Fed und China belasten Aktien. August Pictet Asset Management Strategie-Team. Monatlicher Ausblick für Euro-Anleger für die kommenden 3 Monate
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- Emma Goldschmidt
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1 GLOBALE ANLAGEKLASSEN Da unsere Liquiditätszahlen darauf hindeuten, dass riskantere Anlageklassen unter Druck geraten könnten, reduzieren wir unsere Aktien-Allokation auf neutral und erhöhen unsere Cash-Position. AKTIEN: REGIONEN UND ANLAGESTILE Wir erhöhen unser Engagement bei europäischen Aktien, denn die geldpolitischen Bedingungen in der Region sind weiter ermutigend. Wir reduzieren die Region Pazifik auf untergewichtet. AKTIEN: SEKTOREN Angesichts von Anzeichen einer weltweit schwachen Industrieproduktion haben wir unseren Anteil an Industriewerten abgebaut. Wir sind weiterhin neutral bei Energie- und Grundstoffwerten und haben unser Engagement bei Telekommunikation aus Bewertungsgründen erhöht. FESTVERZINSLICHE ANLAGEN Nach den jüngsten Renditerückgängen reduzieren wir unser Exposure bei Staatsanleihen. Wir erhöhen EUR-Hochzinsanleihen auf neutral und bleiben bei USD- Anleihen aus den Schwellenländern übergewichtet. UNTERGEWICHTUNG NEUTRAL ÜBERGEWICHTUNG + Aktien Anleihen Cash Gold Öl USD Japan USA Europa Pazifik Schwellenländer Mid & Small Cap Value Energie Grundstoffe Industriewerte Zykl. Konsumgüter Basiskonsumgüter Gesundheit Finanzwerte Telekom Versorger EUR Government EUR Investment Grade EUR High Yield EMD Hard (USD) EMD Local EM Corporate IT MONATLICHE VERÄNDERUNG Maximale Veränderung Fed und China belasten Aktien Pictet Asset Management Strategie-Team Monatlicher Ausblick für Euro-Anleger für die kommenden 3 Monate August 2015
2 Monatlicher Ausblick Pictet Asset Management Strategie-Team Veröffentlicht am 3. August 2015 Überblick globale Märkte Schwellenmärkte unter Druck Im Juli stand eine positive Entwicklung an den Aktienmärkten der Industrieländer teilweise Ausdruck verbesserter Konjunkturdaten in den USA im Gegensatz zur anhaltenden Schwäche an den Aktienmärkten der Entwicklungsländer. Während der MSCI World Index ein moderates Plus erzielte, fiel der vergleichbare Index für die Schwellenmärkte in negatives Terrain. Der Monat war ausserdem geprägt von heftigen Ausschlägen an den Aktienmärkten in China, die von den unbeholfenen und vergeblichen Versuchen der Regierung, den heftigen Einbruch der Wirtschaft einzudämmen, noch verstärkt wurden. Vor dem Hintergrund zunehmender Sorgen bezüglich der Solidität der chinesischen Wirtschaft gaben Aktien, Anleihen und Währungen von Schwellenländern nach. Besonders betroffen von den massiven Verkäufen waren dabei die rohstoffexportierenden Länder. Der kolumbianische Peso, der brasilianische Real und der russische Rubel zählten zu den Währungen, die am stärksten unter Druck gerieten und deutlich gegenüber dem Dollar nachgaben. Bedenken hinsichtlich des Wachstums in China trugen auch zu einem Einbruch der Rohstoffpreise bei. Der Ölpreis fiel auf USD 50 pro Barrel; gleichzeitig verzeichnete der Bloomberg Commodity Index ein Minus von 10 Prozent gegenüber dem Vormonat SCHWELLENLÄNDERWÄHRUNGEN AUF TALFAHRT JP Morgan Emerging Market Währungsindex den grössten monatlichen Verlust in nahezu vier Jahren. Die fallenden Rohstoffpreise hatten einen starken Einfluss auf