Innenparasiten bei Schafen

Transkript

1 Innenparasiten bei Schafen Vorbeugung, Bekämpfung, Resistenzen Dr. Lehr- und Forschungszentrum (LFZ) für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein Abteilung Präventive Tiergesundheit Austraße 1, 461 Wels/Thalheim Tel:

2 Innenparasiten bei Schafen Weidemanagement Bioaktive Futterpflanzen Biologische Kontrolle Juvenile: 5-8 % Adulte: 2-5 % Impfung Entwurmung Frei/ZW: >9 % der Parasitenpopulation Genetische Resistenz

3 Großer Leberegel

4 Bandwürmer Moniezia expansa Moniezia benedeni Zwischenwirt: Moosmilben Hoher Humusgehalt, ausr. Feuchtigkeit Cystic. >2 Jahre überl. Institut für Parasitologie, Zürich, in Eckert et al., 28

5 Magen-Darm-Würmer Haemonchus contortus 2-3 cm lang im Labmagen legt viele Eier bis 5 tägl. saugt Blut 5 µl Blut/Tag bei 2 Würmern 1 ml Blut/Tag

6 Lungenwürmer

7 Weidemanagement Besatzdichte Je höher, desto höher die Belastung der Weide Schnittnutzung Heu, Silage Beweidete Fläche nur 1x/Jahr beweiden Jungtiere auf saubere Weiden Die, die letztes Jahr nicht beweidet wurden Die, bei denen letztes Jahr zuletzt eine Schnittnutzung erfolgte oder die durch eine andere Tierart beweidet wurde Ausgewogene Fütterung

8 Weidemanagement Beweidung mit anderen Tierarten Pferd, Esel Rind (?) Nicht mit Ziegen

9 Beweidung Rind Schaf Pferd Haemonchus Ostertagia/Te. Nematodirus Cooperia Moniezia Fasciola Dicrocoelium Trichostrongylus axei

10 Weidemanagement Beweidung mit anderen Tierarten Pferd, Esel Rind (?) Nicht mit Ziegen Wasserversorgung Befestigte Tränken Auszäunen von Feuchtstellen Leberegel

11 Feuchtstellen Prosl, 29

12 Austrieb Später Austrieb (Jahreszeit) Infektiöse überwinternde Larven sind abgestorben Austrieb auf Nachmahdfläche Larven sind mit dem Schnitt entfernt worden Später Austrieb (Uhrzeit) Prosl, 1986

13 Austrieb Prosl, 1986

14 Bioaktive Futterpflanzen Chicorée Cichorium intybus Hornklee Lotus corniculatus Esparsette Onobrychis viciifolia 2 % 1-5 % 4-1 % Gehalt an kondensierten Tanninen Scharenberg u. Arrigo, 26

15 Epg - Esparsette T. colubriformis H. contortus Eier pro Gramm Kot G E GE Eier pro g TM E Kon Versuchswoche Tage nach Fütterungsbeginn Rios et al. 26 Heckendorn et al. 26 H. contortus H. contortus 2 3 Eier pro g TM E E+PEG KG Eier pro g TM ct ct2 ct5 ct Wochen post infectum Versuchswoche Scharenberg et al. 27 Podstatzky u. Gallnböck, 29

16 Kräuter und Gewürze MDW Kat Kat 1. : -2 Kat 2. : 21-5 Kat 3. : 51-1,6 1,4 1,2 1,2 1,2 1,4 1,2 1,3 1,5 1,2 1,1 1,8,6 vor nach,4,2 Sch o P Sch m P Z o P Z m P

17 Biologische Kontrolle Heckendorn, Herztberg, Maurer, 24

18 Duddingtonia flagrans Autoren Dosis Empfehlung Tierart Githigia et al., Ja, kein Schutz vor klin. Parasitosen Schaf Pert, 22,5 x 1 6 Ja, kein langanhaltender Effekt Schaf Fontenot et al., 23,5 x 1 6 Ja, kein Schutz vor klin. Parasitosen Schaf Chandrawathani et al., 24,5 x 1 6 Ja, LGW in einem Betrieb besser, im anderen nicht Schaf Holst, 25,5 x 1 6 Kein Effekt bei Schafen, Schaf, Weniger klin. Parasitosen bei Ziegen Ziege Eysker et al., 26,5 x 1 6 Nein Schaf Maingi et al., 26,5 x 1 6 Nein Ziege Gomez-Rincon et al., 26,5 x 1 6 Ja, Gewichtzunahmen bei Lämmern Schaf Wallner et al., 26b,25 x 1 6 Nein, enttäuschende Ergebnisse Schaf Koopmann, 28,5 x 1 6 Keine Effekte,Empfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen, Futterergänzung von Eu neg. beschieden Schaf, Ziege

