Sonntag / Anlaß Text Thema Konfirmation 2017 Ort / Datum Besonderes Notiz Lieder s. Liedzettel. Lesung Mth. 5, Ihr seid das Licht der Welt

Transkript

1 Predigtmanuskript Pfr. Jörg Wegner, Badische Landeskirche Freiburg, Auferstehungskirche Sonntag / Anlaß Text Thema Konfirmation 2017 Ihr seid das Licht der Welt Ort / Datum Besonderes Notiz Lieder s. Liedzettel Lesung Mth. 5, Ihr seid das Licht der Welt Liebe Jugendliche, liebe Gemeinde, nicht LED, nicht Halogen, nicht Neon - ihr Konfirmanden und Konfirmandinnen habt mit großen Engagement eure Kerzen gestaltet. Wir wollen sie euch heute mit auf den Weg geben. Sie sollen uns an den erinnern, der von sich gesagt hat: Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, soll nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des ewigen Lebens haben. Das war natürlich Jesus. Pfarrer reden ja von niemand anderem. Schön, wenn man so ein Licht hat. Mein Leben hat dieses Licht hell gemacht. Es bewahrt mich vor Verzweiflung, wenn die Kriege auf dieser Welt nicht aufhören wollen. Es läßt mich nicht durchhängen, wenn alles nicht so klappt, wie ich es mir gedacht habe. Dann schaue ich mir dieses Licht an, und die Dunkelheit weicht wieder zurück. Ich sehe alles, was so übel ist auf der Welt oder in einem Leben, in einem anderen Licht. Diese Licht läßt mich nicht schwarz sehen, sondern hellauf hoffen. Das habe ich nicht durch mein Theologiestudium gelernt. Dieses Licht haben mir Menschen gezeigt, denen es dreckig ging, die schwere Zeiten hatten. Aber die sind in all dem nicht untergegangen, weil sie nie dieses Licht aus den Augen verloren haben. Das hat mich schwer beeindruckt. Diese Menschen haben ihr Leben wieder leben können, oder sie sind auch gut gestorben. 1

2 Sozusagen im Licht. Oder sie sind im Namen des Lichtes angegangen gegen dunkle Machenschaften oder falsche Politik. So weit zu diesem Licht. Aber heute heißt das Motto ja ganz anders; es stammt aus dem Mth., wie wir gehört haben. IHR seid das Licht der Welt! Oh! Wie jetzt? Wir? Das ist ja wohl zuviel der Ehre! Sollen wir zur Beleuchtung dieser Zeit dienen? Gegen das Dunkel anleuchten. Wir sollen Licht sein in der Schule? Wir sollen unter unseren Freunden ein Licht anzünden? Wir sind Licht nicht nur der kleinen privaten, sondern auch der großen Welt? Jesus Licht der Welt! Das mag ja in Ordnung gehen. Aber ich ein Licht der Welt...? Da verkriechen wir uns lieber stellen unser Licht unter den Scheffel, bzw. unter einen Topf. Wir wollen das nicht wirklich wahrhaben, dass wir Licht der Welt sein können. Jeder von uns hat irgendwelche Lichter unter einem Topf verborgen, mit denen er zum Licht der Welt beitragen kann. Jeder kann sich mit seinen Gaben einsetzen, dass die kleine und die große Welt besser, heller. lichter wird. Das ist das Zutrauen, aber auch die Zumutung, die Gott an jeden Menschen hat. 2

