Strafrecht AT I. Prof. Dr. Marc Thommen

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1 Strafrecht AT I Prof. Dr. Marc Thommen 1

2 Zusammenfassung Kategorisierung nach Rechtsfolge a. Verbrechen b. Vergehen c. Übertretungen Kategorisierung nach Rechtsgütern a. Delikte gegen Leib & Leben b. Delikte gegen Vermögen c. Delikte gegen Freiheit d. Delikte gegen sexuelle Integrität Weitere verbreitete Kategorisierungen a. Begehen/Unterlassen b. Vorsatz/Fahrlässigkeit c. Erfolg/Tätigkeit d. Verletzung/Gefährdung e. Gemeine/Sonderdelikte f. Zustands-/Dauerdelikte g. Antrags-/Offizialdelikte 2

3 Fall 1 Im Tötungsdelikt in Rupperswil/AG hat die Staatsanwaltschaft Lenzburg Anklage wegen mehrfachen Mordes erhoben. Thomas N. ist auch wegen mehrfacher sexueller Handlungen mit einem Kind angeklagt. 3

4 Art. 187 Sexuelle Handlungen mit Kindern 1. Wer mit einem Kind unter 16 Jahren eine sexuelle Handlung vornimmt, es zu einer solchen Handlung verleitet oder es in eine sexuelle Handlung einbezieht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft. Verbrechen 4

5 Art. 187 Sexuelle Handlungen mit Kindern 1. Wer mit einem Kind unter 16 Jahren eine sexuelle Handlung vornimmt, es zu einer solchen Handlung verleitet oder es in eine sexuelle Handlung einbezieht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft. Geschütztes Rechtsgut: Ungestörte sexuelle Entwicklung von Minderjährigen. 5

6 Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum 1. Beispiel: Sexuelle Handlungen mit Kindern Art. 187 StGB Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 6

7 Sexuelle Handlungen mit Kindern Art. 187 StGB Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 7

8 Sexuelle Handlungen mit Kindern Art. 187 StGB Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 8

9 Sexuelle Handlungen mit Kindern Art. 187 StGB Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 9

10 Sexuelle Handlungen mit Kindern Art. 187 StGB Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 10

11 Sexuelle Handlungen mit Kindern Art. 187 StGB Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 11

12 Sexuelle Handlungen mit Kindern Art. 187 StGB Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 12

13 Sexuelle Handlungen mit Kindern Art. 187 StGB Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 13

14 Ein Kind läuft auf einem Kindergartenspaziergang auf eine Grube zu. Die Kindergärtnerin passt nicht auf. Das Kind fällt hinein und verletzt sich. Fall 2 14

15 2. Beispiel: Grubenunglück im Kindergarten Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 15

16 Grubenunglück im Kindergarten Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 16

17 Grubenunglück im Kindergarten Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 17

18 Grubenunglück im Kindergarten Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 18

19 Grubenunglück im Kindergarten Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 19

20 Grubenunglück im Kindergarten Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 20

21 Grubenunglück im Kindergarten Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt Verfolgung Offizialdelikt 21

22 Grubenunglück im Kindergarten Täterverhalten Täterwille Wirkung Intensität Täterkreis Zeitraum Begehungsdelikte Unterlassungsdelikte Vorsatzdelikte Fahrlässigkeitsdelikte Erfolgsdelikt Tätigkeitsdelikt Verletzungsdelikt Gefährdungsdelikt Gemeine Delikte Sonderdelikte Zustandsdelikt Dauerdelikt Antragsdelikt (Art. 123 Ziff. 1 StGB) Verfolgung Offizialdelikt (Art. 122 StGB) 22

23 Zusammenfassung Kategorisierung nach Rechtsfolge a. Verbrechen b. Vergehen c. Übertretungen Kategorisierung nach Rechtsgütern a. Delikte gegen Leib&Leben b. Delikte gegen Vermögen c. Delikte gegen Freiheit d. Delikte gegen sexuelle Integrität Weitere verbreitete Kategorisierungen a. Begehen/Unterlassen b. Vorsatz/Fahrlässigkeit c. Erfolg/Tätigkeit d. Verletzung/Gefährdung e. Gemeine/Sonderdelikte f. Zustands-/Dauerdelikte g. Antrags-/Offizialdelikte 23

