DAS MENSCHLICHE NERVENSYSTEM

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1 BACHELORARBEIT DAS MENSCHLICHE NERVENSYSTEM IM BIOLOGIEUNTERRICHT IN DER SEKUNDARSTUFE Ⅰ Die Multiple Sklerose als Beispiel für eine häufige Erkrankung des Nervensystems Verfasserin Kerstin Maria Scheiblehner in den Fächern Fachwissenschaften und Fachdidaktiken, Schulpraktische Studien angestrebter akademischer Grad Bachelor of Education (BEd) Betreuer 1: MMag. Dr. Andreas Schermaier Betreuer 2: Mag. Ute Sandberger Studienkennzahl:120 Studienrichtung: LA Hauptschulen: Mathematik, Biologie und Umweltkunde Matrikelnummer: Linz, am 15. April 2010

2 EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Ich erkläre, dass die vorliegende Bachelorarbeit von mir selbst verfasst wurde und dass ich dazu keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet habe. Außerdem habe ich die Reinschrift der Bachelorarbeit einer Korrektur unterzogen und ein Belegexemplar verwahrt. Linz, am Unterschrift

3 ZUSAMMENFASSUNG Im ersten Teil der Arbeit (Kapitel 2) werden die wissenschaftlichen Grundlagen bezüglich des Themas Multiple Sklerose erörtert. Hierbei werden die wichtigsten Fakten zur Ursache, Krankheitshäufigkeit, Geschichte, Symptome, Verlaufsformen, Diagnose und Behandlungsmethoden angeführt. Im zweiten Abschnitt (Kapitel 3) wird untersucht, inwieweit Inhalte zu den Themen Nervensystem und Multiple Sklerose im österreichischen Lehrplan für Pflichtschulen berücksichtigt werden beziehungsweise welche Anknüpfungspunkte es diesbezüglich gibt. Im dritten Teil (Kapitel 4) werden die Themen Nervensystem und Multiple Sklerose für die Schulpraxis aufbereitet. Hierbei wurden Arbeitsblätter und Unterrichtsabläufe als Anregung für die Schulpraxis erarbeitet und in der vorliegenden Arbeit zur Verfügung gestellt. ABSTRACT In the first part of the work (Chapter 2) the scientific basis to discuss the issue on multiple sclerosis. Here are listed the most important facts about the cause, morbidity, history, symptoms, Verlaufsfor be men-led diagnosis and treatments. In the second section (Chapter 3) examines the extent to which content will be considered on "nervous" and "Multiple Sclerosis" in the Austrian curriculum for compulsory schools or the points of it concerning that. In the third part (Chapter 4) are the subjects of "nervous" and "Multiple sclerosis rose" prepared for school practice. These worksheets are used at school and workflows as an inspiration for the school practice charge.

4 INHALTSVERZEICHNIS SEITE 1. Einleitung Wissenschaftliche Grundlagen zu Multiple Sklerose Definition Namenserklärung Bereich des Krankheitsbefalles Aufbau einer Nervenzelle Beschädigung der Myelinschicht durch MS Warum entsteht Multiple Sklerose? Krankheitshäufigkeit Alter bei Erkrankungsbeginn Geschlechterverteilung der Betroffenen Geografische Verteilung der Erkrankung Zahlen der Betroffenen Geschichte der MS-Erkrankung MS in der Antike MS im Mittelalter MS in der Neuzeit Symptome Allgemeines Typische Symptome bei Ausbruch von MS Beschreibung der häufigsten Symptome bei Krankheitsausbruch und während des Krankheitsverlaufs Symptome durch Entzündung des Sehnervs Symptome durch Befall der Augenmuskeln Symptome durch Befall des Hirnstammes Symptome durch Befall des Kleinhirns Symptome durch Befall des Rückenmarks Psychische und kognitive Beeinträchtigungen Schmerzen Verlaufsformen der Multiple Sklerose Allgemeines Begriffserklärung der Bezeichnung Schub Begriffserklärung der Bezeichnung Remission... 16

5 Beschreibung der Verlaufsformen Schubförmig-remittierende MS Gutartige (= benigne) MS Primär-progredienter Verlauf Sekundär-progredienter Verlauf MS als Todesursache Diagnose Allgemeines Beschreibung der wichtigsten Methoden zur MS-Diagnostik Neurologischer Status Augen-Untersuchung Magnetresonanztomografie (MRT) Blutuntersuchung Zukunftsvisionen bezüglich Blutuntersuchungen Nervenwasseruntersuchung (Lumbalpunktion) Schwierigkeiten bei der MS-Diagnostik Therapien bei Multiple Sklerose Allgemeines Kurzfristige Behandlung akuter Schübe Kortison-Therapie Plasmapherese Langzeittherapien Beta-Interferone (Avonex, Betaferon und Rebif) Glatirameracetat (Copaxone) Natalizumab (Tysabri) Neue Therapieformen Stammzellentherapie Laquinimod-Tabletten Daclizumab Alternative Therapiemethoden Lehrplananalyse Allgemeines Nervensystem und Multiple Sklerose im österreichischen Hauptschullehrplan Bildungs- und Lehraufgaben Didaktische Grundsätze Kernbereich des Lehrstoffes... 44

6 Fünfte Schulstufe (1. Klasse) Achte Schulstufe (4. Klasse) Überlegungen zur Behandlung im Unterricht Nervensystem Kurze Schulbuchanalyse Erste Klasse Vierte Klasse Stundenablauf Einleitung Aufbau und Funktion einer Nervenzelle Gliederung des Nervensystems Vom Reiz bis zur Bewegung Gehirn Nervensystem Quiz Multiple Sklerose Einleitung Unterrichtsvorschläge Multiple Sklerose Versuch einer Schüler/innen Erklärung Nina -DVD MS Kinder-Homepage Versuche und Experimente Schlusswort Quellenverzeichnis Printverzeichnis Internetverzeichnis Abbildungsverzeichnis Ordnung nach Abbildungsnummern Ordnung nach Internetquellen Tabellenverzeichnis Wichtige Kontaktadressen und herausragende Informationsportale im Internet... 84

7 1. EINLEITUNG MOTIVATION Die Motivation das Thema Multiple Sklerose zu wählen, liegt in meinem familiären Umfeld. Vor einundzwanzig Jahren wurde bei meiner Mutter Multiple Sklerose festgestellt. Ich bin also mit dieser Erkrankung und den dazugehörenden Symptomen, Auswirkungen sowie Höhen und Tiefen aufgewachsen. Als Kind wusste ich über diese Krankheit noch nicht Bescheid. Heute wissen meine Familie und ich über Multiple Sklerose Bescheid und darüber wie man damit leben kann. Im Biologieunterricht wird der Aufbau des Körpers sowie mögliche Erkrankungen behandelt. Dabei bespricht man auch das Nervensystem des Menschen. Da ich einen persönlichen Bezug zu der Krankheit Multiple Sklerose besitze, möchte ich in meiner zukünftigen Schulpraxis diese Erkrankung des Nervensystems auch im Unterricht thematisieren. ZIELE Ziel meiner Arbeit ist es, allen Biologie-Lehrern/ Lehrerinnen einen Anreiz zu geben, um dieses Thema im Biologie-Unterricht zu thematisieren und das Wissen bezüglich dieser Krankheit auch bei den Schülern und Schülerinnen auszubauen. Außerdem möchte ich auch den Personen, die an Multiple Sklerose erkrankt sind, einen Überblick über diese Krankheit und deren Therapiemöglichkeiten geben. AUFBAU Meine Bachelorarbeit ist in drei Teile gegliedert: 1. Wissenschaftliche Grundlagen zur Multiplen Sklerose, 2. Lehrplanbezug, 3. Praktische Ausarbeitung der Themen Nervensystem und Multiple Sklerose für den Biologie-Unterricht. Im ersten Teil (Kapitel 2) habe ich die wissenschaftlichen Grundlagen zur Multiplen Sklerose aufgeführt. Zu Beginn dieses Kapitels befindet sich die Definition über diese Erkrankung. Aufbauend darauf, habe ich mögliche Ursachen, die Krankheitshäufigkeit, die Geschichte, die Symptome, die Verlaufsformen, die Diagnose und die Therapiemöglichkeiten von Multiple Sklerose aufgeführt. 1

8 Der zweite Teil der Arbeit (Kapitel 3) beinhaltet den Lehrplanbezug. Hierbei habe ich im österreichischen Biologie-Lehrplan für Pflichtschulen nachgesehen, in welchen Schulstufen und in welchen Themenbereiche sich Anknüpfungspunkte zu den Themen Nervensystem und Multiple Sklerose finden lassen. Ich habe dabei die drei Bereiche: Bildungs-und Lehraufgaben, didaktische Grundsätze und Kernbereich des Lehrstoffes analysiert. Im dritten Teil (Kapitel 4) habe ich die Themen Nervensystem und Multiple Sklerose didaktisch aufbereitet, sodass man sie im Biologieunterricht einer achten Schulstufe einsetzen kann. Stundenbilder und Arbeitsblätter sollen für die Biologie Lehrer/innen Anreize sein, um das Thema Nervensystem und vor allem auch das Thema Multiple Sklerose im Unterricht zu behandeln. Aufgrund der Aktualität des Themas und der ständig neuen Forschungsergebnisse habe ich bei meinen Recherchearbeiten neben Büchern und Zeitschriften auch vor allem das Internet genutzt. Die Quellen aus dem Internet sind im Anschluss an das Literaturverzeichnis der Bücher und Zeitschriften in einem eigenen Verzeichnis Internetverzeichnis aufgelistet. Die Internet-Zitate sind alphabetisch geordnet und jeweils mit der fortlaufenden Bezeichnung web 1, web 2,... versehen. Die Internetquellen der Abbildungen sind ebenfalls alphabetisch geordnet und mit der fortlaufenden Bezeichnung web A, web B,... versehen. Beim Zitieren der Internetquellen in der Arbeit wurde jeweils auf diese fortlaufende Nummerierung verwiesen. Abbildungen und Tabellen wurden in einem Abbildungs- und Tabellenverzeichnis aufgeführt. DANK Dieser Dank gebührt all jenen, die mir beim Verfassen meiner Diplomarbeit mit Rat und Tat zur Seite standen. Recht herzlichen Dank möchte ich meinen Betreuern Herrn MMag. Dr. Andreas Schermaier und Frau Mag. Ute Sandberger für die intensive und umfangreiche Betreuung meiner Bachelorarbeit aussprechen. Ein weiteres Dankeschön gilt auch Herrn OA Dr. Martin Reisz vom Landeskrankenhaus Steyr der mich mit Literatur und Informationen unterstützt hat. Vor allem möchte ich mich auch bei meiner Familie und meinen Freunden bedanken, welche mich beim Korrekturlesen unterstützt haben. 2

9 2. WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN ZU MULTIPLE SKLEROSE 2.1. DEFINITION Namenserklärung Der Name der Erkrankung Multiple Sklerose wird abgekürzt mit den Buchstaben MS. Sie bedeutet wörtlich soviel wie Vernarbung an verschiedenen Stellen (vgl. web 15). multiple (vom lateinischen multiplex = vielfach ): bezieht sich auf die an verschiedenen Orten des zentralen Nervensystems entwickelnden Entzündungsherde. Sklerose (vom griechischen skleros = hart ): Bezieht sich auf die Verhärtung der ursprünglich entzündlichen Herde durch Bildung von Narbengewebe. Sklerotische Herde, von verschiedener Größe, die nicht rückwandelbar in funktionsfähiges Nervengewebe sind (vgl. web 7) Bereich des Krankheitsbefalles Multiple Sklerose ist eine herdförmige, entzündliche Erkrankung, die das Gehirn und das Rückenmark befällt (vgl. auch Abb. 11.1). MS wirkt sich auf die Isolierschicht der Nervenzellen aus (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 32). Multiple Sklerose ist keine Erbkrankheit und ist auch nicht ansteckend (vgl. web 15). Allerdings können genetische Faktoren bei der Entstehung eine Rolle spielen (vgl. S. 6) Aufbau einer Nervenzelle Eine Nervenzelle (Neuron) lässt sich in einen Zellkörper und ein Axon unterteilen. Der Zellkörper besitzt einen Zellkern und hat dünne, verästelte Fortsätze, die so genannten Dendriten (Abb.4.1.; vgl. KESSELRING 2005, S. 99). Diese Dendriten nehmen von den Sinneszellen oder von anderen Nervenzellen Informationen in 3

10 Form von elektrischen Impulsen auf. Um diese Informationen weiter zu geben, besitzt die Nervenzelle ein einziges Axon und dies kann bis zu einem Meter lang sein. Das Axon wird fast zur Gänze von Hüllzellen umgeben, die aus einer fettähnlichen Substanz bestehen. Diese Isolierschicht nennt man auch Myelinscheide, in der Abb ist diese Isolierschicht als Markscheide eingezeichnet. Die Markscheide besteht aus Schwann-Zellen, diese bilden das Mark, auch genannt Myelin. Die Abstände zwischen diesen Hüllzellen bezeichnet man als Ranviersche Schnürringe, hier liegt das Axon frei. Die elektrischen Impulse werden an Axonen mit Myelinschicht schneller weitergeleitet, weil die Impulse dort von Schnürring zu Schnürring springen. Das Axon beziehungsweise die Dendriten verzweigen sich am Ende bis zu mal. An jeder dieser Verzweigungen liegen sogenannte Synapsen. Diese Synapsen sind Kontaktstellen zu den nächsten Zellen. In Abb sieht man am Ende des Axons eine Kontaktstelle zu einer Muskelfaser, also Muskelzellen. Abb. 4.1.: Aufbau einer Nervenzelle: Hier sieht man den Zellkörper einer Nervenzelle mit dessen Zellkern und den verästelten Dendriten. Die Nervenfaser, mit der Bezeichnung Axon, ist auch eingezeichnet. Weiters sieht man die Isolierschicht des Axons, diese wird in der Abbildung als Markscheide bezeichnet. Die Markscheide besteht aus den Schwann-Zellen a) und diese Zellen bilden das Mark b). Die Abstände zwischen der Markscheide nennt man Ranviersche Schnürringe. Das Axon ist am Ende stark verzweigt und Synapsen stellen die Verbindungen zu anderen Zellen her. In dieser Abbildung ist die Nervenzelle durch Synapsen verbunden mit einem Muskelfaser und deren Muskelfibrillen. (Bildquelle: web B) 4

