B I O T O P I N V E N T A R
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- Dörte Beck
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1 B I O T O P I N V E N T A R Gemeinde: Schwaz Bezirk: Schwaz Biotopnummer: /19 interner Key: 926_26251_19 Biotopname: Feuchtflächen bei der Pirchneraste Biotoptypen: Kleinseggenrieder (FKS) Fläche (ha): 0,54 Länge (m): - Flächenanzahl: 1 Linienanzahl: - Seehöhe: m Kartierung: Mag. Christian Keusch und interne ID: 3407 Artenlisten: 1 Vegetationsaufn.: - KURZDIAGNOSE Westlich unterhalb der Pirchneraste liegen in einem extensiv landwirtschaftlich genutzten Areal artenreiche Feuchtflächen. Seite 1 von 5
2 1. BESCHREIBUNG Westlich unterhalb der Pirchneraste befinden sich in Hanglage artenreiche Feuchtflächen. Die umgebenden Rasen werden wie die Feuchtgebiete derzeit extensiv beweidet. Feuchtflächen wie diese sind durch ein strukturiertes Relief gekennzeichnet. Kleine Mulden und Rinnen wechseln sich mit Buckeln ab. An einzelnen Stellen tritt Sickerwasser aus und fließt in kleinen Rinnsalen zu Tal. Es ergibt sich daher ein verschieden hoher Grundwasserstand innerhalb der Fläche und es findet sich eine mosaikartige Durchdringung von verschiedenen Pflanzengesellschaften. Hier ist weiters auch ein deutlicher Einfluss der ehemaligen und bestehenden Nutzung (Beweidung), wie Viehgangeln und Lägerfluren, zu erkennen. Dies ist hier keineswegs negativ zu beurteilen. Bei extensiver Bestockung können hier die Weidetiere den Struktur- und Artenreichtum zusätzlich fördern. Zudem ist Weidenutzung eine überlieferte Kulturform des Tiroler Raumes. Hier kann man im Wesentlichen eine Vermischung von Pflanzen der Kleinseggenrieder (Caricetum davallianae) mit Pflanzen der Pfeifengraswiesen (Molinietum caeruleae) beobachten. Typische Arten der Kleinseggenrieder sind zum Beispiel Davall-Segge (Carex davalliana), Mittlere Gelbsegge (Carex fava) und Gemeines Fettkraut (Pinguicula vulgaris), eine Fleischfressende Pflanze. Für Pfeifengraswiesen sind Pfeifengras (Molinia caerulea), Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) und Blutweiderich (Lythrum salicaria) charakteristisch. An den quelligen Stellen bestimmt die Quellbinse (Blysmus compressus) das Bild. Typisch für beweidete Flächen in dieser Höhenlage ist das Vorkommen des Kammgrases (Cynosurus cristatus). Im Bereich der Läger finden sich vermehrt Hochstauden wie Mädesüß (Filipendula ulmaria). 2. SCHUTZINHALT 2.1 Schutzbegründung Die Fläche ist artenreich und sollte als Rückzugsgebiet für gefährdete Pflanzen und Tiere erhalten werden. 2.2 Schutzdetails Geschützte Pflanzenarten Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) Gemeines Fettkraut (Pinguicula vulgaris) Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) 3. NUTZUNG/PFLEGE 3.1 Historische/Aktuelle Nutzung Die Fläche wird fallweise beweidet. 3.2 Gefährdung Die derzeit wesentlichen Gefahren sind Entwässerung und Intensivierung sowie Verbuschung infolge Auflassung. 3.3 Pflegeempfehlung Eine einmalige Mahd im Herbst, nach der Bestandesreife, ist erforderlich. Dabei ist ein Mäher mit möglichst geringem Achsdruck zu verwenden. Das Mähgut ist abzutransportieren. Ein Überhandnehmen der Sträucher ist durch regelmäßiges Reduzieren derselben zu verhindern bzw. sollte eine extensive Beweidung beibehalten werden. Eine Düngung sollte jedenfalls unterbleiben. 4. SCHUTZSTATUS Bestehender Schutz Objekt FKS Tiroler Naturschutzgesetz 2005 Naturschutzverordnung 2006 Rote Liste Wald-/Gebüschgesell. 9 eindeutig 3 nicht eindeutig Schutzkategorie gg Anl2,d,27 gg Anl2,d,34 tg Anl3,b,5 Erklärung der Schutzkategorie nach der Tiroler Naturschutzverordnung 2006: gg: gänzlich geschützt, tg: teilweise geschützt, Anlage 1-3, Kapitel a-d, laufende Nummer im Kapitel Seite 2 von 5
