PLM Workshop «Änderungswesen» Prof. Dagmar Heinrich Professorin PLM / CAx, Institutspartnerin IPEK Rapperswil, April 2012
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- Elvira Roth
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1 PLM Workshop «Änderungswesen» Prof. Dagmar Heinrich Professorin PLM / CAx, Institutspartnerin IPEK Rapperswil, April 2012
2 Ablauf Workshop Begrüssung Vorstellung der Teilnehmer und Aufnahme der Erwartungen Einführungsvortrag «Änderungswesen» Auswahl des Diskussionsbeispiels und Bearbeitung Zusammenfassung Apero (ca. 17:00 Uhr) 2
3 Inhalt Einführungsvortrag Kurze Vorstellung DH Definition PLM und Bezug zum Änderungswesen Konfiguration Management und Änderungswesen Änderungen entlang des Produktlebenszyklus Änderungen im Engineering Bedeutung der Produktstruktur für Änderungen Best Practises im Änderungswesen 3
4 Kurze Vorstellung Dagmar Heinrich Dipl. Ing. Produktionstechnik Seit ca. 15 Jahren im Thema PLM aktiv Wesentliche Industrien: Automotive, Transportation, Aviation (VIP und OEM) Hauptaufgaben: PLM Projektleitung und Beratung, Abteilungsleitung Spezialgebiete: Konfigurationsmanagement, Produktstrukturen, PLM Strategie Seit Sept 2011 als Professorin für PLM/CAx an der HSR gewählt Seit % als Professorin aktiv Anmerkung: Die verwendeten Prinzipien basieren im Wesentlichen auf der Methode «CM II» des Institute of Configuration Management! 4 4
5 Definition des Begriffs PLM (1/2) Product Lifecycle Management (PLM) ist eine unternehmensweite, praktische und strategische Methodik, die in Bezug auf das Produkt eines Unternehmens folgende Aufgaben erfüllt: Schaffung von Ordnung durch Bereitstellung von zentralen, aktuellen, redundanzfreien, vollständigen und möglichst digitalen Daten Eliminierung jeglicher Kommunikationsbarrieren, auch zu Kunden und in der Zulieferkette, durch ablauf- und Status-gesteuerte Kommunikation Reduzierung der Informationsflut durch benutzerspezifische Sichten und Rechte für den Zugriff auf Daten Herstellung von Zusammenhängen zwischen den Daten Also, allgemein der Minimierung von nicht wertschöpfenden Leistungen durch Prozesse, Organisation und IT Applikationen. 5
6 Definition des Begriffs PLM (2/2) Fertigungsplanung Fertigung /Produktion Entwicklung Produkt Definition Betrieb / Wartung 6 Produktidee Entsorgung PLM ist darauf fokussiert, den Wert / Recycling aktueller und zukünftiger Produkte zu maximieren, also ein den Kundenbedürfnissen entsprechendes Produkt mit möglichst geringem Aufwand zu entwickeln, zu produzieren, zu vertreiben, zu entsorgen oder zu recyceln.
