WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I - Historie und Prognose -

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1 Fugro Consult GmbH Sitz der Gesellschaft: Wolfener Str. 36 U Berlin Geschäftsführer: Dr. Uta Alisch (Vorsitz) Dr. Rolf Balthes Dr. Dirk Brinschwitz Räumlicher und sachlicher Teil-Flächennutzungsplan (Teil-FNP Schipkau ) WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I - Historie und Prognose - Tel.: Fax: fugro@fugro.de AG Berlin-Charlottenburg HRB B Ust.-IdNr.: DE Deutsche Bank AG Konto-Nr BLZ IBAN: DE SWIFT/BIC: DEUTDEBBXXX Auftraggeber: Klettwitz Green Energy GmbH & Co. KG Am Nesseufer Leer Auftragnehmer: Fugro Consult GmbH Abteilung Mining/Infrastruktur Wolfener Straße 36, Aufgang U Berlin Bearbeiter: Dipl.-Ing., Landschaftsarchitekt Rüdiger Schäfer KT-Nr.: Bestätigt: Dr. Stefan Kuhn Abteilungsleiter Mining/Infrastruktur Datum: Berlin, Vorentwurf Bearbeitungsstand Fugro Consult GmbH, a member of the Fugro group of companies with offices throughout the world. Zertifiziert nach ISO 9001: TMS und BS OHSAS 18001: TM

2 Inhaltsverzeichnis 1 Anlass und Aufgabenstellung Methodik Landschaftsentwicklung in 5-Jahresschritten Zustand Zustand Zustand Zustand Prognose 2015 Szenario I Prognose 2015 Szenario II Prognose 2020 Szenario I Prognose 2020 Szenario II Schlussfolgerungen für den Teilflächennutzungsplan Quellenangaben...13 WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 2

3 1 Anlass und Aufgabenstellung In der Gemeindevertreterversammlung am in Klettwitz wurde die Aufstellung des räumlichen und sachlichen Teilflächennutzungsplans Windenergienutzung im westlichen Gemeindegebiet Schipkau (Teil-FNP Schipkau , Beschluss-Nr. 01/13.) beschlossen. Zur Erstellung der Planung wird ein städtebaulicher Vertrag zwischen der Gemeinde Schipkau und der Klettwitz Green Energy GmbH & Co. KG geschlossen. Die Klettwitz Green Energy beabsichtigt, nach Vorliegen der Genehmigungsvoraussetzungen das Repowering und die Erweiterung des Windparks Klettwitz umzusetzen. Die Fugro Consult GmbH wurde von der Klettwitz Green Energy GmbH & Co. KG mit der Erstellung des Umweltberichtes und des überwiegenden Teils der umweltfachlichen Planungen und Umweltgutachten beauftragt. Alle Untersuchungen und Planungen erfolgen in enger Abstimmung mit AIG GmbH Beraten und Planen aus Leinefelde-Worbis, welche die städtebauliche und technische Planung durchführen. Die geplante Ausweisung von Konzentrationsflächen für die Windenergienutzung könnte erhebliche Auswirkungen, insbesondere auf Gänse und Kraniche, haben. Aus diesem Grund wurde eine umfassende Kartierung überwinternder Gänse und anderer Rast- bzw. Zugvögel im Zeitraum Ende Oktober 2012 bis Mitte April 2013 durchgeführt. Um für den Teilflächennutzungsplan planungsrelevante Schlüsse ziehen zu können, sollen die Ergebnisse der Zug- und Rastvogelerfassung in einen Zusammenhang zur geschichtlichen und künftigen Entwicklung der Bergbaufolgelandschaft sowie dem Bau von Windenergieanlagen gesetzt werden. 2 Methodik In die Untersuchung werden folgende Parameter eingestellt: 1. Landnutzung und Biotoptypen 2. Windenergieanlagen 3. Rastplätze der nordischen Gänse und Kraniche Zu 1.: Für die Darstellung der Landnutzung und Biotoptypen werden topografische Karten und Veröffentlichungen der LMBV zu den Rekultivierungszielen ausgewertet. Teilweise widersprechen sich Darstellungen in den ausgewerteten Kartenwerken. Daher kann es zu Ungenauigkeiten in der Darstellung kommen. Diese haben aber für den zu ermittelnden Sachverhalt keine Relevanz. Zu 2.: Die Inbetriebnahmezeiten der Windenergieanlagen werden dem Internetauftritt des Betreibers entnommen ( Zu 3.: Die Rastplätze der nordischen Gänse und Kraniche werden dem Gutachten (BIOM 2013) entnommen. Die Entwicklungen werden in 5-Jahres-Schritten betrachtet, jeweils als Karte dargestellt und kurz beschrieben. Es handelt sich um folgende 5-Jahres-Schritte: Zustand 1995 Zustand 2000 Zustand 2005 Zustand 2010 WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 3