11 Beschädigung der Myelinschicht durch MS Fehlgesteuerte, körpereigene Abwehrzellen führen zu einer irreversiblen Schädigung der Myelinschicht. Durch eine beschädigte Myelinschicht wird die Signalleitung der Nerven verlangsamt (Abb. 2). Hierbei spricht man auch von einer sogenannten Entmarkung (= Demyelinisation) der Nervenfasern, die an verschiedenen Stellen auftreten kann und zur Entstehung einer verhärteten, narbenartigen Gewebsschicht führt. Schreitet der Prozess weiter fort, kommt es, wie im unteren Teil der Abb dargestellt, auch zu einer Degeneration der Nervenfaser und dies führt zur einer Unterbrechung der Signalleitung (vgl. web 21). Abb. 5.1.: Auswirkung von MS auf die Nervenfasern: Die Grafik zeigt sehr deutlich, dass eine Weiterleitung der Informationen durch elektrische Impulse, bei einer intakten Myelinhülle, reibungslos funktioniert. Ist diese Hülle jedoch beschädigt, wird die Signalleitung bereits verlangsamt. Wenn aber nicht nur die Myelinhülle beschädigt ist, sondern auch die Nervenfaser nicht mehr intakt ist, kommt es zu einer völligen Unterbrechung der Signalleitung. (Bildquelle: web I) 5

12 Bei Multipler Sklerose tritt ein solches narbenartiges Gewebe zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Regionen von Gehirn und Rückenmark auf. Dies führt zu verschiedenen Symptomen mit unterschiedlichen Ausprägungen (vgl. web 15). Die Symptome und Ausprägungen behandle ich im Kapitel WARUM ENTSTEHT MULTIPLE SKLEROSE? Trotz zahlreicher Untersuchungen ist die Ursache für die Fehlsteuerung der körpereigenen Abwehrzellen nach wie vor unbekannt. Vieles deutet darauf hin, dass es sich um eine multifaktorielle Krankheitsentstehung handelt. Durch verschiedene Untersuchungen und Studien wurde belegt, dass sowohl genetische Faktoren als auch Umwelteinflüsse als Auslöser möglich sind. Dennoch ist Multiple Sklerose keine Erbkrankheit im klassischen Sinn (vgl. SCHÄFER 2005, S. 51) KRANKHEITSHÄUFIGKEIT Alter bei Erkrankungsbeginn Der durchschnittliche Erkrankungsbeginn liegt im Alter von 29 bis 33 Jahren. In manchen Fällen kann die Krankheit in jüngerem oder älterem Alter auftreten (vgl. web 15). Daher treten erste Anzeichen für MS bei Kleinkindern oder Menschen über 60 Jahren eher selten auf. Dabei beginnen 85% der Erkrankungen mit einem typischen Schub und nur bei etwa 15% ist die Erkrankung von Anfang an schleichend (vgl. SCHÄFER 2005, S. 51). Ein Schub wird definiert als unprovoziertes und unvorhersehbares Auftreten eines neuen Symptoms oder wiederholtes Auftreten eines bekannten Symptoms, das länger als 24 Stunden andauert (web 30). Eine ausführlichere Erklärung des Begriffs Schub findet sich im Kapitel

13 Geschlechterverteilung der Betroffenen Männer erkranken weniger häufig an MS als Frauen (Verhältnis 2:3). Bisher gibt es dafür noch keine plausible Erklärung. Als eine mögliche Ursache werden die hormonellen Unterschiede in Betracht gezogen (vgl. web15). Wichtig hierbei ist die Tatsache, dass MS-Erkrankte Frauen während der Schwangerschaft kaum einen Schub haben, doch während des Wochenbettes treten aufgrund der hormonellen Umstellungen häufiger welche auf (vgl. SCHÄFER 2005, S. 51) Geografische Verteilung der Erkrankung In Mitteleuropa ist Multiple Sklerose die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Abb.7.1.: Geografische Verteilung des Erkrankungsrisikos: Auf dieser Karte sieht man sehr gut, dass in Russland, Europa, England, Irland, Island, Australien, Neuseeland, USA und in Südafrika das Erkrankungsrisiko von Multiple Sklerose sehr hoch bis mittel ist. So gut wie unbekannt ist die Krankheit in Kanada, Argentinien, Indonesien, Saudi Arabien, Kasachstan und der Mongolei. (Bildquelle: Web D) Multiple Sklerose tritt deutlich häufiger in Industrieländern auf als in Entwicklungsländern (Abb. 7.1.). Auffallend ist jedoch auch, dass zum Beispiel Kanada und Japan innerhalb der Industriestaaten eine relativ geringe MS-Rate haben. Weiters fällt auf, dass auch in den tropischen oder kälteren Ländern Multiple Sklerose sehr 7

14 selten ist. Mögliche Ursachen für ein Auftreten oder nicht, könnten zum Beispiel das Klima, Umweltfaktoren oder auch die unterschiedlichen Ernährungsweisen sein (vgl. SCHÄFER 2005, S. 52) Zahlen der Betroffenen In den deutschsprachigen Ländern erkranken in etwa ein bis zwei Personen von 1000 an Multiple Sklerose. Die Zahl der Neuerkrankungen bei Multipler Sklerose liegt in Österreich bei cirka Menschen pro Jahr, und in Deutschland sind es in etwa 4500 Neuerkrankungen pro Jahr (vgl. web 23). Die Anzahl an MS- Erkrankten liegt weltweit bei circa 2,5 Millionen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 28). In Österreich gibt es aktuell cirka 8000 Menschen, die von dieser Erkrankung betroffen sind (vgl. web 12) GESCHICHTE DER MS-ERKRANKUNG MS in der Antike Man findet keine Hinweise auf die Erkrankung Multiple Sklerose in der Antike. Dies bedeutet aber nicht, dass es sie noch nicht gab. Dass man keine Anzeichen für MS in dieser Zeit findet, kann die Ursache einer fehlenden Dokumentation sein (vgl. web 19) MS im Mittelalter Schriftliche Hinweise auf Multiple Sklerose gab es bereits so um das 12. Jahrhundert. Aus dem 13. Jhd. gibt es eine Island-Saga von St. Thorlakr, dabei wird von der Wikingerfrau Hala berichtet: Ihre vorübergehende Blindheit und Sprachstörungen sollen sich unter Opfern und Gebeten nach wenigen Tagen zurückgebildet haben (aus DMSG 2007). In einer jüngeren Geschichte liest man häufiger über Symptome, die auf eine Multiple Sklerose Erkrankung schließen lassen. 8

15 MS in der Neuzeit Sehr bekannt sind auch Inhalte aus dem Tagebuch des britischen Adeligen Auguste d Este ( ). Im Alter von 28 Jahren berichtet er von Sehstörungen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 140). Danach folgten noch Lähmungen der Beine, Schmerzen und andere typische Multiple Sklerose Symptome. Die Krankheit ließ sich aber als solche damals noch nicht diagnostizieren, da die Nerven und somit das Nervensystem erst um 1824 entdeckt wurde (vgl. web 19). Erst um 1868 hat der französische Nervenarzt Jean-Martin Charcot (Abb. 9.1.) die Symptome der Krankheit genauer beschrieben. Außerdem belegte er mittels Autopsien, dass bei Multiple Sklerose die Myelinhüllen zerstört werden (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 23). Jean-Martin Charcot wird heute als Vater der MS bezeichnet (vgl. CHROUST 2009). Er nannte die Krankheit damals auch sclérose en plaques - was soviel bedeutet wie Multiple Sklerose (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 23). Jean-Martin Charcot grenzte die Multiple Sklerose als eigenständiges Krankheitsbild ab (vgl. web 29). Abb. 9.1.: Jean-Martin Charcot: ( ) Er war ein französischer Nervenarzt und beschrieb erstmals die Symptome von MS genauer. Außerdem entdeckte er, dass bei dieser Krankheit die Myelinschicht zerstört wird. Jean-Martin Charcot grenzte MS erstmals als eigenständiges Krankheitsbild ab. (Bildquelle: web O) Ein bekannter MS-Patient aus der damaligen Zeit ist Heinrich Heine ( ). Bei ihm traten als erste Symptome Lähmungserscheinungen auf (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 23). 9

16 2.5. SYMPTOME Allgemeines Die Erkrankung Multiple Sklerose betrifft unterschiedliche Bereiche im Rückenmark oder Gehirn und beeinflusst sie in ihrer Funktion (vgl. Abb ). Da bei jedem/r Patienten/in verschiedene Bereiche im Körper betroffen sind, kommt es auch zu unterschiedlichen Symptomen. In Abb sieht man, dass bei der Multiplen Sklerose zum Beispiel das Großhirn, der Hirnstamm, das Kleinhirn, das Rückenmark oder auch der Optikus betroffen sein können. Aber nicht nur Bereiche des Zentralen Nervensystems können betroffen sein, sondern auch Nerven aus dem peripheren Nervensystem. In der Abbildung sieht man auch, welche Symptome bei welcher Schädigung auftreten können. Mit der Bezeichnung Optikus ist in der Abb der Sehnerv (= Nervus opticus) gemeint, der auch der zweite Hirnnerv ist. Ist dieser durch Multiple Sklerose beschädigt, kann dies zum Beispiel zu Sehnervenzündungen führen. Bei einer Beeinträchtigung des Hirnstammes, können Gesichtslähmungen die Folge sein. Befällt die Multiple Sklerose das Kleinhirn, machen sich eventuell Symptome wie Sprachstörungen, Störung der Bewegungskoordination (= Ataxie), Tremor oder Schwindel bemerkbar. Bei einer Schädigung des Rückenmarks durch Multiple Sklerose, sind Symptome wie Gefühlsstörungen, unwillkürliche Reflexbewegungen (= Spasmen), Lähmungen (=Paresen), Blasen- und Mastdarmstörungen sowie sexuelle Störungen möglich. 10

17 Abb : Mögliche Lokalisation von Entmarkungserscheinungen und die daraus folgenden unterschiedlichen Symptome bei Multipler Sklerose: Je nachdem an welchen Stellen im Nervensystem die MS-Erkrankung die Myelinscheiden teilweise zerstört, treten unterschiedliche Symptome auf. Die Grafik zeigt, welche Symptome auftreten können, wenn bestimmte Bereiche des Zentralen Nervensystems betroffen sind. (Bildquelle: Schäfer 2005, S. 18) Nicht nur die Art der Symptome ist unterschiedlich, auch die Ausprägung ist bei jeder erkrankten Person unterschiedlich. Es kann sein, dass die Symptome nur von kurzer Dauer sind, sie können aber auch teilweise oder komplett anhalten. Die alten Symptome können immer wieder auftreten. Es können aber auch neue hinzukommen, dann spricht man von einem Schub. Wenn sich die Symptome zurückbilden, nennt man das Remission (Vgl. SCHÄFER 2005, S. 14) Typische Symptome bei Ausbruch von MS In Tabelle sind Symptome aufgelistet, die bei einem Ausbruch der Krankheit häufig auftreten. Anzumerken ist, dass nicht jede MS-Erkrankung mit diesen Symptomen beginnt. 11

18 In dieser Tabelle zeigt sich, dass sich fast die Hälfte der Neuerkrankungen an Multiple Sklerose (44 %) durch Lähmungserscheinungen äußert. Außerdem sind Gefühlsstörungen, Sehnerventzündungen, unwillkürliche Reflexbewegungen (= Spasmen) und Unsicherheiten bei Bewegungsabläufen häufige anfängliche Symptome bei Multiple Sklerose. Störung erstes Auftreten Lähmung 44 % Gefühlsstörung 42 % Sehnerventzündung 33 % Unwillkürliche Reflexbewegung (Spastik) 28 % Unsicherheit 24 % Augenmuskellähmung 14 % Gesichtsnerven-Störung 10 % Blasen-/ Darm-Störung 9 % Intelligenz-/ Stimmungs-Störung 4 % Tabelle 12.1.: Häufige Symptome bei Krankheitsausbruch. (Tabellenquelle: Zusammenstellung ausgewählter Daten nach SCHÄFER 2005, S. 15) Beschreibung der häufigsten Symptome bei Krankheitsausbruch und während des Krankheitsverlaufs Symptome durch Entzündung des Sehnervs Bei fast der Hälfte aller MS-Betroffenen kommt es früher oder später zu einer Sehnerventzündung. Durch eine solche, meist einseitig auftretende Entzündung, kommt es zu einem Verlust an Sehschärfe sowie verschwommenen Bildern. Oftmals treten im Zuge dieser Symptomatik auch Schmerzen bei Augenbewegungen auf. Der Verlust an Sehschärfe bildet sich bei ungefähr einem Drittel der Patienten und Patientinnen auch ohne Einfluss von Medikamenten vollständig zurück, bei einem Drittel verschwinden die Beschwerden teilweise und bei einem Drittel verschwinden sie kaum oder gar nicht. Diese Entzündung tritt eigentlich nur einseitig auf, ganz selten ist sie beidseitig (vgl. web 10). 12

19 Symptome durch Befall der Augenmuskeln Neben dieser Sehnerventzündung kann es auch zu Lähmungen der Augenmuskeln kommen. Bei diesen sogenannten Augenmuskelparesen kommt es zu Doppelbildern. Diese Beschwerden können häufig völlig verschwinden, zeigen aber die Tendenz, immer wieder aufzutreten (vgl. SCHÄFER 2005, S. 15) Symptome durch Befall des Hirnstammes Aus dem Befall des Hirnstammes kann eine Gesichtslähmung, auch genannt Fazialisparese, Schwindel, Brechreiz, Sprachstörungen, sowie heftige Schmerzen im Gesicht resultieren (vgl. web 20) Symptome durch Befall des Kleinhirns Auftretende Koordinationsstörungen und Zittern erschweren das Ausführen gezielter Bewegungen. Das Zittern (auch genannt Tremor ) kann unter anderem so schwer sein, dass eine gezielte Bewegung nicht mehr möglich ist. Neben dieser Bewegungsunsicherheit bestehen auch Unsicherheiten beim Sitzen, Stehen oder Gehen. Der unsichere Gang bei MS-Betroffenen wird von Unwissenden oftmals mit dem Gang eines Betrunkenen verwechselt. Dies führt häufig zu peinlichen aber auch kränkenden Situationen, da die Patienten/ Patientinnen die Unsicherheit und Angst beim Gehen selbst spüren (vgl. web 20). Durch den Befall des Kleinhirns kann auch die Sprache beeinträchtigt sein. Dabei wird oft eine flüssige Sprache verhindert und der/die Patient/in spricht sehr abgehackt oder abgesetzt (vgl. SCHÄFER 2005, S. 17). Vor allem die Sprachstörungen und der unsichere Gang bewirken oft eine Isolation des/der Patienten/in. Hierbei ist vor allem die Angst, vor der eventuell ungeduldigen Umwelt und vor Spott ausschlaggebend Symptome durch Befall des Rückenmarks Bei Befall des Rückenmarks kann es zu Störungen der Gefühlswahrnehmung kommen. Dies kann sich in Form von Kribbeln, Taubheitsgefühl, Schweregefühl 13