3 Zum Licht der Welt gehört jeder von euch Konfirmanden, jede von euch Konfirmandinnen. Lasst Euch diese Würde, dieses Licht nie rauben! Entdeckt das Licht, das ihr beitragen könnt. Ihr müßt dabei nicht wie Engel strahlen. Ihr dürft unter Gottes Licht ein lichtsinniges Leben führen, eines das das Licht immer im Sinn hat. Gott und diese Welt braucht lichtsinnge Menschen: Leo Licht für diese Welt Carolin Licht für diese Welt Janika Licht für diese Welt Felix Licht für diese Welt Sebastian Licht für diese Welt Sabeth Licht für diese Welt Lydia Licht für diese Welt Philippa Licht für diese Welt Anja Licht für diese Welt Adrian Licht für diese Welt Kilian Licht für diese Welt Frederik Licht für diese Welt Linus Licht für diese Welt Julius Licht für diese Welt Arvo Licht für diese Welt Mats Licht für diese Welt Helen Licht für diese Welt Constantin Licht für diese Welt Ferdinand Licht für diese Welt Florian Licht für diese Welt Felix Licht für diese Welt Anne (Mareike) Licht für diese Welt Anne Licht für diese Welt Lilli Licht für diese Welt Weil Gott auch auf euer Licht vertraut und weil Euch sein Licht in Christus geschenkt ist, zünden wir nachher Eure Lichter auf diesem Altar an. Sie sollen euch lange Zeit daran erinnern. 3

4 Ist der Anspruch zu groß, der dahinter steckt. Sollt ihr Lichtgestalten oder Heilige werden, wie Franziskus v. Assisi, Ghandi, Martin Luther King etc.? Nein! Ich will euch die Geschichte eines Menschen erzählen, der auf seinem Sterbebett selbst ein strahlendes Licht austrahlte, Licht geworden war: Rabbi Hillel, dem großen, weithin gerühmten, weisen Rabbi Hillel, der verehrt wurde von seinen Schülern und Anhängern, und doch ein ganz bescheidener, stiller Mann geblieben war, dem Rabbi Hillel gelang es, wie die chassidischen Legenden berichten, für einen kurzen Augenblick aus dem Jenseits zurück-zukommen. So stark waren seine spirituellen Kräfte, so tief war seine Frömmigkeit, dass ihm solches - ja - erlaubt war. Er lag auf seinem Sterbebett. Auch die großen, weisen, ganz verinnerlichten heiligmäßigen Lehrer sterben eines Tages. Seine Schüler, seine Anhänger rings aus dem ganzen Land, waren gekommen, um Abschied zu nehmen. Sie standen stumm betend um sein Bett und sahen, wie das Gesicht des Rabbi Hillel heller und heller, strahlend wie ein Licht wurde. Sein Atem wurde klein und kleiner. Aber von innen her leuchtete der Rabbi, dass das Zimmer strahlte und gleißte und geradezu funkelte. Auf einmal schlug der Rabbi die Augen auf und begann zu sprechen. Nicht laut, aber ganz und gar verständlich. Er sagte: Es ist alles ganz anders, das darf ich euch sagen. Ich habe gehört, was Gott in der strengen Prüfung fragt. Wer warst DU? fragt er. Wer hast du dich bemüht zu sein? Und wenn die Geprüften anheben, ihre guten Vorsätze und Absichten darzulegen, dann sagt der Vater von uns allen: Nein, du musstest nicht Abraham sein. Und nicht Moses. Sondern: Warst du der Rabbi Hillel? Bist du der gewesen der Rabbi Hillel? 4

5 So geht die Frage in der anderen, in der wirklichen Welt! Und als er das gesagt hatte, löschte das Licht des Rabbi Hillel ganz still in einem wunderbaren Schein aus. Da ist einer Licht geworden. Aber nicht weil er die Kopie eines anderen werden sollte, wie er es in seinem Leben angestrebt hat. Er sollte nur werden, was Gott in ihm ganz persönlich angelegt hat. Jeder ist von ihm so unterschiedlich gestaltet wie eure Kerzen, aber jeder hat Feuer von dem gleichen Licht empfangen. Uns ist es vielleicht gelungen, Euch einen kleinen Funken davon in der vergangenen Zeit zu zeigen. Möge Gott euch zu einem Licht der Welt entfachen. Ihr seid dann in seinen Augen doch Lichtgestalten, die wir alle brauchen. Amen 5