Welche Bedeutung hat die Jagd für die naturnahe Waldbewirtschaftung? Christian Ammer
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- Linus Bachmeier
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1 Welche Bedeutung hat die Jagd für die naturnahe Waldbewirtschaftung? Villigst, Christian Ammer Christian Ammer
2 Er hatte grüne Klamotten an und einen grünen Hut mit Puschel auf bei Gott, ich schwöre euch, ich hab diesen Mann noch nie zuvor gesehen!! Fest steht, dass er versucht hat dich umzulegen aber wo ist sein Motiv? 2/34
3 Vorbemerkung Unter Jagd wird im folgenden die Reduktion der Dichte von Schalenwild (im Wesentlichen Reh- und Rotwild) verstanden, mit dem Ziel eine naturnahe Waldbewirtschaftung zu ermöglichen Nicht gemeint ist das Töten aus Spaß! 3/34
4 4/34
5 5/34
6 6/34
7 Was sie heute erwartet: (1) Was ist das Problem von Wildverbiss? (2) Worin liegt der Wald-Wild-Konflikt begründet? (3) Was könnte man tun? 7/34
8 (1) Was ist das Problem von Wildverbiss? Was sind Kennzeichen naturnaher Waldwirtschaft? (1) Naturverjüngung (2) Lange Verjüngungszeiträume (Überschirmung) (3) Mischbaumarten bedeutsam (4) Profitabel (5) Mindestmenge an Totholz 8/34
9 betroffen durch Wildverbiss sind (1) Naturverjüngung (2) Lange Verjüngungszeiträume (Überschirmung) (3) Mischbaumarten bedeutsam (4) Profitabel (5) Mindestmenge an Totholz 9/34
10 10/34
11 Faktor 2580 Faktor 390 Faktor 630 2/15
12 Andauernde Dominanz der Bodenvegetation durch Schalenwildverbiss spiegelt den Verlust der Gehölzvegetation wieder 12/34
13 Waldfläche in Deutschland: ha Umtriebszeit von 100 Jahren: ha/a verjüngt 50 % der Fläche Verbiss über 8 Jahre ; ha/a betroffen Bei 5000 Pflanzen/ha und 0,3 kg/a Zuwachs = to/a Foto: Büttner 13/34
14 14/34
15 Verbissprozent: Fichte 9, Buche 40, Edellaubholz 45 Daten aus: Kennel (2003) 15/34
16 Beispiel Buchenmischbestand 16/34
17 25.000/ha 17/34
18 Anteil der Baumart an der Verjüngung Anteil der Baumart an der Verjüngung Beispiel Bergmischwald Höhenstufe Tanne im Zaun (N=72) Fichte im Zaun (N=105) Tanne außer Zaun (N=32) Fichte außer Zaun (N=77) Höhenstufe 18/34
19 ir-tanne / ir-fichte Fi WTa Ries (2012) 19/34
20 20/34
21 Baumartenverteilung nach Höhenklassen bis bis 130 >130 Anonymus (2009), Projektbericht 21/34
22 Abundanz/plot starke Abhänigkeit mittlere Abhängigkeit geringe Abhängigkeit ohne Schalenwild bis 20 Jahre Verbiss mehr als 50 Jahre Verbiss Allombert et al. ( /34
23 Ökonomische Auswirkungen Opportunitätskosten Waldfläche in Deutschland: ha Umtriebszeit von 100 Jahren: ha/a verjüngt 70 % der Fläche ohne Schäden (?): ha zu schützen Vergleich: BWI: ha Zaun 3000 Euro Zaunkosten/ha: Euro/Jahr! Bewertung der Entmischung Abgeltung eines aufgezwungenen Risikos: /Jahr 23/34
24 Wie hoch muss der Mehrertrag sein um ein zunehmendes Risiko auszugleichen? höchster Ertragsgewinn je Risikoeinheit! Clasen und Knoke (2009) 24/34
25 (2) Worin liegt der Wald-Wild-Konflikt begründet? Wald-Wild-Konflikt Verhängnisvolle Gleichstellung der jagdlichen mit der forstwirtschaftlichen Nutzung (ganz anders: Landwirtschaft) Das Wissen der beteiligten Akteure zu den Folgen von Wildverbiss ist sehr begrenzt Wildtiere werden nicht gleich bewertet, was eine objektive Beurteilung der von ihnen ausgehenden Effekte erschwert 25/34
26 Rechtliche Situation Jagdrecht: Ziele dienen weniger der Förderung der Jagdausübung, als vielmehr In allen der Differenzen Hege zur Sicherung hat eines das gesunden Jagdwesen und artenreichen Wildbestandes sowie der Gewährleistung dem Forstwesen nachzustehen fachgesetzlich abgegrenzter Gemeinwohlbelange Karl Theodor von Bayern (1724 bis 1799) Wald- und Naturschutzrecht geben verbindliche Wirkung auch für das Jagdrecht vor Vorrangstellung des Waldes bzw. der Waldbewirtschaftung gegenüber der Jagd in den Wald- und Naturschutzgesetzen eindeutig festgelegt jagdlichen Nutzung: Nebennutzung, forstwirtschaftliche Nutzung: 20/22 Hauptnutzung 26/34
27 Ein Waldbesitzer kann nur dann frei entscheiden, wenn er über die Folgen der Wildschäden in vollem Umfang informiert ist 27/34
28 Selektiver Verbiss führt zur Entmischung? Eigenjagdbesitzer 20 %, Jagdpächter 31 %, Jagdvorsteher 36 % Verbiss ein finanzielles Problem? Jagdpächter 20 % Fütterung dient der Verhinderung von Verbissschäden? Jagdpächter 80%, Eigenjagdbesitzer 80 % Beunruhigung des Wildes durch Erholungssuchende? Jagdpächter 48 % Jagddruck? Jagdpächter 10 % 28/34
29 29/34
30 (3) Was könnte man tun? Angleichung der Jagdzeiten innerhalb und zwischen den Wildarten Effektive Jagdmethoden Keine Fütterung Jagd als Dienstleistung Waldaufbau? Einheit-Wald-Wild? 30/34
31 An 4 Standorten jeweils 65 ha gezäunt und unterteilt 4 Wilddichten (4, 8, 15, 25 Tiere/km²) je Standort 3 waldbauliche Behandlungen (Kahlschlag, auflichten, unbehandelt) Daten aus: Horsley et al. (2003) 31/34
32 1974: Schalenwild und Wald Es geht keineswegs darum, jegliche Einwirkungen des Schalenwildes auf die jungen Waldbestände zu unterbinden. Der Wald als der natürliche Lebensraum des Wildes vermag Schalenwildbestände zu ertragen, die seinen Entwicklungsprozessen angepaßt sind. Zur Zeit haben aber die durch Wild verursachten Belastungen ein solches Ausmaß angenommen, daß sie nicht mehr toleriert werden können. Die Jagdausübung hat in den vergangenen Jahrzehnten in der Hege von Schalenwildbeständen diesen übergeordneten Gesichtspunkten nicht Rechnung getragen, obwohl sie in der jagdlichen Gesetzgebung verankert sind. 32/34
33 Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden wenn es gut werden soll Georg Christoph Lichtenberg (1742 bis 1799) 33/34
34 Danke fürs Zuhören
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