Mehrdimensionale Integralrechnung 2
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- Martina Ingrid Glöckner
- vor 6 Jahren
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1 Mehrdimensionale Integralrechnung Quiz Wir wollen die Dynamik zweier Teilchen beschreiben, die über ein hoch elastisches Seil verbunden sind und sich wild im Raum bewegen! Ein Kollege schlägt dazu vor ein Koordinatensystem an das eine Teilchen zu kleben, um von dort aus die ewegungsgleichungen aufzustellen. An einem Punkt in der Rechnung taucht ein Integral auf, das jetzt in diesem bewegten Koordinatensystem formuliert ist. erechne die Jacobi Determinante, wenn die Transformations - Vorschrift von dem ruhenden zu dem bewegten System wie folgt gegeben ist: x cos t sin t x cos t y = sin t cos t y + 3 sin t z 1 z t Wir versuchen intuitiv zu verstehen, was diese Transformation macht. Die erste Matrix ist eine Givensrotation um die z - Achse. Sie macht also, dass sich unser Koordinatensystem mit der Zeit dreht. Der zweite Term verschiebt lediglich das gesamte System mit der Zeit um genau zu sein, wird der Ursprung entlang einer elliptischen Spirale verschoben). Das bedeutet es wird nichts gestaucht oder verzerrt. Die Jacobideterminante der Verzerrungsfaktor) muss also 1 sein. Wer dieser Argumentation keinen Glauben schenkt: x x cos t y sin t + cos t f : R 3 R 3, y x sin t + y cos t + 3 sin t z z + t Die Jacobi Matrix dieser Transformation ist cos t sin t J = sin t cos t 1 Mit der Determinante detj) = 1 cos t) + sin t)) = 1 Alte Prüfungsaufgabe: Man berechne das Volumen des Körpers, der bei der Rotation um die z-achse des in der Figur schraffierten Gebiets entsteht. Analysis II 1 Georg runner
2 Um das Volumen zu erhalten, können wir die konstante Funktion fx, y, z) = 1 über den Körper integrieren. Wir wollen das Problem in zylindrischen Koordinaten betrachten. Die Grenzen für φ und z sind schnell einzusehen. Die Koordinate ρ ist durch den Kreis mit Radius 1 und Mittelpunkt 1, ) bestimmt x 1) + z = 1 x = 1 ± 1 z Das richtige Vorzeichen ist hier und das zu berechnende Integral ist V = = π π z z + 1 z ) dz = π 1 1 ρ dρ dz dφ = π 1 ) 1 z dz = 13 1 ) 1 z dz Für das letzte Integral machen wir eine Substitution z = sin u und dz = cos u) du. Damit erhalten wir die neuen Grenzen für u als = sin u u = 1 = sin u u = π Wir haben also π ) 5 V = π 3 1 sin u) cos u du = π ) π 5 3 cos u) du Dieses Integral können wir entweder partiell lösen, oder wir machen einen kurzen lick in die Tabellen und finden π ) 5 V = π u + sin u cos u 3 = 5π 3 π Koord. - Transformationen als vektorwertige Funktionen Wenn wir ein Integral in kartesischen Koordinaten gegeben haben, sagen wir z.. fx, y, z) dz dy dx f : R 3 R, x, y, z) fx, y, z) und dieses mit Hilfe einer Transformation lösen wollen, definieren wir uns implizit eine vektorwertige Funktion, die wir vor die eigentliche Funktion setzen. ei einem Wechsel von kartesischen in, z.. zylindrische Koordinaten wird das obige zu f detj) dρ dφ dz T f : R 3 R 3 R, ρ, φ, z) x, y, z) fx, y, z) Wobei wir die Transformation hier T genannt haben. T ist eine vektorwertige Funktion. Sie bildet Vektoren aus dem einen Raum auf Vektoren in einem anderen Raum ab, ganz im Gegensatz zu skalaren Funktionen, die wir bis jetzt immer betrachtet haben, welche Vektoren aus einem Raum auf ein Skalar abgebildet haben. Um unnötige Schreibarbeit zu sparen wird meistens der Umweg über das kartesische System weggelassen und wir setzen die Abbildungen direkt ein: ρ, φ, z) fρ cos φ, ρ sin φ, z) Analysis II Georg runner
