Internationale Ökonomie II. Vorlesung 4:
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- Elmar Acker
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1 Internationale Ökonomie II Vorlesung 4: Die Kaufkraftparitätentheorie: ft th i Preisniveau und Wechselkurs Prof. Dr. Dominik Maltritz
2 Gliederung der Vorlesung 1. Ein- und Überleitung: Die Zahlungsbilanz 2. Wechselkurse und Devisenmarkt 3. Geld, Zinsen und Wechselkurse 4. Die Kaufkraftparitätentheorie: Preisniveau und Wechselkurs 5. Der Wechselkurs und die reale Wirtschaft 6. Fixierte Wechselkurse 7. Übersicht: Das internationale Währungssystem 8. Feste versus flexible Wechselkurse 9. Optimale Währungsräume 10. Der internationale Finanzmarkt 11. Entwicklungsländer und ihre spezifischen Probleme
3 Einordnung Bisher wurden die monetären Determinanten des Wechselkurses betrachtet. Es spielen jedoch auch realwirtschaftliche Größen eine wichtige Rolle, insbesondere bei langfristiger Sichtweise (Wechselkurserwartungen). Damit ergibt sich jedoch auch ein Einfluss auf die gegenwärtigen Wechselkurse und kurzfristige Änderungen. Langfristig hängt der Wechselkurs insbesondere von den nationalen Preisniveaus ab. Dies ist Gegenstand dieses Kapitels
4 Gesetz der Preiseinheitlichkeit In vollkommenen Märkten (keine Transaktionskosten oder Handelsverzerrungen) mit vollständigem Wettbewerb haben identische Güter den gleichen Preis, wenn er mit dem Wechselkurs bereinigt wird, z.b.: P (i) US = W $/ * P (i) E -> W $/ = P (i) US / P (i) E
5 Kaufkraftparität Die Kaufkraftparität besagt, dass sich der Wechselkurs zwischen zwei Währungen (z.b. Dollar und Euro) aus dem Preisniveauverhältnis ergibt: W $/ = P US /P E Dabei bezeichnet P den Wert eines typischen Warenkorbs. Äquivalent: Warenkorb kostet (wechselkursbereinigt) das gleiche..
6 Relative Kaufkraftparität Die oben beschriebenen Zusammenhänge werden auch als absolute Kaufkraftparität bezeichnet. Davon zu unterscheiden ist die relative Kaufkraftparität. Die Gültigkeit der absoluten impliziert die Gültigkeit der relativen Kaufkraftparität. Die relative Kaufkraftparität besagt, dass sich der Wechselkurs zwischen zwei Währungen innerhalb eines Zeitraums um den den Prozentsatz ändert, der der Differenz der nationalen Inflationsraten entspricht: (W $/,t W $/,t-1 )/W $/,t-1 = US,t E,t mit: t = (P t P t-1 )/P t-1
7 Langfristige Wechselkurstheorie auf Basis der Kaufkraftparität: Übersicht Wir sprechen hier von langfristiger Theorie, weil von Preisniveaustarrheit (in kurzer Frist) abstrahiert wird -> Preise sind flexibel Zunächst Verbindung von KKP und Zinsparität: Monetärer Ansatz -> Weil: Faktoren, die keinen Einfluss auf Geldangebot und Geldnachfrage ausüben hier ausgeblendet werden Dann Erweiterung zu allgemeiner langfristiger Theorie, die realwirtschaftliche Determinanten einbezieht
8 Grundgleichung des Monetärer Ansatzes KKP: W $/ = P US / P E Preisniveau(s): P US = M s US / L(R $,Y US ) P E = M s E / L(R,Y E ) -> Wechselkurs: W $/ = (M s US / L(R $,Y US )) / (M s E / L(R,Y E ))
9 Ergebnisse des Monetären Ansatzes Geldmengen: US -> Steigert Wechselkurs E -> >Senkt ktwechselkurs Zinssätze: US -> Steigert t Wechselkurs E -> Senkt Wechselkurs Output: US -> Senkt Wechselkurs E -> Steigert Wechselkurs
10 Inflation, Zinsparität und KKP Wirkung von Geldmengenausweitung: Einmalig -> Erhöht Preisniveau, aber beeinflusst Zins nicht iht( (vgl. lltt letztes Kapitel) itl) Permanent -> Ständiger Preisniveauanstieg i (= laufende Inflation), aber kein Einfluss auf Volkseinkommen Zins? Erhöht sich!
