RUGMAGMA. Ein Werkjournal. 2.Version: Fotografien , Text: Peter Krüsi Zeichnungen: Simon Krüsi

Transkript

1 RUGMAGMA Ein Werkjournal 2.Version: Fotografien , Text: Peter Krüsi Zeichnungen: Simon Krüsi

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3 Da-Lawa zog sich eine Brandwunde am linken Bein zu, als er betrunken in ein offenes Feuer fiel. Der Häuptling brachte ihn zu uns. Wir behandelten seine Wunde mit einer schmerzlindernden Salbe. Wir sagten ihm, dass er nichts bezahlen, aber jedes Mal, wenn er zum Verbandswechsel komme, eine Geschichte erzählen muss. Und schon bevor er ins Gehöft kam, fing er an: Rugmagma Tang Es war einmal. Wir riefen: Stopp, stopp wir müssen erst das Tonband einrichten.

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12 Blick Nr. I Januar 1967 Naive Schweizer werden Opfer babarischer Rituale Lankaviri, Nordostnigeria Getrieben von religiösem Eifer und allen Warnung ansässiger amerikanischen Missionare zum Trotz, begab sich eine Schweizerfamilie in das Herrschaftsgebiet heidnischer Kannibalen. Kalari Der schwarze Rächer S. 42/1970?

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42 Der Hase im Mond Baashoh der Hase ist auch ein religiöses Wesen. Er befindet sich im Mond. In Nigeria erscheint der Mond um 90 Grad nach links gedreht und ein sitzender Hase ist darin sichtbar. Ich bin mir nicht ganz sicher, welchen Stellenwert Baashoh im Leben der Mumuye hat. Ich kann dir lediglich einige Geschichten erzählen, die mit ihm zu tun haben. Jedenfalls war er da, um Missstände auf der Erde zu korrigieren.

43 Wurmdreck und Fliege Wurmdreck und Fliege gingen auf eine Wanderung und kamen an einen Fluss. Die Fliege hält den Fuss rein. Wurmdreck sagte: Wie komme ich da rüber? Ich löse mich ja auf, sobald ich mit Wasser in Kontakt komme. Nun, sterbe ich so sterbe ich halt. Er stieg in den Fluss und löste sich auf. Die Fliege fand das lustig. Sie fing so stark an zu lachen und rieb sich am Kopf, bis er abfiel. Schnell suchte sie ein Ersatz und fand ein Guinea Korn. Darum sieht der Kopf jener spezifischen Fliege aus wie ein Guinea Korn.

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47 Bevor der Schädel von Kpanti Gana ausgegraben wurde herrschte eine rege Tätigkeit in seinem Gehöft. Schon Tage oder Wochen vorher wurden die Tonkrüge mit den Köpfen neu bemalt. Diese standen (als Wächter?) um sein ehemalige Hütte herum. Am Tag der Zeremonie wurden alle seine Habseligkeiten nach draussen gebracht und mit den Krügen zusammen aufgestellt. Danach wurde das Erbe verteilt. Was mit den Krügen geschah wissen wir nicht. Jedenfalls fanden wir nachher die Köpfe unter dem grossen Kaktusbaum ausserhalb des Dorfes.

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50 Der gekaufte Zauber Dann habe ich noch einige Bilder (hast du vielleicht auch schon) vom Vaama. Die Männer tanzen im Kreis herum und steigern sich in eine Ektase. Dann schneiden sie sich in die Arme bis auf die Knochen. Dieser Zauber wurde von einem andern Stamm eingekauft. Darum wirkt er nur, wenn die Leuten Kleider (Hosen) tragen. Nicht so beim Vacca, von dem wir ja auch etliche Bilder haben, wo die Männer in Ziegenhäuten und die Frauen in Blättern erscheinen. Zudem suchen alle, beim Vacca- Tanz eine tolle Frisur zu haben.

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54 SIMON KRÜSI in Sumiswald BE geboren, verbrachte den Grossteil seiner Kindheit in Nigeria. Berufslehre als Pflegefachmann. Lebte von mit seiner Familie in Gambia, Westafrika. Nach seinem Masterstudium in Interkultureller Kommunikation ist er neben verschiedenen Projekten um Comics und Kunst, als Koordinator Nothilfe Asyl in Luzern beschäftigt. Simon Krüsi ist verheiratet, Vater von zwei Töchtern und lebt in Mettmenstetten ZH. Schon als Kind war Simon Krüsi von Comics als Erzählform fasziniert. Die damals von Pädagogen als Schund verschrienen Heftchen, verschlang er nachts heimlich unter der Bettdecke. PETER KRÜSI geboren am 20. Oktober 1937 in Zürich. Aufgewachsen ist er in der Ostschweiz.Berufslehre als Maschinenzeichner, anschliessend theologisches Seminar und Ausbildung zum Linguistic Reseach Worker. Ist verheiratet und hat 3 Kinder sowie 6 Enkelkinder und lebt in Rikon im Tösstal. Peter Krüsi fotografiert sehr gerne, ein Hobby, welchem er auch während seiner Tätigkeit als Sprachforscher bei den Mumuye, Taraba State, Nigeria vom Februar 1967 bis April 1974 nachging.