3 Jacobi Matrix Wir bleiben bei dem eispiel des Wechsels von kartesischen in zylindrische Koordinaten eine etwas kontraintuitive ezeichnung). Die Abbildung ist ρ ρ cos φ T : R 3 R 3, φ r = ρ sin φ z z Wobei wir r den Ortsvektor nennen. Zwei Fragen, die wir uns stellen können, die jeweils auf die Jacobi Matrix führen, sind: 1. Was sind die asisvektoren in diesem neuen System. Was ist die Ableitung das Differential) einer solchen Funktion Die Vorschrift mit der wir diese asisvektoren bestimmen lautet e ρ = Ausgerechnet gibt das cos φ ρ = sin φ ρ sin φ = ρ cos φ z = 1 ρ ρ e φ = e z = z z ρ = sin φ) + cos φ) = 1 = ρ cos φ) + ρ sin φ) = ρ z = 1 Wir sehen also, dass die Vektoren - in diesem Fall nur - erst normiert werden müssen, bevor man sie als asisvektoren verwenden darf. Dies legt nahe, dass in ihnen eine Art Information über die Verzerrung steckt, die durch die Transformation zustande kommt. Der Übersicht halber wird diese Information in Form einer Matrix gespeichert, die die Vektoren ρ,, z als Spalten enthält. Dies ist die Jacobi-Matrix und es ist gleichzeitig das Differential der Funktion T. Eigenschaften der Jacobi - Matrix 1. Enthält die nicht normierten Richtungsvektoren des neuen Koordinatensystems als Spatenvektoren. Ist die Vorschrift der Abbildung der neuen Differentiale auf die alten Differentiale dies ist eine LINEARE Abbildung) 3. Ihre Determinante ist ein direktes Mass der Verzerrung 4. Die Jacobi-Matrix ist das Differential einer vektorwertigen Funktion Noch weitere sehr kompakte aber trotzdem gut erklärte Informationen findet man in diesem Skript Analysis II 3 Georg runner
4 eispiel 1: Wir betrachten einen Torus mit kleinem Radius r = ρ max ) und grossem Radius R. In der Abbildung sind bereits Koordinaten eingeführt, mit denen sich dieser leicht beschreiben lässt. Finde 1. Die entsprechende Abbildungsvorschrift für die Transformation von kartesischen in Toruskoordinaten ρ, φ, θ) xρ, φ, θ), yρ, φ, θ), zρ, φ, θ)). Die asisvektoren dieses Koordinatensystems. Zeichne sie in der Skizze ein! 3. Die Jacobi Matrix, sowie ihre Determinante 4. Das Volumen des Torus I. Wir müssen also x, y und z als Funktionen von ρ, φ, und θ bestimmen. Mit reinen Geometrieüberlegungen x = R + ρ cos θ) cos φ y = R + ρ cos θ) sin φ z = ρ sin θ II. Entsprechend der Vorschrift für die asisvektoren cos θ cos φ ρ = cos θ sin φ ρ cos = θ sin φ + cos φ ) + sin θ = 1 sin θ R + ρ cos θ) sin φ = R + ρ cos θ) cos φ R = + ρ cos θ) sin φ + cos φ ) = = R + ρ cos θ) θ = ρ sin θ cos φ ρ sin θ sin φ ρ cos θ θ = ρ sin θ + cos θ) = ρ Die asisvektoren sind immer tangential an diejenigen Kurven die entstehen, wenn man die entsprechende Koordinate verändert und die anderen beiden konstant lässt. III. Die Jacobi - Matrix haben wir ja eben berechnet! Ihre Determinante ist J = ρ cos θ cos φ R + ρ cos θ) sin φ ρ sin θ cos φ J = cos θ sin φ R + ρ cos θ) cos φ ρ sin θ sin φ sin θ ρ cos θ detj) = sin θ ρ sin θr + ρ cos θ)) + ρ cos θ cos θr + ρ cos θ)) θ ) detj) = ρr + ρ cos θ) Analysis II 4 Georg runner
