Dokumentation der Arbeitsgruppe 1 Fachtagung 10. Mai 2017 in Neumünster
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- Gundi Beutel
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1 Dokumentation der Arbeitsgruppe 1 Fachtagung 10. Mai 2017 in Neumünster Chancen und Ideen für die Gestaltung der Gesundheitswelten älterer Menschen Die Moderatorin begrüßte die Teilnehmenden und stellte die Zielsetzungen und den Ablauf der Arbeitsgruppe vor. Die Teilnehmenden stellten sich vor und erläuterten ihre Erwartungen für die Arbeitsgruppe. Die Teilnehmenden waren: - Vertreterinnen und Vertreter von Seniorenbeiräten - Mitarbeitende in kommunalen Verwaltungen - Vertreterinnen und Vertreter von Trägern der Seniorenarbeit - ehrenamtlich und hauptamtlich Tätige in der Arbeit mit älteren Menschen Ihre Fragen zum Thema betrafen sowohl fachliche Aspekte sowie die Umsetzung, Finanzierung und die damit verbundenen Herausforderungen. Einführung Bezug zur Erläuterung der Zielsetzungen des BAGSO-Projektes: Schwerpunkte der Gesundheitsförderung zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit älterer Menschen im Rahmen des IN FORM-Projektes sind die ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und umfassende Soziale Teilhabe. Angebote und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung werden sowohl von der Kommunalverwaltung als auch von der Zivilgesellschaft, d.h. Akteuren der Kommune initiiert und angeboten. Diese Angebote sind oftmals nicht abgestimmt oder koordiniert. Mögliche Folgen: manche Zielgruppen werden nicht berücksichtigt, manche Angebote sind doppelt, und manche Synergieeffekte werden nicht genutzt. Zur Verbesserung der Angebote wurden in vier Kommunen partizipative Prozesse mit vielen Beteiligten durchgeführt. Der Ablauf des Prozesses wurde an der Grafik des BAGSO-Konzeptes dargestellt. 1
2 Das BAGSO-Konzept Praxisbeispiel aus dem Landkreis Peine Frau Anke Bode aus dem Landkreis Peine, Niedersachsen präsentierte und erläuterte die Zielsetzungen, den Verlauf und einige Ergebnisse des Beteiligungsprozesses zur Verbesserung der Angebote zur Gesundheitsförderung im Landkreis Peine. Fragen zur Umsetzung und zu den Beteiligten wurden diskutiert. Es wurde auf die BAGSO Veröffentlichung zur Durchführung eines partizipativen Prozessen auf kommunaler Ebene zur Verbesserung der Angebote zur Gesundheitsförderung verwiesen. Auswahl der Themenschwerpunkte für die weitere Diskussion! Zur Ermittlung der Präferenz der Teilnehmenden hinsichtlich der vielfältigen Erwartungen wurden diese gebeten, sich einem der drei Themenschwerpunkte zuzuordnen: ausgewogene Ernährung, Herausforderungen für die Verbesserung der Gesundheitsförderung auf kommunaler Ebene und Durchführung eines Beteiligungsprozesses. Die Interessen der Teilnehmenden waren ausgewogen auf die drei Themenschwerpunkte verteilt. Zunächst wurde das Thema Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung im Alter aufgegriffen! Einführend wurde dargestellt, dass sich die Funktionen im Körper der älteren Menschen verändern. Vor allem sinkt der Energiebedarf bei gleichbleibendem Bedarf an Nährstoffen. Daher ist es wichtig auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. 1
3 Die Anforderungen an eine ausgewogene Ernährung wurden am Modell des Ernährungskreises erläutert. Der Ernährungskreis gibt an, in welchem Verhältnis die Lebensmittelgruppen bei den Mahlzeiten vertreten sein sollten. Die empfohlenen Portionsgrößen wurden dargestellt. Folgende Fragen wurden diskutiert: - Wie kann man in stationären Einrichtungen eine ausgewogene Ernährung erreichen? Der Hinwies auf den Qualitätsstandard für stationäre Einrichtungen von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wurde gegeben. Alter wurde erörtert. - Die Problematik der steigenden Mangelernährung im - Wie können ältere Menschen zu einer ausgewogenen Ernährung motiviert werden? Verschiedene Einflussgrößen, wie die Ernährungsgewohnheiten, individuelle Vorlieben, Unverträglichkeiten und die Selbstbestimmung wurden thematisiert. - Die Bedeutung von gemeinsamen Mittagstischen für ältere Menschen wurde mit Blick auf die positive Wirkung der sozialen Teilhabe auf die Gesundheit besprochen. Einige Erfahrungen aus der BAGSO Projekt-Woche Mit Rädern zum Essen wurden erläutert: o Es konnten ältere Menschen erreicht werden, die sonst nicht an Angeboten im Rahmen der Seniorenarbeit teilnehmen. o Die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern für die persönliche Ansprache, z. B. ambulante Pflegedienste, Pflegestützpunkte, Auftritten auf Märkten, Einladungen über die Kirchen oder den Bürgermeister waren für den Erfolg der Mittagstischangebote bedeutsam. o Ergänzend zu dem Mahlzeitenangebot können z. B. Bewegungsübungen angeboten oder Informationen vermittelt werden, die sonst kaum die Zielgruppe erreicht hätten. Verweis auf die Publikationen der BAGSO zum Mittagstisch (Leitfaden und Dokumentation). - Individuelle Fragen und Anmerkungen zum Thema ausgewogene Ernährung wurden besprochen. 2
