Berufsbildende Schulen in Österreich. Eine Informationsbroschüre der Sektion Berufsbildendes Schulwesen, Erwachsenenbildung und Schulsport

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1 Berufsbildende Schulen in Österreich Eine Informationsbroschüre der Sektion Berufsbildendes Schulwesen, Erwachsenenbildung und Schulsport

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3 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 5 01 Das österreichische Bildungssystem 9 02 Die berufsbildenden Schulen Österreichs Berufsschulen Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Schulen Kaufmännische Schulen Humanberufliche Schulen 29 Schulen für wirtschaftliche Berufe Schule für Tourismus Schulen für Mode sowie für Kunst und Gestaltung Schulen für Sozialberufe 07 Höhere land- und forstwirtschaftliche Schulen Abschlüsse und Qualifikationen Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrer/innen an berufsbildenden Schulen Erwachsenenbildung Bewegung und Sport QualitätsInitiative BerufsBildung QIBB Entrepreneurship Education Berufsbildung international Glossar Kennzahlen 61

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5 Das österreichische Schulsystem und die vielfältigen Angebote, speziell im berufsbildenden Bereich, ermöglichen unseren Schülerinnen und Schülern eine hochwertige, qualitätsorientierte und in ganz Europa anerkannte Ausbildung. Für zahlreiche Länder hat das österreichische berufsbildende System Vorbildcharakter, auch aufgrund der daraus resultierenden niedrigen Jugendarbeitslosigkeit. Knapp 80 Prozent der österreichischen Schülerinnen und Schüler lernen in einer beruflichen Erstausbildung. Das beweist die Attraktivität der berufsbildenden Schulen und der Lehrlingsausbildung in Österreich. Die Jugendlichen legen damit die Basis für einen erfolgreichen Start ins berufliche Leben und verfügen auch international über gute Karrierechancen. Die Tradition der berufsbildenden Schulen in Österreich reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Seither wurde höchst erfolgreich am kontinuierlichen Ausbau und an der Weiterentwicklung der schulischen beruflichen Bildung gearbeitet. In der vorliegenden Broschüre werden die einzelnen Schultypen innerhalb des berufsbildenden Schulsystems dargestellt, innovative, zukunftsorientierte Bildungsthemen sowie die berufliche Weiterentwicklung und das lebenslange Lernen in der Erwachsenenbildung angesprochen. Gabriele Heinisch-Hosek Bundesministerin für Bildung und Frauen

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7 Das berufsbildende Schulwesen in Österreich hat, geschichtlich gesehen, ein magisches Datum: Am 11. Jänner 1758 wurde die k. und k. Real- und Zeichnungsakademie in der Habsburggasse, im ersten Bezirk von Wien, mit 11 Schülern gegründet. Die Schule, die sich mit Textilfertigung beschäftigt hat, zeigt die lange Tradition dieses Schulwesens, das sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach einem Konzept von Freiherr von Dumreicher und der praktischen Erfahrung von Wilhelm Exner stark ausbreitete und nun, wieder über ein Jahrhundert später, mit seiner Vielfältigkeit und hohen Akzeptanz in voller Blüte zeigt. Wichtig ist dabei die systemische Vielfalt der beruflichen Bildung in Österreich, die von der dualen Ausbildung in Schule und Betrieb über die berufsbildenden mittleren Schulen bis zu den berufsbildenden höheren Schulen reicht. Dadurch wird den 14-Jährigen eine Vielfalt von Bildungsund Ausbildungsgänge angeboten, die einerseits helfen, die persönlichen Fähigkeiten und Neigungen umsetzen zu können als auch andererseits Alternativen in der Ausbildung finden, wenn die Erstpriorität eines Bildungswunsches nicht umsetzbar ist. In diesem Sinn umfasst die berufliche Erstausbildung in Österreich 80 Prozent der Schüler/innen, ein Unikum in Europa und in den OECD-Ländern. Das gesamte Ausbildungssystem gilt in Europa als vorbildhaft. Trotzdem bedarf es täglicher Anstrengungen, das Niveau zu halten, und auch trotz des Rückgangs an 14-jährigen Jugendlichen die breite Palette der beruflichen Bildungsgänge aufrechterhalten zu können. In der vorliegenden Broschüre wird das breite Angebot der Berufsbildung in Österreich sichtbar gemacht, werden die einzelnen Schultypen innerhalb des gesamten Systems dargestellt, wichtige Bildungsinitiativen angesprochen und die Weiterentwicklung der Berufsbildung in Sinne eines Konzeptes des lebensbegleitenden Lernens angesprochen. Besten Dank an die Mitarbeiter/innen der Sektion Berufsbildung, die sich um diese Sache besonders bemüht haben. SektChef Dr. Christian Dorninger Leiter der Sektion Berufsbildendes Schulwesen, Erwachsenenbildung und Schulsport im Bundesministerium für Bildung und Frauen

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9 01 Das Österreichische Bildungssystem vereinfachte Darstellung 9

10 Bundesministerium für Bildung und Frauen BUNDESMINISTERIN Gabriele Heinisch-Hosek Büro der Frau Bundesministerin Interne Revision Bereich Informationstechnologien Bildungsstatistik Gender Sektion I Allgemein bildendes Schulwesen Qualitätsentwicklung und sicherung BIFIE Pädagogische Hochschulen Sektion für Internationale Angelegenheiten Budgetsektion Organisationsangelegenheiten der Zentralstelle Budget Raum Öffentlichkeitsarbeit Approbation von Unterrichtsmitteln Zentrale Förderkoordination Sektion II Berufsbildendes Schulwesen Erwachsenenbildung Schulsport Sektion III Personal- und Schulmanagement Recht und Legistik Sektion IV Frauenangelegenheiten und Gleichstellung 10

11 SEKTION II Berufsbildendes Schulwesen, Erwachsenenbildung, Schulsport Grundsatzfragen der beruflichen Bildung nationale und internationale bildungspolitische Strategien Planungs- und Ausstattungsangelegenheiten Gender Mainstreaming Kosten- und Leistungsrechnung Bildungsstandards QIBB ESF-Koordination Pädagogische Leitprojekte Strategie Lebenslanges Lernen Ressortschwerpunkte BBS Bereiche: Gesamtkoordination Erwachsenenbildung; Strategie zum lebensbegleitenden Lernen; Nicht formales und informelles Lernen; Schulen für Berufstätige Forschungs- und Technologieinitiative FTI Strategie; Koordination Forschung und Schule Abteilung 21: Berufsschulen Berufsschulen (duale Bildung) Pädagogische Angelegenheiten Berufsreifeprüfung (gemeinsam mit Abteilung 25) [S] Abteilung 22: Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Schulen Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche mittlere und höhere Lehranstalten Technisch-gewerbliche Zentrallehranstalten Bauhandwerker-, Meister- und Werkmeisterschulen Abteilung 23: Kaufmännische Schulen und Bildungsberatung Kaufmännische mittlere und höhere Schulen Entrepreneurship Education [S] COOL Cooperatives offenes Lernen [S] ACT die Servicestelle österreichischer Übungsfirmen [S] Öffentlichkeitsarbeit [S] Bildungsberatung, Aus- und Weiterbildung für Bildungsberater/innen [S] Fremdsprachen [S] Abteilung 24: Humanberufliche Schulen, Höhere land- und forstwirtschaftliche Schulen Mittlere und höhere Schulen für wirtschaftliche Berufe, Tourismus, Mode, Höhere Schulen für Kunst und Gestaltung Höhere land- und forstwirtschaftliche Schulen Schulen für Sozialberufe und Sozialbetreuungsberufe 11

12 Abteilung 25: Erwachsenenbildung Erwachsenenbildung, Weiterbildung und Lebenslanges Lernen Nachholen von Bildungsabschlüssen Berufsreifeprüfung (gemeinsam mit Abteilung 21) [S] Bundesinstitut für Erwachsenenbildung Abteilung 26: Lehrer/innenaus-, -fort und -weiterbildung für berufsbildende Schulen, Daten der Berufsbildung [S] Koordination der Fort- und Weiterbildungsprogramme der Pädagogischen Hochschulen Lehrer/innenaus-, -fort- und weiterbildung Statistik und Datenanalyse Schulleiter/innenausbildung Abteilung 27: Strategie und Qualitätsentwicklung in der Berufsbildung [S] Strategieplanung und nationale Umsetzung der Europäischen Berufsbildungspolitik Europass, Leonardo Da Vinci, Cedefop; Arqa-Vet Bildungsstandards in der Berufsbildung Kompetenzorientiertes Unterrichten Gewerbeordnung für BMHS, Berufsausbildungsgesetz Nationaler Qualifikationsrahmen NQR ESF Maßnahmen Qualität in der Berufsbildung QIBB Abteilung 28: Bewegung und Sport; Schulwettkämpfe, Sportstättenbau, Bundesschullandheime Bewegungs- und Sporterziehung Schulwettkämpfe Sportstättenbau Bundessportakademien; Bundesschullandheime [S] = für den Sektionsbereich, abteilungsübergreifend 12

13 02 Die berufsbildenden Schulen in Österreich Sektion Berufsbildendes Schulwesen, Erwachsenenbildung und Schulsport im BMBF (Sektion Berufsbildung) Die Sektion Berufsbildung nimmt für die berufsbildenden Schulen jene Aufgaben der Schulverwaltung wahr, die aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen in die Zuständigkeit des BMBF (Bundesministerium für Bildung und Frauen) fallen. Die Vollziehung der Gesetze erfolgt in den Schulbehörden des Bundes auf der Ebene der Bundesländer, in den Landesschulräten/Stadtschulrat für Wien. Die Sektion Berufsbildung ist für folgende Bereiche der schulischen Ausbildung (Sekundarstufe II) zuständig: Pädagogische und berufsfachliche Angelegenheiten (z.b. Lehrplanentwicklung), Lehrerfort- und weiterbildung, Standortfragen und Ausstattung. Schulentwicklung und Bildungsforschung, Internationale Kooperationen u.v.m. Auch die Erwachsenenbildung und der Schulsport/sportliche Angelegenheiten für den Bereich des BMBF sind Teil dieser Sektion. Berufsbildende Schulen vermitteln neben einer fundierten Allgemeinbildung eine berufliche Erstausbildung mit unterschiedlicher Dauer und unterschiedlichen Niveaus ab der 9. Schulstufe. Zu den berufsbildenden Schulen gehören die Berufsschulen Technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Schulen Kaufmännischen Schulen Schulen für wirtschaftliche Berufe Tourismusschulen Schulen für Mode, Schulen für Kunst und Gestaltung Schulen für Sozialberufe Höheren land- und forstwirtschaftlichen Schulen Bundessportakademien Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik und für Sozialpädagogik einschließlich Sonderformen und Schulversuche. Eine Vielzahl von Ausbildungsmöglichkeiten Sie können mit Ausnahme der Berufsschulen (schulischer Ausbildungsteil des dualen Systems) in verschiedenen Formen mit unterschiedlicher Dauer (1-5 Jahre) geführt werden: Berufsbildende mittlere Schulen (BMS): 3 bzw. 4 Jahre: Vollzeitschule ab der 9. Schulstufe; abgeschlossene berufliche Erstausbildung 1 bzw. 2 Jahre: Vollzeitschule ab der 9. Schulstufe; berufliche Vorbildung Berufsbildende höhere Schule (BHS): 5 Jahre: Vollzeitschule ab der 9. Schulstufe; abgeschlossene berufliche Erstausbildung Aufbaulehrgang: 3 Jahre: Vollzeitschule ab der 9. Schulstufe nach Abschluss einer BMS Kolleg: 4 Semester: Vollzeitschule nach der Reifeprüfung (Bildungsziel der BHS) Schulen für Berufstätige: 4-8 Semester: oben genannten Schularten in Form einer Abendschule Ein Wechsel zwischen einzelnen Arten der berufsbildenden Schulen bei gleichem Lehrplan ist möglich, bei verschiedenem Lehrplan sind Prüfungen (in bestimmten Unterrichtsgegenständen) notwendig. Bildungswege zu den berufsbildenden Schulen Nach dem Besuch der Volksschule (1.-4. Schulstufe) können die Schüler/innen die Sekundarstufe I (5.-8. Schulstufe) entweder an einer AHS-Unterstufe oder in der Neuen Mittelschule absolvieren. Die Aufnahme in die berufsbildenden Schulen (Sekundarstufe II) ist mit dem positiven Abschluss der 8. Schulstufe möglich. Weitere Eingangsvoraussetzungen sind je nach Vorbildung und angestrebter Schulart bisherige schulische Leistungen in bestimmten Unterrichtsgegenständen bzw. eine Aufnahmeprüfung. Knapp 80 % der österreichischen Jugendlichen mit 14 Jahren entscheiden sich für eine Ausbildung an den berufsbildenden Schulen. Die berufliche Erstausbildung steht neben der Vermittlung von Allgemeinbildung im Mittelpunkt der berufsbildenden Schulen, für deren Absolvent/innen sich je nach Ausbildungshöhe der direkte Berufseinstieg bzw. verschiedene Formen von Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnen. Die BMS und BHS verzeichnen seit drei Jahrzehnten einen kontinuierlichen Schüler/innenzuwachs, was nicht zuletzt auf das ausgewogene Bildungsangebot aus Allgemeinbildung, Fachtheorie und Fachpraxis (mit Praktikum, je nach Schulart verpflichtend oder freiwillig) bzw. auf eine Vielzahl an spezifischen Ausbildungsmöglichkeiten und Ausbildungsschwerpunkten mit unterschiedlicher Dauer zurückzuführen ist. Besonders gefragt sind seit Beginn der 90er Jahre die BHS mit dem Abschluss der Reife- und Diplomprüfung, die mit dem Erwerb von beruflichen Qualifikationen, dem allgemeinen Hochschulzugang und der Anerkennung dieser Ausbildungsgänge auf europäischer Ebene ein hohes Ausbildungsniveau darstellen. 13

14 Rahmenbedingungen Die grundlegenden Schulgesetze umfassen das Schulorganisationsgesetz (SchOG) und das Schulunterrichtsgesetz (SchUG) und können nach einem Begutachtungsverfahren mit einfacher Mehrheit im Parlament geändert werden. Die Lehrpläne der verschiedenen Schularten werden durch Verordnung des BMBF festgelegt. Kosten Finanzierung Der Besuch von berufsbildenden Schulen ist mit Ausnahme von Privatschulen kostenlos. Dies gilt auch für Kollegs und für die Schulen für Berufstätige. Kostenbeiträge sind für Schulbücher und Schulfahrt sowie Arbeitsmittel zu leisten. Weitere Kosten können durch die Teilnahme an Schulveranstaltungen oder die Unterbringung in einem Internat entstehen (Beihilfen sind möglich). Die Kosten für die Schulausstattung und erhaltung trägt bei öffentlichen BMS und BHS der Bund, bei Berufsschulen und land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen (zuständig für diese Fachschulen sind die Länder) das Land. Die Kosten für Lehrer/innen an Bundesschulen als auch für jene an Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht werden vom Bund getragen; bei Berufsschullehrer/innen sowie Lehrer/innen an land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen erfolgt eine Kostenteilung zwischen Bund und Land. Die Schulaufsicht In der Sekundarstufe II liegt die Schulaufsicht in der Zuständigkeit des Landesschulrates/Stadtschulrates für Wien, wo sie von Landesschulinspektor/innen ausgeübt wird, die jeweils für eine bestimmte Schulart zuständig sind. Die Höheren land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten und einige Schulen im technisch-gewerblichen Bereich unterstehen direkt dem BMBF (Zentrallehranstalten). Mitwirkung anderer Ministerien Bestimmte Ausbildungsbereiche fallen in die Kompetenz von anderen Ministerien, wie dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, (u.a. Ausbildung im Lehrbetrieb, Akkreditierung von beruflichen Qualifikationen), dem Bundesministerium für Gesundheit (u.a. Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege) und dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Die Sozialpartner Das System der österreichischen Wirtschafts- und Sozialpartner beruht auf der freiwilligen Zusammenarbeit der gesetzlichen Interessenverbände der Arbeitgeber (Wirtschaftskammer Österreich), der Arbeitnehmer (Bundesarbeiterkammer) und der Landwirtschaft (Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern) und der freiwilligen Interessenverbände (Vereinigung Österreichischer Industrieller und der Österreichische Gewerkschaftsbund) sowohl untereinander als auch mit Vertretern der Regierung. Im schulischen Bereich erfolgt die Mitwirkung der Sozialpartner bei Gesetzen und Verordnungen (z.b. bei neuen Lehrplänen). Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Für alle Beteiligten im Bereich der berufsbildenden Schulen spielt die Wirtschaft als Partner eine große Rolle. So werden Lehrpläne oder Ausbildungsschwerpunkte den Anforderungen der Wirtschaft angepasst, in Betrieben Lehrlinge fachgemäß ausgebildet oder Praktika absolviert. In gemeinsamen Projekten zwischen Schulen und Wirtschaft, z.b. Diplomarbeiten, Projektarbeiten, werden Ergebnisse von Forschung und Entwicklung praxisrelevant umgesetzt. Fast alle Lehrer/innen der fachbezogenen und praxisrelevanten Unterrichtsgegenstände verfügen über praktische Erfahrung in der Wirtschaft. Bildungsberatung an BMS und BHS erfolgt durch speziell ausgebildete Lehrer/innen, die für Informationen, Orientierung, Entscheidungsvorbereitung, Vermittlung von Hilfe und individuelle Beratung den Schüler/innen zur Verfügung stehen. Je nach Schüler/innenzahl sind pro Schule dafür ein bis drei Lehrkräfte vorgesehen. Die Bildungsberater/innen arbeiten mit den Zubringerschulen, den Schülerberater/innen der Hauptschule, der AHS-Unterstufe und Neuen Mittelschule sowie anderen Beratungsinstitutionen für die Abschlussklassen (Arbeitsmarktservice, Hochschülerschaft der Universitäten etc.) zusammen. Pädagogische Leitprojekte Die Neue Oberstufe Die gesetzliche Grundlage für die Neue Oberstufe ist eine Novelle des Schulorganisationsgesetzes (BGBl. I Nr. 9/2014 vom 14. Februar 2012). Sie tritt flächendeckend 2016 in Kraft. Das Ziel dieser Reform ist eine verstärkte individuelle Lernbegleitung und Förderung der Schülerinnen und Schüler. Eine semesterweise Aufteilung der Lerninhalte (Kompetenzmodule) soll die schrittweise und kontinuierliche Leistungserbringung unterstützen. Eckpunkte der neuen Oberstufe Geltungsbereich: Die neue Oberstufe gilt für alle drei- bis fünfjährigen mittleren und höheren Schulen (AHS und BMHS) ab der 10. Schulstufe. Lehrplanadaptierung: Die Lehrpläne werden kompetenzorientiert formuliert. Der Lehrstoff der Unterrichtsgegenstände wird ab der 10. Schulstufe semesterweise in Kompetenzmodule geteilt. Semesterweise Beurteilung: Ab der 10. Schulstufe gibt es Semesterzeugnisse mit den Berechtigungen, die bisher nur Jahreszeugnisse hatten. Es ist daher ein positiver Abschluss jedes Semesters notwendig. Über negativ beurteilte Kompetenzen sind Semesterprüfungen abzulegen, der nachzuholende Lehrstoff, der zugleich Prüfungsstoff der Semesterprüfung ist, wird zusätzlich dokumentiert (Beiblatt zum 14

15 Semesterzeugnis). Dabei bleiben alle positiv erbrachten Leistungen erhalten, nur negativ Abgeschlossenes muss ausgebessert werde, was bedeutet, dass kleinere Lehrstoffpakete für die negativ beurteilten Schülerinnen und Schüler zu lernen sind. Semesterprüfungen und deren erste und zweite Wiederholung sind innerhalb der zwei darauffolgenden Semester möglich. Eine dritte Antrittsmöglichkeit besteht erst vor dem Antritt zu den abschließenden Prüfungen. Wiederholen der Schulstufe: Durch die Möglichkeit, negative Noten sehr zeitnah durch Semesterprüfungen auszubessern, soll ein Wiederholen einer Schulstufe vermieden werden. Ein Aufsteigen bei zwei Nicht Genügend wird so generell möglich. Ein Verbleib im Klassenverband ist gewährleistet. Bei mehr als zwei negativen Noten kann die Klassenkonferenz einmal das Aufsteigen mit drei Nicht Genügend ermöglichen. Förderung von Jugendlichen mit Lernschwächen und besonderen Begabungen: Ein erweitertes Frühwarnsystem mit Leistungsvereinbarungen, individuelle Lernbegleitung zur Umsetzung vereinbarter Fördermaßnahmen (Lernbegleiter) sollen mithelfen, negative Beurteilungen zu vermeiden. Durch die Teilnahme am Unterricht einzelner Unterrichtsgegenstände in einem höheren Semester sollen Begabungen besonders gefördert werden. Abschluss der Oberstufe: Nur bei einem positiven Abschluss aller Unterrichtsgegenstände ist ein Antreten zur Reife- und Diplomprüfung möglich. Modularisierung an Schulen für Berufstätige An den Schulen für Berufstätige also ca. 80 Standorten in Österreich wurde bereits 2010 mit der Novelle zum Schulorganisationsgesetz für Berufstätige eine konsequente Einteilung der Unterrichtsgegenstände in Module umgesetzt. Als Modul wird der Lehrstoff eines Gegenstandes in einem Semester bezeichnet; dies erleichtert den berufstätigen Studierenden das Weiterkommen an den Schulen und ermöglicht erwachsenengerechte Bildungswege. Auch bei der Anerkennung von nicht formal erworbenem Wissen und der andragogischen Betreuung wurden Fortschritte durch das neue Gesetz erzielt. Damit wird es auch möglich, Berufstätigenformen, Aufbaulehrgänge und Kollegs für Berufstätige zu einer modularisierten Form zusammen zu nehmen. Teilstandardisierte Reife- und Diplomprüfung Mit der Einführung der teilstandardisierten kompetenzorientierten Reife- und Diplomprüfung (srdp) 2015/2016 werden einheitliche Grundkompetenzen sowie gleiche Rahmenbedingungen für alle Schülerinnen und Schüler und Objektivierung geschaffen. 1 Die Reife- und Diplomprüfung setzt sich aus drei Grundpfeilern mit sieben Prüfungsteilen zusammen: 1. Diplomarbeit inklusive deren Präsentation und Diskussion 2. standardisierte und nichtstandardisierte schriftliche Klausuren mit Wahlmöglichkeiten (je nach Schulart) 3. mündliche (nichtstandardisierte) Prüfungen mit diversen Wahlmöglichkeiten (je nach Schulart) Die Schülerinnen und Schüler können selbst entscheiden, ob sie drei schriftliche und drei mündliche oder vier schriftliche und zwei mündliche Teilprüfungen ablegen wollen. Alle Schülerinnen und Schüler verfassen alleine oder im Team (2-5 Personen) eine Diplomarbeit, die die Bearbeitung einer Themenstellung umfasst, die dem Bildungsziel der jeweiligen Schulart entspricht. Die Diplomarbeit umfasst eine Problemstellung, deren Bearbeitung umfangreiche theoretische und praktische Kenntnisse am aktuellen Stand der Wissenschaft in den Fachdisziplinen bzw. Wirtschaft und Technik voraussetzt und kreative sowie innovative Lösungsansätze erfordert. Klausuren wie Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Angewandte Mathematik sind zentral vorgegeben. Daneben gibt es nichtzentrale Fachklausuren, die wesentliche schulartenspezifische Qualifikationen abfragen. Werden Klausuren negativ beurteilt, können diese zum nächstmöglichen Termin wiederholt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, darüber eine Kompensationsprüfung in Form einer mündlichen Prüfung abzulegen Die mündlichen Prüfungen werden durch die Fixierung von Themenbereichen in den einzelnen Prüfungsgebieten ebenfalls normiert. Sie werden zwar von den Lehrpersonen am Schulstandort erstellt und geprüft, dennoch ermöglichen Vorgaben, wie die Erstellung einer kompetenzorientierten Aufgabenstellung, die nicht nur Reproduktionsleistung, sondern Transfer- und Problemlösungskompetenz verlangen, Vergleichbarkeit. Auch die Neuordnung der Prüfungskommission Prüfer/in und Beisitzer, die einen gemeinsamen Notenvorschlag erstellen trägt zu einer gewissen Standardisierung des Prüfungsgeschehens bei. Kompetenzorientiertes Unterrichten In Zukunft werden erworbene Kompetenzen noch stärker als Maßstab für den Erfolg von Lernprozessen gesehen auswendig gelerntes Wissen spielt in unserer technisierten, berufsorientierten Informationsgesellschaft eine immer weniger bedeutende Rolle. Aus diesem Grund wird an den berufsbildenden Schulen in Österreich seit 1 Die gesetzlichen Grundlagen sind eine Novelle des Schulunterrichtsgesetzes (BGBl. I Nr. 52/2014 vom 19. Juni 2010), sowie die Verordnung über die abschließenden Prüfungen (Prüfungsordnung BHS) vom 30. Mai 2012 (BGBl. II Nr. 77/2012) bzw. vom 6. August 2012 (BGBl. II Nr. 265/2012). 15

16 einigen Jahren der Fokus auf den kompetenzorientierten Unterricht gelegt. Kompetenzen spielen in der beruflichen Bildung eine große Rolle, da mit ihnen einerseits die Berufs- und andererseits die Studierfähigkeit einhergehen. Kompetenz beinhaltet ein Netzwerk von zusammenhängenden Aspekten wie anwendbares Wissen, Fertigkeiten, Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung und Motivation, und stellt somit die Voraussetzung dar, um spezifische (Problem)situationen und Aufgaben zu bewältigen. Durch den Paradigmenwechsel vom gegenstands- zum kompetenzorientierten Unterricht lernen Schüler/innen, wie sie einerseits Faktenwissen in kompetentes Handeln überführen, und andererseits, wie sie in Handlungen vorhandenes Wissen nutzen. Ziel an den berufsbildenden Schulen ist die Weiterentwicklung des Lernens und Lehrens in Richtung Kompetenzorientierung sie soll zu einem wesentlichen Bestandteil der Unterrichtsplanung, Unterrichtsdurchführung und der Leistungsbeurteilung werden. Neue Lehr- und Lernformen sollen in diesem Zusammenhang im Fokus stehen. Kompetenzorientierter Unterricht soll als Gesamtkonzept für die Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit gesehen werden. Mit systematischem Projektmanagement und einer Projektgruppe, bestehend aus Vertreter/innen der Bildungsverwaltung, der Pädagogischen Hochschulen, der Wissenschaft und der Schulen, wurden bzw. werden Maßnahmen für eine kompetenzorientierte Unterrichtsgestaltung entwickelt sowie umgesetzt und laufend durch Fortbildungsveranstaltungen unterstützt. Maßnahmen und Aktivitäten Ausgangsbasis sind die Bildungsstandards in der Berufsbildung: Sie geben Lehrkräften ein Instrument in die Hand, um ihren Unterricht noch stärker auf Kompetenzen auszurichten. Kompetenz- und lernergebnisorientierte Lehrpläne: Sie sind neben den Bildungsstandards ein weiteres wichtiges Element zur Unterstützung einer kompetenzorientierten Ausrichtung des Unterrichts. Kompetenz- und lernergebnisorientierte Lehrpläne stellen die zu erwerbenden Kompetenzen (Lernergebnisse) in den Mittelpunkt. Damit findet eine Änderung der Zielsetzung der Lehrpläne statt, nämlich weg von den reinen Inhalten (Input) hin zu den Ergebnissen (Outcome). Lernergebnisse sind Aussagen darüber, was ein/e Lernende/r weiß, versteht und in der Lage ist zu tun, nachdem er/sie einen Lernprozess abgeschlossen hat. (Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2008 zur Einrichtung eines Europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen). Die kompetenz- und lernergebnisorientierten Lehrpläne basieren auf den Kompetenzmodellen, welche in den Bildungsstandards für die Berufsbildung festgelegt wurden. Konkret werden die Bildungs- und Lehraufgaben der Lern-/Lehrinhalte mit den Deskriptoren der Bildungsstandards versehen. Sie basieren somit auf den erarbeiteten Kompetenzmodellen, folgen dem Ansatz der Lernergebnisorientierung und binden auch soziale und personale Kompetenzen ein. Darüber hinaus stellen die Lehrpläne einen Bezug zu bisherigen und zukünftigen Klassifikationssystemen wie ISCED sowie dem zukünftigen Europäischen Leistungspunktesystem (ECVET) in Österreich her und eine Zuordnung zum Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) auf Basis der Lernergebnisse wird erleichtert. Grundlage für die Erstellung der Lehrpläne sind die Leitfäden zur Gestaltung kompetenz- und lernergebnisorientierter Lehrpläne für alle Schultypen in der Berufsbildung. BMBF Schulungsprogramm Kompetenzorientiertes Unterrichten : In den Gegenständen, die nicht der srdp zuzuordnen sind, wurde bzw. wird dieses Schulungsprogramm angeboten. Wesentliche Inhalte sind die Erklärung der Begrifflichkeiten zum Thema Kompetenzorientierung, die Entwicklung von Lehr- /Lernmethoden sowie neuen Lernformaten, Sozialformen und Bewertungskriterien, die Verwendung von Bildungsstandards sowie das Erstellen von Unterrichtsbeispielen, um einen kompetenzorientierten Unterricht zu fördern. Kompetenzzentren Ost und West Das Kompetenzzentrum Ost (Pädagogische Hochschule OÖ) zuständig für die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich und Salzburg und das Kompetenzzentrum West (Pädagogische Hochschule Tirol) zuständig für die Bundesländer Kärnten, Steiermark, Tirol und Vorarlberg haben folgende Aufgaben: Entwicklung und Umsetzung einheitlicher Fortbildungsformate für diverse Reformvorhaben des BMBF Intensivierung der Kontakte zwischen den Ansprechpartner/innen in den Berufsbildenden Abteilungen der Fortbildung der Pädagogischen Hochschulen sowie Verstärkung der Zusammenarbeit, damit es zu einer einheitlichen, gemeinsamen Fortbildung in den unterschiedlichen Bundesländern kommt. Seit Bestehen der Kompetenzzentren 2010 wurden 80 % der Lehrpersonen auf die neuen Formate der Standardisierten Reife- und Diplomprüfung in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch und den zweiten lebenden Fremdsprachen Französisch, Italienisch und Spanisch geschult. Es wurden Fortbildungsveranstaltungen zur Gestaltung des Kompetenzorientierten Unterrichts in den Fächern, die nicht der Standardisierten Reife- und Diplomprüfung unterliegen, realisiert. Veranstaltungen zur neuen Diplomprüfung und die bundesweiten Pilotschulungen zur Individuellen Lernbegleitung verwirklicht. Ansprechpartner für Schulen, Lehrpersonen, Fortbildner/innen bezüglich der Reformmaßnahmen des BMBF sowie Bindeglied zwischen BMBF, Landesschulräten und Lehrpersonen. 16