4 Prognose 2015 Prognose 2020 Der Prognose liegen zugrunde: Rekultivierungsplan der LMBV Auskünfte der Klettwitz Green Energy GmbH & Co. KG zur möglichen räumlichen Verteilung von WEA Die Prognose erfolgt anhand zweier Szenarien: Szenario I: kleine Lösung gemäß Darstellung im Entwurf des Teilregionalplans Szenario II: große Lösung mit Erweiterung des Windparks, wie sie im Teil-FNP vorbereitet werden soll. Zu Szenario I: Der Entwurf des Teilregionalplans Windenergienutzung wurde...(verfahrensstand eintragen).... Es wird davon ausgegangen, dass die räumliche Ausdehnung des Windeignungsgebietes Klettwitz nicht mehr unterschritten wird. Dem Szenario wird daher zugrunde gelegt, dass die vorhandenen Anlagen des Windparks Klettwitz repowert werden. Damit verbunden ist eine geringfügige räumliche Verschiebung der neuen WEA. Zu Szenario II: Die Gemeinde Schipkau beabsichtigt mit der Aufstellung des Teil-FNP die Möglichkeit zu einer erheblichen Erweiterung des Windparks zu schaffen. Die entsprechenden Flächen werden durch ein Abschichtungs- und Auswahlverfahren ermittelt (AIG/FUGRO 2013). Dem Szenario II werden die Flächen zugrunde gelegt, die voraussichtlich als Konzentrationsflächen im Teilflächennutzungsplan der Gemeinde Schipkau verankert werden. WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 4

5 3 Landschaftsentwicklung in 5-Jahresschritten 3.1 Zustand 1995 Devastierte Landschaft. Die Braunkohlenförderung wurde 1992 beendet und eine devastierte Landschaft hinterlassen. Es waren nur wenige rekultivierte Bereiche vorhanden. Der Sanierungsplan Lauchhammer, Teil I wurde 1994 beschlossen. Der Biotopwert der Flächen war sehr gering. Die nicht rekultivierten Bereiche waren extrem lebensfeindlich. Bei den Wäldern herrschten dichte Aufforstungen mit Kiefern vor. WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 5

6 3.2 Zustand 2000 Errichtung der Windparks. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen des Untergrundes schritten voran. Im Bergheider See stiegen die Wasserstände. Die Biotopentwicklung war noch sehr eingeschränkt und die Landschaft in weiten Bereichen immer noch lebensfeindlich wurde der Windpark Klettwitz errichtet kam der Windpark Kostebrau hinzu. WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 6

7 3.3 Zustand 2005 Voranschreitende Sanierung und weiterer Windpark. Voranschreitende Rekultivierung und steigende Wasserstände. Aufforstungen zur Begründung naturnaher Mischwälder. Zunehmend Sukzessionsflächen, die der ungestörten Eigenentwicklung überlassen werden konnten. Ausbreitung von Tier- und Pflanzenarten, die auf diese Extremstandorte spezialisiert sind. Der Windpark Sallgast kam 2004 hinzu. WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 7

