Predigt. vom Leben aus dem Wort Gottes Wie können wir aus Gottes Wort leben? von Steffen Tiemann

Transkript

1 Predigt vom Leben aus dem Wort Gottes Wie können wir aus Gottes Wort leben? von Steffen Tiemann Leben aus dem Wort Gottes das ist unser Jahresthema und das Thema von diesem 5. Gottesdienst unserer 5-Wochen- Aktion. Leben und Wort Gottes das sind für viele Menschen getrennte Bereiche. Hier das Wort Gottes, das wir bes. klar und verlässlich in der Bibel haben. Und hier unser Leben, mit aller Schönheit und allem Stress. Wie können wir leben aus dem Wort Gottes? Wie können wir unser Leben von der Bibel inspirieren und gestalten lassen? Wie kann das Leben aus diesem Wort wachsen? Darum geht es heute. Ich möchte euch erzählen von einem Mann, der hatte gerade ganz andere Probleme als das hier. Der hatte ein richtig hartes Leben. Die Frage war für ihn nicht, wie er sein Leben noch ein bisschen schöner und interessanter machen kann, sondern was er morgen zum Essen hat. Er war Fischer, war müde und total frustriert. Und was er mit dem Wort Gottes erlebt, davon berichtet Lukas in seinem Evangelium. Lesen Lk. 5, 1-6 Wer von Euch hat schon mal eine ganze Nacht durchgearbeitet? In der Nachtschicht oder im Studium oder so Wisst Ihr noch, wie man sich dann morgens fühlt? Die Augen bleischwer. Der Kopf dösig und benommen. Man will sich nur noch hinlegen und schlafen. So ähnlich hat sich Simon gefühlt. Er hat eine Nachtschicht hinter sich. Die ganze Nacht auf dem See gewesen, hart gearbeitet. Immer wieder die schweren, nassen Netze ausgeworfen und eingezogen. Und immer wieder waren die Netze leer geblieben. Keine Fische. Das heißt: Nichts, was er verkaufen kann. Nichts, was er und seine Familie essen kann. Die ganze Nacht durch arbeiten ist hart. Aber wenn man dann am Ende total erfolglos ist, wenn die ganze Quälerei nichts gebracht hat das ist richtig schlimm! Und jetzt sitzt er da mit seinen Leuten im Boot am Ufer und macht die Netze sauber. Die letzten Arbeiten, bevor er heimgehen und schlafen kann. Und da spricht Jesus ihn an. Er soll noch mal mit ihm ein paar Meter rausfahren aufs Wasser. Zig Leute stehen da am Ufer vom See in Kapernaum. Jesus will mit ihnen reden, aber er braucht ein bisschen Abstand, damit sie ihn hören können. Simon hat bestimmt keine Lust dazu. Der will doch eigentlich nur noch ins Bett. Aber er ist ein freundlicher Mensch. Er weiß vielleicht schon ein bisschen von Jesus. Und er sagt: Ok.

