2002 AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft. Kanton Zürich Abwasserreinigung in Zahlen. Stand der Abwasserreinigung im Kanton Zürich 2002
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- Detlef Roth
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1 Kanton Zürich Abwasserreinigung in Zahlen Stand der Abwasserreinigung im Kanton Zürich 22 Das Abwasser von über 99 % der Bevölkerung des Kantons Zürich wird zur Reinigung einer öffentlichen oder privaten Abwasserreinigungsanlage (ARA) zugeleitet. Ende 22 standen im Kanton Zürich 215 ARA in Betrieb. Davon waren 75 öffentliche Anlagen mit einer Ausbaugrösse für mehr als 5 Einwohner sowie 37 öffentliche und 1 private Anlagen kleinerer Ausbaugrösse (Klein-ARA). Die nebenstehenden Grafiken zeigen den derzeitigen Stand der öffentlichen Abwasserreinigungsanlagen bezüglich Nitrifikation und Denitrifikation sowie bezüglich Phosphorfällung und zusätzlicher Flokkungsfiltration. In den 112 öffentlichen Anlagen wurden im 3 Jahr 22 rund 26 Mio. m Abwasser gereinigt. Trotz Niederschlägen über dem langjährigen Durchschnitt bedeutet dies gegenüber dem Vorjahr eine Abnahme von rund 1 %, was v.a. auf die grosse Niederschlagsmenge im Jahre 21 zurückgeführt werden kann (in weiten Teilen der Alpennordseite fielen 21 zwischen 13 und 15 Prozent der normalen Niederschlagsmenge). Bei der Reinigung dieses Abwassers wur- 3 den rund 57' m Klärschlamm produziert. Diese Schlammmenge besteht grösstenteils aus Wasser (mehr als 95 %) und entspricht rund 28'5 Tonnen Trockensubstanz. 22 AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abteilung Gewässerschutz Abwasserreinigung in Zahlen 22-1
2 ARA Organisch Ammonium und Nitrit Phosphor Bewertung des ARA-Abflusses A B C D A B C D A B C D A = Einleitungsbedingungen erfüllt am Albis Bachs 1 Bubikon-Wolfhausen Dürnten-Bubikon Egg-Oetwil Ellikon a. d. Thur -Rheinsfelden Hombrechtikon-Feldbach -Effretikon Kleinandelfingen-Alten Kloten-Opfikon -Ellikon a.rhein -Jonen Schlatt-Nussberg Schlatt-Unterschlatt Schlatt-Waltenstein Stäfa-Oetikon Stäfa-Uerikon Thalheim-Gütighausen Zürich (Werdhölzli) B = Einleitungsbedingungen i.d.r erfüllt C = Einleitungsbedingungen i.d.r. nicht erfüllt D = Einleitungsbedingungen nicht erfüllt ARA, für welche die ganzjährige Nitrifikation (Vollnitrifikation) erforderlich ist, die aber noch nicht dafür ausgebaut sind. (Für ARA an Fliessgewässern ist bei ungenügendem Verdünnungsverhältnis des ARA-Abflusses die Vollnitrifikation erforderlich.) Wichtig: Neben den generell geltenden Bedingungen gemäss Gewässerschutzverordnung legt der Kanton bei Bedarf angepasste Einleitungsanforderungen fest. Abwasserproben von ARA mit der Auflage tieferer Abflusswerte wurden ebenfalls in die Bewertung von A bis D mit einbezogen. Bei ARA, für die die Nitrifikation und/oder die Phosphatfällung nicht erforderlich sind, werden diese beiden Kriterien nicht bewertet. 1 keine ausreichende Datengrundlage für die Bewertung vorhanden. Abwasserreinigung in Zahlen 22-2
3 Qualität des gereinigten Abwassers oberes Surbtal (AG) oberes Surbtal (AG) Hohentengen (D) Bachs Hombrechtikon Rheinsfelden a. A. Zürich- Werdhölzli Hohentengen (D) Rheinsfelden Bachs Hombrechtikon a. A. Zürich- Werdhölzli Neuhausen (SH) Kloten- Opfikon Kloten- Opfikon Neuhausen (SH) Thalheim Egg Ellikon a. d. Thur Alten Sihlwald Stäfa- Oetikon Uerikon Thalheim Egg Dürnten Bubikon Ellikon a. d. Thur Alten Oetikon Uerikon Sihlwald Stäfa- Dürnten Bubikon Aadorf (TG) Aadorf (TG) Ausrüstungsstand in öffentlichen ARA bezüglich Nitrifikation und Denitrifikation Stand: 22 Ausrüstungsstand keine ganzjährige Nitrifikation und keine Denitrifikation