Polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2009

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1 Polizeikommissariat Wolfenbüttel Polizeikommissariat Wolfenbüttel, Lindener Str. 22, Wolfenbüttel, Tel /933-0, Fax 05331/ Polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2009 Wolfenbüttel,

2 Inhaltsverzeichnis Vorbemerkungen (Begriffsbestimmungen) 3 1. Überblick Straftaten und Aufklärungsquoten (gesamt) Entwicklung im Detail Polizeikommissariat Wolfenbüttel (gesamt) Wesentliche Veränderungen der Fallzahlen Wesentliche Veränderungen der Aufklärungsergebnisse Regionale Verteilung Fallzahlen und Aufklärungsquoten: Polizeistation Cremlingen / Sickte Polizeistation Schladen / Börßum Polizeistation Schöppenstedt / Remlingen Stadtgebiet Wolfenbüttel Vergleich mit benachbarten u. vorgesetzten Dienststellen Tatverdächtige Geschlecht 2.2 Altersstrukturen Nationale Herkunft 2.3 Alkoholeinfluss Opfer Analyse einzelner Deliktsbereiche Straftaten gegen das Leben Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Rohheitsdelikte Raub Diebstahlskriminalität Einfacher Diebstahl Ladendiebstahl Schwerer Diebstahl Wohnungseinbrüche Diebstahl rund um das Kraftfahrzeug Diebstahl aus Gewerbeobjekten Vermögens- und Fälschungsdelikte Sonstige Straftatbestände Brandstiftung Strafrechtliche Nebengesetze Rauschgiftkriminalität Kriminalpolizeiliche Aktivitäten außerhalb der PKS Vermisstenfälle Todesermittlungsverfahren Schlussbetrachtung Körperverletzung Sachbeschädigungen Anhang: Straftatenübersicht (Auszug) sowie Daten-CD mit weiteren grafischen Darstellungen 2

3 Vorbemerkungen In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden nur die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche registriert. In der PKS sind Staatsschutzdelikte, Verkehrsstraftaten und Ordnungswidrigkeiten nicht berücksichtigt. Die PKS dient der Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktsarten, des Umfanges und der Zusammensetzung des Tatverdächtigenkreises sowie der Veränderung von Kriminalitätsquotienten, Erlangung von Erkenntnissen für vorbeugende und verfolgende Kriminalitätsbekämpfung, organisatorische Planungen und Entscheidungen sowie kriminologisch-soziologische Forschungen und kriminalpolitische Maßnahmen. Die PKS ist kein Abbild des realen Kriminalitätsgeschehens. Sie gibt lediglich Aufschluss über das sogenannten Hellfeld, das die Straftaten beinhaltet, die den Strafverfolgungsbehörden durch Anzeigen oder eigene Feststellungen bekannt geworden sind. Die PKS kann das sogenannte "Dunkelfeld" nicht abbilden, das die nicht angezeigten oder der Polizei nicht bekannt gewordene Straftaten beinhaltet. In einigen Deliktsbereichen ist das Dunkelfeld beachtlich groß (z.b. bei Sexual- oder Gewaltdelikten) und kann das Hellfeld erheblich überragen. Verändert sich das Anzeigeverhalten der Bevölkerung oder die Verfolgungsintensität der Polizei, verschiebt sich die Grenze zwischen Hell- und Dunkelfeld, ohne dass damit eine Änderung des tatsächlichen Kriminalitätsgeschehens verbunden ist. Die PKS ist eine Ausgangsstatistik. Sie bildet das polizeiliche Ermittlungsergebnis zum Zeitpunkt der Aktenabgabe an die Strafverfolgungsbehörde im Jahr 2008 ab. Die Aktualität der PKS ist daher um Straftaten mit langer (über das Jahresende hinausgehende) Ermittlungsdauer gemindert. Diese werden in der PKS des Folgejahres gezählt. Die PKS ist eine Tatverdächtigenstatistik. Eine Straftat gilt für die PKS als geklärt, wenn die Ermittlungen einen Tatverdacht im Sinne des 152 II der Strafprozessordnung erbrachten. Nicht zwingend folgt eine Anklage durch die Staatsanwaltschaft oder eine Verurteilung des Verdächtigen, weil beispielsweise eine Schuldunfähigkeit festgestellt oder eine Einstellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit erwogen wurde. Die nachfolgenden Fallzahlen betreffen die im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariates Wolfenbüttel (PK) bekannt gewordenen Straftaten, also Stadt und Landkreis Wolfenbüttel ohne die Samtgemeinde Baddeckenstedt. In Klammern sind jeweils die Zahlen des Vorjahres bzw. die Veränderungen zum Vorjahr benannt. 3