2 Predigtthesen2 Da hockt also Jesus bei ihm im Boot. Redet zu den Leuten von Gott und von seinem Reich. Von der Revolution der Liebe, die anfängt. Von Glauben und Hoffnung. Und Simon sitzt da hinten. Ihm fallen immer wieder die Augen zu. Einzelne Fetzen von der Predigt schnappt er auf und dann döst er wieder weg. Die Sonne steigt höher und wird wärmer. O Mann, wann kann ich endlich heim!? Die Predigt dauert länger als 20 Minuten, vielleicht eine Stunde oder zwei. Aber irgendwann ist Jesus fertig. Sagt Amen und sagt den Leuten auf Wiedersehen. Jetzt endlich heim, denkt Simon. Schlafen und diese ganze beschissene Nacht vergessen. Aber da sagt ihm Jesus etwas, das ihn völlig irritiert: Fahr noch mal raus auf den See! Und werft eure Netze noch einmal zum Fang aus! Wie wird sich das für den Simon angefühlt haben? Versucht mal, euch in seine Lage zu versetzen! Er ist müde. Er will heim. Und er ist Fischer. Hat Jahrzehnte Erfahrung. Er weiß: Wenn du Fische fangen willst, musst du das nachts machen. Wenn die Sonne scheint, dann tauchen die Schwärme ab ins Tiefe. Da kommen wir nicht dran. Jesus mag sich auskennen mit Gott und Religion. Aber vom Fischen hat er nun mal keine Ahnung. Was hättet Ihr an seiner Stelle Jesus geantwortet? Simon sagt Jesus ganz offen, wie er sich fühlt: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Und dann kommt dieser erstaunliche Satz: Aber auf dein Wort hin, will ich die Netze auswerfen. Warum sagt er das? Hofft er auf ein Wunder? Ich glaube nicht. Als er dann diesen Riesenfang macht, ist er total von den Socken. Der hat nicht mal mit einem einzigen Fisch gerechnet. Oder ist das einfach Höflichkeit? Will er diesem Rabbi ein bisschen Respekt zeigen? Vielleicht hat er ja aber auch bei der Predigt von Jesus doch ein bisschen mitgekriegt. Und hat in den Worten von Jesus etwas gespürt; eine Autorität, eine Vollmacht. Gespürt, dass Gott hinter diesem Mann steht und hinter seinen Worten. Und darum sagt er erst seine ganzen Vorbehalte: Meister, wir haben doch alles probiert. Das hat doch gar keinen Sinn. Aber! Aber auf dein Wort hin! Weil du es sagst, mache ich es! Und er fährt noch mal raus, mit Jesus im Boot. Wirft noch mal die Netze aus mit weitem Schwung. Und macht diesen Riesenfang! Das große Wunder sind nicht die vielen Fische im Netz.

3 Predigtthesen3 Das große Wunder ist für mich, dass da einer gegen alle Müdigkeit, gegen alle seine Erfahrung, allein auf das Wort von Jesus hin handelt. Auf dein Wort hin tue ich es. Und so verbindet sich das Wort Gottes mit seinem Leben. So lebt er aus dem Wort Gottes! An Simon können wir wunderschön sehen, wie Gottes Wort und unser Leben zusammen kommen: (Grafik) Er hört Gottes Wort, Jesu Wort: Fahr hinaus! Wirf die Netze aus! Das dringt an sein Ohr. Und er hört es nicht nur. Er versteht auch, was das bedeutet! (Ist ja in dem Fall auch nicht zu schwer). Das Wort erreicht seinen Verstand. Der Verstand könnte hier jetzt eine harte Blockade für das Wort sein. Der könnte sagen: Nein, das hat keinen Sinn! Das ist völlig umsonst! Du fischst schon so lange! Das wird ja doch nichts. Die Mühe kannst du dir sparen! U.s.w. Aber bei Simon prallt das Worte nicht hier am Verstand ab, sondern es dringt tiefer. Es dringt in sein Herz. In seine Emotionen. In seinen Willen. Ja! Trotz allem, was der Verstand sagt. Weil Jesus das sagt, will ich es wagen. Weil Jesus es sagt, will ich die Netze noch mal auswerfen. Und dann tut er es auch! Es bleibt nicht beim bloßen Vorsatz, sondern Simon macht es! Das Wort Gottes geht in seine Arme und Beine. Er rudert raus auf den See, wirft die Netze aus. Und so macht er dann diese Erfahrung mit dem Wort Gottes. Er erlebt, dass das Wort Gottes seine Lebenssituation total verändert. Aus leerem Netz wird volles Netz! Aus Frust und Müdigkeit wird Staunen und Begeisterung! Simon erlebt, dass die Worte von Jesus sein Leben verwandeln. Aber nur, weil er sie in sein Leben hineingelassen hat. An Simon können wir also sehen, wie wir aus dem Wort Gottes leben können. Wir leben aus Gottes Wort -nicht wenn es unser Ohr erreicht. -nicht, wenn es in unseren Verstand dringt. -auch noch nicht, wenn es unser Herz erreicht. Sondern erst, wenn es unsere Fingerspitzen und Zehen erreicht hat. Wenn es unsere konkreten, leiblichen Taten verändert. Keiner von uns lebt immer so aus dem Wort Gottes. Oft bleibt es bei mir hier stecken oder hier oder da. Scheitern und Versagen das gehört dazu, wenn wir aus dem Wort Gottes leben wollen. Das hat Simon Petrus erlebt und das erlebt jeder von uns. Aber wir können bei Jesus immer neu anfangen:

4 Predigtthesen4 Seine Worte hören und sie bis in die Fingerspitzen wirken lassen. Ich würde das gerne noch ein bisschen konkreter machen. Wenn du die Bibel liest, allein oder im Hauskreis oder so, dann hörst du da Gottes Worte. Aufforderungen, Zusagen in ganz vielfältiger Weise. Gott sagt da zum Beispiel: Sei getrost und unverzagt. Ich bin bei dir! Dann kannst du wie Simon sagen: Herr, ich hab so große Angst, diesen schwierigen Schritt in meinem Leben zu gehen. Aber auf dein Wort hin, werde ich es tun! Oder: Gott sagt: Lass die Sonne nicht untergehen über deinem Zorn! Und du sagst: Herr, ich habe so eine Wut auf XY, weil der mir so weh getan hat. Aber auf dein Wort hin, will ich meinen Zorn bei dir loslassen und will ihm vergeben! Oder: Gott sagt: Wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott! Und du sagst: Gott, ich habe so viel mit meinen eigenen Problemen zu tun. Aber auf dein Wort hin will ich mich um diesen armen Menschen kümmern, der mich da um Hilfe bittet! Oder: Gott sagt: Schäme dich des Evangeliums nicht! Und du sagst: Meister, mir ist das so peinlich, mit meiner Kollegin über meinen Glauben zu reden. Aber auf dein Wort hin will ich das einmal wagen! Ich möchte euch jetzt mal Gelegenheit geben, das für Euch runterzubrechen. Für jeden gibt es jetzt eine Karte und einen Stift. Da steht drauf: Ich habe Aber auf dein Wort hin will ich Wir nehmen uns mal 2 Minuten Zeit zum Hören. Was will Gott dir vielleicht heute sagen? Vielleicht hat er schon in diesem GD zu dir gesprochen. Vielleicht hast du schon länger ein Wort Gottes im Ohr oder im Kopf, aber du zögerst, das umzusetzen. Jetzt haben wir etwas Zeit. Du kannst Gott fragen: Was willst du mir sagen? Was ist dir für mein Leben jetzt wichtig? Und du kannst jetzt ihm eine Antwort schreiben.

5 Predigtthesen5 Wenn euch spontan etwas einfällt, schreibt es ruhig auf. Und wenn nicht, nehmt doch die Karte mit nach Hause. Legt sie in eure Bibel. Und wenn ihr dann lest und euch da ein Wort anspricht, dann füllt sie doch aus: Schreibt Eure Einwände auf Ich habe ja alles versucht. Das klappt ja doch nicht. Das ist zu schwierig und dann schreibt, was ihr auf sein Wort hin tun wollt! 2 Minuten Stille. Leben aus dem Wort Gottes. Bis in die Fingerspitzen. Trotz allem Scheitern. Wir können heute neu damit anfangen. Amen. LEBEN AUS DEM WORT GOTTES - HAUSKREISMATERIAL Leben aus dem Wort Gottes Lk. 5, 1-11 Einstieg Wann ward ihr das letzte Mal auf einem Schiff oder Boot gewesen? Was habt Ihr erlebt? Impulse zum Text Am Ufer des Sees Genezareth treffen unterschiedliche Personengruppen aufeinander: Jesus, die Volksmenge und die Fischer. Versucht, in die verschiedenen Personengruppen hineinzuschlüpfen und aus ihrer Perspektive die Szene zu beschreiben! Was denkt ihr, warum Simon trotz seiner Einwände mit Jesus noch einmal rausfährt? (V. 4-5) Wieso will Simon, dass Jesus von ihm weggeht? (V. 9) Woran denkt Jesus, wenn er davon spricht, dass Simon künftig Menschen fangen soll? (V. 10) Umsetzung Aber auf dein Wort hin will ich (V. 5) In welchem Bereich deines Lebens geht es dir ähnlich wie Simon Petrus in unserer Geschichte? Hast du schon einmal etwas auf Gottes Wort hin gewagt? Was könntest du in dieser Woche auf sein Wort hin tun?

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