24 Strafrecht AT I Prof. Dr. Marc Thommen 24

25 Deliktsaufbau Donatsch/Tag 7: «Verbrechensaufbau» Stratenwerth AT I, 8: «Stufen des Verbrechensaufbaus» 25

26 Beispiel Marco M: - Nicht Schaufel auf Mädchen! - Knaben am Arm gepackt Eric. J.: - Lass das Kind los! - «Wort-Pingpong» Nase an Nase - Ich schneide dir die Eier ab Marco M.: - Sei froh, dass du alter Mann bist Eric. J. - Du bist ja sowieso nie zu Hause. Darum betrügt dich deine Frau Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) Rauferei (Eric J. spitalreif gewürgt) 26

27 Beispiel Fragen Wer ist Täter? Wer ist Opfer? Liegt Notwehr vor? Marco M. hat Nichte geholfen Eric J. wollte Sohn beschützen Können 10-Jährige bestraft werden? etc... Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 27

28 Beispiel WER hat sich WIE WONACH strafbar gemacht? Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 28

29 Beispiel WER hat sich WIE WONACH strafbar gemacht? Täter Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 29

30 Beispiel WER hat sich WIE WONACH strafbar gemacht? Täter Sachverhalt Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 30

31 Beispiel WER hat sich WIE WONACH strafbar gemacht? Täter Sachverhalt Rechtsnorm Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 31

32 Beispiel WER hat sich WIE WONACH strafbar gemacht? Täter Sachverhalt Rechtsnorm Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 32

33 Beispiel Frage: Hat sich Marco M., indem er Eric J. «spitalreif würgte», nach Art. 123 StGB der Körperverletzung strafbar gemacht? Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 33

34 Beispiel These: Marco M. könnte sich der Körperverletzung nach Art. 123 StGB strafbar gemacht haben, indem er Eric J. «spitalreif würgte». Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 34

35 Beispiel Kurzform: Marco M. Köperverletzung Art. 123 StGB («würgen»). Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 35

36 Beispiel Marco M.: - Könnte sich der Körperverletzung nach Art. 123 StGB schuldig gemacht haben, indem er Eric. J. spitalreif würgte. - Könnte sich der Tätlichkeit nach Art. 126 StGB schuldig gemacht haben, indem er den 10-Jährigen am Arm packte. Eric. J.: - Könnte sich der Drohung nach Art. 180 StGB schuldig gemacht haben, indem er Marco M. sagte: «Ich schneide Dir die Eier ab» - Könnte sich der üblen Nachrede nach Art. 173 StGB strafbar gemacht haben, indem er Marco M. als gehörnten Ehemann darstellte. Sohn 10: - Könnte sich der versuchten Körperverletzung (Art. 123 i.v.m. Art. 22 Abs. 1 StGB) strafbar gemacht haben, indem er mit der Schaufel auf die Nichte losging. Marco M. Eric J. Nichte (10) Sohn (10) 36

37 Hat Marco M. den Tatbestand der Körperverletzung nach Art. 123 StGB erfüllt, indem er Eric J. «spitalreif würgte»? Tatbestand Rechtswidrigkeit Schuld 37

38 Deliktsaufbau Tatbestand - Ist BT Norm erfüllt? - Liegt Unrecht vor? Rechtswidrigkeit Schuld 38

39 Deliktsaufbau Tatbestand - Ist BT Norm erfüllt? - Liegt Unrecht vor? Rechtswidrigkeit - Ist das Unrecht ausnahmsweise gerechtfertigt? Schuld 39

40 Deliktsaufbau Tatbestand - Ist BT Norm erfüllt? - Liegt Unrecht vor? Rechtswidrigkeit - Ist das Unrecht ausnahmsweise gerechtfertigt? Schuld - Kann das Unrecht dem Täter vorgeworfen werden? 40

41 Deliktsaufbau Tatbestand - Ist BT Norm erfüllt? - Liegt Unrecht vor? Rechtswidrigkeit - Ist das Unrecht ausnahmsweise gerechtfertigt? Schuld - Kann das Unrecht dem Täter vorgeworfen werden? Unrecht «Urteil über Tat» Schuld «Urteil über Täter» 41

