Projekt Vogelzug über Schleswig-Holstein Jahresbericht für 2005

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1 Projekt Vogelzug über Schleswig-Holstein Jahresbericht für 2005 B. Koop 2005 war das bisher erfolgreichste Jahr seit Beginn des Projektes. Es ist gelungen, den Zugablauf über Fehmarn und Ostholstein während des Wegzuges so vollständig zu erfassen wie bisher noch nie. Weiterhin wurden Kenntnislücken über der Geest insbesondere durch R. K. Berndt gefüllt. Von der Westküste lagen neben dem regelmäßig kontrollierten Neufelder Vorland (P. Todt) etliche Tageserfassungen von St. Peter und Sylt vor. Dank: Am Projekt Vogelzug haben 2005 wiederum etliche Beobachter mitgewirkt, ohne die das Projekt nicht zu diesen Ergebnissen geführt hätte R. K. Berndt: Geestrücken Raum Rendsburg/Nordostseekanal T. Hansen: Grüner Brink, Kaltenkirchen-Struvenhütten M. Jessen, D.M. Langholz u.a. Als/DK auf dem Heimzug O. Klose: Klenzau/ westlich Barkau (Wegzug) S. Lunk, N. Schmell, D. Joern, K. Hein: Fehmarn, v.a. im Oktober A. Mitschke, B. Kondziella, J. Dien, P. Schleef, J. Jartmann u.a.: Hamburger Yachthafen, Wedel, nur Wegzug M. & E.-C. Paulien: Trave/Pötenitzer Wiek (Heimzug) und Schlutuper Wiek (Wegzug) P. Reufsteck: Trischen J. Schwirk, S. Pleines. Grüner Brink E. Aug. - M. Sept. P. Todt: Neufelder Vorland/Elbmündung Sowie B. Koop: Lebrade, Kleiner Binnensee, Westfehmarn, Pelzerhaken Tageweise Erfassungen gab es von M. Kühn: Eiderstedt, Hauke-Haien-Koog, B. & S. Schuster: Hauke-Haien-Koog, P. Schleef: St. Peter, Hörnum+ Puan Klent/Sylt, Püttsee, B. Struwe-Juhl & R. Glowinski: Neversfelde, Sehlendorfer See; R. Grimm, P. Michel: Hohwachter Bucht, K. Bütje (brunsbüttel), B. Bünning (Sundbrücke, Gömitzer Berg), H. Jürgensen (Pelzerhaken), H. A. Bruns (Eidermündung) Daten von einzelnen Zugereignissen wurden weiterhin von Bengsch, Czischke, Taudien, Schwarze, Fleischer, Frädrich, Forster, Günther, Bruns, Lorenzen, Sprengel u.a. gemeldet.

2 Sylt Geltinger Birk Amrum Hauke-H.-K. Belt.-K. Bülk Bottsand Markelsd. Huk Püttsee Grüner Brink Wester - hever Schleswig Hohwachter Bucht St. Peter Trischen Katinger Watt Speicher koog Tackesdorf Lebrade Barkau Pelzerhaken Neufelder Vorland Kaltenkirchen Schlutuper Wiek Wedel Abb. 1: Vogelzugorte in Schleswig-Holstein: rot: 2005 regelmäßig besetzt, gemustert: für einzelne Tage besetzt, weiß: günstige Zugorte, zur Zeit nicht besetzt. Ergebnisse Heimzug 2005 Während der Heimzuges wurden > durchziehende Vögel registriert, was einem neuen Heimzugrekord entspricht (s. Tab. 1). Neu und ergänzend sind Erfassungen auf der Insel Als/DK durch M. Jessen, D. M. Langholz u.a., die vor allem solche Vögel konzentriert erfassten, die über die Flensburger Förde gezogen sind. Tab. 1 // Art Gesamt Max Datum Ort Beobachter Beobachtungszeit Sterntaucher Ostsee vor Lippe B. Koop 6:00-11:15 Prachttaucher 15 Gelbschnabeltaucher Westerland M. Kühn Haubentaucher 115 Rothalstaucher 18

3 Basstölpel 3 Kormoran Nordals M. Jessen 7:00-13:00 Graureiher Kleiner Binnensee B. Koop, P. Schleef 6:20-12:20 Silberreiher 8 Rohrdommel 1 Löffler 8 Schwarzstorch 2 Weißstorch HH-Moorburg Netzler Höckerschwan 111 Singschwan Pötenitzer Wiek M. & E.-C. Paulien Zwergschwan Neufelder Vorland P. Todt 5:30-12:00 Saatgans 202 Kurzschnabelgans Morsum G. Pfeifer Graugans Postsee J. Forster 14:00-14:30 Bleßgans Kleiner Binnensee B. Koop, P. Schleef 6:20-12:20 Bleßgans Pötenitzer Wiek M. & E.-C. Paulien Bleßgans Grüner Brink T. Hansen Bleßgans Klenzauer See O. Klose Zwerggans 1 Nonnengans Travemündung R. Schütt Nonnengans Dithmarscher Eidervorland/Ost H.A. Bruns Nonnengans Westensee Busch, Holzh, Fedd Ringelgans Eidermündung S. Lorenzen 17:55-21:05 Kanadagans 22 Brandgans Neufelder Vorland P. Todt 6:00-11:00 Rostgans 1 Nilgans 12 Krickente 116 Stockente 214 Pfeifente Markelsdorfer Huk N. Schmell 6:30-9:00 Spießente 44 Schnatterente 16 Löffelente Grüner brink B. Koop 6:30-13:30 Tafelente 49 Bergente 90 Reiherente 172 Eiderente Grüner Brink T. Hansen 8:30-16:00 Eisente 77 Trauerente Grüner Brink T. Hansen Samtente 12 Schellente Hohwachter Bucht B. Koop 8:45-13:00 Gänsesäger 142 Mittelsäger Markelsdorfer Huk N. Schmell 6:50-9:30 Zwergsäger 11 Fischadler Grüner Brink T. Hansen Wespenbussard Grüner Brink I. & A. Fahne Seeadler Kleiner Binnensee B. Koop Schwarzmilan Grüner Brink I. & A. Fahne Rotmilan Grüner Brink T. Hansen Rohrweihe 160 Kornweihe 41 Wiesenweihe 10 Rauhfußbussard 40 Mäusebussard Tontoft Nakke, DK D.M. Langholz u.a. 6:00-18:00