20 oder wie Blei in den Beinen zeigen, aber auch als Kältegefühl, Gürtel-, Spannungs- oder Druckgefühl beschrieben werden. Ebenfalls kann es zu Veränderungen der Muskelspannung kommen. Die Muskeln können schwach und schlaff werden oder aber angespannt (spastisch). Dadurch können bestimmte Bewegungen nicht mehr oder nur noch unter größter Anstrengung möglich sein. Diesem Symptom kann man manchmal mit Medikamenten oder Krankengymnastik entgegen wirken. Die motorischen Störungen beeinflussen oft das Gehvermögen und schränken somit die Leistungsund Arbeitsfähigkeit sowie Selbstständigkeit ein (vgl. SCHÄFER 2005, S. 19). Weitere Beschwerden durch den Befall des Rückenmarks können Blasen- und Mastdarmstörungen sein. Blasenstörungen können sich durch ungewollten Urinabgang (= Inkontinenz) äußern, oder wenn es dem/ der Patienten/ Patientin nicht mehr möglich ist, die Blase vollständig zu entleeren. Die Angst der Patienten/innen, aufgrund dieser Symptome, die Toilette nicht rechtzeitig zu erreichen, ist enorm und belastet die Psyche sehr. Die Darmbeschwerden äußern sich oft durch Verstopfung oder Durchfall. Auch ein vollständiger Verlust über die Kontrolle der Harnblase oder des Darmes sind möglich. Für die Symptome und Beschwerden bezüglich des Darmes und der Blase gibt es Hilfen, wie Inkontinenz- Einlagen, Blasenkatheter oder einen Einlauf und auch medikamentöse Hilfen (vgl. web 10). Eine weitere Einschränkung durch die Krankheit gibt es oft auch im Sexualleben der Betroffenen. Auftreten können zum Beispiel Potenzstörungen, Taubheitsgefühl im Geschlechtsbereich oder Muskelspasmen. Aber nicht nur organisch bedingte, sexuelle Störungen können das Sexualleben negativ beeinflussen, auch psychogene Sexualstörungen können ein negativer Einfluss sein (vgl. web 15) Psychische und kognitive Beeinträchtigungen Meist ist durch die Erkrankung an Multipler Sklerose das Wohlbefinden des Betroffenen beeinträchtigt. Wie das Schicksal, an MS zu leiden, angenommen und das Leben trotz der Behinderung gemeistert werden kann, hängt von der eigenen Persönlichkeit und Einstellung zum Leben ab. Als Reaktion auf die Erkrankung sind oftmals traurige Verstimmungen, Verzweiflung, Hoffnungs- und Ratlosigkeit 14

21 zu erkennen. Euphorische Stimmungsveränderungen treten auch vor allem in späteren Krankheitsstadien auf. Konzentrationsstörungen, Probleme mit dem Gedächtnis oder der Aufmerksamkeit können auch Symptome, vor allem bei schweren Verlaufsformen, sein. Die Belastbarkeit der Patienten/ Patientinnen nimmt ab und die Folge sind eine rasche Ermüdbarkeit und Erschöpfung. Es ist wichtig, sich seine Arbeiten einzuteilen und auch Ruhe- und Entspannungsphasen zuzulassen (vgl. web 20) Schmerzen Die Schmerzen der MS-Patienten/ Patientinnen sind meist nicht direkt durch MS bedingt. Es sind meist Schmerzen durch Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel Druckstellen, Harnwegsentzündungen. Schmerzen treten auch häufig im Bereich der Wirbelsäule und der Gliedmaßen auf. Bei den Schmerzen, die direkt durch MS hervorgerufen werden, kann es öfters zu sogenannten Missempfindungen, wie zum Beispiel Brennen und Kältegefühl, kommen (vgl. SCHÄFER 2005, S. 24). Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnose liegt die Zeitspanne oftmals zwischen vier Wochen und vier Jahren (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 28) VERLAUFSFORMEN DER MULTIPLE SKLEROSE Allgemeines Noch ein großes Rätsel bezüglich Multipler Sklerose ist die Vielseitigkeit des Krankheitsverlaufes. Darum findet man unterschiedliche Einteilungen der Verlaufsformen. Ich habe die Einteilung der MS International Federation (vgl. web 14) näher beschrieben, denn diese passt am besten zu meinen persönlichen Erfahrungen im familiären Umfeld. 15

22 Einteilung der Verlaufsformen: 1. Schubförmig-remittierende MS, 2. Gutartige (benigne) MS, 3. primär -progrediente MS 4. Sekundär -progrediente MS (vgl. web 14) Allen Verlaufsformen gemeinsam ist der ständige oftmalige Wechsel von Schüben und Remissionen Begriffserklärung der Bezeichnung Schub Ein Schub tritt sehr plötzlich auf. Dieser Begriff meint neue oder wiederauftretende Beschwerden beziehungsweise neurologische Störungen, die mindestens 24 Stunden lang dauern und dies nach einer längeren stabilen Phase (diese muss nicht beschwerdefrei sein), mit mehr oder weniger vollständigen Rückbildung früherer Krankheitszeichen (vgl. web 1). Wie häufig ein Schub bei einem MS-Patienten/ einer MS-Patientin auftritt, ist sehr unterschiedlich. Es ist ein eher seltenes Ereignis im ganzen Krankheitsverlauf, das durchschnittlich einmal pro Jahr bis einmal alle vier Jahre vorkommt (vgl. KESSELRING 2005, S. 172) Begriffserklärung der Bezeichnung Remission Remission (lat. remittere, zurückschicken) bedeutet wörtlich, Rückbildung der Krankheitszeichen. Das Ende eines Schubes und somit der Beginn einer Remission ist sehr schwierig zu erkennen (vgl. KESSELRING 2005, S. 173). Die vollständige Remission ist dann erreicht, wenn sich alle im Schub beobachteten Krankheitsmanifestationen vollständig zurückgebildet haben. Kommt es nicht dazu, so wird von einer unvollständigen Remission gesprochen (aus: KESSELRING 2005, S. 174). 16

23 Beschreibung der Verlaufsformen Schubförmig-remittierende MS Bei dieser Verlaufsform kommt es zu unvorhersehbaren Schüben. Hierbei treten unterschiedliche Symptome auf, wobei es meist zu einer vollständigen Remission kommt. Dabei ist die Intensität der Symptome und der Grad der vorläufigen Behinderung bei jedem Schub unterschiedlich. Außerdem ist auch die Dauer eines Schubes verschieden, es kann sich sowohl um Tage als auch um Monate handeln (Abb ; vgl. web 14) Gutartige (= benigne) MS Während des Krankheitsverlaufes treten ein oder zwei Schübe auf, mit vollständiger Rückbildung und keiner bleibender Behinderung (Abb ). Auch 10 bis 15 Jahre nach Krankheitsbeginn ist meist nur eine leichte Behinderung gegeben (vgl. web 14) Primär-progredienter Verlauf Bei dieser Verlaufsform treten keine Schübe auf (Abb ). Die Beschwerden nehmen seit Krankheitsbeginn langsam, aber unaufhörlich zu (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 56) Sekundär-progredienter Verlauf Zuerst verläuft diese Form schubförmig remittierend, also mit zurückbildenden Beschwerden. Die Beschwerden können sich im späteren Verlauf der Erkrankung auch zwischen den Schüben verschlimmern (Abb ). Schubförmig-progredient nennt man die Verlaufsform, wenn noch erkennbare Schübe auftreten. Wenn sich im späteren Krankheitsverlauf keine Schübe mehr abgrenzen lassen, nennt man die Verlaufsform sekundär- progredient (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 56). 17

24 Die folgende Grafik zeigt eine Darstellung der vier Verlaufsformen bezüglich des Grades der Behinderung mit fortschreitender Dauer. Schubförmiger Verlauf Sekundär progredienter Verlauf Primär progredienter Verlauf Gutartiger Verlauf (Benigner) Abb : Verlaufsformen grafisch dargestellt: Die Grafik macht deutlich, dass der Grad der Behinderung nicht bei jeder Verlaufsform kontinuierlich ansteigt. (Bildquelle: web L) Die Verlaufsformen der Erkrankung sind unterschiedlich, doch es gibt häufigere und seltenere Verlaufsformen. Am häufigsten ist der sekundär-progrediente Verlauf. Dieser hat eine Häufigkeit von 40%. Die schubförmig-remittierende MS kommt zu etwa 25% vor. Der gutartige Verlauf hat eine Häufigkeit von 20% und der primär- progrediente Verlauf kommt nur zu 15% vor (Abb.18.2.). Schubförmigremittierende MS 20% 15% 25% Sekundärprogrediente MS 40% Gutartige (benigne) MS Primärprogrediente MS Abb : Verlaufsformen prozentuell dargestellt: Diese Grafik zeigt, welche Verlaufsformen häufiger oder seltener auftreten. Mit 40 % kommt die sekundär-progrediente Verlaufsform am häufigsten vor und die primär-progrediente Verlaufsform ist mit 15 % die seltenere Verlaufsform. (Bildquelle: Zusammenstellung ausgewählter Daten nach web H) 18

25 MS als Todesursache Multiple Sklerose kann eine Todesursache sein, wenn zum Beispiel ein Entzündungsherd im Atemzentrum zu einer Atemlähmung führt. Aufgrund des sorgfältig, geführten MS-Registers in Dänemark wird vermutet, dass mehr als die Hälfte der MS-Erkrankten an der Krankheit beziehungsweise an Komplikationen der Krankheit sterben. Außerdem ist die Suizidrate bei MS-Betroffenen erhöht (vgl. KESSELRING 2005, S. 176) 2.7. DIAGNOSE Allgemeines MS ist keine Krankheit, die durch einen oder zwei Tests bzw. Untersuchungen diagnostiziert werden kann. Bei dieser Krankheitsbestimmung müssen mehrere kleine Mosaiksteinchen zusammenpassen, zum Beispiel die klinischen Symptome, der Verlauf durch Schübe und Remissionen (Definitionen siehe Kapitel und ) und andererseits die Befunde der Zusatzuntersuchungen. Die Wahrscheinlichkeit für eine richtige Diagnose hat sich dank der moderneren Untersuchungsmethoden, wie zum Beispiel der Magnetresonanztomographie (MRT vgl. S. 23), stark erhöht (vgl. SCHÄFER 2005, S. 32). Die Anzahl der dafür notwendigen Untersuchungen ist aufgrund der zahlreichen, verschiedenen Symptome sehr hoch (vgl. SCHÄFER 2005, S. 32) Beschreibung der wichtigsten Methoden zur MS- Diagnostik Neurologischer Status Ein wichtiger Teil für die Diagnose ist eine neurologische Untersuchung. Der/ Die Arzt/ Ärztin untersucht zunächst einmal die Reflexe. 19

26 Hämmerchen-Reflextest: Untersucht werden die Reflexe zum Beispiel indem der/ die Arzt/ Ärztin mit einem kleinen Hämmerchen auf bestimmte Stellen am Knie oder Ellenbogen klopft (Abb ). Eine Person, die an MS erkrankt ist, schlägt bei dieser Untersuchung stärker aus als ein gesunder Mensch (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 140). Bei MS- Patienten/ innen sind die Reflexe oft auf einer Körperseite lebhafter als auf der anderen (vgl. SCHÄFER 2005, S. 36). Abb : Reflextest am Knie mittels Hämmerchen: Ein/e Arzt/Ärztin schlägt mit kleinem Hämmerchen auf Knie oder Ellbogen. Die Extremitäten eines/ einer MS-Patient/in schlägt bei dieser Untersuchung stärker aus, als bei einer gesunden Person. (Bildquelle: web C) Knipsreflex-Test: Beim Knipsen auf die mittlere Fingerbeere ( dies ist die Bezeichnung für den terminalen Tastballen am Ende der Innenseite eines jeden Fingers. Dieser Bereich ist stark durchblutet und besitzt viele sensorische Nervenzellen für den Tastsinn. (web 2) ist es bei einem gesunden Menschen völlig normal, wenn sich der Daumen nach innen bewegt (Abb ). Tritt dies aber nur einseitig auf, deutet dies auf eine Schädigung bestimmter Bahnen im Gehirn (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 140). 20

27 Abb : Knipsreflex-Test: Wenn sich beim Knipsen auf die mittlere Fingerbeere die Daumen nicht nach innen bewegen, ist dies ein Zeichen einer Schädigung eines Gehirnbereiches. (Bildquelle: web E) Babinski-Reflex: Ein weiteres Zeichen für die Erkrankung Multiple Sklerose ist das sogenannte Babinski-Zeichen. Benannt wurde es nach dem französischen Neurologen Joseph François Felix Babinski ( ). Beim Babinski-Reflextest streicht der/ die Arzt/ Ärztin über die seitliche Fußsohle des/ der Patienten/ Patientin. Bei einem gesunden Menschen richten sich die Zehen nach unten. Liegt aber eine Beeinträchtigung vor, spreizen sich die Zehen und die Großzehe wird Richtung Kopf angehoben (Abb ; vgl. web 4). Abb : Babinski-Reflextest: Streicht man über die seitliche Fußsohle, richten sich die Zehen bei einem gesunden Menschen nach unten. Liegt aber eine Erkrankung wie Multiple Sklerose vor, spreizen sich die Zehen und die Großzehen wird Richtung Kopf angehoben. (Bildquelle: web N) 21

