Globale und regionale Auswirkungen des Bioenergie-Booms auf den Futtermittelmarkt
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- Alfred Böhmer
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1 Göttinger Fachtagung für Milchwirtschaft und Veredelungswirtschaft 6. Dezember 27 Globale und regionale Auswirkungen des Bioenergie-Booms auf den Futtermittelmarkt Bernhard Chilla Toepfer International, Hamburg Göttingen, Chart 1 Toepfer International Dublin London Paris Basel Rotterdam Antwerpen Hamburg Mailand Warschau Budapest Bukarest Sofia 4 Büros 9 Angestellte New Orleans Winnipeg Minneapolis Tampa Madrid Athen Amman Kairo Moskau Kiew Odessa Mumbai Shanghai Beijing Dalian Teheran Bangkok Taipei Sao Paulo Singapur Jakarta Manila Ho Chi Minh Stadt Rosario Montevideo Buenos Aires Adelaide Göttingen, Chart 2 1
2 Trends auf den Weltagrarmärkten Nachfrage nach Lebens- und Futtermitteln wird wachsen aufgrund des anhaltenden Bevölkerungs- und Einkommenswachstums Gleichzeitig wird die Nachfrage nach Getreide, Ölsaaten für Bioenergie rapide zunehmen Landwirte werden Produktion von Getreide, Ölsaaten und pflanzlichen Ölen kräftig ausweiten müssen Zugang zu landwirtschaftlichen Rohstoffen wird zunehmend wichtiger für Handel und Verarbeitung Göttingen, Chart 3 Weizen-, Mais- und Sojapreise in /t 3 25 Sojabohnen CBoT in /t Mais Euronext in /t Weizen Euronext in /t in /t Jan Jul Jan 1 Jul 1 Jan 2 Jul 2 Jan 3 Jul 3 Jan 4 Jul 4 Jan 5 Jul 5 Jan 6 Jul 6 Jan 7 Jul 7 Göttingen, Chart 4 2
3 Getreide: Entwicklung des Verhältnisses der Endbestände zum Verbrauch, in Prozent Endbestände Endbestände zum Verbrauch in % 35.7% 4% 35% 3% Mio. t % 15.3% 2% 15% 1% 5% % 71/72 73/74 75/76 77/78 79/8 81/82 83/84 85/86 87/88 89/9 91/92 93/94 95/96 97/98 99/ 1/2 3/4 5/6 7/8 Quelle: USDA Göttingen, Chart 5 2,5 2, Welt: Steigender Getreideverbrauch 1,867 1, Für Nahrung und Industrie Als Futter Für Ethanol 1,95 1,915 1, ,995 2,32 2,45 2, in Mio. t 1, , 5 1,156 1,141 1,166 1,169 1,193 1,199 1,229 1,238 1,243 99/ /1 1/2 2/3 3/4 4/5 5/6 6/7 7/8 Quelle: USDA, ACTI Göttingen, Chart 6 3
4 2,15 2,1 2,5 2, 1,95 1,9 1,85 1,8 1,75 1,7 1,65 1,872 1,867 5 Weltgetreideproduktion bleibt hinter Verbrauch zurück (in Mio. t) Produktion 1,864 1, Verbrauch 1,95 1, ,914 1, ,947 1, ,44 1,995 Abbau Endbestände Quelle: USDA Göttingen, Chart ,32 2,17 2,45 1, ,95 2,79 99/ /1 1/2 2/3 3/4 4/5 5/6 6/7 7/ Nachfrage nach Energie Die Trends, die Angebot & Nachfrage nach Lebensmitteln bestimmen, bestimmen auch Angebot & Nachfrage nach Energie Jedes Jahr steigt die Zahl der Käufer von Energie um ca. 2 Mio. Menschen Gleichzeitig: CO 2 -Emissionen müssen deutlich reduziert werden Konsequenz: Agrarrohstoffe werden in in wachsendem Maße für die Herstellung von Biodiesel und Bioethanol herangezogen Göttingen, Chart 8 4
5 Source: INA Die Biotreibstoffpolitiken in der Welt Ein kurzer Überblick EU-Politik Anteil Biotreibstoffe soll 5,75 % im Jahr 21 (nicht verpflichtend!) Beimischungszwang von 1 % im Jahr 22 möglich USA Renewable Fuel Standard RFS Bioethanol und Biodiesel Blenders Tax Credit (Energy Policy Act) Clean Air Act Andere Brasilien Ethanol Programm und Beimischungszwang für Biodiesel Argentinien 5 % Beimischungszwang ab 21, Industrie wird über differenzierte Exportsteuer subventioniert Politik in weiteren Ländern: Malaysia, Indonesien, China, Indien, Südafrika, Kolumbien usw. Göttingen, Chart 9 in Mio. m 3 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1,, Weltweite Ethanolproduktion in Mio. m 3 Andere EU-27 Brasilien 67,3 12, 51,4 4,1 44,9 USA 41,1 1,1 39, 9,9 2,2 3,5 33,9 9,7 29,6 9,8 2,8 27,7 9,2 2,5 2,5 17,8 8,5 8,8 2,5 16,1 14,7 2,6 14,7 2,4 12,6 31, 1,6 11,5 2, 9,6 12,1 14,3 16,2 6,2 6, Quelle: F,O, Licht, USDA, ACTI Göttingen, Chart 1 5