4 Habicht 10 Sperber Tontoft Nakke, DK D.M. Langholz u.a. 6:00-18:00 Merlin Tontoft Nakke, DK D.M. Langholz u.a. 6:00-18:00 Wanderfalke 7 Baumfalke Kiel-Mettenhof R. Berndt 13:30-14:30 Turmfalke Sehlendorfer See Jess, Joern, Heldt Wachtel 3 Kranich Langenhorn A. Drews Austernfischer 38 Säbelschnäbler 25 Sandregenpfeifer Neufelder Vorland P. Todt 6:00-11:00 Flußregenpfeifer 8 Goldregenpfeifer Neufelder Vorland P. Todt 5:40-10:40 Kiebitzregenpfeifer Trischen P. Reufsteck 11:00-12:00 Kiebitz Nordals BN 6:45-12:01 Bruchwasserläufer Tontoft Nakke, Nordals D.M. Langholz u.a. 6:00-18:00 Waldwasserläufer Steinwarder P. Schleef 7:30-10:30 Rotschenkel 93 Grünschenkel Lebrade B. Koop 5:45-8:45 Dunkler Wassserläufer 19 Uferläufer 71 Sanderling 3 Alpenstrandläufer Grüner Brink T. hansen 6:00-10:00 Sichelstrandläufer 12 Knutt 126 Temminckstrandläufer 10 Steinwälzer 6 Kampfläufer 28 Waldschnepfe 6 Bekassine Kleiner Binnensee B. Koop Uferschnepfe 2 Pfuhlschnepfe 269 Regenbrachvogel Wöhrdener Loch H. Heldt Brachvogel Südals/Kegnäs D. M. Langholz u.a. 7:00-18:00 Schmarotzerraubmöwe 3 Schwarzkopfmöwe 11 Lachmöwe Geltinger Birk N. Kobarg Zwergmöwe Kleiner Binnensee B. Koop Sturmmöwe Lebrade B. Koop 6:15-9:15, 10:10-11:25 Heringsmöwe 18 Silbermöwe Neufelder Vorland P. Todt 5:30-12:00 Lachseeschwalbe Neufelder Vorland P. Todt 5:00-10:00 Brandseeschwalbe 87 Küstenseeschwalbe 30 Flußseeschwalbe Neufelder Vorland P. Todt 5:30-11:30 Zwergseeschwalbe 8 Trauerseeschwalbe 1 Weißflügelseeschwalbe Gr. Binnensee B. Koop Tordalk 3 Trottellumme 6 Türkentaube 1 Ringeltaube Tontoft Nakke, DK D.M. Langholz u.a. Hohltaube Nordals D.M. Langholz 6:45-12:00

5 Kuckuck 4 Sumpfohreule 7 Mauersegler Lanker See I. & A. Fahne Schwarzspecht 1 Buntspecht 7 Feldlerche Sieverstedt A. Drews Heidelerche Kleiner Binnensee B. Koop 6:40-12:40 Ohrenlerche 4 Rauchschwalbe Lebrade B. Koop 21:00-21:30 Mehlschwalbe Nordfehmarn B. Koop 7:00-13:00 Uferschwalbe 177 Bergstelze Tontoft Nakke, DK D.M. Langholz u.a. Bachstelze Kleiner Binnensee B. Koop 6:40-12:40 Schafstelze 3229 Spornpieper Nordals D. M. Langholz 6:25-9:00 Baumpieper Tontoft Nakke, DK D.M. Langholz u.a. 6:00-18:00 Rotkehlpieper 1 Felsenpieper 30 Bergpieper 14 Wiesenpieper Tontoft Nakke, DK D.M. Langholz u.a. 6:00-18:00 Seidenschwanz 8 Heckenbraunelle Lebrade B. Koop 6:30-9:15 Hausrotschwanz 5 Amsel 343 Ringdrossel 16 Rotdrossel Eichhorst B. Koop 7:20-11:50 Singdrossel 519 Misteldrossel Nordals D.M. Langholz 6:45-12:00 Wacholderdrossel Lebrade B. Koop 6:30-9:15 Fitis 28 Zilpzalp 14 Wintergoldhähnchen 529 Blaumeise Pötenitzer Wiek M. & E.-C. Paulien Kohlmeise Pötenitzer Wiek M. & E.-C. Paulien 6:00-11:30 Tannenmeise 1 Bartmeise 10 Beutelmeise 9 Kleiber Lebrade B. Koop 6:30-10:30 Grauwürger 1 Eichelhäher Pötenitzer Wiek M. & E.-C. Paulien 5:55-15:30 Tannenhäher Grüner Brink T. Brandt Elster Grüner Brink T. Hansen Elster Markelsdorfer Huk N. Schmell Dohle Nordals BN 12:55-17:00 Nebelkrähe 10 Rabenkrähe Neufelder Vorland P. Todt 6:00-11:00 Saatkrähe Pötenitzer Wiek M. & E.-C. Paulien 6:00-11:30 Pirol 1 Star Kleiner Binnensee B. Koop 6:20-12:20 Feldsperling 16 Buchfink Pötenitzer Wiek M. & E.-C. Paulien Bergfink Girlitz Cranzer Hauptdeich/Elbe P. Schleef 7:00-10:15 Grünfink Kleiner Binnensee B. Koop 7:00-12:15