7 Änderungen in Produktlebenszyklus Fertigungsplanung Fertigung /Produktion Entwicklung Änderungen Produkt Definition Betrieb / Wartung 7 Produktidee Entsorgung / Recycling Änderungen können in allen Phasen des Produktlebenszyklus initiiert werden. Merke: 1) Je später der Änderungsbedarf identifiziert wird, umso teurer kann es werden 2) Änderungen beziehen sich auf die Produkt beschreibenden Daten oder auf das Produkt selbst
8 10er Regel der Fehlerkosten Engineering von geringer Qualität und Reifegrad birgt die Gefahr von vielen Änderungen in späteren Prozessphasen Kosten für Korrekturmassnahmen sind meist nicht budgetiert! Da die Änderungen sich gegenseitig beeinflussen können, droht zusätzlich die Konfiguration ausser Kontrolle zu geraten. Ebenso drohen Verspätungen, Zusatzkosten und ggf. Penaltys. Investitionen in ein umfassendes Engineering lohnen sich, müssen aber intelligent und mit Augenmass getätigt werden. Je mehr Projekte parallel laufen, umso grösser die Gefahr von sich potenzierenden Fehlereffekten Die Prozesslandschaft muss mit Hinblick auf Fehlervermeidung gestaltet werden Ein individuelles Produkt erfordert hoch standardisierte Prozesse! 8
9 Konfigurationsmanagement und Änderungswesen Konfiguration Management Änderungsprozess Änderungsprozess Engineering Änderungsprozess Produktion Serienfertiger Marktanalyse Base -line Base -line Entwicklung und Konstruktion Base -line Produkt- Planung Arbeits- Vorbereitung Base -line Auftragsfertiger Fertigung Montage Vertrieb Inbetrieb- Nahme Base -line Base -line Entwicklung und Konstruktion Base -line Base -line Fertigung Montage Vertrieb Angebots- Erstellung Arbeits- Vorbereitung Inbetrieb- Nahme 9
10 Konfigurationsmanagement als Methode KM Umfasst die folgenden Disziplinen: Requirementsmanagement Base-lining (Freigabe, Quality gates) Änderungswesen (unternehmensweit und lokal) Dokumentation Das Änderungswesen ist eingebettet in obige Prozesse Änderungen müssen sich auf eine dokumentierte Baseline beziehen! Eine Baseline besteht aus Requirements oder freigegebenen Produktdaten (Stückliste etc.), dem Produkt selbst etc. 10
11 Requirements als Grundlage von Änderungen Nach CM II, Institute of Configuration Management 11
12 Änderungen beziehen sich auf eine gültige Baseline Nach CM II, Institute of Configuration Management 12
13 Änderungsprozess nach CM II Nach CM II, Institute of Configuration Management 13
14 Klassifikation von Änderungen Serienfertiger Marktanalyse Produkt- Planung Entwicklung und Konstruktion Arbeits- Vorbereitung Fertigung Montage Vertrieb Inbetrieb- Nahme Auftragsfertiger Angebots- Erstellung Entwicklung und Konstruktion Arbeits- Vorbereitung Fertigung Montage Vertrieb Inbetrieb- Nahme Je später eine Änderung beantragt wird, umso genauer muss der Impact analysiert werden Einfache und lokale Änderungen können als «fast track» gehandhabt werden klare Unternehmensregeln! Je grösser der Einfluss einer Änderung auf das Produkt, umso genauer muss die Änderung vor der Umsetzung analysiert (interdisziplinär!) werden 14
15 Umsetzungsprinzipien von Änderungen Nach CM II, Institute of Configuration Management 15
16 Änderungen im Engineering - Übersicht Fall Vorher Nachher Bemerkung Bagatelländerung verchropmt verchromt keine Änderungen an der Geometrie Versionserhöhung 4711 / a / / a / 02 Ist eigentlich kein Änderungsfall Indexänderung Bauteilablösung Stücklistenänderung Neue Variante 4711 / a / / b / 01 Alter Index ist rückwärts einbaubar 4711 / a / / a / 01 Ein Bauteil wird durch ein Anderes komplett ersetzt Austausch einer Komponente in einer Stückliste Es entsteht eine neue Variante 16
17 17 Bagatelländerung
18 Kopie Versionserhöhung (1) Server-Seite Client-Seite (CAD auf PC) 1. Ausgangslage Type: MCAD-Modell Name: 4711 Index: a Version: 01 Descript.: Sockel definiert durch Filetype:.prt Name: 4711-a-01.prt Type: MCAD-Modell Name: 4711 Index: a Version: 01 Descript.: Sockel 2. Check-Out definiert durch Filetype:.prt Name: 4711-a-01.prt Filetype:.prt Name: 4711-a-02.prt 3. Bearbeitung durch Anwender 18