11 Inflation, Zinsparität und KKP Zins erhöht sich weil -> Kombination von KKP und Zinsparität als Erklärung: Zinsparität: R $ = R + (E[W $/ ] ]-W $/ ) )/W $/ (Relative) KKP: (W $/,t+1 W $/,t )/W $/,t = US,t+1 E,t+1 Wenn Inflationserwartung (in US): E[ US ] = (E[P] P)/P > 0 dann positive Wachstumsrate des Wechselkurses (wenn in EU keine Inflation): (E[W $/ ]-W $/ )/W $/ = US,t+1 E,t+1 >0 -> KKP + relative ZP: Anstieg des Zinsniveaus i in den USA R $ -R = US,t+1 E,t+1 (Fisher-Effekt)
12 Bsp.: Fisher-Effekt bei Anstieg der Geldmengenwachstumsrate
13 Empirie zur KKP
14 Ursachen Transportkosten und Handelshemmnisse Abweichungen vom freiem Wettbewerb Unterschiedliche Präferenzen und Konsumgewohnheiten Verzögerte Anpassung
15 Ärmere Länder haben niedrigere Preisniveaus
16 Erklärung Ursache: Insbesondere nicht-handelbare Güter sind meist billiger Balassa-Samuelson-Effekt: Bei handelbaren Gütern sind Arbeiter armer Länder weniger produktiv (als die in reichen Ländern) Bei nicht-handelbaren Gütern sind Unterschiede gering Annahme: Gleicher Preis bei handelbaren Gütern -> niedrige Löhne in armen Ländern (im handelbaren Sektor) -> niedrigere Löhne auch bei nicht-handelbaren -> niedrigere Preise bei nicht-handelbaren Gütern Alternativ: Bhagwati, Kravis and Lipsey Unterschiedliche h Ausstattung tt mit Kapital und Arbeit
17 Der reale Wechselkurs Realer WK = Verhältnis der Preise der Güter und Dienstleistungen, die in beiden Ländern bezahlt werden, denominiert in der gleichen Währung: q $/ = W $/ * P E / P US Nach KKP sollte realer WK sich im Zeitverlauf nicht ändern Realer WK ergibt sich aus Preisniveaus und nominalen WK Intuition zum realen Wechselkurs: Preis europäischer Produkte ausgedrückt in amerikanischen Produkten (Austauschverhältnis)
18 Angebot und Nachfrage und realer Wechselkurs Der reale Wechselkurs ergibt sich aus (simultanem) Marktgleichgewicht (in beiden Ländern) -> Vielfältige Einflussgrößen -> hier wichtig: 1) Änderung der Weltnachfrage -> z.b. Anstieg der Nachfrage nach US-Produkten -> Reale Aufwertung des US-Dollar -> realer Wechselkurs sinkt 2) Änderungen des Weltangebots t z.b. Erhöhung des amerikanischen Produktionspotentials -> Mehr Produktion -> Mehr Einkommen -> Mehr Konsum Aber: ausländische Produkte -> Angebot an amerikanischen Produkten steigt stärker als Nachfrage -> Überangebot -> Preis sinkt -> reale Abwertung -> Anstieg des realen WK
19 Angebot und Nachfrage und realer Wechselkurs
20 Nominale und reale Wechselkurse im Gleichgewicht q $/ = W $/ * P E / P US -> W $/ = q $/ * P US / P E Monetäre Wirkungen: Anstieg des (relativen) Geldmengenniveaus -> Erhöhung des nominalen WK (andere Größen, wie R und Y, reagieren nicht) Anstieg der Wachstumsrate der (relativen) Geldmenge -> (US-) Zinsen steigen (Fisher-Effekt) -> Preisniveau steigt (wegen: P = M s US US / L(R $ $,,Y US) ) ) -> Anstieg des Wechselkurse (siehe oben)