6 Stieglitz Kleiner Binnensee B. Koop 6:20-12:20 Zeisig 1908 Berghänfling 94 Birkenzeisig 106 Hänfling Kleiner Binnensee B. Koop 7:00-12:15 Gimpel 99 Kernbeisser 34 Fichtenkreuzschnabel Grüner Brink T. Hansen 6:00-11:00 Goldammer 89 Spornammer 5 Rohrammer Kleiner Binnensee B. Koop 6:20-12:20 insges Vögel Herausragende Zugereignisse Bleßgans: vom 31.3 bis 4.4., vor allem am 2.4. wurden insgesamt knapp Bleßgänse registriert. Die Zugbewegungen konnten von Langeoog/Niedersachsen bis Fehmarn nachvollzogen werden (Max. siehe Tab. 1). Die Bleßgans zieht in den vergangenen Jahren immer später Richtung Brutgebiet als in früheren Jahrzehnten, und dies selbst nach einem Mildwinter. Nonnengans. Vor allem am und vom zogen fast Nonnengänse. Inzwischen erfolgt der Abzug aus dem Wattenmeer nur noch etwa 2 Wochen früher als bei der Ringelgans, kaum noch Mitte März bis Mitte April. Das Zuggeschehen wurde in einem Korridor zwischen Husum-Eckernförde im Norden und Unterelbe-Travemündung im Süden registriert, herausragend ziehend am über dem Dassower See (Schütt), wo bisher noch nie stärkerer Heimzug registriert worden ist. Ringelgans: Stellvertretend für etliche arktische Gänse und Limikolen sei hier die typische Erfassungssituation dargestellt: Während an der Westküste der Abzug gut registriert werden kann, z.b Eider aufwärts ziehend (S. Lorenzen), fallen Zugtrupps dieser Arten über Ostholstein aufgrund der Zughöhe und des überwiegend abends stattfindenden Abzuges kaum oder gar nicht auf. Berndt registrierte ziehende Ringelgänse vom 27. auf den über Kiel. Greifvögel: Die Saisonsummen sind recht hoch, insbesondere bei Seeadler, Rotmilan, Mäusebussard, herausragende Tagessummen sind aber selten, herausragend der über Tontofft-Nakke/Nordals: 6:00-18: Mäusebussarde, 200 Sperber, 12 Merline, 4 unbestimmte Falken, 2 Fischadler, 4 Rotmilane, 2 Kornweihen, 20 Rohrweihen, 1 Wanderfalke (D.M. Langholz u.a.), ähnlich am 2.4. am Grüner Brink (8:00-14:00, T. Hansen): 3 Fischadler, 5 Rohrweihen, 3 Kornweihen, 160 Mäusebussarde, 3 Rauhfußbussarde, 42 Sperber, 1 Habicht, 15 Rotmilane, 1 Seeadler Möwen. Am registrierte N. Kobarg 2500 Lachmöwen an der Geltinger Birk, am zogen 894 Sturmmöwen über Lebrade ostwärts (Koop), am Zwergmöwen vor dem Kleinen Binnensee über die Ostsee kommend zum Großen Binnensee(B. Koop). Weißflügelseschwalbe. Auf den Tag genau nach 8 Jahren erschienen wiederum Trupps von Weißflügelseeschwalben, max. 90 am am Großen Binnensee (B. Koop), 25 in der Pötenitzer Wiek/Trave (R. Schütt), 7 an der Elbe in der Winsener Marsch (Rastig). Nach DK sind mind. 450 Ex gelang (DOF). Tauben: Mit Ringeltauben ist eine recht hohe Saisonsumme erreicht worden. Pieper: Die Zugerfassungen über Nordals/DK ergeben einen schönen Einblick in die Zugintensität, die in ähnlicher Größenordnung auch über der Geltinger Birk möglich sein müßte. Am wurden von 6:00-18: Baumpieper und 7205 Wiesenpieper gezählt (Langholz u.a.) Drosseln: während auf dem Herbstzug der größte Teil der Drosseln über die Geest südwärts zieht, vollzieht sich der Heimzug stärker über Ostholstein. Allerdings wird stets nur ein Teil des Zuges dieser ansonsten nachts ziehenden Artengruppe erfasst. Meisen: Der Heimzug von Meisen ist zumeist nur schwach ausgeprägt, herausragend sind 135 Kohlmeisen am an der Pötenitzer Wiek (M. & E.-C. Paulien)