19 Bekämpfung Chemisch-synthetisch Benzimidazole Makrozyklische Laktone Imidazothiazole

20 Entwurmungsmittel für Schafe Benzimidazole und Probenzimidazole Makrozyklische Laktone Handelsbez. Wirkstoff Handelsbez. Wirkstoff Febantel 2,5 % P. Febantel Dectomax 1% Inj. Doramectin Rintal 1 % Granulat Febantel Bimectin Inj. Ivermectin Panacur 2,5 % Susp. Fenbendazol Ecomectin 1mg/ml Inj Ivermectin Panacur 25 mg Tabl. Fenbendazol Ivomec Inj. Ivermectin Hapadex 5 % Netobimin Noromectin Inj. Ivermectin Interzol orale Susp. Oxfendazol Virbamec Inj. Ivermectin Interzol 6,75 % Pulver Oxfendazol Cydectin,1 % Moxidectin Systamex oral Oxfendazol Cydectin TriclaMox Moxidectin/Triclabendazol Endex 8,75 % Triclabendazol/Levamisol Flukiver Combi Mebendazol/Closantel

21 Präparat Wirksamkeit gegen Wartezeit Tage Dosierung / Anmerkung MD Kl. LW Gr. LW BW Le-Eg Ektoparasiten Fleisch Milch Febantel 2,5 % Pulver () g Pulver/1 kg KGW Rintal 1 % Granulat () g / 2 kg KGW Panacur 2,5 % Susp ml / 5 kg KGW 2 ml / 5 kg KW Panacur 25 mg/ml Tabl Tabl. /5 kg KGW 2 Tabl. / 5 kg KGW Hapadex 5 % () ml / 2 kg KGW 8 ml / 2 kg KGW Interzol orale Susp ml / 5 kg KGW Interzol 6,75 % Pulver mg Pulver / kg KGW Systamex oral ,2 ml / 1 kg KGW Endex 8,75 % (gr.) 28 2 ml / 1 kg KGW Nicht bei Tieren anwenden, bei denen Milch für den menschlichen Verzehr gewonnen wird. Flukiver Combi (Nasen-dasselfl.) 65 1 ml / 5 kg KGW Nicht bei Tieren anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist

22 Präparat Wirksamkeit gegen Wartezeit Tage Dosierung / Anmerkung MDW Kl. LW Gr. LW BW Le-eg Ektoparasiten Fleisch Milch Dectomax 1 % Inj. () 7 1 ml / 5 kg KGW Nicht bei laktierenden oder trockenstehenden Schafen anwenden, wenn deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. Nicht bei tragenden Milchschafen 7 Tage vor dem Ablammen verwenden Bimectin Inj. () 42 1 ml / 5 kg KGW Nicht bei Schafen anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist, und nicht innerhalb von 6 Tagen vor dem Ablammen anwenden. Ecomectin 1 mg/ml Inj. () 42,5 ml / 25 kg KGW Laktierenden Schafen dürfen nicht behandelt werden, wenn die Milch für den menschlichen Verzehr bestimmt ist. Nicht innerhalb von 6 Tagen vor dem Ablammen verwenden Räude: Zwei Behandlungen im Abstand von 7 Tagen Ivomec Inj. () 22 1 ml / 5 kg KGW Nicht bei laktierenden Tieren anwenden Räude: Zwei Behandlungen im Abstand von 7 Tagen Noromectin Inj. () 35 1 ml / 5 kg KGW Nicht bei laktierenden oder trockenstehenden Schafen anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. Eine zweimalige Behandlung im Abstand von 7 Tagen ist erforderlich, um lebende Milben zu eliminieren Virbamec Inj. () 42 1 ml / 5 kg KGW Trächtige Tiere nur bis 6 Tage vor dem Lammen behandeln. Laktierende Tiere sind von der Behandlung auszuschließen Eine zweimalige Behandlung im Abstand von 7 Tagen ist erforderlich, um lebende Milben zu eliminieren Cydectin,1 % orale Lsg. () ml / 5 kg KGW Cydectin TriclMox 35 1 ml / 5 kg KGW Nicht anwenden bei laktierenden Tieren, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. Nicht anwenden bei trächtigen Tieren innerhalb von 2 Monaten vor dem Lammen

23 Entwurmung Nach einer Kotprobenuntersuchung Vor der Ablammung Reduzierte Verwurmung des Muttertieres senkt Infektionsdruck der Neugeborenen Absetzlämmer erhöhte Empfänglichkeit (Stress, Umgruppierung, FW) Trockenstehzeit Aufstallungsbehandlung Vor Weideauftrieb

24 Entwurmungsbeispiele Betriebe nach Noromectin % vor nach Valbacen % Vor nach Cydectin m-e Okt % Vor nach Closantel % vor

25 Resistenz Widerstandskraft eines Organismus gegen äußere Einflüsse Anthelmintikaresistenz Verminderte oder keine Wirkung des AM beim jeweiligen Parasit Parasitenresistenz ist die Fähigkeit eines Wirtes, die Zahl an Parasiten, die sich im Organismus etablieren, reproduzieren und überleben, zu vermindern (Gray, 1995).