28 Gleichgewichts- und Koordinationstests: Der Patient/ Die Patientin muss auch zeigen, dass er/ sie in der Lage ist, auf einem Bein zu stehen, zu gehen, zu hüpfen und sich aufrichten kann. Dadurch kann man eventuelle Gleichgewichts- und/ oder Koordinationsstörungen feststellen (vgl. SCHÄFER 2005, S. 36). Der/ Die Neurologe/ Neurologin führt hierbei meist auch noch den Finger-Nase-Versuch und den Knie-Hacken-Versuch mit dem/ der Patienten/ Patientin durch (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 140). Finger-Nase-Versuch: Hierbei muss der/ die Patient/in versuchen mit geschlossenen Augen den Zeigefinger direkt auf die Nasenspitze zu führen. Dieser Versuch wird sowohl mit der linken als auch mit der rechten Hand durchgeführt. Gesunde Personen können dies ohne Probleme, MS-Patienten/ Patientinnen fällt dies sehr schwer, oder sie können es überhaupt nicht schaffen. Knie-Hacken-Versuche: Hierbei muss der/ die Patient/ Patientin die Ferse zum Knie der anderen Seite führen und dann mit der Ferse das Bein dem Schienbein entlang nach unten fahren. Dieser Test wird wieder sowohl mit dem linken, als auch mit dem rechten Fuß durchgeführt. Für einen gesunden Menschen ist auch dieser Versuch kein Problem, doch Menschen mit Multipler Sklerose tun sich hierbei sehr schwer, oder sie können den Versuch überhaupt nicht mehr durchführen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 140). Auch die Muskelkraft wird durch den/ die Arzt/ Ärztin überprüft. Weiters wird kontrolliert, ob bereits eine Spastik vorliegt. Eine Spastik ist eine unfreiwillige Muskelsteifheit (vgl. WARD 2008, S. 9). Um heraus zu finden ob eine solche Muskelsteifheit vorliegt, streckt der/ die Arzt/ Ärztin die Beine und Arme des/ der Patienten/ Patientin durch und überprüft somit die Beweglichkeit. Außerdem ist die Kontraktion der Bauchdeckenmuskulatur beim Bestreichen der Bauchdecke in Richtung Nabel oft bei MS-Patienten/ Patientinnen oft vermindert oder fehlt zur Gänze (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 140). 22

29 Augen-Untersuchung Bei einer eventuellen MS-Erkrankung wird oftmals das Gesichtsfeld ausgemessen. Das Gesichtsfeld ist jener Bereich, den ein Mensch bei ruhig gestellten Augen und ohne den Körper oder den Kopf zu bewegen überblicken kann. Bei gesunden Menschen beträgt das Gesichtsfeld 180. Das Gesichtsfeld wird mittels einem speziellen Gerät ausgemessen und ist völlig schmerzfrei (vgl. web 14) Der/ Die Augen-Arzt/ Ärztin überprüft außerdem noch die Augenmuskeln, indem der/ die Patient/in versuchen muss, einen vorgehaltenen Finger anzusehen und den Bewegungen hinterher zu blicken (vgl. SCHÄFER 2005, S. 36).Es wird auch künstlich eine Reizung des Auges und somit des Sehnervs herbeigeführt. Die Reizung erfolgt mittels verschieden starker Lichtpunkten. Dadurch kann man Potenzialänderungen im Gehirn provozieren. Diese Potenziale (= elektrische Signale) kann man messen und daraus kann man die Funktion des Auges bzw. der Nervenleitung zum Gehirn beurteilen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 142) Magnetresonanztomografie (MRT) Bei der Magnetresonanztomographie handelt es sich um ein schmerzfreies, bildgebendes Verfahren, mit dem sich Organe und Gewebe sehr detailliert darstellen und auf etwaige Veränderungen hin beurteilen lassen. Die auch als Kernspintomographie bezeichnete Untersuchungsmethode nutzt dabei keine Röntgenstrahlen, sondern Magnetfelder und hochfrequente elektromagnetische Wellen (vgl. web 26). Bei dieser Untersuchungsmethode lassen sich eventuelle Entzündungsherde im Gehirn darstellen (Abb ). Mit einem Kontrastmittel lassen sich zusätzlich akute Krankheitsherde darstellen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 143). Mit dieser Untersuchungsmethode lassen sich Veränderungen im Gehirn bereits im frühen Stadium erkennen. Sie eignet sich aber nicht nur zur Früherkennung, sondern sie ist auch zur Verlaufsbeobachtung und Therapiekontrolle sehr gut geeignet (vgl. SCHÄFER 2005, S. 36). Diese Untersuchung ist zwar schmerzfrei, wird aber von den Patienten/ Patientinnen trotzdem oft als unangenehm bezeichnet. Dies liegt oftmals an der 23

30 Enge des Gerätes, der Kälte (ca C) und dem klopfenden Geräusch (vgl. web 25). Abb : Gehirn MRT-Bild: Die drei rot ein geringelten Punkte zeigen Entzündungsherde im Gehirn eines/r MS-Patienten/ Patientin. (Bildquelle: web M) Blutuntersuchung Bei der derzeitig üblichen MS-Diagnose ist eine Blutuntersuchung kaum aussagekräftig. Ein Bluttest kann aber Hinweise über das Stadium eines Schubes und für die Verlaufsüberwachung liefern (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 143). Wichtig für eine richtige MS-Diagnose ist ein Bluttest aber dennoch. Damit kann man andere Krankheiten mit gleichen oder ähnlichen Symptomen (zum Beispiel Rheuma) ausschließen (vgl. web 24) Zukunftsvisionen bezüglich Blutuntersuchungen Neue, moderne Forschungsansätze suchen nach eventuellen Hinweisen für eine MS-Erkrankung durch das Blutbild. Eine österreichische Forschergruppe berichtet, dass ein einfacher Bluttest möglicherweise helfen könnte vorherzusagen, ob eine Person mit einer einzelnen Episode spezifischer neurologischer Symptome später eine MS entwickeln wird oder nicht. Der Arzt Dr. Thomas Berger von der Universität Innsbruck und seine 24

31 Kollegen haben im Blut von Patienten und Patientinnen nach Antikörpern gesucht, die im zentralen Nervensystem gebildet werden und so möglicherweise zu einer Schädigung von Bestandteilen des zentralen Nervensystems führen können. Diese Untersuchungsergebnisse wurden In der Juli Ausgabe der angesehenen amerikanischen Fachzeitschrift The New England Journal of Medicine veröffentlicht (vgl. BERGER et al. 2003, web 5). Dies wäre erstmals die Möglichkeit für eine frühe und individuelle Prognose der MS. Ein weiterer Punkt ist, dass eine möglichst schnell einsetzende Therapie eventuell besser das Fortschreiten der Erkrankung verhindern könnte (vgl. web 31) Nervenwasseruntersuchung (Lumbalpunktion) Das Nervenwasser, welches das Gehirn und Rückenmark umfließt, wird auch als Liquor bezeichnet. Diese Flüssigkeit ist bei gesunden Menschen klar und farblos, dies ist jedoch bei gewissen Erkrankungen wie zum Beispiel MS nicht der Fall (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 143). In den meisten Fällen einer MS-Erkrankung sind bestimmte Eiweißkörper nachzuweisen, welche im Gehirn von Patienten/ Patientinnen gebildet werden. Bei diesem Eiweiß handelt es sich zum größten Teil um Immunglobulin G, das in sogenannten oligoklonalen Banden aufgetrennt werden kann (vgl. SCHÄFER 2005, S. 37 und S. 43). Bei den oligoklonalen Banden handelt es sich um Antikörper, die von Lymphozyten gegen körperfremde Substanzen gebildet werden. Diese Moleküle sind groß und sperrig, darum können sie die Blut-Hirn- Schranke schlecht passieren. Wenn man die oligoklonalen Banden zwar im Liquor nachweisen kann, aber im Blut nicht, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass sie jenseits der Blut-Hirn-Schranke, also im Gehirn, gebildet worden sind. Dies geschieht aber nur bei einem Entzündungsvorgang, doch dabei muss es sich nicht unbedingt um MS handeln. Ablauf einer Lumbalpunktion Bei der Lumbalpunktion sitzt der/ die Patient/ Patientin meist und beugt den Oberkörper vor (Abb ). Zuerst wird die Stelle am Rücken desinfiziert und mit einer Spritze, die eine dünne Nadel besitzt, örtlich betäubt. Mit einer Hohlnadel, 25

32 die um ein klein wenig dicker ist, wird etwas Liquor aus dem Rückenmarkskanal entnommen. Dabei spürt der/ die Patient/ Patientin aufgrund der örtlichen Betäubung vor allem einen leichten Druck, aber kaum Schmerzen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 144). Abb : Durchführung einer Lumbalpunktion: Bei der Lumbalpunktion wird im unteren Teil des Wirbelkanals Nervenwasser entnommen unterhalb des 1. Lendenwirbelkörpers, im leeren Rückenmarkskanal. (Bildquelle: web K) Nach einer solchen Punktion ist es wichtig, dass der/ die Patient/ Patientin Stunden entspannt und ruhig im Bett liegen bleibt. Dadurch können Kopfschmerzen vermieden werden und die Druckänderung im Rückenmarkskanal und dem mit ihm in Verbindung stehenden Gehirn möglichst gering gehalten werden (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 144). Liquor-Untersuchung im Labor, zum Nachweis spezifischer Antikörper die auf MS hinweisen: Um dies nachzuweisen, kann man einen Bluttropfen auf einen Streifen Spezialpapier, ähnlich wie Löschpapier, auftragen und dieses unter Spannung setzen, sodass sich der positive Pol am anderen Ende befindet. Somit wandern die Antikörper, die stark negativ geladen sind, zum positiven Pol. Je sperriger sie sind, umso langsamer geschieht dies. Auf diese Art und Weise werden sie voneinander getrennt und es entstehen auf dem Spezialpapier schmale Bänder, 26

33 die von Antikörpern gleicher Art gebildet werden. Das selbe wird auch mit dem Liquor wiederholt, den man speziell konzentriert hat. Hierbei bilden sich die selben Bänder aus, dabei handelt es sich um geringe Konzentrationen von Antikörpern, die durch kleine Risse in der Blut-Hirn-Schranke geleckt sind. Zeigen sich jedoch Liquor Bänder die im Blut nicht vorgekommen sind, dann zeigt dies, dass diese Antikörper im Gehirn oder im Rückenmark entstanden sind. Man sagt dann: die oligoklonalen Banden sind im Liquor positiv und im Blut negativ (vgl. web 11). Abb : Oligoklonalen Banden: hier zeigt sich, dass im Liquor zwei Banden nachweisbar sind, die im Blut (=Serum) fehlen. (Bildquelle: web J) In der Abb sieht man, dass im Liquor zwei Banden nachweisbar sind, die im Blut (= Serum) nicht zu finden waren. Dies bedeutet, dass ein chronischer entzündlicher Prozess im ZNS vorliegt, allerdings nicht, dass es sich dabei um eine MS handeln muss (vgl. web 11) Schwierigkeiten bei der MS-Diagnostik Um Multiple Sklerose mit Sicherheit diagnostizieren zu können sind also eine Vielzahl an Untersuchungen notwendig. 27

34 Wichtig ist aber vor allem, dass ein/ e Arzt/ Ärztin einmal den Verdacht auf Multiple Sklerose hegt. Oftmals dauert es sehr lange, bis aufgrund der Symptome die Vermutung MS aufgestellt wird und die diagnostischen Untersuchungen beginnen. Für den weiteren Krankheitsverlauf ist eine zeitige Diagnose sehr wichtig. Denn je früher man mit einer Therapie beginnt, desto mehr kann man den Krankheitsverlauf verlangsamen und bleibende Behinderungen hinaus zögern (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 145) THERAPIEN BEI MULTIPLE SKLEROSE Allgemeines Multiple Sklerose lässt sich in der heutigen Zeit noch nicht heilen, doch es gibt einige Behandlungsmethoden, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und auch die Schübe mildern können (vgl. web 17). Es gibt zwei verschiedene Arten von Therapien. Bei der einen Behandlungsmethode setzt man an der vermuteten Krankheitsursache an, wobei die zweite Therapiemethode versucht eine Linderung der Symptome zu erzielen (vgl. SCHÄFER 2005, S. 58) Kurzfristige Behandlung akuter Schübe Kortison-Therapie Akute Schübe werden, wie seit circa zehn Jahren, vorwiegend mit dem Medikament Kortison behandelt (vgl. SCHAPIRO 2004, S. 30). Wenn man von Kortison spricht, ist eigentlich die Rede von einem nachgebauten Molekül des natürlichen Kortisols (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 150). Kortison wirkt stark entzündungshemmend, antiallergisch, zellteilungshemmend und es reguliert die überschießende Immunreaktion des Organismus (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 150). Vor allem kürzt das Kortison häufig die Dauer der 28

35 Schubattacken, aber es beeinflusst nicht den langfristigen Krankheitsverlauf und ist somit keine mögliche Dauerbehandlung von Multipler Sklerose (vgl. SCHAPIRO 2004, S. 30). Das Medikament wird am Anfang der Therapie meist mittels Infusion intravenös verabreicht (vgl. SCHÄFER 2005, S. 58). Wie viel Kortison und wie lange es dem Patient / der Patientin verabreicht wird, entscheidet der Arzt / die Ärztin. In den meisten Fällen werden anfänglich 100 g Kortison, aufgelöst in einer Kochsalzlösung oder einer Glukoselösung pro Tag gegeben (vgl. web 28). Meistens wird diese Dosis drei bis fünf Tage lang verabreicht. Manche Patienten/ Patientinnen hören danach einfach auf, und wenn die Therapie nicht anschlägt wird sie nach zwei bis vier Wochen wiederholt. Manche Ärzte/ Ärztinnen verringern die Kortison-Dosis Tag für Tag, auch mittels Kortison-Tabletten. Dies nennt man auch ausschleichen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 150 u. S. 151). In manchen Fällen dauert die gesamte Kortison-Therapie inklusive Ausschleichphase bis zu achtzehn Tage (vgl. SCHÄFER 2005, S. 59). Diese Methode soll vor einem starken Kortison-Entzug schützen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 151). Damit das Kortison nicht die Verdauungsorgane angreift, ist es wichtig, dass der Patient/ die Patientin einen sogenannten Magenschutz einnimmt. Bei manchen MS-Betroffenen ist auch eine Thromboseprophylaxe notwendig (vgl. web 28). Weiters ist es sinnvoll, dass Kortison in der Früh zu bekommen. Dadurch ist man am Tag aktiver, aber man kann meistens in der Nacht wenigstens ein bisschen schlafen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 151). Bei dieser Kortison-Behandlung können auch einige Nebenwirkungen auftreten. Diese können bei einer hohen Dosis sein: Osteoporose (Knochenschwund), Grauer Star, psychische Stimmungsveränderungen (Depressionen, etc.), Akne, Appetit- und Gewichtszunahme, Schmerzen, Missempfindungen, Blutveränderungen, hoher Blutdruck, sowie Störungen des Salz- und Wasserhaushaltes (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 151; SCHÄFER 2005, S. 59 und SCHAPIRO 2004, S. 31). 29