7 Eichelhäher: Die starke Invasion aus Osteuropa im Herbst 2004 endete in einem auffallenden Rückzug im April. Mit 3150 Ex wurden erheblich mehr ziehende Eichelhäher registriert als nach dem Heimzug Star. Am 2.4. gab es mit 2435 Ex am Kleinen Binnensee hier ein neues Maximum (Koop, Schleef) Hänfling: am Kleinen Binnensee gen ESE, hier neues Maximum (Koop) Rohrammer: Mit der Gesamtsumme von 4483 Ex wurde eine hohe Anzahl registriert, starker Zug v.a. vom bis 2.4. an der Ostseeküste der Hohwachter Bucht und auf Fehmarn. Bemerkenswerte Zugaktivitäten einzelner typischer Jahresvögel Schwarzspecht: 1 Kleiber: 1 Elster: 148 Rabenkrähe: 251 Wegzug Mit knapp 1,3 Mio registrierten Durchzüglern wurde nun endlich die Schallgrenze von 1 Mio Vögel durchbrochen (Tab. 2). Dieses Ergebnis ist neben einer gestiegenen Beobachtungsintensität an der Westküste und über der Geest auch dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass wesentliche Zugereignisse auch tatsächlich registriert worden sind. Einmal mehr zeigte sich nach 2004, dass Großwetterlagen mit südlicher Strömung bei uns für hohe Zugintensitäten sorgen. War es 2004 vor allem das Zuggeschehen Ende August/Anfang September, so zogen sich der Finkenzug und insbesondere der Taubenzug gut beobachtbar bis Mitte November hin. Allein über der Fehmarnroute sind mind Vögel registriert worden. Tab 2 //Art Gesamt Tagesmax Beobachter Zeit Gelbschnabeltaucher 1 Prachttaucher Grüner Brink T. Han 7:00-11:00 Sterntaucher Grüner Brink B. Koop 7:15-12:15 Rothalstaucher Grüner Brink B. Koop 5:45-11:45 Haubentaucher Hohwachter Bucht B. Koop 8:55-12:25 Basstölpel 5 Kormoran Westerhever M. Kühn 10:30-12:00 Dunkler Sturmtaucher 3 Wellenläufer 1 Graureiher Neufelder Vorland P. Todt 7:15-10:15 Silberreiher Wedel B. Kon, J. Hart 7:20-10:20 Rohrdommel 10 Weißstorch Lebrade B. Koop 17:30 Schwarzstorch Sehlendorfer See P. Michel Löffler 12 Höckerschwan Trischen P. Reufsteck 7:35-10:35, 12:35-13:35,14:00-15:00 Singschwan Flemhuder See H. Lemke 11:45-12:15 Zwergschwan Püttsee B. Koop 7:30-12:45 Saatgans Schlutuper Wiek M. & E.-C. Paulien 7:15-10:20 Kurzschnabelgans 19 Graugans Grüner Brink B. Koop 7:15-12:15 Bleßgans Voßhöhlen T. Han 8:30-11:00 Kanadagans 54 Nonnengans Grüner Brink B. Koop 11:00-15:45 Ringelgans Grüner Brink B. Koop 11:00-15:45 Brandgans Neufelder Vorland P. Todt 5:50-9:50 Rostgans Grüner Brink B. Koop 5:45-11:45

8 Nilgans 9 Schnatterente Kleiner Binnensee B. Koop 5:15-9:30 Krickente Grüner Brink B. Koop 5:45-11:45 Pfeifente Grüner Brink B. Koop 11:00-15:45 Stockente Nordfehmarn B. Koop 6:30-13:30 Spießente Grüner Brink B. Koop 11:00-15:45 Löffelente Grüner Brink T. Han 8:00-17:00 Tafelente Flügge B. Koop 5:40-9:40 Reiherente Grüner Brink B. Koop 7:15-12:15 Bergente 7 Prachteiderente 1 Eiderente Grüner Brink J. Höper 8:30-16:00 Trauerente Grüner Brink T. Han 5:00-13:00, 14:00-21:00 Samtente 5 Schellente Grüner Brink B. Koop 7:15-12:15 Eisente 67 Gänsesäger Schlutuper Wiek M. & E.-C. Paulien 7:20-11:00 Mittelsäger Grüner Brink B. Koop 7:15-12:15 Zwergsäger Lippe B. Koop 8:30-12:30 Fischadler Grüner Brink Koop, T. Han, Plein, JSw 10:45-14:45 Wespenbussard Grüner Brink T. Hansen 10:00-21:00 Rohrweihe Grüner Brink Koop, T. Han, Plein, JSw 9:45-16:45 Kornweihe Trischen P. Reufsteck 7:50-10:50 Steppenweihe 1 Wiesenweihe Grüner Brink T. Han 10:00-21:00 Seeadler Burger Binnensee S. Lunk, N. Schmell Rotmilan Marienleuchte A. Buchheim 7:00 Schwarzmilan 1 Sperber Grüner Brink J Sw, Plein, Klose, T.Han 9:45-16:45 Habicht 20 Mäusebussard Tiebensee Markones, Mundry, Guse 11:00-17:00 Rauhfußbussard Grüner Brink J. Höper 8:30-16:00 Baumfalke 25 Wanderfalke Westerhever M. Kühn 10:30-12:00 Merlin Grüner Brink Koop, T. Han, Plein, JSw 9:45-16:45 Rotfußfalke 2 Turmfalke Grüner Brink Koop, T. Han, Plein, JSw 10:45-14:45 Wasserralle 2 Kranich Grove A. Fädrich 10:00-16:00 Säbelschnäbler Austernfischer Kleiner Binnensee B. Koop 6:00-11:30 Mornellregenpfeifer 2 Sandregenpfeifer Neufelder Vorland P. Todt 5:50-9:50 Flußregenpfeifer 8 Goldregenpfeifer Buchholzer Moor P. Todt 13:00-18:00 Kiebitzregenpfeifer Kleiner Binnensee B. Koop 6:00-11:30 Kiebitz Tackesdorf R. Berndt 7:30-14:00 Alpenstrandläufer Grüner Brink B. Koop 5:30-11:30 Sichelstrandläufer Sehlendorfer See P. Michel Knutt Kleiner Binnensee B. Koop 6:00-11:30 Sanderling 6 Meerstrandläufer 12 Temminckstrandläufer 7 Zwergstrandläufer 3