26 FECR (classifiziert) Tierart Rasse Beh. Dos. Red% Mean FEC prae Mean FEC post Ziege 1 Versch. Eprinex 1 mg/kg 17, Ziege 2 DWE Eprinex 1 mg/kg 27, Ziege 2a DWE Cydectin 1 mg/kg 99, Schaf 1 Suffolk Valbazen 3,8 mg/kg 7, Schaf 1 Suffolk Panacur 5 mg/kg 52, Schaf 1 Suffolk Cydectin,2 mg/kg Schaf 2 Dorper Valbazen 3,8 mg/kg 55, Schaf 2 Dorper Oxfenil 5 mg/kg 47, Schaf 2 Dorper Cydectin,2 mg/kg 44, Scheuerle et al., 29

27 FECR (classifiziert) Tierart Rasse Beh. Dos. Red% Mean FEC prae Mean FEC post Ziege 1 Versch. Eprinex 1 mg/kg 17, Ziege 2 DWE Eprinex 1 mg/kg 27, Ziege 2a DWE Cydectin 1 mg/kg 99, Schaf 1 Suffolk Valbazen 3,8 mg/kg 7, Schaf 1 Suffolk Panacur 5 mg/kg 52, Schaf 1 Suffolk Cydectin,2 mg/kg Schaf 2 Dorper Valbazen 3,8 mg/kg 55, Schaf 2 Dorper Oxfenil 5 mg/kg 47, Schaf 2 Dorper Cydectin,2 mg/kg 44, Scheuerle et al., 29

28 FECR (classifiziert) Tierart Rasse Beh. Dos. Red% Mean FEC prae Mean FEC post Ziege 1 Versch. Eprinex 1 mg/kg 17, Ziege 2 DWE Eprinex 1 mg/kg 27, Ziege 2a DWE Cydectin 1 mg/kg 99, Schaf 1 Suffolk Valbazen 3,8 mg/kg 7, Schaf 1 Suffolk Panacur 5 mg/kg 52, Schaf 1 Suffolk Cydectin,2 mg/kg Schaf 2 Dorper Valbazen 3,8 mg/kg 55, Schaf 2 Dorper Oxfenil 5 mg/kg 47, Schaf 2 Dorper Cydectin,2 mg/kg 44, Scheuerle et al., 29

29 Dosierungsbeispiele Betriebe Eprinex vor nach % Eprinex 1.1. Vor nach % Dosierung 4 KG Dosierung 7 KG

30 Empfehlungen Praxis Regelmäßige, vorbeugende Entwurmung Alle Tiere entwurmen Ausreichende Dosierung Nach dem schwersten Tier Managementgruppen Entwurmungszeitpunkte Betriebstyp (M, F, int., ext.) Haltungsform Forschung Tageted Selective Treatment (TST) Selektives Entwurmen, nicht prophylaktisch FEC, BCS, KGW, Milch, SH Farbe Höchstleistenden Refugium Unbehandelte Tiere: Verdünnen der behandelten Parasitenpopulation

31 Resistenzzüchtung Parasitenresilience ist die Fähigkeit eines Wirtes, auch bei Anwesenheit eines Parasiten gut Leistungen zu bringen (Raadsma, Gray, Woolaston, 1991) Entspricht Toleranz Parasitenresistenz ist die Fähigkeit eines Wirtes, die Zahl an Parasiten, die sich im Organismus etablieren, reproduzieren und überleben, zu vermindern (Gray, 1995).

32 Resistenzzüchtung Reduktion der mittleren Epg 81 % Reduktion der Wurmfruchtbarkeit % Signifikant besseres Wachstum (Fleisch, Wolle) Höheres Einkommen aus Leistungsunterschieden 9,5 %

33 Resistenzzüchtung Control Select Karlsson und Greef, 26 Realisierter jährlicher Zuchtfortschritt für Zuchtwert-Epg: 2,7 %

34 Famacha

35 Muttertiere Vermehrte Eiausscheidung Im Frühjahr Spring rise Vor und während der Ablammperiode Periparturient rise Epg Mai 59 Juli 7. Juli Juli 2642 August 18. Aug Aug 3137