36 Plasmapherese Wenn bei einem schweren Schub, eine Kortison-Therapie nicht wirkt, kann laut einer neuen Studie von MSTK ( Multiple Sklerose Therapie Konsensus Gruppe ), eine Plasmapherese sinnvoll und erfolgreich sein (vgl. web 25). Bei der Plasmapherese wird Blut aus dem Körper entfernt und das flüssige Plasma und die Blutzellen in einer Zentrifuge getrennt. Das Plasma (einschliesslich vieler Lymphozyten) wird verworfen und durch normales Plasma ersetzt, um einen Flüssigkeits- und Eiweissverlust zu vermeiden. Dieses wiederhergestellte Blut wird dann dem Patienten wieder zugeführt. Dieser Vorgang kann mehrere Male wiederholt werden. Es wird angenommen, dass Substanzen, welche das Myelin verändern und/oder die Nervenleitfähigkeit beeinträchtigen, auf diese Weise entfernt werden (web 26). Diese Schubbehandlung ist bis jetzt nur unkontrolliert an einigen Erkrankten erfolgreich durchgeführt worden. Dadurch zeigt sich, dass diese Behandlung vor allem bei schweren, akuten Schüben erfolgreich sein kann (vgl. web 26). Eine Besserung zeigt sich meist nach drei Plasmapheresen (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 154). Bei dieser Behandlungsmethode besteht aber ein erhöhtes Risiko für Infektionen und Gerinnungsstörungen (vgl. web 25) Langzeittherapien Sowohl Copaxone als auch Beta-Interferone sind sogenannte Basistherapien der Multiplen Sklerose (vgl. web 27) Beta- Interferone (Avonex, Betaferon und Rebif) Interferone bildet der eigene Organismus. Sie sind Proteine (Eiweißkörper) und haben die Aufgabe, fremde Substanzen abzuwehren. Die Interferone kann man in drei große Gruppen einteilen: alpha, beta und gamma (vgl. SCHAPIRO 2004, S. 23). Man hat diese drei Gruppen von Interferonen bezüglich ihrer Wirkungsweise auf Multiple Sklerose getestet. Als sehr gute Behandlungsmöglichkeit haben 30

37 sich die sogenannten Beta-Interferone erwiesen. Es hemmt die Entzündungsaktivität, reduziert die Anzahl und Intensität der Schübe und verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung (vgl. web 27). Beta-Interferone sind somit die Gegenspieler der Gamma-Interferone. Die Gamma-Interferone verstärken nämlich das Entzündungsgeschehen (vgl. SCHÄFER 2005, S. 60 ). Interferon-Beta wirkt sich positiv auf die Bildung entzündungshemmender Botenstoffe aus und bewirkt gleichzeitig eine Abschwächung der Wirkung von entzündungsfördernder Botenstoffe. Beta-Interferone haben auch eine positive Wirkung auf das Kurzzeitgedächtnis und der Aufmerksamkeit (vgl. SCHÄFER 2005, S. 62 ). Es gibt drei verschiedene Beta-Interferon Medikamente zur längerfristigen Multiple Sklerose-Behandlung (Tab ). Zum einen gibt es das Medikament namens Betaferon sowie Rebif und Avonex. Alle drei Medikamente werden mittels Injektionen verabreicht. Bei der Tabelle sieht man, dass sich die drei Arzneimitteln vor allem bezüglich der Dosis, des Verabreichungsintervalls und der Spritztechnik unterscheiden. Aber das Betaferon hat auch einen anderen Wirkstoff als Rebif und Avonex (siehe Tabelle 31.1.). Die Medikamente, die unter die Haut zu spritzen sind (subkutan), können von den Patienten / den Patientinnen selbst verabreicht werden (vgl. SCHÄFER 2005, S. 63 ). Wirkstoff Handelsname Dosis Spritzintervall Spritztechnik Interferon-beta-1b Betaferon 8 Mio. Einheiten jeden 2. Tag unter die Haut Interferon-beta-1a Refbif 6 bzw. 12 Mio. 3x pro Woche unter die Haut Einheiten Interferon-beta-1a Avonex 6 Mio. Einheiten 1x pro Woche in den Muskel Tabelle 31.1.: Dosierungsschema für Beta-Interferone (Tabellenquelle: Zusammenstellung ausgewählter Daten nach SCHÄFER 2005, S.63) Um das Medikament besser zu vertragen, sollten die Injektionen am Abend verabreicht werden und eine langsame Steigerung der Dosierung (über 3-4 Injektionen) sollte stattfinden. Ein geeigneter Injektionsort ist der seitliche Oberschenkel, wobei die Einstichstelle häufig verändert werden soll (vgl. SCHÄFER 2005, S. 63 ). 31

38 Als häufige Nebenwirkungen können vor allem zu Beginn der Therapie grippeähnliche Symptome (z.b.: Fieber, Schüttelfrost) und Muskelschmerzen vorkommen (vgl. SCHAPIRO 2004, S. 23). Weiters kann es zu Hautreaktionen (z.b.: Rötungen, Entzündungen) an den Einstichstellen der Injektionen kommen. Außerdem kann es zu Blutveränderungen (z.b.: Abnahme weißer Blutzellen) kommen, die eine regelmäßige Kontrolle durch einen Arzt / eine Ärztin erfordern. Als seltene Nebenwirkungen bei der langfristigen Therapie mit Interferon-Beta sind Herzrhythmusstörungen und Nekrosen (abgestorbenes Gewebe) bekannt (vgl. SCHÄFER 2005, S. 63 ). Ein/e Patient/ Patientin sollte bei der Therapie mit Interferon-Beta für eine sichere Schwangerschaftsverhütung sorgen. Bei einer Schwangerschaft während dieser Therapie könnte es zu einer Abstoßung des Embryos kommen (vgl. SCHÄFER 2005, S. 64) Glatirameracetat (Copaxone) Auch dies ist ein Medikament zur Langzeittherapie bei Multipler Sklerose, das den Krankheitsverlauf positiv verändern kann. Bei der Entwicklung von diesem Präparat wurde sehr auf die Forschung der Grundlagen von MS geachtet (vgl. web 27). Glatirameracetat wird künstlich aus den natürlichen Aminosäuren Alanin, Glutaminsäure, Lysin und Tyrosin hergestellt (vgl. web 28). Die Oberfläche dieser Molekülverbindungen ist dem natürlich vorkommenden Eiweiß aus dem Gehirn und Rückenmark sehr ähnlich. Diese Ähnlichkeit führt zu einer Art Ablenkung Multiple- Sklerose-typischer Immunmoleküle von den Myelinscheiden der Nervenfasern. Gleichzeitig werden bestimmte Zellen des Immunsystems dazu gebracht, ihre gegen das Myelin und somit gegen das Nervengewebe gerichteten Abwehrreaktionen zu senken und schützende Immunmechanismen zu aktivieren (web 27). Auch dieses Medikament kann die Anzahl der Schübe reduzieren und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen (vgl. SCHAPIRO 2004, S. 23). Dieses Präparat muss einmal am Tag unter die Haut (subkutan) gespritzt werden (vgl. web 22). 32

39 Copaxone hat im Vergleich zu Interferon-Beta weniger bekannte Nebenwirkungen. Manchmal kommt es zu Hautreaktionen (z.b.: Schwellung, Juckreiz, Entzündungen) an der Einstichstelle (Tab ). Als seltene Nebenwirkungen kann es gleich nach der Injektion zu Gesichtsrötungen, Herzrasen oder Angstgefühlen kommen (= Postinjektionsreaktionen). Diese selten vorkommenden Symptome halten jedoch nur wenige Minuten an (vgl. web 22). Während einer Schwangerschaft und Stillzeit sollte Copaxone nicht angewendet werden, da es beim Menschen diesbezüglich keine ausreichenden Erfahrungen gibt (vgl. SCHÄFER 2005, S. 67). Übersicht der Basistherapien Beta-Interferone und Copaxone: Die folgende Tabelle zeigt zusammenfassend eine Gegenüberstellung der drei Beta-Interferon Medikamente und dem Präparat Copaxone: Basistherapie Avonex Betaferon Rebif Copaxone Wirkstoff Interferon-β-1a Interferon-β-1b Interferon-β-1a Glatirameracetat Injektionsweise Intramuskulär 1x pro Woche Subkutan jeden 2. Tag Subkutan 3x pro Woche Subkutan täglich Häufigste Nebenwirkungen Grippeähnliche Symptome Grippeähnliche Symptome, Hautreaktionen Grippeähnliche Symptome Hautreaktionen Hautreaktionen, Postinjektionsreaktion Vorteile Injektion nur 1x pro Woche Aufbewahrung bei Zimmertemperatur möglich Aufbewahrung bei Zimmertemperatur möglich Tägliche Injektion führt zur Routine, neutralisierende Antikörper sind nicht bekannt Nachteile Intramuskuläre Injektion, Entwicklung von neutralisierenden Anmischen des Medikaments erforderlich, Entwicklung von neutralisierenden Entwicklung von neutralisierenden Antikörpern möglich Bei Lagerung länger als 30 Tage, muss diese im Kühlschrank erfolgen Antikörpern möglich Antikör- pern möglich Tabelle 33.1.: Überblick Basistherapien (Tabellenquelle: Zusammenstellung ausgewählter Daten von web 27) 33

40 Bei der Tabelle werden auch Vor- und Nachteile aller vier Medikamente angeführt. Diese vier Basistherapien wirken bei den einzelnen Patienten / Patientinnen unterschiedlich. Das Medikament, das sich bei einer/m Erkrankten positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt, kann bei einer/m anderen negative Auswirkungen haben. Wichtig für die richtige Therapieauswahl ist vor allem eine gute Atmosphäre und ein großes Vertrauen zwischen Arzt / Ärztin und Patient / Patientin Natalizumab (Tysabri) Bei den vorigen Therapien ist eine Schubminderung von cirka 1/3 möglich. Diese Wirkung ist für die meisten Patienten und Patientinnen nicht ausreichend. Seit neuerstem steht eine zusätzliche Therapiemöglichkeit zur Verfügung, das Medikament namens Tysabri. Dieses hat einen neuen Wirkungsmechanismus und kann die Häufigkeit der Schübe sogar um 2/3 senken (vgl. web 13). Natalizumab ist ein künstlich hergestellter, monoklonaler Antikörper. Monoklonal bedeutet, dass diese Antikörper nur auf ein bestimmtes Ziel passen wie bei einem Schlüssel für ein spezielles Schloss. Natalizumab blockiert ein gewisses Oberflächenmolekül von den Leukozyten (vgl. web 27). Dadurch wird verhindert, dass Entzündungszellen ins Gehirn gelangen und das Myelin der Nervenzellen abgebaut wird (vgl. web 13). Dies ist der erste Antikörper, der zur Behandlung der MS zugelassen ist (vgl. web 27). Tysabri wird alle vier Wochen mittels Infusion verabreicht (vgl. GEORGIEFF 2009, S. 154). Die Infusionsgabe muss genau eine Stunde lang dauern und danach muss der Patient / die Patientin noch eine Stunde beim Arzt / bei der Ärztin zur Nachbeobachtung bleiben. Dies muss auch streng eingehalten werden (vgl. web 27). Die Nachbeobachtungszeit ist wichtig, denn es könnte gleich nach der Infusion zu einem allergischen Schock kommen. Als weitere Nebenwirkungen sind zum Bei- 34

41 spiel Hautreaktionen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel möglich. Während der Zulassungsstudien sind zwei Patienten/innen an einer schweren Virus- Infektion des Gehirns (PML) erkrankt und verstorben. Danach erkrankten noch einmal sechs Patienten/innen daran und ein Mensch verstarb auch daran. Im Jahr 2006 ging man anhand dieser Daten davon aus, dass bei einer Behandlungsdauer von 18 Monaten mit Natalizumab das Risiko an PML zu erkranken 1:1000 ist (vgl. web 27) Neue Therapieformen Stammzellentherapie Eine neue und sehr vielversprechende Behandlung ist die Stammzellentherapie. Ein Institut, das diese Therapie anbietet, ist das X-Cell Center in Köln. Alle Informationen bezüglich dieser Therapie in diesem Kapitel sind ausschließlich einer Patienten/innen-Informationsbroschüre (persönl. an U. Scheiblehner) von diesem Center entnommen worden. Was sind Stammzellen? Stammzellen werden oftmals auch als intelligente Zellen bezeichnet. Stammzellen bilden genau die Art von Gewebe, das verletzt und ersetzt werden muss, außerdem gelangen sie selbst genau an den Ort, wo sie gebraucht werden. Die Stammzellen haben die besondere Eigenschaft, dass sie sich fast unbegrenzt vervielfachen und erneuern können. Nervenzellen, Muskelzellen und Blutzellen können dies im Gegensatz dazu nicht, denn diese haben eine begrenzte Lebensdauer. Stammzellen können sich aber auch zu spezialisierten Zellen umwandeln. Phasen dieser Therapie: Diese Stammzellentherapie besteht aus folgenden vier Phasen: Eignungsfeststellungsphase, Probenabnahmephase, Probenbearbeitungsphase, Transplantationsphase und der Nachsorgephase 35

42 Ziel dieser Therapie: Durch Multiple Sklerose gehen gewisse Funktionen verloren. Ziel der Stammzellentherapie ist es, diese Funktionen so gut wie möglich wieder herzustellen. Die eigenen Stammzellen sollen die geschädigten Zellen reparieren oder vorhandene Zellen reaktivieren. Art der Behandlung: Bei dieser Therapie handelt es sich um eine Behandlung mit autologen Stammzellen. Autologe Stammzellen bedeutet, dass die eigenen Stammzellen des/ der Patienten/ Patientin, diesem/r wieder zugeführt werden. Eignungsfeststellungsphase: Hierbei wird die individuelle Situation des/ der Patienten/ Patientin analysiert. Probenabnahmephase: Hierbei wird dem/ der Patienten/ Patientin während eines Klinikaufenthalts Knochenmark aus dem Darmbeinkamm des Hüftknochens entnommen. Vor der Entnahme wird die betroffene Stelle desinfiziert und örtlich betäubt. Anschließend wird eine dickere Hohlnadel in den Darmbeinkamm des Hüftknochen eingeführt und Knochenmark entnommen. Zum Schluss wird die Stelle noch einmal desinfiziert (Abb ). Injektion für die örtliche Betäubung Einführen der Hohlnadel Entnahme der Liquor-Probe Desinfektion der Entnahmestelle Abb : Probenabnahmephase: Hierbei wird Knochenmark aus dem Darmbeinkamm des Hüftknochens mittels einer Hohlnadel entnommen. (Bildquelle: X-CELL Center Daten einer Patienten/innen-Information, persönl. an U. Scheiblehner) 36

