Bericht über die Bürgerversammlung vom 21. Mai 2015
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- Mona Hofer
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1 Bericht über die Bürgerversammlung vom 21. Mai 2015 Bürgermeister Wörpel eröffnet die Bürgerversammlung um 19:15 Uhr und begrüßt zunächst alle anwesenden Damen und Herren Gemeinderäte, sowie alle interessierten Bürgerinnen und Bürger von Schönwald. Er freue sich, dass einige Bürgerinnen und Bürger den Weg in die Uhrmacher- Ketterer-Halle gefunden haben und sich für ein mögliches Nahwärmenetz in Schönwald interessieren, so Wörpel. Er führt weiter aus, dass es in der näheren Umgebung bereits einige Beispiele für solche Nahwärmenetze gibt, so z.b. in Niedereschach, St. Märgen, St. Peter, Leibertingen und Bonndorf. In der heutigen Bürgerversammlung geht es nun darum, nähere Infos zum Thema Nahwärmeversorgung zu erhalten und dann auch in der Zukunft zu entscheiden, ob eine Nahwärmeversorgung für die Gemeinde Schönwald sinnvoll und realisierbar ist oder nicht. Die Verwaltung hat sich überhaupt erst mit diesem Thema befasst, als es um Möglichkeiten der Energieeinsparungen der gemeindeeigenen Liegenschaften gegangen ist. Im Hallenbad gibt es einen gemeinsamen Heizraum mit zwei Heizkesseln, einen für das Hallenbad und einen für das Kurzentrum. Hier gab es bereits Gedanken für dieses Objekt ein Blockheizkraftwerk zu errichten. In einem nächsten Schritt wurde dann überlegt, was mit der überschüssigen Energie gemacht werden kann. So ist die Verwaltung ziemlich schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass der gesamte Ortskern für eine sinnvolle Energieeinsparung betrachtet werden muss. Die Verwaltung hat zwischenzeitlich bereits mit den Verwalterinnen und Verwaltern der großen Objekte in Schönwald Kontakt aufgenommen und auch die Energiedaten dieser Objekte erhoben. Diese Verwalterinnen und Verwalter zeigten großes Interesse an einem möglichen Nahwärmenetz Schönwald. Im Frühjahr 2015 hat der Gemeinderat eine sehr interessante Exkursion nach Büsingen zu einer Zentrale eines Nahwärmeversorgungsnetzes gemacht und dort zu diversen Themen Vorträge von den Verantwortlichen der Firma solarcomplex AG, der Bodenseestiftung, der Gemeinden St. Peter und Leibertingen bekommen. Im Anschluss daran hat der Schönwälder Gemeinderat einen Beschluss über das in Auftrag geben einer Potentialstudie gefasst. Diese ist kostenlos, da diese durch das Land Baden-Württemberg gefördert wird. Der Schwarzwald-Baar-Kreis ist Partnerregion der Bioenergieregion Bodensee mit dem Ziel im Schwarzwald-Baar-Kreis weitere Bioenergiedörfer zu schaffen, so Wörpel weiter. Bürgermeister Wörpel betont, dass es in der heutigen Bürgerversammlung nun darum geht, nähere Infos zu den Themen Energieträger, Ablauf, Zeitplan, Betreibermodelle und Kosten zu erhalten.