8 3.4 Zustand 2010 Zug- und Rastvögel stellen sich ein. Nach erledigten Sanierungsarbeiten und Melioration fanden umfangreiche Laubholzpflanzungen statt. Die Wasserstände stiegen an. Es entstanden weitere Gewässer. Die Tier- und Pflanzenwelt entwickelte sich weiter. Ab 2007 stellten sich starke Zug- und Rastvogelpopulationen ein. Am Bergheider See kommt es seitdem zu großen Ansammlungen nordischer Gänse. An sumpfigen Stellen und Tümpeln der unrekultivierten Bereiche sammeln sich Kraniche. Als Gründe für die Zunahme der Rastvögel sind anzunehmen: die allgemeine Zunahme der Zug- und Rastvögel in Europa, die positiven Wirkungen der Sanierungsmaßnahmen in der Bergbaufolgelandschaft, die zunehmend schlechte Wasserführung im nahebeiliegenden Rastgebiet Klärteiche Grünewalde. Die Rastvögel haben sich in Nähe des vorhandenen Windparks Sallgast angesiedelt. Die Werte der TAK (= tierökologische Abstandskriterien) gemäß Windkrafterlass werden deutlich unterschritten. Der Kranichrastplatz hat eine Entfernung von m zu den ersten WEA. Trotzdem sind bis heute keine vermehrten Kollisionsopfer unter den Zug- und Rastvögeln feststellbar und 2011 ging der Solarpark Finsterwalde in Betrieb. Einflüsse auf Zugund Rastvögel sind nicht festgestellt worden. WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 8

9 3.5 Prognose 2015 Szenario I Repowering Windpark Klettwitz. Die Sanierungsarbeiten werden mit Böschungs- und Untergrundstabilisierungen fortschreiten. Die Wasserstände werden weiter ansteigen. Die Biotope und die Vorkommen von Arten werden sich positiv entwickeln. Bezüglich der Zug- und Rastvögel wird der positive Trend anhalten. Die maximale Aufnahmekapazität des Raumes wird vor allem vom Futterangebot auf landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung abhängen. Für den Windpark Klettwitz ist im Entwurf der Regionalplans ein Windeignungsgebiet ausgewiesen. Unter der Voraussetzung, dass es bei der derzeitigen Abgrenzung bleibt, werden alte WEA zurückgebaut und durch neue, größere und leistungsstärkere WEA ersetzt. Nach umfangreicher Analyse der Wirkfaktoren ist durch Repowering des Windparks kein Einfluss auf die Zug- und Rastvogelpopulationen zu erwarten (SCHMAL & RATZBOR 2013). WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 9

10 3.6 Prognose 2015 Szenario II Repowering und Erweiterung Windpark Klettwitz. Die Sanierungsarbeiten werden mit Böschungs- und Untergrundstabilisierungen fortschreiten. Die Wasserstände steigen weiter an. Die Arten und Biotope werden sich positiv entwickeln. Bezüglich der Zug- und Rastvögel wird der positive Trend anhalten. Die maximale Aufnahmekapazität des Raumes wird vor allem vom Futterangebot auf landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung abhängen. Aufgrund des Bestrebens der Gemeinde Schipkau wird der Windpark erheblich erweitert und es entstehen zusätzlich zum Repowering (Szenario I) weitere WEA. Ein Freihaltebereich zwischen den bisherigen Windparks Klettwitz Nord und Süd wird nicht länger offen gehalten. Die zusätzlichen WEA im Süden haben größere Abstände zu den Vogel-Rastplätzen. Der vorhandene Windpark Sallgast liegt deutlich näher. Nach umfangreicher Analyse der Wirkfaktoren ist durch Repowering und Erweiterung des Windparks kein Einfluss auf die Zug- und Rastvogelpopulationen zu erwarten (SCHMAL & RATZBOR 2013). Es wird hinsichtlich der Entwicklung von Biotopen und Arten kein Unterschied zu Szenario I entstehen. WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 10

11 3.7 Prognose 2020 Szenario I Rastvögel finden ihre endgültigen Habitate - kein Einfluss durch WEA. Die Sanierung der Bergbaufolgelandschaft wird zum Abschluss kommen. Neue Gewässer werden entstehen. Durch Aufforstung und Sukzession wird der Waldanteil erheblich zunehmen. Das angestrebte Rekultivierungsziel einer Naturlandschaft wird deutlich sichtbar werden. Die Tier- und Pflanzenpopulationen werden sich entsprechend der Reifung der Landschaft stabilisieren. Die Aufnahmefähigkeit bezüglich Zug- und Rastvögeln wird infolge der Futterdargebots der Umgebung erreicht. Der Kranichrastplatz wird nicht mehr an der heutigen Stelle verbleiben, weil dort Aufforstungen heranwachsen. Die Kraniche werden ihren Rastplatz in neu entstehende Feuchtbereiche weiter südlich verlagern. WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 11