6 in Mio. t Weltweite Getreideverwendung für die Ethanolproduktion in Mio. t Andere EU Brasilien USA ,7 12,1 12,9 1,2 1,2 11,2 11,6 1,4 1,1 1,5 25,3 28,9 33,6 16,3 17,6 3,8 13, 2,1 86,4 54,6 4,7 Göttingen, Chart , ,8 5, Quelle: USDA, ACTI Biotreibstoffe Potential der 1. Generation 1. Weltenergieverbrauch: 12 Mrd. t Öläquivalent darunter 4,3 Mrd. t Erdöl 2. Weltgetreideerzeugung rund 2 Mrd. t Entspricht (umgerechnet in Ethanol Äquivalent) ca. 36 Mio. t Erdöl Entspricht 8,5 % des Welterdölverbrauchs bzw. 3 % des gesamten Energieverbrauchs 3. Welterzeugung Pflanzenöl rund 15 Mio. t Entspricht 3,4 % des Welterdölverbrauchs bzw. 1,3 % des gesamten Energieverbrauchs Göttingen, Chart 12 6
7 4, 3,5 3, 2,5 2, 1,5 1, ,43 Anzahl Anlagen 1,36 1,68 1,76 Biogas in Deutschland 2,1 2,69 3,6 3, Anlagen in Deutschland 27 Staatliche Unterstützung durch EEG Anbaufläche zur Biogasproduktion ha Silomais Ca. 1. ha andere Kulturen Entspricht ca. 2.5 Mio. t in Getreideäquivalent Zukunft Biogas: Auch die Wettbewerbsfähigkeit von Biogas hängt indirekt stark von internationalen Märkten ab Frühere Pläne für Vervierfachung der Kapazitäten deshalb sehr fraglich Anbauflächen zur Biogasproduktion stehen direkt im Wettbewerb mit der Anbaufläche für Getreide und Ölsaaten Göttingen, Chart 13 Biotreibstoffproduktion und Agrarmärkte 1. Mittelfristig höheres Preisniveau zu erwarten 2. Preisvolatilität wird weiter sehr hoch bleiben: - Beimischungszwang für Biotreibstoffe führt zu preisunabhängiger Nachfrage nach Getreide - Bestände der Agrarrohstoffe auf sehr niedrigem Niveau - Rolle der internationalen Anlagefonds wird weiter sehr groß bleiben - Zum teil pro-zyklisches Verhalten der Landwirte 3. Auswirkungen auf die Veredelungswirtschaft: - Tendenziell höhere Preise für Stärke und Öle - Preise für die Proteinkomponente werden voraussichtlich hoch bleiben - EU: Sonderfaktoren beeinflussen die relative Wettbewerbsfähigkeit: Hohes Pachtpreisniveau in Deutschland durch Biogas GVO Gesetzgebung EU: Importe zunehmend problematisch Göttingen, Chart 14 7
8 in Mio. ha Herausforderung für die EU: Entwicklung des weltweiten Anbaus von GVO 2,4 47, ,7 13,5 39,1 1,7 33,5 7,1 32,8 4,4 23,4 27,8 39,9 Entwicklungsländer Industrieländer Gesamt 44,2 52,6 58,7 67, ,9 27,6 61,1 56,1 53,4 Göttingen, Chart ,9 Quelle: ISAAA Anteil von GVO an der Anbaufläche 27 (in %) USA Kanada Argentinien Brasilien Sojabohnen Raps Mais Göttingen, Chart 16 8
9 in Mio. t EU-27 Getreideimporte , ,5 2,4,5 1,7 1,1,2 2,5,3 2, 4 2 5,8 5,1 1,9 1,8 Quelle: Toepfer 8, Gerste 5,2 3,1 3, Weizen Göttingen, Chart 17,6,3 16, Sorghum 3, Mais 11,1 4/5 5/6 6/7 7/8,2 Durum Welche Probleme entstehen beim Handel mit Gentechnisch Veränderte Pflanzen (GVO) Probleme in der EU: Politischer Einfluss auf Genehmigungsverfahren Zulassungsverfahren dadurch stark verzögert gegenüber Anbauländern Null-Toleranz für nicht-genehmigte Konstrukte in der EU Dadurch wird Import von Agrarrohstoffen aus wichtigsten Anbauländern blockiert 2. Generation transgener Sojabohnen vor Markteinführung: Konsequenzen für die EU: Marktversorgung mit Sojaschrot gefährdet Dadurch bedingt Preisanstieg gegenüber Weltmarkt Sinkende Wettbewerbsfähigkeit der Veredelungsproduktion Sinkendes Rohstoffangebot für die Lebensmittelverarbeitung Göttingen, Chart 18 9
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