Österreichische Gefahrgutkonferenz 2015 Vorgehensweise zur Sammlung und zum Transport von Lithiumbatterien aus der Sicht der Entsorgerwirtschaft

Transkript

1 Österreichische Gefahrgutkonferenz 2015 Vorgehensweise zur Sammlung und zum Transport von Lithiumbatterien aus der Sicht der Entsorgerwirtschaft Martin Klingler DAKA Entsorgung mit Verantwortung, A-6130 Schwaz / Tirol 13. Oktober 2015 WIFI Salzburg 1

2 Herausforderung Li-Batterien

3 Probleme beim Verbraucher Unwissenheit der Bevölkerung über die Gefahren die von Lithiumbatterien ausgehen können Aufgrund von unsachgemäßer Handhabung der Lithiumbatterien bzw. der Geräte die Menge steigt stetig an immer größere Energiegehalte kein Originalzubehör (Akku-Nachbauten!) ständige Überladung bzw. komplette Entladung falsche, zu hohe Umgebungstemperatur (Geräte liegen im Auto, in der prallen Sonne, ) abgedeckte Geräte - schlechte Wärmeableitung (Laptop auf der Couch / im Rucksack, Handy im Bett,..) Mechanische Beschädigung!!!!

4 Nur offensichtlich beschädigte Batterien werden auch als solche erkannt

5 Beschädigung von Lithiumbatterien: bereits ein Aufprall am Boden kann zu mikrofeinen Rissen in der Separatorfolie führen: diese hat die Aufgabe einer Barriere, die die Elektroden elektrisch voneinander isoliert, um interne Kurzschlüsse zu vermeiden. Diese mikrofeine Risse können sich ausbreiten, die Elektrolyte vermischen sich und der Akku kann explodieren. Solche Beschädigungen sind von außen nicht sichtbar!

6 Sicherheitshinweise Die Sicherheitshinweise müssen über der gesamten Lebensdauer eingehalten werden, üblicherweise: Schutz vor mechanischer Beschädigung Schutz vor Kurzschluss nicht erhitzen (max. 100 C, sehr oft 60 C)

7 Gewerbliche Sammlung Getrennte Erfassung problemlos. Empfehlungen u. Vorschriften sind umsetzbar.

8 Herausforderung unkontrollierte Sammlung Was passiert bei der unkontrollierten Abgabe? Fehlwürfe oder kreative Entledigungsabsicht?

9 Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: öffentlich zugängliche Sammelstelle, Lithiumakkus neben Schrauben, Draht und leicht brennbaren Kunststoffen

10 Herausforderung kontrollierte Sammlung aktuell: Sammlung in privaten Haushalten und Abgabe am Recyclinghof

11 Bilder aus der Praxis Erkennen und zuordnen von Lithiumbatterien Große Akkus leicht erkennbar Knopfzellen verschwinden im Fass

12 Erkennen von Lithiumbatterien Sicherheitshinweise auf den Batterien sind sehr unterschiedlich

13 ADR & AbfallbehandlungspflichtenVO Einstufung Lithiumbatterien mit einer Bruttomasse von jeweils mehr als 500 g oder Lithium-Ionen-Zellen mit einer Nennenergie von 20 Wattstunden oder Lithium-Ionen- Batterien mit einer Nennenergie von jeweils mehr als 100 Wattstunden oder Lithium-Metall-Zellen mit einer Menge von jeweils mehr als 1 g Lithium oder Lithium-Metall- Batterien mit einer Gesamtmenge von jeweils mehr als 2 g Lithium Kann jeder Wattstunden berechnen? (Amperestunden x Volt = Wattstunden) Am Recyclinghof nicht umsetzbar....

14 Einfache Einstufung von Lithiumbatterien kleine Batterien: aus Handys, Laptop, Gefahrenpotenzial geringer aufgrund der geringeren Speicherkapazität Gefährdung aber durch Brandausbreitung und unmittelbarer Nähe zum Menschen mittlere Batterien: - E-Bikes, Scooter, E-Rollstühle, Rasenmäher, Staubsauger, Werkzeuge, Defibrillator, größte Gefahr da sehr häufig am Markt, oft mangelhafte Qualität, keine Sicherheitsstandards, sehr oft falsche Handhabung

15 große Batterien: E-Autos am sichersten, da die Autoindustrie viel Geld in die Forschung investiert und die Batterien durch Batteriemanagementsysteme (BMS) gesichert sind; sehr große Gefahren entstehen erst bei Unfällen! große Batterien: Speicher für Photovoltaik gelten ebenfalls als sehr sicher bei fachgerechtem Einbau große Gefahren entstehen bei nicht fachgerechtem Einbau oder Beschädigung z. Bsp. durch Brand oder Bauarbeiten

16 Lösungsansatz: einfache Darstellung der Einstufung von Lithiumakkus DI Astrid Arnberger, Montanuniversität Leoben

17 Alois Grinschgl, Saubermacher Dienstleistungs AG

18 Die Sammlung und Lagerung sollte bereits in geeigneten Transportboxen erfolgen so wenig Manipulation wie möglich Alois Grinschgl, Saubermacher Dienstleistungs AG Einheitliche Gebinde im Tauschverfahren

19 Anforderungen bei der Lagerung Lagerung an einem kühlem Ort ohne Hitzeeinwirkung, gut gelüftet Aufgrund der Brandgefahr ist eine getrennte Lagerung erforderlich Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialen einhalten mind. 2,5 m Brandmeldeanlagen bei Entsorgern sind erforderlich Spezielle Löschanlagen sind bei größeren Lagermengen erforderlich Umsetzung an Recyclinghöfen bzw. bei den Kunden durch geeignete Lagerboxen, eigene Brandabschnitte,

20 getrennte Lagerräume mit CO2 Löschanlage

21 Anforderungen an die Gesetzgeber Rechtliche Rahmenbedingungen schaffen Im ADR Leitfaden / Verordnung des BM zur Sammlung und Lagerung so schnell als möglich! Rechtliche Grundlagen mit den EAG- Abrechnungssystemen wer übernimmt die Kosten der Sammlung und Lager- u. Transportbehältnisse? Einheitliche Schulung von Recyclinghofmitarbeiten Schulung der Feuerwehren / Brandschutz

22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 13. Oktober 2015 WIFI Salzburg 22