Was bisher geschah. Pragmatik III. Mitverstandenes. Mitverstandenes. Pragmatik I Ÿ Deixis und Anapher Ÿ Sprechakttheorie Pragmatik II

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1 Was bisher geschah Pragmatik III Gerrit Kentner Pragmatik I Deixis und Anapher Sprechakttheorie Pragmatik II Präsupposition Implikatur Heute: Zusammenhänge herstellen, Informationsstruktur (Fokus-Hintergrund) 12. Juni / 26 1 / 26 Präsupposition (Voraussetzung für Gültigkeit einer Äußerung) Implikatur ( Implikation) Präsupposition Voraussetzung für Gültigkeit einer Äußerung stabil unter Negation ausgelöst durch bestimmte sprachliche Elemente Implikatur Implikation Annulierbar, nicht-abtrennbar ausgelöst durch Befolgung oder Ausbeutung von Konversationsmaximen 2 / 26 3 / 26

2 Präsupposition vs. Implikation (1) Paul hat den Flügel zersägt (1) präsupponiert: Es gibt in der Äußerungssituation genau einen relevanten Flügel, es gibt eine Person mit dem Namen Paul (1) impliziert: Paul hat ein Musikinstrument zersägt / jemand hat den Flügel zersägt (2) Es ist nicht der Fall, dass Paul den Flügel zersägt hat (2) präsupponiert: Es gibt in der Äußerungssituation genau einen relevanten Flügel, es gibt eine Person mit dem Namen Paul (2) impliziert NICHT: Paul hat ein Musikinstrument zersägt / jemand hat den Flügel zersägt Präsupposition bleibt stabil unter Negation! Implikation ist von Negation mitbetroffen. 4 / 26 Präsupposition vs. Implikatur Präsuppositionen sind Bestandteil der Bedeutung ihres Auslösers: (3) Es hat aufgehört zu regnen (3) präsupponiert: Es hat geregnet Präsuppositionen können nicht annuliert werden (4) #Es hat aufgehört zu regnen, es hat gar nicht geregnet. (4) ist widersprüchlich, nicht sinnvoll Bekräftigung der Präsupposition ist möglich, wirkt aber redundant (5) #Es hat aufgehört zu regnen. Es hat nämlich geregnet. 5 / 26 Präsupposition vs. Implikatur (6) Einige Politiker sind korrupt Präsupposition vs. Implikation vs. Implikatur Voraussetzung vs. logische Folgerung vs. Andeutung (6) implikatiert: Nicht alle Politiker sind korrupt Implikaturen können problemlos annuliert werden (7) Einige Politiker sind korrupt, ich würde sogar sagen: alle. (7) implikatiert NICHT: Nicht alle Politiker sind korrupt. Bekräftigung der Implikatur ist ebenfalls problemlos möglich: (8) Einige Politiker sind korrupt, aber nicht alle. Situation: Der Matrose hat am Vortag wegen Trunkenheit einen Logbucheintrag kassiert und will sich beim Kapitän rächen, indem er folgenden Logbucheintrag macht: (9) Der Kapitän war heute nicht betrunken (10) präsupponiert: Es gibt in der Äußerungssituation genau einen relevanten Kapitän (ausgelöst durch Kennzeichnung) (10) impliziert: (irgend)eine Person war nicht betrunken (Kapitän Ñ Person) (10) implikatiert: die Nüchternheit des Kapitäns ist einen Logbucheintrag wert, also ungewöhnlich (Relevanzimplikatur) 6 / 26 7 / 26