9 Sumpfläufer 1 Rotschenkel Grüner Brink B. Koop 6:00-12:00 Grünschenkel Trischen P. Reufsteck 6:00-7:45 Dunkler Wasserläufer 80 Bruchwasserläufer Grüner Brink B. Koop 5:30-11:30 Waldwasserläufer Grüner Brink T. Han 10:00-18:00 Flußuferläufer Kleiner Binnensee B. Koop 5:15-9:30 Kampfläufer Grüner Brink T. Han 5:45-8:30, 10:00-14:00 Brachvogel Buchholzer Moor P. Todt 13:00-18:00 Regenbrachvogel Grüner Brink Koop, T. Han, Plein, JSw 10:45-14:45 Pfuhlschnepfe Lippe B. Koop 5:45-10:45, 10:50-11:20 Bekassine Neufelder Vorland P. Todt 7:00-11:00 Zwergschnepfe Püttsee B. Koop 7:00-14:30 Waldschnepfe 1 Steinwälzer 394 Skua 2 Schmarotzerraubmöwe Wedel A. Mitschke 7:21-9:21 Falkenraubmöwe Hooge M. Kühn Lachmöwe Nordfehmarn B. Koop 6:30-13:30 Zwergmöwe Grüner Brink B. Koop 11:00-15:45 Sturmmöwe Kaltenkirchen T. Hansen 12:00-15:00 Heringsmöwe Großenwiehe H. Christensen Silbermöwe Neufelder Vorland P. Todt 7:15-10:15 Mantelmöwe 48 Raubseeschwalbe 12 Lachseeschwalbe 3 Brandseeschwalbe List G. Pfeifer 8:45-9:15 Küstenseeschwalbe 26 Flußseeschwalbe Grüner Brink B. Koop 5:45-11:45 Zwergseeschwalbe 17 Trauerseeschwalbe Großer Plöner See B. Koop 7:00-12:00 Trottellumme 21 Tordalk 293 Cryllteiste 2 Turteltaube 1 Türkentaube Neufelder Vorland P. Todt 7:15-13:00 Ringeltaube Barkau O. Klose 8:00-13:20 Hohltaube Püttsee B. Koop 6:54-13:09 Sumpfohreule 2 Waldohreule 1 Mauersegler Kaltenkirchen-Wüstenkate T. Hansen 18:30-21:15 Eisvogel 1 Kuckuck 4 Grünspechte Wedel J. Hartmann Buntspecht Wedel A. Mitschke 6:40-8:40 Mittelspecht 1 Kleinspecht 3 Feldlerche Püttsee B. Koop 8:00-12:45 Ohrenlerche Neufelder Vorland P. Todt 7:45-12:45 Heidelerche Püttsee B. Koop 7:00-13:15 Rauchschwalbe Lebrade B. Koop 20:00-21:00 Mehlschwalbe Lebrade B. Koop 13:00-17:00 Uferschwalbe Grüner Brink B. Koop 5:45-11:45 Schafstelze Grüner Brink B. Koop 5:45-11:45

10 Bergstelze St. Peter-Böhl M. Kühn 7:15-10:00 Bachstelze Neufelder Vorland P. Todt 6:00-10:30 Spornpieper 8 Baumpieper Wedel A. Mitschke 6:00-7:45 Rotkehlpieper Hörnum C. Wegst 18:45-19:15 Wiesenpieper Puan Klent P. Schleef 7:45-10:45 Bergpieper 5 Felsenpieper Katrevel-Eidum Pfeifer + Exkursionsgruppe 8:30-13:00 Seidenschwanz Gr. Plöner See B. Koop 7:30-12:30 Zaunkönig 40 Rotkehlchen Wedel J. Dien 7:00-10:45 Heckenbraunelle Püttsee B. Koop 7:00-13:15 Hausrotschwanz 25 Steinschmätzer 15 Amsel Hörnum C. Wegst 18:45-19:15 Ringdrossel St. Peter-Böhl P. Schleef 7:15-9:45 Wacholderdrossel Wedel Zours 7:30-10:30 Singdrossel Hörnum C. Wegst 18:45-19:15 Rotdrossel Wedel J. Hartmann 8:10-11:10 Misteldrossel Wedel Zours 7:30-10:30 Dorngrasmücke 1 Klappergrasmücke 1 Gartengrasmücke 1 Mönchsgrasmücke 38 Zilpzalp Wedel J. Dien 7:00-10:15 Fitis 22 Sommergoldhähnchen 1 Wintergoldhähnchen Grüner Brink B. Koop 11:00-15:45 Weidenmeise 9 Blaumeise Pelzerhaken B. Koop 6:45-13:15 Kohlmeise Wedel P. Schleef 7:15-10:00 Tannenmeise Püttsee B. Koop 7:00-13:15 Sumpfmeise 3 Bartmeise Salzensee N. Schmell Schwanzmeise Wedel A. Mitschke 7:48-13:33 Beutelmeise Grüner Brink B. Koop 5:30-10:30 Gartenbaumläufer 14 Waldbaumläufer 1 Kleiber 2 Grauschnäpper 1 Grauwürger 2 Star Neufelder Vorland P. Todt 6:45-10:45 Elster Püttsee B. Koop 7:00-14:30 Eichelhäher Tackesdorf R. Berndt 7:30-10:30 Dohle Neufelder Vorland P. Todt 7:45-12:45 Saatkrähe Neufelder Vorland P. Todt 7:45-12:45 Rabenkrähe Büsum N. Markones 8:50-10:20 Nebelkrähe 14 Kolkrabe 1 Haussperling Püttsee B. Koop 7:30-12:45 Feldsperling Pelzerhaken B. Koop 6:25-12:25 Buchfink Püttsee B. Koop 7:00-13:15 Bergfink Wedel A. Mitschke 7:54-10:24 Girlitz 23