2 Weiter teilt er mit, dass es nach der heutigen Veranstaltung eine Fragebogenaktion geben wird, bei der alle Eigentümer/innen im geschlossenen Ortskern angeschrieben werden. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine große Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger von Schönwald bei dieser Fragebogenaktion sehr wichtig ist. Die Ergebnisse der Fragebogenaktion werden dann in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung allen Interessierten vorgestellt. Zunächst ist es wichtig, mit der Fragebogenaktion den Bedarf bzw. das Potential zu ermitteln. Ob das Nahwärmenetz in Schönwald realisiert werden kann, hängt vom Bedarf und der Bereitschaft der Schönwälder Bürgerinnen und Bürger, an das Nahwärmenetz anzuschließen, ab. Rückgabetermin für die Fragebogenaktion wird der sein. Am wird zwischen 16:00 Uhr und 20:00 Uhr ein Beratungstermin im Rathaus mit Experten der Firma solarcomplex AG stattfinden, bei welchem individuelle Fragen beantwortet werden können. Bürgermeister Wörpel begrüßt nun Herrn Dürr-Pucher von der Firma Clean Energy und erteilt diesem das Wort. Herr Dürr-Pucher informiert die Anwesenden über ein mögliches Nahwärmenetz in Schönwald anhand einer Präsentation. Hierzu gibt er einige ergänzende Informationen. Das Förderprogramm gute Bioenergiedörfer möchte mit der Förderung möglich machen, dass mehr solcher Nahwärmenetze in Kommunen entstehen. Wenn nicht mindestens 60 % aller potentiellen Eigentümer/innen, die anschließen könnten auch wirklich bereit sind anzuschließen, dann funktioniert ein Bioenergiedorf nicht. Bei diesem Projekt handelt es sich um ein urdemokratisches Projekt. Die Firma solarcomplex AG führt für die Gemeinde Schönwald die Potentialstudie durch. Schwierig sind Bioenergiedörfer, die schon im Ortskern nicht funktionieren. Es gibt auch Konzepte, bei denen ein Teil der Energie aus der eigenen Holzheizung kommt und der Rest durch ein Nahwärmenetz erzeugt wird. Es kann Sinn machen, Erdgas in Bioenergiedörfern als Grundlast einzusetzen. Der Ölpreis ist sehr stark angestiegen und weist in den vergangenen Jahren sehr starke Schwankungen auf. Die Firma Clean Energy geht davon aus, dass der Hackschnitzelpreis in Zukunft nicht so sehr schwanken wird, wie der Ölpreis. Die Luftqualität sollte sich durch ein Nahwärmenetz im Vergleich zur jetzigen Qualität verbessern, so Dürr-Pucher. Weiter ist er sich sicher, dass 600 bis 800 Kw/h pro lfm in Schönwald mit einem Nahwärmenetz realistisch sind. Ab 500 Kw/h pro lfm ist ein Nahwärmenetz wirtschaftlich, so Dürr-Pucher. Bürgermeister Wörpel dankt Herrn Dürr-Pucher für seinen Vortrag und appelliert an die Bürgerinnen und Bürger von Schönwald, den Fragebogen für die Ermittlung des Bedarfs in Schönwald im Rahmen der Potentialstudie auszufüllen.
3 Aus der Bürgerschaft werden folgende Fragen gestellt: 1. Wie hoch sind die Kosten für einen Hausanschluss für das Nahwärmenetz? Hierauf teilt Herr Dürr-Pucher mit, dass die Empfehlung von Clean Energy und solarcomplex dahingehend ist, dass kein Grundpreis verlangt wird. Weiter empfehlen diese Experten auch, dass es die Möglichkeit eines Abschlusses so genannter Miniverträge gibt. Die Kosten für solche Verträge belaufen sich auf circa Euro. Bei diesen Verträgen ist keine Mindestabnahme erforderlich. Bei den normalen Verträgen ist in der Regel eine Mindestabnahme von bis Kw/h pro Jahr Voraussetzung. 2. Bei einem Anschluss an das Nahwärmenetz muss die derzeitig bestehende Anlage auf jeden Fall abgeklemmt werden, auch wenn diese noch sehr neu und funktionsfähig ist, ist das so richtig? Dies kann Herr Dürr-Pucher bejahen. Er empfiehlt jedoch sich in einem solchen Fall auf jeden Fall für das Nahwärmenetz und gegen die noch relativ neue bestehende Heizungsanlage zu entscheiden, da auf die Zukunft gesehen das Nahwärmenetz die günstigere Energie liefert. 3. Ist es richtig, dass diese ganzen zuvor erhaltenen Informationen für das Nahwärmenetz nur für den zentralen Bereich innerorts gelten und der Außenbereich von einem möglichen Nahwärmenetz Schönwald ausgeschlossen wäre? Dies kann Herr Dürr-Pucher bejahen. Er betont jedoch, dass auch mehrere Grundstückseigentümer im Außenbereich sich zusammenschließen können und dass für diese dann durchaus eine kleine Lösung in Sachen Nahwärmeversorgung gefunden werden kann. 4. Ist es richtig, dass man für einen möglichen Anschluss an das Nahwärmenetz in der Genossenschaft Mitglied sein muss? Auch dies kann Herr Dürr-Pucher bejahen. In der Regel ist der Mitgliedsbeitrag für die Genossenschaft jedoch sehr gering. Aber Nichtgenosse sein und dennoch an das Nahwärmenetz anschließen, dies wird nicht funktionieren, so Dürr-Pucher. 5. Ist es richtig, dass der Zinssatz versteuert werden muss? Hierauf teilt Herr Dürr-Pucher mit, dass der Geldüberschuss, welcher an die Genossen zurückfließt steuerfrei ist. 6. Besteht die Möglichkeit einen Anschluss zum Haus zu legen, jedoch erst beispielsweise 2 Jahre später anzuschließen?
