Finanzwissenschaft I Sommersemester 2008 Klausur am 22. Juli 2008
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- Petra Geiger
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1 Finanzwissenschaft I Sommersemester 2008 Klausur am 22. Juli 2008 Name: Matrikelnummer: Unterschrift: Ausgewählter Essay: Aufgabe 1 // Aufgabe 2 Hinweise: Bearbeitungszeit: 135 Minuten Zulässige Hilfsmittel: nicht-programmierbarer Taschenrechner Im ersten Klausurteil ist eine von zwei Fragen zu beantworten. Werden beide beantwortet, so wird nur Aufgabe 1 bewertet. Bitte beachten Sie die Wortzahlbegrenzung. Starke Abweichungen nach oben von dieser Vorgabe werden bei der Bewertung der Essays berücksichtigt!!! Im zweiten und dritten Klausurteil sind alle Fragen zu beantworten. Im dritten Klausurteil ist stets nur eine Antwort korrekt (Multiple-Choice). Falsche Antworten führen nicht zu einem Punktabzug. Wenn mehr als eine Antwort angekreuzt wird, wird die betreffende Aufgabe nicht gewertet. Lesen Sie die Aufgabenstellungen genau und beantworten Sie auch nur die Aufgabenstellungen! Viel Erfolg!!! Teil I II III Summe Note max. Punktzahl erreichte Punktzahl 1
2 TEIL III (10 Punkte) Aufgabe 6 Zu den Argumenten für einen föderalistischen Staatsaufbau zählt......die Existenz fiskalischer Externalitäten....die Existenz räumlicher Externalitäten....die Förderung von Bürgernähe und Transparenz. Alle Aussagen sind richtig. Aufgabe 7 Beim Wagner schen Gesetz wird das Wachstum der Staatstätigkeit zurückgeführt auf eine......preiselastizität der Nachfrage nach öffentlichen Gütern, die größer ist als 1....Preiselastizität des Angebots von öffentlichen Gütern, die größer ist als 1....Einkommenselastizität der Nachfrage nach öffentlichen Gütern, die größer ist als 1....zunehmende Zentralisierung des Staates. Aufgabe 8 In einem Dorf mit Einwohnern soll ein neuer Freizeitpark gebaut werden. Dieser kostet pro Quadratmeter Euro. Die Grenzzahlungsbereitschaft jedes einzelnen Einwohners ist durch GZB = 40 0, 2x gegeben. Dabei gibt x die Größe des Freizeitparks in Quadratmetern an. Wie groß sollte der Freizeitpark gebaut werden? x = 160m 2. x = 1.600m 2. x = m 2. Keiner der Werte ist richtig. 2
3 Aufgabe 9 Betrachten Sie das Modell des optimalen Wohlfahrtstaats. Welche Aussage ist richtig? Der Staat nivelliert alle Einkommen, wenn Humankapital endogen ist, aber nicht wenn das Humankapital exogen ist. Der Staat nivelliert alle Einkommen unabhängig davon ob Humankapital exogen oder endogen ist. In Abwesenheit des Staates kommt es bei endogenem Humankapital zu einer Unterinvestition in Humankapital. Keine der Aussagen ist richtig. Aufgabe 10 In Versicherungsmärkten spielt der Begriff des moralischen Risikos eine große Rolle. Was bedeutet moralisches Risiko? Individuen führen versicherungsrelevante Handlungen durch, die von Versicherern nicht beobachtet werden können. Individuen haben versicherungsrelevante Charakteristika, die von anderen Versicherten nicht beobachtet werden können. Versicherer haben Informationen über die Individuen, die diese negativ beeinflussen. Versicherer haben Informationen, die sie zur Gewinnung guter Risiken benutzen können. 3
4 TEIL I Hinweis: Der Schwerpunkt der Essay-Aufgaben liegt auf einer verbal-intuitiven Analyse. Formeln können ergänzend hinzugefügt werden. Aufgabe 1 (70 Punkte, max Wörter) Zu den wichtigsten Aufgaben eines Staates gehört die Umverteilung. Es gibt somit Ansätze für die Staatstätigkeit, die eher mit distributiven Fragen zusammenhängen. Nennen Sie diese Ansätze und diskutieren Sie die Verteilung von Einkommen als politisches und ökonomisches Problem. Inwieweit spielt Umverteilung auch aus der Perspektive der Ezienz eine Rolle? Stellen Sie die verschiedenen Gerechtigkeits- und Umverteilungsprinzipien dar. Beschreiben Sie anschlieÿend die Kernelemente der Theorie der Gerechtigkeit und erklären Sie welche Auswirkungen die