die Erträge einzelner Sektoren des MSCI World Index. Grundstoff-, Energieund Industriewerte blieben deutlich hinter defensiveren Sektoren wie zyklischen Konsumgütern und Versorgern zurück und verstärkten damit einen Trend, der bereits während eines Grossteils des laufenden Jahres zu beobachten war. Die Industriesektoren Energie, Versorger, Grundstoffe und Industriewerte verzeichnen als einzige seit Jahresbeginn Verluste. An den Anleihemärkten gingen die Renditen der US-Staatsanleihen und Bundesanleihen zurück, als die Anleger als Reaktion auf die Turbulenzen in Griechenland, China und anderen Schwellenländern verstärkt in sicherere Vermögenswerte investierten. Während US-Staatsanleihen auf ihren grössten monatlichen Zuwachs seit Jahresbeginn zusteuerten, fielen die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen unter 0,7 Prozent. Italienische Staatsanleihen waren ebenfalls kurz davor, ihren grössten monatlichen Zuwachs seit rund zwei Jahren zu verzeichnen, nachdem Italien die geplanten Anleihenauktionen mit der Begründung, dass es keine zusätzlichen Mittel benötigen würde, annulliert hatte Quelle: JP Morgan Vermögensallokation Herabstufung von Aktien auf neutral Die Wirtschaft in den Industrieländern ist zwar weiterhin auf Erholungskurs, doch unserer Ansicht nach ist es an der Zeit, unser Aktien-Exposure zurückzufahren. Aktien wurden daher auf neutral herabgestuft. Eine künftige geldpolitische Straffung in den USA selbst wenn sie schrittweise erfolgt könnte sich negativ auf die weltweite Liquidität auswirken und das Potenzial von Aktien nach oben begrenzen. Wir erhöhen auch unsere Cash-Position und behalten unsere neutrale Positionierung bei festverzinslichen Titeln bei, da die jüngste Rally bei Staatsanleihen zu Ende zu gehen scheint. Konjunkturindikatoren verzeichnen für Juni den zweiten Monat in Folge ein moderates Wachstum der Weltwirtschaft. Dies ist in erster Linie auf eine bessere Performance in den USA zurückzuführen, wo sich der zugrundeliegende Trend eines soliden Wachstums am Arbeitsmarkt weiter fortsetzt. Auch der Wohnimmobiliensektor zeigte Stärke. Gleichzeitig ging jedoch die Industrieproduktion im zweiten Quartal zurück ein Trend, der gegenwärtig in vielen Volkswirtschaften zu beobachten ist. Während sich das Vertrauen der Konsumenten verbessert und die Löhne steigen, ist die Industrieproduktion schwach oder rückläufig. Dies könnte die Vermutung nahelegen, dass die Hersteller ihre Lagerbestände abbauen, um der Nachfrage gerecht zu werden, und dass sich die Produktion beschleunigen könnte, wenn die Lager leer sind. In Europa ist die wirtschaftliche Erholung weiterhin auf Kurs, auch wenn sie langsamer als in den vorangegangenen Monaten verläuft, was in erster Linie auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit Griechenland zurückzuführen ist. Das Momentum erreichte seinen Höhepunkt im Februar. Danach wurde es durch schwächere Wirtschaftsaktivität in Deutschland beeinträchtigt. Wichtige Volkswirtschaften der europäischen Peripherie wie Spanien sorgen jedoch für eine gewisse Kompensation. Während der Konsum in ganz Europa stark ist, blieb im Anlagebereich eine nennenswerte Erholung bisher aus. Japan verzeichnet robuste Konsumausgaben, die durch steigende Löhne unterstützt werden. Die schwache 2 BAROMETER AUGUST 2015
