BERUFUNG. Gottes JA zu mir!?
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- Ruth Vogel
- vor 6 Jahren
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1 BERUFUNG Gottes JA zu mir!? Exerzitien im Alltag 2012
2 Einführung Jeder Mensch ist einmalig und unverwechselbar von Gott geschaffen worden und so hat jeder seine einmalige und unverwechselbare Berufung von Gott geschenkt bekommen. Bei dem Propheten Jeremia steht: "Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt" (Jer 1, 4). Ich denke diese Aussage dürfen wir auch auf uns beziehen. Gott hat uns berufen zum Menschsein, zum Christsein. Das Geschenk der Berufung, um unser Leben voll und ganz zu entfalten: in der Leiblichkeit, im Gefühlsleben, der Beziehungsfähigkeit, der Geschlechtlichkeit, unserem Verstand, unseren Talenten und Begabungen. Auf diese Weise können wir uns als Menschen immer mehr entfalten und werden immer mehr zu Gottes Ebenbildern (vgl. Gen 1, 27). Die je eigene Berufung zu finden, ist aber ein lebenslanger Prozess ein Prozess, bei dem wir Schritt für Schritt auf dem Weg sind, Gott zu finden. Dabei ist es wichtig, immer wieder nach innen und außen zu hören, um Gottes Ruf wahrzunehmen. In den dreiwöchigen Exerzitien im Alltag wollen wir den Blick auf unser persönliches Leben wenden den Blick auf unseren Weg zu Gott hin. Nachspüren, wo wir ganz besonders von Gott angesprochen sind und wie wir dies in unserem Alltag spüren und wo wir seinen Auftrag an uns noch deutlicher, intensiver umsetzen können. 2
3 Im folgenden Text aus 2 Kor 1, wird deutlich, dass Gott zu unserem Leben JA gesagt hat ein JA ohne Bedingungen und ohne ABER! Auch wir sollen JA sagen zu Gott und seiner Kirche, um das Leben in und mit der Gemeinschaft der Christen zu gestalten trotz allem. Impuls durch die Zeit: 2 Kor 1, Gott ist treu, er bürgt dafür, dass unser Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist. Denn Gottes Sohn Jesus Christus, der euch durch uns verkündigt wurde - durch mich, Silvanus und Timotheus -, ist nicht als Ja und Nein zugleich gekommen; in ihm ist das Ja verwirklicht. Er ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat. Darum rufen wir durch ihn zu Gottes Lobpreis auch das Amen. Gott aber, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und der uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel aufgedrückt und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den Geist in unser Herz gegeben hat. Ich rufe aber Gott zum Zeugen an und schwöre bei meinem Leben, dass ich nur, um euch zu schonen, nicht mehr nach Korinth gekommen bin. Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude, denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt. Auf den folgenden Seiten finden Sie Anregungen, wie Sie sich ihre Impulszeit während der Exerzitien im Alltag bestmöglich gestalten können. 3
4 Einladung zur Stille Ich nehme eine aufrechte Haltung auf meinem Stuhl ein: Spüre, wie ich aufsitze. Vom Becken aus richtet sich mein Oberkörper auf. Ich stelle mir vor, wie sich mein Körper Wirbel um Wirbel der Decke entgegenstreckt. Ich richte mich auf. Ich richte mich aus. Meine Hände suchen eine gesammelte Haltung: Ich lasse sie auf den Oberschenkeln ausruhen oder lege sie ineinander zu einer Schale in meinen Schoß. Ich schließe meine Augen. Ich lasse meinen Blick nach innen fallen. In dieser Zeit darf ich loslassen: Alles Planen und Leisten müssen, alle Sorgen und Ängste, alles, was mich jetzt noch umgibt und gefangen hält. Herr, ich bin da, komme an und stelle mich in Deine Gegenwart, offen für das, was du mir sagen und schenken möchtest. 4
