Rohstoffe und Rohstofftechnologien Herausforderungen und Chancen für den Industriestandort Deutschland
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- Jutta Hermann
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1 Rohstoffe und Rohstofftechnologien Herausforderungen und Chancen für den Industriestandort Deutschland Rohstofftag an der Universität Darmstadt 12. Mai 2014 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Dr. Peer Hoth Abteilung Industriepolitik
2 Deutsche Rohstoffproduktion nach Menge und Wert 2012 BGR (2013): Deutschland Rohstoffsituation 2012
3 Relative Entwicklung der Rohstoffpreise seit Januar Spotmarktpreise, Februar 2014 (US$ / t) Aluminium Blei Kupfer Nickel Zink Zinn BGR nach Daten der LME
4 Deutsche Rohstoffproduktion nach Menge 2012 BGR (2013): Deutschland Rohstoffsituation 2012
5 Anteil von Sekundärrohstoffen in der Deutschen Metallproduktion BGR (2013): Deutschland Rohstoffsituation 2012 nach Daten WV Metalle; WV Stahl,
6 Deutsche Rohstoffimporte BGR
7 Importabhängigkeit Deutschlands für ausgewählte Rohstoffe 2011 und 2012 BGR (2013): Deutschland Rohstoffsituation 2012
8 Rohstoffstrategie der Bundesregierung vom Kernelemente: Verbesserung des Zugangs zu Rohstoffen Rohstoffpartnerschaften/politische Flankierung Stärkung struktureller Maßnahmen: Deutsche Rohstoffagentur, IMA Rohstoffe, Helmholtz- Institut Freiberg für Ressourcentechnologien Bezugsquellendiversifizierung Innovationen durch F&E in den Bereichen Rohstoffentwicklung, Rohstoffeffizienz, Recycling Enge Verzahnung mit EU-Rohstoffinitiative Markttransparenz
9 Ziele A Kernelement: Stärkung struktureller Maßnahmen: Bsp.: Deutsche Rohstoffagentur (DERA) Übergeordnetes Ziel: Sicherung der Rohstoffversorgung der Bundesrepublik Deutschland verbessern Verbesserung der Marktransparenz im Rohstoffsektor durch Bewertung der Rohstoffmärkte sowie Sensibilisierung deutscher Unternehmen für potenzielle Preis- und Lieferrisiken B Fachliche Flankierung von Maßnahmen der Bundesregierung und von Unternehmen zur Sicherung der Rohstoffversorgung Leistungen Rohstoffinformationen und Analysen Beitrag zur Rohstoffsicherung 1. Rohstoff- Informationssystem 2. Risikoanalysen 3. Potenzialanalysen 4. Ausweichstrategien 5. Bezugsquellen- Diversifizierung Netzwerkbildung mit der Wirtschaft durch Rohstoffdialoge, Tagungen und Konferenzen
10 Kernelement: Diversifizierung von Rohstoffbezugsquellen Bsp.: Flankierung rohstoffwirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Instrumenten der Außenwirtschaftsförderung: AHK/DERA/GTAI-Studien Möglichkeiten eines Engagements deutscher Unternehmen im Rohstoffsektor Chile (10/2011) Südafrika (04/2013) Kanada (10/2011) Australien (07/2013) Russland (03/2012) Peru (Ende 2013)
11 Kernelement: Transparenz im Rohstoffsektor stärken Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) EITI: freiwillige Selbstverpflichtung zur: einerseits Offenlegung von Zahlungen der Unternehmen aus dem Rohstoffsektor an den Staat und andererseits Offenlegung der Einnahmen des Staates aus dem Rohstoffsektor. Vornehmlich an rohstoffreiche Entwicklungs- und Schwellenländern gerichtet zur Verhinderung von Korruption und zur Nachverfolgbarkeit der rohstoffbezogenen Staatseinnahmen im Interesse der Bevölkerung. Implementierung in Industrieländern aus politischen Gründen angestrebt (Vorbild) Position DEU: - G 8 und G 20: Unterstützung von EITI mit dem Ziel eines Level-Playing-Field - Germany is planning to test EITI implementation in a pilot region in view of a future candidature as implementing country. (siehe G8-Gipfelerklärung) - Problem (DEU): föderale Struktur, Sondierungen laufen
12 Recycling als ein Standbein der Rohstoffsicherung Stärkung des Recyclings durch das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz, aber Fairer Interessenausgleich private/ kommunale Abfallwirtschaft Wettbewerbliche Lösungen Recycling muss auch wirtschaftlich sein! Erhöhung der Sammel- und Verwertungsquoten bei Elektro- und Elektronikaltgeräten durch die Novellierung der europäischen WEEERichtlinie und Umsetzung in das deutsche ElektroG bei Beibehaltung der geteilten Produktverantwortung