Anwendung der sich daraus ergebenden Prinzipien hat. ODER Aufgabe 2 (70 Punkte, max Wörter) Öentliche Güter zeichnen sich durch 2 Charakteristika aus. Nennen und erklären Sie diese. Gehen Sie anschlieÿend auf die Bedingung für eine pareto-optimale Bereitstellung von öentlichen Gütern ein und interpretieren Sie diese. Wie müssten die Lindahl-Preise in einer Ökonomie mit 2 Haushalten ausgestaltet sein, um die pareto-eziente Bereitstellung sicherzustellen (Hinweis: verwenden Sie zur Erklärung eine Graphik)? Ein Kritikpunkt am Lindahl-Konzept ist die fehlende Anreizkompatibilität im Bezug auf die Offenbarung der wahren Präferenzen. Welchen Mechanismus kennen Sie zur Lösung des Problems? Beschreiben Sie die Vorgehensweise anhand eines Beispiels mit 4 Individuen und 3 alternativen Vorschlägen und zeigen Sie, dass Untertreiben nicht optimal ist. Nennen Sie abschlieÿend einen Kritikpunkt an diesem Mechanismus. 1
5 TEIL II Aufgabe 3 (18 Punkte) An einem Wald lebt eine Gruppe von Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Jagdwild bestreitet. Der Umsatz, der mit den Kaninchen K erzielt wird, hängt von der Zahl der Jäger J ab, die im Wald jagen. Die Ertragsfunktion lautet somit: K(J) = 5J(40 J). Der Preis für ein Kaninchen sei p = 2, die Kosten für die Jagdausrüstung betragen c = 80 pro Jäger. (a) Wie groÿ ist die Zahl der Jäger J, wenn es keinerlei Zugangsbeschränkungen gibt? (b) Wie groÿ ist die sozial gesehen optimale Anzahl an Jägern und wie hoch ist der Gewinn pro Jäger in diesem Fall? (c) Stellen Sie in einer Grak Grenzprodukt, -kosten, Durchschnittsprodukt und die Lösungen aus (a) und (b) dar. (d) Die Regierung will sicherstellen, dass dieser Wald zum Jagen optimal genutzt wird. Daher will sie Lizenzen für die Wildjagd verteilen. Wie viele Lizenzen sollten im Optimum verteilt werden? Zu welchem Preis konnten sie maximal verkauft werden und wie hoch wären die Einnahmen des Staates? Aufgabe 4 (19 Punkte) Die Bewohner einer Insel verfügen über eine eigenständige Energieversorgung, die durch den Betrieb einer Windkraftanlage gesichert ist. Die Produktion der Energiemenge x sei durch die folgende Kostenfunktion gegeben: K = 5x Die Bewohner sind durch die Produktion einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt. Dabei entstehen Schäden in Höhe von: S(x) = bx. Für die Nachfrage nach Energie gilt folgende Preis-Absatz-Funktion: p(x) = 25 x 20. (a) Welche Strommenge wäre ezient, wenn keine Externalitäten vorliegen? (b) Bestimmen Sie die sozial-optimale Produktionsmenge in Abhängigkeit von b. (c) Stellen Sie die Ergebnisse aus (a) und (b) graphisch dar. Kennzeichnen Sie den Wohlfahrtsverlust. (d) Berechnen Sie die Höhe des Wohlfahrtsverlustes. (e) Zur Vermeidung des Wohlfahrstverlustes soll eine Pigou-Steuer pro hergestellter Einheit x erhoben werden. Wie hoch sollte der Steuersatz gewählt werden, um die optimale Menge zu erreichen? 2
6 Aufgabe 5 (18 Punkte) Die Präferenzen zweier Konsumenten seien durch folgende Nutzenfunktionen beschrieben: U A (x A, Z) = 0, 25x A + 3Z 0,5 U B (x B, Z) = 0, 5x B + 6Z 0,5, wobei x A und x B den jeweiligen Konsum des privaten Gutes repräsentiert und Z den Konsum bzw. die Menge des öentlichen Gutes darstellt. Die gesamtgesellschaftlichen Produktionsmöglichkeiten werden (gegeben der Tatsache, dass x A + x B = x gilt) durch folgende Transformationskurve dargestellt: F (x, Z) = Z x = 0. (a) Fertigen Sie die Ihnen bekannte Graphik zur Samuelson-Bedingung an und erläutern Sie sowohl Ihre Zeichnung als auch die Intuition der Samuelson-Bedingung. (b) Berechnen Sie die pareto-optimale Bereitstellungsmenge des Gutes Z. (c) Nehmen Sie an, dass Individuum B ein xes Nutzenniveau von U B = 50 erhalten soll. Wie viele Einheiten des privaten Gutes kann Individuum B dann im optimalen Zustand konsumieren. Welches Nutzenniveau kann es erreichen? 3
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