ganzjährige Nitrifikation ganzjährige Nitrifikation und Teildenitrifikation ARA-Einzugsgebiet Gemeindegrenze Standort und Ausbaugrösse < 2 E + EG 2-1 E + EG 1-5 E + EG > 5 E + EG E = Einwohner EG = Einwohnergleichwerte 5 1km Ausrüstungsstand in öffentlichen ARA bezüglich Phosphor-Elimination und Flockungsfiltration Ausrüstungsstand mit Phosphat-Fällung mit Phosphat-Fällung und Flockungsfiltration ARA-Einzugsgebiet Gemeindegrenze Standort und Ausbaugrösse < 2 E + EG 2-1 E + EG 1-5 E + EG > 5 E + EG Stand: 22 E = Einwohner EG = Einwohnergleichwerte 5 1km Das Labor des AWEL erhebt jährlich pro ARA vier bis sechs 24-Stunden- Mischproben zur Überprüfung der Reinigungsleistung und der Qualität des gereinigten Abwassers. 95 % der beurteilten ARA konnten im Jahr 22 den Bewertungsklassen A und B zugeordnet werden. Das von diesen ARA gereinigte Abwasser entsprach 98 % der gesamten im Kanton Zürich gereinigten Abwassermenge. Die Nitrifikation erfolgte im Berichtsjahr in 79 % der beurteilten ARA in einem Ausmass, dass die vorgeschriebenen Einleitungsbedingungen immer oder zumindest in der Regel eingehalten werden konnten. Bei 83 % der im Kanton gereinigten Abwassermenge konnte eine ganzjährige Nitrifikation festgestellt werden, und in 65 % der gesamten gereinigten Abwassermenge erfolgte zusätzlich teilweise die Umwandlung von Nitrat zu elementarem Stickstoff (Denitrifikation). Bei der Phosphor-Restbelastung konnten 95 % der beurteilten ARA den Bewertungsklassen A und B zugewiesen werden. 96% des gereinigten Abwassers wurden einer Phosphatfällung unterzogen und 67 % der gesamten Abwassermenge durchliefen zusätzlich zur Phosphatfällung noch eine vierte Reinigungsstufe (Flockungsfiltration). Stickstoffumwandlung und -elimination aus dem Abwasser Mio m 3 behandelte Abwassermenge Vollnitrifikation und Denitrifikation Nur Vollnitrifikation Weder Vollnitrifikation noch Denitrifikation Phosphorelimination aus dem Abwasser Mio m 3 behandelte Abwassermenge Phosphat-Fällung und Flockungsfiltration Nur Phosphat-Fällung Weder Phosphat-Fällung noch Flockungsfiltration Abwasserbehandlung Verfahrensstufen 1% 8% 6% 4% 2% % e Reinigung e Reinigung, Phosphat-Fällung e Reinigung, Phosphat-Fällung, Flockungsfiltration Abwasserreinigung in Zahlen 22-3
4 Qualität des Klärschlammes Pfannenstiel Dürnten-Bubikon Wiesendangen Ellikon a.d.thur Fehraltdorf Zürich-Werdhölzli Vergleichswert Zürich-Glatt Rechnerisches Vergleichsbeispiel: Annahme: - Gehalt für jeden Schadstoff: 5 % des Grenz-/Richtwertes - P2O5 - Gehalt: 6 g/kg Trockenrückstand - Schlammsiebung: ja - Hygienisierung: ja Die Stoffverordnung bestimmt, welcher Klärschlamm in der Landwirtschaft verwendet werden darf. Für die Beurteilung und den Vergleich der Qualität verschiedener Klärschlämme untereinander eignet sich die Angabe eines Schadstoff-/Nutzstoffverhältnisses (SNV). In die Berechnung des SNV fliessen die Gehalte an qualitätseinschränkenden Schadstoffen und qualitätssteigerndem Phosphor (P2O 5) ein. Die Schlammsiebung und Hygienisierung sind technische Massnahmen zur Steigerung der Klärschlammqualität. Im Sinn einer ganzheitlichen Qualitätsbeurteilung ergänzt das AWEL daher den SNV zum SNV-Wert. Der SNV-Wert ist ein Mischindex und wird vor allem vom Phosphorgehalt (Nutzen) und der Schadstoffkonzentration (Schaden) im Klärschlamm bestimmt. Es gilt: je tiefer der SNV-Wert desto besser der Klärschlamm. Die schlechte Klassierung einiger ländlicher Schlämme beruht in der Regel auf der nicht vorhandenen Phosphatfällung sowie dem Fehlen von Schlammsiebung und/oder Hygienisierung Es sind nur Klärschlämme derjenigen Anlagen in die Bewertung einbezogen worden, für die alle erforderlichen Daten des Jahres 22 dem AWEL zur Verfügung stehen. Der SNV beruht auf der Basis von Jahreswerten. Abwasserreinigung in Zahlen 22-4