42 Hat Marco M. den Tatbestand der Körperverletzung nach Art. 123 StGB erfüllt, indem er Eric J. «spitalreif würgte»? Tatbestand (Art. 123 StGB) Rechtswidrigkeit Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Schuld 42

43 Deliktsaufbau Tatbestand (Art. 123 StGB) Rechtswidrigkeit Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz (Art. 12 II) Wissen Willen Schuld 43

44 Aussenseite Handlung Deliktsaufbau Innenseite Handlung Tatbestand (Art. 123 StGB) Rechtswidrigkeit Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz (Art. 12 II) Wissen Willen Schuld 44

45 Tatbestand Unrechtsfeststellung Objektiver Tatbestand Objektive Unrecht «Gemachtes» Subjektiver Tatbestand Subjektive Unrecht «Gedachtes» Aussenseite der Handlung Innenseite der Handlung 45

46 Deliktsaufbau Tatbestand (Art. 123) Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz (Art. 12 II) Wissen Willen Unrechtsfeststellung Rechtswidrigkeit (Art. 15) Notwehrsituation Abwehrhandlung Abwehrwille Unrechtsausschluss Schuld 46

47 Rechtfertigung Hat Marco M. gehandelt - In Notwehr (Abwehr Angriffs von Eric J.)? - In Notwehrhilfe (stellvertretende Abwehr des Angriffs auf seine Nichte)? 47

48 Deliktsaufbau Tatbestand (Art. 123) Rechtswidrigkeit Schuld Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Schutzprinzip Prinzip überwiegenden Interesses Autonomieprinzip Subjektiv Vorsatz (Art. 12 II) Wissen Willen Unrechtsfeststellung Unrechtsausschluss 48

49 Rechtfertigung Tatbestand: Unrechtsfeststellung Indikation der Rechtswidrigkeit Rechtfertigung Unrechtsausschluss Widerlegung der RW-Indikation 49

50 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrecht «Urteil über Tat» Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Vorwerfbarkeit «Urteil über Täter» 50

51 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrecht «Urteil über Tat» Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Vorwerfbarkeit «Urteil über Täter» 51

52 1. Schuldfähigkeit Art. 19 Abs. 1 StGB «War der Täter zur Zeit der Tat nicht fähig, das Unrecht seiner Tat einzusehen oder gemäss dieser Einsicht zu handeln, so ist er nicht strafbar» 52

53 1. Schuldfähigkeit «Andershandelnkönnen?» Anders handeln kann, wer die Sollensforderungen des Rechts erkennen und sich danach richten kann. Fiktion des freien Willens 53

54 1. Schuldfähigkeit Kein Andershandelnkönnen - Kinder unter 10 Jahre - Psychische Störung - Hirnorganisch - Schizophrenie - Affektive Störungen - Intelligenzmangel - Bewusstseinsstörung - Trauma - Epilepsie - Intoxikation 54

55 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrecht «Urteil über Tat» Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Vorwerfbarkeit «Urteil über Täter» 55

56 2. Unrechtsbewusstsein Art. 21 StGB «Wer bei Begehung der Tat nicht weiss und nicht wissen kann, dass er sich rechtswidrig verhält, handelt nicht schuldhaft» BGE 70 IV 97 (Görner) Sozialdemokratische Jugend Luzern, Verbot politischer Tätigkeit für Refraktäre 56

57 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrecht «Urteil über Tat» Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Vorwerfbarkeit «Urteil über Täter» 57

58 3. Unzumutbarkeit rechtmässigen Verhaltens Art. 18 StGB Wer eine Tat begeht, um sich aus einer unmittelbaren Gefahr zu retten, handelt nicht schuldhaft, wenn ihm nicht zuzumuten war das gefährdete Gut preiszugeben. Brett des Karneades 58

59 Schuld 1. Schuldfähigkeit 2. Unrechtsbewusstsein 3. Zumutbarkeit 59

60 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrecht Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Vorwerfbarkeit 60

61 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrecht Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Vorwerfbarkeit Weitere Strafbarkeitsvoraussetzungen Objektive Strafbarkeitsbedingungen Fehlendes Strafbedürfnis Strafausschliessungsgründe Strafnotwendigkeit 61