17 Bildungsstandards in der Berufsbildung Bildungsstandards in der Berufsbildung zielen auf Abschlussqualifikationen der berufsbildenden mittleren Schulen (11. Schulstufe) bzw. der berufsbildenden höheren Schulen (13. Schulstufe) ab, setzen am Kernprozess Unterricht an und beschreiben auf Grundlage von Kompetenzmodellen fach- und fächerübergreifende Kernkompetenzen, die am Ende einer Ausbildung erreicht werden (sollen). Sie sind somit ein Bildungsnachweis für das Leistungsportfolio einer Absolventin/ eines Absolventen an der Nahtstelle in das Berufsleben oder in eine weiterführende (tertiäre) Bildungseinrichtung. Sie ermöglichen eine optimale Darstellung und Vergleichbarkeit von Lernergebnissen auf nationaler und europäischer Ebene. Ziel des Gesamtprojekts ist die Entwicklung und Implementierung eines kompetenzorientierten Unterrichts im Gesamtbereich der schulischen Berufsbildung. Seit 2004 arbeitet das BMBF (Sektion Berufsbildung) gemeinsam mit Lehrerarbeitsgemeinschaften sowohl an schulartenübergreifenden als auch an schulartenspezifischen Bildungsstandards. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird dieser Entwicklungsprozess von den Universitäten Graz und Salzburg, und zwar im Rahmen einer Pilotierungsphase. In dieser Phase wurden bzw. werden die entwickelten Standards an ausgewählten Pilotschulen erprobt, bevor sie auf der Website veröffentlicht werden. Auf eine externe Überprüfung der Bildungsstandards (Erreichung der Standards) wurde in der Berufsbildung verzichtet. Die Bildungsstandards in der Berufsbildung sind somit keine Prüfungsbeispiele, sondern sollen als Anregung sowie zur Orientierung im Unterricht gesehen werden, aber auch als Mittel zur Selbstevaluation zum Einsatz kommen. Sie sollen als Unterrichtsbeispiele in die praktische Unterrichtsarbeit eingebaut werden, um Ziele für die pädagogisch-didaktische Arbeit zu definieren und Anforderungen an die Problemlösungskapazitäten der Schüler/innen zu intensivieren. Der Projektablauf gliedert sich in vier Phasen des Entwicklungsprozesses: Phase 1 betrifft die Erstellung des Kompetenzmodells und die Formulierung der zu erreichenden Kernkompetenzen in Form von Deskriptoren. In Phase 2 wird eine Vielzahl von Unterrichtsbeispielen ausgearbeitet, die in sich geschlossene Aufgaben darstellen und in den Unterricht eingebaut werden können. Sie eignen sich zur Anregung und Orientierung im Unterricht und tragen zur Verbesserung der Unterrichtsqualität bei. Phase 3 betrifft die Pilotierung der Unterrichtsbeispiele, mit dem Ziel, hohe Qualität und Verständlichkeit der Bildungsstandards zu gewährleisten. In der Phase 4 geht es um die Konzeption pädagogischer Grundlagen für einen kompetenzorientierten Unterricht sowie um die Implementierung der erforderlichen Unterstützungsmaßnahmen. Berufsbildungsforschung Vernetzen Planen Weiterentwickeln Neben der Beauftragung einzelner Forschungsarbeiten bei Bedarf ist eine entscheidende Säule für die strategische Entwicklung der Berufsbildung die im Zweijahresrhythmus erstmalig 2008 durchgeführte BBFK Berufsbildungsforschungskonferenz: Die Konferenz wird von der Sektion Berufs- und Erwachsenenbildung der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB) veranstaltet und von der Sektion Berufsbildung im BMBF gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) unterstützt. 17

18 Begleitet und geplant wird die Berufsbildungsforschungskonferenz von einem Programmkomitee, bestehend aus Vertreter/innen des BMBF und des AMS sowie Wissenschaftler/innen aus öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen. Schwerpunktthemen der Konferenz bilden jeweils aktuelle (sozio-ökonomische) Entwicklungen, die einen Forschungsbedarf mit sich bringen. Ziele der Konferenz sind der Austausch und Vernetzung von Fachleuten im Bereich der Berufsbildung, zwischen Forscher/innen an universitären und außeruniversitären Einrichtungen, zwischen österreichischen Expert/innen und Fachleuten aus dem deutschsprachigen Ausland die Förderung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen (Schwerpunktthemen der jeweiligen Konferenz) die Verbesserung der Qualität in der österreichischen Berufsbildungsforschung durch Austausch, Vernetzung und Nachwuchsförderung die Anregung vom Forschung im deutschsprachigen Raum durch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses die Bildung von Evidenzen für (strategische) Entscheidungen in der Berufsbildung Die Ergebnisse werden in einem vom BMBF herausgegebenen Tagungsband dokumentiert und so auch einem breiteren Kreis von Verantwortlichen und Forscher/innen zugänglich gemacht. Gender Mainstreaming in der Berufsbildung Gleiche Chancen in (Aus-)Bildung und Beruf Die Geschlechtersegregation in einigen Schularten im berufsbildenden Schulwesen und damit verbunden auch das Geschlechterungleichgewicht in Ausbildungs- und Berufszweigen hat ungleicher Beschäftigungs- und Karrierechancen zur Folge. Die Auseinandersetzung mit dem Thema hat in der Sektion Berufs- und Erwachsenenbildung Tradition und einen hohen Stellenwert. Die zeigt sich an: der aktiven Teilnahme der kaufmännischen, technischen und humanberuflichen Fachabteilungen an mehreren Schulentwicklungsprojekten mit den Fachabteilungen für geschlechtsspezifische Bildungsfragen und allgemein bildenden höheren Schulen, an der Berücksichtigung des Gleichstellungsthemas im Kontext der Qualitätsinitiative- Berufsbildung QIBB, u.a. durch folgende Maßnahmen: die Verankerung der Orientierung an den Zielen des Gender Mainstreaming im Leitbild der Sektion Berufsbildung die Bereitstellung von Evaluationsinstrumenten für Schüler/innen und Lehrer/innen der berufsbildenden Schulen zum Thema geschlechtergerechter Unterricht und geschlechtergerechtes Schulmanagement die Erstellung einer Handreichung QIBB gender_diversitätskompetent für Schulen zur Unterstützung bei der Integration von Gleichstellungszielen und maßnahmen in die Qualitäts- und Schulentwicklungsarbeit Die Berufsreifeprüfung Mit der Einführung der Berufsreifeprüfung 1997 wurde die Durchlässigkeit des Bildungssystems weiter erhöht. Die Berufsreifeprüfung ermöglicht Absolvent/innen des dualen Systems (Lehrabschlussprüfung), von mindestens 3-jährigen berufsbildenden mittleren Schulen, von Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, von Schulen für den medizinisch-technischen Fachdienst sowie für Personen mit Facharbeiterprüfung gemäß Land- und forstwirtschaftlichen Berufsausbildungsgesetz, Personen mit Befähigungsprüfung gemäß Gewerbeordnung den allgemeinen Hochschulzugang, führt aber zu keinen Berufsberechtigungen. Die Berufsreifeprüfung ist eine Externistenprüfung, d.h. es ist kein Schulbesuch vorgeschrieben. Berufsmatura: Lehre mit Reifeprüfung Seit 2008 wird die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung parallel zur Lehre angeboten und in dieser Form auch voll gefördert (= Berufsmatura: Lehre mit Reifeprüfung). Diese wird von allgemein bildend interessierten Lehrlingen in Anspruch genommen und kann bereits mit dem 19. Lebensjahr zu einer Hochschulreife und Berufsausbildung führen. Vorbereitungslehrgänge werden in von BMBF anerkannten Erwachsenenbildungsinstitutionen (z.b. BFI, WIFI, Volkshochschulen) und in manchen berufsbildenden Schulen angeboten. In zertifizierten EB-Institutionen können in bis zu drei Fachbereichen auch Prüfungen abgenommen werden. Ähnliche Vorbereitungslehrgänge, die an Erwachsenenbildungsinstitutionen oder von Vereinen organisiert werden, können die Lehrlinge kostenfrei in Anspruch nehmen. Grundsätzlich können Prüfungen der BMS und BHS bzw. der Schulen für Berufstätige als Externistenprüfungen abgelegt werden. Dies gilt auch für die Reife- und Diplomprüfung sowie für die Abschlussprüfung an BMS. Cooperatives Offenes Lernen COOL Cooperatives Offenes Lernen ist ein pädagogisches Unterrichtsentwicklungskonzept auf reformpädagogischer Basis für die Sekundarstufe 1 und 2. COOL ist kein fertiges Modell, sondern ein Ansatz, der am jeweiligen Schulstandort entwickelt und weiterentwickelt wird. 18

19 Im Mittelpunkt steht die Haltung der an Schule beteiligten Akteure: COOL bedeutet die Möglichkeit der Schülerinnen und Schüler, ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten, unterschiedliche Begabungen, Kreativität, Neugier sowie soziale Kompetenz in den Unterricht einzubringen. Als Initiative der kaufmännischen Schulen wurde vom BMBF bereits 2001 das COOL Impulszentrum gegründet, das die COOL- Schulen betreut und das Konzept weiterverbreitet. Die Sektion Berufsbildung im BMBF ist für die strategische und inhaltliche Umsetzung von COOL verantwortlich. In Österreich realisieren bereits 150 vorwiegend berufsbildende Schulen das COOL-Konzept. Seit 2004 können sich Schulstandorte intern zertifizieren lassen. Elektronisch unterstütztes Lernen In der Berufsbildung gehören die mobilen, digitalen Lernbegleiter und Lernplattformen in vielen Klassen bereits zum Unterrichtsalltag. Ergänzend zu den seit 1998 durchgeführten Notebookklassen-Projekten setzen sich an den Schulen seit drei Jahren vermehrt BYOD-Klassen (bring your own device) durch, in denen die Schülerinnen und Schüler ihr mitgebrachtes Tablet bzw. Netbook oder Notebook im Unterricht für die Mitschrift, für Recherchezwecke und zum Lernen zu Hause in den meisten Unterrichtsfächern verwenden. Mit dieser sich mehr und mehr etablierenden Unterrichtsform können im Sinn des Technology enhanced Learning auf insgesamt fünf didaktischen Ebenen berufsbezogene Kompetenzen erworben werden, die vom Umgang mit IT bzw. Internet, dem elearning und sozialen Lernen bis hin zur IT-Unterstützung im Berufsalltag und der Ausbildung für zukünftigen IT- Expertinnen und Experten reichen. Zu allen pädagogischen und organisatorischen Fragen des elektronisch gestützten Lernens findet seit 2002 der Austausch im elearning Cluster statt, der rund 160 Oberstufenschulen (BMHS und AHS) umfasst und aufgrund des großen Interesses jährlich zwei elearning Großveranstaltungen des BMBF bespielt. Neben dem Lernen voneinander werden in diesen elearning Projekten seit 2009 auch lokale, vertikale Cluster zwischen Schulen der Oberstufe und umgebenden Mittelstufen- und Volksschulen zur Steigerung der digitalen Kompetenz durchgeführt (eeducation). Evaluationsergebnisse, Erfahrungen und Unterlagen zu diesen Themenbereichen werden den interessierten Schulen, Lehrinnen und Lehrern auf und zur Verfügung gestellt. CEBS das Sprachenkompetenzzentrum der Sektion Berufsbildung, bietet Lehrerinnen und Lehrern Unterstützung in der Umsetzung einer modernen und zeitgemäßen Fremdsprachendidaktik (Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen, Bildungsstandards sowie dem Europäischen Sprachenportfolio ESP 15+). Der jährlich stattfindende bundesweite Sprachencontest bietet Schülerinnen und Schüler aller berufsbildenden Schulen die Gelegenheit, sich österreichweit zu messen. Ein Diagnoseverfahren für Englisch, das unter Mitwirkung internationaler Experten erstellt und ständig weiterentwickelt wird, bietet Englischlehrerinnen und lehrern ein Tool zur Leistungserkennung und individuellen Förderung. Zahlreiche Kontakte zu internationalen Organisationen und die Teilnahme an Projekten der Europäischen Kommission sowie des Europarates runden die Expertise dieses Kompetenzzentrums ab. 19

20 03 Berufsschulen Jugendliche, die einen Lehrvertrag mit einem Lehrberechtigten (Betrieb) oder einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben, sind verpflichtet, die Berufsschule zu besuchen. Diese Art der Berufsausbildung wird als duales Berufsausbildungs-system (duales System) bezeichnet, da die Bildungsaufgaben auf zwei Träger verteilt sind: Betrieb oder überbetriebliche Einrichtung und Berufsschule. Für die Ausbildungsordnung (Inhalte der betrieblichen Ausbildung) ist das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zuständig, für pädagogische Belange der Berufsschule das Bundesministerium für Bildung und Frauen. Die Finanzierung der betrieblichen Ausbildung erfolgt durch das ausbildende Unternehmen, für die Kosten der Berufsschule kommt die öffentliche Hand auf. Hier gibt es eine Kostenteilung zwischen dem Bund und den Ländern. Für die Errichtung und Ausstattung von Berufsschulen sind die Länder zuständig. Die Finanzierung der Lehrenden an Berufsschulen wird zu 50 % vom Bund und zu 50 % von den Ländern getragen. Berufsbereiche Die Berufsschulen umfassen so viele Schuljahre, wie es der Dauer des Lehrverhältnisses entspricht. Je nach Lehrberuf beträgt die Zeit der Ausbildung 2 bis 4 Jahre, in der Regel jedoch 3 Jahre. Zurzeit gibt es rund 200 anerkannte Lehrberufe, die folgende Lehrberufsgruppen umfassen: Bauwesen Büro, Verwaltung, Organisation Chemie Druck, Foto, Grafik, Papierverarbeitung Elektrotechnik, Elektronik Gastronomie Gesundheit und Körperpflege Handel Holz, Glas, Ton Informations- und Kommunikationstechnologien Lebens- und Genussmittel Metalltechnik und Maschinenbau Textil, Mode, Leder Tiere und Pflanzen Transport und Lager Bedingt durch anhaltende Strukturveränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft sind auch Lehrberufe einem ständigen Wandel unterworfen. Vor allem auf dem Dienstleistungssektor ist eine dynamische Entwicklung von neuen Lehrberufen feststellbar. Nach Beendigung der Lehrzeit kann die Lehrabschlussprüfung abgelegt werden. Hierbei wird festgestellt, ob sich der Lehrling die im Lehrberuf erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse angeeignet hat und in der Lage ist, die dem Lehrberuf eigentümlichen Tätigkeiten selbst fachgerecht auszuführen. Die Lehrabschlussprüfung gliedert sich in eine praktische und eine theoretische Prüfung und besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Hat der Jugendliche das Unterrichtsziel der letzten Klasse der Berufsschule erreicht, so besteht die Prüfung nur aus dem Praxisteil. Im Zuge der Lehrabschlussprüfung eines vierjährigen Lehrberufes besteht die Möglichkeit, eine freiwillige, zusätzliche Fachprüfung abzulegen. Für Lehrlinge, die diese freiwillige Fachprüfung positiv ablegen bedeutet dies, dass die Teilprüfung Fachbereich im Rahmen der Berufsreifeprüfung entfällt. Nach erfolgreich abgelegter Lehrabschlussprüfung ergeben sich für die Absolvent/innen u.a. folgende Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung: Ablegung der Meisterprüfung für ein Handwerk, wobei Prüfungsteile entfallen; Ablegung einer bzw. Zulassung, falls als Zugangsvoraussetzung eine einschlägige berufliche Erstausbildung verlangt wird, zu einer Befähigungsnachweisprüfung für ein sonstiges reglementiertes Gewerbe; Zugang zur weiterführenden Bildung über Berufsreifeprüfung bzw. Studienberechtigungsprüfung als Voraussetzung für ein Studium an Universitäten, Fachhochschulen, Kollegs und Pädagogischen Hochschulen. Ein Lehrplan mit Rahmencharakter Der Lehrplan der Berufsschule ist ein Lehrplan mit Rahmencharakter, der Lernergebnisse, Inhalte und Verfahren für die Planung und Realisierung von Lernprozessen angibt. Er ermöglicht die eigenständige und verantwortliche Unterrichtsarbeit der Lehrer/innen innerhalb des vorgegebenen Umfangs. Die Landesschulräte bzw. der Stadtschulrat für Wien haben im vorgesehenen Rahmen durch zusätzliche Lehrplanbestimmungen das Stundenausmaß und den Lehrstoff der einzelnen Unterrichtsgegenstände auf die einzelnen Schulstufen aufzuteilen, soweit dies nicht bereits durch die Lehrpläne erfolgt. Der Lehrplan jedes Unterrichtsgegenstandes umfasst: Bildungs- und Lehraufgabe, welche angibt, zu welchen Lernergebnissen, zu welchen Kompetenzen und Fertigkeiten die Schüler/innen geführt werden und über welches Wissen sie verfügen sollen. Lehrstoff, welcher den Umfang der Unterrichtsinhalte festlegt. Didaktische Grundsätze als Handlungsanweisungen für die Lehrer/innen. Bildungsziele Die Berufsschule hat die Aufgabe, in einem berufsbegleitenden fachlich einschlägigen Unterricht die grundlegenden theoretischen Kenntnisse zu vermitteln, die betriebliche oder berufspraktische Ausbildung zu fördern und zu ergänzen sowie die Allgemeinbildung zu erweitern. 20

21 Die Bildungsarbeit in der Berufsschule berücksichtigt die durch die betriebliche Lehre bewirkte enge Verbindung mit der Berufswelt. Ausgehend von der Erlebniswelt werden Berufsschüler/innen zur selbstständigen Aneignung von Kenntnissen, Fertigkeiten und Einstellungen befähigt und zur Weiterbildung angeregt. Damit die Schüler/innen die Kenntnisse und Fertigkeiten in verschiedenen Situationen anwenden können, wird eine fächerübergreifende Aufbereitung des Lehrstoffes forciert. Insbesondere in den höheren Klassen werden durch Projektunterricht die Zusammenhänge der einzelnen Stoffgebiete und Unterrichtsgegenstände verständlich gemacht. Im Sinne einer ganzheitlichen Bildung wird im Berufsschulunterricht großer Wert auf die Persönlichkeitsbildung gelegt, wobei der Vertiefung und Zunahme der Sozialkompetenzen wie Offenheit, Teamfähigkeit und Konfliktfähigkeit, der Förderung der Kommunikationsfähigkeit sowie der Stärkung der Selbstkompetenzen wie Selbsteinschätzung, Selbstvertrauen und Belastbarkeit eine besondere Bedeutung zukommt. Zur Zielerreichung kommen problem- und prozessorientierte Lehrverfahren, Gruppenunterricht, Partnerarbeit und andere Sozialformen des Unterrichts sowie Präsentationen, Diskussionen etc. zum Einsatz. Bildungsinhalte Im Sinne dieser Aufgabe hat der Lehrplan als Pflichtgegenstände Deutsch und Kommunikation, Berufsbezogene Fremdsprache, Politische Bildung, betriebswirtschaftliche und die für den betreffenden Lehrberuf erforderlichen theoretischen und praktischen Unterrichtsgegenstände (sowie Religion in den Bundesländern Tirol und Vorarlberg) vorzusehen. Als Freigegenstände sind Lebende Fremdsprache, Deutsch sowie Religion (ausgenommen in Tirol und Vorarlberg), als unverbindliche Übungen Bewegung und Sport möglich. Der Unterricht in der Berufsschule kann in folgenden Organisationsformen geführt werden: ganzjährig: d.h. mindestens an einem vollen Schultag oder mindestens zwei halben Schultagen in der Woche lehrgangsmäßig: d.h. mindestens 8 Wochen hindurch saisonmäßig: d.h. auf eine bestimmte Jahreszeit geblockt Die Vielfalt der Organisationsformen geht auf die Abstimmung zwischen Wirtschaft und Schulverantwortlichen zurück und berücksichtigt den Bedarf der einzelnen Branchen bzw. Regionen. Lehrer/innen an Berufsschulen In der Berufsschule unterscheidet man Lehrer/innen der Fachgruppe (FG) I, II und III. Lehrer/innen der FG I und II haben eine Lehrverpflichtung von 23 Wochenstunden und halten den allgemein bildenden und betriebswirtschaftlichen Unterricht (FG I) bzw. den fachtheoretischen Unterricht (FG II) ab. Die Ausbildung für Berufsschullehrer/innen erfolgt seit 2007 an Pädagogischen Hochschulen, folgende Zugangsvoraussetzungen sind zu erfüllen: a) für die Fachgruppe I und die Fachgruppe II die erfolgreiche Ablegung der Reife- und Diplomprüfung einer einschlägigen berufsbildenden höheren Schule oder die erfolgreiche Ablegung einer Reifeprüfung oder einer Berufsreifeprüfung und eine einschlägige Ausbildung; b) für die Fachgruppe III (fachpraktische Unterrichtsgegenstände) die erfolgreiche Ablegung einer einschlägigen Meisterprüfung oder eine gleichwertige einschlägige Befähigung und c) in allen Fällen die Zurücklegung einer mindestens dreijährigen einschlägigen Berufspraxis. Die allgemeine Universitätsreife (d.h. z.b. Reifeprüfung, Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung) ist für ordentliche Studierende bis zum Erlangen von 120 ECTS-Credits nachzuweisen. Das 1. und 2. Semester sowie das 5. und 6. Semester sind berufsbegleitend, das 3. und 4. Semester als Vollstudium zu absolvieren. Die Ausbildung wird mit dem akademischen Grad Bachelor of Education (BEd) abgeschlossen. Die Diensthoheit der Lehrer/innen an Berufsschulen haben die Länder, die die angehenden Pädagog/innen vorerst als Vertragslehrer/innen einstellen. Charakteristik der Dualen Ausbildung Das System der österreichischen Lehrlingsausbildung ist ein besonders praxisorientiertes Ausbildungsmodell, dem in Österreich durchgehend ein bedeutender Stellenwert beigemessen wird. Durch die große Bandbreite an Qualifikationsmöglichkeiten von der Teilqualifizierung bis hin zu High-Tech-Berufen und Berufsreifeprüfung eröffnet die Lehrlingsausbildung alle Qualifikationschancen, die der österreichische Ausbildungsmarkt bietet. Ob mit oder ohne Reifeprüfung, die duale Ausbildung ist flexibel an die unterschiedlichen Begabungen und Bedürfnisse angepasst. Jugendliche, die mit einer Reifeprüfung eine Lehre beginnen, erhalten eine Verkürzung der Lehrzeit und haben nach erfolgreichem Abschluss der Lehrabschlussprüfung gute Jobchancen. Jugendliche, die eine Lehre erfolgreich abschließen, sind von der Wirtschaft nachgefragte Fachkräfte und nehmen einen beachtlich hohen Anteil an Selbstständigen in der Gründerstatistik ein. Zudem wurde der Weg in die Selbstständigkeit durch die Validierung der während der Ausbildung erworbenen fachlichen Qualifikationen, die den Entfall von Prüfungsteilen im Rahmen der Meisterprüfung bewirkt, erleichtert. Die Lehrlingsausbildung bietet aber auch Jugendlichen mit sozialen, begabungsmäßigen oder körperlichen Benachteiligungen eine geeignete Ausbildungsschiene zur Ausschöpfung ihres Potentials an beruflichen Fähigkeiten, da ganz gezielt auf die individuellen Bedürfnisse 21

22 eingegangen wird und dadurch ein wesentlicher Impuls für die Integration dieses Personenkreises in das Berufsleben gesetzt werden kann. Integrative Berufsausbildung Ziel der integrativen Berufsausbildung ist es, für Jugendliche mit sozialen, begabungsmäßigen oder körperlichen Benachteiligungen eine geeignete Ausbildungsschiene auf der Ebene der Lehrlingsausbildung zur Ausschöpfung ihres Potentials an beruflichen Fähigkeiten zu schaffen. Die integrative Berufsausbildung wird sowohl als eine Lehrausbildung mit einer verlängerten Lehrzeit als auch als eine Berufsausbildung, die Teilqualifikation vermitteln angeboten, um jenen Personen einen Eintritt in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, bei denen die Erreichung eines Lehrabschlusses nicht möglich ist. Durch die Möglichkeit einer maßgeschneiderten Ausbildung kann sowohl im Betrieb, in besonderen selbstständigen Ausbildungseinrichtungen als auch an Berufsschulen, ganz gezielt auf die individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und individuellen Bedürfnisse eingegangen werden. Kooperation Berufsschule / Wirtschaft Die lernortübergreifende und partnerschaftliche Zusammenarbeit aller an der Berufsausbildung Beteiligten ist einer der wesentlichen Faktoren für den Erfolg des dualen Systems. Eine moderne Berufsausbildung erfordert eine enge Verbindung von Theorie und Praxis, von schulischem Unterricht und betrieblicher Praxis. Große Handelsketten, aber auch Industriebetriebe nutzen zunehmend die Potentiale, die in der Lehrlingsausbildung stecken, und entwickeln in Kooperation mit den Berufsschulen komplementäre Bildungsmodelle, die auf ihren Fachkräftenachwuchs zugeschnitten sind. Diese vertieften Kontakte und Kooperationen zwischen Wirtschaft und Berufsschule sind wichtige Impulsgeber zur Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der Lehre. Förderprogramm: Berufsmatura Lehre und Reifeprüfung Mit dem Förderprogramm Berufsmatura: Lehre mit Reifeprüfung, das 2008 gestartet wurde, sollen Perspektiven eröffnet und Potenziale genutzt werden. Lehrlinge mit einem Lehr- oder Ausbildungsvertrag erhalten die Möglichkeit, sich bereits während der Lehrzeit in entgeltfreien Kursangeboten auf die Berufsreifeprüfung vorzubereiten, wobei bereits drei Teilprüfungen vor der Lehrabschlussprüfung absolviert werden können. Eine der Teilprüfungen muss vor der Lehrabschlussprüfung positiv abgeschlossen werden, um danach noch im Fördermodell verbleiben zu können und die noch verbleibenden Prüfungen für die Berufsreifeprüfung bis maximal 5 Jahre nach der Lehrabschlussprüfung kostenfrei ablegen zu können. Die Kosten für die Vorbereitungsmaßnahmen werden seitens des Bundes getragen. Die Organisation der Maßnahme erfolgt über Trägerorganisationen in den Bundesländern. Standorte Schüler/innen Quelle: BMBF Zahlenspiegel 2013, Schuljahr 2012/