4 1. Straftaten und Aufklärungsquoten (gesamt) 1.1 Überblick Im Jahre 2009 registrierte das Polizeikommissariat Wolfenbüttel und die zugehörigen Polizeistationen weniger Straftaten als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote konnte deutlich verbessert verbessert werden. Angezeigt wurden 5220 Straftaten; 274 Taten bzw. 4,99 % weniger als im Vorjahr. Der Mittelwert der Jahre 2000 bis 2008 liegt bei Straftaten. Im Jahre 2009 konnten 3084 Straftaten aufgeklärt und eine gegenüber den Vorjahren herausragende Aufklärungsquote von 59,08 % (+ 2,33 % ) erarbeitet werden. Im Mittel der Jahre 2000 bis 2008 lag die Aufklärungsquote bei 54,93 %. Seit Jahren werden immer weniger Diebstähle gemeldet. Vermögens- und Fälschungsdelikte und sonstige Straftaten (hierzu gehören im Wesentlichen die Sachbeschädigungen) sind von einem steigenden Trend geprägt. Der über mehrere Jahre registrierte Anstieg der Rohheitsdelikte, hierzu gehören insbesondere die Körperverletzungen, konnte gestoppt werden. 4

5 1.2 Entwicklung im Detail Polizeikommissariat Wolfenbüttel (gesamt) Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariates Wolfenbüttel wurden im vergangenen Jahr 5220 Straftaten bekannt; die Aufklärungsquote (AQ) beträgt 59,08 %. Im Einzelnen handelt es sich um Wesentliche Veränderungen der Fallzahlen: Anstieg Delikte Straftaten gegen das Leben Vermögens- und Fälschungsdelikt davon Betrug davon Warenbetrug Diebstahl von KFZ Tageswohnungseinbruch Fallzahlen Veränderung % ,00% 25,79 % 30,12 % 36,16 % 65,38 % 36,67 % Rückgang Delikte Sexualdelikte Rohheitsdelikte (Raub, Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung) davon Körperverletzung Diebstahl gesamt davon einfacher Diebstahl davon schwerer Diebstahl davon Diebstahl aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Lagerräumen davon Diebstahl aus Wohnungen Fallzahlen Veränderung 72 - % 22-23,40 % ,79 % - 6,95 % - 13,55 % - 17,32 % - 8,41 % ,56 % 15,00 % 5

6 davon Diebstahl aus KFZ davon Diebstahl an KFZ davon Diebstahl von Krafträdern davon Diebstahl Fahrrädern Sonstige Straftatbestände (StGB)(Brandstiftung, Sachbeschädigung, Straftaten gegen die öffentliche Ordnung) davon Brandstiftung davon Sachbeschädigung Straftaten Nebengesetze (Wirtschafts-, Umwelt-, Urheberrechts-, Ausländerrechts- und Rauschgiftdelikte davon Verstöße Aufenthaltsgesetz davon Rauschgiftdelikte ,07 % - 32,43 % - 11,41 % ,60 % - 73,33 % - 1,85 % ,00 % 16,54 % 47,22 % 21,84 % Wesentliche Veränderungen der Aufklärungsergebnisse Delikte Fallzahlen AQ Sexualdelikte Rohheitsdelikte davon Raubdelikte Diebstahl aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, und Lagerräumen Diebstahl aus Warenhäusern Vermögens-/Fälschungsdelikte Sachbeschädigungen Rauschgiftdelikte ,94% 91,55% 66,67% Veränderung - 9,54 % - 1,06 % - 13,89 % ,06 % 88,28 % 77,39% 27,27% 92,92% ,72 % 4,63 % 1,28 % 3,00 % 6,35 % 1.4 Regionale Verteilung der 5220 Tatorte auf Stadt und Landkreis 6

