Der Dämmerwicht. Duuhuu?, fragte das Käuzchen eines Abends, kennst du den Irrwicht? Nö, kenn ich nicht. Wer soll das sein?
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- Karola Kaiser
- vor 6 Jahren
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1 Der Dämmerwicht Es war einmal ein Dämmerwicht, der streifte gern durchs Dämmerlicht. Doch er war traurig, der Kleine, denn stets war er alleine. Und unter all den Tieren auf zwei Beinen oder allen vieren hat er keinen Freund gefunden und diesen Umstand kaum verwunden. Es gibt einige Tiere, die in der Dämmerung unterwegs sind, aber Moritz, der Dämmerwicht, konnte sich nicht so recht mit ihnen anfreunden. Er grüßte zwar höflich, wenn er Meister Igel traf, aber der Stachelträger war ihm doch zu fremd. Vor den großen Eulen und dem Uhu versteckte er sich sicherheitshalber, doch das war gar nicht nötig. Als Gesprächspartner war er ihnen zu unbedeutend wie alle, die nicht wie sie lautlos fliegen konnten und als Beute uninteressant. Und es gab in dieser Gegend einfach keine anderen Dämmerungswichte! Seine Eltern waren schon vor langer Zeit von einem Auto überfahren worden, als sie eine Straße überqueren wollten, und so war er allein. Und traurig. Sein einziger Freund war ein Käuzchen, neben dem er manchmal auf einem Ast saß und mit den Beinen schlenkerte. Duuhuu?, fragte das Käuzchen eines Abends, kennst du den Irrwicht? Nö, kenn ich nicht. Wer soll das sein? Der lebt hier im Wald. Seit Neuestem sieht man ihn öfters in der Dämmerung herumschleichen. Hat sich mit dem Irrlicht von drüben angefreundet. Der Vogel deutete zur Wiese.
2 Das Irrlicht hab ich schon mal gesehen, aber der Irrwicht? Wie sieht der aus? Na, das ist so ein Kobold fast wie du vielleicht ist seine Nase größer als deine, wenn das überhaupt möglich ist Das Käuzchen kicherte in sich hinein und plusterte sich dabei auf. Moritz überhörte die spöttische Bemerkung geflissentlich. Und wo kann ich den finden? Beim Baumstamm, der über den Bach geht manchmal morgens, manchmal abends. Er trifft sich dort mit Lumina. Ich könnte ja mal dorthin gehen, überlegte Moritz. Tuuhuu das! Du hockst hier immer mit mir rum bald werden dir Flügel wachsen Oder dir so eine schöne Nase wie meine! Beim großen Uhu, hoffentlich nicht! Moritz kletterte hinunter, lief zum Bach und wartete, bis es ganz dunkel war. Aber er traf niemanden. Dann legte er sich in einer Baumhöhle schlafen und ging am nächsten Morgen wieder zum Bach. Er wartete, bis die Morgensonne schon recht hoch stand und er kaum noch die Augen offenhalten konnte. Du musst nämlich wissen, dass Dämmerwichte bei Tag und bei Nacht schlafen und nur in der Dämmerung wach sind. Also trollte er sich in seine Höhle und war sofort eingeschlafen. Am Abend setzte er sich wieder neben das Käuzchen: Ich war gestern dort und heute Früh da ist niemand. Ich glaube, das hast du mir nur erzählt, damit es mir besser geht! Nein, die beiden treffen sich dort! Glaub mir! Probier es doch heute nochmals, die werden schon kommen! Na, wenn du meinst ich geh da noch einmal hin, aber das ist das letzte Mal, murrte Moritz.
3 Doch als er zum Baumstamm über dem Bach kam, war dort niemand. Was war geschehen? Benno und Lumina hatten den Igel getroffen und der hatte ihnen von dem kleinen Kobold erzählt, der meist neben dem Käuzchen saß und irgendwie verloren wirkte. Also waren die beiden dorthin gelaufen, um den Dämmerwicht kennenzulernen. Moritz war aber eine andere Strecke zum Bach gegangen. Hier irgendwo muss es sein! Benno schaute suchend zu den Ästen hoch. Das Käuzchen hörte ein Geräusch und wendete den Kopf. Da unten leuchtete etwas. Es flatterte näher und setzte sich in einen Busch. Guuhuuten Abend! Was füühüürt euch her? Guten Abend! Der Igel hat uns erzählt, dass es hier irgendwo einen Dämmerwicht geben soll? Lumina war nähergekommen, doch das Käuzchen legte einen Flügel über seine Augen: Huuhuu, duuhuu bist aber hell! Das blendet mich! Oh, Entschuldigung!, das Irrlicht sprang hinter Benno, Geht es so? Huuhuu, danke, so ist s besser! Ja, hier gibt es einen Dämmerwicht. Der heißt Moritz und ist zum Bach gegangen, um euch zu treffen. Er war da auch schon gestern Abend und heute Früh aber ihr wart nicht da! Wir wollten beide mal ausschlafen und haben uns deshalb nicht getroffen, erklärte Benno. Dann stupste er Lumina an und sagte: Los, komm, laufen wir zum Bach und suchen ihn! Ja, das machen wir! Noch bevor das Käuzchen etwas sagen konnte, waren die beiden schon verschwunden.
4 Kurz darauf erschien Moritz mit hängenden Schultern. Das war ja lieb gemeint, dass du mich aufmuntern wolltest, aber ich habe weder einen Irrwicht noch ein Irrlicht gesehen Er setzte sich neben das Käuzchen. Was machst du eigentlich hier unten im Busch? Wenn ich dir das erzähle, glaubst du es mir ja doch nicht!, sagte das Käuzchen und fügte in Gedanken hinzu: Oder du läufst nochmal zum Bach und verfehlst die beiden erneut. Ich erzähle dir eine Geschichte, begann es stattdessen, Es waren einmal drei Kobolde in einem großen Wald. Einer verlief sich ständig, eine leuchtete im Dunkeln und einer fühlte sich alleingelassen Plötzlich waren Stimmen und Lachen zu hören. Da steckst du also!, begrüßte Benno Moritz, Wir haben dich am Bach gesucht! Moritz war sprachlos: Aber aber ich hab doch euch am Bach gesucht! Ist ja egal! Wir haben dich gefunden! Lumina stellte sich so hinter einen Baumstamm, dass Moritz sie sehen konnte, aber das Käuzchen nicht geblendet wurde. Ich bin Lumina, das ist Benno. Möchtest du uns begleiten? Wir gehen zur großen Wiese Benno hat Hunger die Nachtkerzen blühen. Auja, gerne! Ich bin übrigens Moritz! Er umarmte das Käuzchen: Danke! Und tschüss! Aber ich bin doch noch gar nicht fertig mit meiner Geschichte, protestierte das Käuzchen. Die Geschichte wird erst geschrieben!, lachte Moritz und verschwand mit den anderen in Richtung Wiese.
5 Dein Ausmalbild. Wenn du möchtest, kannst du das Bild anmalen oder mit deinen Ideen noch weiter ausschmücken. Die Figuren freuen sich über deine Beachtung und werden mit deinen Farben noch fröhlicher und lebendiger.
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