Siedlungsabfälle in Schleswig-Holstein Stand der Abfallentsorgung 2000
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1 Siedlungsabfälle in Schleswig-Holstein Stand der Abfallentsorgung 2000 Karen Leuow, Anne Ploigt Seit Ende 1991 verlangt das Landesabfallwirtschaftsgesetz von allen öffentlichrechtlichen Entsorgungsträgern das sind die Städte Flensburg, Kiel, Lübeck und Neumünster sowie elf Kreise die jährliche Vorlage von Abfallbilanzen. Diese liefern eine Übersicht über Art und Menge der in Regie der kreisfreien Städte und Kreise entsorgten Abfälle. Das Datenmaterial dient als wichtige Entscheidungshilfe für abfallwirtschaftliche Maßnahmen wie zum Beispiel die vorsorgende Planung von mechanisch-biologischen Behandlungsanlagen, Müllverbrennungs- und Kompostanlagen oder Deponien und kann Hinweise auf die abfallwirtschaftliche Situation in den einzelnen Gebietskörperschaften liefern veröffentlichte das Umweltministerium unter maßgeblicher Mitwirkung des Landesamtes für Natur und Umwelt (LA- NU) erstmalig eine Broschüre zur Abfallwirtschaft in Schleswig-Holstein. Diese informierte über die Abfallbilanzen von 1994 und Seither erscheinen regelmäßige Veröffentlichungen der Abfallbilanzen. Hier wird nun beschrieben, wie sich das kommunal entsorgte Abfallaufkommen seit 1999 weiterentwickelte. Die vom LANU herausgegebene und kostenlos zu erhaltende Abfallbilanz 2000 Siedlungsabfälle gibt einen Überblick über die den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern zur Entsorgung überlassenen Abfälle. Hierzu zählen in erster Linie die Abfälle aus privaten Haushaltungen (Hausmüll) mit Anteilen aus dem Kleingewerbe (Geschäftsmüll) sowie Sperrmüll, Kleinmengenselbstanlieferungen, Schadstoffe aus Haushalten und getrennt gesammelte Wertstoffe. Diese Abfallarten werden zum so genannten Bruttoabfallaufkommen aus Haushalten zusammengefasst. Aber auch Abfälle aus anderen Herkünften als privaten Haushaltungen werden den Kreisen und Städten überlassen. Dies sind vor allem hausmüllähnlicher Gewerbeabfall, Infrastrukturabfälle (bestehend aus Markt- und Straßenreinigungsabfällen, Garten- und Parkabfällen, Abfällen und Schlämmen aus der Behandlung von kommunalem Abwasser) sowie Bauabfälle. Vor allem bei den Abfällen aus anderen Herkunftsbereichen als privaten Haushalten ist zu berücksichtigen, dass die Abfallbilanzen nur die den Kreisen und Städten überlassenen Anteile umfassen. Tatsächlich ist das in Schleswig-Holstein angefallene Gesamtaufkommen dieser Abfallarten höher. Im Jahr 2000 wurden in Schleswig-Holstein über die öffentliche Abfallentsorgung rund 1,91 Millionen Megagramm Abfälle verwertet oder beseitigt. Die Maßeinheit Megagramm (Mg) wird seit einigen Jahren anstelle von Tonne benutzt. Den größten Anteil an dieser Menge machen die getrennt erfassten Wertstoffe mit mehr als einem Drittel ( Mg) aus. Daneben schlagen der Haus- und Geschäftsmüll mit einem guten Viertel ( Mg), die Bauabfälle mit zehn Prozent ( Mg) und der hausmüllähnliche Gewerbeabfall (Krankenhausabfälle inbegriffen) mit neun Prozent ( Mg) zu Buche. Insgesamt sank die öffentlich-rechtlich entsorgte Abfallmenge im Vergleich zu 1999 um knapp sieben Prozent, was einem Rückgang von Megagramm Abfällen entspricht. Damit zeichnet sich nach einem steten Mengenzuwachs seit 1997, der im Vergleich der Jahre 1998 und 1999 noch 16 Prozent ausmachte, eine neue Entwicklung ab. Mit einem Minus von 37 Prozent ( Mg) gab es den stärksten Einbruch bei den Bauabfällen. Auch der hausmüllähnliche Gewerbeabfall (um 167