11 Grünfink Püttsee B. Koop 8:00-12:45 Stieglitz Büsum N. Markones 8:50-10:20 Zeisig Pelzerhaken B. Koop 6:45-13:15 Hänfling Pelzerhaken B. Koop 6:45-13:15 Birkenzeisig Hohwachter Bucht B. Koop 8:55-12:25 Berghänfling Neufelder Vorland P. Todt 7:45-12:45 Fichtenkreuzschnabel Hörnum P. Schleef 8:15-11:00 Kiefernkreuzschnabel 4 Kernbeisser Wedel B. Kon, J. Hart 7:20-10:20 Gimpel Püttsee B. Koop 7:00-13:00 Goldammer Lebrade B. Koop 7:30-12:45 Ortolan 1 Rohrammer Puan Klent P. Schleef 7:45-10:45 Schneeammer Grüner Brink B. Koop 7:15-12:15 Spornammer 10 T.Han= T. Hansen, J. Hart= J. Jartmann, B. Kon= B. Kondziella, JSw= J. Schwirk, S. Plein= S. Pleines Greifvögel: In diesem Herbst gelangen neue Saisonrekorde bei Rotmilan, Merlin, Turmfalke, witterungsbedingt bescheiden waren die Anzahlen bei Wespenbussard und Rohrweihe (s.u.). Mehrfach konnten eindrucksvolle Verdriftungen dokumentiert werden, die sich als starker Zug über der Geest bzw. der Westküste bemerkbar machten. Besonders betroffen waren Segelflieger wie Mäuse- und Wespenbussard: Wespenbussarde über dem Neuaugustenkoog/Eiderstedt nach SSE (M. Kühn), Mäusebussarde über Tiebensee/HEI gen S (Markones, Guse, Mundry), also an der Grenze Geest/Marsch. Im Sinne einer Verdriftung werden auch die stark schwankenden Zahlen der Gleitzieher über Helgoland interpretiert (Dierschke 2001) Limikolen: mehrere Arten, vor allem Kiebitzregenpfeifer und Pfuhlschnepfe, zeigten starke Zugtage im Juli an der Ostseeküste. Leicht registrierbarer und starker Zug von (adulten) Limikolen ist vor allem nach dem Durchgang von Kaltfronten zu beobachten, wenn die Zughöhe aufgrund des Gegenwindes recht niedrig ist. Möwen, Seeschwalben: die meisten Arten ziehen im Juli bis Ende August und damit recht früh. Insbesondere der Zug im Juli wird nur vereinzelt registriert. Neue Tages- und Saisonmaxima gab es bei der Flussseeschwalbe an der Ostseeküste. Am zogen 3176 Zwergmöwen durch den Fehmarnbelt gen W, alleine von 11:00-15:45 (Uhr), so dass vermutlich die Gesamtzahl noch größer war. Bisher wurden im Fehmarn-Belt noch nie so viele Zwergmöwen registriert, doch verbleiben seit einigen Jahren aufgrund großer Sprottenvorkommen hunderte bis mehrere tausend Zwergmöwen bis in den Oktober vor Usedom (Schirmeister). Im Fehmarnbelt sind solche Zahlen natürlich nur dann registrierbar, wenn NE- bis N- Winde die ziehenden Vögel an die Küste Fehmarns drücken. Sobald der Zug in > 2000 m Abstand zur Küste erfolgt, werden die meisten Vögel vermutlich übersehen. Der Fehmarn-Belt ist 19 km breit. Tauben: Am zogen über Falsterbo/Südschweden Ringeltauben ab. Am selben Tag wurden über Eutin/Barkau Ringeltauben zwischen 8:00 und 12:30 registriert (Klose) nachfolgend über Wedel in etwa dem selben Zeitraum (7:45 13:35, Mitschke). Abseits dieses 4-6 km breiten Korridors wurden über Ostholstein nur wenige Ringeltauben registriert, u.a. knapp 2000 über Lebrade (Koop) und nur 2 am Sehlendorfer See (Struwe-Juhl, Glowinski). In der Jahressumme sind Ringeltauben erfasst worden, darunter vermutlich etwa Ex als Doppelregistrierungen. Mit gut Tauben wurden so viele Tauben registriert wie nie zuvor. Auch über Falsterbo sind mit sogar über Ringeltauben mehr gezählt worden als je zuvor. U. Dierking hat am auf der gesamten Geestbreite von Kiel über Schleswig bis Husum kleinere Ringeltauben-Trupps gemeldet, an den nachfolgenden Tagen sind auch hier starke Verbände aufgetreten, u.a Neufelder Vorland nach SE (Todt). Die Zahl von 662 Hohltauben war hingegen vergleichsweise gering. Da ein erheblicher Teil der