23 04 Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Schulen Bildungsangebote Die technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen mittleren und höheren Schulen sehen primär Bildungsangebote für die berufliche Erstausbildung vor. Zu diesen gehören: die 5-jährigen höheren Lehranstalten (HTL), die die 9. bis 13. Schulstufe umfassen, vom Beginn weg in die Theorie und Praxis des jeweiligen Fachgebiets einführen und im letzten Jahr postsekundäre Lehrund Lernformen aufweisen; die höheren Lehranstalten werden mit einer Reife- und Diplomprüfung abgeschlossen; die 4-jährigen Fachschulen (9. bis 12. Schulstufe), die mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen werden und über Aufbaulehrgänge, die Studienberechtigungsprüfung oder die Berufsreifeprüfung an den postsekundären Sektor angeschlossen sind; die 2-jährigen Aufbaulehrgänge, die die Absolventen/innen aus facheinschlägigen Fachschulen zum Bildungsziel der entsprechenden 5- jährigen höheren Lehranstalten führen; bei 3- jährigen Fachschulen ist vor Eintritt in den Aufbaulehrgang ein so genannter Vorbereitungslehrgang zu absolvieren; die (postsekundären) 4-semestrigen Kollegs (13. bis 14. Schulstufe), die die Universitäts-/ Hochschulreife voraussetzen und mit einer Diplomprüfung abgeschlossen werden. Neben der beruflichen Erstausbildung gibt es auch ein differenziertes Weiterbildungsangebot für Berufstätige. Dazu gehören: die 8-semestrigen höheren Lehranstalten für Berufstätige, die zum selben Bildungsziel führen wie die entsprechenden 5-jährigen höheren Lehranstalten und in modularer Form aufgebaut sind. Personen mit abgeschlossener Lehre beginnen im 1. Semester, Absolventen/innen von Fachschulen oder Werkmeisterschulen steigen in das dritte Semester ein; die 6-semestrigen Kollegs für Berufstätige (Abendkollegs), die in den letzten vier Semestern mit den entsprechenden Semestern der höheren Lehranstalt für Berufstätige übereinstimmen, wie die 4-semestrigen Kollegs eine Universitäts- /Hochschulreife voraussetzen und mit einer Diplomprüfung abgeschlossen werden; die 7-semestrigen Fachschulen für Berufstätige, die mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen werden und über Aufbaulehrgänge, die Studienberechtigungsprüfung oder die Berufsreifeprüfung an den postsekundären Sektor angeschlossen sind; die Werkmeister-, Bauhandwerker- und Meisterschulen, die mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen werden und der beruflichen Höherqualifizierung dienen. Autonome Gestaltungsfreiräume Die Schulautonomie ermöglicht durch Dezentralisierung die Schaffung von Gestaltungsspielräumen auf Schulebene vor allem bei der Bildungsvermittlung, auf Landesebene vor allem bei der Ressourcenbewirtschaftung. Bei der Bildungsvermittlung erlaubt die Schulautonomie das Eingehen auf regionale Bedürfnisse und die Schärfung des Schulprofils (Lehrplanautonomie). Die Lehrplanautonomie ermöglicht sowohl die Wahl zwischen den lehrplanmäßig vorgesehenen Ausbildungsschwerpunkten als auch die Entwicklung schulautonomer Schwerpunktsetzungen. Darüber hinaus können die Schulen alternative Pflichtgegenstandsbereiche entwickeln, die es den Schüler/innen ermöglicht, ihre Schullaufbahn nach individuellen Begabungen und Interessen zu gestalten. Zusätzlich können schulautonom freiwillige Bildungsangebote (z.b. Freigegenstände) festgelegt werden, um für die Praxis wichtige Zusatzqualifikationen zu erwerben. Fachrichtungen Die technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Schulen umfassen in ihrem Bildungsangebot mehr als 20 Fachrichtungen, die die Spezialisierungen in den verschiedenen Technologiefeldern ermöglichen. Alle wesentlichen Sektoren von Industrie und Gewerbe sind durch entsprechende aktuelle Bildungsangebote abgedeckt. Diese umfassen u.a. die folgenden Fachrichtungen: Bautechnik, Innenarchitektur und Holztechnologien, Elektrotechnik, Elektronik und Technische Informatik, Biomedizin- und Gesundheitstechnik, Informatik, Informationstechnologie, Gebäudetechnik, Maschinenbau, Flugtechnik, Mechatronik, Kunststofftechnik, Werkstofftechnik, Rohstofftechnik, Medien, Medieningenieur und Printtechnologie, Chemieingenieure, Lebensmitteltechnologie, Wirtschaftsingenieure, Kunst und Design, Grafik- und Kommunikationsdesign. Spezialisierungen innerhalb einer Fachrichtung sind durch Ausbildungsschwerpunkte oder schulautonome Schwerpunktsetzungen möglich. Bildungsziele Die technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Schulen vermitteln hochwertige Fach- und Methodenkompetenz für weiterführende Studien und das für die eigenständige Weiterbildung erforderliche vertiefte allgemeine und konzeptuelle Wissen sowie spezialisierte, zur Berufsausübung erforderliche Kenntnisse und Fertigkeiten. Neben der fachlichen Bildung findet auch die Weiterentwicklung jener allgemeinen, personalen und sozialen Qualifikationen starke Beachtung, welche die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen/innen sicherstellt und diese befähigen, durch Selbststudium oder Studium an weiterführenden Bildungsinstitutionen erfolgreich am Prozess des lebenslangen Lernens teilzunehmen. 23

24 Die technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Schulen betrachten es als ein zentrales Ziel, unternehmerisches, innovatives Denken und Handeln auf der Grundlage von fundierten betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Kompetenzen zu vermitteln. Im Besonderen dienen die technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Fachschulen dem Erwerb jenes fachlichen grundlegenden Wissens und Könnens, das unmittelbar zur Ausübung eines Berufs auf gewerblichem, technischem oder kunstgewerblichem Gebiet befähigt und der Erweiterung und Vertiefung der erworbenen Allgemeinbildung. die höheren technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Lehranstalten dem Erwerb höherer allgemeiner und fachlicher Bildung, die zur Ausübung eines höheren Berufs auf technischem, gewerblichem oder kunstgewerblichem Gebiet in der industriellen oder gewerblichen Wirtschaft befähigt und zur Universitäts-/ Hochschulreife führt. Bildungsinhalte Um den allgemeinen Bildungszielen entsprechen zu können, gibt es in allen Lehrplänen eine der Art des Bildungsangebots und der Fachrichtung angepasste gemeinsame Lehrplanarchitektur. Diese umfasst die Bereiche der allgemeinen Bildung, der fachtheoretischen Bildung und der fachpraktischen Bildung. Naturwissenschaftliche Kenntnisse und IT- Kompetenzen werden grundlegend und auch berufsorientiert entsprechend den Erfordernissen des Fachgebietes vermittelt. Unter Bedachtnahme auf die mit den Lehrplänen verbundenen gewerblichen Berechtigungen werden die rechtlichen, betriebswirtschaftlichen und unternehmerischen Kompetenzen in adäquatem Umfang vermittelt. Praxisnähe und Aktualität sind für alle Unterrichtsgegenstände geltende Grundsätze. Neben den Werkstätten, den Konstruktionsübungen und den Übungen in den verschiedenen Laboratorien sind Pflichtpraktika und die mit Unternehmen durchgeführten Projekte und Diplomarbeiten weitere Elemente der fachlichen Ausbildung. Pflichtpraktika sind in den 5-jährigen höheren Lehranstalten im Ausmaß von 8 Wochen vorgesehen; die Pflichtpraktika in den Fachschulen umfassen im Allgemeinen 4 Wochen; in den Fachschulen mit Betriebspraktikum ist zusätzlich im letzten Schuljahr ein Praktikum im Ausmaß von 12 Wochen vorgesehen. Abschlüsse Abschlussprüfung Die technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Fachschulen und die Fachschulen für Berufstätige schließen mit einer Abschlussprüfung ab und führen zu beruflichen Qualifikationen, die zur unmittelbaren Ausübung von einschlägigen beruflichen Tätigkeiten befähigen und den Zugang zu reglementierten Berufen eröffnen. Die Abschlussprüfung berechtigt ferner bei den 3-jährigen Fachschulen nach Absolvierung eines Vorbereitungslehrganges zum Eintritt in einen fachverwandten Aufbaulehrgang oder in das dritte Semester der höheren Lehranstalt für Berufstätige. Abschlussprüfungen sind auch an den Meister-, Werkmeister- und Bauhandwerkerschulen vorgesehen. Reife- und Diplomprüfung Die höheren Lehranstalten und die höheren Lehranstalten für Berufstätige schließen mit einer Doppelqualifikation ab: Die Reife- und Diplomprüfung eröffnet den Zugang zum Universitäts-/Hochschulbereich sowie zur unmittelbaren Ausübung von gehobenen Berufen auf technischem, gewerblichem oder kunstgewerblichem Gebiet in der industriellen und gewerblichen Wirtschaft. Ein zentraler Teil der Reife- und Diplomprüfung ist die Diplomarbeit, in der ein Thema aus dem Fachbereich umfassend und eigenständig zu bearbeiten ist. Diese werden im letzten Jahrgang unter Betreuung erfahrener Lehrkräfte durchgeführt. Viele davon werden in Kooperation mit der Wirtschaft durchgeführt. Dabei werden nicht nur wichtige fachliche Erfahrungen an realen Projekten gesammelt, sondern vielfach bereits die ersten Brückenschläge für spätere Berufseinstiege gelegt. Diplomprüfung Die Kollegs schließen mit der Diplomprüfung ab. Da die Studierenden an den Kollegs bereits die Universitäts- /Hochschulreife erworben haben, umfasst die Diplomprüfung die fachlichen Teilprüfungen der Reife- und Diplomprüfung, im Besonderen die Diplomarbeit. Zertifikate Der praxisorientierte, kompetenzbasierte Unterricht führt durch den Erwerb berufsrelevanter Zertifikate auch zu Zusatzqualifikationen für Schüler/innen. Zertifikatskurse werden im Bereich der Fremdsprachen (z.b. First Certificate of English oder Business English Certificate), im Bereich der Informatik (z.b. ECDL; CISCO- bzw. Microsoft-Netzwerktechnik), im Bereich der Wirtschaft (z.b. SAP, EBCL) und der Qualitätssicherung angeboten. Anerkennung facheinschlägiger Kenntnisse Für ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten können die facheinschlägigen Kompetenzen der Absolventen und Absolventinnen technischer, gewerblicher und kunstgewerblicher höherer Schulen individuell angerechnet werden. Dies kann zu einer Verkürzung der Studiendauer führen. Auf EU-Ebene wird dem hohen Bildungsniveau der HTL wie schon in den bisherigen Diplomanerkennungsrichtlinien in der mit 20. Oktober 2005 in Kraft getretenen Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennung von Berufsqualifikationen Rechnung getragen. 24

25 Standesbezeichnung Ingenieur/Ingenieurin Die Absolventen und Absolventinnen der höheren technischen Lehranstalten können nach einer mindestens dreijährigen fachbezogenen Praxis die Verleihung der Standesbezeichnung Ingenieur/Ingenieurin beim Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung Wirtschaft und beantragen. Voraussetzung für die Verleihung der Standesbezeichnung Ingenieur/Ingenieurin ist, dass die höhere technische Lehranstalt bzw. die jeweilige Fachrichtung in der Ingenieurverordnung (gemäß 3 des Ingenieurgesetzes 2006) angeführt und die Fachbezogenheit der Praxis gegeben ist. Qualität In Verantwortung gegenüber den Stakeholdern haben die technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Lehranstalten das Qualitätsmanagementsystem QIBB implementiert, welches auf modernen und anerkannten Grundsätzen des Qualitätsmanagements aufbaut und sich am europäischen Qualitätsrahmen CQAF (Common Quality Assurance Framework) orientiert (QIBB, Eckpunkte von QIBB sind mittel- und kurzfristige Planungen auf der Grundlage von Schul- und Arbeitsprogrammen, Evaluierungen, Qualitätsberichte sowie die Vereinbarung von Entwicklungs- und Umsetzungszielen im Rahmen von Management- und Performance Reviews. QIBB ist nicht nur auf die Schulebene beschränkt, sondern schließt auch die Landesebene (Schulaufsicht) und die Bundesebene (Sektion Berufsbildung im BMBF) ein. Damit wird sichergestellt, dass auch Prozesse, die mehrere organisatorische Ebenen betreffen, im Qualitätsmanagement erfasst sind. Leitbild QIBB des technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Schulbereichs baut auf dem gemeinsamen, österreichweit gültigen HTL-Leitbild auf, das an den Schulen standortspezifisch ergänzt werden kann. Das Leitbild enthält die Kernbotschaften zu den laufenden Bildungsprozessen, die in den sieben Qualitätsfeldern Bildungsauftrag, Innovative Bildungsangebote, Praxisbezug, Qualität, Lern- und Arbeitsumgebung, Personal und Internationalität dargestellt werden. Die Kernbotschaften lauten in Kurzform: Die technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Schulen Österreichs... bieten ihren Schülerinnen und Schülern eine fundierte technische oder gewerbliche Berufsausbildung und eine umfassende Allgemein- und Persönlichkeitsbildung; sehen ihre Kernkompetenz in der Entwicklung von innovativen Bildungsangeboten auf allen Gebieten der Technik; sichern ihr Markenzeichen Praxisbezug der Ausbildung durch die Verbindung von theoretischer und fachpraktischer Ausbildung, durch die Praxiserfahrung der Lehrenden und durch intensive Kooperation mit der Wirtschaft; fühlen sich in ihrer Bildungsarbeit höchsten Ansprüchen an Qualität und ihrer ständigen Weiterentwicklung verpflichtet; bieten ihren Schülerinnen und Schülern Unterstützung und Förderung in einer motivierenden Lern- und Arbeitsumgebung; betrachten die Fähigkeiten, die Erfahrung und das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als wesentliche Grundlagen für die erfolgreiche Umsetzung ihres Bildungsauftrages; leisten ihre Bildungsarbeit mit einem starken internationalen Bezug und führen zu Mobilität, Weltoffenheit und interkulturellem Verständnis. Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Schulen, inkl. Werkmeisterschulen Standorte Schüler/innen Quelle: BMBF Zahlenspiegel 2013, Schuljahr 2012/

26 05 Kaufmännische Schulen Die kaufmännische Ausbildung in der Sekundarstufe II Die kaufmännischen mittleren und höheren Schulen werden in Österreich insgesamt an 118 Standorten geführt und sind durch eine relativ starke Einheitlichkeit im Kernbereich der Ausbildung gekennzeichnet. Sie verstehen sich als Kompetenzzentren der Wirtschaft mit den Ausbildungssäulen Betriebswirtschaft, Fremdsprachen, Allgemeinbildung, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Schlüsselqualifikationen. Sie schließen praxisnahe Unterrichtsformen und die Vermittlung von Werthaltungen und Verantwortungsbewusstsein ein. Die Handelsakademie, die mit einer Reife- und Diplomprüfung nach 5-jährigem Schulbesuch abschließt, vermittelt in integrierter Form umfassende Allgemeinbildung und höhere kaufmännische Bildung. Die Handelsschule vermittelt ebenso wie die Handelsakademie in integrierter und berufspraktischer Form Allgemeinbildung und kaufmännische Bildung. Sie wird nach 3-jährigem Schulbesuch mit einer Abschlussprüfung beendet. Der Aufbaulehrgang wird für Absolvent/innen der Handelsschule angeboten, der in sechs Semestern zur Reife- und Diplomprüfung führt. Das Kolleg ist für Absolvent/innen einer Reifeprüfung an einer allgemein bildenden höheren Schule bzw. einer Reifeund Diplomprüfung einer nicht kaufmännischen berufsbildenden Schule im Sinne einer postsekundären Zusatzausbildung möglich. Es dauert vier Semester und schließt mit einer Diplomprüfung ab. Für Berufstätige werden Kolleg und Handelsakademie auch als Schulformen für Berufstätige geführt; einige Standorte bieten diese Schulform auch als Fernschulen für Berufstätige an, wobei der Unterricht teilweise an der Schule (Sozialphase) angeboten und ein Teil des Lehrstoffes von den Studierenden eigenständig (Fernphase) erarbeitet wird. Sowohl in der Handelsschule und im Aufbaulehrgang als auch in der Handelsakademie müssen die Schüler/innen ein Pflichtpraktikum in einem Betrieb absolvieren, sinnvollerweise vor dem letzten Ausbildungsjahr. Handelsakademie Die Handelsakademien bereiten die Absolvent/innen auf die Ausübung von höher qualifizierten Berufen in allen Zweigen der Wirtschaft (Handel, Gewerbe, Industrie etc.) und der Verwaltung vor. Darüber hinaus eröffnen sie den Absolvent/innen die Möglichkeit zur Ausübung einer selbstständigen Tätigkeit. Von zentraler Bedeutung ist eine umfassende Entrepreneurship Education, die die Schüler/innen befähigt, als Unternehmer/innen, Arbeitnehmer/innen, Konsument/innen aktiv und verantwortungsbewusst zu agieren, um Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten. Es werden vertiefende Spezialausbildungen in Form von Ausbildungsschwerpunkten angeboten, die von den Schulen im Rahmen der schulautonomen Bestimmungen ausgewählt bzw. auch selbst geschaffen werden können. Der Lehrplan ausgerichtet auf Lernergebnisse, auf Basis entsprechender Bildungsstandards sowie Kompetenzraster ist in Cluster gegliedert: Persönlichkeit und Bildungskarriere, Sprachen und Kommunikation, Entrepreneurship Wirtschaft und Management, Gesellschaft und Kultur, Mathematik und Naturwissenschaften. Die kaufmännische Ausbildung, das Cluster Entrepreneurship Wirtschaft und Management, umfasst folgende Unterrichtsgegenstände: Betriebswirtschaft (Leitfach), Unternehmensrechnung, Wirtschaftsinformatik, Officemanagement und angewandte Informatik, Volkswirtschaft, Recht; Business Training, Projektmanagement, Übungsfirma, Case Studies; sowie den Ausbildungsschwerpunkt. In diesen Unterrichtsgegenständen werden den Schüler/innen fachtheoretische und fachpraktische Kenntnisse und Fertigkeiten sowie Managementfähigkeiten unter Einsatz der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie vermittelt, die in der Wirtschaft unmittelbar einsetzbar sind. Im letzten Ausbildungsjahr erstellen die Schüler/innen im Auftrag von Firmen bzw. Wirtschaftspartnern eine betriebswirtschaftliche Diplomarbeit mit vorwissenschaftlichem Charakter. Praktische Erfahrungen machen die Schüler/innen beim Pflichtpraktikum und bei der Arbeit in der Übungsfirma. Die Schüler/innen erwerben in mindestens zwei lebenden Fremdsprachen das sprachliche Niveau von B1 bzw. B2 laut GER, das sie dazu befähigt, diese Sprachen im Alltagsleben und in der Wirtschaftspraxis einzusetzen, wobei auf praxisrelevante Sprachkenntnisse besonderer Wert gelegt wird. Im Bereich der Allgemeinbildung werden wesentliche Inhalte über Kultur und Gesellschaft sowie naturwissenschaftliche Kenntnisse vermittelt, wobei gleichzeitig auf die Entwicklung der Persönlichkeit der Schüler/innen geachtet wird, um einen selbstständigen, sich im Berufs- und Privatleben bewährenden Menschen heranzubilden (Cluster: Persönlichkeit und Bildungskarriere). Einen Schwerpunkt in allen Unterrichtsgegenständen bildet die Entwicklung facheinschlägiger und fächerübergreifender Kompetenzen, um die Absolvent/innen zu befähigen, den Anforderungen ihrer zukünftigen beruflichen Tätigkeit und des persönlichen Lebensbereiches gerecht zu werden. 26

27 Die Integration von Allgemeinbildung und Berufsbildung (Doppelqualifikation) ermöglicht den Absolvent/innen der Handelsakademie sowohl die Ausübung gehobener kaufmännischer Tätigkeiten in allen Zweigen der Wirtschaft und Verwaltung als auch den Zugang zu tertiären Bildungseinrichtungen (Universitäten, Fachhochschulen etc.). Spezialformen sind die Handelsakademie für Wirtschaftsinformatik und das Kolleg für Wirtschaftsinformatik (Digital Business), in diesem wird eine sehr tiefgreifende Spezialisierung im IKT-Bereich kombiniert mit der anerkannten wirtschaftlichen Ausbildung der Handelsakademie angeboten. Handelsschule Die Handelsschule zeichnet sich durch eine besondere praxisnahe Ausbildung aus: So erwerben die Absolvent/innen sowohl Fachkompetenzen (Kenntnisse und Fertigkeiten zur Lösung kaufmännischer Aufgaben) als auch Schlüsselqualifikationen (personale und soziale Kompetenzen wie Kommunikations- und Präsentationsfähigkeit, Fähigkeit zur Teamarbeit, Konfliktlösungskompetenz etc.), die für eine erfolgreiche Bewältigung der beruflichen Anforderungen entscheidend sind. Auch der Lehrplan der Handelsschule fasst die Unterrichtsgegenstände zu Cluster zusammen: Sprachkompetenz, Sozialkompetenz und Persönlichkeitsentwicklung, Wirtschaftskompetenz sowie Gesellschaft und Umwelt. Cluster ergänzen sich inhaltlich und thematisch und ermöglichen den Aufbau fächerübergreifender Kompetenzen. Schulautonome Änderungen sind innerhalb der Cluster möglich. Die Handelsschule versteht sich damit als Ort, an dem die Schüler/innen die für die Praxis erforderlichen Kompetenzen trainieren, Unternehmergeist entwickeln und so ihre Chancen am Arbeitsmarkt erkennen, diese ergreifen und erfolgreich in ihre berufliche Zukunft starten: eine Reduktion von Theoriewissen und einer Verstärkung von praktischem Anwenden, die Ausrichtung auf Lernergebnisse, auf Basis entsprechender Bildungsstandards sowie Kompetenzraster, schüler/innenaktivierende Lern- und Lehrformen, den Erwerb praxisorientierter Wirtschaftskompetenz in schulischen Übungsfirmen, unter Einbeziehung von Wirtschaftspartnern und dem Praktikum, die Option einer verschränkten Ganztagesform mit Lernbetreuung, Anpassung der Schulorganisation an die Intentionen des Lehrplanes. Eine besondere Bedeutung kommt eben der praxisnahen Ausbildung in der Handelsschule zu, die im Bildungsauftrag aller Unterrichtsgegenstände enthalten ist: Das Betreiben von Übungsfirmen als Trainingsstätte für unternehmerisches Denken und Handeln: Die Übungsfirma ist der Ort, an dem kompetenz- und praxisorientierter Unterricht im Sinne des kaufmännischen Bildungsziels erfolgt. In allen Unterrichtsgegenständen wird auf die Übungsfirma Bezug genommen. Alle Schüler/innen erstellen eine betriebswirtschaftliche Projektarbeit/Abschlussarbeit in der Regel in Form einer Teamarbeit, in der die Methoden des Projektmanagements angewendet werden. Diese Arbeit erstreckt sich von der Themenfindung über die Planung, die Organisation und die Durchführung zur Dokumentation und Präsentation. Diese Arbeiten werden im Auftrag von Firmen bzw. Wirtschaftspartnern durchgeführt. Pflichtpraktikum: Der Lehrplan der Handelsschule sieht die Absolvierung eines verpflichtenden Betriebspraktikums sowie die Führung eines Praxisportfolios vor (Vermerk im Abschlusszeugnis). Berufliche Möglichkeiten Ausübung einer unselbstständigen Tätigkeit Die Absolvent/innen der Handelsschule und der Handelsakademie sind für mittlere bzw. höhere kaufmännische und administrative Tätigkeiten in allen Bereichen der Wirtschaft und Verwaltung qualifiziert. Das Reife- und Diplomprüfungszeugnis sowie das Abschlussprüfungszeugnis gelten hinsichtlich des Arbeits- und Sozialversicherungsrechts als Nachweis einer durch eine facheinschlägige Lehrabschlussprüfung abgeschlossenen beruflichen Ausbildung. Ausübung einer selbstständigen Arbeit Absolvent/innen der Handelsakademie können unmittelbar nach der Reife- und Diplomprüfung, Absolvent/innen der Handelsschule unmittelbar nach der Abschlussprüfung in allen nicht reglementierten Gewerben einer selbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen. Für reglementierte Gewerbe sind fachlich einschlägige Tätigkeiten in unterschiedlicher Dauer und eine Befähigungsnachweisprüfung erforderlich. Den Absolvent/innen der Handelsschule und der Handelsakademie wird die für eine selbstständige Tätigkeit vorgeschriebene Unternehmerprüfung erlassen. Spezifika Die Handelsakademie bzw. Handelsschule ist durch folgende Charakteristika gekennzeichnet: Spirallehrplan: zentrale Inhalte werden im Laufe der Ausbildung in zunehmendem Detaillierungsgrad und aufsteigendem Komplexitätsniveau wiederholt behandelt. Entrepreneurship Education Unternehmerisches Denken und Handeln ist ein wesentlicher Bestandteil in allen Unterrichtsgegenständen. Alle kaufmännischen Schulen vermitteln einheitlich definierte Kernkompetenzen in wirtschaftlichen und allgemein bildenden Bereiche. 27

28 Praxisgerechte Ausbildung durch Übungsfirmenarbeit Die Übungsfirma ist ein virtuelles Unternehmen, das am nationalen und internationalen Übungsfirmenmarkt alle Geschäfte abwickelt, die auch ein reales Unternehmen tätigt und in dem die Schüler/innen im Rotationsprinzip die verschiedenen Abteilungen durchlaufen. Das Betriebswirtschaftliche Zentrum, in dem v.a. die Übungsfirmenarbeit stattfindet, ist wie ein Großraumbüro der Wirtschaft mit allen modernen Büro-, Informations- und Kommunikationseinrichtungen ausgestattet. Kooperatives offenes Lernen An vielen Standorten werden Formen des kooperativen offenen Lernens angeboten, welche die Schüler/innen zu vermehrter, eigenständiger und selbstverantwortlicher Arbeitsweise erziehen. Differenzierung durch Ausbildungsschwerpunkte Ausbildungsschwerpunkte sind schulautonome Erweiterungsbereiche, die auf regionale Bedürfnisse Rücksicht nehmen, und werden ab dem dritten Jahrgang in der Handelsakademie angeboten. Die Schüler/innen wählen entsprechend ihren Interessen aus dem Angebot der Schule Standorte Schüler/innen Quelle: BMBF Zahlenspiegel 2013, Schuljahr 2012/

29 06 Humanberufliche Schulen Schulen für wirtschaftliche Berufe Bildungsziele Die Schulen für wirtschaftliche Berufe (Höhere Lehranstalten, Aufbaulehrgänge, Kollegs, Fachschulen) bieten neben fundierter Allgemeinbildung eine intensive Berufsausbildung in fachpraktischen, fachtheoretischen und kaufmännischen Unterrichtsgegenständen. Sie vermitteln Denkmethoden sowie Arbeits- und Entscheidungshaltungen, die die Absolvent/innen zur unmittelbaren Ausübung eines Berufes in der Wirtschaft (insbesondere im Bereich des gehobenen Dienstleistungssektors und des Service-Designs), Verwaltung auch im Sozial- und Gesundheits- und Kulturbereich Hotellerie und Gastronomie und Ernährung befähigen. Weitere wesentliche Ziele sind Persönlichkeitsbildung, Fähigkeit der beruflichen Mobilität und Flexibilität, Kreativität, Kritikfähigkeit, soziales Engagement, Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit sowie Kommunikationsfähigkeit in Deutsch und in den Fremdsprachen. Die fünfjährigen höheren Lehranstalten und die dreijährigen Aufbaulehrgänge führen darüber hinaus zur Universitätsreife. Bildungsinhalte Die Schulen für wirtschaftliche Berufe vermitteln Inhalte der Gegenstandsbereiche Religion, Sprache und Kommunikation, Wirtschaft, Gesellschaft, Kunst und Kultur, Mathematik, Naturwissenschaften und Ernährung, Gastronomie und Hotellerie, Bewegung und Sport sowie den schulautonomen Vertiefungsbereich. Die Lehrpläne der höheren Lehranstalten und der Kollegs sehen darüber hinaus Pflichtpraktika von insgesamt 12 Wochen bzw. 8 Wochen vor. Berufliche Möglichkeiten für Absolvent/innen Absolvent/innen sind in Tätigkeitsfeldern in verschiedenen Zweigen der Wirtschaft, des Tourismus, der Ernährung und der Verwaltung auch im Sozial- und Gesundheitsbereich auf kaufmännischer und administrativer Ebene tätig, z.b. Großküchenleiter/in, Ernährungsberater/in, Fachkraft für Küche und Service, Gastgewerbeeinkäufer/in, Hotelkaufmann/-frau, Büroangestellte/r, Kundenbetreuer/in. Selbstständige Ausübung reglementierter Berufe: Einschlägige Berufe mit Praxisnachweis: Gastgewerbe, Reisebürogewerbe. Auf Grund der Liberalisierung der Gewerbeordnung ist Zugang zu fast allen Meisterprüfungen und Befähigungsnachweisprüfungen bei Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen zur Gewerbeausübung und Absolvierung allfälliger Praxiszeiten gegeben. Weitere Ausbildungsangebote Zusätzlich gibt es auch an einzelnen Standorten folgende Ausbildungsangebote z.b. ein- und zweijährige Schulen für wirtschaftliche Berufe, Kultur- und Kongressmanagement, Umwelt und Wirtschaft, Sozialmanagement, Kommunikations- und Mediendesign, Catering und Sales Management, Gesundheit und Fitness, Sportliche Zusatzausbildung. Spezifika Je nach Schulstandort: Jungsommelier/e Österreich, Käsekenner/in in Österreich, Sprachzertifikate. Tourismusschulen Bildungsziele Die Schulen für Tourismus (Höhere Lehranstalten, Aufbaulehrgänge, Kollegs, Fachschulen) bieten neben fundierter Allgemeinbildung eine intensive Berufsausbildung in fachpraktischen, tourismuswirtschaftlichen und kaufmännischen Unterrichtsgegenständen. Sie vermitteln Denkmethoden sowie Arbeits- und Entscheidungshaltungen, die die Absolvent/innen zur unmittelbaren Ausübung eines Berufes in der Wirtschaft, insbesondere in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft, befähigen. Weitere wesentliche Ziele sind Persönlichkeitsbildung, Fähigkeit der beruflichen Mobilität und Flexibilität, Kreativität, Kritikfähigkeit, soziales Engagement, Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit sowie Kommunikationsfähigkeit in Deutsch und in den Fremdsprachen. Die fünfjährigen höheren Lehranstalten und die dreijährigen Aufbaulehrgänge führen darüber hinaus zur Universitätsreife. Bildungsinhalte Die Schulen für Tourismus vermitteln Inhalte der Gegenstandsbereiche Religion, Allgemeinbildung, Sprache und Medien, Tourismus und Wirtschaft, Gastronomie und Hotellerie, Betriebspraktikum und angewandtes Projektmanagement, Bewegung und Sport, sportliche Animation sowie den schulautonomen Erweiterungsbereich. Die Lehrpläne sehen darüber hinaus Pflichtpraktika von je nach Schulform insgesamt 12 bis 32 Wochen vor. Berufliche Möglichkeiten für Absolvent/innen Absolvent/innen sind in Tätigkeitsfeldern in verschiedenen Zweigen der Tourismus- und Freizeitwirtschaft und der Verwaltung auf kaufmännischer und administrativer Ebene tätig, z.b. als Hotel- /Gastgewerbeassistent/in, Großküchenleiter/in, Produktentwickler/in im Tourismusbereich, Fachkraft für Küche 29