2 Der Glasanteil erreichte 15 und die Fraktion der Leichtverpackungen zwölf Prozent am Wertstoffaufkommen. Abbildung 1: Zusammensetzung der 2000 in Schleswig-Holstein in kommunaler Regie getrennt erfassten Wertstoffe Mg) und die Infrastrukturabfälle (um Mg) gingen um 21 beziehungsweise um 19 Prozent zurück. Dagegen erfuhr der Haus- und Geschäftsmüll nur eine leichte Reduzierung um knapp zwei Prozent (minus Mg). Das Bruttoabfallaufkommen aus Haushalten verzeichnete einen leichten Anstieg um ein Prozent. Während der Haus- und Geschäftsmüll, der Sperrmüll und die zu beseitigenden Schadstoffe aus Haushalten rückläufig waren, ging der Zuwachs des Bruttoabfallaufkommens auf die Kleinmengenselbstanlieferungen und insbesondere auf den Anstieg der getrennt erfassten Wertstoffe zurück. Bei letzteren stieg die Menge um Megagramm und somit um knappe vier Prozent gegenüber 1999 auf insgesamt Megagramm an. Ausschlaggebend waren hierfür die Abfallarten Bio- und Grünabfall. Wie sich die Menge der getrennt erfassten Wertstoffe zusammensetzt, zeigt die Abbildung 1. Die höchsten Anteile nahmen Papier und Pappe mit einem knappen Drittel (30 %) sowie der Bioabfall mit 25 Prozent ein. Um die Abfallmengen der Kreise und Städte untereinander vergleichen zu können, wird die gesamte Menge einer Abfallart je Kreis auf die Einwohnerzahlen umgerechnet. Dieser Pro-Kopf-Wert pendelte sich bei Papier und Pappe mit durchschnittlich 80 Kilogramm auf hohem Niveau ein. Insgesamt erhöhte sich die Papier- und Pappe-Menge leicht um ein Prozent gegenüber Bei der getrennt erfassten Bioabfallmenge lag die Steigerungsquote im Vergleich zum Vorjahr bei neun Prozent und die pro Einwohnerin oder Einwohner gesammelte Menge bei 67 Kilogramm. Inzwischen haben bis auf Teilgebiete in der Stadt Kiel alle Haushalte in Schleswig-Holstein die Möglichkeit, eine Biotonne zu benutzen. Das Glasaufkommen nahm um ein Prozent gegenüber 1999 ab und weist einen Pro-Kopf-Durchschnittswert von 40 Kilogramm auf. 168
3 Das Aufkommen an getrennt erfassten Leichtverpackungen erhöhte sich in 2000 verglichen mit 1999 um drei Prozent. Bezogen auf ganz Schleswig-Holstein wurden durchschnittlich pro Kopf rund 32 Kilogramm Leichtverpackungen über das Duale System (Duales System Deutschland AG) gesammelt. In dieser Menge sind zu einem kleinen Prozentsatz auch Kunststoffe und Metalle enthalten, die keine Verpackungen sind, aber aus ähnlichen Materialien bestehen. Mit 45 Prozent der insgesamt den Kreisen und Städten überlassenen Abfälle wurde der Löwenanteil der Verwertung zugeführt. Diese Megagramm umfassen neben den getrennt gesammelten Wertstoffen als größte Einzelposten Megagramm Bauabfälle und Megagramm hausmüllähnlichen Gewerbeabfall, die Behandlungsanlagen zur Verwertung zugeführt wurden. Bei der Beseitigung dominiert mit 37 Prozent Gesamtanteil ( Mg) die Ablagerung von Restabfällen auf Deponien. 18 Prozent des öffentlich-rechtlichen Siedlungsabfallaufkommens wurden in Müllverbrennungsanlagen behandelt. Abbildung 2 verdeutlicht, welche Anteile die Abfallarten an der Beseitigung ausmachen. Mit rund 54 Prozent ( Mg) der gesamten beseitigten Abfallmenge nimmt der Haus- und Geschäftsmüll die Entsorgungspfade der Deponierung oder Müllverbrennung am stärksten in Anspruch. Der hausmüllähnliche Gewerbeabfall liegt mit 13 Prozent ( ) an zweiter Stelle, gefolgt vom Sperrmüll mit rund 13 Prozent ( Mg) und Bauabfall mit elf Prozent ( Mg). Abbildung 2: Zusammensetzung der 2000 in Schleswig-Holstein kommunal beseitigten Abfallmengen; (*1 inklusive Kleinmengenselbstanlieferungen; *2 inklusive Krankenhausabfälle) 169