4 Zweiter Themenschwerpunkt: Herausforderungen auf kommunaler Ebene bei der Verbesserung der Angebote zur Gesundheitsförderung älterer Menschen. Teilnehmende verwiesen insbesondere auf folgende Problematiken: - Fehlende Mittel zur Finanzierung von Vorhaben - Unzureichende Unterstützung bzw. fehlendes Bewusstsein von Vorgesetzen oder auf der kommunalpolitischen Ebene für die Bedeutung und Verantwortung zur Förderung der Gesundheit älterer Menschen - Mangelnde Kapazitäten für neue Angebote - Schwierigkeiten die besonderen Zielgruppen älterer Menschen zu erreichen Es wurde erörtert, dass für diese zentralen Herausforderungen auf kommunaler Ebene individuelle Lösungen vor Ort erarbeitet werden müssen da: - die Infrastrukturen sehr verschieden sind, - die Trägerstrukturen in der Seniorenarbeit sehr unterschiedlich sind ebenso die Verteilung der Verantwortlichkeiten und Einstellungen, - die Innovationsbereitschaft der Beteiligten unterschiedlich ausgeprägt ist, - die Ressourcen z.b. im Bereich Ehrenamt oder mögliche Kooperationspartner sehr heterogen sind, - die Mentalitäten der älteren Menschen und Bürger regional differieren. Best Practice Beispiele können als Anregung oder Impulsgeber dienen, jedoch sollte die Umsetzung bzw. Übertragung der Idee in der eigenen Kommune im Hinblick auf die vorhandenen Rahmenbedingungen kritisch geprüft und ggf. angepasst werden. Es wurden einige Beispiele zur Finanzierung von Bewegungsangeboten kurz erläutert: - Bewegte Apotheke in Stuttgart, dort finanziert die Stadt ein niederschwelliges Angebot. Übungsleiter aus den Sportvereinen werden qualifiziert und finanziert, damit sie ab dem Treffpunkt Apotheke einen Spaziergang mit älteren Menschen in der Umgebung unternehmen und Bewegungsübungen einbauen. Die Apotheken konnten sich bewerben an dem Projekt mitzumachen und haben ihre Patienten angesprochen und motiviert. Das Angebot wird gut angenommen! - Die Stadt Leipzig führt mit finanzieller Unterstützung der Krankenkassen gemäß dem Präventionsgesetz ein niederschwelliges Bewegungsangebot Walking in einem Quartiersstützpunkt für Familien in prekären Lebenssituationen durch. Die Walkingstöcke können dort ausgeliehen werden. Projektmittel zur Anschubfinanzierung von neuen Angeboten wurden kritisch gesehen, da oftmals gute Maßnahmen, die auch angenommen werden, nach Ablauf der Projekte nicht mehr weiter finanziert werden können. 3
5 An drei Beispielen wurden Möglichkeiten zur Ansprache und Motivation von älteren Menschen aus kritischen Zielgruppen erläutert. - Mund zu Mund Propaganda über Kooperationspartner o die unmittelbar mit den Zielpersonen zusammenarbeiten oder sich um sie kümmern (Beispiele, siehe Dokumentation Mittagstisch oder bewegte Apotheke) o ältere Menschen im Freundes- und Bekanntenkreis ansprechen, damit sie ihre Klassenkameradinnen / -kameraden von früher ansprechen oder Personen, die sie vom Sport früher kennen etc.. Beschrieben wurde ein Projekt in der Verbandsgemeinde Dietz, wo ca. 10 Gruppen Bewegung für Hochaltrige nachhaltig mit insgesamt über 100 Teilnehmenden etabliert werden konnten. Nach Ablauf der Projektphase sind 90 % der Teilnehmenden in den lokalen Sportverein eingetreten, so dass die Übungsleiter seither über die Vereine finanziert werden. o Personen in einer Hausgemeinschaft gemeinsam als Hausbewohner der Bertastrasse Nr. 10 und nicht einzeln einladen, z.b. über Wohnungsgenossenschaften oder die Kirchen. o Ansprache über Familienangehörige etc. Über das Bildungsangebot der BAGSO zur Qualifizierung von Ehrenamtlichen (nähere Informationen auf der Projektseite der BAGSO unter dem Logo von IN FORM) wurde in der Präsentation berichtet. Auf das Modell des Community Change Readyness wurde kurz verwiesen. Es geht davon aus, dass Kommunen je nach historischer und kultureller Entwicklung unterschiedliche Einflüsse durchlaufen haben, die dazu führen, dass manche Kommunen neue Entwicklungen eher aufgreifen und entsprechend reagieren und andere weniger. Siehe dazu www. Es wurde der Wunsch nach Projektbeispielen geäußert. Die BAGSO bereitet derzeit eine Internetseite vor, in der neben fachlichen Informationen z.b. zu den Bereichen Gesundheitsförderung, Gesundheitskompetenz, Alter und Gesundheit, Ziele der Gesundheitsförderung, Partner und Strukturen in der Seniorenarbeit auf kommunaler Ebene, Gestaltung von Beteiligungsprozessen zur Verbesserung der Gesundheitsförderung älterer Menschen auf kommunaler Ebene sowie Beispiele aus der Praxis präsentiert werden. 4
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