Zeitstrukturierung an Ganztagsschulen
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- Hilke Kurzmann
- vor 6 Jahren
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1 Prof. Dr. Sabine Reh/Dr. Kerstin Rabenstein/ Prof. Dr. Fritz-Ulrich Kolbe Technische Universität Berlin /Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Zeitstrukturierung an Ganztagsschulen Eine Expertise zur Rhythmisierung Quellenangaben 1 Folie 1
2 Gliederung des Vortrags 1. Zur Einleitung: 3 Thesen 2. Ergebnisse aus einer Untersuchung zur Entwicklung von Schulen mit GTS-Angeboten in Rheinland-Pfalz 3. Zeit in der Schule: Hinweise aus einer Befragung von SchülerInnen 4. Zeit in der Schule: Hinweise aus einer Befragung von LehrerInnen Quellenangaben 2 Folie 2
3 Einleitung 1. These Zeitstrukturierung anstatt Rhythmisierung Die Struktur der Tagesplanung ist mehr eine Frage der Lernorganisation als eines vermeintlich natürlichen Anspannung-Entspannungs-Rhythmus der Schüler. Quellenangaben 3 Folie 3
4 Einleitung 2. These Zeitstrukturierung ist Teil einer schulspezifischen und selbstständigen Entwicklungsarbeit. Die Frage der zeitlichen Strukturierung des Lernangebotes einer Schule kann nicht mittels standardisierter Lösungen beantwortet werden. Quellenangaben 4 Folie 4
5 Einleitung 3. These Logisch müsste die Schule zunächst ein eigenständiges pädagogisches Profil entwickeln. Den daraus sich ergebenden veränderten Lernangeboten und Lernumgebungen müsste dann die zeitliche Lernorganisation ( Zeitstruktur ) angepasst werden. Faktisch ist das aber eine hohe und oft Aktivitäten hemmende Anforderung. Quellenangaben 5 Folie 5
6 GTS-Studie Rheinland-Pfalz Mit der Umstrukturierung der Zeitnutzung scheinen größere Schwierigkeiten verbunden zu sein. Die Studie aus Rheinland-Pfalz zeigt, dass Schulen aufgrund rückläufiger Anmeldezahlen im Ganztagsangebot veränderte Zeitstrukturen einführen; dass einige Schulen, die neue Zeitstrukturen in Mischformen von ungebundenen und gebundenen Modellen eingeführt hatten, später auf Grund der hohen Komplexität zum additiven Modell zurückkehren. Quellenangaben 6 Folie 6
7 GTS-Studie Rheinland-Pfalz Die Untersuchung in Rheinland-Pfalz zeigt, dass für LehrerInnen bei der Einführung des Ganztagsschulbetriebes vor allem organisatorischen Fragen im Vordergrund stehen. Notwendige Veränderungen des pädagogisch-didaktischen Handlungsrepertoires, die für Umstrukturierungen der Lernorganisation notwendig sind und kurzfristig zu realisieren wären, sind für die LehrerInnen kaum erkennbar. Quellenangaben 7 Folie 7
8 GTS-Studie Rheinland-Pfalz Die Untersuchung in Rheinland-Pfalz zeigt, dass die Strukturen der Halbtagsschule auch mittelfristig auf verschiedenen Ebenen überdauern. So verändern sich zunächst der Vormittagsunterricht, die Kooperationsstrukturen und der Umgang mit organisatorischen Fragen nicht. Quellenangaben 8 Folie 8
9 : Befragungen von SchülerInnen Ausgangspunkt: Kinder, Jugendliche und Erwachsene erleben Zeit unterschiedlich. Quellenangaben 9 Folie 9
10 Befragungen von SchülerInnen Die im Folgenden zitierten Auszüge stammen aus drei Gruppeninterviews mit unterschied-lich alten SchülerInnen. Die Schulen haben alle begonnen, den Tages- bzw. Wochenab-lauf zu rhythmisieren. Die SchülerInnen fühlen sich alle nach eigenen Angaben an ihren Schulen wohl, sind engagiert (z.b. Klas-sensprecher) und leistungsmäßig eher gut. Quellenangaben 10 Folie 10
11 Befragungen von SchülerInnen Blanca: ja also ähm ja ich wohne eigentlich nicht so weit weg aber ich esse und frühstücke noch zu hause und das ist immer gemütlicher für mich ( ) und da hat man auch mehr zeit Quellenangaben 11 Folie 11
12 Befragungen von SchülerInnen Marisa: wir haben nämlich auch noch hausaufgabenzeit nach dem mittagessen da machen wir die tische richtig schön da weil die stehen dann ( ) dann schieben wir die immer so an die ränder und dann weil wir sollen uns wie zu hause fühlen und wir sollen eigentlich nicht mit unseren nachbarn quatschen aber die meisten quatschen trotzdem Quellenangaben 12 Folie 12
13 Befragungen von SchülerInnen Blanca: ja also ab um vier so darf man gehen kurz vorher natürlich auch aber sonst nur ausnahmen also sonst hat man nämlich manchmal auch noch unterricht und dann ähm das freizeithaus hat ( ) Marissa: ja zum freizeithaus da gehen wir nachmittags manchmal hin ( ) da können wir spielen da ist ein bauraum ein bauraum ist da dann bastelraum ( ) Timo: computer einen computer gibt s da auch ( ) Marissa: und da konnte man dann auch immer schön spielen da war auch son kleines klettergerüst und am freitag dürfen wir schon um fünfzehn uhr nach hause gehen Quellenangaben 13 Folie 13
14 Befragungen von SchülerInnen Marissa: und dann haben wir ähm dann so dann haben wir manchmal noch ein bisschen frei und manchmal macht das frau Gierlich wenn die pause ganz ruhig ist die wir dann noch haben macht sie pause sogar länger und wenn der unterrricht macht eigentlich auch richtig spaß und da haben wir auch immer freistunden und hofpause und wenn es klingelt müssen wir da hoch ( ) und dann gibt s bei uns auch so mittagessen in der Schule und dann können wir noch ein bisschen spielen genau Quellenangaben 14 Folie 14
15 Befragungen von SchülerInnen Anne: und ich mein auch so sachen hier gibt s ja auch viel freizeitangebote aber wir sind derzeit schon ein bisschen größer und da möchten wir halt nicht immer mit den kleinen so zusammen sein und man möchte ja nicht auch immer nur mit so nem erzieher zusammen sein wir genießen das jetzt in der vierten klasse da sind wir dann immer da rüber in den hort getigert und äh darf ich da rausgehen und nein ihr dürft jetzt nicht rausgehen Quellenangaben 15 Folie 15
16 Befragungen von SchülerInnen S3: ja das ist ja hier eigentlich ganz gut man kann tischtennis machen man kann in den schülerraum gehen man kann zum bäcker laufen oder auch die raucher dann kann man dann da man kann dann da wat weeß ick drei vier kippen in der zeit rauchen und so S3: pausen waren eigentlich für mich in der siebten klasse eigentlich relativ kurz aber oa (= Offenes Angebot) war eigentlich überflüssig da hätten sie lieber weeß nicht sieben stunden machen können also oa alle oa wegfallen können heute seh ick dat man kann irgendwat machen man kann sich dann noch mit freunden treffen und irgendwo hingehen kurz so ( ) aber manchmal ist es halt auch langweilig und man weeß nicht was man machen soll Quellenangaben 16 Folie 16
17 Befragungen von SchülerInnen S3: na man hat halt die möglichkeiten wie förderunterricht spieleraum tischtennis und wat es nicht so alles gibt aber das wird auf dauer auch immer langweilig S1: ja irgendwann wenn man das jede woche jeden tag immer nur in den spieleraum geht oder billard spielt dann irgendwann hat man auch keine lust mehr das zu machen S3: und dat vier jahre m stück Quellenangaben 17 Folie 17
18 Befragungen von SchülerInnen I: und was würdet ihr gerne statt dessen machen S1: unterricht S3: früher schluss haben ja oder unterricht S1: unterricht und dafür lieber eine stunde früher schluss ick mein dann zum beispiel um zweie schluss S2: es wäre auch schön wenn sie in oa zum beispiel irgendwie son projekt anbieten würden was über ein paar wochen gehen würde dass man noch mal irgendwo anders hingehen kann Quellenangaben 18 Folie 18
19 : Befragungen von SchülerInnen Es gibt Hinweise darauf, dass für die Grundschüler und -schülerinnen die Frage der Zeitnutzung eng mit der Frage der Räume für entsprechende Aktivitäten zusammenhängt und sich abstrakte Zeitwahrnehmung über einen schulinternen Rhythmus von Unterricht und Pause durchsetzt. Quellenangaben 19 Folie 19
20 Befragungen von SchülerInnen dass gegen Ende der Grundschulzeit als Abgrenzung von den Kleinen die unbeaufsichtigte Freizeit wichtig wird. Quellenangaben 20 Folie 20
21 Befragungen von SchülerInnen dass für ältere Schüler und Schülerinnen Schule diejenige Institution ist, in der gelernt wird, die für die Bereitstellung qualitätsvoller Lernange-bote zuständig ist und in der durch Pausen und Leerlauf der Tag nicht unnötig verlängert werden sollte. Zeitautonomie ist wichtig und heißt für die Jugendlichen tatsächlich, über ihre Zeit und den Ort ihres Aufenthaltes vollständig selbst bestimmen zu können. Quellenangaben 21 Folie 21
22 Befragungen von SchülerInnen Ganz generell gilt, dass sichergestellt werden muss, dass diejenigen Schüler und Schülerinnen, die arbeiten wollen, von den anderen nicht gestört werden. Quellenangaben 22 Folie 22
23 Befragungen von LehrerInnen Befragungen von LehrerInnen geben Hinweise darauf, dass die autonome Verfügung über einen großen Teil der eigenen Arbeitszeit als professionelle Autonomie erlebt wird; Quellenangaben 23 Folie 23
24 Befragungen von LehrernNnen dass die Mentalitäten und Arbeitsgewohnheiten der Lehrer und Lehrerinnen von der Halbtagsschule geprägt sind; Quellenangaben 24 Folie 24
25 Befragungen von Lehrerinnen dass insbesondere mit dem Übergang zu anderen Zeitstrukturmodellen und der Umstellung der eigenen Arbeitsorganisation und Gewohnheiten hohe Belastungen einher gehen; Quellenangaben 25 Folie 25
26 Befragungen von LehrerInnen dass die Frage der Zeitnutzung und der entstehenden Belastung in der Übergangs-zeit eng mit der Frage der Räume zum Arbeiten und zum ungestraften Rückzug (nicht ansprechbar sein) zusammenhängt; Quellenangaben 26 Folie 26
27 Befragungen von LehrerInnen dass der zeitlichen Mehrbelastung aber auch eine größere Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit gegenüber stehen kann, die insbesondere durch mehr Zeit für Kommunikation mit SchülerInnen und Kollegen entsteht. Hier kann eine neue professionelle (Zeit) Auto-nomie entstehen. Quellenangaben 27 Folie 27
28 Vielen Dank! Quellenangaben 28 Folie 28
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