Allgemeine Volkswirtschaftslehre I
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- Marta Brodbeck
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1 1 Prof. Dr. Werner Smolny Wintersemester 2002/2003 Abteilung Wirtschaftspolitik Helmholtzstr. 20, Raum E 05 Tel Universität Ulm, Abt. Wirtschaftspolitik, D Ulm Universität Ulm Zentrale Verwaltung Dezernat III/ Abt. III- 1 -Personalangelegenheiten- Frau Lamparter Ulm Sehr geehrte Frau Lamparter, UNIVERS Fakultät fü Wirtschafts Markus Stiegle Abteilung Wirtsc Helmholtzstr. 20, (0731) stiegler@mathema Ulm, den 14. O zu meinem Arbeitsvertrag mit der Universität Ulm reiche ich hie Mitgliedsbescheinigung meiner Krankenkasse nach. Literatur: Mit freundlichen Grüßen Mankiw, N.G., Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Kapitel 18, 24, 31, 32. Mankiw, N.G., Makroökonomik, Kapitel 4, (Markus Stiegler) Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften Universität Ulm Werner.Smolny@mathematik.uni-ulm.de Allgemeine Volkswirtschaftslehre I für Wirtschaftsmathematik 2 Grundzüge der Makroökonomik 2.1 Konsumverhalten und Multiplikator 2.2 Investitionen und Staatsausgaben 2.3 Geld und außenwirtschaftliche Beziehungen 2.4 Die Nachfrage nach Produktionsfaktoren 2.5 Wachstum und Konjunktur
2 2 2.1 Konsumverhalten und Multiplikator Geschlossene Volkswirtschaft ohne staatliche Aktivität Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage Y n setzt sich aus dem privaten Konsum C und den Investitionen zusammen. Y n = C + I (1) C = c + c Y (2) Der private Konsum ist abhängig vom Einkommen Y. Im Gleichgewicht entspricht die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dem gesamtwirtschaftlichen Einkommen. Damit bestimmt sich das gesamtwirtschaftliche Einkommen aus dem autonomen Konsum und den Investitionen. Y n = Y (3) Y = 1 (c + I) (4) 1 c Die Höhe der Ersparnis ergibt sich aus der Höhe der Investitionen. S = I (5) Konsumquote, Keynesianisches Kreuz, Einkommensmultiplikator
3 3 2.2 Investitionen und Staatsausgaben Geschlossene Volkswirtschaft Investitionen werden nur durchgeführt, wenn die Kapitalerträge die Kapitalnutzungskosten c übersteigen. Kapitalnutzungskosten setzen sich zusammen aus dem Zinssatz für das eingesetzte Kapital r den Abschreibungen δ K und der Inflationsrate ˆp I = I(c) mit c = r ˆp + δ (6) Bei hohem Zins werden weniger Investitionen durchgeführt. I r < 0 (7) Daher sind bei hohem Zins gesamtwirtschaftliche Nachfrage und gesamtwirtschaftliche Einkommen geringer. Investitionen werden aber nur dann durchgeführt, wenn die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichen; in Rezessionen bei schwach ausgelasteten Kapazitäten sind die Investitionen geringer. Realzins, Grenzprodukt des Kapitals, Kapazitätsanpassung und Kapazitätsauslastung, Gütermarktgleichgewicht und Zinssatz, IS Kurve
4 4 Staatsausgaben sind ein Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage: Y n = C + I + G (8) Staatsausgaben werden durch autonome T oder Einkommens abhängige Steuern T (Y ) = t Y finanziert. Steuern reduzieren das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte Y v, das für Konsumausgaben verwendet werden kann: C = c + c Y v, Y v = Y T (9) Bei Einkommens abhängigen Steuern reduziert sich damit der Nachfragemultiplikator. Y = 1 1 c (1 t ) (c + I + G) (10) Das Budgetdefizit ergibt sich als Differenz von Staatsausgaben und Staatseinnahmen. Budgetdefizit = G T (11) Bei Einkommens abhängigen Steuern erhöht sich das Budgetdefizit in der Rezession. Haavelmo Theorem, automatische Stabilisatoren, Konjunktursteuerung, Budgetdefizit