5 Klärschlamm: Grenzwertüberschreitungen, Verwertung und Entsorgung Verwertung und Entsorgung Aus der Abwasserreinigung resultierte eine Klärschlammmenge von rund 28'5 t Trockensubstanz (TS). Bis zum Jahr 2 wurde jeweils zwischen 3 % und 34 % des jährlich anfallenden Klärschlammes in der Landwirtschaft verwertet. Im Jahr 21 betrug dieser Anteil noch 26 %, 22 lag er mit knapp 2 % noch tiefer. Dieser abnehmende Trend ist im Zusammenhang mit den geänderten Randbedingungen für die Klärschlammbewirtschaftung zu sehen: Aufgrund unbekannter Risiken hinsichtlich verschiedener im Schlamm enthaltener Schadstoffe beschlossen die Bundesämter für Umwelt, und Landschaft (BUWAL), für Landwirtschaft (BLW), für Gesundheit (BAG) und Veterinärwesen (BVET) den Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung. Die revidierte Verordnung über umweltgefährdende Stoffe (Stoffverordnung, StoV) ist am 1. Mai 23 in Kraft getreten. Die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung ist noch höchstens bis zum 3. September 26 möglich. In der bis dahin verbleibenden Übergangsfrist darf Klärschlamm unter zusätzlichen Einschränkungen als Dünger eingesetzt werden. Zudem übt der Markt einen bedeutenden Einfluss auf die landwirtschaftliche Schlammverwertung aus. Für Vertragsproduzenten von Labelprodukten wurde die Düngung mit Klärschlamm bereits ab Herbst 21 bzw. Januar 22 durch die Grossverteiler Migros und Coop verboten. Innerhalb der nächsten Jahre ist also der gesamte im Kanton Zürich anfallende Klärschlamm der Verbrennung oder Verwertung als Brennstoff in der Zementfabrikation zu-zuführen. Um den Rahmenbedingungen und der übergeordneten Gesetzgebung gerecht zu werden, wird zur Zeit das bestehende Klärschlammverwertungs- und - entsorgungskonzept (RRB Nr. 331/1995) überarbeitet. Klärschlammverwertung und -entsorgung 1% 8% 6% 4% 2% % Grenz- und Richtwertüberschreitungen Anzahl Landwirtschaft Betroffene öffentliche ARA Betroffene Schwermetalle Deponie Grenzwertüberschreitungen in Routineproben Angeordnete Sperrungen des Schlammes für die Landwirtschaft Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Sektion Abwasserreinigungsanlagen Hardturmstr. 15, 85 Zürich Telefon AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abteilung Gewässerschutz Grenzwertüberschreitungen Die Anzahl der untersuchten Klärschlammproben richtet sich nach der Grösse der ARA sowie nach dem Anteil des industriellen Abwassers, das der ARA zugeleitet wird. Im ländlichen Raum ist die Anzahl der Proben kleiner, während sie in den übrigen Gebieten, in Abhängigkeit von Industrie- und Gewerbebetrieben im Einzugsgebiet der ARA, meist grösser ist. Im Rahmen des Vollzugs der eidgenössischen Verordnung über umweltgefährdende Stoffe wurden im Jahr Routineproben von Klärschlamm aus öffentlichen Anlagen auf ihren Dünger- und Schwermetallgehalt untersucht. Grenzwertüberschreitungen hatten in rund 1 % der Fälle zu einem zeitweiligen Verbot der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung geführt. In Fällen, in denen Verursacher der erhöhten Belastung ausfindig gemacht werden konnten, hat das AWEL die notwendigen Sanierungsmassnahmen angeordnet. Die übrigen Vorfälle können Einzelereignissen zugeordnet werden und sind auch zukünftig nicht voraussehbar. Briefadresse: AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abteilung Gewässerschutz, Walcheplatz 2, Postfach, 89 Zürich Verbrennung 1 2 Abwasserreinigung in Zahlen 22-5
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