5 eispiel 1: IV. Wir brauchen jetzt nur noch einzusetzen und das dreifache Integral zu lösen! V = π π r ρr + ρ cos θ) dρ dθ dφ Wir sehen, dass wir einen Cosinus von bis π integrieren, was bedeutet, dass dieser Term komplett wegfällt und wir bekommen Häufige Transformationen π 1 V = π Rr dθ = π Rr Zylinderkoordinaten x = ρ cos φ ρ y = ρ sin φ φ < π dv = ρ dρ dφ dz z = z z R Kugelkoordinaten x = ρ sin θ cos φ ρ y = ρ sin θ sin φ θ π dv = ρ sin θ dρ dθ dφ z = ρ cos θ φ < π x = ρ cos θ cos φ ρ y = ρ cos θ sin φ φ < π dv = ρ cos θ dρ dθ dφ z = ρ sin θ π θ π Elliptische Koordinaten x = a r cos φ r y = b r sin φ φ < π dv = a b r dr dφ dz z = z z R ACHTUNG: ei elliptischen Koordinaten ist φ nicht der Phasenwinkel in der Skizze heisst dieser t) Der Satz von Steiner Parallel - Axis - Theorem) Das Trägheitsmoment eines Körpers bezügliche einer Achse besitzt keine physikalische edeutung im eigentlichen Sinne. Wenn man die ewegungsgleichungen für einen 3D Körper aufstellt, ist es einfach ein Term der auftaucht, sobald Rotation ins Spiel kommt Wird im 3. Semester in der Mechanik III ausführlich behandelt). Am ehesten trifft es die Interpretation, dass es ein Mass dafür ist, wieviel Widerstand der Körper einer Rotationsbeschleunigung um besagte Achse entgegensetzt. Man berechnet es nach der altbekannten Formel, indem man den Abstand im Quadrat eines jeden Massenelementes über diesen Körpers integriert. Zum eispiel für das Trägheitsmoment um die z - Achse J z = x + y )dm = x + y ) ρ x,y,z) dv Analysis II 5 Georg runner
6 Ein praktisches Tool bei der erechnung solcher Trägheitsmomente von komplizierten Strukturen ist der Satz von Steiner. Er besagt J a = J CM a + m d J a... TM um die Achse a Ja CM... TM um die Achse parallel zu a und durch den Schwerpunkt d... Abstand der beiden Achsen eispiel : erechne das TM einer asymmetrischen Hantel Radien R 1 & R, homogene Dichte, Massen m 1 & m, Abstand der Mittelpunkte sei d) um eine Achse durch den Schwerpunkt, wobei die Verbindung der Kugeln vernachlässigt werden kann. I: Zuerst müssen wir den Schwerpunkt finden. Seien x 1 und x die Abstände der Mittelpunkte der Kugeln zum Schwerpunkt. Per Definition muss bezüglich dieses Punktes Momentengleichgewicht herrschen Von der Geometrie Damit finden wir x 1 = g m 1 x 1 = g m x x 1 + x = d m d x = m 1 d II. Mit einem lick auf die Formelsammlung finden wir das TM einer homogenen Kugel durch den Mittelpunkt als J Kugel = 5 mr Wir verschieben jetzt die Achsen in den Schwerpunkt der Hantel J 1 = J Kugel + m 1 x 1 = ) m 5 mr 1 + m 1 d J = J Kugel + m x = ) m1 5 mr + m d Wir haben jetzt die Trägheitsmomente der beiden Kugeln bezüglich derselben Achse durch den Schwerpunkt), d.h. jetzt dürfen wir einfach addieren. J ges = J 1 + J Analysis II 6 Georg runner
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