4 Hierauf antwortet Herr Dürr-Pucher, dass diese Möglichkeit besteht, in diesem Fall der Grundstückseigentümer jedoch die Kosten selbst zu tragen hat, da ja in einem solchen Fall kein Vertragsabschluss zustande kommt. Die Kosten würden sich in einem solchen Fall auf circa Euro bis Euro belaufen. Sollten die Rohre bereits im Keller eines Hauses liegen, so verringern sich diese Kosten selbstverständlich dementsprechend. Wenn sich jemand sofort für einen Anschluss an das Nahwärmenetz entscheidet, dann ist die Idee von Clean Energy, in diesem Fall den Anschluss kostenlos zu machen. 7. Wie hoch ist die Lebensdauer solcher Rohrnetze erfahrungsgemäß? Bei Stahlrohren circa 60 bis 80 Jahre, bei einem Kunststoffrohr kann das nicht genau gesagt werden, da es bei dieser Variante darauf ankommt, wie das Netz betrieben wird. Welches Rohr dann letzten Endes genommen wird, ist eine Entscheidung des Betreibers. Das ganze System ist ein geschlossener Kreislauf. Wichtig ist, dass das Heizungswasser in Ordnung ist. Dies ist ein ausschlaggebender Punkt für die Höhe der Lebensdauer des Rohres, so Dürr-Puchers Antwort. 8. Ein weiterer Bürger ist der Meinung, dass der Wald auf Gemarkung Schönwald nicht genügend Holz für alle Hackschnitzel, die für so ein Nahwärmenetz in Schönwald gebraucht werden, hergibt. Einiges an Hackschnitzelholz vom Schönwälder Wald wird ja beispielsweise auch an das Klinikum in Villingen- Schwenningen geliefert. Hierauf antwortet Herr Dürr-Pucher, dass es Baden-Württemberg-weit genügend Holz für eine Hackschnitzelanlage in der Gemeinde Schönwald gibt. Selbstverständlich muss dies im konkreten Fall dann noch einmal mit dem zuständigen Förster diskutiert werden. Weiter teilt er mit, dass mehr als 8 % bis 12 % der notwendigen Energie mit Bioenergiestoffen nicht abgedeckt werden kann. 9. Weiter wird gefragt, ob die zuständigen Baufirmen dann nach Netzverlegung auch das Straßennetz und die Gehwege wieder in den Urzustand versetzen. Dies kann Herr Dürr-Pucher bejahen. Er betont, dass die Baufirmen eine 5-jährige Gewährleistung hierfür abgeben müssen. Da keine weiteren Fragen aus der Bürgerschaft gestellt werden, dankt Bürgermeister Wörpel Herrn Dürr-Pucher für dessen Vortrag und Kommen. Weiter appelliert er noch einmal an alle Bürgerinnen und Bürger, an der Fragebogenaktion teilzunehmen. Auch empfiehlt Bürgermeister Wörpel, allen Bürgerinnen und Bürger, die derzeit vor der Entscheidung stehen, ihre Heizungsanlage erneuern zu müssen, das Ergebnis der Potentialstudie abzuwarten. Grundvoraussetzung, dass in der Gemeinde Schönwald ein solches Nahwärmenetz entstehen kann ist, dass die Bevölkerung von
5 Schönwald Interesse an einem solchen Projekt hat, so die abschließenden Worte des Bürgermeisters. Bürgermeister Wörpel schließt die Bürgerversammlung um 21:30 Uhr. Sarah Scherer Schriftführerin
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