5 5 2.3 Geld und außenwirtschaftliche Beziehungen Offene Volkswirtschaft Exporte und Importe sind Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Y n = C + I + G + Ex Im (12) Importe Im reduzieren die inländische Nachfrage; die Höhe der Importe ist abhängig vom inländischen Einkommen. Im = Im(Y ), Im/ Y 0, 5 (13) Die Einkommensabhängigkeit der Importe reduziert den Nachfragemultiplikator. Exporte erhöhen die inländische Nachfrage; sie sind abhängig vom Einkommen im Ausland. Ex = Ex(Y a ) (14) Das Handelsbilanzdefizit ist damit auch von der Konjunktur abhängig. Außerdem sind Importe und Exporte abhängig von den relativen Preisen inländischer und ausländischer Produkte und vom Wechselkurs. Neben den Handelsströmen sind auch Kapitalströme ins oder vom Ausland wichtig für die inländische Entwicklung. Sie beeinflussen und sind beeinflusst von den Zinsen und den Erwartungen von Änderungen der Wechselkurse. Handelsbilanz, Wechselkurs und relative Preise, Nachfragemultiplikator
6 6 Der Zinssatz bildet sich auf dem Geldmarkt und sorgt für den Ausgleich von Geldangebot und Geldnachfrage. Das nominale Geldangebot M wird durch die Zentralbank festgelegt, die reale Geldmenge ergibt sich durch Division mit dem Preisniveau p. Die Zentralbank stellt den Geschäftsbanken Zentralbankgeld zur Verfügung; die Geschäftbanken können dann den Unternehmen und den privaten Haushalten Kredite zur Verfügung stellen, mit denen Konsum und Investitionsausgaben finanziert werden können. Der Kreditschöpfungsspielraum ist höher (aber nicht unbegrenzt) als die Menge an Zentralbankgeld Geldschöpfungsmultiplikator Die reale Geldnachfrage L d (Nachfrage nach Kassenhaltung, Liquidität) ist abhängig vom Einkommen und vom Zinssatz. L d = L d (Y, r), L d / Y 1, L d / r < 0 (15) Ein höheres Einkommen erfordert eine höhere Kassenhaltung, der (entgangene) Zinssatz ist der Preis für die Kassenhaltung. Geldmarktgleichgewicht erfordert: Der Zinssatz bestimmt über die Investitionen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. M/p = L d (Y, r) (16) Zinselastizität der Geldnachfrage, Geldumlaufgeschwindigkeit und Kassenhaltungskoeffizient, aggregierte Nachfragekurve AD
7 7 2.4 Die Nachfrage nach Produktionsfaktoren Die Produktionsfunktion ist eine technische Relation zur Beschreibung des Zusammenhangs des Produktionspotentials Y P von den Einsatzmengen der Produktionsfaktoren Kapital K und Arbeit L. Y P = Y P (K, L) (17) Ein Beispiel ist die sogenannte Cobb/Douglas Produktionsfunktion: Y P = A K α L 1 α (18) Die Faktorproduktivitäten bestimmen sich aus der Kapitalintensität K/L: Arbeitsproduktivität Y P/L = A (K/L) α (19) Kapitalproduktivität Y P/K = A (K/L) (1 α) (20) Eine bessere Kapitalausstattung der Arbeitsplätze führt zu einer höheren Arbeitsproduktivität; wenn mehr Kapital eingesetzt wird, ist die Kapitalproduktivität geringer. Das Grenzprodukt der Produktionsfaktoren kann aus den partiellen Ableitungen der Produktionsfunktion bestimmt werden: Grenzprodukt der Arbeit: Y P/ L = (1 α) A (K/L) α (21) Grenzprodukt des Kapitals: Y P/ K = α A (K/L) (1 α) (22) Gewinnmaximierung der Unternehmen erfordert, dass das Grenzprodukt der Produktionsfaktoren den marginalen Faktorkosten entspricht! Bei Grenzproduktivitätsentlohnung der Produktionsfaktoren bestimmt die Produktionselastizität der Faktoren die Einkommensverteilung.