30 und Service, Gastgewerbeeinkäufer/in, Hotelkaufmann/- frau, Büroangestellte/r, Kundenbetreuer/in. Selbstständige Ausübung reglementierter Berufe: Einschlägige Berufe mit Praxisnachweis: Gastgewerbe, Reisebürogewerbe. Auf Grund der Liberalisierung der Gewerbeordnung ist Zugang zu fast allen Meisterprüfungen und Befähigungsnachweisprüfungen bei Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen zur Gewerbeausübung und Absolvierung allfälliger Praxiszeiten gegeben. Weitere Ausbildungsangebote Zusätzlich gibt es an einzelnen Standorten folgende Ausbildungsangebote Tourismusfachschule, Gastgewerbefachschule, Touristische Informations- und Kommunikationstechnologie, Höhere Lehranstalt für Tourismus für Skisportler Internationales Hotel- und Tourismusmanagement, International Course in Hotel Management, Hotelfachlehrgang für Erwachsene. Spezifika Je nach Schulstandort: Jungsommelier/e Österreich, Käsekenner/in in Österreich, Jungbarkeeper Sprachzertifikate. Schulen für Mode, Höhere Lehranstalten für Kunst und Gestaltung Bildungsziele Die Schulen für Mode (Höhere Lehranstalten, Aufbaulehrgänge, Kollegs, Fachschulen) bieten neben fundierter Allgemeinbildung eine intensive Berufsausbildung in fachpraktischen, fachtheoretischen und kaufmännischen Unterrichtsgegenständen. Sie vermitteln Denkmethoden sowie Arbeits- und Entscheidungshaltungen, die die Absolvent/innen zur unmittelbaren Ausübung eines Berufes in der Wirtschaft, insbesondere in der Modeund Textilwirtschaft, befähigen. Weitere wesentliche Ziele sind Persönlichkeitsbildung, Fähigkeit der beruflichen Mobilität und Flexibilität, Kreativität, Kritikfähigkeit, soziales Engagement, Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit sowie Kommunikationsfähigkeit in Deutsch und in den Fremdsprachen. Die fünfjährigen höheren Lehranstalten und die dreijährigen Aufbaulehrgänge führen darüber hinaus zur Universitätsreife. Bildungsinhalte Die Schulen für Mode vermitteln Inhalte der Gegenstandsbereiche Religion, Sprache und Kommunikation, Naturwissenschaften und Mathematik, Gesellschaft und Kultur, Wirtschaft, Produktentwicklung und Produktion sowie den schulautonomen Erweiterungsbereich: wahlweise Mode und Produktionstechniken, Modedesign und Grafik, Modemarketing und Visual Merchandising, Angewandte Betriebsführung, Modemanagement und Design. An den höheren Lehranstalten für Kunst und Gestaltung werden im fachtheoretischen und fachpraktischen Bereich Inhalte aus den Bereichen Mediale Darstellungsverfahren, Atelier für räumliches Gestalten, Atelier für flächiges Gestalten angeboten. Die Lehrpläne der höheren Lehranstalten, der Fachschulen und der Kollegs sehen darüber hinaus Pflichtpraktika von insgesamt 4 Wochen vor. Berufliche Möglichkeiten für Absolvent/innen Absolvent/innen sind in Tätigkeitsfeldern in verschiedenen Zweigen der Bekleidungswirtschaft und der Verwaltung auf kaufmännischer und administrativer Ebene tätig, z.b. als Produktionsleiter/in, Modedesigner/in, Büroangestellte/r, Sekretär/in, Kanzleibedienstete/r, Betriebsassistent/in, Kundenbetreuer/in, Teamassistent/in. Selbstständige Ausübung reglementierter Berufe: Einschlägige Berufe mit Praxisnachweis: Damen-, Herrenkleidermacher/in. Auf Grund der Liberalisierung der Gewerbeordnung ist Zugang zu fast allen Meisterprüfungen und Befähigungsnachweisprüfungen bei Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen zur Gewerbeausübung und Absolvierung allfälliger Praxiszeiten gegeben. Weitere Ausbildungsangebote Zusätzlich gibt es an einzelnen Standorten folgende Ausbildungsangebote (z.t. in Form von Schulversuchen): Fachschule und Aufbaulehrgang für Hörbehinderte, Höhere Lehranstalt für Modedesign und Produktgestaltung, Höhere Lehranstalt für Produktmanagement und Präsentation. Schulen für Sozialberufe Bildungsziele Schulen für Sozialberufe bieten entweder eine mehrjährige Vorbereitung auf eine spätere Spezialisierung im Sozialbereich oder auf eine Ausbildung im Gesundheitsund Krankenpflegebereich bzw. eine mehrjährige Berufsausbildung für Berufe im Sozialbereich. Es gibt Sonderformen für Berufstätige. Landesgesetzliche Regelungen bestimmen den Berufszugang nach Schulabschluss. Fachschule für Sozialdienste (2-jährig, ab der 9. Schulstufe), Berufsvorbildung. Fachschule für Sozialberufe (3-jährig, ab der 9. Schulstufe), Berufsvorbildung. 30

31 Schulen für Sozialbetreuungsberufe Schwerpunkt Altenarbeit (mit inkludierter Pflegehilfe): (ab 17 bzw. 19 Jahre, positiver Abschluss einer höheren oder mittleren Schule oder einer Berufsausbildung), Berufsberechtigung nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz bzw. Landesgesetz, Berufsausbildung. Schwerpunkt Familienarbeit (mit inkludierter Pflegehilfe): (ab 17 bzw. 19 Jahre, positiver Abschluss einer höheren oder mittleren Schule oder einer Berufsausbildung), Abschluss nur auf Diplomniveau möglich! Berufsberechtigung nach Gesundheits- und Krankenpflegegesetz bzw. Landesgesetz, Berufsausbildung. Schwerpunkt Behindertenarbeit (mit inkludierter Pflegehilfe): (ab 17 bzw. 19 Jahre, positiver Abschluss einer höheren oder mittleren Schule oder einer Berufsausbildung), Berufsberechtigung nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz bzw. Landesgesetz, Berufsausbildung. Schwerpunkt Behindertenbegleitung (mit inkludiertem Modul zur Basisversorgung): (ab 17 bzw. 19 Jahre, positiver Abschluss einer höheren oder mittleren Schule oder einer Berufsausbildung), Berufsberechtigung nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz bzw. Landesgesetz, Berufsausbildung. Diese Schulen werden auch für Berufstätige angeboten! Abschluss auf Fachniveau (2-3 Jahre) oder auf Diplomniveau (3-4½ Jahre) möglich. Pflichtpraktika sind meist in den Unterricht eingebunden oder auch in den Ferien möglich. Standorte Schüler/innen Wirtschaftliche Berufe Tourismus Mode Kunst Sozial Quelle: BMBF Zahlenspiegel, Schuljahr 2012/

32 07 Land- und forstwirtschaftliche Schulen Höhere Lehranstalten, Aufbaulehrgänge Bildungsziele Die höheren land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten bieten neben fundierter Allgemeinbildung eine intensive Berufsausbildung, die die Absolvent/innen zur Ausübung in land- und forstwirtschaftlichen Berufen in der jeweiligen Fachrichtung sowie auf verwandten Gebieten befähigen. Im Vordergrund stehen jene Qualifikationen, die einer multifunktionalen Landwirtschaft sowie den Anforderungen der Natur, der Wirtschaft und des wissenschaftlichen und technischen Fortschrittes gerecht werden. Die Absolvent/innen sollen für die Anliegen der Menschen im ländlichen Raum aufgeschlossen sein und zum Qualitätsbewusstsein sensibilisiert werden. Durch Bearbeitung größerer fächerübergreifender Projekte werden jene Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die die Umsetzung in der beruflichen Praxis sicherstellen. Wesentliche Bildungsziele sind Persönlichkeitsbildung, Fähigkeit der beruflichen Mobilität und Flexibilität, Kreativität, Kritikfähigkeit, soziales Engagement, Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit sowie Kommunikationsfähigkeit in Deutsch und in den Fremdsprachen. Die fünfjährigen höheren land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten sowie die dreijährigen- Aufbaulehrgänge schließen mit der Reife- und Diplomprüfung ab und führen zur Universitätsreife. Fachrichtungen Landwirtschaft Wein- und Obstbau Garten- und Landschaftsgestaltung Gartenbau Landtechnik Forstwirtschaft Land- und Ernährungswirtschaft Lebensmittel- und Biotechnologie Ausbildungsschwerpunkte Informations- und Umweltmanagement Produktmarketing und Regionaltourismus Ernährungsmanagement Ernährungsökologie Unternehmensmanagement Betriebs- und Produktionsmanagement Projekt- und Regionalmanagement Umwelttechnik Agrarmanagement Agrarmarketing Landwirtschaftliches Qualitätsmanagement Bildungsinhalte Die höheren land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten vermitteln je nach Fachrichtung Inhalte der Gegenstandsbereiche Humanwissenschaften und Sprache, Naturwissenschaften, Unternehmensführung und Recht, Kunst und Kultur, Bewegung und Sport, Land- und Forstwirtschaft, Biochemische und technische Grundlagen, Produktion und Technologie, Garten- und Landschaftsgestaltung, Gartenbau, Technische Naturwissenschaften und Informatik, Technik, Forstliche Produktion und Naturraummanagement, Forstliches Ingenieurwesen, Ernährung, Technologie und Laboratorium. Innerhalb der land- und forstwirtschaftlichen Fachrichtungen werden an einzelnen Standorten Ausbildungsschwerpunkte angeboten, die zu einer weiteren berufsbezogenen Spezialisierung führen (z.b. Umwelttechnik, Agrarmarketing, Agrarmanagement, Informations- und Umweltmanagement, Produktmarketing und Regionaltourismus, Ernährungs- und Unternehmensmanagement, Gesundheits- und Produktmanagement, Betriebs- und Produktionsmanagement, Projekt- und Regionalmanagement). Die Lehrpläne der land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten sehen Pflichtpraktika von insgesamt 18 Wochen bzw. 22 Wochen vor. Berufliche Möglichkeiten für Absolvent/innen Absolvent/innen sind in Bereichen der land- und forstwirtschaftlichen sowie gartenbaulichen Produktion, der Landschaftsgestaltung, des Wein- und Obstbaues, der Lebensmittelindustrie und Ernährung, des Tourismus und der Gastronomie sowie der Landmaschinentechnik auf Verwaltungs-, Management- und Marketingebene und in der land- und forstwirtschaftlichen Beratung tätig. Selbstständige Ausübung reglementierter Berufe: Einschlägige Berufe mit Praxisnachweis: Gärtner/in, Blumenbinder/in, Landmaschinentechniker/in. Auf Grund der Liberalisierung der Gewerbeordnung ist der Zugang zu fast allen Meisterprüfungen und Befähigungsnachweisprüfungen bei Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen zur Gewerbeausübung und Absolvierung allfälliger Praxiszeiten gegeben. Ersatz der Unternehmerprüfung. Spezifika Absolvent/innen fünfjähriger höherer land- und forstwirtschaftlicher Lehranstalten sowie der dreijährigen- Aufbaulehrgänge sind nach Absolvierung einer mindestens dreijährigen facheinschlägiger Praxis zur Führung der Standesbezeichnung Ingenieur/ Ingenieurin berechtigt. Die Diplomarbeit ist eine im Rahmen der Reife- und Diplomprüfung von den Schüler/innen in den letzten beiden Semester außerhalb des Unterrichts zu erstellende, in sich geschlossene Arbeit, die ein land- oder 32

33 forstwirtschaftliches oder sonstiges einschlägiges Thema behandelt. Die Erstellung erfolgt in Kooperation mit einem außerschulischen Partner. Neben fachrichtungsrelevanten Aufgaben und Analysen sind umweltbezogene Fragestellungen, betriebswirtschaftliche Aspekte und Marketing umfasst. Die Zusammenfassung der Diplomarbeit erfolgt in einer lebenden Fremdsprache. Weiterer Bestandteil ist eine möglichst professionelle Dokumentation und Präsentation, die sich moderner Technologien zur Veranschaulichung bedient. Die Kandidat/innen haben im Rahmen der Diplomarbeit unter Nutzung berufsanaloger Arbeitsformen und nach Möglichkeit auch unter Teilnahme von Betrieben der jeweiligen Fachrichtungen den Nachweis der fächerintegrativen Lösungs- und Methodenkompetenz zu erbringen. Standorte Schüler/innen Quelle: BMBF Zahlenspiegel 2013, Schuljahr 2012/

34 08 Abschlüsse und Qualifikationen Abschlüsse Abschlussprüfung Berufsbildende mittlere Schulen (BMS, 3- bis 4-jährige Fachschulen) enden mit einer Abschlussprüfung und führen zu beruflichen Qualifikationen, die zur unmittelbaren Ausübung von einschlägigen beruflichen Tätigkeiten befähigen und den Zugang zu reglementierten Berufen eröffnen. Reife- und Diplomprüfung Berufsbildende höhere Schulen (BHS, 5-jährig) schließen mit einer Doppelqualifikation ab: Die Reife- und Diplomprüfung eröffnet den Zugang zum Hochschulbereich sowie den Zugang zu gesetzlich geregelten Berufen und ermöglicht somit die unmittelbare Ausübung von gehobenen Berufen. Die Projektarbeit/Abschlussarbeit zur Abschlussprüfung bzw. Diplomarbeit zur Reife- und Diplomprüfung gibt den Schüler/innen die Möglichkeit, all das zu demonstrieren, was sie an praxisrelevanten Fähigkeiten und Kenntnissen erlernt haben. Ab dem Schuljahr 2015/2016 gibt es eine kompetenzorientierte Form der Reife- und Diplomprüfung, die neben den Diplomarbeiten für alle Kandidat/innen eine standardisierte Form schriftlicher Prüfungen aus Deutsch, lebenden Fremdsprachen und der angewandten Mathematik vorsieht. Für die Fremdsprachen bedeutet dies eine Zertifizierung des sprachlichen Niveaus laut Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen auf B2, für die zweiten lebenden Fremdsprachen eine Zertifizierung auf Niveau B1, die in den Zeugnissen auch ausgewiesen wird. Mit beiden Innovationen, der Diplomarbeit und der Teilstandardisierung, ist der Abschluss der BHS-Formen international noch konkurrenzfähiger. Diplomprüfung Die Diplomprüfung ist der Abschluss der Ausbildung in einem Kolleg oder einer Akademie für Sozialarbeit, aber auch ein Teil der abschließenden Prüfung an berufsbildenden höheren Schulen (Reife- und Diplomprüfung). EU-Anerkennung Die neue Richtlinie (RL) 2013/55/EU zur Änderung der RL 2005/36/EG über die Anerkennung von Berufsqualifikationen ist mit 18. Jänner 2014 in Kraft getreten und von den Mitgliedsstaaten bis spätestens 18. Jänner 2016 in innerstaatliches Recht umzusetzen. Durch den Entfall der Anhänge II und III kommt es zu einer deutlichen Vereinfachung der Anerkennung von Berufsqualifikationen und zur Steigerung der Mobilität sowie zu einer weiteren Straffung und damit erhöhten Transparenz der Vorschriften für die Anerkennung beruflicher Qualifikationen. Nach wie vor gibt es die Niveaus a, b, c, d und e. Der BMS-Abschluss entspricht dem Niveau b, der BHS- Abschluss dem Niveau c, wobei gemäß der neuen RL (Artikel 11 Buchstabe c Ziffer ii) das Niveau c am Reifeund Diplomprüfungszeugnis einer BHS vermerkt sein muss. Nach Art. 13 Abs. 3 erkennt der Aufnahmemitgliedstaat die Bescheinigung an, durch die der Herkunftsmitgliedstaat bestätigt, dass die in Artikel 11 Buchstabe c Ziffer ii genannte Ausbildung dem in Artikel 11 Buchstabe c Ziffer i vorgesehenen Niveau gleichwertig ist. Österreichische BHS-Abschlüsse werden nach Artikel 13 der neuen Richtlinie auch in jenen Mitgliedstaaten anerkennt, die für den betreffenden Beruf eine Ausbildung auf dem Niveau e (postsekundäre Ausbildung von mindestens vier Jahren) vorsehen. Dies stellt eine Verbesserung für Inhaber von BHS-Abschlüssen dar, die nach der bisherigen Rechtslage (Artikel 13 Abs. 3 der Richtlinie 2005/36/EG) nur einen Anspruch auf Anerkennung haben, wenn im Aufnahmestaat eine Hochschul- oder Universitätsausbildung von vier Jahren verlangt wird, nicht aber bei einer Ausbildung die länger als vier Jahre dauert. Wie bisher kann der Aufnahmestaat im Falle von wesentlichen Unterschieden in der Ausbildung Ausgleichsmaßnahmen setzen (Anpassungslehrgang oder Eignungsprüfung). Internationale Standardklassifikation im Bildungswesen (ISCED) Die Bildungssysteme der verschiedenen Länder sind unterschiedlich aufgebaut und daher oft nur schwer miteinander vergleichbar. ISCED ist ein Instrument der Statistik und dient dem internationalen Vergleich von Bildungsabschlüssen. ISCED hilft der Bildungsforschung und Bildungspolitik, die Bildungssysteme im OECD Raum ( mit dzt. 34 Mitgliedsstaaten vergleichen, analysieren und verbessern zu können. Durch die Anführung des ISCED Niveaus vom Kindergarten bis zur Universität können Expert/innen und Partner in anderen Ländern rascher und besser erkennen, zu welchem Ausbildungsniveau ein Bildungsgang führt. Um aktuelle Entwicklungen in den Bildungssystemen insbesondere durch die Schaffung des Europäischen Qualifikationsrahmens insbesondere in den OECD Ländern berücksichtigen zu können, wurde die ISCED Klassifikation neu gestaltet: Das adaptierte System ISCED2011 bringt nunmehr für Österreich eine erfreuliche und weitreichende Änderung in der Darstellung der BHS. Laut den vorliegenden neuen Kriterien entsprechen nunmehr der 4. und 5. Jahrgang der BHS der Stufe 5; diese wird als SHORT-CYCLE TERTIARY EDUCATION bezeichnet. Diese Stufe ist für sämtliche postsekundäre Abschlüsse konzipiert, die den Absolvent/innen professionelles Wissen Fertigkeiten 34

35 und Kompetenzen typischerweise praxisorientiert vermitteln. Besonderes Charakteristikum ist die berufsspezifische Ausrichtung. Solche Programme können auch als erster Teil eines Bachelor Programme definiert sein. Damit stehen Kompetenzen, die an BHS erworben wurden, in direktem Vergleich mit akademischen Angeboten (z.b. einem short cycle degree in UK), was zu Erleichterungen bei der Durchlässigkeit und der Mobilität führen wird. ISCED ISCED 550 ISCED 550 ISCED 550 Berufsschulen, Berufsbildende mittlere Schulen (Fachschulen) Berufsbildende höhere Schulen Aufbaulehrgänge, Schulen für Berufstätige Kollegs, Akademien, Meisterschulen, Werkmeisterschulen Zeugnisse Das Abschlusszeugnis (BMS) bzw. Reife- und Diplomprüfungszeugnis (BHS) enthält neben den Prüfungsgebieten und deren Benotung auch die Stundentafel, die zeigt, wie viele Stunden in welchen Gegenständen absolviert wurden. Weiters sind u.a. Berechtigungen und Qualifikationen vermerkt. Zusätzlich stehen den Absolvent/innen der BMS und BHS EUROPASS-Zeugniserläuterungen auf zur Verfügung, die einen weiterführenden Überblick über die erworbenen Fähigkeiten, Kompetenzen und Tätigkeitsbereiche bieten. Berufliche Qualifikationen Berufsausbildungsgesetz (BAG) Das Berufsausbildungsgesetz bildet den gesetzlichen Rahmen für die betriebliche Ausbildung von Lehrlingen. Darüber hinaus finden sich im BAG aber auch einige Bestimmungen, die den Bereich der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen sowie deren Sonderformen und Schulversuche betreffen. So ist z.b. in einer Bestimmung verankert, dass der erfolgreiche Abschluss einer mindestens 3-jährigen berufsbildenden mittleren oder höheren Schule in den Bereichen berufliche Qualifikation Arbeitsrecht einschließlich Kollektivverträge Sozialversicherungsrecht einen Mindestanteil der beruflichen Qualifizierung sicherstellt. Damit verbunden ist, dass auch Absolvent/innen von BMHS durch ihr Prüfungszeugnis Zugang zu beruflichen Tätigkeiten haben, die eine Lehrabschlussprüfung in einem einschlägigen Lehrberuf voraussetzen den Nachweis der Anstellungserfordernisse für bestimmte Verwendungsgruppen im öffentlichen Dienst erbringen eine angemessene Einstufung in bestimmte Lohnund Gehaltsstufen erhalten. 1 Die zweite und dritte Stelle des ISCED Codes geben die inhaltliche Ausrichtung in Kategorien (u.a. Berufsbildung, Allgemeinbildung) an. Als Prüfungszeugnis gelten das Abschlussprüfungszeugnis einer mindestens 3- jährigen berufsbildenden mittleren Schule Reife- und Diplomprüfungszeugnis einer berufsbildenden höheren Schule Diplomprüfungszeugnis eines Kollegs Gewerbeordnung (GewO) Die GewO ist die gesetzliche Grundlage für die gewerbsmäßige Ausübung von Tätigkeiten, die selbstständig, regelmäßig und mit der Absicht zur Erzielung eines Ertrages oder eines sonstigen wirtschaftlichen Vorteils betrieben werden. Mit der GewO-Novelle 2002 gibt es eine einheitliche Liste der reglementierten Gewerbe das sind alle Gewerbe (Handwerke und sonstige reglementierte Gewerbe), die an einen Befähigungsnachweis gebunden sind. Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft hat somit für jedes reglementierte Gewerbe durch Verordnung festzulegen, durch welche Belange die Zugangsvoraussetzungen zum betreffenden Gewerbe als erfüllt anzusehen sind. Ein Abschluss- bzw. ein Reife- und Diplomprüfungszeugnis über den erfolgreichen Besuch einer berufsbildenden mittleren bzw. höheren Schule (BMHS) kann beispielsweise als ein solcher Beleg in Betracht kommen der erfolgreiche Abschluss einer BMHS kann somit den direkten Zugang zu verschiedenen reglementierten Gewerben und Handwerken eröffnen. Bei manchen reglementierten Gewerben werden zusätzlich die Absolvierung der Befähigungsprüfung oder bestimmter Lehrgänge sowie der Nachweis einer fachlichen einschlägigen Tätigkeit vorgesehen. Auf können die Zugangsvoraussetzungen für die Ausübung eines reglementierten Gewerbes abgerufen werden. Ingenieurtitel Die Standesbezeichnung Ingenieur/Ingenieurin kann an die Absolvent/innen Höherer technischer Lehranstalten und Höherer land- und forstwirtschaftlicher Lehranstalten verliehen werden. Die Verleihung erfolgt durch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft bzw. durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Die Rechtsgrundlagen bilden das Ingenieurgesetz 2006 und die dazu ergangenen Verordnungen. Die Absolvent/innen müssen folgende Voraussetzungen erfüllen: die Reife- und Diplomprüfung nach dem Lehrplan inländischer Höherer technischer und gewerblicher Lehranstalten oder Höherer land- und forstwirtschaftlicher Lehranstalten eine mindestens 3-jährige fachbezogene Praxis, die gehobene Kenntnisse in jenen Fachgebieten voraussetzt, in denen Reife- und Diplomprüfungen abgelegt werden können schriftlicher Antrag auf die Verleihung der Standesbezeichnung Ingenieur/Ingenieurin. 35

36 Unternehmerprüfung Für die selbstständige Ausübung eines Handwerks oder gebundenen Gewerbes muss nachgewiesen werden, dass die erfolgreichen betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Kenntnisse vorhanden sind. Dieser Nachweis wird durch die erfolgreiche Ablegung der Unternehmerprüfung oder durch eine Ausbildung, die den Entfall der Unternehmerprüfung bewirkt, erbracht. Die Unternehmerprüfungsordnung regelt die Themenbereiche und den Entfall der Unternehmerprüfung. Es gibt eine Reihe von berufsbildenden Schulen, die die für die Unternehmerprüfung relevanten Kenntnisse im geforderten Ausmaß von 160 Unterrichtseinheiten vermitteln. Dazu gehören alle BHS und die Mehrzahl der BMS. Damit entfällt die Ablegung der Unternehmerprüfung für diese Absolvent/innen. Diese Internationalen Zertifikate in den Fremdsprachen haben zum Ziel, Qualifikationen zu vermitteln, die im späteren Berufsleben von Industrie- und Wirtschaftsbetrieben oder bei weiterführenden Studien anerkannt werden und bei entsprechenden Bewerbungen hilfreich sind. Diese Prüfungen werden vollständig von den jeweiligen Instituten erstellt und ausschließlich in Prüfungszentren von entsprechend ausgebildeten und offiziell bestellten Prüfer/innen abgenommen. Die Vorbereitung für die Sprachprüfungen ist ein zusätzliches Angebot an vielen berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, das die Schüler/innen freiwillig in Anspruch nehmen können. Zertifikate Schüler/innen der berufsbildenden Schulen können entsprechend ihrer fachlichen Ausbildung oder zusätzlich viele weitere einschlägige (externe) Zertifikate erwerben, die im späteren Berufsleben von Vorteil sind. Als Beispiel werden hier Fremdsprachenzertifikate genannt. Schüler/innen, deren Muttersprache nicht Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder Russisch ist, können etwa ihre sprachliche Fähigkeit durch international renommierte Fremdsprachenzertifikate nachweisen, die ihnen helfen, sich später auf einer mittleren beruflichen Ebene in einem fremdsprachigen Umfeld zu bewähren. 36

37 09 Aus, Fort- und Weiterbildung für Lehrer/innen an berufsbildenden Schulen Ausbildung der Lehrer/innen Die Ausbildung der Lehrer/innen an berufsbildenden Schulen ist, bedingt durch den differenzierten Fächerkanon, sehr unterschiedlich. Es gibt, stark vereinfacht, drei grundlegende Arten von Lehrer/innen an berufsbildenden Schulen, von: allgemeinbildenden Unterrichtsgegenständen fachtheoretischen Unterrichtsgegenständen fachpraktischen Unterrichtsgegenständen Lehrer/innen fachtheoretischer Unterrichtsgegenstände: verfügen über eine universitäre Fachausbildung sowie eine mehrjährige einschlägige Berufspraxis in der Wirtschaft. Lehrer/innen fachpraktischer Unterrichtsgegenstände: verfügen über eine einschlägige Berufsausbildung sowie eine mehrjährige Berufspraxis in der Wirtschaft. Lehrer/innen allgemein bildender Unterrichtsgegenstände: verfügen über ein Universitätsstudium mit Lehramtsprüfung. Vor Eintritt in den Schuldienst muss ein einjähriges Unterrichtspraktikum durchlaufen werden. Lehrer/innen an Berufsschulen und Lehrer/innen für fachpraktische Unterrichtsgegenstände sowie für den Unterricht der fachtheoretischen Gegenstände an BMHS erwerben ihre Lehramtsprüfung an der PH. Dass alle Unterrichtenden an berufsbildenden Schulen mit Ausnahme der Lehrer/innen allgemein bildender Unterrichtsgegenstände vor Schuleintritt eine mehrjährige Berufspraxis in der Wirtschaft zu absolvieren haben, zeigt, dass der Praxisbezug ein zentrales Element des berufsbildenden Schulwesens ist. Mit Studienjahr 2016/2017 gibt es eine, der Bologna- Struktur entsprechende Neuorganisation der Lehramtsstudien Bachelorstudium im Ausmaß von 240 ECTS und Masterstudium im Ausmaß von 60 ECTS, wobei Letzteres für Lehrer/innen des fachpraktischen Unterrichts und für Lehrer/innen des fachtheoretischen Unterrichts mit fachlicher tertiärer Ausbildung optional ist. werdenden Halbwertzeit des Fachwissens ganz besondere Bedeutung zu. Weiterbildung der Lehrer/innen: Lehrer/innen können über ihre formalen Qualifikationen, die ihnen die Lehramtsausbildung verleiht, zusätzliche Qualifikationen erwerben. Angebote der Weiterbildung werden zertifiziert und sind oftmals auch mit neuen Berechtigungen verbunden. Aus der Differenziertheit des berufsbildenden Schulwesens ergibt sich, dass einer bundesweiten Koordination im Bereich der LFWB wesentliche Bedeutung zukommt. Darüber hinaus muss durch rasches Reagieren auf die Nachfrage eine hohe Flexibilität sichergestellt werden. Pädagogische Hochschulen (PH) sind tertiäre Bildungseinrichtungen zur Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrer/innen. In jedem Bundesland besteht eine Pädagogische Hochschule des Bundes, im Burgenland die Stiftung private Pädagogische Hochschule Burgenland. Darüber hinaus gibt es eine eigene Hochschule für Agrar- und Umweltpolitik sowie private Pädagogische Hochschulen der Kirche. Die PH unterstehen dem Bundesministerium für Bildung und Frauen. Aufgrund der Hochschulautonomie sind die inneren Strukturen der einzelnen Hochschulen äußerst unterschiedlich, folglich auch die Zuordnung der Aufgaben zu den Instituten/Departements. Was die Organisation der Fort- und Weiterbildungsaktivitäten betrifft, können sie je nach Zielgruppe entweder für die Lehrerschaft einer Schule (= schulinterne Fort- und Weiterbildung = SCHILF), einer Region, eines Bundeslandes oder mehrerer (oder aller) Bundesländer angeboten werden. Was die Inhalte anlangt, können sie zu einem oder mehreren bestimmten Unterrichtsgegenständen/(Fach)Bereichen einer oder mehrerer Schularten angeboten werden. Schwerpunkte der Lehrer/innenfort- und weiterbildung Schwerpunkte sind Fachwissenschaft, Fachdidaktik, allgemeine Pädagogik und Persönlichkeitsbildung. Aus dem breitgefächerten Angebot wären hervorzuheben: Vermittlung von Schlüsselqualifikationen Angeboten dieses Bereichs kommt im Rahmen der Programme ein wesentlicher Stellenwert zu. Fort- und Weiterbildung der Lehrer/innen Fortbildung der Lehrer/innen: Im Sinne der Professionalisierung ist es erforderlich, dass sich jeder Lehrer/jede Lehrerin laufend auf dem Stand des Fachwissens und seiner didaktischen Vermittlung hält. Dieser Tatsache kommt im Bereich des berufsbildenden Schulwesens wegen der ständig kürzer Persönlichkeitsbildung, Kommunikation, soziale Kompetenz Wissensvermittlung, insbesondere in der Schule, begründet sich auf zwischenmenschlichen Prozessen. Aus diesem Grund nehmen Angebote zur Persönlichkeitsbildung eine zentrale Stellung ein. Schul- und Unterrichtsentwicklung, Qualitätsentwicklung Die PH unterstützen die Schulen bei ihren Aktivitäten zur Schulentwicklung, insbesondere im Hinblick auf den Schwerpunkt QIBB (Qualitäts- 37