43 Probenbearbeitungsphase: Das entnommene Knochenmark wird im Labor auf ihre Qualität untersucht. Danach werden die Stammzellen isoliert, indem die roten Blutzellen, weißen Blutzellen und das Plasma getrennt werden. Die Stammzellen werden anschließend gezählt und ihre Vitalität wird gemessen. Transplantationsphase: Die Transplantation der eigenen Stammzellen wird sowohl intrathekal als auch intravenös durchgeführt. Intravenös bedeutet, die Stammzellen werden mittels einer Infusion in die Blutbahn gebracht. Intrathekal bedeutet, dass die Stammzellen durch eine Injektion direkt in den Liquor um das Rückenmark verabreicht werden. Diese Verabreichung der Stammzellen kann durch eine örtliche Betäubung auch fast komplett schmerzfrei durchgeführt werden. Der/ Die Patient/ Patientin muss nach diesem Verfahren noch drei bis vier Stunden zur Beobachtung in der Klinik bleiben, kann aber danach nach Hause fahren. Nachsorgephase: Für Fragen oder Ratschläge steht eine 24 Stunden Hotline der Klinik zur Verfügung. Nebenwirkungen: Nach der Transplantationsphase kann es zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Schmerzen an den Beinen kommen. Diese dauern meistens nicht länger als zwei bis drei Tage an. Ergebnisse der Therapie: Die Stammzellentherapie ist in fast allen Fällen wirksam, bei cirka 80% der behandelten Patienten/ Patientinnen wurde eine positive Wirkung erzielt. Das X-Cell Center hat eine Ergebnisstudie mit neunzehn Patienten/ Patientinnen durchgeführt. Sieben von diesen neunzehn Patienten/ Patientinnen sprachen von Veränderungen der Spastik, des Empfindens der Mobilität oder des Wohlbefindens nach der Behandlung. Acht führten eine Verbesserung mit reduzierter Spastik bzw. verbes- 37

44 sertem Empfinden, verbesserter Mobilität und weniger Müdigkeit an. Bei drei Patienten/ Patientinnen kam es zu einer starken Verbesserung bei fehlender Spastik, sowie eine Verbesserung der Blasenkontrolle und des Sehvermögens. Ein/ Eine Patient/ Patientin nahm eine Verschlechterung der Lebensqualität wahr. Die Symptome verbesserten sich nicht und das Fortschreiten konnte nicht umgekehrt werden (Abb ). 45,00% 40,00% 35,00% 30,00% 25,00% 20,00% 15,00% 10,00% 5,00% 0,00% Abb : Ergebnisse bei der Stammzellentherapie nach ein bis sechs Monaten: Diese Grafik zeigt die Ergebnisse von neunzehn Patienten/ Patientinnen, nach einer Stammzellentherapie. Acht Patienten/ Patientinnen zeigten ein Verbesserung und drei zeigten sogar eine starke Verbesserung. Geheilt wurde mit diesem Verfahren noch kein/ keine Patient/ Patientin. (Bildquelle: Zusammenstellung ausgewählter Daten einer Patienten/innen-Information, persönl. E- Mail an U. Scheiblehner) Kosten der Therapie: Die Kosten dieser Therapie übernimmt die Krankenkasse nicht. Den Gesamtpreis von 7.545,- Euro muss der/ die Patient/ Patientin selbst übernehmen Laquinimod - Tabletten Die schwedische Bioteck-Firma Active Biotech AB experimentierte mit dem Wirkstoff Linomid als immunmodulierende Substanz (wirkt korrigierend auf das Immunsystem). Eines der Abspaltprodukte erwies sich als äußerst wirksam gegen 38

45 Multiple Sklerose. Dieses neue Medikament zur Therapie von Multipler Sklerose hat nun Phase drei in der Studie erreicht. Das Präparat heißt Laquinimod und ist das erste MS-Medikament in Tablettenform. Der Wirkstoff stoppt laut Presseberichten die Zerstörung der Myelinschicht und hindert die Immunzellen zur Gänze daran, in das zentrale Nervensystem einzuwandern (vgl. FRISCHHOLZ & RIECKMANN 2007). In der Phase 2 waren 51 Zentren aus neun Länder beteiligt. 306 Patienten/ Patientinnen waren involviert und bekamen entweder 24 Wochen das Medikament Laquinimod 0,6 mg oder 0,3 mg oder Placebos. Im Vergleich zu der Placebo- Gruppe hatte sich die Anzahl der neuen Schädigungen bei der Laquninimod 0,6 mg-gruppe um 40,4% reduziert. Doch bei der Gruppe mit der geringeren Medikamentendosis gab es kaum signifikante Unterschiede zur Placebo-Gruppe. Als Nebenwirkung traten Erhöhungen der Leberwerte auf (vgl. web 3). Ein eindeutiges Ergebnis bezüglich dieses neuen Medikaments gibt es erst nach Beendigung der nun angelaufenen dritten Phase (vgl. FRISCHHOLZ & RIECKMANN 2007). Dieses Medikament ist auf alle Fälle auch ein großer Hoffnungsträger für alle Multiple Sklerose Patienten/ Patientinnen Daclizumab Dieser Wirkstoff wird in der Medizin bereits verwendet. Der Wirkstoff Daclizumab wird zur Verhinderung von akuten Transplantat-Abstoßungsreaktionen eingesetzt. Der Antikörper Daclizumab zeigte bei kleineren Fall-Kontroll-Studien eine Abnahme entzündlicher Aktivität bei Patienten/ Patientinnen mit schubförmiger MS. Das Medikament wird intravenös verabreicht und kann als Zusatztherapie zu einer bestehenden Interferon-Medikation eingesetzt werden. Dieser Wirkstoff wird in weiteren Studien noch genauer erforscht (vgl. FRISCHHOLZ & RIECKMANN 2007). 39

46 Es werden auch andere Wirkstoffe in Studien getestet, um deren Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf der Multiplen Sklerose zu erforschen Alternative Therapiemethoden Viele Personen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, probieren verschiedene Behandlungsmethoden. Neben oder statt einer schulmedizinischen MS-Therapie probieren einige auch alternative Behandlungsmethoden bei MS. Um Symptome oder Begleiterscheinungen der MS zu lindern machen manche Patienten und Patientinnen Japanisches Heilströmen. Weitere alternative Therapiemöglichkeiten sind Behandlungen mit Bienen- oder Schlangengift. Wichtig ist auch hierbei, dass der Patient / die Patientin an den Erfolg der Therapien glaubt und für sich das richtige findet. Therapie zur Linderund der Symptome: Gegen den Tremor, den Spasmen, den Schmerzen und auch gegen manche Beschwerden bezüglich des Auges gibt es einige hilfreiche Medikamente, die die Symptome lindern können (vgl. SCHAPIRO 2003, S ). Mit Hilfe von Physiotherapien können die Bewegungsabläufe trainiert werden. Außerdem gibt es gewisse Hilfsmittel für den Alltag und auch Gehhilfen (z.b.: Gehstock, Krücken), die das Leben mit MS ein bisschen erleichtern können. Bei Blasenstörungen können sowohl Medikamente, Blasentraining oder auch ein Katheter hilfreich sein. Auch bei Störungen bezüglich des Magen-Darm-Traktes gibt es Medikamente, doch hierbei lässt sich auch mit gewissen Ernährungsumstellungen oder Bauchmassagen bzw. Bauchgymnastik dagegen wirken (vgl. SCHÄFER 2005, S. 76). 40

47 3. LEHRPLANANALYSE 3.1. ALLGEMEINES Im folgenden Kapitel habe ich mich mit dem österreichischen Hauptschullehrplan des Pflichtgegenstandes Biologie und Umweltkunde auseinandergesetzt. Die folgenden Daten bezüglich des österreichischen Hauptschullehrplans sind am 18. Dezember 2009 von der Homepage des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, Kategorie Lehrpläne für die Pflichtgegenstände, Biologie und Umweltkunde unverändert entnommen worden. Die Adresse der Homepage lautet: (web 6). Der Lehrplan aus Biologie und Umweltkunde gliedert sich von der 1. bis zur 4. Klasse in die Themenbereiche: Mensch und Gesundheit, Tiere und Pflanzen sowie Ökologie und Umwelt. Diese drei Bereiche dienen in allen vier Klassen zur Strukturierung der Unterrichtsinhalte. Weiters findet man im österreichischen Lehrplan Ziele, die durch die richtige Unterrichtsgestaltung erreicht werden sollten. Bei den Zielen handelt es sich vor allem um den Erwerb von Verständnis und Kompetenzen. Außerdem ist der Lehrplan in drei Teilbereiche gegliedert. Diese Bereiche sind: Bildungs- und Lehraufgaben, didaktische Grundsätzen und der Lehrstoff mit dem Kernbereich. Wobei die didaktischen Grundsätze und der Lehrstoff wieder in die drei Themenbereiche: Mensch und Gesundheit, Tiere und Pflanzen sowie Ökologie und Umwelt unterteilt sind NERVENSYSTEM UND MULTIPLE SKLEROSE IM ÖSTERREICHISCHEN HAUPTSCHULLEHRPLAN Im Lehrplan der Biologie und Umweltkunde werden nirgendwo ausdrücklich die Begriffe Nervensystem oder Multiple Sklerose erwähnt. Man kann jedoch Bereiche feststellen, bei denen man Anknüpfungspunkte zu diesen Themen finden kann. Im folgenden liste ich jene Abschnitte auf, bei denen solche Anknüpfungs- 41

48 punkte gegeben sind und erläutere zugleich mögliche Umsetzungen bezüglich des Unterrichts. Dabei sind die in kursiver Schrift angeführten Sätze direkt aus dem Lehrplan entnommen. Jene Bereiche, die unmittelbare Zusammenhänge mit dem Thema Nervensystem und Multiple Sklerose aufweisen, sind zusätzlich unterstrichen BILDUNGS- UND LEHRAUFGABEN Mensch und Gesellschaft: Mensch als biologisches und soziales Wesen, Sexualität/ Partnerschaft/ Familie, Gesundheit/ Krankheit als biologisches und soziales Phänomen; Arbeitswelt, Friedenserziehung; Verhältnis Mensch Natur, Ökologie Ökonomie, Energie, Nachhaltigkeit; Anwendung biologischer Erkenntnisse. Durch die Thematisierung der Erkrankung Multiple Sklerose, im Unterrichtsgegenstand Biologie und Umweltkunde, spricht man den Punkt Gesundheit/ Krankheit als biologisches und soziales Phänomen sehr gut an. Man kann am Beispiel der Krankheit Multiple Sklerose den Schüler/n/innen sehr gut zeigen, welche sozialen Konsequenzen und Veränderungen Erkrankungen mit sich ziehen können. Entscheidend erscheint dabei, dass Multiple Sklerose jeden Menschen unerwartet treffen kann. Gesundheit und Bewegung: Körperliche Voraussetzung für Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden/ Gesundheit, Umwelt und Sport. Wenn man das Thema Multiple Sklerose im Unterricht behandelt, können alle drei Bereiche von Gesundheit und Bewegung thematisiert werden. Durch praktische Übungen mit den Schüler/n/innen (z.b.: Rollstuhlfahren, mit Gehhilfen gehen, etc.) kann gezeigt werden, wie die Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden, der Sport und die Umwelt durch veränderte körperliche Voraussetzungen beeinflusst werden. 42

49 3.4. DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE Hierbei wird angesprochen, dass die Erarbeitung aller Themen stets der Lebenswirklichkeit der Schüler/innen entsprechen soll. Dies sollte sowohl bei der Auswahl der Inhalte und Methoden als auch bei der Anwendung des Wissens so sein. Außerdem sind gesellschaftsrelevante Aspekte möglichst häufig zu berücksichtigen. Multiple Sklerose ist eine Erkrankung des Nervensystems, die die Schüler/innen zukünftig einmal direkt oder indirekt betreffen kann, oder auch bereits betrifft. Mensch und Gesundheit wird in jeder Schulstufe anhand ausgewählter Themenstellungen bearbeitet, die Fragen zu Gesundheit und Lebensstil sowie soziale und ethische Aspekte beinhalten. Am Ende der 4. Klasse sollen die Schüler/innen einen altersgemäßen Überblick über Bau und Funktionen des menschlichen Körpers besitzen. Neben der Förderung des Verständnisses für den eigenen Körper sowie eines umfassenden Gesundheitsbewusstseins soll eine an den Schüler/innen orientierte Sexualerziehung zum Tragen kommen. Dabei sollte man auch unbedingt das Thema Nervensystem auswählen, weil es die Steuerzentrale des Körpers ist. Es gibt Biologie Schulbücher, wo das Thema Nervensystem bereits in der 1. Klasse behandelt wird. Zum Beispiel in dem Schulbuch Ganz Klar Biologie1 von Jugend & Volk wird das Nervensystem gleich nach den Sinnesorganen thematisiert. Hierbei werden kurz die Aufgaben und die Lage des Nervensystems angeführt. Aber zum Beispiel bei dem Schulbuch B & U vom Veritas Verlag, wird das Nervensystem in der 1. Klasse noch nicht aufgeführt. In der 4. Klasse soll das Thema Nervensystem auf alle Fälle behandelt werden und dies ausführlicher als in der 1. Klasse. In der 8. Schulstufe sollte es auch um Gesundheit und Gesundheitsbewusstsein gehen, darum sollte man auch Erkrankungen des Nervensystem besprechen. Da Multiple Sklerose eine sehr häufige Erkrankung des Nervensystems ist und bei manchen Jugendlichen schon bekannt ist, wäre es naheliegend, wenn man diese Erkrankung des Nervensystems in der Schule thematisiert. 43

50 3.5. KERNBEREICH DES LEHRSTOFFES Fünfte Schulstufe (1. Klasse) Mensch und Gesundheit: Aufbauend auf den in der Volksschule erworbenen Kenntnissen ist ein Überblick über Bau und Funktion des menschlichen Körpers, insbesondere der Organsysteme, zu geben. Gleichzeitig ist eine Vertiefung des Verständnisses für den eigenen Körper anhand der Schwerpunkte Bewegung und Sexualität anzustreben. Bewegung: Grundlagen der Bewegung, daran beteiligte Organe, Bewegung - Gesundheit Wohlbefinden.... In der 5. Schulstufe ist ein Überblick vom Bau und der Funktion des menschlichen Körpers gefordert. Das Nervensystem sollte darum auch nur überblicksmäßig besprochen werden. In kurzen Auszügen kann man darum die Lage und die Aufgaben des Nervensystems mit den Schüler/n/innen thematisieren. Da auch Bewegung Gesundheit Themen in dieser Schulstufe sind, kann man mit den Schüler/n/innen über Beeinträchtigungen im Bewegungsapparat sprechen. Multiple Sklerose in dieser Schulstufe richtig zu thematisieren, mit Krankheitsursachen, Diagnose und Behandlungen, wäre in dieser Schulstufe zu viel. Doch man kann die Krankheit ansprechen und vor allem die Symptome mit den Kindern besprechen, da diese auch vor allem den Bewegungsapparat betreffen. Hierbei kann man den Schüler/n/innen auch Verständnis und Hilfsbereitschaft für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen übermitteln. Um dies zu erreichen, kann man mit Schüler/n/innen einmal ein Rollstuhl-Sporttraining besuchen. Außerdem kann man einen Nachmittag mit der Klasse planen, wo die Schüler/innen selbst einmal im Rollstuhl sitzen sollen, oder mit Gehhilfen gehen sollen, um somit mehr Verständnis für Personen mit Behinderungen hervorzurufen. 44