5 Der rote Faden 1. Woche: Mein Leben Berufung zum Menschsein 2. Woche: Mein Leben Berufung zum Christsein 3. Woche: Mein Leben Berufung zu!? Grundhaltungen auf dem Exerzitien-Weg 1. Den Leib beachten und einbeziehen Eine Gebetshaltung suchen, die mir hilft, da zu sein wach und aufmerksam Empfindungen wahrnehmen 2. Stille und Schweigen schätzen lernen Die Stille ist eine große Chance. Ich muss sie nicht krampfhaft suchen oder mich in sie hineinzwingen. Ich versuche die Stille zu genießen, die sich in meinem Innern ausbreitet, wenn ich zur Ruhe komme. 3. Aufmerksam und achtsam sein Viele Dinge in uns und um uns herum bleiben von uns unbemerkt, weil wir ihnen keine Aufmerksamkeit schenken. Gott kann sich in allem mitteilen. Ich versuche aufmerksam zu sein für die Dinge in mir, für die Welt, für Gott. Ich darf achtsam mit mir selber sein, mit meinen Gefühlen, meinen Bedürfnissen, meinen Grenzen. 4. Mit allen Sinnen leben und glauben Gelegentlich eine Wahrnehmungsübung machen: Ganz bewusst die Sinne einsetzen: sehen, hören, riechen, tasten, spüren. 5
6 Staunen lernen über die Schönheit der Schöpfung. 5. Sich als Übende(n) verstehen Üben heißt: ausprobieren dürfen, experimentieren Mit mir geduldig sein (Gott ist es auch) Schrittweise gehen, sich von Fehlschlägen nicht entmutigen lassen mich nicht unter Leistungsdruck setzen mich aber auch nicht von Lust und Unlust abhängig machen, frei sein Gott eine Chance geben: Das Wichtigste tut ER nicht ich. Schritte einer Übungszeit Ich setze bewusst einen Anfang o Ich zünde eine Kerze an, verneige mich, mache ein Kreuzzeichen, Ich werde still und spreche mein Anfangsgebet o Ich nehme meinen Atem wahr, meinen Leib, ich lasse meine Gedanken und mein Planen los und versuche im vergegenwärtigen Moment anzukommen, komme ins Schweigen Meine Tagesbetrachtung o Ich verweile bei dem, was mich persönlich anspricht und bewegt Ich schließe bewusst ab o Mit einem persönlich formulierten Gebet oder einen vorgegebenen Gebet (Vater unser, ), mit einer Geste. Reflexion 6
7 o Ich schaue, wie es mir erging, was ich in den weiteren Tag mitnehmen will, ob ich an meinem Umgang mit der Betrachtungszeit etwas ändern sollte. Der Tagesrückblick Ich setze einen bewussten Anfang Ich werde still o Ich darf da sein, wie ich bin. Ich muss nichts leisten. Ich bin da vor Gott. Gott ist für mich da. Ich schaue auf meinen Tag zurück o Ich schaue auf meine Gebetszeiten und auf mein Tun an diesem Tag zurück: Was war unangenehm, was hat mir wohlgetan. Ich nehme es an, so wie es ist. Ich bitte, ich danke o Ich darf alles, was mich belastet, in Gottes Hände legen und ihm danken für alles, was gut war. Ich schließe mit einem Gebet o z.b. Mein Gott, nun kehr ich heim zu mir. Mein Gott, nun kehr ich heim zu dir. Des Tages Stunden, des Tages Wunden, all meine Weiten und Armseligkeiten leg ich in deine Hände hinein. Gott, wie ich bin, bin ich dein (Ignaz Klug) 7
8 Gestaltung eines Gebetsortes ich wähle mir einen ruhigen Ort in der Wohnung/ im Haus ich gestalte ihn so, dass ich dort zur Ruhe kommen kann ich versuche mich auf das Wesentliche zu konzentrieren Gestaltungsmöglichkeiten: eine Kerze, eine Bibel, ein Kreuz, Exerzitien-Tagebuch Erlebnisse, Erfahrungen,, die ich immer wieder einmal zur Hand nehmen möchte, können hierin festgehalten werden Dieses Buch kann auch eine Hilfe für den geistlichen Austausch sein 8
9 Hier bin ich Gott, vor dir, so wie ich bin mit meiner Sehnsucht, meiner Hoffnung, meiner Freude, meinem Ärger, meiner Müdigkeit Hilf mir zu sehen, was du mir jetzt zeigen möchtest, zu hören, was du mir jetzt sagen möchtest, zu spüren, dass du mit mir gehst und bei mir bleibst. So bin ich jetzt vor dir. (Dag Hammerskjöld) 9
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