38 Initiative BerufsBildung), der schulartenübergreifend in allen Bereichen der Berufsbildung umgesetzt wird. Weiteres Augenmerk liegt auf den Bildungsstandards und der Weiterentwicklung von evidenzbasierter Schul- und Unterrichtsentwicklung. Lehrveranstaltungen für neue Lehrer/innen Neu eintretende Lehrer/innen werden mit den Besonderheiten der berufsbildenden Schulen und den damit verbundenen Charakteristika des zu unterrichtenden Faches vertraut gemacht. Neulehrer/innen-Ausbildung Lehrer/innen des fachtheoretischen Bereichs mit fachlicher universitärer Ausbildung haben bei Eintritt in den Schuldienst eine pädagogische Ausbildung an den PH zu absolvieren, die im Rahmen der Programme der LFWB abzulegen ist. Der Lehrgang für Neulehrer/innen an BMHS wird auch in Form von Online-Modulen angeboten. Darüber hinaus wird die Lehramtsausbildung für Berufsschullehrer/innen und für Lehrer/innen des fachpraktischen Unterrichts an der PH absolviert. Siehe Ausbildung der Lehrer/innen. Schulmanagement und Leadership Ziel ist die Qualifizierung von Führungskräften im Sinne von Qualitätssicherung, standortbezogener Schul- und Unterrichtsentwicklung und Ergebnisverantwortung. In Anbetracht der wichtigen Managementposition der Schulleitung werden für diesen Personenkreis Speziallehrgänge angeboten. Kompetenzorientierung Die PH unterstützt die Schulen bei der Implementierung der Kompetenzorientierung, die zu einem wesentlichen Bestandteil der Unterrichtsplanung, Unterrichtsdurchführung und der Leistungsbeurteilung werden soll. Standardisierte, kompetenzorientierte Reife- und Diplomprüfung Lehrer/innenfort- und weiterbildung in der Wirtschaft Da in zahlreichen Unterrichtsgegenständen der letzte Stand der Entwicklung nur im lebenden Wirtschaftsbetrieb erfahren und erlernt werden kann, organisieren die PH auch Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen unmittelbar vor Ort, d.h. die Lehrer/innen arbeiten im betrieblichen Prozess live mit Sprachenvielfalt, Mehrsprachigkeit, Interkulturalität und Internationalisierung Fremdsprachen und internationale Zertifikate Der Wichtigkeit der Beherrschung von Fremdsprachen Rechnung tragend, werden nicht nur den Fremdsprachenlehrer/innen für ihren Unterricht, sondern auch allen anderen Lehrer/innen Spezialprogramme zur Umgangs- und Fachsprache Englisch, teilweise Französisch und Italienisch, angeboten. Besonderes Augenmerk gilt jenen Lehrer/innen, die Englisch/Französisch/Italienisch als Unterrichtssprache einsetzen (CLIL). Um den Schüler/innen auch internationale Zertifikate mit auf den Weg geben zu können, werden die Fremdsprachenlehrer/innen als Prüfer/innen ausgebildet. Elektronische Medien im Unterricht Angebote zur Förderung des pädagogischen, didaktischen Einsatzes von elektronischen Medien im Unterricht werden erstellt. Besonderes Augenmerk wird auf Unterrichtsmethoden gelegt, die modernste Informations- und Kommunikationstechnologien nützen und sich auf diese stützen, wie z.b. e-learning, e-didaktik, Blended learning. Weiterentwicklung der inklusiven Bildung Neben der Weiterentwicklung der inklusiven Bildung ist auch weiterhin die Integrative Berufsausbildung ein Schwerpunkt. Individualisierung, Begabungs- und Begabtenförderung Lehrveranstaltungen zur Steigerung der Vermittlungs-, Diagnose- und Förderkompetenz zur Unterstützung von Individualisierung und Differenzierung sowie zur Begabungs- und Begabtenförderung werden angeboten. Umwelt Die Umwelt stellt einen besonderen Schwerpunkt im Rahmen der Programmplanung dar. Themen sind u.a. Bildung für Nachhaltigkeit und Umweltökonomie. Politische Bildung/Demokratieerziehung Dieser Schwerpunkt dient der Vorbereitung junger Menschen auf das gesellschaftliche und politische Leben. Weitere Aktivitäten der PH Pädagogische Tatsachenforschung und Berufsbildungsforschung Darunter versteht man die Durchführung von Forschungsprojekten, die das Ziel haben, berufsbedeutende Problemstellungen des Schulalltages und der Lehreraus-, Fort- und -Weiterbildung wissenschaftlich zu analysieren. Die Ergebnisse dieser Studien dienen dazu, entsprechende Lösungen zu erarbeiten und diese für die Lehrerfort- und -weiterbildung methodengerecht aufzuarbeiten. Sonstige Dienstleistungen Betreuung der Lehrerarbeitsgemeinschaften Projektzentren, Partnerschaften mit Fortbildungsinstituten im Ausland EU-Projekte Coaching, Beratung, Begleitung in Organisationsentwicklung und Bildungsprozessen, pädagogische Begleitungs- und Beratungskonzepte wie z.b. für Lerndesign, Lernbegleitung, Mentoring, Peer-Learning 38

39 10 Erwachsenenbildung Die Erwachsenenbildung in Österreich besteht aus einer Vielzahl von Bildungseinrichtungen mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Bildungsangeboten. Das Bildungsspektrum reicht von allgemeinbildenden Angeboten, der Basisbildung und dem Nachholen von Bildungsabschlüssen im Zweiten Bildungsweg, berufsbildenden Angeboten über Managementkurse und Lehrgänge zur Persönlichkeitsbildung bis hin zu Hochschullehrgängen und universitärer Bildung. Vielzahl von Bildungseinrichtungen und großes Bildungsspektrum Auf Bundesebene ist die allgemeine Erwachsenenbildung im Bundesministerium für Bildung und Frauen in der Fachabteilung angesiedelt, aber auch andere Ministerien betreuen spezifische Agenden der Erwachsenenbildung. Auf Verbandsebene ist zunächst die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) zu nennen, die sich aus den zehn größten Weiterbildungsverbänden zusammensetzt. Universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen bilden eine weitere Kategorie. Schließlich ist eine Vielzahl von NGO und Vereinen in der gemeinnützigen und kommerziellen Erwachsenenbildung tätig. Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang (BIFEB), eine Dienststelle des Bundesministeriums für Bildung und Frauen, versteht sich als Kompetenzzentrum für Professionalisierung, Qualitätsentwicklung und fachlichen Diskurs. Das BIFEB ist ein innovativer Partner in nationalen und internationalen Netzwerken und Projekten und zugleich Seminarzentrum für alle in der Erwachsenenbildung tätigen Personen, das Spektrum der Angebote reicht von Kursen und Workshops bis hin zu Universitätslehrgängen. Finanzierung der Erwachsenenbildung Das Bundesministerium für Bildung und Frauen fördert Verbände und Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Voraussetzungen und Kriterien für die Vergabe von Subventionen sind im Bundesgesetz über die Förderung der Erwachsenenbildung und des Volksbüchereiwesens aus Bundesmitteln (EB-Förderungsgesetz von 1973) festgelegt. Mit den einzelnen Verbänden der KEBÖ werden Leistungsvereinbarungen abgeschlossen. Zur Finanzierung der geförderten Maßnahmen, Bildungsangebote und Entwicklungsprojekte werden auch Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) herangezogen. Der Europäische Sozialfonds ist ein Strukturfond der Europäischen Union und fördert in Bezug auf die Erwachsenenbildung Projekte zur nachhaltigen Integration benachteiligter Erwachsener in Gesellschaft, Bildung und Arbeitsmarkt, den Abbau von Barrieren und die Schaffung von Chancengleichheit sowie die Professionalisierung und Qualitätsentwicklung. Förderungen aus den Mitteln des ESF werden vom Bundesministerium für Bildung und Frauen kofinanziert. Einen umfassenden Überblick über die Erwachsenenbildung in Österreich bietet die Website Ziele und Schwerpunkte Zentrales Anliegen der Erwachsenenbildung ist die Verbesserung des Zugangs zu lebensbegleitenden Bildungsmaßnahmen für alle. Wesentlich für die Teilnahme und den Weiterbildungserfolg ist die Entwicklung und Implementierung eines erwachsenengerechten und zielgruppenadäquaten Angebots sowie eine qualitätsvolle Bildungs- und Berufsberatung. Die Erwachsenenbildung dient dabei sowohl der persönlichen Entfaltung als auch der beruflichen Weiterbildung und trägt damit zur Schaffung von mehr Chancengerechtigkeit, zum Abbau von Bildungsbenachteiligungen und insgesamt zur gesellschaftlichen Entwicklung bei. Deshalb ergeben sich folgende Schwerpunktbereiche: Bereitstellung von Möglichkeiten lebensbegleitenden Lernens, mit besonderer Berücksichtigung benachteiligter Personengruppen, Erleichterung des Zugangs zur Erwachsenenbildung für alle, Erhöhung der Durchlässigkeit des Bildungssystems, von der Basisbildung bis zur universitären Bildung, Steigerung der Qualität und Professionalisierung der Erwachsenenbildung, Sicherstellung der Grundstrukturen der Erwachsenenbildung. Bildungsangebote Basisbildung und Nachholen von Bildungsabschlüssen Um den Einstieg in Bildungsprozesse zu erleichtern und um Zugänge zu und Teilnahme an weiterführenden allgemein bildenden wie berufsbildenden Angeboten zu eröffnen, werden Basisbildung und das Nachholen von Bildungsabschlüssen gefördert. In diesem Zusammenhang wurde die Initiative Erwachsenenbildung entwickelt und 2012 implementiert ( Initiative Erwachsenenbildung Die Initiative Erwachsenenbildung ermöglicht Erwachsenen mit mangelnden Grundkompetenzen bzw. fehlendem Pflichtschulabschluss, ihre Ausbildung auch nach Beendigung der allgemeinen Schulpflicht kostenlos fortzusetzen und abzuschließen. Das Förderprogramm wurde in Kooperation von Bund und Ländern entwickelt, seine rechtliche Basis ist eine Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG. Die wichtigsten Ziele sind: 39

40 Chancengerechtigkeit und Abbau von Bildungsbenachteiligung, Verringerung der Anzahl der Personen ohne ausreichende Basisbildung, Zunahme der Anzahl der Personen mit grundlegenden Bildungsabschlüssen, Anstieg des Qualifikationsniveaus von Erwachsenen, Verbesserung der Durchlässigkeit des Bildungssystems. Das neue Pflichtschulabschluss-Prüfungsgesetz (seit August 2012) fordert erwachsenengerechte und innovative Formen der Umsetzung sowie kompetenzorientierte, fächerübergreifende Angebote, die auf die Zielgruppe zugeschnitten sind und ihre Lebenssituation und ihre besonderen Potentiale berücksichtigen. Berufsreifeprüfung und Studienberechtigungsprüfung Die Berufsreifeprüfung berechtigt zum uneingeschränkten Studium an Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen, Akademien sowie Kollegs und setzt eine berufliche Erstausbildung voraus. Die Studienberechtigungsprüfung ermöglicht den Zugang nur zu jener Ausbildungsform, für welche sie speziell abgelegt wurde. Ein Studienwechsel ist deshalb nur eingeschränkt möglich. Vorbereitungskurse zur Berufsreife- und Studienberechtigungsprüfung werden vor allem an Institutionen der Erwachsenenbildung angeboten. Zugang zu höherer Bildung Im Bereich Berufsreifeprüfung wird ab April 2016 die standardisierte Reife- und Diplomprüfung gelten. Zur Vorbereitung werden gemeinsam mit den betroffenen Verbänden der Erwachsenenbildung und dem BIFIE Multiplikator/innen in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik ausgebildet. Die Curricula werden überarbeitet, Feldtestungen durchgeführt und die logistischen Voraussetzungen an den Prüfungsorten abgeschlossen. Darüber hinaus sind Projektförderungen im Rahmen des Europäischen Sozialfonds vorgesehen, um die Teilnahmequoten von bisher unterrepräsentierten, bildungsbenachteiligten Personengruppen zu erhöhen. Bildungsprogramme für Frauen und Entwicklungsprojekte im Bereich Migration Im Rahmen der Bildungsprogramme für Frauen stehen (regional) benachteiligte und lernungewohnte Frauen im Mittelpunkt und werden zur Teilnahme an Bildungsangeboten bis hin zu niedrigschwelligen Formen tertiärer Weiterbildung motiviert. In den Entwicklungsprojekten im Bereich Migration mit der Zielgruppe der Migrant/innen und der sogenannten 2. Generation geht es um die Auseinandersetzung mit Fragen der Migration, Erst- und Mehrsprachigkeit und der Bildungspraxis in der Erwachsenenbildung und um die Förderung der Kooperation zwischen Institutionen der Erwachsenenbildung, migrantischen Selbstorganisationen und der Wissenschaft. Beiden Schwerpunktbereichen gemein ist die Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Erreichung der Zielgruppe und zur Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung. Es werden innovative methodischdidaktische Konzepte (etwa unter Einsatz von e-learning und Social Media) entwickelt und erprobt, welche die Potentiale und Kompetenzen der jeweiligen Zielgruppe berücksichtigen und sich mit ihren Bildungsinteressen und -wünschen auseinandersetzen. Erwachsenenbildungsinstitutionen werden für die verschiedenen Zielgruppen sensibilisiert und zur interkulturellen Öffnung angeregt. Ziel ist auch der Transfer und die Dissemination von erprobten Lernmodellen in andere Regionen und Bildungsinstitutionen sowie die Förderung neuer Kooperationen auf regionaler und Gemeindeebene. Zudem werden eigene Ausbildungslehrgänge für Trainerinnen im Bereich der Bildungsarbeit mit lernungewohnten Frauen und Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung und Professionalisierung der Alphabetisierungs- und Basisbildungsarbeit erarbeitet und durchgeführt. Bildungsinformation und Bildungsberatung Anbieterübergreifendes Bildungsberatungssystem Gemeinsam mit allen Bundesländern wurde ein leistungsfähiges, flächendeckendes und anbieterunabhängiges Bildungsberatungssystems in Österreich mittels Netzwerken etabliert, die als Erstanlaufstelle für alle Bildungsinteressierte dienen. Netzwerk und nachhaltige Verankerung Das vorhandene Know-how der Bildungsberater/innen soll verstärkt nutzbar gemacht und das Selbstverständnis der Bildungsberater/innen gesteigert werden. Konkrete Maßnahmen sind die gemeinsame Plattform überregionale Vernetzungstreffen, ein Newsletter, Expert/innenworkshops sowie die Einrichtung des Beirats Bildungsberatung. Virtueller Bildungswegweiser Das Portal ist auch in der Bildungsinformation und -beratung eine wichtige Anlaufstelle und Drehscheibe: Die Kursförderdatenbank ( ist eine bundesweite Datenbank zu Individualförderungen in der Weiterbildung. Der bib-atlas ( bietet eine Übersicht über die große Vielfalt an Informations-, Beratungs- und Orientierungsangeboten für Bildung und Beruf. eduard (EDUcation Austria 40

41 Resource Directory, das österreichweite Suchservice für Bildungsangebote in der Erwachsenenbildung, erleichtert das Suchen nach Weiterbildungsangeboten. Mit BiB Wiki dem wiki für Bildungsberatung steht seit 2007 ein zukunftsweisendes Instrument zur Verfügung. Professionalisierung und Qualitätsentwicklung Bundesinstitut für Erwachsenenbildung Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang (BIFEB) ist den Prinzipien des lebenslangen Lernens (LLL) und des gleichen Zugangs zu Bildung für alle verpflichtet. Die enge nationale und internationale Zusammenarbeit mit Partnern in Netzwerken, Projekten und Forschungsinstitutionen gewährleistet die Professionalisierung der Weiterbildung und das Setzen neuer Qualitätsstandards in Fragen des lebenslangen Lernens. Kooperatives System der Erwachsenenbildung Das Kooperative System der österreichischen Erwachsenenbildung ist eine Gemeinschaftsinitiative von KEBÖ-Verbänden und dem BIFEB zur Professionalisierung und Qualitätsentwicklung der Erwachsenenbildung. Im Rahmen des Kooperativen Systems haben die Partner vereinbart, die Geschäftsfelder Weiterbildungsakademie, Grundlagen der Erwachsenenbildung und Bildungsmanagement am BIFEB gemeinsam zu gestalten und die berufs- und praxisbegleitende Weiterbildung von Erwachsenenbildner/innen zu fördern. Die Weiterbildungsakademie (WBA, überprüft und anerkennt Kompetenzen von Erwachsenenbildner/innen nach definierten Standards. Die WBA vergibt einen zweistufigen Abschluss mit Zertifikat und Diplom und unterstützt die Durchlässigkeit zwischen Erwachsenenbildung und universitärer Aus- und Weiterbildung. Die WBA sorgt durch verbindliche Ausund Weiterbildungsstandards für Qualitätssicherung und Transparenz und leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Professionalisierung und Qualitätsentwicklung der Erwachsenenbildung. Ö-CERT Der Qualitätsrahmen für die Erwachsenenbildung in Österreich/Ö-CERT ist ein bundesweites Modell zur Anerkennung von qualitätssichernden Maßnahmen der Anbieter von Erwachsenenbildung in Österreich und startete im Dezember Ö-CERT richtet sich an alle Anbieter, die über verschiedene, oftmals regional entwickelte Qualitätslabels verfügen. Ö-CERT wurde entwickelt, um mehr Transparenz sowohl für Kunden und Lernende als auch für öffentliche Stellen in Bezug auf die Qualität der Anbieter von Erwachsenenbildung und um einheitliche Qualitätsstandards zu schaffen. Um das Ö-CERT zu erhalten, müssen die antragstellenden Institutionen ein gültiges, auf der Ö-CERT Website aufgelistetes Qualitätsmanagementsystem oder Qualitätssicherungsverfahren nachweisen können. Zudem werden spezifische Grundvoraussetzungen (betreffend Organisation, Angebote, Qualitätssicherung, Einhaltung demokratischer und ethischer Grundsätze) geprüft (vgl. An der Erarbeitung von Ö-CERT waren das BMBF, die Länder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Erwachsenenbildung und Wissenschaft beteiligt. Die rechtliche Basis von Ö-CERT ist eine Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG. Öffentlichkeitsarbeit / Entwicklung und Forschung Portal Das Erwachsenenbildungs-Portal bietet einerseits Informationen und Orientierung zu Weiterbildung für die interessierte Öffentlichkeit, andererseits ist es eine Plattform für Akteur/innen der EB. Das Portal besteht derzeit aus fünf Rubriken, mit inzwischen tausenden Subseiten und Themen-Datenbanken. Im Jahr 2013 konnten circa Besucher/innen monatlich registriert werden. Etwa 220 Nachrichten und 180 Veranstaltungstermine wurden veröffentlicht. Rund Abonnent/innen erhalten mindestens alle zwei Wochen einen Newsletter. Magazin.erwachsenenbildung.at 2007 wurde in Kooperation mit dem BIFEB ein trägerunabhängiges, österreichweites Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs der Erwachsenenbildung ins Leben gerufen. Mit dem Magazin steht der Erwachsenenbildung eine zeitgemäße Open Access- Publikation zur Verfügung, die inhaltliche Qualität mit raschem und kostengünstigem Vertrieb verbindet. Das Magazin erscheint dreimal jährlich zu wichtigen Themen der Erwachsenenbildung und kann unter kostenlos heruntergeladen oder auch als Druckausgabe zum Selbstkostenpreis bestellt werden. Die Artikel und Gesamtausgaben werden jährlich bis zu Mal (Stand: 2013) heruntergeladen. Materialien zur Erwachsenenbildung Seit 2006 erscheint die seit 2000 bestehende Schriftenreihe Materialien zur Erwachsenenbildung in neuem Layout. Wissenschaftlich fundierte Arbeiten und spezifische Untersuchungen zur Erwachsenenbildung werden in der Schriftenreihe veröffentlicht und dem interessierten Publikum zur Verfügung gestellt. Die einzelnen Ausgaben können in gedruckter Form kostenlos angefordert werden und stehen ebenfalls auf dem Portal zum Download bereit. 41

42 Österreichischer Staatspreis für Erwachsenenbildung Das Bildungsministerium vergibt den seit 1956 bestehenden Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung seit 2008 in einer neu konzipierten Form: Der Staatspreis wird nunmehr in bis zu vier verschiedenen Kategorien ( Erwachsenenbildner/in, Innovation Themenschwerpunkt und Wissenschaft und Forschung ) verliehen. Die Entscheidung für die jeweiligen Preisträger/innen und Siegerprojekte wird von einer unabhängigen Jury von Expert/innen im Bereich der Erwachsenenbildung unter Publikumsbeteiligung getroffen, die Preise werden von der Frau Bundesministerin feierlich verliehen. Durch wechselnde thematische Schwerpunktsetzungen, die Auszeichnung von Good Practice, die Offenheit für Innovationen und den Blick über den Tellerrand hinaus sowie durch den hohen Bekanntheitsgrad und Stellenwert erfüllt der Staatspreis für Erwachsenenbildung eine wichtige Funktion innerhalb der gesamten Erwachsenenbildungs-Community. EU und Internationales Die Beschäftigung mit Grundsatzfragen der Erwachsenenbildung und der Erfahrungsaustausch mit Expert/innen auf EU- und internationaler Ebene, die Beteiligung an Arbeitsgruppen, Projekten und Erhebungen, die Erstellung und Koordination von Stellungnahmen und Berichten sowie die Teilnahme an Konsultationen, Veranstaltungen und Fachkonferenzen gehören ebenfalls zu den Aufgaben des Abteilungsbereichs. Umsetzung von Vorhaben der Europäischen Kommission Von Seiten der EU werden laufend bildungsrelevante Themen herangetragen. Als ein wichtiges Beispiel gilt der von der Europäischen Kommission in Gang gesetzte sogenannte LLL-Prozess, der auch von der Erwachsenenbildung auf allen Ebenen intensiv diskutiert wurde. Im Zusammenhang mit den umfassenden Aktivitäten der Europäischen Kommission zum Lebensbegleitenden Lernen (LLL) wurde das Dokument LLL:2020 Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich von einer interministeriellen Arbeitsgruppe erstellt und im Juli 2011 von der Österreichischen Bundesregierung verabschiedet. Neben den mit Bildungsfragen befassten Ministerien wurden auch die sozialpartnerschaftlichen Einrichtungen und wissenschaftliche Expertisen einbezogen. Zehn Aktionslinien formulieren politische Ziele und strategische Vorhaben bis 2020 anhand einer Vision, des Ist-Standes, der Ziele und der Maßnahmen, über den Fortgang der Arbeiten wird jährlich berichtet. Europäischer und Nationaler Qualifikationsrahmen Im September 2006 wurde vom Europäischen Parlament und vom Rat eine Empfehlung zur Einrichtung des Europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen (EQR) veröffentlicht, mit dem Ziel, die unterschiedlichen Bildungs- und Qualifikationssysteme der europäischen Staaten transparent zueinander in Bezug zu bringen. Die Nationalstaaten wurden von der EU dazu aufgerufen, in Anlehnung an den EQR einen Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) zu entwickeln, der das gesamte nationalstaatliche Bildungssystem, d.h. Qualifikationen, die auf unterschiedliche Weise (formal, nicht-formal, informell) und auf unterschiedlichen Niveaus erworben werden, umfasst. Österreich hat sich dazu entschlossen, dieser Aufforderung nachzukommen, an der Umsetzung wird gearbeitet. Aktuelle Bildungsthemen, die u. a. auch in Zusammenhang mit der Entwicklung des NQR wichtig sind, wie Lernergebnisorientierung, Kompetenzerfassung, Validierung und die Anerkennung nichtformalen und informellen Lernens stellen eine besondere Herausforderung dar und werden in der Erwachsenenbildung auf allen Ebenen national und international diskutiert und in Arbeitsgruppen behandelt, in denen auch der Abteilungsbereich vertreten ist. Agenda for Adult Learning Eine wichtige Impulssetzung für die Weiterentwicklung der Erwachsenenbildung im gesamteuropäischen Zusammenhang bietet die European Agenda for Adult Learning. Sie ist das Follow up des von 2007 bis 2011 laufenden Aktionsplans für Erwachsenenbildung (Adult Learning Action Plan). Die Abteilung Erwachsenenbildung des BMBF hat die Funktion der Nationalen Koordinierungsstelle zur Umsetzung der European Agenda for Adult Learning übernommen. In diesem Zusammenhang werden u.a. EUkofinanzierte Projekte (EACEA-Projekte) durchgeführt und koordiniert. Die EACEA Education, Audiovisual and Cultural Executive Agency arbeitet im Auftrag der Europäischen Kommission und ist mit der Verwaltung von Programmen wie Erasmus+ (EU-Bildungsprogramm für Lebenslanges Lernen) und EURYDICE betraut. EURYDICE sammelt, erstellt und veröffentlicht Informationen und Analysen zu europäischen Bildungssystemen und -politiken und besteht seit 2013 aus 40 nationalen Stellen mit Sitz in allen 36 Ländern, die am EU-Programm für Lebenslanges Lernen teilnehmen. EURYDICE enthält die Datenbank EURYPEDIA, die umfassendste Darstellung von Bildungssystemen in Europa. Für EURYDICE und EURYPEDIA werden laufend Berichte und Darstellungen den Abteilungsbereich betreffend verfasst bzw. aktualisiert. 42

43 UNESCO Die österreichische Teilnahme an Aktivitäten internationaler Organisationen wirkt sich ebenfalls positiv auf die Weiterentwicklung der Erwachsenenbildung aus. So hat eine Delegation von Vertreter/innen des BMBF, der Sozialpartner und der KEBÖ an der 6. UNESCO-Weltkonferenz zur Erwachsenenbildung (CONFINTEA) im Dezember 2009 in Brasilien teilgenommen. Das UIL (UNESCO Institute for Lifelong Learning) ist für diverse Agenden der Erwachsenenbildung zuständig und hat u.a. die Weltkonferenz und alle damit in Zusammenhang stehenden Arbeiten organisiert und durchgeführt. In Vorbereitung des GRALE (Global Report on Adult Learning and Education) wurde ein nationaler Länderbericht zur Erwachsenenbildung verfasst. Die Abteilung nimmt an Online- Konsultationen teil, wie etwa betreffend die Revision der UNESCO Recommendation on the Development of Adult Education (Nairobi 1976). Spezifische Themen wie die Anerkennung nicht-formalen und informellen Lernens (Recognition, Validation and Accreditation of Non-formal and Informal Learning/RVA) werden auch von UNESCO/UIL von einer globalen Perspektive aus betrachtet und mithilfe von Konsultationen der Mitgliedsstaaten behandelt. OECD Die OECD bietet wichtige Grundlagen und Analysen für die Erwachsenenbildung, an denen sich Österreich laufend beteiligt. Die Teilnahme an der Thematischen Untersuchung der Erwachsenenbildung (Länderprüfung Österreichs ) hatte durchaus Rückwirkungen auf die EB-Landschaft in Österreich. Auf Initiative der OECD erscheinen regelmäßig Berichte zum Thema der Anerkennung nicht-formalen und informellen Lernens (Recognition of non-formal and informal learning/rnfil), an denen sich Österreich ebenso beteiligt wie an der PIAAC-Studie (Program for International Assessment of Adult Competences). Diese wurde im Oktober 2013 veröffentlicht und hat vergleichbar mit PISA Daten zur Weiterbildungsbeteiligung sowie zu messbaren Kompetenzen geliefert. 43