3 FKS 9 eindeutig 3 nicht eindeutig Erklärungen: eindeutig / Beispiel: In der Biotopkartierung werden Lindenwälder zusammengefasst zum Biotoptyp nicht "WLTM". Nach TNSchVO 3 ist nur der Linden-Kalkschutthalden-Wald geschützt. Zum eindeutig Biotoptyp "WLTM" zählt jedoch auch der nicht geschützte Silikat-Blockhalden-Lindenwald. Wenn der Biotoptyp "WLTM" kartiert wurde, ist also nicht sicher, ob auf der Fläche ein Linden-Kalkschutthalden-Wald vorkommt. In diesem Fall ist der Schutzstatus nicht eindeutig. Ohne Überprüfung kann keine abschließende Aussage gemacht werden. Rote Liste Klosterhuber & Hotter, 2001: Rote Liste der Wald- und Gebüschgesellschaften Nord- und Osttirols. Im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung Innsbruck 1 von vollständiger Vernichtung bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet R selten - potenziell gefährdet G Gefährdung anzunehmen 5. LITERATURHINWEISE TRAXLER A., MINARZ E., ENGLISCH T., FINK B., ZECHMEISTER H. & ESSL F. 2005: Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Österreichs. Moore, Sümpfe und Quellfluren, Hochgebirgsrasen, Polsterfluren, Rasenfragmente und Schneeböden, Acker, Ackerraine, Weingärten und Ruderalfluren, Monographien M-174, Umweltbundesamt Wien, Wien, 286 S. TIROLER UMWELTANWALTSCHAFT (Hrsg.), 2012: Lebensräume in Tirol Praxishandbuch für Naturschutzbeauftragte. 1. Auflage, Nußdorf, 110 S. ANHANG ARTENLISTE 1 Strauchschicht: Alnus incana Rubus caesius Krautschicht: Achillea millefolium agg. Agrostis canina Alchemilla vulgaris agg. Anthoxanthum odoratum Blysmus compressus Briza media Caltha palustris Calycocorsus stipitatus Carex davalliana Carex echinata Carex flacca Carex flava Carex lepidocarpa Carex leporina Carex panicea Cirsium oleraceum Cirsium palustre Cynosurus cristatus Dactylorhiza majalis Grauerle Auen-Brombeere Gemeine Schafgarbe Hunds-Straußgras Gemeiner Frauenmantel Gemeines Ruchgras Quellbinse Zittergras Sumpfdotterblume Kronenlattich Davall-Segge Stern-Segge Blaugrüne Segge Gelbe Segge Mittlere Gelb-Segge Hasenfuß-Segge Hirse-Segge Kohldistel Sumpf-Kratzdistel Kammgras Breitblättriges Knabenkraut Seite 3 von 5
4 Epilobium hirsutum Epilobium palustre Equisetum arvense Equisetum palustre Eriophorum latifolium Festuca rubra agg. Filipendula ulmaria Galium uliginosum Gentiana asclepiadea Glyceria plicata Holcus lanatus Juncus articulatus Juncus effusus Lathyrus pratensis Leontodon hispidus Lotus corniculatus agg. Lysimachia vulgaris Lythrum salicaria Mentha arvensis Mentha longifolia Molinia caerulea Myosotis scorpioides Pinguicula vulgaris Plantago lanceolata Polygonum bistorta Potentilla erecta Prunella vulgaris Ranunculus acris Rumex obtusifolius Scirpus sylvaticus Succisa pratensis Trifolium pratense Trifolium repens Valeriana dioica Vicia cracca Moose, Flechten, Algen: Calliergonella cuspidata Climacium dendroides Behaartes Weidenröschen Sumpf-Weidenröschen Acker-Schachtelhalm Sumpf-Schachtelhalm Breitblättriges Wollgras Rot-Schwingel Mädesüß Moor-Labkraut Schwalbenwurz-Enzian Faltiger Schwaden Wolliges Honiggras Glanzfrüchtige Binse Flatter-Binse Wiesen-Platterbse Rauer Löwenzahn Gemeiner Hornklee Gemeiner Gilbweiderich Blutweiderich Acker-Minze Ross-Minze Pfeifengras Sumpf-Vergissmeinnicht Gemeines Fettkraut Spitz-Wegerich Wiesen-Knöterich Blutwurz Gemeine Brunelle Scharfer Hahnenfuß Stumpfblättriger Ampfer Waldsimse Teufelsabbiss Wiesen-Klee Weiß-Klee Sumpf-Baldrian Vogel-Wicke Spießmoos Bäumchen-Moos Seite 4 von 5
5 FOTOS Kleinseggenried westlich der Pirchneraste unterhalb von Zintberg Nr. 57. Blick hangabwärts. Aufnahmedatum: Kleinseggenried westlich der Pirchneraste unterhalb von Zintberg Nr. 57. Blick hangaufwärts. Aufnahmedatum: Seite 5 von 5
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