3 Quelle: Pictet Asset Management, Thomson Reuters Datastream / JPM and BoA Merrill Lynch WICHTIGE ANLAGEKATEGORIEN PERFORMANCE: ANLAGEKATEGORIEN ANLEIHEN: SPREADS ZWISCHEN ANLAGEKATEGORIEN MSCI Global equities JPM Global bonds GSCI Index USD In In percentage Prozentpunkten points 5 EM Schwellenländer-Hartwährungen Hard Currency vs US Treasuries vs. US-Treasuries Euro-Investment-Grade-Anleihen vs Bunds vs. deutsche Staatsanleihen Euro-High-Yield-Anleihen vs Bunds vs. deutsche Staatsanleihen AKTIENSEKTORROTATION UND WÄHRUNGSPERFORMANCE GLOBALE AKTIENSEKTORROTATION: PERFORMANCEVERGLEICH ZYKLISCHE VS. DEFENSIVE AKTIEN PERFORMANCE: WÄHRUNGEN VS. USD US EMU EM JP USA EMU EWU EM Schwellenländer JP Japan EUR GBP CHF JPY BAROMETER AUGUST
4 Quelle: Pictet Asset Management, Thomson Reuters Datastream INDIKATOREN FÜR RISIKOAUSRICHTUNG MONATLICHE VERÄNDERUNG Maximale Veränderung RISK-OFF NEUTRAL RISK-ON + Konjunkturzyklus Liquidität Bewertung Stimmung PAM-Strategie KONJUNKTURZYKLUS: POSITIVE DYNAMIK DER WELTWIRTSCHAFT FRÜHINDIKATOR FÜR WELTWIRTSCHAFTSTÄTIGKEIT UND REALES BIP-WACHSTUM % 2 15 Frühindikator Leading index (gegenüber (Q/Q annualised) Vorquartal annualisiert) Frühindikator Leading index (gegenüber (Y/Y) Vorjahr) Weltweites World GDP BIP-Wachstum growth (Y/Y) 1 (gegenüber Vorjahr) WELTFRÜHINDIKATOR FÜR SEQUENZIELLES WACHSTUM (GGÜ. VORMONAT) %%m/m gegenüber Vormonat 0.6 Weltweiter World leading Frühindikator indicator 0.5 Durchschnitt Average (since (seit 99) 1999) ERHÖHTES WIRTSCHAFTSMOMENTUM IN ALLEN INDUSTRIELÄNDERN, SCHWELLENLÄNDER HINKEN HINTERHER G10-FRÜHINDIKATOR FÜR WACHSTUM (GGÜ. VORMONAT) SCHWELLENLÄNDER-FRÜHINDIKATOR FÜR WACHSTUM (GGÜ. VORMONAT) %m/m % gegenüber Vormonat %m/m gegenüber Vormonat 0.7 G10-Frühindikator leading indicator 0.8 Schwellenländer-Frühindikator EM leading indicator 0.6 Average Durchschnitt (since (seit 99) 1999) Durchschnitt Average (since (seit 99) 1999) BAROMETER AUGUST 2015
5 Quelle: Pictet Asset Management, Thomson Reuters Datastream BEWERTUNG: AKTIENMÄRKTE UND SEKTOREN LÄNDER UND SEKTOREN MSCI REGIONEN EPS WACHSTUM UMSATZWACHSTUM KGV KBV KURS/UMSATZ DIV.-REND M 2015E 2015E 2015E USA 1% 11% -3% 6% % Europa 1% 11% -1% 5% % EWU 13% 12% 4% 4% % Schweiz -4% 8% -1% 4% % Grossbritannien -12% 11% -9% 6% % Japan 18% 9% 3% 3% % Schwellenländer 3% 13% 0% 8% % Asien ohne Japan 8% 10% 1% 8% % Weltweit 2% 12% -1% 6% % MSCI GLOBAL SECTORS EPS WACHSTUM UMSATZWACHSTUM KGV KBV KURS/UMSATZ DIV.-REND M 2015E 2015E 2015E Grundstoffe -8% 17% -4% 4% % Industriewerte 6% 11% 3% 4% % Zyklische Konsumgüter 15% 15% 5% 6% % Basiskonsumgüter 1% 9% 3% 5% % Gesundheit 8% 13% 8% 7% % Finanzwerte 11% 9% 6% 5% % IT 7% 11% 5% 5% % Telekom 7% 9% 3% 3% % Versorger 6% 0% 0% 2% % Markt 2% 12% -1% 6% % LIQUIDITÄT: FED BEENDET QE, ABER WEITERHIN GELDPOLITISCHE ANREIZE ANDERSWO STIMMUNGSINDIKATOR WIEDER IN NEUTRALEM TERRAIN GRÖSSE DER ZENTRALBANKBILANZEN PICTET-STIMMUNGSZYLKUSINDIKATOR Indexed Indexiert Fed ECB BoE BoJ SNB Pictet Stimmungsindikator Sentiment Index (LHS) (linke Skala) S&P 500 COMPOSITE PREISINDEX PRICE INDEX (rechte (RHS) Skala) +/- 1 Standardabweichung STD KAUFSIGNAL VERKAUFS- SIGNAL BAROMETER AUGUST