12 Hohltauben unter Ringeltauben zieht, werden viele übersehen, insbesondere in großen Schwärmen und großen Höhen. Lerchen: mit knapp Feldlerchen und 404 Heidelerchen wurden jeweils Saisonmaxima ermittelt. Inzwischen werden Heidelerchen auch regelmäßig in Trupps ziehend angetroffen, max. 69 Ex am über Püttsee/Fehmarn (Koop). Die hohe Zahl von Feldlerchen dürfte insbesondere auf den großen dänischen Brutbestand zurückgehen, da über Falsterbo kaum mehr als 2000 Feldlerchen/Herbst durchziehen. Schwalben: Die Zählergebnisse von Rauch- und Uferschwalben erbrachten ein neues Saisonmaximum. Insbesondere bei Rauchschwalben kann man an Schlafgewässern gut verfolgen, wie die zahl der Übernachtungsgäste im Laufe des späten Nachmittags durch Zuzug ansteigt, bis abends der Schlafbestand vollzählig ist. Bereits am nächsten morgen ziehen fast alle ab und werden im Laufe des Tages durch neue Schwalben ersetzt. Diese hohe Turn-over-Rate ist auch durch Beringungen u.a. am Flemhuder See (H.D. Martens) und an der Pohnsdorfer Stauung (H. Schwarze) belegt. Pieper, Stelzen: Hohe Tagessummen werden zumeist an einzelnen herausragenden Tagen erreicht. Hohe Saisonsummen sind nur über intensive Erfassungen zu erreichen, denn alle Arten sind ausgesprochene Breitfrontzieher, die auch große Wasserflächen queren. Zum Zuggipfel von Baumpieper und Schafstelze wurden die wichtigsten Orte Püttsee und Pelzerhaken/OH - nicht kontrolliert. Herausragend ist die Saisonsumme von 229 Gebirgsstelzen. An 5 Tagen wurden an einem Ort 10 oder mehr Gebirgsstelzen gezählt. Die spätesten: Wedel (Dien), Lebrade (Koop) Wiesenpieper stellen eine durchschnittliche Anzahl da. Bei konsequenter Erfassung sollten insbesondere entlang der Nordseeküste regelmäßig erheblich stärkere Zugtage auftreten, wie dies aus der Vergangenheit bereits dokumentiert ist. Drosseln: Der Hauptzug insbesondere der Wacholderdrossel setzte spät ein. Typisch ist die Konzentration des Zuggeschehens auf Geest und Westküste. Meisen, Wintergoldhähnchen: Das Zuggeschehen war sehr auffällig, insbesondere bei der Blaumeise wurden mit > Ex endlich Zahlen dokumentiert, die dem Zugumfang u.a. in Falsterbo nahe kommen. Während in Ostholstein der Blaumeisenzug bereits in der 1. Oktoberhälfte (v.a. am 8./9.10., Sehlendorfer See (Struwe-Juhl, Glowinski), 2639 Pelzerhaken, Koop)) kulminierte, wurde über Wedel starker Zug vor allem Ende Oktober beobachtet , Schleef). Der registrierte Kohlmeisenzug gehörte zum stärksten der letzten Jahre. Er begann früh: , Schlutuper Wiek (M. & E.-C. Paulien), kulminierte in Ostholstein um den Püttsee, Koop, im Westen zwar bereits 106 am über Trischen und 55 am (Reufsteck), aber erst am über Wedel (Schleef). Das Auftreten der Wintergoldhähnchen war überall auffällig und lässt sich am sichersten über Fang und Beringung darstellen. Krähenvögel: Eichelhäher wurden nur in geringer zahl und fast ausschließlich über Wedel registriert. Auffällig war der Zug der Dohle über Geest und Unterelbe, max Neufelder Vorland (Todt), Tackesdorf (Berndt) Finken: Erstmals wurden knapp Buch- und Bergfinken registriert. Für diese und andere Kleinvögel müssen die Durchzugszahlen aus abgesicherten Zugintensitäten errechnet werden. Die Summe des Birkenzeisigs war erheblich größer als in den vergangenen Jahren, das Zuggeschehen entwickelte sich zum stärksten Einflug seit ca. 10 Jahren. Berghänfling: bemerkenswert ist die hohe Zahl von 163 am über Wedel und damit im Binnenland (Mitschke) Der starke Gimpel-Einflug und Durchzug über Falsterbo ( Ex) wurde in Schleswig- Holstein anhand der Zugerfassungen nicht deutlich, insbesondere die Nordischen Gimpel zeigten sich aber als Rastvögel überall. Während die Zahl der Fichtenkreuzschnäbel in Schleswig-Holstein kaum geringer war als 2004, wurden doch nur 2 x Kiefernkreuzschnäbel erfasst.

13 Der Zug der Rohrammer war ähnlich wie bei der Heckenbraunelle ausgesprochen stark mit herausragenden Tagesmaxima über Fehmarn, die bisher in dieser Stärke bei der Heckenbraunelle noch nie registriert worden sind (s. Tab. 2). Über diese Erfassungen hinaus sind weitere Zugplanbeobachtungen u.a. auf Sylt durchgeführt worden, deren Ergebnisse jedoch nicht vorliegen. Zugablauf und Zugintensität an einzelnen Orten unter verschiedenen Windbedingungen Wind beeinflusst den Zugablauf in besonderer Weise, wobei zwei Phänomene auffallen: 1. Verdriftung 2. Zug gegen den Wind Verdriftung tritt vor allem auf bei segelnd/gleitend ziehenden Arten, vorrangig Greifvögeln. Ende August 2005 herrschte starker SE-Wind über der westlichen Ostsee. Bereits über Falsterbo wurden Greifvögel soweit im Öresund nach NW gedrückt, dass sie die Falsterbo- Halbinsel gar nicht mehr berührten. Über Fehmarn wurde nur sehr schwacher Greifvogelzug registriert, was vermutlich wie folgt erklärt werden kann: Die Greifvögel lassen sich soweit vom Wind verdriften, bis sie an die Nordküste von Seeland gelangen. Von dort aus ziehen sie nicht mehr über Lolland-Fehmarn, sondern über Stigsnæs nach Langeland oder sogar Fünen, und von dort aus z.t. auf den Kreis Plön zu oder sogar über den landesteil Schleswig bis an die Westküste. DK Schweden Nordsee S F Ostsee SH F Abb.2: mutmaßlicher Zug von verdriftungsanfälligen Vögeln bei SE-Wind über der westlichen Ostsee. Über Fehmarn ist nur schwacher Greifvogelzug