7 1.4.1 Fallzahlen und Aufklärungsquoten im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Cremlingen / Sickte Die Polizeistation Cremlingen / Sickte ist zuständig für die Gemeinden Cremlingen, Dettum, Erkerode, Evessen, Sickte und Veltheim. Im Jahre 2009 wurden in diesen Gemeinden 608 Straftaten (- 123) registriert. 344 Taten wurden geklärt und die Aufklärungsquote auf 56,58 % (+ 5,96 %) gesteigert werden. bekanntgew ordene Fälle auf geklärte Fälle Rückläufig waren insbesondere folgende Tatbestände: Sexualdelikte (- 6), einfacher Diebstahl (- 60), schwerer Diebstahl (- 25), Sachbeschädigung (- 38), Urheberrechtsverstöße (- 20) und Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz (-10). Besondere Aufklärungsergebnisse wurden in folgenden Deliktsbereichen erzielt: Diebstahl in/aus Dienst-, Büro,- Fabrikations- u. Lagerräumen 62,50 % (+19,64%), Beleidigung 95 % (+ 15 %), Sachbeschädigung 31,19 % (+ 6,02 %), Umweltdelikte 100 % (+20 %). 451 (- 39) der genannten Fälle wurden in der Polizeistation Cremlingen / Sickte abschließend bearbeitet. 291 Straftaten wurden dort aufgeklärt; die Aufklärungsquote konnte noch einmal deutlich auf 64,52 % verbessert werden (+ 5,95 %). 157 der im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Cremlingen / Sickte registrierten Straftaten wurden besonderer Bearbeitungszuständigkeiten zentral in Wolfenbüttel und zu geringen Teilen auch in Salzgitter oder Braunschweig bearbeitet, von denen 81 Taten bzw. 51,59 % aufgeklärt werden konnten. 7

8 1.4.2 Fallzahlen und Aufklärungsquoten im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Schladen / Börßum Die Polizeistation Schladen / Börßum ist zuständig für die Gemeinden Schladen, Gilde, Werlaburgdorf, Börßum, Achim, Cramme, Dorstadt, Flöthe, Heiningen, Ohrum und Hornburg. Im Jahre 2009 wurden in diesen Gemeinden 576 Straftaten (- 37) registriert. Die Aufklärungsquote beträgt 56,60 % (- 7,35 %). bekanntgew ordene Fälle auf geklärte Fälle Besondere Veränderungen der Fallzahlen: Sexualdelikte 15 (-5), Rohheitsdelikte 84 (-15), einfacher Diebstahl 85 (- 32), davon einfacher Fahrraddiebstahl 10 (- 16), schwerer Diebstahl 91 (+ 22), davon schwerer Diebstahl aus Dienst- Büro-, Fabrikations- u. Lagerräumen 16 (+ 4), davon schwerer Diebstahl aus Gaststätten, Hotels und Kantinen 4 (+ 4), schwerer Diebstahl aus Warenhäusern 2 (+ 2), schwerer Diebstahl von KFZ 3 (+ 3), Vermögens- und Fälschungsdelikte 98 (+ 15), Sachbeschädigungen 111 (+ 6), Rauschgiftdelikte 9 (- 17). Auffallende Veränderungen der Aufklärungsquoten: Rohheitsdelikte 88,10 % (- 4,83 %), davon Körperverletzungen 90,32 % (- 5,27 %), einfacher Diebstahl 27,06 % (- 12,26 %), schwerer Diebstahl 6,59 % (- 15,15%), davon Diebstahl aus Wohnungen 20,00 % (- 33,33 %), davon Diebstahl in/aus KFZ 0,00 % (- 18,18 %), davon Diebstahl an KFZ 5,26 % (+ 5,26 %), davon Diebstahl von Fahrrädern 8,70 % (- 12,58 %), Vermögens- und Fälschungsdelikte 84,69 % (- 6,87 %) und Sachbeschädigung 36,94 % (- 2,11 %). 403 (- 5) der genannten genannten Straftaten wurden in der Polizeistation Schladen / Börßum abschließend bearbeitet. 225 (- 23) Straftaten konnten dort aufgeklärt werden; das entspricht einer Aufklärungsquote von 55,83 % (- 4,95 %) 173 der im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Schladen / Börßum registrieren Straftaten wurden wegen besonderer Bearbeitungszuständigkeiten zentral in Wolfenbüttel und zu geringen Teilen auch in Salzgitter oder Braunschweig bearbeitet. Davon konnten 101 Fälle bzw. 53,38 % aufgeklärt werden. 8