12 3.8 Prognose 2020 Szenario II Rastvögel finden ihre endgültigen Habitate - kein Einfluss durch WEA. Die Sanierung der Bergbaufolgelandschaft wird zum Abschluss kommen. Neue Gewässer werden entstehen. Durch Aufforstung und Sukzession wird der Waldanteil erheblich zunehmen. Das angestrebte Rekultivierungsziel einer Naturlandschaft wird deutlich sichtbar werden. Die Tier- und Pflanzenpopulationen werden sich entsprechend der Reifung der Landschaft stabilisieren. Die Aufnahmefähigkeit bezüglich Zug- und Rastvögeln wird infolge der Futterdargebots der Umgebung erreicht. Der Kranichrastplatz wird nicht mehr an der heutigen Stelle verbleiben, weil dort Aufforstungen heranwachsen. Die Kraniche werden ihren Rastplatz in neu entstehende Feuchtbereiche weiter südlich verlagern. Es wird hinsichtlich der Entwicklung von Biotopen und Arten kein Unterschied zu Szenario I entstehen. WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 12

13 4 Schlussfolgerungen für den Teilflächennutzungsplan Die Analyse der Zeitabläufe zeigt, dass sich die Zug- und Rastvögel erst nach Errichtung der Windparks in der Bergbaufolgelandschaft angesiedelt haben. Als Gründe für die Nutzung dieses Gebietes sind die allgemeine Zunahme der Zug- und Rastvögel in Europa, die positiven Wirkungen der Sanierungsmaßnahmen in der Bergbaufolgelandschaft und die zunehmend schlechte Wasserführung im nahebeiliegenden Rastgebiet Klärteiche Grünewalde anzunehmen. Die Zug- und Rastvögel unterschreiten mit ihrem Sammelplatz deutlich die TAK (= tierökologischen Abstandskriterien) gemäß Windkrafterlass. Vermehrte Kollisionsopfer sind nicht bekannt geworden. Es wird auch in Zukunft eine positive Entwicklung der Zug- und Rastvogelpopulation in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I erwartet, weil die Wasserstände steigen und die Rekultivierungsbemühungen fruchtbar sein werden. Begrenzender Faktor für die Populationen wird das Nahrungsangebot in der weiteren Umgebung sein. Der bisherige Sammel- und Rastplatz der Kraniche wird sich verlagern, weil dort Aufforstungen geplant sind. Weiter südlich in der Nähe entstehen aber durch Flutung neue Feuchtflächen, die sicherlich von den Vögeln gut angenommen werden. Durch die Erweiterung der Windparks werden keine negativen Einflüsse auf die Rastplätze und die bestehenden Zugbahnen erwartet. Die Tiere haben sich erst nach Errichtung der vorhandenen WEA hier angesiedelt. Dies zeigt, dass kein Meidungsverhalten und kein erhöhtes Todesrisiko vorliegen. Eine ausführliches Sondergutachten zu diesem Thema wurde von SCHMAL & RATZBOR 2013 vorgelegt. Zudem liegt zwischen den Vogelrastplätzen und den geplanten Flächen für Repowering / Erweiterung des Windparks Klettwitz noch der Windpark Sallgast. Als Resümee ist festzuhalten, dass sich aus der Analyse der vergangenen und der prognostizierten Entwicklung von Landschaft, Zug-/Rastvogelvorkommen und Windenergienutzung keine Anhaltspunkte für eine Unverträglichkeit der Ausweisung von Konzentrationszonen für Windenergienutzung im westlichen Gemeindegebiet Schipkau ergeben. Vielmehr sind für die Zug-/Rastvogelbestände andere Einflussfaktoren wie die Entwicklung der Bergbaufolgelandschaft mit Umgebung bedeutsam. 5 Quellenangaben Top-Karten LMBV-Veröffentlichungen BIOM 2013 AIG/Fugro 2013: Ermittlung von Konzentrationsflächen Schmal & Ratzbor 2013 WEA und Zug-/Rastvögel in der Bergbaufolgelandschaft Lauchhammer I Seite 13