Tel.: k.wittke@sci.de Die Befragungsergebnisse werden analysiert, interpretiert und in der DVZ - Deutsche Logistikzeitung veröffentlicht. Dies soll interessierten Unternehmen helfen, die Entwicklungen in der Logistikbranche bei ihrer Planung zu berücksichtigen und dementsprechend zu agieren. Des Weiteren können sich auch Dritte mit Hilfe des SCI/Logistikbarometers über die aktuelle und die zukünftig erwartete Marktlage der Logistikbranche informieren. 5
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