21 Nominale und reale Wechselkurse im Gleichgewicht q $/ = W $/ * P US / P E -> W $/ = q $/ * P US / P E Reale Wirkungen: Anstieg des (relativen) Produktionsnachfrage -> z.b. Anstieg der Nachfrage nach US-Produkten -> Reale Aufwertung des US-Dollar -> realer Wechselkurs sinkt Anstieg des (relativen) des Weltangebots -> reale Abwertung -> Anstieg des realen WK Fazit: Monetäre Schocks beeinflussen die KKP nicht, Aber reale Schocks führen zu Änderungen der KKP (über realen WK)
22 Realer Wechselkurs und Zinssatzdifferenzen Oben gezeigt, wie Zinsparität und KKP zusammenhängen Nach Zinsparität: ität Zinsparität: ität R $ = R + (E[W $/ ]-W $/ )/W $/ Frage: Was ist, wenn KKP nicht gilt? -> Auch Änderungserwartungen bezüglich des realen Wechselkurses beeinflussen die Zinsdifferenz: Änderung von q $/ =Abweichung von relativer Kaufkraftparität: Relative KKP: (E(W $/,t+1 ) W $/,t )/W $/,t =E( E( US,t+1 ) E( E,t+1 ) -> (E(q $/,t+1 ) q $/,t )/q $/,t = (E(W $/,t+1 ) W $/,t )/W $/,t (E( US,t+1 ) E( E,t+1 )) Mit Zinsparität folgt: R $ R = [(E(q $/,t+1 ) q $/,t )/q $/,t ] + [E( US,t+1 ) E( E,t+1 )]
23 Realzins: r = R Reale Zinsparität Erwarteter t Realzins: E(r) = R E( ) Zinsdifferenz: E(r US ) E(r E ) = (R $ E( US )) (R E( E )) Mit: R $ R = [(E(q $/,t+1 ) q $/,t )/q $/,t ] + [E( US,t+1 ) E( E,t+1 )] Folgt: E(r US ) E(r E )=[(E(q $/,t+1 ) q $/,t )/q $/,t ]
24 Exkurs: Vorteile der EMU GIIPS-Staaten profitieren durch: Vermeidung von Wechselkursunsicherheit Import von viel billigem Kapital Haircut GIIPS-Staaten verlieren durch: Verlust an Wettbewerbsfähigkeit Falsche Geldpolitik (Inflation) Deutschland profitiert t durch: Vermeidung von Wechselkursunsicherheit Gewinn an Wettbewerbsfähigkeit Deutschland verliert durch: Haircut Kapitalexporte Falsche Geldpolitik (Deflation)
25 Exkurs: Preisbildung an Bondmärkten Verzinsung von Anleihen (Beispiel Deutschland/Griechenland) a) In einem perfekten Markt: R G =R D b) Mit Wechselkursrisiko (-> (ungedeckte) Zinsparität): R G = R D + erwartete Abwertungsrate (Abwertungsrisiko) c) Zusätzlich Ausfallrisiko: R G = R D + Abwertungsrate + Risikoaufschlag für Ausfallrisiko Mit b) & c): Beobachten Zinsaufschlag (Spread), der diese Risiken reflektiert, da Investoren die riskanten Bonds nur kaufen, wenn sie eine höhere Rendite bekommen, die sie für Risiken entschädigt. -> Spread = Renditedifferenz zwischen Anleihen unterschiedlicher Emittenten (mit ähnlichen Kontraktmerkmalen)
26 Exkurs: Zinskonvergenz durch EMU
27 Exkurs: Zins-Ersparnis Annahmen: Staaten müssen (Sekundär-)Marktzinsen zahlen Ausstehende (Staats-) Schulden im Durchschnitt 170 Mrd für Griechenland und 1335 Mrd für Italien und 2027 Mrd für alle GIIPS-Länder Spread Diff. gesp. Zins GR pro Kopf gesp. Zins IT pro Kopf IT gesp. Zins (GIIPS) in Mrd in in Mrd in in Mrd 1% % % % % % % % % % ! Zinsersparnis = jährlich -> EMU = Marshall-Plan für die GIIPS-Staaten!
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