9 1.4.3 Fallzahlen und Aufklärungsquoten im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Schöppenstedt / Remlingen Die Polizeistation Schöppenstedt /Remlingen ist zuständig für die Gemeinden Dahlum, Kneitlingen, Schöppenstedt, Uehrde, Vahlberg, Winnigstedt, Denkte, Hedeper, Kissenbrück, Remlingen, Roklum, Semmenstedt und Wittmar. Im Jahre 2009 wurden in diesen Gemeinden 620 Straftaten (- 35) registriert, von denen 372 (- 35) Taten bzw. 60,00 % (- 2,14 %) aufgeklärt werden konnten. bekanntgew ordene Fälle aufgeklärte Fälle Besondere Veränderungen der Fallzahlen: Sexualdelikte (- 4), Körperverletzungen (- 15), einfacher Diebstahl (- 45), Diebstahl in/aus KFZ (+ 21), Vermögens- und Fälschungsdelikte (+15), Beleidigung (- 9), Sachbeschädigung (- 22), Rauschgiftdelikte (+ 16). Besondere Veränderungen in der Aufklärung: Sexualdelikte 85,71% (-14,29 %), Körperverletzungen 100 % (+8,33 %), Straftaten gegen die persönliche Freiheit 100 % (+ 9,52 %), einfacher Diebstahl 52,69 % (- 5,28 %), Vermögens- und Fälschungsdelikte 79,07 % (- 3,39). Sachbeschädigung 29,25 % (+ 1,90 %), Rauschgiftdelikte 96,43 % (- 3,57 %) 459 (- 78) der vorgenannten Fälle wurden in der Polizeistation Schöppenstedt / Remlingen abschließend bearbeitet. 295 Taten (- 41) wurden vor Ort aufgeklärt; die Aufklärungsquote beträgt 64,27 % (+ 1,70 %). 161 Straftaten wurden wegen besonderer Bearbeitungszuständigkeiten zentral in Wolfenbüttel und zu geringen Teilen auch in Salzgitter oder Braunschweig bearbeitet, von denen 77 Taten bzw. 47,83 % aufgeklärt werden konnten. 9

10 1.4.4 Fallzahlen und Aufklärungsquoten im Stadtgebiet von Wolfenbüttel Im Jahre 2009 wurden im Stadtgebiet von Wolfenbüttel Straftaten (- 79) registriert, von denen (+ 93) Taten bzw. 59,78 % (+ 4,01 %) aufgeklärt werden konnten. bekanntgew ordene Fälle aufgeklärte Fälle Besondere Veränderungen der Fallzahlen: Körperverletzungen (- 29), Nachstellung/Stalking (- 22), einfacher Diebstahl (- 62), schwerer Diebstahl (- 79), Diebstahl in/aus Dienst-, Büro-, Fabrikations- und Lagerräumen (- 37), Diebstahl in/aus Gaststätten, Hotels und Kantinen (- 19), Diebstahl aus Warenhäuser (- 26), Diebstahl aus Wohnungen (- 28), Diebstahl von KFZ (+ 12), Diebstahl in/aus/an KFZ (- 42), Diebstahl von Mopeds und Krafträdern (- 13), Diebstahl von Fahrrädern (- 30), Vermögens- und Fälschungsdelikte (+ 175), davon Betrug (+ 158), sonstige Straftaten (- 63), davon Sachbeschädigung (- 41), Urheberrechtsverstöße (- 14). Besondere Veränderungen in der Aufklärung: Sexualdelikte 74,29% (- 11,43 %), einfacher Diebstahl 51,01 % (+ 2,08 %), schwerer Diebstahl 19,05 % (+ 2,50 %), Vermögens- und Fälschungsdelikte 76,11% (+ 5,13 %), Unterschlagung 55,70 % (+ 14,85 %), Brandstiftung 46,15 % (+ 29,49 %), Sachbeschädigung 23,61 % (+ 3,37 %), Rauschgiftdelikte 91,67 % (+ 7,24 %). 10

