Erfahrungsbericht Auslandssemester in Halmstad - Schweden

Transkript

1 Erfahrungsbericht Auslandssemester in Halmstad - Schweden Andrea Röhrer Januar Mai 2017 Studiengang Projektmanagement Erasmus+ Programm Inhaltsverzeichnis 1. Land und Leute 2. Universität 3. Unterkunft 4. Leben 5. Abenteuer 6. Fazit

2 1. Land und Leute Schweden Das Land der tausend Seen, dem ist nichts hinzuzufügen. Bereits auf der Anreise nach Halmstad fliegt man entweder über sie, oder man fährt mit dem Zug an einigen vorbei. Die meist flache Landschaft ist geprägt von miteinander verbundenen Seen und endlos erscheinenden Wäldern. Im südlichen Teil Schwedens ähnelt die Landschaft der von Norddeutschland sehr. In nördlicher Richtung nimmt die Besiedlung stark ab, während die Wälder, Seen und Berge an Größe gewinnen. Die Infrastruktur in Schweden ist sehr gut ausgebaut. Mit dem Bus oder Zug kommt man schnell und zu ähnlichen Preisen wie in Deutschland nahezu überall hin. Der Winter in Schweden ist lange, wenn in Halmstad doch recht mild. Der Frühling macht sich erst spät bemerkbar und so werden sowohl die Bäume, als auch die Landschaft erst Ende April aus dem Winterschlaf geweckt. Halmstad selbst liegt direkt an der Ostsee und bietet mit kleinen Buchten und langen Sandstränden genügend Möglichkeiten, um seinen Lieblingsplatz zu finden. Die Einwohner Schwedens sind zum Großteil sehr nett und helfen einem gerne weiter. Sprachlich gibt es kaum Schwierigkeiten, da so gut wie alle Schweden, von Jung bis Alt Englisch und zum Teil auch Deutsch sprechen. Das schwedische Volk ist außerdem eines der tolerantesten Völker, die ich bisher kennen gelernt habe. Hier wird jeder so akzeptiert, wie er ist.

3 2. Universität Die Högskolan i Halmstad, oder Halmstad University ist mit knapp Studenten um einiges größer als die Hochschule Biberach. Dies hat zur Folge, dass die Abläufe zum einen sehr gut strukturiert sind und auch die Infrastruktur der Hochschule dementsprechend gut ausfällt. Andererseits hat es zur Folge, dass die Familiarität, wie sie in Biberach gegeben ist, hier nicht umsetzbar ist. Die Klassen haben mindestens um die 30 Studenten, können aber auch bis auf 100 Studenten anwachsen. Das Semester ist in zwei Abschnitte (sogenannte Terms) aufgeteilt. Die Kurse sind meist so ausgelegt, dass sie über einen Abschnitt andauern und mit Prüfungen im jeweiligen Abschnitt abschließen. In meinem Fall hatte ich je zwei Vollzeitkurse. Jeder Kurs zählt 7,5 Credit Punkte. Die Kurse bestehen aus ein bis zwei Vorlesungsterminen pro Woche und werden von viel eigenständiger Arbeit und Gruppenprojekten begleitet. Die Lehre ist im Gegenteil zu der in Biberach sehr auf Forschung und Theorie bedacht, was zum einen die Lehre auf aktuellem Stand gewährleistet, zum anderen aber auch sehr eintönig erscheint, weil die Praxisnähe fehlt. Die Ausstattung der Hochschule ist sehr modern und für Studenten stehen zahlreiche Räume für Projektarbeiten oder zum Lernen zur Verfügung. Ich habe folgende Kurse belegt: Development of New Goods and Services, Marketing, Project Management und Construction Logistics. Wovon mir der Construction Logistics-Kurs aufgrund seines Praxisbezugs am besten gefallen hat. 3. Unterkunft Von der Studentenvereinigung Halmstad Studentkår werden verschiedene Wohnmöglichkeiten angeboten. Mehrbettzimmer oder Einbettzimmer im Wohnheim Krusbäret oder ein Mehrbettapartment im Wohnheim Hertigknut. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit in der Ferienhaussiedlung Strandparken ein Haus gemeinsam mit anderen Studenten zu mieten.

