Protokoll der PSAG Pankow
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- Helga Buchholz
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1 Protokoll der PSAG Pankow Datum: Ort: St. Joseph-Krankenhaus Weißensee Anwesende: siehe Anwesenheitsliste Protokoll: Siegfried Kasch, vista Ambulante Suchtberatung Pankow Tagesordnung: 1. Protokollkontrolle 2. Vorstellung des DSM 5 3. Vorstellung Konzeption BEW Hoffnungstaler Stiftung Lobetal 4. Änderungsanträge zur Geschäftsordnung der PSAG 5. Berichte aus den AGs 1. Protokollkontrolle Die fälschlich als AG Eingliederungshilfe bezeichnete AG trägt den offiziellen Namen AG Pflichtversorgung 2. Vorstellung des neuen DSM 5 (Vortrag von Frau Hunger, St. Joseph- Krankenhaus Weißensee) Nach 14-jähriger Arbeit von ca. 400 Fachpersonen ist eine neue Version des Diagnose- Manuals DSM 5 als ein umfangreiches Werk erscheinen. Während in Europa in der psychiatrischen Praxis vorrangig das ICD 10 Anwendung findet (ICD 11 ist in Arbeit), gilt in den USA das DSM als Standardwerk; im Bereich der Forschung gilt es auch in Europa als bedeutend. Bei der Neuinterpretierung diverser Störungsbilder wurde entgegen den bisherigen eher kausalitätsorientierten Ansätzen jetzt deutlich prozessorientiert gedacht, d.h. der Entwicklungsverlauf und die Erscheinungsform der Störungen erlangen zunehmende Bedeutung. Dazu war es das erklärte Ziel der Autoren, neuere Forschungsergebnisse einzubeziehen. Inwiefern dies gelungen ist, bleibt fraglich. Einige Veränderungen im DSM 5: Der Begriff der neurokognitiven Störung ersetzt weitestgehend den Begriff der Demenz, wobei zwischen einer leichten und einer ausgeprägten Form unterschieden wird. Das Vorhandensein bzw. Fehlen von Verhaltensauffälligkeiten ist eine weitere Spezifizierung, allerdings werden diese nicht näher charakterisiert. Neu ist der Begriff der Autismus- Spektrum- Störung, wobei nun nicht mehr zwischen dem Asperger- und anderen Syndromen unterschieden wird. Auch darf nun eine Co- Morbidität ADHS diagnostiziert werden. ADHS im Erwachsenenalter wird eindeutig berücksichtigt. Im Kapitel der Zwangsstörungen sind neue Störungsbilder definiert: Pathologisches Horten (Messi- Syndrom), Skin Picking und ähnliche Störungen. Neu ist die Diagnose Binge Eating als eine Form der Essstörung.
2 Unter den Angststörungen ist nun klar zwischen Agoraphobie und Panikstörung zu unterscheiden. Im Kapitel Schizophrenie und andere psychotische Störungen gibt es neue Verlaufskriterien und Vorgaben zur Schweregradeinschätzung. Subtypen wurden gestrichen, eine Katatonie kann nun z. B. eine eigenständige Diagnose sein. Das Kapitel über bipolare Störungen ist deutlich differenzierter und gegenüber den depressiven Störungen emanzipert. Für die Major Depression gilt nicht mehr die Ausgrenzung einer Störung im Zeitraum bis sechs Monaten nach einem Todesfall einer nahestehenden Person. (Diese würde früher als Anpassungsstörung betrachtet). In das Kapitel der depressiven Störungen wurde neu die prämenstruelle dysphorische Störung in schwerer Ausprägung aufgenommen. Somatoforme Störungen werden nun somatoforme Belastungsstörung genannt, um eine Stigmatisierung zu verringern. Der Begriff Hypochondrie (beim Fehlen körperlicher Symptome) wird durch den Begriff Krankheitsangststörung ersetzt. Persönlichkeitsstörungen: zusätzlich zu den bisherigen Diagnosen wird hier ein neues Modell auf Grundlage des Funktionsniveaus etabliert, d.h. maßgeblich für die Beurteilung einer PS ist das Ausmaß der tatsächlichen Beeinträchtigung der Lebensführung. Dieser neuen Betrachtungsweise mangelt es jedoch noch an gesicherten Forschungsdaten. Sucht: das Konzept des schädlichen