Der permanente Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit in der Logistikbranche

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1 Der permanente Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit in der Logistikbranche Marcus Hover Stv. Hauptgeschäftsführer Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW e.v. Folie 1

2 Berufsbild des Kraftfahrers Damals heute Guter Ruf Freiheit Die Welt kennenlernen Führerschein vorhanden Gute Bezahlung Folie 2

3 Warum bezahlen wir nicht einfach mehr? Marktöffnung 1993 Mindestlohn Bulgarien: 1,27 pro Stunde Kabotagefreigabe Bulgarien: 1. Januar 2012 Anteil Lohnkosten ohne Spesen an Gesamtkosten: 28,5 % Folie 3

4 Warum bezahlen wir nicht einfach mehr? Folie 4

5 Auswirkungen des Sozialdumpings Folie 5

6 Wettbewerb Die deutsche Logistik steht aufgrund von Sozialdumping unter einem starken Wettbewerbsdruck mit MOE-Staaten. Digitale Speditionen und Laderaumbörsen erhöhen diesen durch Preistransparenz und digitales Networking. Über 24 % der Unternehmer sind selbstfahrende Unternehmer, weitere 24 % verfügen über 2-3 Lkw. Folie 6

7 Ausbildungsrekorde Folie 7

8 Demografischer Wandel in der Logistik Anteil der Kraftfahrer älter als 50 Jahre steigt auf 43 %, Ü55 steigt auf 24,6 % U25 sinkt auf 3 % Nur 1,7 % der BKF sind Frauen 9,1 % ausländische BKF auf deutschen Fahrzeugen Trotz Ausbildungsrekorden bleibt ein Delta von Fahrern pro Jahr! Folie 8

9 Personalmangel in allen Bereichen der Logistik Folie 9

10 Bevölkerung in Deutschland Folie 10

11 Störungen der Infrastruktur Rheinbrücke Leverkusen Rheinquerung A 40 Fehmarnsundbrücke Rader Hochbrücke A 7 Alle (!) Brücken der A 45 Historische Schleusenwerke Nadelöhre im Schienennetz Nachtflugverbote NIMBYs Folie 11

12 Verkehrsverflechtungsprognose 2030 Transportleistung in Mrd. tkm, Datenquelle: BMVI

13 Szenario: Verlagerung Zuwachs von Straße auf Schiene Transportleistung in Mrd. tkm

14 Zwischen-Fazit - Steigende Gütermengen müssen mit schwindendem Fahrpersonal bewältigt werden. - Osteuropäische Fahrer und Unternehmer sind keine langfristige Alternative, da auch dort mittlerweile Fahrerknappheit zu spüren ist - Marode Infrastruktur verlangsamt den Verkehr; politischer Wille zu Erneuerung und Ausbau ist mittlerweile vorhanden, die daraus resultierenden Baustellen sorgen jedoch für zusätzliche Staulagen. - Verlagerung auf andere Verkehrsträger ist nicht möglich. Unweigerliche Folge: Laderaum wird knapp, Druck auf die Logistik steigt. Folie 14

15 Gegenmaßnahmen - Förderung der Logistik über de Minimis-Beihilfen sowie Förderung der Ausbildung zum BKF - Kabotage bleibt eingeschränkt - Entsenderichtlinie - Mindestlohn in Deutschland gilt auch für grenzüberschreitende Verkehre (Ausnahme Transit) - Verbot der Verbringung der regelmäßigen Wochenruhezeit im Lkw Folie 15

16 Kontrollen durch das BAG 2000: Fahrzeuge 2007: Fahrzeuge 2015: Fahrzeuge (in- und ausländische Lkw und Busse) Besonderheit Busverkehre: 2003 verweigerten sechs Bundesländer dem BAG das Anhalterecht, heute nur noch Bayern. 2013: Liberalisierung der Fernbuslinien Folie 16

17 Unternehmerzitate 1997 Wenn meine Fahrer von München nach Hamburg fahren, werden die unterwegs dreimal kontrolliert. Der Polizist in München sagt, die Ladungssicherung wäre aber super. Der Polizist in Köln sagt, da fehlt ein Gurt. Und der in Münster stellt wegen mangelhafter Ladungssicherung einen Bußgeldbescheid aus Ich weiß gar nicht, wann einer meiner Fahrer zuletzt kontrolliert worden ist. Folie 17

18 Forderung Mangelnde Sicherheit und die Ausnutzung des Sozialgefälles in der EU dürfen keine Wettbewerbsfaktoren sein. Der rechtliche Rahmen, dem entgegen zu wirken, ist vorhanden. Um diesen durchzusetzen, benötigen wir personell besser ausgestattete Kontrollbehörden! Folie 18

19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Marcus Hover Stv. Hauptgeschäftsführer Wirtschaft und Kommunikation Oerschbachstr Düsseldorf Tel Folie 19