6 Industrieproduktion allerdings, die unter der rückläufigen Nachfrage nach japanischen Exporten seitens anderer asiatischer Länder, insbesondere Chinas, leidet, lässt einige Frühindikatoren sinken. Noch sind wir hinsichtlich des Wirtschaftswachstums in Japan nicht besorgt, da dieses nach wie vor durch die Nachfrage der privaten Haushalte gestützt wird. Dies zeigt sich in den Umsätzen des Einzelhandels und in der Erholung des Wohnimmobiliensektors. Die schwächere Dynamik in China hingegen gibt Anlass zur Sorge, da das Land ein bedeutender Motor für die globale Wirtschaftsaktivität ist und in den letzten fünf Jahren für 35 Prozent des weltweiten Wachstums verantwortlich war. Erste Anzeichen jedoch deuten darauf hin, dass die Abschwächung ihren Tiefpunkt erreicht haben könnte. Die jüngsten Konjunkturdaten fielen besser aus als erwartet, und es gab ermutigende Hinweise darauf, dass die erstarkende Dienstleistungsindustrie in China einen Teil der schwachen Performance des Produktionssektors wieder wettmachen könnte. Die jüngste Volatilität an den Aktienmärkten stellt derweil ein Risikoelement auf politischer Ebene dar. Trotz wiederholter MARKTRALLY ZEIGT ERSTE ERMÜDUNGERSCHEINUNGEN Anteil an S&P-Aktien, die über ihrem gleitenden 50-Tages-Durchschnitt gehandelt werden S&P 500 (rechte Skala) Interventionen ist es den Behörden nicht gelungen, den Abwärtskurs inländischer Aktien umzukehren. Dies wirft Fragen bezüglich ihrer Entscheidungen und ihrer Entschlossenheit auf, Marktreformen durchzuführen. Viele andere Schwellenländer schneiden im Vergleich zu den Industrieländern weiterhin relativ schlecht ab, mit Ausnahme einiger Länder wie beispielsweise Indien. In Bezug auf die Liquidität zeigen unsere Indikatoren, dass das Geldmengenwachstum im ersten Quartal des Jahres seinen Höchststand erreicht hat. Die sich anschliessende Abschwächung dürfte sich aus der Verknappung der Geldmenge in den USA im Vorfeld der ersten Zinsanhebung durch die US-Notenbank erklären, die voraussichtlich Ende des Jahres stattfinden wird. Diese könnte eine Phase der Volatilität auslösen, denn unseren Modellen zufolge entfalten Marktkorrekturen ihre Wirkung ein bis zwei Quartale, nachdem sich die Liquidität auf einem Niveau eingependelt hat. Unsere Kreditimpulswerte, die die Veränderungen der Kreditflüsse messen, um Verschiebungen innerhalb der Kreditvergabetätigkeit vorherzusagen, zeigen in den USA und Japan nach unten, was Q3-AUSSTIEG ein potenzielles Risiko für das Wachstum darstellen könnte. Vieles wird von dem Zeitpunkt und dem Ausmass der Zinserhöhung der US- Notenbank abhängig sein. Unserer Ansicht nach ist es sehr wahrscheinlich, dass der erste Zinsschritt noch vor Jahresende erfolgt. Allerdings dürfte die Straffung dieses Mal deutlich langsamer vonstattengehen als in früheren Zyklen, da die Erholung der Weltwirtschaft immer noch fragil ist und die tiefen Energie- und Rohstoffreise für Deflationsdruck sorgen. In Bezug auf die Anlegerstimmung hat sich der Trend einer immer weniger stark ausgeprägten Rally des S&P 500 im zweiten Halbjahr fortgesetzt. Dies lässt sich daran erkennen, dass die Zahl der Aktien, die sich über ihrem 50-Tage-Höchststand bewegen, stetig abnimmt (siehe Grafik). Das erinnert an die Bedingungen, die im Vorfeld der Aktienmarktblase Ende der 1990er-Jahre herrschten. Unsere sonstigen Stimmungsindikatoren sind überwiegend neutral, auch wenn die Kapitalflüsse darauf hindeuten, dass Investoren bei Aktien unterinvestiert sind. Die Kapitalflüsse der Privatanleger in Aktien belaufen sich dieses Jahr