Gebrauchs wird abgelöst durch den Überbegriff Substanzgebrauchsstörung, diese kann leicht, mittel und schwer sein, wobei zu der letzteren die manifeste Abhängigkeit zählt. Als neues Kriterium wird das Craving eingeführt. Probleme mit dem Gesetz (legal problems) stellen kein Diagnosekriterium mehr dar. Insgesamt genügen forthin zwei erfüllte Kriterien für die Abhängigkeitsdiagnose. Neu eingeführt sind das Cannabis- und das Koffein- Entzugssyndrom. Ebenso sind substanzungebundene Süchte (z.b. pathologisches Glücksspiel) mit aufgenommen worden. Die multipel substanzspezifische Abhängigkeit (Polytoxikomanie) ist abgeschafft, es werden statt dessen die Einzelsubstanzstörungen kodiert. Es gibt in Sektion 3 einige neu definierte Störungsbilder, die als Forschungsdiagnosen bezeichnet werden, d.h. es besteht hier noch erheblicher Forschungsbedarf. Hierzu zählen u.a. die depressive Episode mit kurzzeitiger Hypomanie, das attentuierte Psychosesyndrom, die suizidale Verhaltensstörung sowie die Internetspielsucht. Diskussion und Kritik: Es ist allgemein eine Verringerung der Krankheitsschwelle bzw. eine Ausweitung des Krankheitsbegriffes und damit eine Pathologisierung normaler psychischer Zustände zu konstatieren, was eine gewisse Gefahr der frühzeitigen Medikamentierung und auch der Stigmatisierung in sich birgt. Dagegen spricht aber auch die Auffassung, dass eine klar formulierte Diagnose gerade in Grenzfällen entlastend sein kann. Das angestrebte Ziel der Fundierung auf Forschungsergebnisse wird als mangelhaft umgesetzt bewertet. Somit kann in nicht zu ferner Zukunft mit einer Revision des vorliegenden Werkes gerechnet werden.
3 3. Vorstellung des Konzeptes des BEW der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal Seit 2013 betreibt die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal in Berlin- Buch ein Betreutes Einzelwohnen für Menschen mit einer geistigen oder körperlichen oder mehrfachen Behinderung. Es bestehen insgesamt 35 Betreuungsplätze, von denen derzeit fünf Plätze belegt sind. Es gibt zwei Trägerwohnungen sowie eine Treffpunktwohnung. Die Art der Hilfe besteht in einer Begleitung behinderter Menschen, die das Ziel verfolgt, bei der möglichst selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Lebensbewältigung- und Gestaltung Unterstützung zu bieten. Dieses Angebot besteht an sieben Tagen in der Woche. Die Hilfeplanung und Leistung umfasst eine motivierende Unterstützung bei der Entwicklung von Ideen, Wünschen und Zielen, Beratung bei der Bildung eigenverantwortlicher Entscheidungen sowie Begleitung bei der Umsetzung der Ziele. Unter dem Begriff der Netzwerkarbeit werden die Dimensionen der Gestaltung sozialer Beziehungen, der Wahrnehmung religiöser und seelsorgerischer Bedürfnisse sowie die Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben zusammen gefasst. Charakteristisch für die Hoffnungstaler Stiftung im Bereich BEW ist eine langjährige Erfahrung in der Arbeit mit behinderten Menschen sowie das Modell der Doppelbegleitung, d.h. es sind stets zwei Betreuer für einen zu betreuenden Menschen zuständig. Bei der im Anschluss an die Vorstellung geführten Diskussion stellte der Sprecher der Einrichtung fest, dass ihn die Schärfe der Infragestellung der Trägerpräsenz im Bezirk sehr verwunderte. Die Stiftung habe aus Berlin immer wieder Betreuungsanfragen erhalten und darauf hin die Niederlassung des BEW- Projektes in Buch beschlossen. Mitglieder der PSAG beklagten, dass vor Jahren das Begehren der Stiftung zwar in dem Gremium vorgetragen worden sei, in der Folge aber keine weiteren Informationen zuflossen. Die Entwicklung des Projektes sei nicht nachvollziehbar gewesen, und es fand auch keine Prüfung des örtlichen Bedarfes statt. Nun tauchte die Stiftung mit einem fertigen Konzept und einer bereits vollzogenen Umsetzung statt; dies erzeugte eine Beeinträchtigung der Stimmungslage. Der Sprecher der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal sei nun regelmäßiger Vertreter in der PSAG und erklärte seine Bereitschaft und den Wunsch nach einem zukünftig offenen und konstruktiven Austausch. 4. Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung der PSAG Pankow Antragsteller: Torsten-Michael Friedemann, Sprecher der PSAG Antrag 1 zu 1 Satz 2: Der Satz:
4 Die PSAG versteht sich als Interessenvertretung der Menschen mit psychischen und geistigen Behinderungen, suchtkranken Menschen und der Menschen, die von dieser Behinderung bedroht sind. Soll ersetzt werden durch den Satz: Die PSAG fördert die Interessenvertretung und Beteiligung der Menschen mit psychischen und geistigen Behinderungen, suchtkranken Menschen und der Menschen, die von diesen Behinderungen bedroht sind. Der Antrag wird durch einstimmiges Votum angenommen (15 ja, 0 nein, 0 Enthaltungen). Antrag 2 zu 2 Absatz 2 Satz 2: Der Satz: Die PSAG tagt in der Regel einmal im Monat. soll ersetzt werden durch den Satz: Die PSAG tagt regelmäßig. Der Antrag wird durch einstimmiges Votum angenommen (15 ja, 0 nein, 0 Enthaltungen). Antrag 3 zu 4 Absatz 3: Der Satz: Die AG n treffen sich in der Regel einmal im Monat soll ersetzt werden durch: Die AG n tagen regelmäßig. Der Antrag wird durch einstimmiges Votum angenommen (15 ja, 0 nein, 0 Enthaltungen). 5. Berichte aus den AGs: GPV: Das Koordinierungsgremium des GpV bereitet aktiv das nächste Treffen des GpV vor, welches am in der Grunowstraße stattfinden wird; dort sollen u.a.
5 auch die weiteren Finanzierungs- und Zahlungsmodalitäten besprochen werden. Als Sprecher des GpV- Koordinierungsgremiums in der PSAG fungieren Esther Lehr und Thomas Knuf. Es haben sich drei Unter-AGs konstituiert: AG Öffentlichkeitsarbeit: Hier wird derzeit intensiv an der Gestaltung einer Internet- Seite des GpV gearbeitet. AG Zuwendungen: Bei einem Treffen mit der Zuwendungssachverständigen des DPW Fr. Herkströter wurden erste Überlegungen bezüglich der Veränderung der Finanzierungs- und Verwaltungssituation der fehlbedarfsfinanzierten Projekte getätigt. Ein Treffen mit der Stadträtin konnte bisher noch nicht realisiert werden. AG Pflichtversorgung: Dem Gremium lag kein Protokoll der AG vor. AG Sucht: Die AG fand im Job Center Pankow statt, es wurde über interne Arbeitsvorgänge dieser Behörde informiert und eine große Bereitschaft zur Kooperation mit den im Bezirk vorhandenen Suchthilfeeinrichtungen demonstriert. AG Krise: Die AG hat sich dem Umgang mit schweren Krisen in Hinblick auf die Fürsorge für die in der Verantwortung stehenden Mitarbeiter gewidmet. AG Utopie: In regelmäßigen Treffen wird ein Seminar im September mit dem Themenschwerpunkt Psychose vorbereitet. Die AG freut sich über die Verstärkung durch neue Mitstreiter. AG Geistige Behinderung: Bei der letzten Sitzung wurde ausführlich vom Fachtag zum Bundesteilhabegesetz berichtet. Die nächste PSAG wird im Rahmen des Sommerfestes der Albert- Schweizer- Stiftung in der Bahnhofstr. 32 am stattfinden. Es kommt dazu noch eine Einladung mit Infos zur Örtlichkeit und Kostenbeteiligung. Das Sommerfest ist alkoholfrei! Protokoll : Drazan Bozic
6 Die darauf folgende PSAG wird am voraussichtlich (aber nicht gesichert) im Haus Phönix stattfinden. Gleichzeitig wird von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr der Tag der offenen Tür im Gesundheitsamt stattfinden.
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