Herausforderungen bei der gesundheitlichen Versorgung von Geflüchteten in Deutschland
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- Benedikt Kaufman
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1 Fakultät für Gesundheitswissenschaften School of Public Health Herausforderungen bei der gesundheitlichen Versorgung von Geflüchteten in Deutschland Prof. Dr. med. Oliver Razum Swiss Public Health Conference, Bern,
2 Herausforderungen bei der gesundheitlichen Versorgung von Geflüchteten 1. Gesundheit von Migrant*innen und Geflüchteten: Angemessener Umgang mit Diversität als neuer Normalität? 2. Public-Health-Forschung ist nicht neutral: zugrunde liegende normative Agenda!? - Vielfach unbemerkt und sie ändert sich nur langsam 2
3 Gesundheit: unterschiedliche normative Positionen Gesundheit und Zugang zu gesundheitlicher Versorgung ist ein universales Menschenrecht Zugang zu gesundheitlicher Versorgung abhängig von aufenthaltsrechtlichem Status => Gesundheit degradiert zu einem Bürgerrecht Gorik Ooms,
4 Deutschland ein Einwanderungsland 4
5 Migrant*innen in Deutschland 8,2 Mio. ausländische Staatsangehörige (2014): 10% der Bevölkerung (Mikrozensus 2013: 6,8 Mio.) davon: 1,8 Mio. türkische Staatsangehörige 16,5 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund (Mikrozensus): 20,5% der Bevölkerung davon: 9,7 Mio. mit deutschem Pass 2,9 Mio. aus der Türkei 3,1 Mio. (Spät-)AussiedlerInnen Statist. Bundesamt; AZR Irreguläre : geschätzt Mio. (?)
6 Reguläre Migrant*innen in Deutschland Anspruch auf Gesundheitsversorgung via GKV Aber Zugangsbarrieren: sprachlich, kulturell Gastarbeiter passten angeblich nicht in das Gesundheitssystem ( Morbus Bosporus ) Änderung seit Süssmuth-Kommission 2001 Erster Schwerpunktbericht Migration und Gesundheit im Auftrag des Robert Koch- Instituts erst
7 Leistungsfähigkeit nach Reha-Abschluss Ausländische im Vergleich zu deutschen RehabilitandInnen: jünger, verheiratet, häufiger ungelernt, länger arbeitsunfähig, Muskel-Skelett-Erkrankung Leistungsfähigkeit <3Std. im letzten Beruf Nicht adjustiert 1,5 Adjustiert für Soziodemografie 1,4 Adjustiert für Soziodemografie und Gesundheitszustand/Diagnoseverteilung Ausländische RehabilitandInnen 1,3 Werte über 1,0 zeigen ein erhöhtes Risiko an, nach Abschluss der Reha eine Leistungsfähigkeit von weniger als 3 Stunden im letzten Beruf zu erzielen. n ~ Brzoska et al. 2010; 2012; 2013
8 Kaiserschnitt- (Sectio-)Häufigkeit, türkeistämmige Frauen vs. Nichtmigrantinnen Türkeistämmige Frauen haben ein geringeres Risiko für eine ungeplante Sectio (OR: 0,69; KI: 0,54-0,87) eine geplante Sectio (OR: 0,73; KI: 0,55-0,96) auch bei geringen deutschen Sprachkenntnissen (OR: 0,47; KI: 0,23-0,96) nach Adjustierung für Alter, SES, Parität und Geburtsgewicht. Die Geburtsergebnisse (Apgar, Nabelschnur-pH) sind gleich! Gesamtkollektiv: Lediglich eine kleine Gruppe kürzlich zugewanderter Frauen hat ein erhöhtes Risiko für eine Not-Sectio. David et al. 2014
9 Deutschland ein Ziel für Schutzsuchende Zahl der Asylanträge Quelle: 9
10 Gesundheitsversorgung Flüchtlinge: Zugangsbarrieren Sprachliche & kulturelle Zugangsbarrieren Zugang zur Gesundheitsversorgung Migrationshintergrund
11 Gesundheitsversorgung Flüchtlinge: Zugangsbarrieren Eingeschränkter Anspruch ( 4 AsylbLG) Zufälligkeiten lokaler Regelungen und Auslegungen (egk, 6 AsylbLG) Sprachliche & kulturelle Zugangsbarrieren Rechtlicher Status Länder- und Kreisgrenzen Zugang zur Gesundheitsversorgung Migrationshintergrund
12 Kosten des eingeschränkten Zugangs : Abs. diff. = 375,80 [375,77 ; 375,89] Rel. diff. = 1,39 [1,3902 ; 1,3904] Bozorgmehr & Razum 2015 Gesundheitsausgaben für Asylsuchende ( ) 12
13 Gesundheitsversorgung Flüchtlinge: Zugangsbarrieren Eingeschränkter Anspruch ( 4 AsylbLG) Zufälligkeiten lokaler Regelungen und Auslegungen (egk, 6 AsylbLG) Sprachliche & kulturelle Zugangsbarrieren Rechtlicher Status Länder- und Kreisgrenzen Zugang zur Gesundheitsversorgung Migrationshintergrund
14 Forschung: unterschiedliche normative Positionen Nationalstaatlicher Container The nation-state is conceived as a fixed container of social relations, and therefore thought to be the appropriate primary unit of analysis Wimmer & Glick-Schiller 2002 Global-Health-Perspektive Erkennt die Bedeutung gesundheitsbezogener Expositionen im Herkunftsland an => Lebenslaufperspektive 14
15 Gesundheitsversorgung Flüchtlinge: Zugangsbarrieren Zerstörte Gesundheitssysteme im Herkunftsland Unzureichende Gesundheitsversorgung während der Flucht Grenzkontrollen und Migrationspolitiken Eingeschränkter Anspruch ( 4 AsylbLG) Zufälligkeiten lokaler Regelungen und Auslegungen (egk, 6 AsylbLG) Sprachliche & kulturelle Zugangsbarrieren Nationalgrenzen Rechtlicher Status Länder- und Kreisgrenzen Migrationshintergrund Zugang zur Gesundheitsversorgung
16 Expositionen während der Migration: Geflüchtete 16
17 Prof. Dr. med. Oliver Razum Dekan Fakultät für Gesundheitswissenschaften AG Epidemiologie & International Public Health Universität Bielefeld Postfach , Bielefeld Tel: + 49 (0) oliver.razum@uni-bielefeld.de
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