auf USD 40 Mrd., im Vergleich zu USD 110 Mrd. in Anleihen. Was die relative Bewertung von Anlageklassen anbelangt, so sind wir der Ansicht, dass die Aktienrally für eine Weile unterbrochen werden könnte. Die KGVs liegen deutlich über ihren langfristigen Standardwerten, insbesondere in den USA, wo Aktien mit einem KGV von nahezu 18x auf Basis der 2015er-Gewinne gehandelt werden. Die Bewertungen von Aktien wurden durch die niedrigen Anleiherenditen gestützt. Damit die Aktien von diesem Niveau aus steigen, muss sich das Gewinnwachstum verbessern. Entsprechende Anzeichen sind aber bisher nicht zu erkennen. Die Berichtssaison für das zweite Quartal war von uneinheitlichen Ergebnissen geprägt. Während die Unternehmen in den USA und Europa insgesamt die Konsensschätzungen für das Quartal übertrafen, waren ihre Gewinnprognosen in Summe enttäuschend. Quelle: Thomson Reuters Datastream, Pictet Asset Management 6 BAROMETER AUGUST 2015
7 Aktien: Allokation nach Regionen und Sektoren Zunehmendes Engagement in Europa Wir bevorzugen weiterhin japanische und europäische Titel, erhöhen Letztere aber auf eine deutliche Übergewichtung. Die Region Pazifik ohne Japan wird herabgestuft. Grund ist die Abschwächung der Wirtschaft in China, einschliesslich der damit verbundenen potenziell negativen Folgen für die asiatischen Handelspartner. Jetzt, da Griechenland und seine Gläubiger ein neues Rettungspaket anstreben, das das Land in der Euro- Zone halten dürfte, ist die Attraktivität europäischer Aktien gestiegen. Durch den Wegfall der anhaltenden Unsicherheit im Zusammenhang mit der griechischen Regierung präsentiert sich die Region in einem besseren Licht. Nach den Korrekturen der letzten Monate befinden sich die Bewertungen auf angemessenen Niveaus. Das Wirtschaftswachstum in Europa erweist sich als widerstandsfähig. Zu verdanken ist dies einer Erholung der stark verschuldeten Länder wie Spanien und Italien, die die konjunkturelle Schwäche in Deutschland kompensieren. Dies unterstützt die Unternehmensgewinne in der Euro- Zone. Das erwartete Gewinnwachstum für dieses Jahr beträgt 7,7 Prozent, doch unsere Modelle deuten auf ein noch stärkeres Wachstum hin. Ein Grossteil der Erholung ist auf hohe Ausgaben der Privathaushalte zurückzuführen, was Ausdruck eines gestiegenen Konsumentenvertrauens ist. Das Ausgabenwachstum im Unternehmenssektor ist weiterhin verhalten, doch die jüngste Kreditumfrage der Europäischen Zentralbank ist ermutigend. Die Umfrage unter Banken hat gezeigt, dass sich die Kreditvergabebedingungen für Unternehmen weiter gelockert haben und dass ein Nettoanteil von 13 Prozent der Banken eine erhöhte Nachfrage nach Firmenkrediten gegenüber 1 Prozent im Vorquartal verzeichnet hat. Unser eigener Indikator für die geldpolitischen Bedingungen zeigt, dass die Kreditbedingungen in der Euro-Zone seit mindestens 20 Jahren nicht mehr so gut waren wie jetzt (siehe Grafik). Diese Verbesserungen legen die Vermutung nahe, dass die lockeren geldpolitischen Massnahmen der EZB Wirkung zeigen. In Bezug auf die kurzfristige Entwicklung japanischer Aktien zeigt sich ein gemischtes Bild. Die Liquiditätsspritzen der japanischen GELDPOLITISCHE BEDINGUNGEN IN DER EURO-ZONE WEITERHIN STIMULIEREND Index für monetäre Bedingungen in der Euro-Zone* * Basierend auf der Standardabweichung des aktuellen Zinssatzes, des Geldmengenwachstums und des EUR/USD-Wechselkurses vom langfristigen Durchschnitt Nationalbank scheinen an Wirkung zu verlieren, und die Exportwirtschaft verliert an Dynamik. Allerdings fällt der langfristige Ausblick für die Unternehmensgewinne in Japan aufgrund günstiger struktureller Entwicklungen weiterhin positiv aus. Die von Premierminister Shinzo Abe angestossenen Reformmassnahmen zur Verbesserung der Corporate Governance und zur Förderung eines aktionärsfreundlichen Verhaltens könnten dazu beitragen, dass die Eigenkapitalrendite des japanischen Unternehmenssektors steigt. Aktien der Region Pazifik ohne Japan werden auf untergewichtet herabgestuft, da sich die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft negativ auf die asiatischen Exportzentren auswirkt. Andernorts sind die Bewertungen der Schwellenländer attraktiv, doch die Verschlechterung des Gewinnwachstums der Auslöser für die Herabstufung der Anlageklasse auf untergewichtet im letzten Monat gibt nach wie vor Anlass zur Sorge. Eine mögliche Zinsanhebung im September oder Oktober in den USA erhöht auch die Aussicht auf eine Zunahme der Volatilität für Schwellenländeraktien. Inzwischen setzt sich das Wirtschaftswachstum in den USA fort und bietet US- Unternehmen ein solides Umfeld. Bislang lagen mehr als 70 Prozent der Unternehmen, die ihre Ergebnisse für das zweite Quartal veröffentlicht haben, über den Schätzungen EXPANSIV RESTRIKTIV -4 Quelle: Pictet Asset Management Allerdings fielen die Gewinnprognosen schwächer aus. Die Konsensprognosen für das Gewinnwachstum für das Gesamtjahr liegen weiterhin bei 1 Prozent für dieses Jahr und bei 17 Prozent für Diese Steigerung scheint in den Kursen bereits eingepreist zu sein, denn mit einem 12-Monats-KGV von 17,9x bzw. einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,7 sind die USA die teuerste Region auf unserer Scorecard. Zudem legt die Kombination aus historisch hohen Gewinnmargen und einem starken US-Dollar die Vermutung nahe, dass es US-Unternehmen schwerfallen wird, ihre Gewinne auf mittlere Sicht zu steigern. Infolgedessen behalten wir unsere Untergewichtung der USA bei. In unserer Sektorallokation passen wir unsere langjährige Tendenz der Übergewichtung in denjenigen Sektoren an, die dem Konjunkturzyklus am stärksten ausgesetzt sind, um die jüngste weltweite Schwäche im Produktionssektor zu berücksichtigen. Industriewerte stellten den zweitteuersten Sektor auf unserer Scorecard dar und werden auf neutral herabgestuft. Als Ausgleich erhöhen wir den Sektor Telekommunikation, der attraktive Bewertungen und eine unserer Meinung nach defensive Anlegerpositionierung aufweist. Wir sind zuversichtlich, dass zyklische Titel auf längere Sicht grösseres Potenzial bieten. BAROMETER AUGUST
8 Moor House 120 London Wall London EC2Y 5ET Festverzinsliche Anlagen Bevorzugung von USD-Anleihen aus den Schwellenländern gegenüber Staatsanleihen Angesichts der Bedenken hinsichtlich der Zukunft der chinesischen und griechischen Wirtschaft, die in den letzten Wochen eine Rally bei Staatsanleihen ausgelöst hatte, beschlossen wir, unser Engagement bei europäischen Staatsanleihen aus Bewertungsgründen von übergewichtet auf neutral zu reduzieren. Begleitet wurde dieser Schritt von einer Hochstufung europäischer Hochzinsanleihen auf neutral. Wir halten auch an unserer Übergewichtung von USD- Anleihen aus den Schwellenländern fest. Dadurch dass die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen die Marke von 0,7 Prozent unterschritten haben, ist das Potenzial für einen weiteren Anstieg bei Staatsanleihen begrenzt. Dies gilt umso mehr, als die US- Notenbank den Weg für eine Zinserhöhung vor Ablauf des Jahres zu bereiten scheint. Und wenn der Markt wirklich an die Idee einer Straffung der geldpolitischen Zügel in den USA in den kommenden Monaten glaubt wovon wir ausgehen, dürften Wertpapiere mit einer kürzeren Duration besser abschneiden. Dies ist einer der Gründe, warum wir eine Umschichtung von Staatsanleihen hin zu Hochzinsanleihen vorgenommen haben. Mit durchschnittlich 3,5 Jahren ist die Duration von Hochzinsanleihen nicht nur um die Hälfte kürzer als die von deutschen Staatsanleihen, sondern auch kürzer als die von allen anderen klassischen festverzinslichen Anlageklassen. Die Attraktivität von Hochzinsanleihen gründet sich aber nicht nur in den technischen Aspekten dieser Anlageklasse. Sämtliche Unternehmen, die den Markt bilden, verfügen über ein solides Kreditprofil. Viele Unternehmen haben ihre Bilanzen gestärkt, indem sie die Laufzeit ihrer Verbindlichkeiten verlängert haben. Indikatoren wie der Moody s Liquidity Stress Index, der die Liquidität von Emittenten mit weniger guter Bonität misst, zeigen, dass die Zahl der Unternehmen, die unter Druck stehen, im historischen Vergleich gering ausfällt. So gesehen bietet der Renditeunterschied bei europäischen Hochzinsanleihen von knapp über 400 Basispunkten eine mehr als ausreichende Entschädigung für das Ausfallrisiko, das auf Jahressicht lediglich 2,4 Prozent beträgt. Ansonsten halten wir an unserer Übergewichtung von USD-Anleihen aus den Schwellenländern fest. Die Anlageklasse hat sich als widerstandfähig erwiesen, selbst als die Bedenken hinsichtlich des Wachstumsausblicks in den Schwellenländern zugenommen haben. Dies lässt sich unserer Ansicht nach teilweise durch eine günstige Angebotsund Nachfragedynamik erklären. Das Nettoangebot an USD-Anleihen aus den Schwellenländern bis Ende des Jahres 2015 dürfte weniger als USD 1 Mrd. betragen. Gleichzeitig liegen die Kapitalflüsse in diese Anlageklasse weiterhin im positiven Bereich. Wir gehen davon aus, dass diese günstigen technischen Trends sich auf kurze bis mittlere Sicht fortsetzen werden. Unserer Ansicht nach dürfte der USD nicht weiter gegenüber wichtigen Währungen aus Industrieländern aufwerten. Olivier Ginguené, Chairman Pictet Asset Management Strategy Unit Luca Paolini, Chief strategist Pictet Asset Management MARKT BEREIT FÜR ZINSERHÖHUNG IN DEN USA Zahl der Monate bis zur ersten Zinsanhebung in den USA, gemäss den in US-Futures implizierten Werten ÜBER DAS PST Quelle: Thomson Reuters Datastream Das Pictet Asset Management Strategie-Team (PST) ist die Investment-Gruppe, die Positionierungen für die Vermögensallokation für Aktien, Anleihen, liquide Mittel und Rohstoffe ausarbeitet. Jeden Monat legt das PST eine breit abgestützte Strategie vor anhand der Analyse von: Konjunkturzyklus: hauseigene Frühindikatoren, Inflation Liquidität: Geldpolitik, Kredit-/Geldmarkt- Variablen Bewertung: Aktien-Risikoprämie, Renditedifferenz, Gewinnkennzahlen im historischen Vergleich Investorensentiment: Pictet-Sentimentindex (Investorenbefragungen, taktische Indikatoren) Disclaimer Diese Unterlagen sind ausschliesslich für die Verteilung an professionelle Investoren bestimmt. Sie sind jedoch nicht für die Verteilung an Personen oder Einheiten vorgesehen, die die Staatsangehörigkeit oder den Wohn- oder Geschäftssitz in einem Ort, Staat, Land oder Gerichtskreis haben, in denen eine solche Verteilung, Veröffentlichung oder Verwendung gegen Gesetze oder andere Bestimmungen verstösst. Die bei der Ausarbeitung dieses Dokuments verwendeten Informationen stammen aus zuverlässigen Quellen, deren Genauigkeit und Vollständigkeit jedoch nicht garantiert werden können. Meinungen, Schätzungen oder Vorhersagen können jederzeit ohne vorherige Warnung geändert werden. Anleger sollten den Prospekt oder das Angebotsmemorandum lesen, bevor sie in von Pictet verwaltete Fonds investieren. Die steuerliche Behandlung hängt von der Situation der einzelnen Anleger ab und kann sich im Laufe der Zeit ändern. Die in der Vergangenheit erzielte Performance gibt keine Gewähr für deren zukünftige Entwicklung. Der Wert der Anlagen und deren Erträge kann steigen oder sinken und wird nicht garantiert. Es ist möglich, dass Sie den anfänglich investierten Betrag nicht zurückerhalten. Dieses Dokument wurde in der Schweiz von Pictet Asset Management SA und in den übrigen Ländern der Welt von Pictet Asset Management Limited, die der Financial Conduct Authority untersteht, erstellt und darf ohne Genehmigung von Pictet Asset Management weder ganz noch teilweise reproduziert oder (weiter)verbreitet werden. Für britische Anleger sind die Umbrella-Fonds Pictet und Pictet Total Return mit Sitz in Luxemburg als kollektive Anlagevehikel nach Abschnitt 264 des Gesetzes über Finanzdienstleistungen und -märkte von 2000 (Financial Services and Markets Act 2000) anerkannt. Schweizer Pictet-Fonds sind gemäss dem Schweizerischen Kollektivanlagengesetz (KAG) nur in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen; sie gelten in Grossbritannien als nichtgeregelte Kollektivanlagen. Die Pictet-Gruppe verwaltet Hedgefonds, Dach-Hedgefonds und Dachfonds für Private-Equity-Fonds, die nicht für den öffentlichen Vertrieb in der Europäischen Union zugelassen sind und in Grossbritannien als nichtgeregelte Kollektivanlagen gelten. Für australische Anleger ist Pictet Asset Management Limited (ARBN ) von der australischen Bewilligungspflicht für Finanzdienstleistungen laut Aktiengesetz 2001 ausgenommen. Für US-Anlegern in den USA oder an US-Bürger verkaufte Anteile werden ausschliesslich im Rahmen von nicht-öffentlichen Platzierungen gemäss Ausnahmen von der SEC- Registrierung im Abschnitt 4(2) und Ausnahmen für Privatplatzierungen der Regulation D des US Securities Act von 1933 an akkreditierte Investoren und an qualifizierte Kunden gemäss dem Act von 1940 verkauft. Die Anteile der Pictet-Fonds sind nicht gemäss dem Gesetz von 1933 zugelassen und dürfen mit Ausnahme von Transaktionen, die nicht gegen die US-Wertschriften-Gesetze verstossen somit weder direkt noch indirekt in den USA angeboten oder verkauft werden oder einer US-Person angeboten oder an sie verkauft werden. Die Fonds-Verwaltungsgesellschaften der Pictet-Gruppe werden nicht gemäss dem Gesetz von 1940 zugelassen. Copyright 2015 Pictet - Erstellt im Juni BAROMETER AUGUST 2015
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