3 Situation: Der Matrose hat wegen Trunkenheit einen Rüffel kassiert und rächt sich beim Kapitän mit einem Logbucheintrag: (10) Der Kapitän war heute nicht betrunken (10) implikatiert: die Nüchternheit des Kapitäns ist einen Logbucheintrag wert, also ungewöhnlich (Relevanzimplikatur) hier handelt es sich um eine partikularisierte konversationelle Implikatur - d.h. die Auslösung/ Wirksamkeit der Implikatur ist an einen bestimmten Kontext (Logbucheintrag) gebunden. Dem gegenüber stehen sog. generalisierte konversationelle Implikaturen, die unabhängig vom Kontext ausgelöst werden: Horn-Skalen (12) a. Einige Politiker sind korrupt. b. Viele Politiker sind korrupt. c. Die meisten Politiker sind korrupt. d. Alle Politiker sind korrupt. Die grundlegende Annahme bei skalaren Implikaturen ist, dass es eine festgelegte Menge von Ausdrucksalternativen zur verwendeten Äußerungsbedeutung gibt. Diese Ausdrucksalternativen müssen geordnet werden können, und die Bedeutung der tatsächlichen Äußerung kann auf diese Ordnung bezogen werden. Horn-Skalen (11) Hans hat drei Kinder (11) implikatiert: Hans hat genau drei bzw. nicht mehr und nicht weniger als drei Kinder. (11) ist auch wahr, wenn Hans fünf Kinder hat, in dem Fall aber irreführend, weil nicht informativ genug. 8 / 26 9 / 26 (13) a. Einige Politiker sind korrupt. b. Viele Politiker sind korrupt. c. Die meisten Politiker sind korrupt. d. Alle Politiker sind korrupt. (a-b) sind weniger informativ als (c), von dem wir annehmen, dass es geäußert wurde, und (d) wäre informativer, aber unter den gegeben Umständen falsch. Die Beziehung zwischen den Satzbedeutungen auf der Basis dieser Ausdrücke ist eine Implikationsbeziehung. Horn (1972) hat vorgeschlagen, den Begriff der alternativen Äußerung auf Skalen von Ausdrücken wie in (14) zurückzuführen. (14) a. einige, viele, die meisten, alle alle Ñ die meisten Ñ viele Ñ einige b. 1,2,3,4, Ñ 4 Ñ / 26 Zur Erinnerung: Wir unterscheiden zwischen Äußerungsakt (lokutionärer Akt) Produktion von sprachlichen Zeichen Propositionalem Aspekt Referenz (Beziehung auf Objekte oder Sachverhalte) und Prädikation (Zuschreiben von Eigenschaften) illokutionärem Aspekt Zweck / Absicht der Äußerung (Frage, Feststellung, Versprechen, Drohung...) perlokutionärem Effekt vom Sprecher intendierte oder nicht intendierte Resultate des Sprechakts (Reaktion des Adressaten) 11 / 26

4 Searle unterscheidet fünf Typen von Illokutionen mittels dreier Kriterien: Zweck des Sprechaktes (Illokutionärer Witz) Verhältnis von Ausdruck und Welt (Ausrichtung) Zum Ausdruck gebrachte innere Haltung des Sprechers (psychischer Zustand) Assertive Sprechakte: a. Der Sprecher informiert über Sachverhalte in der Welt. b. Sein Ausdruck richtet sich nach der Welt. c. Der Sprecher verbürgt sich für die Wahrheit der Proposition in der Äußerungssituation. Er ist bereit, seine Position zu begründen und Evidenz für deren Wahrheit beizubringen. Er glaubt an die Information. behaupten, schließen etc. 12 / / 26 Direktive Sprechakte: a. Der Sprecher versucht den Hörer auf die Ausführung einer zukünftigen Handlung zu verpflichten. b. Der Hörer sollte sich nach den Worten des Sprechers richten. c. Dass der Hörer die Handlung ausführt, entspricht einem Wunsch des Sprechers. befehlen, bitten, fragen etc. Kommissive Sprechakte: a. Der Sprecher verpflichtet sich auf die Ausführung einer zukünftigen Handlung. b. Er richtet sich nach seinen Worten und er bekundet die Absicht, die Handlung auszuführen versprechen, drohen etc. 14 / / 26

5 Expressive Sprechakte: a. Der Sprecher drückt ein Gefühl aus und verwendet dabei soziale Verhaltensregeln. b. Das Verhältnis von Welt und Ausdruck ist dabei nicht gerichtet. c. Der Ausdruck besteht nur darin, den Gefühlszustand mitzuteilen danken, entschuldigen, grüßen etc. Deklarative Sprechakte: a. Der Sprecher bewirkt unmittelbar durch seine Äußerung eine Änderung innerhalb einer Institution. b. Die Äußerungssituation (Welt) ändert sich durch die Äußerung. Aber die institutionellen Gegebenheiten ermöglichen diese Änderungen erst. Damit ist eine Ausrichtung in beide Richtungen von der Welt zum Ausdruck und umgekehrt festzustellen. c. Die Sprachhandlung ist durch die Verantwortung des Sprechers motiviert taufen, kündigen, den Krieg erklären etc. 16 / / 26 (15) Du stehst auf meinem Fuß Der Satz in (15) ist zunächst ein einfacher Deklarativsatz, der signalisiert, dass es sich um eine Feststellung handelt. Dennoch wird der Hörer ihn nicht als einfache Feststellung interpretieren, sondern als Aufforderung (das ist wohl auch der kommunikative Sinn aus Sicht des Sprechers) Kommunikativer Sinn und Äußerungsbedeutung fallen hier auseinander, es handelt sich also bei (15) um einen indirekten Sprechakt. Wie kann es sein, dass man zu einem ausgedrückten Sprechakt zusätzlich einen indirekten Sprechakt vollzieht? 18 / / 26