44 11 Bewegung und Sport Der Bedeutung der Bewegung für die Entwicklung junger Menschen in körperlicher, kognitiver, emotionaler und sozialer Hinsicht wird durch die Führung des Pflichtgegenstandes Bewegung und Sport in allen Schularten (außer in der Berufsschule im dualen Ausbildungssystem) Rechnung getragen. Bewegung und Sport in der Grundschule In der österreichischen Grundschule (Volksschule) gilt das Klassenlehrer/innenprinzip. Dies bedeutet, dass Bewegung und Sport für die ganze Klasse (Buben und Mädchen gemeinsam) von Grundschullehrer/innen unterrichtet wird. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die im Lehrplan vorgesehene Bewegungszeit flexibel zu gestalten, geleitet von der Zielvorstellung, für die Kinder ein tägliches Bewegungsangebot zu setzen. Die Volksschule vermittelt in den ersten vier Schulstufen eine für alle Schüler/innen gemeinsame Elementarbildung unter Berücksichtigung einer sozialen Integration (körperlich und/oder geistig) von Kindern mit Behinderung. Für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (auch in Bewegung und Sport) kann eine ausgebildete Lehrperson zusätzlich eingesetzt werden. Bewegung und Sport in der Sekundarstufe I und II Ab der 5. Schulstufe wird Bewegung und Sport von Fachlehrerinnen (für Mädchen) und Fachlehrern (für Knaben) grundsätzlich nach Geschlechtern getrennt erteilt. Es besteht die Möglichkeit für Lehrerinnen und Lehrer, gemeinsames Sporttreiben von Mädchen und Knaben in geeigneten Unterrichtssituationen zu gestalten (z.b. Schwimmen, Wintersport). Für Kinder, bei denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wurde, hat die Schulkonferenz festzulegen, ob und in welchem Ausmaß der Schüler nach dem Lehrplan einer anderen Schulart (Sonderschule) zu unterrichten ist. Der Unterricht kann klassen- oder schulstufenübergreifend geführt werden; es besteht weiters die Möglichkeit, Sportschwerpunkte einzurichten und Schüler/innen über das Schuljahr verteilt eine Auswahl treffen zu lassen. Zusatzangebote von Bewegung und Sport In einigen Schulformen, unter andern auch in internatsmäßig geführten Berufsschulen, wird Bewegung und Sport als Freigegenstand angeboten. Kommt ein Sportkurs zustande, müssen die Schülerinnen und Schüler, die sich gemeldet haben, den Gegenstand besuchen und werden benotet. Der Pflichtgegenstand Bewegung und Sport kann zusätzlich als Unverbindliche Übung angeboten werden, die der Vertiefung, Ergänzung oder Erweiterung der Lerninhalte des Pflichtgegenstandes dient von Ballspielen über Jazzdance bis Klettern oder Rudern u.a. Die Anmeldung zu einer Unverbindlichen Übung ist freiwillig. Schülerinnen und Schüler, die sich für eine Übung melden, müssen teilnehmen, werden aber nicht benotet. Schulen mit sportlichem Schwerpunkt Die Schulautonomie erlaubt jeder Schule im Sinne der Profilbildung einen Schwerpunkt in Bewegung und Sport zu setzen. Diese Entscheidung verlangt ein gegenüber der Normalform vermehrtes Bewegungsangebot oder sogar bewegungsorientierte Gegenstände bzw. Projekte. Zur besonderen Förderung motorisch Begabter wurden in Österreich seit 1962 Schulen mit sportlichem Schwerpunkt eingerichtet. In diesen Schulen wird in besonderer Weise darauf geachtet, dass unterrichtende Lehrer/innen über die Lehramtsprüfung hinausgehende sportorientierte Ausbildungen aufweisen. Die Schüler/innen müssen in einer Eignungsprüfung ihre motorischen Fähigkeiten nachweisen und sich einer medizinischen Untersuchung unterziehen. Sporthauptschulen/Sportmittelschule (allgemein sportlicher Schwerpunkt) Derzeit gibt es in Österreich 107 Sporthauptschulen/Sportmittelschulen. Das Hauptmerkmal dieser Schulform ist eine Anhebung des Bewegungsumfanges um 3-4 Wochenstunden im Unterrichtsgegenstand Bewegung und Sport gegenüber einer Normalhauptschule. Dazu kommen noch Unverbindliche Übungen, eine vermehrte Teilnahme an Wettkämpfen und eine höhere Anzahl an Schulveranstaltungen (Winter- und Sommersportwochen). Sporthauptschulen/Sportmittelschulen haben die Zielsetzung, im Sport talentierte Schüler/innen zu fördern. Durch vielseitige Ausbildung (motorische Grundlagen, Grundsportarten, Freizeitsportarten) schafft die Schule eine Hinführung zum Leistungssport und ist eine ideale Grundlage zur Gesundheitsförderung und lebensbegleitender Sportausübung. Hauptschulen/Mittelschulen mit skisportlichem Schwerpunkt Für die besondere Förderung des Leistungssports im Skilauf wurden Skihauptschulen/Skimittelschulen eingerichtet. Die rennspezifischen technischen Fertigkeiten des Skilaufs, aufbauend auf erworbenen Grundtechniken, werden verbessert und dadurch ein Übergang zum Rennskilauf (über einen Verein des Österreichischen Skiverbandes) ermöglicht. Die höhere Beanspruchung im Bereich der skisportlichen Ausbildung erfordert eine gezielte Entwicklung der motorischen Grundlagen (Vielfalt und steigende Belastung). Zugleich und in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sportpraxis werden grundlegende Kenntnisse zur Bewegungslehre des Skisports sowie der Trainingslehre vermittelt. Da nicht alle Schüler/innen zur Leistungsspitze vordringen, sind auch andere skisportliche Aspekte, wie z.b. spätere berufliche Arbeitsfelder (Skilehrer/in, 44

45 Trainer/in) zu erschließen. Das Stundenausmaß im Unterrichtsgegenstand Bewegung und Sport beträgt von der Schulstufe je 12 Wochenstunden. Mittlere und höhere Schulen mit skisportlichem Schwerpunkt Der Skisport ist die einzige Sportart, für die das österreichische Schulsystem eigene Sonderformen vorsieht. Staatlich geprüfte Trainer/innen sorgen für die sportliche Ausbildung der Schüler/innen. Über den normalen Unterricht hinaus werden spezielle Lernstunden für das Nachholen des durch Training oder Wettkampf versäumten Lehrstoffes angeboten. Ein besonderes Angebot in der Förderung des Spitzensports stellen die Sportschulen in Stams, Schladming, Bad Hofgastein und Waidhofen/Ybbs dar. Durch eine besondere Kooperation mit dem Österreichischen Skiverband werden die Aufnahme in die Leistungskader sowie die Entsendung zu Trainingskursen und Wettkämpfen optimal koordiniert. Wesentliches Merkmal dieser Schulform ist das Anliegen, den Jugendlichen eine abgeschlossene Schulausbildung zu bieten und eine möglichst hohe sportliche Leistungsstufe zu erreichen. Sportgymnasium Eine breite sportliche Praxisausbildung (gemäßigte Schwerpunktsetzung) mit der engen Verflechtung des Theoriegegenstandes Sportkunde zeichnet diese Schulform aus. Das Stundenausmaß in Bewegung und Sport beträgt je Klasse 7-8 Wochenstunden. Hinführung zu jugendgemäßen Wettkämpfen, die Beteiligung an Wettkämpfen der Fachverbände, ein erhöhtes Angebot an Unverbindlichen Übungen und Winter- und Sommersportwochen sind Bestandteile dieser Ausbildung. Die Neuordnung der Reifeprüfung und der neue Lehrplan zur Sportkunde haben eine Anhebung der Qualität der schulischen Ausbildung mit sich gebracht. Indem Sportkunde als Pflichtgegenstand der Reifeprüfung vorgesehen wird, bewegungsbezogene Vorprüfungen stattfinden, Teamteaching und fächerübergreifende Unterrichtsformen eingeführt wurden, wird der komplexen Materie der ganzheitlichen Sportausbildung entsprochen. Schulen für Leistungssportler Oberstufenrealgymnasien und Handelsschulen für Leistungssportler/innen wurden als Schulversuche eingerichtet, um jugendlichen Spitzensportler/innen die Möglichkeit zu einem Schulabschluss bzw. zur Ablegung einer Reifeprüfung zu erschließen. Durch ein zusätzliches Schuljahr und flexible Schulorganisation wird ermöglicht, gleichzeitig intensivem Training und schulischer Belastung gerecht zu werden. Das Training wird durch Trainingszentren und/oder die jeweiligen Fachverbände organisiert und finanziert. Der Theoriegegenstand Sportkunde ist Pflichtgegenstand und Teil der Reifeprüfung. Das Anforderungsprofil für die Aufnahme in eine Schule für Leistungssportler/innen besteht aus der sportlichen Qualifikation (Leistungsspitze, internationale Erfolge), den schulischen Voraussetzungen (Zeugnis, Lernreserve) und dem positiven medizinischen Gutachten. Die österreichischen Bundessportakademien Das Bildungsziel der Bundessportakademien (BSPA) besteht in der Vermittlung einer qualitativ hochwertigen Anleitungskompetenz im Sport- und Bewegungsbereich (Leistungssport, Freizeitsport und Gesundheitssport). Als mittlere Schule der Lehrer/innen- und Erzieher/innenbildung kann die BSPA auch jenen Personen eine Ausbildung im Bereich Sport, Spiel und Bewegung anbieten, die nicht die Voraussetzungen für den Hochschulbereich erbringen. Mit Absolvent/innen der Instruktor/in-, Lehrer/in-, Trainer/in- und Diplomtrainer/instufe, werden dem Leistungssport auf internationalem Niveau ausgebildete Personen zur Führung von Wettkampfsportler/innen aller Altersklassen dem Gesundheits- und Freizeitsport (Sportverbände, Sportvereine, Gemeinden und Betrieben) den Zielen der Gesundheitsförderung und Risikoprävention verpflichtete Personen öffentlichen Schulen für das Unterrichtsfach Bewegung und Sport qualifizierte Lehrer/innen zur Verfügung gestellt. Die Diplomsportlehrer/innenausbildung vermittelt in 6 Semestern in umfassender Weise sporttheoretische, sportmethodische und sportpraktische Inhalte. Teilnehmer/innen der Sportlehrer/innenausbildung wird die Absolvierung der Berufsreifeprüfung ermöglicht. Die Sportlehrer/innenausbildung qualifiziert, unter anderem, Lehrende für das Unterrichtsfach Bewegung und Sport, Sportlehrer/innen in Verbänden, Vereinen, Gemeinden und Betrieben u.ä. Nach abgeschlossener Übungsleiterausbildung in einem Sportverband und erfolgter Eignungsprüfung, werden die Teilnehmer/innen in einer mindestens 150-stündigen Ausbildung befähigt, Personen für das Training im Nachwuchs- und Breitensport vorzubereiten. Staatliche Instruktor/innenausbildungen werden in allen Sportarten durchgeführt, deren Verbände ordentliche Mitglieder der Österreichischen Bundessportorganisation sind. Zusätzlich werden Ausbildungen mit öffentlichen Institutionen wie Bundesheer, Justiz, u.a. durchgeführt, um das dort tätige Ausbildungspersonal weiter zu qualifizieren. Nach abgeschlossener Instruktor/innenausbildung kann die Weiterqualifizierung fortgesetzt werden. In Zusammenarbeit mit relevanten Institutionen des Sports Sportverbände, Universitäten, Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung (IMSB), Österreichisches Bundesnetzwerk Sportpsychologie (ÖBS), Nationale Anti-Doping Agentur (NADA), sowie erfahrenen Trainer/innen werden die neuesten abgesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Gestaltung des Grundlagen-, Aufbau-, Anschluss- und Hochleistungstrainings vermittelt. Die Diplomtrainer/innenausbildung richtet sich an jene Personen, die bereits eine staatliche Trainer/innenausbildung abgeschlossen haben und mehrjährige Erfahrung als Trainer/in im Leistungssport nachweisen können. Ziel dieses Lehrganges ist es, die 45

46 Teilnehmer/innen in einem weiteren Semester mit den Anforderungen des Hochleistungssports zu konfrontieren. Staatliche sportartspezifische Lehrer/innenausbildungen haben in Österreich eine lange Tradition. Staatlich geprüfte Tennislehrer/innen, Skilehrer/innen und Skiführer/innen, Berg- und Skiführer/innen, Snowboardlehrer/innen, Voltigierlehrer/innen, Gespannfahrlehrer/innen sind internationale Aushängeschilder Österreichs. Lehrer/innen in einer Sportart sind qualifizierte Experten/innen, die dazu befähigt werden, ihre Unterrichtsleistung am freien Markt, schwerpunktmäßig im Tourismussektor, anzubieten. Schulsportwettbewerbe Schulwettkämpfe sind ein fester Bestandteil der Bewegungserziehung in Österreich. Sie sollen den außerschulischen Sport ergänzen vielleicht auch verändern und organisch aus dem Unterrichtsgeschehen und der sportlichen Kooperation der Schulen mit Vereinen erwachsen. Ein Ziel ist es, vielseitige Möglichkeiten des Leistungsvergleichs für begabte und begeisterte Schüler/innen zu schaffen. Andererseits sind Schulwettkämpfe auch ein Angebot an jene Schüler/innen, die bisher nicht den Weg zur sportlichen Betätigung gefunden haben, um sie für den außerschulischen Sport auch in Sportvereinen zu motivieren. Die Teilnahme von Lehrer/innen sowie Schüler/innen erfolgt freiwillig. Wesentliche Merkmale von Schulsportbewerben (Leitbild) Keine Ausschließlichkeit Wettkampf ist ein pädagogisches Prinzip der Bewegungserziehung, das neben anderen Unterrichtsprinzipien seinen Stellenwert im Unterrichtsfach Bewegung und Sport einnimmt. Das Wettkampfangebot ist die Ergänzung und Erweiterung des lehrplanmäßigen Unterrichts aus Bewegung und Sport. Kein Sieg um jeden Preis Jede Leistung drängt zum Vergleich, zur Konkurrenz und möglicherweise zum Individualismus. Gezügelte Konkurrenz bildet eine unentbehrliche Grundlage für das Gedeihen einer demokratischen Gesellschaft. Daher ist der Fair-play-Gedanke ein durchgehendes pädagogisches Prinzip der Schulsportbewerbe und erfüllt damit eine ganz wesentliche Aufgabe des sozialen Lernens. Sorgfältige Auswahl und Abstimmung Die Schulwettkämpfe sind so zu gestalten, dass sie sinnvolle Angebote und Herausforderungen bilden, die für die Schüler/innen eine sportliche und charakterliche Bewährung darstellen. Die Bewerbe müssen auf das jeweilige Alter der Teilnehmer/innen abgestimmt sein, die Regeln sind notfalls dem Können und der Auffassungsgabe anzupassen. Die Kooperation mit den Fachverbänden bei der Schaffung von Begleitmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ist heute ein fester Bestandteil des österreichischen Schulsportgeschehens. Betonung des Mannschaftsgedankens Schulwettkämpfe unterscheiden sich bewusst von den Wettkämpfen der Sportverbände, indem sie auch für Einzelsportarten immer den Mannschaftsgedanken betonen. In der Mannschaft kommt die Leistung aller, das Prinzip der Kooperation zur Geltung. Daher gilt der Grundsatz: Eine Schulmannschaft besteht aus Schüler/innen einer Schule (einer Direktion). Freiwilligkeit Die Teilnahme für Schüler/innen an Schulsportbewerben beruht auf Freiwilligkeit. Damit Erlebnisse und Erfahrungen während Schulsportbewerben genutzt werden können, ist die pädagogische Betreuung der Wettkampfteilnehmer/innen gewährleistet. Fächerübergreifende Organisation Bei der Organisation einer Schulsportveranstaltung bietet sich an, die Schüler/innen bei der Durchführung fächerübergreifend einzubinden. Verschiedene Organisationsbereiche wie z.b. Ergebnisauswertung, Rahmenprogramm oder Berichte bieten vielen Unterrichtsgegenständen die Möglichkeit, Schulsportbewerbe praxisbezogen mitzugestalten. Begegnung Begeistern Bewährung Schulsportbewerbe sollen eine Bereicherung des Schullebens darstellen und eine zusätzliche Begegnungsmöglichkeit schaffen. Sie leisten einen Beitrag zur Gesundheits- und Sozialerziehung und regen die Schüler/innen zur Teilnahme am außerschulischen Sport an, sei es aktiv oder in einer Funktion für den Sport: das sportlich Vertretbare, das pädagogisch Richtige und das der Gesundheit Dienliche sowie das finanziell und organisatorisch Machbare sind Leitlinien für den Schulsport. 13 Bundesmeisterschaftsbewerbe 8 School-Olympics mit insgesamt Teilnehmer/innen Absolvent/innen in 75 Ausbildungen an 4 Standorten 46

47 12 QualitätsInitiative BerufsBildung QIBB QIBB, die QualitätsInitiative BerufsBildung ( ist eine Initiative der Sektion Berufsbildendes Schulwesen, Erwachsenenbildung und Schulsport des Bundesministeriums für Bildung und Frauen (BMBF) zur Verankerung von systematischem Qualitätsmanagement (QM) im österreichischen berufsbildenden Schulwesen. Ziel von QIBB sind die Sicherung und Weiterentwicklung der Schul- und Unterrichtsqualität und der Qualität der Verwaltungsleistungen auf den Steuerungsebenen Schule, Land und Bund. Die konzeptiven Entwicklungsarbeiten für QIBB starteten Seit dem Schuljahr 2006/07 wird QIBB nahezu flächendeckend an den Standorten der berufsbildenden Schularten umgesetzt: An den Berufsschulen, den technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Schulen, den kaufmännischen Schulen, den humanberuflichen Schulen, den höheren land- und forstwirtschaftlichen Schulen und an den Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik und den Bildungsanstalten für Sozialpädagogik. Teil der nationalen Strategie zur Umsetzung der EQAVET-Empfehlung Die Implementierung von QIBB erfolgt in Abstimmung mit den Entwicklungen der europäischen Berufsbildungspolitik. QIBB ist Teil der nationalen Strategie zur Umsetzung der 2009 im Kontext des Kopenhagen- Prozesses verabschiedeten Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Errichtung eines europäischen Bezugsrahmens für die Qualitätssicherung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung (EQAVET). QIBB entspricht dem Modell des europäischen Bezugsrahmens im Hinblick auf Ziele, Leitprinzipien, Schwerpunktsetzungen und Struktur. Qualitätsentwicklung auf den Ebenen Schule, Land und Bund QIBB umfasst alle institutionellen Ebenen des Schulsystems. Das Modell sieht vor, dass die Schulen, die Schulaufsicht (Landesebene) und die für die berufsbildenden Schulen zuständige Sektion im BMBF (Bundesebene) die zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben erforderlichen Aktivitäten regelmäßig evaluieren und kontinuierlich verbessern. Es geht darum, gelungenes Lernen zu ermöglichen und zu organisieren. Daher stehen das pädagogische Handeln (die Initiierung, Unterstützung und Begleitung schulischer Bildungs- und Ausbildungsprozesse), und das Verwaltungshandeln (die Herstellung, Absicherung und Weiterentwicklung der für das Lehren und Lernen notwendigen Rahmenbedingungen) im Reflexionshorizont. Qualitätsregelkreis und Qualitätsmanagementinstrumente Qualitätsentwicklung erfolgt in QIBB als zielegeleiteter Prozess kontinuierlicher Verbesserung gemäß dem Modell des vier-phasigen Qualitätsregelkreises nach Deming (Plan Do Check Act). Durch den Einsatz spezifischer QM-Instrumente wird der Prozess gesteuert, unterstützt und strukturiert. Im Rahmen von QIBB werden die folgenden QM- Instrumente eingesetzt, um Prozesse und Vorhaben in Schule und Verwaltung systematisch, zielegeleitet und transparent zu organisieren: Leitbild: Langfristige Zielorientierung, Kernbotschaften zu Auftrag und Selbstverständnis Qualitätszielematrix (Q-Matrix): Lang- und mittelfristige Ziele, Maßnahmen, Ergebnisse, Indikatoren und Evaluationsmethoden in Tabellenform Qualitätsschwerpunkte: Bundes- und landesweite sowie schulspezifische Qualitätsschwerpunkte (z.b. Individualisierung des Unterrichts) Definition von Schlüsselprozessen Arbeits- bzw. Schulprogramm inkl. Entwicklungs- und Umsetzungsplan: Ziele und Maßnahmen für die aktuelle Arbeitsperiode Bilanz- und Zielvereinbarungsgespräche zwischen Führungskräften zur Reflexion und Vereinbarung von Entwicklungs- und Umsetzungszielen Evaluation: Individualfeedback, Systemfeedback, QIBB Evaluationsplattform (Internet) und Peer Review in QIBB Qualitätsbericht: Schul-, Landes- und Bundesqualitätsberichte Follow-up Tool: Veränderungsprozesse partizipativ gestalten Personalentwicklung: Fort- und Weiterbildung für Führungskräfte, Lehrer/innen und Mitarbeiter/innen (QUALI-QIBB, Qualifizierung in und für QIBB) Leitprinzipien Aufbau und Kernelemente von QIBB entsprechen den folgenden Leitprinzipien: Ergebnisorientierung Transparenz Partizipation Systematik Einsatz anerkannter QM-Instrumente und -methoden Ökonomischer Einsatz von Zeit und finanziellen Ressourcen Ethik in Bezug auf Evaluationsziele, -maßnahmen und Umgang mit Daten Geschlechtergerechtigkeit 47

48 Evaluation: Individualfeedback und Systemfeedback Im Rahmen von QIBB wird Evaluation in erster Linie als Selbstevaluation durchgeführt. Zum einen wird mit Individualfeedback gearbeitet, das der Reflexion und Weiterentwicklung des beruflichen Handelns von Lehrer/innen und Führungskräften dient. Zum anderen wird mit Systemfeedback gearbeitet, das der Optimierung von Lehr- und Verwaltungsprozessen auf Organisations- und Systemebene dient. Organisation und Durchführung der Evaluation werden durch eine Internet-Plattform technisch unterstützt, über die Evaluationsinstrumente (Fragebögen, Erhebungsraster, Leitfäden) und Tools zur Erstellung standardisierter Datenauswertungen angeboten werden. Qualitätsbericht und Zielvereinbarung In QIBB berichtet jede Einrichtung in einem Qualitätsbericht an die jeweils übergeordnete Managementebene (Schul-, Landes- und Bundesqualitätsberichte). Der Bericht enthält einen Rückblick (Bilanz) unter Berücksichtigung der Evaluationsergebnisse sowie einen Entwicklungs- und Umsetzungsplan mit strategischen und operativen Zielen und Maßnahmen. Die Vereinbarung künftiger Ziele und Schwerpunkte einer Einrichtung erfolgt in Form eines Gesprächs zwischen den Führungskräften der beiden jeweils zuständigen Managementebenen (z.b. Landesschulinspektor/in und Schulleiter/in), dem Bilanz- und Zielvereinbarungsgespräch. Der Qualitätsbericht bildet dabei eine der Gesprächsgrundlagen. Peer Review in QIBB Externes Evaluationsverfahren zur Unterstützung der Schulentwicklung am Schulstandort: Peer Review in QIBB ( ist seit 2009 ein Angebot für berufsbildende Schulen, das die Qualitäts- und Schulentwicklung am Schulstandort unterstützt. Das Hauptmerkmal des Peer Review- Verfahrens besteht darin, dass ein Team aus externen Expert/innen (Peers) von der Schule eingeladen wird, um von der Schule festgelegte Qualitätsbereiche zu evaluieren. Peers gehören nicht der evaluierten Schule an, sind aber mit dem Praxisfeld "berufsbildende Schule" vertraut und verfügen über entsprechende Expertise. Die Schule erhält am Ende des Peer Review von den Peers sowohl mündliches Feedback, als auch einen schriftlichen Bericht. Die Entscheidung, ein Peer Review durchzuführen, trifft die Schulleitung (Freiwilligkeit!). Management- und Organisationskultur Die Umsetzung von QIBB ist eine kooperative Aufgabe aller Führungskräfte des berufsbildenden Schulwesens. Eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen von QIBB ist neben der Sachkompetenz, Lernbereitschaft und dem Engagement einer Vielzahl an Personen die gemeinsame Überzeugung, dass Qualitätsmanagement nicht nur die Anwendung spezifischer Managementmethoden bedeutet, sondern als Management- und Organisationskultur verstanden werden soll, die nur dann entstehen kann, wenn sich alle aktiv am Qualitätsprozess beteiligen (können). Nutzung QIBB Plattform alle BBS aktive Erhebungen 2011/ / /07 85,0 % 78,0 % 60,7 % 48

49 13 Entrepreneurship Education Entrepreneurship Education ist der Sektion Berufsbildung des Bundesministeriums für Bildung und Frauen ein wesentliches Anliegen, das durch zahlreiche Maßnahmen in Zusammenarbeit mit anderen Ministerien und Institutionen unterstützt wird. Ziel der Entrepreneurship-Ausbildung ist es, bei den Schülerinnen und Schüler jene Begeisterung zu wecken, an ihre Ideen zu glauben, sie zu motivieren, an diesen Ideen zu arbeiten und sie auch umzusetzen. Entrepreneurship Education Unterricht in unternehmerischem Denken und Handeln umfasst im weiteren Sinn alle Bildungsmaßnahmen zur Weckung unternehmerischer Einstellungen und Fertigkeiten, bezieht sich also auf die Entwicklung bestimmter Werte und Haltungen und persönlicher Qualifikationen, die sowohl zur Gründung eines Unternehmens führen können als auch für die unselbstständige Arbeit wesentlich sind. Im engeren Sinn bedeutet Entrepreneurship Education die Vermittlung von Fachwissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für eine erfolgreiche Unternehmensgründung und Unternehmensführung erforderliche sind. Inhalte der Entrepreneurship Education werden in den meisten berufsbildenden Schulen als Querschnittsmaterie in den unterschiedlichsten Unterrichtsgegenständen des jeweiligen Curriculums vermittelt; Darüber hinaus wird der Ausbildungsschwerpunkt Entrepreneurship und Management im Bereich der kaufmännischen Schulen angeboten. Die Unternehmerprüfung ist in Österreich Voraussetzung für die selbstständige Gewerbeausübung. Durch den Abschluss bestimmter schulischer Ausbildungen, wie z.b. kaufmännische Berufsschulen, Handelsschulen, Handelsakademien, höhere technische Lehranstalten, höhere und mittlere Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe, Tourismusschulen, bestimmte Fachakademien, Hochschulen und Universitäten, wird die staatliche Unternehmerprüfung (Entfall geregelt im BGBl. II Nr. 210/1999, 8) ersetzt. Unterrichtsprinzip Entrepreneurship Education In den Berufsschullehrplänen, im Lehrplan der Handelsakademie und der Handelsschule, in den Lehrplänen der Höheren Technischen Lehranstalten, in den Höheren Lehranstalten für Tourismus und Mode gibt es ein eigenes Unterrichtsprinzip Erziehung zu unternehmerischem Denken und Handeln. Dies bedeutet, dass die Lehrer/innen aller Unterrichtsgegenstände angehalten sind, unternehmerisches Denken und entsprechende Haltungen zu fördern. EE wird schrittweise in allen Lehrplänen der berufsbildenden Schulen als Teil des kompetenzorientierten Unterrichts verankert. Wirtschaftsprojekte Abhängig von der gewählten Schulform erstellen die Schüler/innen der berufsbildenden höheren Schulen im Team oder in Einzelarbeit Diplomarbeiten, die eine konkrete Aufgabenstellung der Wirtschaft/Technik lösen. Es handelt sich dabei um umfangreiche wissenschaftliche fundierte Arbeiten, in denen die Schüler/innen das erworbene Wissen anhand einer praxisnahen Aufgabenstellung umsetzen. Diese verpflichtenden Diplomarbeiten sind zu dokumentieren, zu präsentieren und fließen in die abschließende Prüfung (Abschlussprüfung, Reife- und Diplomprüfung) als Prüfungsgebiet ein. EE-zertifizierte Schulen In Anlehnung an die Qualitätsmarke ÜFA gibt es auch die zertifizierte EE-Schule; dieses Qualitätszertifikat wird an jene Schulen verliehen, die sich im Bereich der Entrepreneurship Education besonders auszeichnen. Es handelt sich dabei um eine ÖNORM-Zertifizierung: Bis Anfang 2014 wurden 20 Schulen zertifiziert, das einem Anteil von rund 20 % der kaufmännischen Schulen entspricht. Förderung der Teilnahme von Schüler/-innen an Wettbewerben Ideen- und Businessplanwettbewerb, EuroSkills, Jugend Innovativ usw. Entwicklung eines Kompetenzpasses (Profil für Entrepreneurship-Lehrende), welcher den Schulen und Lehrer/-innen zur Verfügung steht und zum Selbsttest sowie als Steuerungselement verwendet werden kann. Lehrer/innenaus-und Fortbildung Ein eigener Akademiestudiengang Entrepreneurship und Management für die schulartenübergreifende Lehrer/innenfortbildung (5 einwöchige Seminare) wird von den Pädagogischen Hochschulen angeboten. Auch zahlreiche Seminare zur Thematik mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung sind im Angebot. Eigene Schul- und Arbeitsbücher zum Thema Entrepreneurship sowie betriebswirtschaftliche Fallstudien unterstützen die Lehrer/innen bei ihrer Unterrichtstätigkeit. Ein Medienpaket für den Unterricht wurde in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft erstellt und ist das Ergebnis einer Begleitforschung der Schumpeter -Handelsakademie. Diese Unterrichtsmaterialien für Entrepreneurship Education wurden allen Schulen (für 14- bis 19-Jährige) kostenlos zur Verfügung gestellt. Unternehmerführerschein /Junior Company Durch den Unternehmerführerschein der Wirtschaftskammer wird den Schüler/innen allgemein bildender Schulen sowie Erwachsenen wirtschaftliches Grundwissen vermittelt. In Verbindung mit einem Junior Company Programm können Schüler/innen auch den Entrepreneurial Skills Pass (ESP) erwerben. Junior Companies werden für ein Jahr gegründet und geführt, die Schüler/innen erstellen Produkte oder bieten Dienstleistungen gegen Entgelt am realen Markt an. 49