4 Ich habe mich für ein Zimmer im Hotell Natti Natti entschieden. Dieses liegt nur 100 m vom Bahnhof entfernt und mittig zwischen der Hochschule und dem Stadtzentrum. Die Zimmer des Hotels werden von September bis Anfang Juni an Studenten der Hochschule Halmstad vermietet und sind entsprechend gut ausgestattet. Mein Zimmer hatte 24 m² und war großzügig eingerichtet. Neben 1,20 m breitem Bett, großem Schrank, Schreibtisch, Minibar, TV und eigenem Bad mit WC, Waschtisch und Dusche, war noch ausreichend Platz verfügbar, um ein Gästebett für Besucher oder ein kleines Sofa aufzustellen. Im Hotel stehen neben einem Waschraum, auch zwei Küchen und ein Frühstücksraum zur Verfügung. Die Küchen sind mit dem Notwendigsten ausgestattet, da sie jedoch von allen gemeinsam genutzt werden, lässt die Sauberkeit immer mal wieder zu wünschen übrig. Dieses Problem ist aber wohl in den meisten Unterkünften mit Gemeinschaftsküche vorhanden. Das Zimmer kostete im Monat 4150 SEK, zusätzlich habe ich das WLAN im Hotel genutzt, was monatlich 150 SEK kostete. Insgesamt kostete mein Zimmer somit 4300 SEK, was ungefähr 450 entspricht. Dies war nur wenig mehr, als in den Wohnheimen der Studentenunion, welche weit weniger Komfort bieten. Da im Natti Natti hauptsächlich schwedische Studenten wohnen und die Kommunikation mit dem Hotel hauptsächlich auf Schwedisch erfolgt, sind Grundkenntnisse in Schwedisch unumgänglich. Meine schwedischen Mitbewohner hatten aber auch kein Problem damit, Englisch mit mir zu sprechen. Da die Schweden selbst jedoch sehr zurückgezogen leben, gab es nicht viele Gemeinschaftsaktivitäten in der Unterkunft selbst. 4. Leben Der Lebensstil in Schweden ähnelt dem deutschen sehr, mit dem Unterschied, dass im Schnitt alles 25% teurer ist. Um mit ähnlichem Standard wie in Deutschland zu leben, sind im Monat zwischen 800 und 1000 notwendig. Die Schweden selbst leben sehr zurückgezogen, gehen am Wochenende aber auch gerne aus. Die Hochschule bietet außerdem verschiedene Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung an. Über FabLab und Fitnessstudio, bis hin zum Chor. Die schwedischen Supermärkte sind generell recht großzügig sortiert, da es keine Drogerie- oder Getränkemärkte und in Halmstad auch keine Metzgereien gibt. Wer gerne bekannte deutsche Lebensmittel kaufen möchte, findet diese in den 2 Lidl-Märkten in Halmstad. Von der Studentenunion werden regelmäßig Veranstaltungen, wie ein Tagestrip nach Kopenhagen oder nach Isaberg zum Skifahren, ein Oster-Dinner oder der Besuch des Freizeitparks Liseberg in Göteborg organisiert. Diese Trips sind mit der Mitgliedschaft (einmalig 300 SEK) recht günstig.

5 Die Natur bietet viele Ausflugsziele und auch sonst hat man genügend Zeit, um Kurztrips in Skandinavien zu unternehmen. 5. Reisen Von der Studentenunion wird einmalig im Semester ein 6-Tage-Trip nach Lappland organisiert. Mit dem Bus geht es 24h durch Schweden in den nördlichsten Teil des Landes, wo in den nächsten Tagen eine Schlittenhundefahrt, die Fahrt mit Schneemobilen, der Besuch des Eishotels, ein Trip zu Norwegens Fjorden und zu den Sami, den schwedischen Ureinwohnern und ihren Rentieren und natürlich die typische schwedische Sauna, mit Bad im Eisloch eines zugefrorenen Sees zu erleben sind. Dieser Trip ist eine unvergessliche Erfahrung und jeden Kilometer im Bus wert. Mit dem Auto können weitere Teile Schweden erkundet werden. Highlights sind hier die Rentier-Safari in Markaryd, der Kullaberg aber auch Småland. 6. Fazit Das Auslandssemester war eine wertvolle Erfahrung, mit Erlebnissen, die ich nicht missen möchte. Das Studium wird in den wenigen Monaten durch viele Nationen und den kulturellen Austausch bereichert. Für mich war aber vor allem die Natur das Unvergessliche an Schweden, denn die gibt es eben nur dort. Vor allem lernt man jedoch wertzuschätzen, wie gut die Lehre und auch das Leben in Deutschland sind. Ein Auslandssemester würde ich jedem weiterempfehlen, denn die Erfahrung ist einmalig.