8 8 Grenzproduktivitätsentlohnung begründet die Abhängigkeit der Arbeitsnachfrage vom Lohnsatz und der Kapitalnachfrage (der Investitionen) von den Kapitalkosten (dem Zinssatz). Kurzfristige Betrachtung: Konstanter Kapitalbestand Da das Grenzprodukt der Arbeit mit zunehmenden Arbeitseinsatz abnimmt, sinkt die Arbeitsnachfrage mit steigenden Lohnsatz. Bei zu hohem (Tarif-)Lohnsatz entsteht Arbeitslosigkeit. Steigende Preise bei konstanten Nominallöhnen reduzieren die Reallöhne. Die aggregierte Angebotskurve ist positiv geneigt. Ein höherer Kapitalstock (Investitionen) führt zu einer Erhöhung der Arbeitsnachfrage. Bei Nachfrageschwankungen verändert sich der Auslastungsgrad Q des Produktionspotentials. Q = Y/Y P (23) Produktionsfunktion, Produktivität, Grenzprodukt der Arbeit und des Kapitals, Gewinnmaximierung, Produktionselastizität, Arbeitsmarktgleichgewicht, Mindestlöhne, aggregiertes Angebot, AS-Kurve
9 9 2.5 Wachstum und Konjunktur Langfristige Betrachtung Durch Kapitalakkumulation steigt der Kapitalbestand und damit das Produktionspotential. K t+1 = K t + I t D t (24) Im einfachen Modell (geschlossene Volkswirtschaft ohne Staat) bestimmen sich die Investitionen aus der Sparquote s = 1 c und dem Einkommen. Die Abschreibungen bestimmen sich aus: I = s Y (25) D = δ K (26) Kapitalakkumulation bestimmt die Höhe des Einkommens, Kapitalakkumulation allein kann aber kein langfristiges Wachstum erklären. Bevölkerungswachstum reduziert tendentiell die pro Kopf Einkommen.
10 10 Langfristiges Wirtschaftswachstum entsteht durch technischen Fortschritt, technischer Fortschritt kann durch die Zunahme der totalen Faktorproduktivität gemessen werden: ln A = ln Y P α ln K (1 α) ln L (27) Technischer Fortschritt ist der Teil der Zunahme des Produktionspotentials, der nicht auf dem verstärktem Einsatz der Produktionsfaktoren beruht. Konjunkturschwankungen sind Schwankungen des Auslastungsgrades des Produktionspotentials. Kapazitätseffekt der Investitionen, Wachstumsgleichgewicht (steady state), Bevölkerungswachstum, technischer Fortschritt, totale Faktorproduktivität Auslastung des Produktionspotentials
11 11 Variablenliste Y Y n Y v Y a Y s Y P C S I D G Ex Im A L K Q p w r ˆp c M L d δ c s c t δ Bruttoinlandsprodukt Gesamtwirtschaftliche Nachfrage Verfügbares Einkommen Einkommen im Ausland Gesamtwirtschaftliches Angebot Produktionspotential Privater Konsum Ersparnis Investitionen Abschreibungen Staatsausgaben Exporte Importe totale Faktorproduktivität Beschäftigung Kapitalbestand Auslastungsgrad Preis Lohnsatz Zinssatz Inflationsrate Kapitalnutzungskosten Geldmenge, Geldangebot Geldnachfrage, Kassenhaltung Abschreibungssatz marginale Konsumneigung Sparquote autonomer Konsum Steuersatz Abschreibungsrate
4 Stabilitäts- und Wachstumspolitik
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