62 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrecht Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Vorwerfbarkeit Weitere Strafbarkeitsvoraussetzungen Objektive Strafbarkeitsbedingungen Fehlendes Strafbedürfnis Strafausschliessungsgründe Strafnotwendigkeit 62

63 1. Objektive Strafbarkeitsbedingung Art. 133 Raufhandel: «Wer sich an einem Raufhandel beteiligt, der den Tod oder die Körperverletzung eines Menschen zur Folge hat, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft». 63

64 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrecht Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Vorwerfbarkeit Weitere Strafbarkeitsvoraussetzungen Objektive Strafbarkeitsbedingungen Fehlendes Strafbedürfnis Strafausschliessungsgründe Strafnotwendigkeit 64

65 2. Fehlendes Strafbedürfnis Geringe Schuld/Tatfolgen (Art. 52) Wiedergutmachung (Art. 53) Schwere Betroffenheit (Art. 54) 65

66 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrecht Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Vorwerfbarkeit Weitere Strafbarkeitsvoraussetzungen Objektive Strafbarkeitsbedingungen Fehlendes Strafbedürfnis Strafausschliessungsgründe Strafnotwendigkeit 66

67 3. Strafausschliessungsgründe Parlamentarische Indemnität (162 BV) Grob unverständiger Versuch (22 II StGB) Rücktritt, tätige Reue (23 I StGB) 67

68 Weitere Strafbarkeitsvoraussetzungen 1. Raufhandel mind Geringe Schuld/Tatfolg. Wiedergutmachung 3. Kein Strafausschluss Fazit: Marco M. hat sich durch das «spitalreif Würgen» des Eric J. der einfachen Körperverletzung nach Art. 123 Ziff. 1 StGB strafbar gemacht. 68

69 Deliktsaufbau Tatbestand Objektiv Täter Tatobjekt Tathandlung Taterfolg Kausal./Zurechnung Subjektiv Vorsatz Wissen Unrechtsfeststellung Willen Rechtswidrigkeit Bedrohungslage Abwehrwille Unrechtsausschluss Schuld Schuldfähigkeit Unrechtsbewusstsein Zumutbarkeit Weitere Strafbarkeitsvoraussetzungen Objektive Strafbarkeitsbedingungen Fehlendes Strafbedürfnis Strafausschliessungsgründe Unrecht Vorwerfbarkeit Strafnotwendigkeit 69

70 Vorlesungsübersicht Vorl. Datum Thema 1 Mo Einführung 2 Di Legalitätsprinzip 3 Mo Geltungsbereich/Grundbegriffe/Deliktskategorien 4 Di Deliktsaufbau 5 Mo Objektiver Tatbestand 6 Di Objektiver Tatbestand 7 Mo Subjektiver Tatbestand 8 Di Subjektiver Tatbestand 9 Mo Rechtswidrigkeit Notstand 10 Di Rechtswidrigkeit Wahrung berechtigter Interessen und Notwehr 11 Mo Rechtswidrigkeit Einwilligung 12 Di Rechtswidrigkeit mutmassliche/stellvertretende E./gesetzlich erlaubte Handlungen 13 Mo Rechtswidrigkeit Irrtümer 14 Di Schuld Schuldfähigkeit 70

71 Vorlesungsübersicht Vorl. Datum Thema 15 Mo Schuld Actio libera in causa und Art Di Schuld Verbotssirrtum 17 Mo Schuld Unzumutbarkeit 18 Di Versuch 19 Mo Rücktritt und tätige Reue 20 Di Täterschaft und Teilnahme mittelbare Täterschaft 21 Mo Täterschaft und Teilnahme Mittäterschaft/Anstiftung 22 Di Täterschaft Teilnahme Gehilfenschaft 23 Mo Vorsätzliches Unterlassungsdelikt 24 Di Vorsätzliches Unterlassungsdelikt 25 Mo Vorsätzliches Unterlassungsdelikt 26 Di Fahrlässigkeit 27 Mo Fahrlässigkeit 28 Di Reserve 71

72 Strafrecht AT I Prof. Dr. Marc Thommen 72

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