50 Entrepreneurship for Engineers Seit 2012 forciert die Bundesarbeitsgruppe "Entrepreneurship for Engineers (HTL)" eine strukturelle und flächendeckende Umsetzung des Entrepreneurship- Gedankens. "Entrepreneurship for Engineers" hat folgende Ziele: Verbindung des technischen bzw. technologischen Know-hows der Schülerinnen und Schüler (Fähigkeit Produkte zu entwerfen, zu konstruieren und zu bauen) mit ökonomischen Anforderungen, d.h. Stärkung der Fachkompetenz. Erweiterung der Methodenvielfalt und Schwerpunktsetzung auf Methoden, die erfolgreiche Entrepreneure in den Bereichen Kreativität, Innovation sowie der Strategieentwicklung und Projektumsetzung aufweisen. (Methodenkompetenz) Vermittlung von Einstellungen und Haltungen wie Chancen-, Kunden-, Lösungs-, Nutzen- und Serviceorientierung (Personale und soziale Kompetenz) Schwerpunkte, durch die die Ziele Entrepreneurship Ausbildung im Rahmen an technischen und gewerblichen Schulen erreicht werden sollen, sind: Stärkung des Entrepreneurship-Gedankens, durch die Gründung und Führung von Junior Companies; Vermittlung des Aufbaus und der Elemente eines Geschäftsmodells und Businessplans! Aufbau von Methoden-Knowhow (Innovations-, Kreativitäts-, Bewertungs-, Strategieentwicklungsmethoden) und Verstärktes des Verständnisses von Innovationsmanagement Initiierung von fächer- und jahrgangsübergreifenden Projekten mit Praxisbezug Teilnahme an Wettbewerben (z.b. Jugend Innovativ, Invent a Chip, Young Austrian Engineers CAD Contest, o.ä.) EESI-Kompetenzzentrum Zur weiteren Stärkung des Entrepreneurship Gedankens wurde vom BMBF das EESI-Kompetenzzentrum eingerichtet, dessen Aufgabe es ist, gemeinsam mit EESI-Multiplikator/innen der Bundesländer nicht nur die Entrepreneurship Fachausbildung, sondern auch die positiven Einstellungen zur unternehmerischen Tätigkeit bei Schüler/innen und Lehrer/innen noch weiter zu forcieren. Es wird der nationale und internationale Erfahrungsaustausch forciert, Symposien und Unternehmertage organisiert sowie schulinterne Fortbildungsveranstaltungen und Fachtagungen. Entrepreneurship an der Handelsakademie Im Bereich der kaufmännischen höheren Schulen wird Entrepreneurship Education am stärksten umgesetzt. Einer der vier Lehrplan-Cluster ist "Entrepreneurship Wirtschaft und Management", der für den Aufbau von praxisorientierter Wirtschaftskompetenz auf hohem Niveau steht Weiters ist der Ausbildungsschwerpunkt Entrepreneurship und Management als spezielle Vertiefung im Lehrplan verankert. Entrepreneurship und Management wird an mehr als einem Drittel der Standorte angeboten. Die Schumpeter -Handelsakademie in Wien 13 bietet den Ausbildungsschwerpunkt Entrepreneurship und Management kombiniert mit einer speziellen Begabungsförderung an. Kollegs an Handelsakademien mit Entrepreneurship und Management bieten Absolvent/innen anderer Schularten eine postsekundäre 4-semestrige Spezialausbildung an. In den Lehrplänen der Handelsschule ist die EE als Unterrichtsprinzip und auch im Cluster Wirtschaftskompetenz umfangreich verankert. Entwicklung und Implementierung von Bildungsstandards für Entrepreneurship, Wirtschaft und Management: Diese Bildungsstandards wurden im Bereich der Kaufmännischen Schulen entwickelt. Sie entsprechen dem Clusterziel des Lehrplans Übungsfirmen Übungsfirmen als Trainingsstätte für unternehmerisches Denken und Handeln: die Schüler/innen arbeiten ein ganzes Jahr lang wöchentlich 3-4 Stunden in der Übungsfirma. Sie wenden dabei das in anderen Unterrichtsgegenständen Gelernte praktisch an und lernen dabei wie ein/e Unternehmer/in zu denken und zu handeln. Übungsfirmen haben reale Partnerfirmen in der Wirtschaft. Ziel dieser engen Partnerschaft ist ein Erfahrungsaustausch zur Simulation der betrieblichen Praxis. Die Übungsfirma ist das Modell eines realen Unternehmens. Das Modell erlaubt es, die Abläufe in einem realen Wirtschaftsbetrieb mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad nachzubilden und sie so für Lernprozesse transparent zu machen. Und wie Unternehmen in der realen Marktwirtschaft zueinander in Geschäftsbeziehung stehen, so haben auch die Übungsfirmen Außenkontakte. Durch sie kommen die Schüler/innen in Kontakt zur Wirtschaftskultur ihrer Partner im In- und Ausland. Die Übungsfirma als Lernort und Lernmethode ist an allen österreichischen Handelsschulen und Handelsakademien im Lehrplan verpflichtend vorgeschrieben und für die kaufmännische Ausbildung an allen berufsbildenden Schulen empfohlen. Erstmals in Europa wurde 1993 in Österreich die Idee der Übungsfirma in den schulischen Lehrplänen verankert. Übungsfirma wird als die Methode für handlungsorientierten Unterricht betrachtet, wobei Individualisierung und Kompetenzorientierung im Zentrum stehen. Auch in anderen berufsbildenden Schulen werden Übungsfirmen zu eingesetzt: in Berufsschulen, land- und forstwirtschaftlichen Schulen, in technisch-gewerblichen Schulen, Schulen für Tourismus und vor allem in den Schulen für wirtschaftliche Berufe. Derzeit gibt es in 50

51 Österreich ca Übungsfirmen, einige davon auch im Bereich der Erwachsenenbildung. Die meisten Übungsfirmen werden in den IV. Jahrgängen der Handelsakademie und in den 3. Klassen der Handelsschulen betrieben. Der Branchen-Schwerpunkt in den Übungsfirmen liegt bisher im Handels- und Dienstleistungsbereich. ONR ÖNORM-Regel Seit 2002 gibt es einen österreichweiten Wettbewerb zur externen Zertifizierung Qualitätsmarke Übungsfirma ca. 30 % Übungsfirmen aus allen Schultypen sind jährlich zertifiziert. Seit 2005 gibt es die ONR (ÖNORM Regel) für Übungsfirmen als weiteres Evaluierungsinstrument der Übungsfirmen. Abteilungen im Unternehmen In einer Übungsfirma fallen alle der Praxis entsprechende branchenspezifischen Geschäftsfälle von der Beschaffung über die Leistungserstellung bis zum Absatz an. Die damit verbundenen kaufmännisch-verwaltenden Arbeiten sind unter Berücksichtigung der kaufmännischen Usancen und der rechtlichen Voraussetzungen durchzuführen. Allerdings sind Waren und Dienstleistungen sowie das für die Zahlung erforderlichen Geld nicht real vorhanden. Jede Übungsfirma ist einem realen Unternehmen nachempfunden in Abteilungen gegliedert: Geschäftsführung, Personalabteilung, Sekretariat, Marketing, Verkauf, Controlling, Rechnungswesen, Logistik usw. Die Schüler/innen durchlaufen die verschiedenen Abteilungen und leisten hier die spezifischen Arbeiten. Lehrer/innen unterrichten anders in der Übungsfirma, sie sind Geschäftsführer oder Berater, planen die strategischen und pädagogischen Ziele der Firma und unterstützen die Mitarbeiter/innen (Schüler/innen) in der Umsetzung der operativen Ziele der Übungsfirma. Pädagogische und betriebliche Ziele Ziel des Unterrichts in der Übungsfirma ist die fächerübergreifende, handlungs- und problemorientierte sowie schülerzentrierte praxiskonforme Vermittlung des Wissens über innerbetriebliche Abläufe und der Zusammenhänge zwischen den Betrieben. Vor allem die von den Geschäftspartnern ausgehenden Aktivitäten setzen bei den Schüler/innen Lernprozesse in Gang und bewirken ein hohes Maß an Motivation. Kompetenzerwerb Der Erwerb von Schlüsselqualifikationen (z.b. Teamfähigkeit, vernetztes Denken, Sprachkompetenz) befähigt die Schüler/innen zu beruflicher Mobilität und Flexibilität in der internationalen Arbeit- und Berufswelt. Neben den internationalen Kontakten ist eine Stärke der Übungsfirma die Simulation; selbst fehlerhafte Entscheidungen, die im wirklichen Geschäftsleben zur Gefährdung der eigenen Unternehmung führen können, haben hier keine ernsten wirtschaftlichen Konsequenzen, sondern sind als Teil der Selbsterfahrung der Schüler/innen ein wesentlicher Faktor des Lernprozesses und der Persönlichkeitsbildung. Kooperation mit der Wirtschaft Auch Kooperationen mit Wirtschaftsbetrieben die realen Partner im Hintergrund sind für die Übungsfirmen hinsichtlich Know-how und Sponsoring sehr wichtig. Mehr als 70 % der Übungsfirmen haben Partner in der Wirtschaft, die ihre Unterstützung anbieten, Exkursionen in ihre Betriebe ermöglichen und das Wissen ihrer Mitarbeiter/innen zur Verfügung stellen. ARGE ÜFA Die Arbeitsgemeinschaft der kaufmännischen Übungsfirmen (ARGE ÜFA) setzt sich aus Fachexpert/innen aus den Bundesländern zusammen. Sie ist wesentlicher Motor für die Weiterentwicklung der Übungsfirma, sie wird dabei von der Wirtschaftspädagogik der Universität Graz wissenschaftlich begleitet und arbeitet mit der ACT Servicestelle zusammen. ACT Servicestelle österreichischer Übungsfirmen ACT (Austrian Center for Training firms) wurde als Initiative der Sektion Berufsbildung des BMBF anlässlich der Reform der Lehrpläne für die kaufmännischen Schulen 1993 gegründet: ACT ist die Schaltstelle des österreichischen Übungsfirmenmarktes, Bindeglied zwischen dem nationalen und dem internationalen Übungsfirmennetzwerk sowie als Innovationszentrum ein Träger der Weiterentwicklung der Idee der Übungsfirma. ACT vertritt die österreichischen Übungsfirmen im internationalen Dachverband Europen/PEN international. ACT stellt den österreichischen Übungsfirmen durch Simulation von Behörden jene für einen realitätsbezogenen Geschäftsverkehr notwendigen Dienstleistungen online zur Verfügung ( die der Übungsfirmenmarkt nicht bietet und unterstützt durch verschiedene Serviceangebote den nationalen und internationalen Geschäftsverkehr: Bank, Firmenbuch, Finanzamt, Sozialversicherung, Außenhandelsstelle, Gericht, Gewerbebehörde, Zoll, Transport, Shopping Mall, Fremdsprachenservice, Ausschreibungen. Lt. Lehrplan der Handelsakademien sollen sich die Schüler/innen im Semester vor der Übungsfirmenarbeit bereits mit den Dienstleistungen der ACT Servicestelle vertraut machen. ACT bietet auch Unterstützung bei der Aus- und Weiterbildung von Übungsfirmentrainer/innen und Übungsfirmenleiter/innen. ACT ist als Projekt des BMBF eingebunden in die Aktivitäten der Sektion Berufsbildung und arbeitet nach pädagogischen Konzepten dieses Bereiches. Die Mitarbeiter/innen der Servicestelle sind erfahrene Übungsfirmentrainer/innen bzw. Expert/innen aus der Wirtschaft. 51

52 14 Berufsbildung international Europa 2020 ist die Wachstums- und Beschäftigungsstrategie der Europäischen Union. Sie stellt den strategischen Rahmen nicht nur zur Überwindung der Wirtschafskrise, sondern zur Schaffung der Grundlagen für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Bis 2020 will die EU fünf Kernziele in den Politikbereichen Beschäftigung, Forschung und Entwicklung, Klima/Energie, Bildung, soziale Eingliederung und Armutsbekämpfung, erreichen (ec.europa.eu). Intelligentes Wachstum bedeutet bessere Leistungen der EU insbesondere in den Bereichen Bildung, Forschung und Entwicklung, sowie im Bereich der digitalen Gesellschaft. Auf dem Weg der Europäischen Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt, legt die Berufsbildung die Basis für die persönliche Entwicklungen des Einzelnen, den wachsenden Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen zu können. Europäische Kooperation im Bereich Bildung legt die Grundsteine für die Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft. An den berufsbildenden Schulen werden jene Kompetenzen und Qualifikationen erworben, die Voraussetzung für das Bewältigen dieser Herausforderungen sind. Eine hochwertige Ausbildung kann Karrierechancen auch jenseits der Grenzen unseres Landes eröffnen. Die Grundlage dafür bieten Kompetenzorientierte Rahmenlehrpläne mit den Möglichkeiten zu Schwerpunktsetzungen ein offenes Fremdsprachenangebot, die Integration von Fremdsprachen als Arbeitssprachen in den Fachbereichen bzw. bilinguale (Aus)Bildungsgänge innovative Unterrichtsmethoden Möglichkeit zum Erwerb internationaler Zertifikate (z.b. Fremdsprachen, IT) Information über Ausbildungsinhalte, erworben Qualifikationen und Kompetenzen. Welche Ziele hat die internationale Zusammenarbeit? Durch moderne Kommunikationstechnologien sind Informationen unabhängig von Zeit und Ort verfügbar. Elektronische Netzwerke und Foren vereinfachen den Informationsaustausch. Internationale Begegnungen auf persönlicher Ebene bieten jedoch mehr. Sie machen es möglich, die Qualität der österreichischen Berufs(aus)bildung international zu präsentieren die Berufs(aus)bildung in verschiedenen Ländern zu diskutieren und reflektieren von den Erfahrungen und Modellen verschiedener Länder zu lernen die österreichische Berufsbildung weiterzuentwickeln mit Partnern in anderen Ländern neue Berufs(aus)bildungsmodelle zu entwickeln die Berufsbildungspolitik auf internationaler Ebene mit zu gestalten. Welche Vorteile bringt die internationale Zusammenarbeit? Für die Jugendlichen und Erwachsenen in der Ausbildung bedeuten diese internationalen Kontakte: Kennen lernen der Ausbildung und Arbeitswelt in anderen Ländern Erfahrung im Umgang mit Menschen anderer Kultur- und Wirtschaftsräume selbstbewusste Anwendung und Verbesserung ihrer Fremdsprachenkenntnisse Entwicklung der eigenen Persönlichkeit Die internationale Zusammenarbeit der berufsbildenden Schulen reicht von Europa über den Nahen Osten, die USA und Lateinamerika bis nach China und Süd- und Südostasien. Der Erfahrungsaustausch mit Expert/innen aus anderen Ländern, die Arbeit an gemeinsamen Projekten sowie die Beteiligung an den Programmen und Studien internationaler Organisationen eröffnen vielfältige Kooperationsformen. Kooperation innerhalb der Europäischen Union Erasmus+, so heißt das EU Programm für Bildung, Jugend und Sport für den Zeitraum 2014 bis Erasmus+ folgt sämtlichen bisher von der EU finanzierten Programmen im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie der Jugend nach und fasst diese unter einem Dach zusammen: Lebenslanges Lernen (Erasmus, Leonardo da Vinci, Comenius, Grundtvig), Jugend in Aktion und fünf internationale Kooperationsprogramme (Erasmus Mundus, Tempus, Alfa, Edulink und das Programm für die Zusammenarbeit mit Industrieländern). Darüber hinaus beinhaltet Erasmus+ auch Fördermöglichkeiten für Sport. Im Zentrum des neuen EU-Programms stehen für die Bildung die Förderung von Mobilität und transnationaler Zusammenarbeit sowie der Austausch bewährter Praxis. Dazu sieht Erasmus+ drei Aktionslinien für Kooperationsaktivitäten vor, die für alle Programmbereiche und Bildungssektoren offenstehen: Aktionslinie 1: Lernmobilität für Einzelpersonen Aktionslinie 2: strategische Partnerschaften Aktionslinie 3: Unterstützung politischer Reformen Im Sektor Schulbildung richtet sich Erasmus+ konkret an Kindergärten und Schulen sowie an alle Institutionen und Behörden, die im schulischen Bildungsbereich tätig sind und bietet die Möglichkeit, sich an Mobilitätsmaßnahmen und Partnerschaften zu beteiligen und so aktiv zur Weiterentwicklung des europäischen und österreichischen Bildungsraums beizutragen. In der Aktionslinie Mobilität rückt dabei das Bildungspersonal als Multiplikator und Motor der Wissensvermittlung stärker ins Zentrum. Die Förderung der Mobilität von Lehrkräften und allgemeinem 52

53 Personal in der (Vor-)Schulbildung wird dabei hervorgehoben. Die bisher praktizierte Antragstellung von Einzelpersonen wird durch eine institutionelle Antragstellung der jeweiligen Bildungseinrichtung ersetzt, d.h. die Institution kann in einem Antrag mehrere Mobilitätsmaßnahmen für Pädagoginnen und Pädagogen, Direktorinnen und Direktoren und allgemeinem schulischen Bildungspersonal beantragen. Einzelpersonen erweitern im Rahmen eines Job Shadowing, eines Lehrauftrags oder einer Fortbildungsmaßnahme im Ausland ihr Wissen, ihre Kompetenzen und Fähigkeiten. In der Aktionslinie 2 unterstützen strategische Partnerschaften positive und langfristige Kooperationen zwischen Schulen, Kindergärten und Einrichtungen aus dem schulischen Bildungsbereich auch der Berufsbildung. In diesem Förderbereich werden die bisherigen Comenius-Schulpartnerschaften, Comenius- Regio-Partnerschaften und weitere Projektschienen fortgeführt. Ziel ist die Verbesserung der Qualität der Bildung weiter zu erhöhen. Innerhalb dieser Partnerschaften wird auch die Mobilität von Schülerinnen und Schülern gefördert. etwinning ermöglicht wie bisher europäischen Schulen und Kindergärten grenzüberschreitende Projekte via Internet. Zusätzlich fördert etwinning die nationale und internationale Vernetzung von Pädagoginnen und Pädagogen mittels europäischen Fortbildungen und Konferenzen. Im Sektor Berufsbildung lädt Erasmus+ alle Akteure des Berufsbildungsbereichs ein, sich an Mobilitäts- und Innovationsprojekten zu beteiligen und so aktiv zur Weiterentwicklung des europäischen und österreichischen Berufsbildungsraums beizutragen. Das Programm fördert länderübergreifende Mobilität in der beruflichen Aus- und Weiterbildung insbesondere für Personen in Erstausbildung und Fachkräfte in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Ferner können Einrichtungen ausbildungs- und berufsbezogene Partnerschaften mit anderen europäischen Institutionen eingehen. In der Aktionslinie Mobilität können Einzelpersonen im Rahmen eines Praktikums oder einer berufsspezifischen Weiterbildung im Ausland ihr Wissen, ihre Kompetenzen und Fähigkeiten erweitern. Hier wird in Zukunft besonderer Wert auf die berufliche Verwertung und Anerkennung der erworbenen Kompetenzen gelegt, um für die Teilnehmer/-innen einen möglichst hohen Beitrag zu ihrer Karriereentwicklung zu leisten. Besonders werden hier auch Pflichtpraktika an den BMHS unterstützt. In der Aktionslinie 2 leisten europa- bzw. weltweite strategische Partnerschaften zwischen Einrichtungen und Interessensgruppen der beruflichen Bildung einen Beitrag zu mehr Qualität, Attraktivität und Innovation in den europäischen Berufsbildungssystemen und -praktiken. Im Rahmen der Allianzen für branchenspezifische Fertigkeiten (Sector Skills Alliances) besteht die Möglichkeit, innovative Berufsbildungsprogramme und -methoden für ausgewählte Wirtschaftsbranchen (z.b. Textil/Bekleidung/Leder, Handel, moderne Fertigungstechnik) zu entwickeln, um Qualifikationsdefizite in diesen Bereichen zu schließen. Die Nationalagentur Lebenslanges Lernen in der OeAD GmbH informiert und berät zu den Fördermöglichkeiten zu Erasmus+ Bildung. Details unter: Der Europass Die professionelle Präsentation dessen was man kann, weiß und gelernt hat, ist eine Voraussetzung, um am Arbeitsmarkt erfolgreich auftreten zu können. Um diese Kompetenzen sichtbar zu machen, wurde der Europass entwickelt. Er bietet als Portfolio von fünf Dokumenten allen europäischen Bürger/innen die Möglichkeit, die in der Schule, an der Universität oder im Rahmen von Lernund Ausbildungsaufenthalten im Ausland erworbenen Fähigkeiten klar und einheitlich darzustellen. An der Europass Initiative nehmen insgesamt 34 europäische Länder teil ( Die fünf Dokumente des Europass: Der Europass Lebenslauf ist eine europaweit einheitliche Vorlage zur Erstellung eines Lebenslaufs mit umfassendem und standardisiertem Überblick über formale Abschlüsse, nicht-formal und informell erworbene Kompetenzen sowie persönliche Fähigkeiten. Der Europass Sprachenpass bietet eine übersichtliche Darstellung von Sprachkenntnissen und Spracherfahrungen anhand des Rasters des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Der Europass Mobilitätsnachweis ist ein Instrument zur Dokumentation von Lern- und Berufserfahrungen, die in einem anderen an der Europass Initiative teilnehmendem Land gesammelt wurden. Die Europass Zeugniserläuterung gibt eine begleitende Beschreibung zum Berufsabschlusszeugnis über Kompetenzen und Qualifikationen, die im Rahmen der beruflichen Ausbildung erworben wurden ( Das Europass Diploma Supplement enthält detaillierte Angaben über den von seinem/seiner Inhaber/in erworbenen Hochschulabschluss. Der Europäische Sozialfond ESF Das BMBF beteiligt sich nunmehr bereits zum dritten Mal an den Maßnahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF). Die daraus lukrierten budgetären Mittel der Europäischen Union bilden einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung innovativer und arbeitsmarktrelevanter Projekte und Vorhaben im Bildungsbereich. In der neuen ESF-Programmplanungsperiode werden Maßnahmen in folgenden Bereichen umgesetzt: Erwachsenenbildung: hier liegen die inhaltlichen Schwerpunkte bei der Bildungsberatung, der Basisbildung, den Maßnahmen für Benachteiligte, sowie auch im Bereich der Gleichstellung. Schule: Kernbereich dabei ist die Bekämpfung des Schulabbruches, worunter verschiedenartige Maß- 53

54 nahmen zu verstehen sind, die wesentlich zu einer Verbesserung der Situation in diesem Bereich betragen. Dies sind etwa die sogenannte Übergangsstufe, die Schulsozialarbeit, die Bildungs- und Berufsberatung, sowie auch ein Modellprojekt im Bereich der Pflichtschulen. Gleichstellung: hier werden u.a. Maßnahmen im Rahmen des Projektes Frauenkolleg umgesetzt, und zwar mit dem Ziel, den Frauenanteil in technischen Ausbildungen zu erhöhen. Damit wird die Möglichkeit des Wiedereinstieges für Frauen in das Berufsleben auf Grundlage einer attraktiven Ausbildung und der entsprechenden Qualifikation sichergestellt. Europäischer Qualifikationsrahmen und Nationaler Qualifikationsrahmen Seit dem Jahr 2000 strebt die Lissabon-Strategie nach Wettbewerbsfähigkeit und sozialem Zusammenhalt in Europa. Mit der Empfehlung zur Einrichtung eines Europäischen Qualifikationsrahmens EQR im Jahr 2008 wurde ein bedeutsamer Meilenstein zum Vergleich von Bildungssystemen und Qualifikationen in Europa geschaffen. An der Umsetzung dieser Empfehlung arbeiten aktuell alle EU-Mitgliedstaaten sowie einige Kandidatenländer und setzen damit ein eindeutiges Zeichen in Richtung eines europäischen Bildungsraumes. In der Empfehlung zur Einrichtung eines Europäischen Qualifikationsrahmens wurde den Mitgliedstaaten geraten, auf freiwilliger Basis nationale Qualifikationsrahmen zu entwickeln und diese an den EQR zu koppeln. Darüber hinaus sollen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, sodass alle neuen Qualifikationsbescheinigungen, z.b. Diplome, Zeugnisse und EUROPASS-Dokumente, einen klaren Verweis auf das Niveau des EQR enthalten. Der EQR ist in seinem Kern ein Transparenz-, Vergleichs- und Übersetzungsraster, das die Vielzahl nationaler und sektoraler Qualifikationen europaweit gegenseitig vergleichbar und verständlich machen soll. Er soll Qualifikationen der gesamten Bildungslandschaft, von der allgemeinen und beruflichen Aus- und Weiterbildung, über die tertiäre Bildung, bis hin zum nichtformalen und informellen Lernen, abbilden können. Lernergebnisse bilden eine gemeinsame und europaweit nachvollziehbare Basis der Beschreibung von Qualifikationen, unabhängig von Institutionen oder Lernzusammenhängen. Die Entwicklung des Österreichischen Nationalen Qualifikationsrahmens NQR sowie des im Juni 2012 vor der EQF Advisory Group präsentierten EQR- Zuordnungsberichts erfolgte unter der Federführung der Sektion Berufsbildung im BMBF unter ständigem Einbezug der wichtigsten Stakeholder und Experten/innen. In der laufenden Arbeitsphase wird insbesondere an einer Konkretisierung des Zuordnungsverfahrens und der Zuständigkeiten sowie an weiteren Grundlagen für den NQR gearbeitet. Darüber hinaus werden die Entwicklungsarbeiten in den drei Korridoren weitergeführt. Künftig sollen Qualifikationsbescheinigungen aller dem NQR zugeordneten Qualifikationen einen Verweis auf das NQR-Niveau enthalten. Darüber hinaus sollen dem NQR zugeordnete Qualifikationen in Form eines mit dem EQR-Portal verknüpften nationalen Qualifikationsregisters online zugänglich gemacht werden. Im Sinne der Umsetzung eines umfassenden Qualifikationsrahmens gilt es insbesondere die Frage nach der Zuordnung von Qualifikationen aus dem nichtformalen und informellen Bereich zu klären und gegebenenfalls weiter an Instrumenten und Verfahren der Validierung der informell erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen zu arbeiten. Hier ist eine enge Kooperation mit der österreichischen Erwachsenenbildung notwendig. Europäisches Leistungspunktesystem für die Berufsbildung - ECVET Die Entwicklung und Umsetzung eines Leistungspunktesystems für die berufliche Aus- und Weiterbildung soll die bessere Vergleichbarkeit von Qualifikationen und damit zur erleichterten Mobilität zu Lernzwecken führen. Die Umsetzung von ECVET in Österreich erfolgt im Rahmen einer nationalen Gesamtstrategie. Aufgrund der Kompetenzverteilung in der österreichischen Bildungslandschaft sollen Teilstrategien in Arbeitsgruppen und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen (z.b. Zuständigkeit, Zielsetzung, etc.) des jeweiligen Bildungsbereiches erarbeitet werden. Die Aufgabe der Gesamtkoordinierung wird von der Sektion Berufsbildung und Sektion Internationale Angelegenheiten des BMBF in geteilter Verantwortung wahrgenommen. Im österreichischen Verständnis bietet ECVET in Ergänzung zum EQR ein System des Transfers von Lernergebnissen der beruflichen Aus- und Weiterbildung auf Basis strukturierter Beschreibung und Dokumentation. ECVET ist in Analogie zu ECTS (European Credit Transfer and Accumulation System) im akademischen Tertiärbereich das Leistungspunktesystem der beruflichen Aus- und Weiterbildung, mit dem Lernergebnisse transferiert werden können. Durch systematische Beschreibung von Qualifikationen mit Hilfe von Lernergebnissen und etwaigen Leistungspunkten soll ECVET in Österreich zur Erreichung folgender Ziele beitragen: Weiterentwicklung der Lernergebnisorientierung und damit verbunden die Unterstützung des Paradigmenwechsels von der Input- zur Output- Steuerung Effizientere Durchführung von Mobilitäten zu Lernzwecken im In- und Ausland und Qualitätssteigerung von Mobilitätsphasen und Praktika in der Berufsbildung Erhöhte Durchlässigkeit innerhalb des nationalen Bildungssystems an den wesentlichen Schnittstellen der österreichischen Qualifikationslandschaft durch verbesserte gegenseitige Anerkennung bereits erbrachter Lernleistungen 54