51 Achte Schulstufe (4. Klasse) Die Kenntnisse über Bau und Funktion des menschlichen Körpers (einschließlich der Themenfelder Gesundheit und Krankheit, Psychosomatik und Immunsystem) sind zu erweitern und zu vervollständigen.... In dieser Schulstufe wird das Wissen über den Bau und der Funktionen des menschlichen Körpers erweitert. Bezüglich des Themas Nervensystem: Die Lage und die Aufgaben können aus der 4. Schulstufe noch einmal wiederholt werden, danach wird das Wissen über das Nervensystem erweitert. Die Nervenzelle, das Zentralnervensystem, das periphere Nervensystem und genauere Informationen über die Aufgaben des Nervensystems werden besprochen. Bezüglich des Themas Multiple Sklerose: Da es in dieser Schulstufe auch um Gesundheit/ Krankheit geht, eignet sich die 4. Klasse gut, um die Erkrankung des Nervensystems Multiple Sklerose zu thematisieren. Wichtig hierbei sind, laut der didaktischen Grundsätze, vor allem auch die sozialen und ethischen Aspekte. 4. ÜBERLEGUNGEN ZUR BEHANDLUNG IM UNTERRICHT Während meines geblocktem Schulpraktikum im letzten Studiensemester habe ich das Thema Nervensystem in der 4a und 4b der HS 2 Ennsleite in Steyr unterrichtet. Ich hatte für dieses Thema zwei Einheiten pro Klasse Zeit. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels stelle ich vor, wie ich das Thema Nervensystem unterrichtet habe und wie ich in der Zukunft das Thema Multiple Sklerose mittels projektorientiertem Unterricht durchführen möchte. 45

52 4.1. NERVENSYSTEM Kurze Schulbuchanalyse Zuerst analysierte ich einige Biologie-Schulbücher. Hierbei verwendete ich Schulbücher der 1. und der 4. Klasse Erste Klasse 1 : (vgl. SCHERMAIER & WEISL 2009, S. 109) In diesem Schulbuch wird das Thema Nervensystem bereits einmal kurz angesprochen. Es ist zu finden unter dem Kapitel Sinnesorgane, Nerven, Gehirn und Muskeln arbeiten zusammen. Hierbei wird anschaulich erklärt, wie beim Testen der Wassertemperatur die Sinnesorgane, die Nerven, das Gehirn und auch die Muskeln zusammenarbeiten. Es ist auch ein kleiner Merktext mit vier Sätzen angeführt. Das ganze Thema umfasst eine A 4 Seite und auf der Homepage zu diesem Buch, unter stehen noch interessante Internetlinks für Schüler/innen und auch für Lehrer/innen zu diesem Thema. Abb : Titelseite bio@school 1 (Bildquelle: SCHERMAIER & WEISL 2009) Ganz Klar Biologie 1 : (vgl. ARIENTI et al. 2008, S. 26) In diesem Buch wird das Nervensystem mittels des Vergleichs einer Steuerzentrale in einem Verkehrsbetrieb angeführt. Es werden auch die Begriffe Empfindungsnerven und Bewegungsnerven schon angeführt und erklärt. Mit einer Grafik wird verdeutlicht, welche Aufgaben das Nervensystem beim Fangen eines Balles hat. Hier sind auch die peripheren Nerven und das Zentralnervensystem eingezeichnet. Auch in diesem Buch findet sich ein kleiner Merktext und der Umfang von diesem Kapitel ist ebenfalls eine A 4 Seite. Abb : Titelseite Ganz Klar Biologie 1 (Bildquelle: ARIENTI et al. 2008) 46

53 Biologie aktiv 1 : (vgl. ROGL & BERGMANN 2007a) In diesem Biologiebuch fand ich bezüglich des Themas Nervensystem nichts. Es wird nie angeführt, beschrieben und es ist auch in keiner Grafik eingezeichnet. Abb : Titelseite Biologie aktiv 1 (Bildquelle: ROGL & BERGMANN 2007a) Vierte Klasse Ganz Klar Biologie 4 : (vgl. GRIDLING, HEUBACHER, WULZ 2009, S ) Der Umfang des Themas Nervensystem beträgt sechs A 4 Seiten. Es beinhaltet den Bau einer Nervenzellen, die Lage des Nervensystems, die Gliederung des Nervensystems und detaillierte Erklärungen zum peripheren Nervensystem und dem Zentralnervensystem. Wobei bei dem Zentralnervensystem das Gehirn sehr ausführlich erklärt wird und das Rückenmark nur einen kleinen Absatz beinhaltet. Am Ende dieses Kapitels befindet sich noch ein kleiner Teil bezüglich des Lernen lernens und ein Quiz über das gesamte Nervensystem. Abb : Titelseite Ganz Klar Biologie 4 (Bildquelle: GRIDLING, HEUBACHER, WULZ 2009) Biologie aktiv 4 : (vgl. ROGL & BERGMANN 2007b, S ) Das Thema Nervensystem umfasst insgesamt fünfzehn A 4 Seiten. Zu Beginn ist der Aufbau einer Nervenzelle sehr genau beschrieben. Weiters wird die Signalweiterleitung, die Gliederung des Nervensystems, Sympathikus und Parasympathikus, Stress, das Gehirn und das Lernen angeführt. In dem Buch sind sehr viele Arbeitsaufträge für die Schüler/innen. Abb : Titelseite Biologie aktiv 4 (Bildquelle: ROGL & BERGMANN 2007b) 47

54 Stundenablauf In der Schule, in der ich mein Blockpraktikum absolvierte, wurde das Biologiebuch Biologie aktiv 4 von ROGL & BERGMANN 2007b verwendet. Aus diesem Grund habe ich meinen Unterrichtsablauf stark auf dieses Buch abgestimmt Einleitung Zu Beginn des Themas ist eine kurze Einleitung in das Thema sinnvoll: Jeder Mensch hat in seinem Körper circa so viele Nervenzellen, wie es Sterne in der Milchstraße gibt. Nervenzellen haben die Aufgabe Informationen aus der Umwelt und aus dem Körper an das Gehirn weiter zu leiten, sodass der Körper darauf reagieren kann. Nervenzellen leiten die Informationen nicht mittels Wörter oder Zeichen weiter, sondern durch elektrische Impulse. Wenn Nervenzellen kleine Glühbirnen wären, würden diese immer kurz aufleuchten und danach sofort wieder erlöschen. Aus diesem Blitzgewitter entschlüsselt das Gehirn die Informationen, und man nimmt Farben und Formen wahr, man hört Töne und spürt Berührungen. Auch die Muskeln verstehen die an sie gesendeten Signale und übersetzen sie in Bewegung. (vgl. ROGL & BERGMANN 2007, S. 34) Aufbau und Funktion einer Nervenzelle a) Bestandteile einer Nervenzelle mit Tafelzeichnung oder Overheadfolie: Damit die Schüler/innen eine bessere Vorstellung über Nervenzellen bekommen, ist die Overheadfolie auf Abb mit der Nervenzelle sinnvoll. Die Abb kann man aber nicht nur als Overheadfolie verwenden, sondern auch als Vorlage für eine Tafelzeichnung. Damit wird der Aufbau und auch die Funktion der Nervenzelle besprochen. Die Hauptbestandteile einer Nervenzelle sind die Dendriten, der Zellkörper mit dem Zellkern, die Nervenfaser (Axon), die Hüllzellen (Myelin), die Schnürringe und die Endknöpfchen (Synapse). Um den unterschiedlichen Leistungsniveaus gerecht zu werden, kann man bei den Fachbegriffen differenzieren. Die besseren Schüler/innen können sich zusätzlich 48

55 die Begriffe Axon, Myelin und Synapse merken. Schüler/innen, die sich beim Lernen schwer tun und eventuell Sprachprobleme haben, können sich auf die Begriffe Nervenfaser, Hüllzellen und Endknöpfchen beschränken ohne die dazugehörigen Fremdwörter beziehungsweise Fachbegriffe. b) Ablauf der Informationsweiterleitung mit Overheadfolie: Anhand der Folie beziehungsweise der Tafelzeichnung (Abb ) wird auch der Ablauf einer Informationsweiterleitung besprochen: Die Dendriten nehmen die Information in Form von elektrischen Impulsen von Sinneszellen oder von anderen Nervenzellen auf. Sie leiten diese Impulse an den Zellkörper weiter. Die rasche Weiterleitung der Impulse erfolgt über die Nervenfaser (Axon). Die elektrischen Impulse springen hier von Schnürring zu Schnürring Über das Endknöpfchen (Synapse) wird die Information an Muskelfasern, Drüsenzellen oder an andere Nervenzellen weitergegeben. Hierbei muss ein Spalt mit chemischen Botenstoffen überbrückt werden. Abb : Overheadfolie bzw. Tafelzeichnung einer Nervenzelle: Hierbei sieht man den Aufbau einer Nervenzelle. Die Nervenzelle besteht aus Dendriten, Zellkörper mit dem Zellkern, Nervenfaser (Axon), Schnürringen, Hüllzellen und Endknöpfchen (Synapse) die an einem Muskelfaser angebracht sind, wobei ein Spalt mit chemischen Botenstoffen überbrückt werden muss. (Bildquelle: Lehrerbegleitheft zu bio logisch4 2002, S. 78) 49

56 c) Nervenzelle selber zeichnen: Um den Aufbau und die einzelnen Bestandteile bei den Schüler/innen zu vertiefen, kann eine selbst angefertigte Zeichnung hilfreich sein. Aus diesem Grund sollen die Schüler/innen die Nervenzelle aus dem Buch, von der Tafel oder von der Overheadfolie abzeichnen (Abb ). Anforderungen hierbei sind, dass die Zeichnung eine A 4 Seite ausfüllt und alle Bestandteile beschriftet sind. Abb : Nervenzelle, von einer Schülerin gezeichnet: Diese Nervenzelle wurde, im Rahmen meines Unterrichts im Schulpraktikum, von einer Schülerin der 4.Klasse der HS 2 Ennsleite in ihr Biologie-Heft gezeichnet und beschriftet. Als Vorlage diente ihr meine Zeichnung an der Tafel. 50

57 Um in den Biologieheften der Schüler/innen auch die Funktionen der einzelnen Nervenzellbestandteile aufzulisten, kann man zum Beispiel einen Merktext austeilen, beziehungsweise an die Tafel schreiben, wo diese Funktionen nochmals aufgelistet sind (Tabelle 51.1.). Diese Tabelle muss von den Schüler/innen nur noch ausgeschnitten und unter die selbst angefertigte Zeichnung geklebt werden, dies bietet einen guten Ausgleich nach der anstrengenden Aufgabe des Zeichnens. ZELLBESTANDTEIL FUNKTION Zellkörper enthält Zellkern und andere Zellbestandteile Dendriten sind die kurzen Fortsätze der Nervenzelle, die Informationen anderer Nervenzellen zum Zellkörper leiten Nervenfaser (Axon) ist der lange Fortsatz der Nervenzelle. Dieser gibt Informationen an andere Nerven- und Muskelzellen weiter Hüllzellen isolieren die einzelnen Nervenfasern gegeneinander Schnürringe hier kehrt sich die Spannung bei Erregung um. Die elektrischen Impulse springen somit von Schnürring zu Schnürring. Endknöpfchen hier wird die Erregung von der Nervenzelle auf andere Nerven- oder Muskelzellen übertragen Tabelle 51.1.: Nervenzellbestandteile mit deren Funktionen: Diese Tabelle beinhaltet die wichtigen Bestandteile der Nervenzelle mit deren Funktionen. Diese Tabelle eignet sich gut als Merktext für die Schüler/innen Gliederung des Nervensystems Das Nervensystem gliedert sich in ein Zentralnervensystem und in ein peripheres Nervensystem. Diese zwei Bereiche können noch weiter unterteilt werden: Das Zentralnervensystem besteht aus: Gehirn Rückenmark Das Periphere Nervensystem besteht aus: Empfindungsnerven (leiten Informationen von den Sinnesorganen zum Gehirn), Bewegungsnerven (leiten Nervensignale vom Gehirn zu den Muskeln), Eingeweidenervensystem: Sympathikus und Parasympathikus 51

58 Bespricht man mit den Schüler/n/innen zuerst gemeinsam die Gliederung, können die Schüler/innen anschließend das Arbeitsblatt ( Abb 52.1.) ausfüllen und in das Biologieheft kleben. Man kann die Gliederung auch anhand des Arbeitsblattes gemeinsam mit den Schüler/n/innen entwickeln. Abb : Gliederung des Nervensystems: Dieses Arbeitsblatt kann von Schüler/innen ausgefüllt werden. (Bildquelle: Lehrerbegleitheft zu GRIDLING et al. 2009, S. 25) Erklärung von Sympathikus und Parasympathikus: Das Eingeweidenervensystem besteht aus dem Sympathikus und Parasympathikus. Dies sind Nerven, die gegensätzliche Wirkungen auf die Organe ausüben. Der Sympathikus ist der Leistungsnerv. Dieser ist aktiv, wenn der Körper Leistung bringen muss, zum Beispiel wenn Gefahr besteht und man weglaufen muss. Der Parasympathikus ist der Erholungsnerv und hilft dem Körper zu entspannen, zum Beispiel beim Schlafen. Um den Sympathikus und den Parasympathikus näher zu erklären und den Schülern/innen anschaulich zu zeigen, welche Organe angeregt oder gehemmt werden, dient die Abb