11 1.5 Vergleich mit benachbarten und vorgesetzten Dienststellen 2. Tatverdächtige Im Jahre 2009 wurden Tatverdächtige ermittelt; 138 weniger als im Vorjahr. 2.1 Geschlecht 1899 bzw. 73,95 % (- 1,2 %) sind männlich; 669 bzw. 26,05 % (+ 1,2 %) sind weiblich. Der Anteil weiblicher Tatverdächtiger war so hoch wie nie zuvor; der Mittelwert der Jahre beträgt 14,18 %. 11

12 2.2 Altersstruktur Die Altersstrukturen tatverdächtiger Personen haben sich wie folgt verändert: tatverdächtige Kinder: 159 (186) entspricht 5,80 % ( 6,87 %) tatverdächtige Jugendliche: 346 (371) entspricht 13, 47 % (13,71 %) tatverdächtige Heranwachsende: 214 (260) entspricht ( 9,61 %) 8, 33 %. Besonders erfreut, dass der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren an der Gesamtkriminalität im vergangenem Jahr weiterhin mit nunmehr 27,60 % (30,19 %) rückläufig ist. In folgenden Deliktsbereichen ist der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren besonders auffällig: Körperverletzungsdelikte: 30,93 % (38,12 %) einfacher Diebstahl: 46,45 % (54,86 %) Sachbeschädigung: 70,48 % (56,99 %) Rauschgiftdelikte: 21,93 % (34,46 %). 2.3 Alkoholeinfluss Von den ermittelten Tatverdächtige standen 412 bzw. 16,04 % standen während der Tatausführung unter Alkoholeinfluss. 12

13 2. 4 Nationale Herkunft Von den ermittelten Tatverdächtigen sind 2327 (- 111) deutscher Herkunft. (90,47 %); darunter 115 (+ 1) Spätaussiedler (4,48 %). 245 Tatverdächtige (- 28) sind nichtdeutscher Herkunft (9,53 %); darunter 45 (- 20) Asylbewerber (1,75 %). In vier Fällen wechselte die Staatsbürgerschaft im laufenden Berichtsjahr. Der Bevölkerungsanteil nichtdeutscher Mitbürger betrug im vergangenem Jahr im Landkreis Wolfenbüttel 3,57 %. 3. Opfer Im Jahre 2009 wurden 947 (- 77) Menschen Opfer von Straftaten, davon 574 (- 43) Männer und 373 (- 34) Frauen bzw. 146 (+ 8) Kinder, 114 (- 20) Jugendliche, 113 (- 12) Heranwachsende und 574 (+ 19) Erwachsene. Von den Erwachsenen waren 45 Personen 60 Jahre alt oder älter. Sie wurden meist Opfer von Gewaltdelikten, in 27 Fällen, und damit am häufigsten, Opfer von Körperverletzungen. 13