6 Searles wesentliche Einsicht ist, dass indirekte Sprechakte aus demselben Grund zustandekommen wie Implikaturen allgemein. Es sind Bedeutungsbestandteile, die vom Sprecher nahegelegt bzw. vom Hörer erschlossen werden, um den Redebeitrag des Sprechers relevant erscheinen zu lassen (wie immer unter der Voraussetzung, dass die Gesprächsteilnehmer kooperativ sind). (16) Kannst Du mir das Salz geben? Für (16) ist Ausgangspunkt, dass der Sprecher die Ja-Nein-Frage geäußert hat. Deren Beantwortung mit ja ist üblicherweise trivial. Die beste Erklärung dafür, dass der Sprecher eine Frage stellt, über deren Antwort kein Zweifel besteht, ist, dass er nicht die Frage stellen, sondern einen anderen Sprechakt vollziehen wollte. 20 / / 26 Unabhängig von der Wortwahl müssen Gesprächsbeiträge auch hinsichtlich ihrer Informationsstruktur angemessen gegliedert werden. So werden Teile der Information als neu oder wichtig markiert (Fokus), andere bilden den Hintergrund. Im Deutschen wird fokussierte Information häufig mittels der Intonation hervorgehoben. Wenn dies nicht in angemessener Weise getan wird, kommt es zu Unstimmigkeiten. (17) A: Was ist passiert? B: Charlotte hat den UNFALL beobachtet. B. *CHARLOTTE hat den Unfall beobachtet. B.*Charlotte hat den Unfall BEOBACHTET. (18) A: Wer hat den Unfall beobachtet? B: CHARLOTTE hat den Unfall beobachtet. B. *Charlotte hat den UNFALL beobachtet. (19) A: Was hat Charlotte beobachtet? B: *CHARLOTTE hat den Unfall beobachtet. B. Charlotte hat den UNFALL beobachtet. 22 / / 26

7 Das, nach dem gefragt wird, muss in der Antwort hervorgehoben werden. Wird nach mehr als einer Konstituente gefragt, z.b. Was ist passiert? (weiter Fokus), sind diese Konstituenten im Fokus (müssen aber nicht gleichermaßen intonatorisch hervorgehoben werden). (20) A: Was ist passiert? B: [Charlotte hat den UNFALL beobachtet] F. (21) A: Was hat Charlotte beobachtet? B. Charlotte hat den [UNFALL] F beobachtet. Alternativsemantik Durch Fokussierung wird eine Alternativmenge ins Spiel gebracht (präsupponiert), aus der das fokussierte Element gewählt wird. Das lässt sich gut an sog. Fokuspartikeln veranschaulichen: (22) Nur [Eduard] F ist abgereist. a. Aussage: Eduard ist abgereist. b. Präsupposition: Die anderen (Hans, Emilia, Katrin, Jürgen etc.) sind nicht abgereist. (23) Auch [Peter] F hat gelacht. a. Aussage: Peter hat gelacht. b. Präsupposition: Andere (Rufus, Mareike, Viktor, Celine etc.) haben gelacht. 24 / / 26 Alternativsemantik Durch Fokussierung wird eine Alternativmenge ins Spiel gebracht (präsupponiert), aus der das fokussierte Element gewählt wird. Das gilt auch bei Fragen: (24) [Eduard] F ist abgereist. a. Frage: Wer ist abgereist? b. Menge möglicher Antworten: (Hans, Emilia, Eduard, Katrin, Jürgen etc.) (25) Eduard ist [abgereist.] F a. Frage: Was hat Eduard gemacht? b. Menge möglicher Antworten: (Julian ausgelacht, Wände gestrichen, abgereist, Rufus geschlagen,... ) 26 / 26

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