59 Abb : Sympathikus und Parasympathikus: Hierbei wird veranschaulicht, welche Organe vom Sympathikus und Parasympathikus gehemmt oder angeregt werden. (Bildquelle: ROGL & BERGMANN 2007b, S. 39) Vom Reiz bis zur Bewegung Für die Schüler/innen aus meinen zwei Klassen war es sehr schwierig zu begreifen, wie viele Informationen durch unseren Körper gehen, um einen Reiz in eine Bewegung umzuwandeln. Aus diesem Grund ist die folgende Partnerarbeit sinnvoll. Der eine Partner muss ein Lineal in die Hand nehmen und die andere Person muss die Hand geöffnet über den Schultisch halten (Abb ). Nun muss der eine das Lineal aus ca. 40 cm Höhe fallen Abb : Lineal-Versuch: Diese Grafik zeigt die genaue Handstellung für den Lineal- Versuch. (Bildquelle: ROGL & BERGMANN 2007b, S 35) 53

60 lassen und der zweite Partner muss es fangen. Der Versuch wird so oft aus verschiedenen Höhen durchgeführt, bis der Fänger das Lineal nicht mehr fangen kann. Daraus können die Schüler/innen erkennen, dass die Reaktionszeit für manche Reaktionen auch zu lang ist und der Mensch deshalb nicht auf alle Reize pünktlich reagieren kann. Nach dieser Partnerübung kann man genau besprechen, was im Körper geschieht, wenn ein Reiz auf die Sinnesorgane ausgeübt wird und zum Beispiel eine Bewegung daraus folgt. Reizweiterleitung bei dem Lineal-Versuch: Der Reiz, wenn das Lineal fällt, wird von den Sinneszellen der Augen erfasst. Diese Information wird mittels elektrischer Impulse von den Empfindungsnerven an das Zentralnervensystem weitergeleitet. Dort wird das Problem erkannt, gespeichert und entschieden, welche Problemlösung daraus folgt. Die Problemlösung für das fallende Lineal ist, dass sich die Hand schließt und man das Lineal fängt. Diese Information wird wieder mittels elektrischer Impulse durch Bewegungsnerven vom Zentralnervensystem an das Erfolgsorgan (z.b. Handmuskel) weitergeleitet. In der Abbildung ist diese Reizweiterleitung sehr gut grafisch dargestellt. Abb : Reizweiterleitung beim Lineal-Versuch: Das fallende Lineal wird als Reiz von den Augen-Sinneszellen erfasst. Diese Information wird mittels elektrischer Impulse durch Empfindungsnerven an das Zentralnervensystem weitergeleitet, wo sie verarbeitet wird. Die Antwort auf den Reiz wird wieder mittels elektrischer Impulse durch Bewegungsnerven an das Erfolgsorgan weitergeleitet. (Bildquelle: ROGL & BERGMANN 2007b, S. 36) 54

61 Gehirn Dieses Thema ist meist sehr theoretisch besetzt. Darum bietet es sich an, dass die Schüler/innen sich das Thema Gehirn selbstständig erarbeiten. Dabei kann man das Arbeitsblatt, das Abb entspricht, austeilen. Dieses Arbeitsblatt können die Schüler/innen unter Anleitung der Lehrkraft und mit Hilfe des Schulbuches beschriften, anmalen und in das Schulheft einkleben. Danach können sich die Schüler/innen die Bereiche des Gehirns im Buch durchlesen und jeden Bereich in das Biologieheft zusammenfassen. Schüler/innen die Lese- oder Schreibschwächen haben, kann die Tab ausgeteilt werden. Diese muss dann nur noch eingeklebt und durchgelesen werden ohne den vielen Text selbst schreiben zu müssen. Abb : Aufbau des Gehirns: Diese Abbildung dient als Arbeitsblatt. Die Schüler/innen können die Bestandteile des Gehirns beschriften. Lösung: (1) Schädelkapsel, (2) Balken, (3) Zirbeldrüse, (4) Mittelhirn, (5) Kleinhirn, (6) Mittelhirn, (7) Nachhirn, (8) Rückenmark, (9) Großhirn, (10) Zwischenhirn, (11) Hirnanhangsdrüse (Bildquelle: Lehrerbegleitheft zu bio logisch4 2002, S. 83) 55

62 Bereiche des Gehirns: Großhirn: Das Großhirn ist in zwei Hälften geteilt und macht fast 90% des Gehirnvolumens aus. Sitz des bewussten Erlebens, der Bewegungssteuerung, der Wahrnehmung, des Denkens und der Erinnerung. Auf beiden Hälften liegen verschiedene Rindenfelder mit unterschiedlichen Aufgaben. Zwischenhirn: Regelt Körpertemperatur und den Blutdruck. Bewertet Informationen die durch Sinnesorgane aufgenommen werden, so entstehen Gefühle wie Freude, Ärger, Hunger, Durst usw. Diese Gefühle werden an das Großhirn weitergeleitet. Hirnanhangdrüse: Setzt Hormone frei und beeinflusst die anderen Hormondrüsen. Zirbeldrüse: Mittelhirn: Kleinhirn: Nachhirn: Balken: Produziert schlafförderndes Hormon, reguliert die innere Uhr des Menschen. Ist auch am Alterungsprozess des Körpers beteiligt. Leitet Impulse von Ohren, Augen und Sinneszellen der Haut an andere Hirnzellen weiter. Wenn die aktivierenden Signale an das Großhirn aufhören, fällt der Mensch in Schlaf. Dies ist bei der Narkose und Bewusstlosigkeit wichtig. Verarbeitet Informationen über Raumgefühl und koordiniert alle Bewegungen des Körpers. Sitz des Gleichgewichtssinns und der Steuerung von den gelernten, automatisierten Bewegungen (z.b.: gehen, Rad fahren, etc.) Zentrale für lebenswichtige Reflexe (Speichelfluss, schlucken, erbrechen, husten, niesen, etc.). Steuert Atmung und Herzschlag. Das Nachhirn geht direkt ins Rückenmark über. Verbindung zwischen den beiden Großhirnhälften. Tabelle 56.1.: Bereiche des Gehirns: Dies ist die Zusammenfassung der wichtigsten Bereiche des Gehirns. Diese Tabelle dient als Lösungsblatt des Arbeitsauftrages (siehe S. 55). Außerdem kann sie zur Differenzierung bei Lern- oder Schreibschwächen eingesetzt werden. Dann könnte die Tabelle den Schüler/innen ausgeteilt werden, somit müssen sie den Text nicht schreiben sondern nur noch durchlesen. (Bildquelle: Zusammenstellung ausgewählter Daten nach ROGL & BERGMANN 2007, S. 42) 56

63 Nervensystem Quiz Dieses Quiz kann als Auflockerung der Unterrichtsstunden eingesetzt werden, oder es dient als Wiederholung mancher Begriffe bezüglich des Nervensystems. Dieses Arbeitsblatt kann aber auch eingesetzt werden, wenn Schüler/innen früher mit einem Arbeitsauftrag fertig sind und auf die restlichen Mitschüler/innen warten müssten. Abb : Nervensystem-Quiz: Bei diesem Quiz müssen 10 Begriffe, die sich auf die Abbildungen 49.1., und beziehen, aus dem Buchstaben Wirr-Warr gefunden werden. 57

64 Abb : Lösung des Nervensystem-Quiz 58

65 4.2. MULTIPLE SKLEROSE Einleitung Multiple Sklerose wird im Biologieunterricht der Sekundarstufe Ⅰ kaum thematisiert. Bereits im 3. Kapitel, bei der Lehrplananalyse wurde festgestellt, dass Multiple Sklerose im österreichischen Hauptschullehrplan nicht direkt angeführt wird. Doch wie bereits ausgeführt, gibt es einige Anknüpfungspunkte. Bei diesen Punkten wäre es also möglich und sinnvoll, Multiple Sklerose zu thematisieren. Beim Analysieren der Biologie Schulbücher (vgl. Kapitel ) fiel auf, dass der Begriff Multiple Sklerose dort nicht erwähnt wird. Multiple Sklerose ist eine komplexe Erkrankung, die in der 4. Klasse Hauptschule sicher nicht im Detail thematisiert werden kann. In der heutigen Zeit, wo die Erkrankungszahlen der Multiple Sklerose steigen und die Erkrankung auch in den Medien immer publiker wird, sollte man die Krankheit aber in der Schule schon unterrichten. In meinem Blockpraktikum habe ich MS auch erwähnt und die Schüler/innen in beiden Klassen kannten die Krankheit sowohl aus dem Fernsehen, als auch aus der Verwandtschaft. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels gebe ich Anreize um Multiple Sklerose im Biologie Unterricht der 4. Klasse Sekundarstufe Ⅰ zu behandeln. Hierbei geht es in erster Linie nicht um Daten und Fakten von Multiple Sklerose, sondern um den sozialen Aspekt. Wenn man Multiple Sklerose im Unterricht behandelt, dann sollten die Schüler/innen auch ein Gefühl und Gespür dafür bekommen, welche Auswirkungen Behinderungen auf betroffene Menschen und deren soziales Umfeld haben. Außerdem ist es wichtig, dass man mit Schüler/innen über den richtigen Umgang mit behinderten Menschen diskutiert. 59

66 Unterrichtsvorschläge Hierbei stelle ich eine Erklärung der Erkrankung für Schüler/innen zur Verfügung. Außerdem stelle ich eine DVD, eine Kinder-Homepage und praktische Versuche vor, die im Biologieunterricht in einer 4. Klasse der Sekundarstufe Ⅰverwendet werden können. Dieses Unterrichtsthema eignet sich auch sehr gut für ein Schul-/ Klassenprojekt Multiple Sklerose Versuch einer Schüler/innen Erklärung Die Erkrankung Multiple Sklerose (MS) heißt übersetzt Vielnarbigkeit. Das bedeutet durch MS entstehen im Körper viele Narben und durch diese treten dann verschiedene Symptome auf. Das menschliche Nervensystem kann man vergleichen mit einem Elektro-Kabel. Wie im Kabel, werden auch im Nervensystem Informationen mittels elektrischer Impulse weitergeleitet. Die Nervenfasern sind mit einer Hüllschicht (Myelin) isoliert. Diese Hüllzellen wirken wie eine Kabelisolierung. Ist bei einem Kabel die Isolierung defekt und kommt mit einem anderen Kabel in Berührung, kann es zu einem Kurzschluss kommen. Genau dies passiert auch bei MS. Hier wird die Isolierschicht (die Hüllzellen) bei den Nervenzellen beschädigt oder komplett zerstört. Dadurch kann es zu sogenannten Kurzschlüssen kommen und nach jedem Kurzschluss bleibt eine Narbe bei der Nervenzelle zurück. Durch die Narben können bestimmte Fähigkeiten verloren gehen und es treten Symptome wie Sehschwäche, Gehbehinderungen, Gefühlsstörungen, Gleichgewichtsprobleme, Blasen- und Darmstörungen oder auch andere auf. 60

67 Nina -DVD Um den Schüler/innen einige Symptome der Multiple Sklerose vorzustellen ist die DVD Nina Ein Leben mit MS hervorragend geeignet (vgl. DMSG 2007). Mit dieser DVD können aber nicht nur die Symptome der Erkrankung gezeigt werden. Dieser kleine Film zeigt auch den Weg bis zur Diagnose, die damit verbundenen Gefühle und auch den Versuch, die Erkrankung zu akzeptieren sehr gut. Durch diese DVD wird sehr schön vermittelt, dass MS das Leben eines Menschen verändert, aber nicht zerstört. Der Film ist kostenlos bei der Deutschen MS Gesellschaft (vgl. Kontaktadressen S. 83) erhältlich, lediglich die Versandkosten sind zu bezahlen. Der Film dauert 35 Minuten und ist eine gute Grundlage für eine anschließende Diskussion über die Erkrankung, die damit verbundenen Veränderungen und auch eine allgemeine Diskussion über Behinderungen im sozialen Umfeld. Film-Zusammenfassung: Eine junge Sekretärin namens Nina zeigt während ihrer Büroarbeit verschiedene Symptome wie Gefühlsstörungen (Taubheit) in den Händen und Sehstörungen (verschwommene Sicht). Im Fitnessstudie kommen anschließend noch Gefühlsstörungen (Taubheit, Kribbeln) in den Füßen hinzu, bis Nina aufgrund von Gleichgewichtsstörungen vom Laufband fällt. Danach geht sie anschließend zu ihrem Arzt, der sie aber zu einem Neurologen überweist. Der Neurologe macht einige Reflextests, sowie Bluttests, ein MRT- Bild und eine Lumbalpunktion bei Nina. Nach einer dreitägigen Wartezeit erhält sie die Diagnose MS. Nina erkundigt sich mittels Broschüren und der Deutschen MS Gesellschaft über die Erkrankung. Danach beginnt Abb : Titelbild der Nina-DVD: Bei der jungen Frau, Nina wird MS diagnostiziert. sie mit einer Cortison-Therapie, die anfangs heftige Nebenwirkungen verursacht. Am Schluss erzählt Nina ihrem privaten und beruflichen Umfeld von ihrer Krankheit und möchte kein Mitleid sondern Akzeptanz. 61

68 MS Kinder-Homepage Unter der Adresse: findet man zwei Homepages für Kinder bezüglich dem Thema Multiple Sklerose. Abb : MS Kinder-Homepage: Diese Internetseite beinhaltet zwei Kinderhomepages für unterschiedliche Altersgruppen bezüglich des Themas Multiple Sklerose. (Bildquelle: web F) Auf der Startseite dieser Homepage befinden sich zwei Links (siehe rote Pfeile Abb ), bei diesen Links kann man zwischen Tims und Lisas Seite wählen. Die Homepage von Tim ist für Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren und die Seite von Lisa ist für zwölf bis sechzehn jährige Jugendliche. Tims Seite ist bunter, kindlicher gestaltet und ist sprachlich einfacher geschrieben im Gegensatz zur Lisas Homepage. 62

69 Beide Seiten sind in folgende Register unterteilt (Abb ): Was ist MS? Wer kann helfen? Was kann ich tun? Über MS reden? Abb : Register der MS Kinder-Homepage: Die Homepages von Tim und Lisa sind in folgende Register unterteilt: Was ist MS?, Wer kann helfen?, Was kann ich tun?, Über MS reden? (Bildquelle: web G) Erklärung der Register: Was ist MS? Hierbei sind grundsätzliche Inhalte zu MS angeführt. Die Kinder können hier die Definition von Multipler Sklerose nachlesen, sowie die Funktionsweisen des Nerven- und Immunsystems, die Ursachen und Symptome von MS und auch der Begriff Schub wird an dieser Stelle erklärt. Wer kann helfen? Dabei werden Untersuchungsmethoden und Behandlungsmethoden erklärt und mit Bilder anschaulich gemacht. Aber auch die Forschung, die Deutsche MS Gesellschaft und Selbsthilfegruppen werden hier thematisiert. 63

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