14 4. Analyse der einzelnen Deliktsbereiche 4.1 Straftaten gegen das Leben Im vergangenen Jahr wurden 5 Tötungsdelikte (+ 3) bearbeiten. Vier Fälle endeten im Versuchsstadium; die Opfer konnten durch notärztliche Hilfe gerettet werden. Am verstarb eine ältere Frau in Kissenbrück in Folge einer unterlassenen Hilfeleistung. Alle Taten konnten geklärt werden. 4.2 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Die Fallzahl ging auf 72 (- 22) zurück, darunter 9 Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen (+ 4), sexueller Missbrauch 26 (+ 1), davon sexueller Missbrauch von Kindern 17 (- 1), Exhibitionistische Handlungen 7 (+ 6) und 28 Verbreitungen von Pornografie ( -18), davon 9 Fälle von Kinderpornografie (+ 2), 59 (- 27) Sexualdelikte konnten geklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 81,94 % (- 9,54 %) entspricht. 4.3 Rohheitsdelikte (Raub, Körperverletzung, Freiheitsentziehung, Bedrohung, Nötigung pp.) Raub Mit 33 (- 3) Taten gingen die Fallzahlen erneut leicht zurück. Die Aufklärungsquote fiel auf 66,67 % (-13,89 %) Körperverletzung Seit mehreren Jahren nahm die Zahl der Körperverletzungsdelikte bundesweit und auch in Wolfenbüttel permanent zu. Im vergangenen Jahr wurde dieser Trend durchbrochen. Angezeigt wurden 549 ( - 41) Fälle; die Aufklärungsquote betrug 92,35 % (- 1,38 %). 14

15 Möglicherweise tragen die eingeleiteten Maßnahmen, z. B. verstärkt durchgeführte Jugendschutz- und Alkoholkontrollen sowie umfangreichen Veranstaltungen zur Gewaltprävention an den Schulen und das Projekt Aufsicht Schülerverkehr, erste Früchte. Hierfür spricht, dass die Anzahl der an Körperverletzungen beteiligten Minderjährigen rückläufig ist. Opferstrukturen: Opfer gesamt männlich weiblich Kinder Jugendliche Heranwachsende Erwachsene bis 60 J. Erwachsene über 60 J. Tatverdächtigenstrukturen: Tatverdächtige gesamt männlich weiblich Kinder Jugendliche Heranwachsende Nichtdeutsche TV davon Asylbewerber Aussiedler Gleichwohl werden immer häufiger Körperverletzungen aufgezeichnet und mittels MMS oder Internet verbreitet. Die Empathie mit den Opfern sowie das Unrechtsbewusstsein scheinen abzunehmen. Immer häufiger werden Körperverletzungen in der Öffentlichkeit und unter Alkoholeinfluss begangen. 4.4 Diebstahlskriminalität Die Gesamtzahl der Diebstahlsdelikte ist deutlich zurückgegangen. Im Jahre 2009 wurden 1723 (- 270) einfache und schwere Diebstähle bekannt. Die Aufklärungsquote blieb mit 34,01 % (- 0,06 %) nahezu konstant Einfache Diebstähle Die Zahl der einfachen Diebstähle beträgt nunmehr noch 950 (- 199). Dieser Rückgang ist beachtlich und betrifft besonders einfache Diebstähle aus: Dienst- Büro-, Fabrikations- u. Lagerräumen: 47 Fälle (- 21) Gaststätten, Hotels, und Kantinen: Warenhäusern: 7 Fälle (- 14) 335 Fälle (- 37) aus KFZ: 14 Fälle (- 19) an KFZ: 95 Fälle (- 23) von Fahrrädern 91 Fälle (- 31). 15

16 Einfache Diebstähle wurden zu 48,21 % (+ 0,78 %) aufgeklärt. Hierbei wurden folgende Täterstrukturen ermittelt: Tatverdächtige gesamt männlich weiblich Kinder Jugendliche Heranwachsende Nichtdeutsche TV davon Asylbewerber Aussiedler Ladendiebstahl Die Strafanzeige bezüglich der klassischen Ladendiebstähle ging auf 329 Fälle zurück (- 23). Denkbare Ursächlich sind veränderte Einkaufsmöglichkeiten (Schließung von Geschäften und Kaufhäusern) oder auch andere Prioritäten der Einzelhändler, z.b. bezüglich des Einsatzes von Kaufhausdetektiven Schwere Diebstähle 773 (- 71) schwere Diebstähle (überwiegend Einbruchsdiebstähle) wurden anzeigt; von denen 16,56 % (+ 0,68 %) aufgeklärt werden konnten Wohnungseinbrüche Von 110 (- 9) Anzeigen konnten 13,64 % aufgeklärt werden (- 9,05 %). 16