13 DIHK-Umfrage Wo liegt das Problem? Wie beurteilen Sie in Ihrem Unternehmen die Problemlage in den nachfolgenden Bereichen? (Antwort mehr Probleme als bisher) 58 % Steigende Rohstoffpreise 91 % Vertragssicherheit beim Rohstoffbezug 30 % 55 % 26 % Alle Branchen Zugang zu Rohstoffen 58 % Ähnliche Umfrageergebnisse von Commerzbank, BDI, IW, 2010/2011 Industrie ohne Bau
14 Einfluss von Zukunftstechnologien auf die Rohstoffnachfrage Beispiel Hybrid-/Elektroauto Fahrzeugelektronik: Gold, Silber, Germanium, Indium Traktionsbatterie NiMH-Batterie: Nickel, Lanthan, Neodym, Kobalt Li-Ionen-Batterie: Lithium, Kobalt, Nickel/Mangan, Kupfer Motor: Kupfer, Aluminium, Magnesium, Blei, Zink, Nickel, Eisen Permanentmagnete in EMaschinen: Neodym, Dysprosium, Kupfer, Eisen
15 Einfluss von Zukunftstechnologien auf die Rohstoffnachfrage Rohstoff 2006* 2030* Gallium 0,18 3,97 Dünnschicht Solarzellen, IC, WLED Indium 0,40 3,29 Displays, Dünnschicht Solarzellen gering 2,31 SOFC Brennstoffzellen, Al-Legierungen Germanium 0,28 2,20 Glasfaserkabel, IR Sensoren Neodym 0,23 1,66 Permanent Magnete, Lasertechnologie Platin gering 1,35 Brennstoffzellen, Katalysatoren Tantal 0,40 1,02 Mikrokondensatoren, Medizintechnik Silber 0,28 0,83 RFID, bleifreie Lote Zinn 0,57 0,71 bleifreie Lote, Transparentes Elektrodenmaterial Kobalt 0,21 0,43 Lithium-Ionen-Batterien, synthetischer Kraftstoff Palladium 0,09 0,29 Katalysatoren, Meerwasserentsalzung Scandium Zukunftstechnologien Vergleich der globalen Produktionsanteile (2006) der genannten relevanten Technologien zu einer projizierten Nachfrage im Jahr Quelle: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (2009); * Neuberechnung mit aktuellen Zahlen zur globalen Rohstoffproduktion durch die BGR (2009)
16 Lithium: Verwendung Lithiumkarbonat, -chlorid (Sole) Verwendung in der chemischen Industrie zur Herstellung von Lithiumverbindungen: Lithiumkarbonat, Lithiumhydroxid, Lithiumsalze : Grundstoff zur Verwendung für: Akkumulatoren und Batterien Schmiermittel Initiator für Polymerisation- Reaktionen Luftaufbereitung (Lithiumbromid) Keramik- und Glasindustrie Flussmittel Lithium-Minerale Mineralpulver in Keramik- und Glasindustrie Aluminiumschmelzen 1,5 % Luftaufbereitung Sonstige Akkumulatoren, 4,9 % Polymere 10,3 % Batterien 5,0 % 28,6 % Metallurgische Pulver Keramik 5,5 % Glas 15,4 % 7,9 % Glaskeramik Schmierfette 12,1 % 9,0 % Quelle: Roskill 2013
17 Antimon: Bergwerksförderung, Reserven Quellen: BGR-Datenbank, USGS, Weltbank
18 Antimon: Verwendung Verwendung im nicht-metallischen Bereich halogenierte Flammschutzmittel für Kunststoffe (z.b: PE, PU, PP), Textilien und Farben Katalysator in der Herstellung von PET und Polyester Hitzestabilisator in der Herstellung von PVC Natriumantimonat in der Glasindustrie und in Glasuren Pigmente (Antimonsulfid, Antimon(V)oxid, Antimonchromat) Pestizide (Antimonsalze) Glas Hitzestablisator Medizin (Chemotherapie) Keramik 1% 1% Sonstige 1% Vulkanisiermittel in der Gummiindustrie PET-Katalysator 1% 6% Bleilegierungen 12% Verwendung im metallischen Bereich Härtung von Blei- und Zinnlegierungen (Hauptanwendungsbereich Blei-Säure Batterien) Blei-Antimonlegierungen Gussindustrie (Präzisionsguss) Blei-SäureBatterien 26% Flammschutzmittel 52% Datenquelle: ROSKILL 2012
19 Ausblick Aktive Rolle: europäische und internationale Rahmensetzung beim Thema Rohstoffe mitgestalten Bedarfsorientierung: Förderinstrumente und Beratungsleistungen der öffentlichen Hand müssen sich am konkreten Bedarf der Industrie orientieren Recycling: stärkere Orientierung an wettbewerblichen Grundsätzen, primär zur Versorgung der produzierenden Wirtschaft mit Sekundärrohstoffen Heimischer Rohstoffe: verlässlichen Rahmenbedingungen, innovative Technologien, angemessene Berücksichtigung in Regionalplanung, Bundesberggesetz => bewährter Rechtsrahmen mit Potenzial (Weiterentwicklung)
20 Die Bedeutung von Rohstoff- und Materialtechnologien wird weiter stark zunehmen Ein entscheidendes Zukunftsfeld für Deutschland Mit hervorragenden Perspektiven für Wissenschaftler, Ingenieure und Facharbeiter
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