4 Abbildung 3 spiegelt die Entwicklung der wichtigsten durch die öffentliche Hand entsorgten Abfallarten wider. Hierbei ist zu beachten, dass im Laufe der Jahre Änderungen an der Erhebungssystematik erforderlich waren, die unter anderem auf gesetzliche Neuerungen wie beispielsweise die Einführung des Europäischen Abfallkataloges in 1999 zurückgingen. Summary Since 1991 the State Waste Management Act of Schleswig-Holstein obliges the four cities and eleven local communities to set up an annual waste balance. This report includes only the types of waste collected in responsibility of the local authorities. The so called urban waste consists mainly Abbildung 3: Entwicklung des Bruttoabfallaufkommens und des Aufkommens an Hausmüllähnlichem Gewerbeabfall 1992 bis 2000 in Kilogramm je Einwohnerin oder Einwohner und Jahr (kg/e*a) (*1 inklusive Kleinmengenselbstanlieferungen; *2 inklusive Krankenhausabfälle) 170 Seit 1992 sind vor allen Dingen folgende Tendenzen hervorzuheben: Die beseitigten Abfallmengen aus Haushalten und dem Kleingewerbe der Haus- und Geschäftsmüll nahmen stetig ab. Gleichzeitig sind die getrennt erfassten Wertstoffe nahezu spiegelbildlich angewachsen. Der besonders starke Aufwärtstrend von 1995 bis 1997 ging in erster Linie auf die sprunghafte Ausweitung der Bioabfallerfassung zurück. Zwischen 1994 und 1997 sank der öffentlich-rechtlich entsorgte hausmüllähnliche Gewerbeabfall kontinuierlich und erreichte nach einem neuerlichen Anstieg in 1998 sein bisheriges Rekordtief in of domestic waste from private households, bulky waste, commercial waste and domestic-type industrial waste. In addition there are also market, garden and parc wastes, road sweepings and sewage sludge. Parts of construction waste as far as collected in the responsibility of the waste disposal authorities has also been taken into account. The most recent published data about urban waste were recorded in Abfallbilanz 2000 Siedlungsabfälle by the State Agency for Nature and Environment of Schleswig-Holstein (LANU). In 2000, 1,91 million tonnes of waste were delivered to public refuse collection services. Waste for recovery represent with a total of tonnes the main part of it. The second largest amount consists in tonnes of domestic and commercial wastes. Considerable volumes also were reached by construction waste ( tonnes) and domestic-type industrial waste ( tonnes). The most important trends in waste development observed for the past years are as follows:
5 Waste for disposal originating from private households and commerce decreased steadily since In contrast, waste for recovery rose at approximately the same amount. Special peaks from 1995 to 1997 are due to the increase of separate collection of organic waste. Between 1994 and 1997 the amount of domestic-type industrial waste constantly decreased and reached its lowest amount in Karen Leuow Dezernat 21 Grundlagen der Stoff- und Abfallwirtschaft Tel.: / kleuow@lanu.landsh.de Anne Ploigt Dezernat 21 Grundlagen der Stoff- und Abfallwirtschaft Tel.: / aploigt@lanu.landsh.de 171
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