17 Diebstahl rund um das Kraftfahrzeug Diebstahl aus Gewerbeobjekten 17

18 Herausragende Ermittlungsergebnisse: 1. Serie von Gartenlaubeneinbrüchen Am wurde ein 74-jähriger Mann aus Wolfenbüttel nach einem Einbruch in eine Gartenlaube auf frischer Tat festgenommen. Er ist zwischenzeitlich überführt, eine Serie von 21 Einbrüchen in Gartenlauben begangen zu haben. 2. Serie von Einbruchsdiebstählen in Geschäften und Büros Am wurden zwei 19- und 20-jährige aus Wolfenbüttel nach einem Einbruch auf frischer Tat gestellt. Ihnen werden insgesamt 10 Einbruchsdiebstähle angelastet. In beiden Fällen stehen Gerichtsverfahren an. 4.5 Vermögens- und Fälschungsdelikte Die Fallzahlen nehmen weiter zu. Ursächlich sind die steigenden Fallzahlen beim Internet-, Waren- und Warenkreditbetrug. Globalisierung und Anonymität durch das Internet und den Versandhandel bieten offensichtlich besonderen Anreiz. Im vergangenen Jahr wurden 995 Strafanzeigen erstattet (+ 204). Davon wurden 77,39 % (+ 1,28 %) aufgeklärt. 18

19 4.6 Sonstige Straftatbestände gem. StGB (Brandstiftung, Sachbeschädigung, Straftaten gegen die öffentliche Ordnung) Brandstiftungen Die Zahl der Brandstiftungen hat erheblich abgenommen: 25 (-12). Die Aufklärungsquote stieg auf 44,00 % (+ 3,49 %). In weiteren 20 Fällen konnten technische oder chemische Brandursachen ermittelt werden. Da eine strafrechtliche Verantwortlichkeit nicht gegeben ist, werden derartige Brände nicht in der polizeiliche Kriminalstatistik gezählt Sachbeschädigungen/Graffiti Die Zahl der Sachbeschädigungen ging auf 792 Fälle zurück (- 102). Hierunter befinden sich 111 (- 39) Graffiti-Schmierereien. Die Aufklärungsquote stieg auf 27,27 % (+ 3,00 %). Herausragende Ermittlungsergebnisse: Einem 17-jährigen Jugendlichen aus Wolfenbüttel konnten 20 Sachbeschädigungen durch Graffiti-Schmierereien sowie eine Brandstiftung nachgewiesen werden, die in der Nacht zum in Wolfenbüttel begangen worden waren. Unter Anrechnung von Vorstrafen wurde er zu einer Einheitsjugendstrafe von 1 Jahr und 10 Monate verurteilt, die auf 3 Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. 19

20 4.6.3 Widerstand gegen die Staatsgewalt Die Politik führt derzeit eine Diskussion über die Verschärfung von Sanktionen bei Straftaten gegen Polizeibeamten. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen führt hierzu derzeit eine Erhebung durch. Entgegen bundesweitem Trend nahm die Anzahl der Widerstandshandlungen in Wolfenbüttel nicht dramatisch zu. Im vergangenen Jahr wurden 25 Fälle angezeigt (+/- 0), bei denen 8 Polizeibeamte verletzt wurden. Die Aufklärungsquote betrug 100 %. Im Mittel der Jahre wurden in Wolfenbüttel 17 Widerstände registriert. 4.7 Strafrechtliche Nebengesetze Rauschgiftkriminalität Die Zahl der bekannt gewordenen Rauschgiftdelikte ist gegenüber dem Vorjahr auf 212 (- 4) Fälle zurückgegangen. Die Aufklärung konnte um 6,35 % auf 92,92 % gesteigert werden. 20