55 Verbesserte Anerkennung von formal, nicht-formal und informell erworbenen Lernergebnissen im Sinne einer Lernzeitenoptimierung Erhöhte Beschäftigungsfähigkeit auf dem österreichischen und europäischen Arbeitsmarkt durch verbesserte Dokumentation erworbener Kompetenzen. Österreichische Institutionen haben sich auch an zahlreichen Pilotprojekten zu ECVET sowohl als Koordinator als auch als Partner beteiligt, einige der Projekte gelten international als Modell und haben nationale und internationale Preise gewonnen. Internationale Bildungsund Ausbildungsabkommen Zur vielfältigen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen zählt auch die Kooperation mit Fachhochschulen und Universitäten in anderen Ländern. Diese Übereinkommen verkürzen die Studiendauer der österreichischen Absolvent/innen in den einschlägigen Fachrichtungen an diesen Einrichtungen. Derartige Vereinbarungen gibt es z.b. mit der Kingston University und der University of Central Lancashire in Großbritannien und in Deutschland mit der FHS Fresenius in Idstein, der FHS Mittweida und der Universität Leipzig. In Zusammenarbeit mit ausländischen Prüfungszentren bietet z.b. das Center für berufsbezogene Sprachen (CEBS) den Schüler/innen berufsbildender Schulen den Zugang zu internationalen Fremdsprachenzertifikaten z.b. für die Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch an. Kooperation mit Nachbarstaaten Neben der Kooperation im Rahmen des Übungsfirmennetzwerkes charakterisieren regionale grenzüberschreitende (Aus)Bildungsmodelle in unterschiedlicher Ausprägung die Zusammenarbeit, z.b. Slowakei Mitarbeit österreichischer Lehrer/innen an der Handelsakademie in Bratislava, an der ein deutschsprachiger Zweig geführt wird. Tschechien Gemeinsame Ausbildung österreichischer und tschechischer Schüler/innen an der Interkulturellen Hotelfachschule und der Handelsakademie in Retz. In Gmünd gibt es einen zweisemestriger Vorbereitungslehrgang für Schüler/innen mit tschechischer Muttersprache für den Eintritt in die Handelsakademie oder Handelsschule. Ungarn Gemeinsame Ausbildung österreichischer und ungarischer Schüler/innen an der Handelsakademie Frauenkirchen In grenznahen Regionen gibt es darüber hinaus zahlreiche Schulpartnerschaften. EU-Beitrittskandidaten Die Kooperation mit den östlichen und südlichen Nachbarregionen ist ein besonderes Anliegen der EU, dazu gehören insbesondere die Staaten Ost- und Südosteuropas sowie die südlichen Mittelmeeranrainerstaaten. Die Neuorientierung und Weiterentwicklung der Berufsbildung ist eines der prioritären Anliegen in diesen Ländern. Für jene Regionen, deren Ziel die Stabilisierung ihrer politischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen ist, bietet ein adäquates Berufsbildungsangebot die Basis für verbesserte Beschäftigungsmöglichkeiten, demokratische Entscheidungsprozesse, eine funktionierende Wirtschaft und somit verbesserte soziale Zusammenhalt. Das BMBF fördert diese Bestrebungen, da die wirtschaftliche und politische Stabilität in der Nachbarschaft der Europäischen Union auch aus österreichischer Sicht von großer Relevanz ist. Das BMBF unterstützt Berufsbildungsprojekte in Zusammenarbeit mit Verein KulturKontakt Austria, insbesondere in Südosteuropa. Die Betreuung der österreichischen Initiativen erfolgt in vielen Ländern vor Ort durch die Beauftragten für Bildungskooperation, die vom BMBF entsandt werden. Sie leiten die k- education Projektbüros in zehn Ländern und führen bilaterale und multilaterale Projekte zu zentralen Themen der Schulreform und der Modernisierung der Bildungssysteme durch. Durch Erfahrungsaustausch, Kooperation und gezielte Fortbildungsmaßnahmen mit lokalen Entscheidungsträger/innen und Expert/innen unterstützt österreichische Expertise die Reformen in den Zielländern, z.b. Aufbau von Schulen bzw. Unterstützung der Neuorientierung der Ausbildung für den Bereich Tourismus und Gastronomie durch Entwicklung von Lehrplänen, Unterrichtsmaterialien und Lehrerfortbildungsangeboten; von Österreich initiierte und unterstützte Kooperationsnetzwerke und Projekte von Wirtschaftsschulen und Tourismusschulen (ECOnet, AL- BIZ, tour.reg, BINET, SEN; Entrepreneurship Education) Neuorientierung von Landwirtschaftsschulen in Albanien und Moldau hin zu Kompetenzzentren für landwirtschaftliche Berufsbildung in ihrer Region; Österreichische berufsbildende Schulen gibt es in Shkoder/Albanien mit der Höheren Technischen Lehranstalt für Informationstechnologien und in Istanbul/Türkei mit der Handelsakademie am St. Georgs Kolleg. Internationale Anerkennung Die OECD stellt dem österreichischen Berufsbildungssystem ein sehr gutes Zeugnis aus, und zwar in Education at a Glance, dem jährlichen Überblick über die Bildungssysteme in den 34 Ländern der OECD und einer Reihe von Partnerländern. Mehr als 150 Indikatoren ermöglichen hier den internationalen Vergleich in Bezug auf Bildungsbeteiligung und -verlauf, die Finanzierung von Bildung sowie die Organisation von Schulen. 55

56 In der Country Note zu Österreich ist zu lesen: Vocational education remains an important pillar of the Austrian education system: 76 % of students were enrolled in upper secondary education participating in pre-vocational or vocational programs, the second highest percentage in den OECD. In Österreich sind die berufsbildenden Schulen also anhaltend attraktiv. Mit 9,7 % hat Österreich die niedrigste Rate von jungen Leuten von 15 bis 29, die nicht arbeiten oder ausgebildet werden. Die Zielsetzungen des österreichischen Berufsbildungssystems, qualitätsvolle und differenzierte Bildungsgänge in allen Branchen anzubieten, mit den höheren Schulen den Universitätszugang zu erhalten und trotzdem die meisten Jugendlichen zu erreichen, werden damit international anerkannt. Das zeigt sich nicht nur an zahlreichen Ländern, die an der österreichischen Berufsbildung interessiert sind (u.a. Spanien, Ägypten, Taiwan), sondern auch an der Erfolgen österreichischer Schüler/innen bei internationalen Wettbewerben: In allen Bereichen Technik, Wirtschaft, Tourismus punkten Österreichs junge Talente im weltweiten Vergleich und erwerben dabei Schlüsselqualifikationen und wichtige Kontakte für ihre künftige Karriere. Die berufsbildende Ausbildung fördert somit auch Spitzenleistungen, individuelle und Teamerfolge. Vor allem bei den Berufsmeisterschaften, den EuroSkills und WorldSkills, gehört Österreich zu den erfolgreichsten Teams. 56

57 15 Glossar Abschlussprüfung an den 3- bis 4-jährigen BMS, befähigt zur unmittelbaren Ausübung von einschlägigen beruflichen Tätigkeiten und eröffnet den Zugang zu reglementierten Berufen. AHS Allgemein bildende höhere Schulen Vermittlung einer umfassenden und vertiefenden Allgemeinbildung in der AHS-Unterstufe (Sekundarstufe I, Schulstufe; ISCED 2) und der AHS-Oberstufe (Sekundarstufe II, Schulstufe; ISCED 3); schließt mit der Reifeprüfung ab, die zum allgemeinen Hochschulzugang berechtigt. Ab der 7. Schulstufe Ausbildungsrichtungen wie Gymnasium, Realgymnasium, Wirtschaftskundliches Realgymnasium. Allgemeiner Hochschulzugang oder allgemeine Universitätsreife: wird mit der Reifeprüfung, Reife- und Diplomprüfung und Berufsreifeprüfung erworben, für ein Studium an Universitäten, Hochschulen, Akademien, Fachhochschulen und Kollegs. Je nach absolvierter Schulen und angestrebtem Studium können Zusatz- oder Eignungsprüfungen erforderlich sein bzw. bestimmte facheinschlägige Kenntnisse anerkannt werden. Allgemein bildende Pflichtschulen umfassen Volksschule (1.-4. Schulstufe), Hauptschule, AHS-Unterstufe und Neue Mittelschule (5.-8. Schulstufe) bzw. Sonderschule (1.-8. Schulstufe, für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf) sowie die Polytechnische Schule (9. Schulstufe). Anerkennung facheinschlägiger BHS-Kenntnisse Beim Weiterstudium an österreichischen Fachhochschulen und Universitäten ist die Anerkennung von facheinschlägigen Kenntnissen für BHS-Absolvent/innen gesetzlich vorgeschrieben. Durch entsprechende Abstimmungen mit tertiären Bildungseinrichtungen wird so ein unnötiges Repetieren von vorhandenen Kenntnissen vermieden und ein früherer Einstieg ins Berufsleben ermöglicht. Aufbaulehrgänge (ISCED 5) für Absolvent/innen von BMS oder Vorbereitungslehrgängen, führen zur Reife- und Diplomprüfung der entsprechenden berufsbildenden höheren Schulen. Aufnahmebedingung für BMS und BHS für Absolvent/innen der AHS-Unterstufe und Neuen Mittelschule der positive Abschluss der 8. (bzw. 9.) Schulstufe; für Absolvent/innen der Hauptschule der positive Abschluss sowie gute Leistungen in den Unterrichtsgegenständen Deutsch, Mathematik und Lebende Fremdsprache. Autonomie ermöglicht die Wahl zwischen lehrplanmäßig vorgesehenen Ausbildungsschwerpunkten durch die Schule, aber auch die Ausformung von Schulprofilen: u.a. Orientierung an Erfordernissen der Wirtschaft bzw. der Region (mit Abweichung von der Gesamtwochenstundenzahl). Berufsausbildungsgesetz gesetzlicher Rahmen für die betriebliche Ausbildung von Lehrlingen. Einige Bestimmungen des Berufsausbildungsgesetzes beziehen sich auch auf BMS und BHS. Berufsbildende Schulen umfassen Berufsschulen, BMS, BHS, Aufbaulehrgänge, Kollegs und Schulen für Berufstätige. Berufsreifeprüfung BRP ermöglicht Absolvent/innen mit beruflicher Erstausbildung (z.b. Lehrabschluss, BMS) durch externe Ablegung von bestimmten Prüfungen den allgemeinen Hochschulzugang. Vorbereitungskurse zur BRP werden u.a. an Institutionen der Erwachsenenbildung angeboten, bis zu drei von vier Teilprüfungen können im Falle des Kursbesuchs dort auch abgelegt werden, zumindest eine Teilprüfung muss an einer höheren Schule vor der schulischen Prüfungskommission abgelegt werden. Seit 2011 sind die Teilprüfungen zur BRP in Deutsch, Englisch und Mathematik kompetenzorientiert durchzuführen. Ab April 2016 wird auch im Bereich BRP die standardisierte Reife- und Diplomprüfung gelten. Bildungsberatung Speziell ausgebildete Lehrer/innen an BMS und BHS stehen den Schüler/innen für schulische und berufliche Informationen sowie für Vermittlung von Hilfe zur Verfügung. Im Rahmen der Erwachsenenbildung wurde ein leistungsfähiges, flächendeckendes und anbieterunabhängiges Bildungsberatungssystem in Österreich etabliert, das als Erstanlaufstelle für alle Bildungsinteressierten dient und in dem ausgebildete Bildungsberater/innen tätig sind. Bildungsstandards beschreiben auf der Grundlage von Kompetenzmodellen fachliche und fachübergreifende Kompetenzen, die für die weitere schulische und berufliche Ausbildung von Bedeutung sind. Bildungsstandards ermöglichen eine optimale Darstellung und Vergleichbarkeit von Lernergebnissen auf nationaler und europäischer Ebene. BHS Berufsbildende höhere Schulen (ISCED 3/5) Vermittlung einer höheren beruflichen Erstausbildung neben einer fundierten Allgemeinbildung (Dauer: 5 Jahre); Abschluss mit Reife- und Diplomprüfung (EU- Anerkennung). Erwerb des allgemeinen Hochschulzuganges sowie je nach Ausbildungstyp von höheren beruflichen Qualifikationen (Doppelqualifikation). BMS Berufsbildende mittlere Schulen (ISCED 3) Vermittlung von beruflichen Qualifikationen und Allgemeinbildung (Dauer: 1 bis 4 Jahre); Abschlussprüfung bei 3- bis 4-jährigen Ausbildungen. BMBF Bundesministerium Bildung und Frauen ist u.a. die oberste Verwaltungsbehörde für alle schulischen Ausbildungen; sie umfasst das gesamte primäre und sekundäre staatliche Bildungswesen von der Pflichtschule bis zum Abschluss der Sekundarstufe II sowie die Pädagogischen Hochschulen. Auch die Erwachsenenbildung und alle Angelegenheiten des lebenslangen Lernens gehören dazu. 57

58 Im Zuständigkeitsbereich der Frauen geht es darum, diverse Gleichstellungsmaßnahmen zu forcieren, die Frauen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Weitere Schwerpunkte sind der Schutz vor Gewalt, die Sicherstellung der Frauen- und Mädchenberatungseinrichtungen sowie die rechtliche Unterstützung von Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. BS Berufsschulen (ISCED 3) schulischer Teil der Ausbildung im dualen System (verpflichtend), berufsbegleitend während der Lehrzeit in unterschiedlichen Organisationsformen. Bundesinstitut für Erwachsenenbildung BIFEB Dienststelle des BMBF, Kompetenzzentrum für Professionalisierung, Qualitätsentwicklung und fachlichen Diskurs in der Erwachsenenbildung, Partner in nationalen und internationalen Netzwerken und Projekten sowie Seminarzentrum für alle in der Erwachsenenbildung tätigen Personen ( Bundessportakademien (ISCED 3) Ausbildungsstätte für Lehrer- und Erzieher/innen im Bereich Leistungs-, Gesundheits- und Freizeitsport: Instruktor/innen, Trainer/innen, Diplomtrainer/innen. COOL Cooperatives offenes Lernen In manchen berufsbildenden Schulen werden Formen des kooperativen offenen Lernens angeboten, welche die Schüler/innen zu vermehrter eigenständiger und selbstverantwortlicher Arbeitsweise erziehen. Diplomprüfung Abschluss der Ausbildung in einem Kolleg sowie der Teil der abschließenden Prüfung an einer BHS (Reife- und Diplomprüfung). Duales System Lehrlingsausbildung an zwei verschiedenen, sich ergänzenden Lernorten: im Ausbildungsbetrieb (Lehrvertrag) und in der Berufsschule (Dauer: 2 bis 4 Jahre, in der Regel 3 Jahre); Lehrabschlussprüfung. EU-Anerkennung Auf EU-Ebene wird dem hohen Bildungsniveau der berufsbildenden höheren Schulen in der Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennung von Berufsqualifikationen Rechnung getragen. Die Bildungs- und Ausbildungsgänge an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS, einschließlich deren Sonderformen) sind dem Diplomniveau der Richtlinie zuzuordnen. Wie die Richtlinie ausdrücklich klarstellt, eröffnet dieser Ausbildungsabschluss den Zugang zu einem reglementierten Beruf in einem anderen Mitgliedstaat, der für den Berufszugang den erfolgreichen Abschluss einer Hochschuloder Universitätsausbildung von bis zu vier Jahren verlangt. Die Richtlinie eröffnet den Berufszugang, regelt aber keine Gleichhaltung von akademischen Graden. Die neue Richtlinie (RL) 2013/55/EU zur Änderung der RL 2005/36/EG über die Anerkennung von Berufsqualifikationen ist mit 18. Jänner 2014 in Kraft getreten und von den Mitgliedsstaaten bis spätestens 18. Jänner 2016 in innerstaatliches Recht umzusetzen: Es kommt zu einer deutlichen Vereinfachung der Anerkennung von Berufsqualifikationen und Steigerung der Mobilität sowie zu einer weiteren Straffung und damit erhöhten Transparenz der Vorschriften für die Anerkennung beruflicher Qualifikationen. 58 Entrepreneurship Education umfasst alle Bildungsmaßnahmen zur Weckung unternehmerischer Einstellungen und Fertigkeiten, im Besonderen die Vermittlung von Fachwissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für eine erfolgreiche Unternehmensgründung und Unternehmensführung erforderlich sind. Die Inhalte dazu werden in den berufsbildenden Schulen in den unterschiedlichsten Unterrichtsgegenständen bzw. Ausbildungsschwerpunkten vermittelt. Erwachsenenbildung EB Unter Erwachsenenbildung versteht man grundsätzlich Bildungsangebote für Erwachsene, das Spektrum reicht von allgemeinbildenden Angeboten, der Basisbildung und dem Nachholen von Bildungsabschlüssen im Zweiten Bildungsweg über berufsbildende und persönlichkeitsbildende Angebote bis hin zu Hochschullehrgängen und universitärer Bildung. Erwachsenenbildung findet in den unterschiedlichsten Bildungseinrichtungen und auch im Arbeitsfeld statt, es können sowohl formale als auch und nicht-formale Abschlüsse erworben werden. Im BMBF ist die allgemeine und berufsbezogene Erwachsenenbildung angesiedelt, aber auch andere Ministerien betreuen spezifische Agenden der Erwachsenenbildung. Erwachsenenbildung wird oft auch als 3. Säule des Bildungssystems bezeichnet und stellt damit einen wichtigen Bereich des Lebenslangen Lernens dar, welches allerdings alle Bildungsbereiche umfasst. Zentrales Anliegen der Erwachsenenbildung ist die Verbesserung des Zugangs zu lebensbegleitenden Bildungsmaßnahmen für alle. Wesentlich für die Teilnahme und den Weiterbildungserfolg ist ein erwachsenengerechtes und zielgruppenadäquates Angebot sowie eine qualitätsvolle Bildungs- und Berufsberatung. Die Erwachsenenbildung dient dabei sowohl der persönlichen Entfaltung als auch der beruflichen Weiterbildung und trägt damit zur Schaffung von mehr Chancengerechtigkeit, zum Abbau von Bildungsbenachteiligungen und insgesamt zur gesellschaftlichen Entwicklung bei. Europass bietet als Portfolio von fünf Dokumenten allen europäischen Bürger/innen die Möglichkeit, die in der Schule, an der Universität oder im Rahmen von Lernund Ausbildungsaufenthalten im Ausland erworbenen Fähigkeiten klar und einheitlich darzustellen. Externisten(prüfungskommission) Bildungsabschlüsse können auch extern, außerhalb des Schul- (und Hochschulsystems) erworben werden. Diese werden durch Prüfungen durch Externistenprüfungskommissionen abgenommen, die von den Schulbehörden (bzw. den Universitäten/Hochschulen) eingesetzt werden. Fachliche Tätigkeit Tätigkeit zum Erwerb von Erfahrungen und Kenntnissen, die zur selbstständigen Ausübung des betreffenden Gewerbes erforderlich sind. Fachschulen (siehe BMS) Fachhochschul-Studiengänge (Fachhochschulen) Vermittlung einer berufspraktischen und wissenschaftlich fundierten Ausbildung für ein bestimmtes Berufsfeld (Dauer: mindestens 6 Semester; ISCED 6). Zugangs-

59 voraussetzungen: Hochschulreife oder einschlägige berufliche Praxis; Abschluss mit akademischem Grad (FH). Gewerbeordnung Bundesgesetz; legt fest, wer unter welchen Voraussetzungen ein Gewerbe eröffnen darf (Voraussetzungen zur Ausübung der Selbstständigkeit). Hauptschulen 4-jähriger Bildungsgang (5.-8. Schulstufe; ISCED 2) nach der Volksschule, Vermittlung von Allgemeinbildung und Vorbereitung auf die berufliche Erstausbildung bzw. für mittlere und höhere Schulen. Höhere Lehranstalt (siehe BHS) Kollegs (ISCED 5) für Personen mit Reifeprüfung, Berufsreife- oder Studienberechtigungsprüfung: Vermittlung der fachtheoretischen und praktischen Ausbildung einer BHS. Abschluss mit Diplomprüfung. 4- bis 6-semestrige berufliche Ausbildung. Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs KEBÖ Die KEBÖ ist die Arbeitsplattform und Interessenvertretung von 10 im EB-Förderungsgesetz von 1973 anerkannten gesamtösterreichischen EB-Verbänden und Teil des Kooperativen Systems. Die in der KEBÖ vertretenen Verbände agieren autonom und leisten österreichweit kontinuierliche und planmäßige Bildungsarbeit. Mit den einzelnen Verbänden der KEBÖ werden vom BMBF Leistungsvereinbarungen abgeschlossen. Der Vorsitz wechselt nach einem Rotationsprinzip. Die Mitgliedsverbände der KEBÖ in alphabetischer Reihenfolge sind: Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser Österreichs ( Berufsförderungsinstitut Österreich BFI ( Büchereiverband Österreichs BVÖ ( Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich ( Ländliches Fortbildungsinstitut LFI ( Ring Österreichischer Bildungswerke ( Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung VÖGB ( Verband Österreichischer Volkshochschulen VÖV ( Volkswirtschaftliche Gesellschaft Österreich VG- Ö ( Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Österreich WIFI ( Kooperatives System der österreichischen Erwachsenenbildung Gestaltet die Weiterbildungsakademie (WBA) und ist eine Gemeinschaftsinitiative von Verbänden der KEBÖ und des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung (BIFEB), die vom BMBF unterstützt wird. Integrative Berufsausbildung wird sowohl als Lehrausbildung mit einer verlängerten Lehrzeit als auch als eine Berufsausbildung, die Teilqualifikation vermitteln, angeboten, um jenen Personen einen Eintritt in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, bei denen die Erreichung eines Lehrabschlusses nicht möglich ist. Initiative Erwachsenenbildung Ermöglicht Erwachsenen mit mangelnden Grundkompetenzen bzw. fehlendem Pflichtschulabschluss, ihre Ausbildung auch nach Beendigung der allgemeinen Schulpflicht kostenlos fortzusetzen und abzuschließen. Das Förderprogramm wurde in Kooperation von Bund und Ländern entwickelt, seine rechtliche Basis ist eine Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG. Landesschulrat / Stadtschulrat für Wien Schulbehörde des Bundes in jedem Bundesland, u.a. mit der Vollziehung der Gesetze und Schulaufsicht betraut. Lehrabschlussprüfung am Ende der Lehrzeit von einer Kommission von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretung: praktische und theoretische Prüfung, schriftlicher und mündlicher Teil. Lehrberuf / Lehre (siehe Duales System). Lehrer/innenfort- und -weiterbildung wird an den Pädagogische Hochschulen angeboten; neben der eigenen Verpflichtung aller Lehrer/innen, sich selbst fortzubilden. Meisterschulen (ISCED 5) für Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung: Sonderformen der technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Fachschulen zur fachlichen Weiterbildung. Nationaler Qualifikationsrahmen (NQR) erleichtert die Zuordnung von nationalen Bildungsabschlüssen und Qualifikationen, auch jene Qualifikationen aus dem nicht-formalen und informellen Bereich, in den europäischen Qualifikationsrahmen EQR. Die Zuordnung erfolgt mittels Beschreibung der einzelnen nationalen Qualifikationsstufen mit einem Ansatz, der auf Lernergebnissen aufbaut und auf die Anforderungen des österreichischen Arbeitsmarkts ausgerichtet ist (acht Referenzniveaus). Neue Mittelschule Die Neue Mittelschule (ISCED 2) ist die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen. Sie bietet eine breite Palette an Lernangeboten unter einem Dach und fördert die unterschiedlichen Begabungen und Interessen. Es gilt grundsätzlich der Lehrplan der AHS-Unterstufe, die Schüler/innen erhalten individuelle Förderung und spezifischen Unterricht. Ö-CERT Der Qualitätsrahmen für die Erwachsenenbildung in Österreich/Ö-CERT ist ein bundesweites Modell zur Anerkennung von qualitätssichernden Maßnahmen der Anbieter von Erwachsenenbildung in Österreich und startete Pädagogische Hochschulen sind tertiäre Bildungseinrichtungen zur Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrer/innen in jedem Bundesland. Es gibt eine eigene Hochschule für Agrar- und Umweltpolitik sowie private Pädagogische Hochschulen der Kirche. 59

60 Praktikum dem Bildungsziel der Schulart entsprechendes verpflichtendes facheinschlägiges Praktikum in den Schulferien im Ausmaß von 4 bis 32 Wochen. Es gibt auch Praktika während des Schuljahres bzw. freiwillige Praktika. Pflichtschulabschluss positiver Abschluss des 9. Schuljahres, d.h. die Schulpflicht ist nun beendet. Es gibt dafür aber kein spezielles Abschlusszeugnis. Siehe Schulpflicht. Im Rahmen der Initiative Erwachsenenbildung können Erwachsene mit fehlendem Pflichtschulabschluss seit 2012 ihre Ausbildung auch nach Beendigung der allgemeinen Schulpflicht kostenlos fortsetzen und abschließen. Polytechnische Schulen berufsvorbereitende 9. Schulstufe, nicht verpflichtend; oft als Überbrückung zur Lehre genutzt; ISCED 3. QIBB Die QualitätsInitiative BerufsBildung ist eine Initiative der Sektion Berufsbildung des BMBF zur Implementierung eines umfassenden Qualitätsmanagement-Systems im österreichischen berufsbildenden Schulwesen. QIBB ist Ausdruck des gemeinsamen Bemühens aller berufsbildenden Schulen Österreichs, die Qualität ihrer Bildungsarbeit kontinuierlich zu sichern und systematisch weiterzuentwickeln; sie ist auf die spezifischen Erfordernisse des berufsbildenden Schulwesens ausgerichtet und umfasst nicht nur die Ebene der Einzelschule, sondern bezieht alle Systemebenen (inkl. Bildungsverwaltung und Schulaufsicht) ein. Reglementierte und Nicht reglementierte Berufe Reglementierte Berufe: Regelung von Zugang und Ausübung des Berufes durch gesetzliche Vorschriften (in Österreich z.b. durch die Gewerbeordnung). Nicht reglementierte Berufe: keine Regelung durch gesetzliche Vorschriften. Reifeprüfung Abschluss einer AHS sowie Teil der abschließenden Prüfung an einer BHS, Erwerb des allgemeinen Hochschulzuganges. Reife- und Diplomprüfung Abschluss einer BHS: Doppelqualifikation mit allgemeinem Hochschulzugang und Berufsberechtigung sowie beruflichen Qualifikationen, die die unmittelbare Ausübung von gehobenen Berufen ermöglichen. Schulautonome Vertiefung / Ausbildungsschwerpunkt berufsbezogener Schwerpunkt innerhalb der gewählten Ausbildung an einer BHS, ab dem dritten Ausbildungsjahr. Schulen für Berufstätige viele BMS, BHS und Kollegs werden auch für Berufstätige in modularer Form geführt (Abendschulen). Studienberechtigungsprüfung SBP für Personen ohne Reifeprüfung, ermöglicht nur den Zugang zu der Ausbildungsform, für welche sie abgelegt wurde, man erwirbt keinen allgemeinen Hochschulzugang. Vorbereitungskurse zur Studienberechtigungsprüfung werden u.a. an Institutionen der Erwachsenenbildung angeboten, bis zu vier von fünf Prüfungen können im Falle des Kursbesuchs auch dort abgelegt werden, mindestens eine Prüfung muss an der angestrebten Bildungseinrichtung (Universität, Hochschule, Fachhochschule, Kolleg, Pädagogische Hochschule) abgelegt werden. Seit 2010 liegt die Autonomie für die SBP bei den Hochschulen. Übungsfirma Modell eines realen Unternehmens an einer Schule im Unterricht, macht innerbetriebliche Abläufe sowie externe Geschäftsbeziehungen und andere Wirtschaftskulturen transparent; für die wirtschaftliche Ausbildung an BMS und BHS je nach Schulart empfohlen bzw. verpflichtend. Unternehmerprüfung Die staatliche Unternehmerprüfung ist in Österreich als Teil der Meister- oder Befähigungsprüfung Voraussetzung für die Selbstständigkeit. Der Abschluss bestimmter schulischer Ausbildungen wie z.b. alle BHS und die meisten BMS, kaufmännische Berufsschulen bestimmte Fachakademien, Hochschulen und Universitäten, ersetzt die staatliche Unternehmerprüfung (Entfall geregelt im BGBl. II Nr. 210/1999, 8). Vorbereitungslehrgänge Für Absolvent/innen einer Lehre oder für Erwachsene als Vorbereitung zum Eintritt in einen Aufbaulehrgang oder eine höhere Lehranstalt für Berufstätige. Weiterbildungsakademie WBA Überprüft und anerkennt Kompetenzen von Erwachsenenbildner/innen nach definierten Standards. Die WBA vergibt einen zweistufigen Abschluss mit Zertifikat und Diplom und sorgt durch verbindliche Ausund Weiterbildungsstandards für Qualitätssicherung und Transparenz. Gestaltet wird die WBA vom Kooperativen System der österreichischen Erwachsenenbildung. Weiterbildungsmaster Weiterbildungsmaster-Programme folgen einem international etablierten Konzept und sind Executive- Master, in denen eine entsprechende Berufserfahrung für eine Zulassung notwendig ist. Sie berechtigen in Österreich in der Regel nicht zu einem Doktorat. Werkmeisterschulen (ISCED 5) erweitern die theoretische Fachbildung für Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung im technischgewerblichen Bereich (Dauer: 4 Semester), kommissionelle Abschlussprüfung: u.a. Berechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen, nach 4 Jahren einschlägiger Tätigkeit Möglichkeit der Selbstständigkeit in einem einschlägigen Handwerk. Schulpflicht beträgt 9 Jahre, gilt für alle Kinder ab dem 6. Lebensjahr, die sich unabhängig von der Staatsbürgerschaft dauernd in Österreich aufhalten. 60

61 16 Kennzahlen Verteilung aller Schüler/innen nach Schultypen, 10. Schulstufe, Schuljahr 2012/2013 Quelle: Statistik Austria, Bildungsdokumentation; BMBF Zahlenspiegel 2013 Bestandene Reife- und Diplomprüfungen, Jahrgang 2012 Quelle: Statistik Austria, Schulstatistik

62 Schüler/innen gesamt nach Schultypen, Schuljahr 2012/2013 Quelle: Statistik Austria, Bildungsdokumentation; BMBF Zahlenspiegel 2013 Übertritte aus den 4. Klassen einer Hauptschule, Neuen Mittelschule oder AHS-Unterstufe, Schuljahr 2012/2013 * Wiedereinsteiger/innen ** Ohne weitere Ausbildung Lesebeispiel für BMS: 20,6% der 4. Klasse einer Hauptschule, 16,2% der 4. Klasse einer Neuen Mittelschule bzw. 1,4% der 4. Klasse einer AHS-Unterstufe, wechselten im Folgejahr 2012/2013 an eine BMS. Quelle: Statistik Austria, Bildungsdokumentation

63 Entwicklung der Schüler/innenzahlen, Sekundarstufe II Quelle: Statistik Austria, Schulstatistik 2013 Bildungsstand der Bevölkerung, Jahre, höchste abgeschlossene Ausbildung 2012 Quelle: Statistik Austria, Bildungsstandregister 2012 Legende: HS = Hauptschulen NMS = Neue Mittelschulen PTS = Polytechnische Schulen BS = Berufsschulen BMS BHS BAKIP/BASOP AHS = Berufsbildende mittlere Schulen = Berufsbildende höhere Schulen = Bildungsanstalten für Kindergarten- und Sozialpädagogik = Allgemein bildende höhere Schulen Quellen: > Bildung Schulen > Bildungswesen in Österreich > Grunddaten des österreichischen Schulwesens 63

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