14 Zumindest aus Schleswig-Holstein ist derartiger Zug über der Geest und entlang der Nordseeküste vielfach belegt, auch aus 2005, Ende August/Anfang September auch verbunden mit geringen Zahlen über Fehmarn (Beobachtungen M. Kühn, T. Hansen). Zug gegen den Wind ist eine Spezialität vieler Singvögel: Steht man an Tagen mit leichtem SE-Wind in Püttsee/Fehmarn, passiert zunächst nicht viel, während am Grünen Brink ankommende Singvögel Richtung Staberhuk gegen den Wind wandern (Beobachtungen zeitgleich Koop, Hansen). Im Laufe des Vormittags, etwa ab 2 Stunden nach Sonnenaufgang erscheinen Singvögel von See her aus NW, vermutlich von Langeland her. Sie ziehen gegen den Wind Richtung Rundbrücke. Im August sind vor allem Mauersegler, Mehl- und Uferschwalben beteiligt, Ab Ende August zunehmend Pieper und Stelzen, Im Oktober viele Lerchen und z.t. Finken. Verfolgt man an der Sundbrücke die Vögel weiter, sieht man sie die Küste der Lübecker bucht entlang ziehen, von wo aus sie unmittelbar nach Pelzerhaken gelangen. Ähnlich die Situation in der Hohwachter Bucht: Bei SE- Wind ziehen vor allem Schwalben, aber auch andere Singvögel die Küste entlang gegen den Wind, am Sehlendorfer See, wo die Ostseeküste ihre Ausrichtung auffällig ändert, knicken sie dann nach S ab ins Binnenland (Daten R. Grimm, B. Koop, R. K. Berndt, B. Struwe-Juhl). Die Zugrichtungsdaten an der Elbemündung von P. Todt zeigen ein ähnliches Verhalten. An Tagen mit SE- Wind knicken die Vögel, die zunächst mit Richtung S/SE der Küste folgten, nach SE und folgen dem schleswig-holsteinischen Elbeufer, möglicherweise großenteils bis Wedel, wo die Elbe sich auffällig verengt. Erst bei schwachen südlichen bis südwestlichen Winden haben wir das Zugbild, was wir als klassischen Zug nach SW und dann auch über Fehmarn auf Wedel zu, kennen. Unter solchen Bedingungen gab es auch 2004 den eindrucksvollen Greifvogelzug Ende August über Fehmarn. Hier der Vergleich des Greifvogelzuges 2004 und 2005 über Fehmarn (Tab. 3) Tab. 3: Wespenbussard Fischadler Rohrweihe Kornweihe Wiesenweihe 0 1 Seeadler Schwarzmilan 2 0 Rotmilan Sperber Habicht 6 3 Mäusebussard Rauhfußbussard Turmfalke Baumfalke 8 9 Wanderfalke Merlin Während 2005 Ende August für Fehmarn ungünstige Bedingungen herrschten und entsprechend geringe Zahlen bei Wespenbussard und Rohrweihe registriert worden sind, war die Situation im Oktober günstiger. Dennoch: Von den 8000 Mäusebussarden, die am über Falsterbo abzogen, zog nur ein Teil über Fehmarn (knapp 1200, Lunk), hunderte kamen über Langeland aus N Richtung Bungsberg (Bünning), an den Folgetagen dann über die Geest (Markones, Guse, Mundry).

15 von Langeland her nach SE Abb. 3: Bisher dokumentierte Zugbewegungen und Richtungen von Singvögeln bei SE-Wind. Mehrfach sind zeitgleich starke Zugbewegungen in der Hohwachter Bucht nach SE und über Pelzerhaken beobachtet worden, 2004 beim Eichelhäher, 2005 bei Meisen. Bei Betrachtung der Abb 2 ist nicht auszuschließen, dass es sich z.t. um dieselben Vögel handeln könnte. Zug gegen den Wind hat vermutlich zwei Gründe: Zum einen soll einer Verdriftung aktiv vorgebeugt werden, zum anderen erlaubt Zug gegen den Wind (solange er nicht zu stark ist) eine effektive Ableitung der Muskelwärme, die durch den Flügelschlag entsteht. Hierfür spricht z.b. auch die abnehmende Neigung dieses Verhaltens bei zunehmender Körpergröße, da bei verwandten Arten mit zunehmender Größe die Effektivität zunimmt und die Körperoberfläche strömungsgünstiger wird. Je besser die Flugeigenschaften sind, desto geringer diese Neigung. So fliegen Wiesenpieper erheblich auffälliger gegen den Wind als Baumpieper, Eichelhäher viel mehr als Dohlen. Limikolen und Tauben zeigen dieses Verhalten kaum. Starker Taubenzug über der Geest ist eher als Verdriftung zu werten. Dierschke, V. (2001): Das Vorkommen von Greifvögeln auf Helgoland: regulärer Zug oder Winddrift? Vogelwelt 122: