Voraussetzungen, Qualifizierungsmöglichkeiten, Chancen und Perspektiven auf dem regionalen Arbeitsmarkt.
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- Leopold Fischer
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1 Demografie 4.0: Vielfalt leben Integration gestalten Voraussetzungen, Qualifizierungsmöglichkeiten, Chancen und Perspektiven auf dem regionalen Arbeitsmarkt.
2 Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt in Südwestfalen Seite 2
3 Der demografische Wandel kommt: Bis 2035 wird die Bevölkerung um auf 1,2 Mio. abnehmen Zu- und Abgänge Erwerbstätiger in Südwestfalen Zugaenge J, Abgaenge J, Dieses Jahr werden deutlich mehr Erwerbstätige den Arbeitsmarkt verlassen, als neue hinzu kommen! 1 1 Quelle: demosim Südwestfalen-Demographiemonitor, Januar 2017 Seite 3
4 Stellen waren 2016 in Südwestfalen durchschnittlich unbesetzt. Rekord! Jahr Stellen- Zugang Ø Stellen- Bestand Index: 2007 = 100 Stellen-Zugang Ø Stellen-Bestand Verglichen mit dem Ausgangsjahr steigt seit 2011 der Bestand an freien Stellen stärker als der Stellenzugang. Die Schattenseiten: Stellen bleiben länger unbesetzt. Den Betrieben fällt es schwerer, Fachkräfte zu finden. Seite 4
5 Gut die Hälfte der Arbeitslosen sucht eine Helfertätigkeit, aber nur jede vierte Stelle ist für Helfer. Angebot versus Nachfrage 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anforderungsniveau des Zielberufs der Arbeitslosen Gemeldete Stellen 2016 (Zugang) Helfer Fachkraft Spezialist Experte Ohne Angabe Berufsausbildung der Arbeitslosen 38% 4% 4% 54% Ohne abgeschl. Berufsausbildung betriebl./schulische Ausbildung akademische Ausbildung Ohne Angabe Die Wirtschaft benötigt Fachkräfte. Doch vielen arbeitslosen Menschen fehlen die notwendigen Qualifikationen. Seite 5
6 Die Region braucht mehr Fachkräfte Darum setzt die Arbeitsagentur auf 10 Handlungsfelder. 10 Zentrale Handlungsfelder für den Fachkräftebedarf Schulabgänger ohne Abschluss reduzieren Menschen über 55 Erwerbs -partizipation erhöhen Lebensarbeitszeit steigern Ausbildungs -abbrecher reduzieren Erwerbs -partizipation erhöhen Frauen Studienabbrecher reduzieren Arbeitszeit Teilzeitbeschäftigter steigern Arbeitsmarkttransparenz erhöhen Zuwanderung Fachkräfte steuern Arbeitszeit Vollzeitbeschäftigter steigern Ausbildung und Qualifizierung vorantreiben Steuern und Abgaben prüfen Seite 6
7 Chancen auf dem Arbeitsmarkt in Südwestfalen Seite 7
8 Rund geflüchtete Menschen sind in Südwestfalen arbeitssuchend gemeldet. Frauen Männer 1% 10% 21% 0% 5% 3% 8% 0% 3% Syrien Iran Somalia Afghanistan Balkan 49% Irak Eritrea Pakistan Nigeria Sonstige 4% 2% 8% 0% 0% 5% 3% 16% 9% Syrien Iran Somalia Afghanistan Balkan 53% Irak Eritrea Pakistan Nigeria Sonstige Datenstand: Seite 8
9 Auf Männer (75,6%) kommen Frauen (24,4%). Die Frauen sind im Durchschnitt älter. Frauen Männer 17% 7% 16% 9% 3% 29% 20% 32% 28% 39% 15 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 55 Jahre 55 Jahre und älter 15 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 55 Jahre 55 Jahre und älter Datenstand: Seite 9
10 Das Bildungsniveau ist insgesamt eher niedrig und bei 4 von 10 Geflüchteten noch unklar. Frauen Männer 27% 24% 42% 42% 14% 4% 3% 10% Kein Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss Mittlere Reife Fachhochschulreife Abitur/Hochschulreife Ohne Angabe 16% 5% 4% 9% Kein Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss Mittlere Reife Fachhochschulreife Abitur/Hochschulreife Ohne Angabe Datenstand: Seite 10
11 Zwischenfazit: Die beruflichen Perspektiven in Südwestfalen sind hervorragend. Noch nie gab es so viele freie Stellen. Die Betriebe suchen vor allem Fachkräfte. Viele Arbeitslose bringen aber nicht die Qualifikationen mit. Die Chancen für Geflüchtete sind durchwachsen. Sie sind jung, aber es fehlt oft an Sprache und Bildung. Individuelle und realisierbare berufliche Integrationsstrategien können Chancen eröffnen. Seite 11
12 Voraussetzungen für die berufliche Integration geflüchteter Menschen Seite 12
13 Für anerkannte Flüchtlinge gibt es keine Beschränkungen. Für Asylbewerber und Geduldete schon. Asylbewerber und Geduldete Arbeitsmarktzugang ab 4. Monat nach Asylantrag-Stellung. Arbeitserlaubnis der Ausländerbehörde ist notwendig. Arbeitsagentur prüft die Beschäftigungsbedingungen. Die Vorrangprüfung ist in allen 5 Kreisen Südwestfalens entfallen, da die Arbeitslosigkeit unterdurchschnittlich ist. Aber es gibt zahlreiche individuelle Ausnahmen! Seite 13
14 Bei Ausbildung und Praktikum ist eine Praktikumsoder Beschäftigungserlaubnis notwendig. Asylbewerber Geduldete Monat ab 4. Monat ab 1. Tag Nur schulische Ausbildung und Schulpraktika möglich Alle Ausbildungen und Praktika mit Erlaubnis möglich Alle Ausbildungen und Praktika mit Erlaubnis möglich Die jeweilige Erlaubnis erteilt die Ausländerbehörde. Beim Praktikum Mindestlohngesetz beachten! Für anerkannte Flüchtlinge gibt es keine Beschränkungen. Seite 14
15 Das neue Integrationsgesetz schafft Rechtssicherheit während der Ausbildung. Azubis erhalten Duldung für die Gesamtdauer der Ausbildung nach erfolgreichem Abschluss wird bei anschl. Beschäftigung ein Aufenthaltsrecht für zwei Jahre erteilt ( 3+2-Regel ) ansonsten wird zur Arbeitsplatzsuche eine weitere Duldung für sechs Monate erteilt die bisherige Altersbegrenzung von 21 Jahren für den Ausbildungsbeginn wird aufgehoben Ausbildungsbegleitende Hilfen, Assistierte Ausbildung und Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen stehen Gestatteten mit Bleibeperspektive bereits nach drei Monaten zur Verfügung Rechtssicherheit für Geduldete und Ausbildungsbetriebe. Berufsausbildung als echte Zukunftschance! Seite 15
16 Qualifizierungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen Seite 16
17 Die AA setzen auf eine Doppelstrategie: Zuerst Qualifizierung und dann Arbeitsmarktintegration. Strategie A Qualifizierung mit speziellen Instrumenten für Flüchtlinge: KompAS Welcome Center Perspektiven für Flüchtlinge (PerF) Perspektiven für junge Flüchtlinge (PerjuF) Förderzentrum für Flüchtlinge mit Ausbildungsvorbereitung Strategie B Integration mit Hilfe der klassischen Förderinstrumente, z.b.: Maßnahme bei einem Arbeitgeber Eingliederungszuschuss Assistierte Ausbildung Ausbildungsbegleitende Hilfen Einstiegsqualifizierung für Jugendliche Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme Neben den speziellen Förderinstrumenten sind auch die etablierten Instrumente offen für Geflüchtete. Seite 17
18 Strategie A: Für eine erfolgreiche Integration ist die frühe Sprachförderung sehr wichtig. Deutsch im Berufsleben ESF Basissprachkurse zur Arbeitsmarktintegration BAMF- Integrationskurs ESF-Sprachkurse - Sprachkompetenz A1 GER - Für Personen ohne Zugang zu den Basissprachkursen des Bundes - Heranführung an den Arbeitsmarkt, Erwerb berufsbezogener Sprachkenntnisse - 6 Monate, inkl. 1 Monat Betriebspraktikum - Sprachkurs + Orientierungskurs Stunden, regulär als Vollzeitkurs - Anschlussmaßnahme zum Integrationskurs Gesellschaftliche Integration gelingt aber nur mit einer schnellen Integration in den Arbeitsmarkt. Seite 18