21 Tatverdächtigenstrukturen: Tatverdächtige 2008 gesamt männlich weiblich Kinder Jugendliche Heranwachsende Nichtdeutsche TV davon Asylbewerber Aussiedler Herausragende Ermittlungsverfahren: 1. Festnahme von Heroindealern Nach monatelangen Ermittlungen wurden am wurde eine 35 Jahre alte Frau und ein 38 Jahre alter Mann, beide wohnhaft in Wolfenbüttel, festgenommen und 650 Gramm Heroin beschlagnahmt. Sie hatten seit Anfang 2009 große Mengen Heroin in Hannover erworben und an Konsumenten im Raum Wolfenbüttel veräußert. Zwischenzeitlich sind beide zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Gegen rd. 40 Käufer der Drogen wurden gesonderte Strafanzeigen gefertigt. 2. Beschlagnahme einer Cannabis-Indoorplantage in Hachum Am wurde in einem Haus in Hachum eine aus 350 Cannabispflanzen bestehende Plantage beschlagnahmt. Die Ermittlungen zu den Betreibern dauern an. 5. Kriminalpolizeiliche Aktivitäten außerhalb der PKS 5.1 Vermisstenfälle 20 Jugendliche und 16 Erwachsene Personen aus der Region Wolfenbüttel wurden als vermisst gemeldet. Der Aufenthalt all dieser Personen konnte geklärt werden. 5.2 Todesermittlungsverfahren In 65 Fällen führte die Polizei Todesermittlungsverfahren durch, weil Ärzte im Zuge von Leichenschauen unklare oder unnatürliche Todesursachen diagnostizierten. In keinem dieser Fälle erbrachten die polizeilichen Ermittlungen, teilweise auch durchgeführte Obduktionen, Hinweise auf ein Fremdverschulden. 21

22 6. Schlussbetrachtung Im Jahre 2009 ist die Zahl der im Landkreis Wolfenbüttel (ohne Baddeckenstedt) bekannt gewordenen Straftaten um 274 (4,99 %) auf 5220 Fälle zurückgegangen. Die Aufklärungsquote konnte auf einen Bestwert von 59,08 % gesteigert werden (+ 2,33 %). Besonders stolz sind die Kolleginnen und Kollegen auf die eine erneute Verbesserung der Häufigkeitszahl, auch Kriminalitätsbelastungszahl genannt. Die Häufigkeitszahl ist ein Gradmesser für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Sie errechnet sich aus den bekannt gewordenen Straftaten einer Region bezogen auf Einwohner. (Häufigkeitszahl = Straftaten x : Einwohnerzahl). Diese Zahl bietet einen Vergleich der Kriminalitätsbelastung bestimmter geographischer Räume. Die Häufigkeitszahl für den Landkreis Wolfenbüttel beträgt (- 172). Es handelt sich erneut um den niedrigsten Wert in Niedersachsen! Die Polizei Wolfenbüttel bedankt sich bei der Bevölkerung, die zahlreiche wertvolle Hinweise zur Verhinderung oder Aufklärung von Straftaten gegeben hat. Für besonders entschlossenes oder verantwortungsvolles Handeln ehrte die Polizei Wolfenbüttel in den letzten 5 Jahren 75 Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Aktion Zivilcourage, davon im vergangenen Jahr

23 Die Polizei bedankt sich ferner bei den Präventionsräten in der Stadt Wolfenbüttel und in den (Samt-) Gemeinden, den vielen Arbeitskreisen, runden Tischen und Gremien, die sich Präventionsarbeit zur Aufgabe gemacht haben. Ein besonderer Dank gilt auch den Redakteurinnen und Redakteuren der Wolfenbütteler Zeitung, des Wolfenbütteler Schaufensters und der Goslarschen Zeitung, die durch ihre Berichterstattung die Arbeit der Polizei wertvoll unterstützen. Thomas Arth Leiter Kriminalermittlungsdienst 23