19 Versionserhöhung (2) Type: MCAD-Modell Name: 4711 Index: a Version: 01 Descript.: Sockel Nach dem Check-In wird der Lock aufgehoben 4. Check-In definiert durch Type: MCAD-Modell Name: 4711 Index: a Version: 02 Descript.: Sockel Filetype:.prt Name: 4711-a-01.prt Während des Check-In wird die Version des Objekts erhöht definiert durch Filetype:.prt Name: 4711-a-02.prt Transfer Filetype:.prt Name: 4711-a-02.prt 5. Nach der Bearbeitung Type: MCAD-Modell Name: 4711 Index: a Version: 02 Descript.: Sockel definiert durch Filetype:.prt Name: 4711-a-02.prt 19
20 Revisionserhöhung (Änderung freigegebener Daten) angelegt 4711_b_14 freigegeben 4711_c_ _c_ _c_03 Check-Out PLM-System Check-In 4711_b_14 höherer Index existiert Lokale Workstation freigegeben _c_03
21 Revisionserhöhung (Änderung freigegebener Daten) Lager freigegeben 4711_c_03 Lagerplatz Lagerplatz Lagerplatz 4711 Lagerplatz 4711_b_14 höherer Index existiert 21
22 Bauteilablösung (Änderung freigegebener Daten) Lager freigegeben 8015_a_01 Lagerplatz Lagerplatz _b_14 ungültig Lagerplatz 4711 Lagerplatz 22
23 Bauteilablösung (Änderung freigegebener Daten) 1 zu 1 - Bauteilablösung 4711_a_ _b_ _a_ _a_01 23
24 Bauteilablösung (Änderung freigegebener Daten) 1 zu n - Bauteilablösung 4711_a_ _b_ _a_ _a_ _a_01 24
25 Bauteilablösung (Änderung freigegebener Daten) n zu 1 - Bauteilablösung 4711_a_ _b_ _a_ _a_ _b_08 25
26 Bauteilablösung (Änderung freigegebener Daten) n zu m - Bauteilablösung 4711_a_ _b_ _a_ _a_ _b_ _a_01 26
27 Modulare Produktstruktur Modularer Aufbau der Produktstruktur hilft, das Produkt bei Änderungen im Überblick zu behalten Eindeutige und unternehmsweite PS und Identifikation von einzelnen Bauteilen / Materialien erleichtern die Analyse und den Einfluss von Änderungen einzuschätzen 27
28 Best Practises Änderungswesen (1/2) Änderungswesen betrifft das gesamte Unternehmen und nicht nur Engineering Änderungen sind Teil des Prozesses und keine Störfaktoren, der Prozess soll diese aber auf ein Minimum begrenzen Der Änderungsprozess wird strenger und formaler, je nachdem in welcher Phase des Produktlebenszyklus wir uns befinden Eine Änderung ohne Bezug zu einer Baseline (=Ausgangslage) ist nicht eindeutig und kann nicht funktionieren Änderungen müssen klar Requirements und Produktdaten zu geordnet werden können Requirements und Produktdaten sollen immer einen eindeutigen Zustand haben (in Arbeit, freigegeben) und bilden so Teil einer Baseline (Quality Gate, Freigabe etc.) Änderungen müssen klassifiziert werden. Nicht alle Änderungen werden gleich behandelt, der Änderungsprozess soll formal, aber nicht bürokratisch (=hemmend) ablaufen Bei späten oder komplexen Änderungen wird eine umfassende Einflussanalyse durchgeführt. Ein Change Board entscheidet über Änderungen 28
29 Best Practises Änderungswesen (2/2) Die Umsetzung der Änderung, also die Ausführung der Änderungsanweisung ist der letzte Schritt des Änderungsprozesses, danach folgt eine weitere Freigabe. Merke, mehr als 5 Unterschriften führen zu schlechteren Prüfprozessen! Produktdaten sollen gut und modular strukturiert vorliegen, funktionale oder räumliche Produktstrukturen helfen bei der Einflussanalyse von Änderungen. «Form fit Funktion Regel» bei Bauteiländerungen! Von Änderungen betroffenen Daten müssen eindeutig zugewiesen und identifizierbar sein Ein guter PLM Prozess und ein PDM System, in dem alle wesentlichen Produktdaten zentral und strukturiert vorliegen, helfen Änderungsprozesse effizient zu gestalten. Achtung bei vielen Änderung! Vorbereitung des Change Boards kann sehr aufwendig sein -> zentrale Datenbank hilft bei Vorbereitung Leitsatz zum Änderungswesen und KM: «Wer nicht jederzeit eine Baseline ableiten kann, die den aktuellen Zustand des Produktes und alle ausstehenden Änderungen eindeutig identifiziert, hat seine Konfiguration und damit sein Produkt nicht im Griff» 29
30 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit 30 HED, PLM Workshop «Änderungswesen»
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