19 Mit KompAS und Welcome Center werden die Geflüchteten früh an den Arbeitsmarkt heran geführt. KompAS - Welcome Center - Deutsch im Berufsleben KompAS = Kompetenzfeststellung, frühzeitige Aktivierung und Spracherwerb Sprachkurs, Integrationskurs & berufliche Kompetenzfeststellung Teilnehmer: Jahre alt, mit Berufserfahrung aber Arbeitsmarktintegration ohne Förderung nicht möglich Dauer: 6-8 Monate Orientierung: Leben und Arbeiten in Deutschland Verbesserung der Sprache Heranführung an den deutschen Arbeitsmarkt durch Eignungsfeststellung und Praktika Teilnehmer: Flüchtlinge mit Bleibeperspektive Dauer: 3 Monate Seite 19
20 Arbeitsagentur und Jobcenter haben Förderinstrumente für Geflüchtete entwickelt. Zielgruppe Ziele Perspektiven für Flüchtlinge (PerF) - Asylbewerber und Geduldete - anerkannte Flüchtlinge, Asylberechtigte - an den Arbeitsmarkt heranführen - berufliche Fähigkeiten und Kenntnisse feststellen - Berufsbezogene Sprachkenntnisse Perspektiven für junge Flüchtlinge (PerjuF) - junge Menschen U25 - Schulpflicht erfüllt - Asylbewerber, Geduldete, Asylberechtigte, anerkannte Flüchtlinge - an den Ausbildungsmarkt heranführen - Berufsfelder und Ausbildung kennen lernen - Berufsbez. Sprachkenntnisse Dauer 12 Wochen á 30 Zeitstunden 4-6 Monate, 30 Zeitstunden/Woche PerjuF-H: PerjuF im Handwerk Seite 20
21 Siegen setzt das Modellprojekt Förderzentrum für Flüchtlinge mit Ausbildungsvorbereitung um. Zielgruppen Förderzentrum für Flüchtlinge (FfF) mit der Ausbildungsvorbereitung in Teilzeit am Berufskolleg (AV TZ) - Asylbewerber und Geduldete mit Arbeitsmarktzugang Jahre - Ohne anerkannten Schulabschluss Ziele - Ausbildungsvorbereitung und Schulabschluss Dauer - 1 Jahr: wöchentlich 3 Tage Ausbildungsvorbereitung und 2 Tage Schulunterricht Träger - DAA und Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Siegen Start Teilnehmer in zwei Lerngruppen Seite 21
22 Mit dem neuen Integrationsgesetz wurden Arbeitsgelegenheiten für Geflüchtete geschaffen. Zielgruppen Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen (FIM) - Asylbewerberleistungsberechtigte - gilt nicht für Asylbewerber aus sicheren Herkunftsstaaten sowie für vollziehbar Ausreisepflichtige und Geduldete Ziele - Flüchtlinge sollen schon während des Asylverfahrens einer sinnvollen Betätigung nachgehen - niederschwellige Angebote sollen sie an den Arbeitsmarkt heranführen Dauer - bis zu sechs Monate bei einem Umfang von bis zu 30 Wochenstunden Träger - Kommunen & gemeinnützige Träger Start - September/Oktober 2016 Seite 22
23 Strategie B: Agentur und Jobcenter fördern die Arbeitsaufnahme mit klassischen Instrumenten. Maßnahme bei einem Arbeitgeber (MAG) Feststellung der beruflichen Eignung im Betrieb ( Praktikum ) Sozialleistungen werden weiter gezahlt Dauer bis zu 12 Wochen Eingliederungszuschuss (EGZ) Geflüchteter verfügt nicht über ausreichend Erfahrungen und Kenntnisse und eine intensivere Einarbeitung ist notwendig Zuschuss: Bis zu 50% des Arbeitsentgelts Förderdauer bis zu 12 Monate Der Zugang hängt ab von Aufenthaltsstatus und -dauer. Die Agentur muss zustimmen und die Fördermaßnahme bewilligen. Auch bei Personen mit Aufenthaltserlaubnis. Seite 23
24 Nina Appel, Leiterin Integration Point 0271/ , Carsten Tillmann, Geschäftsführer Operativ 0271/ , Seite 24
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