Rostock - Hauptstadt des Fairen Handels. Abschlussbericht. Projekt M-2267-E
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- Martha Reuter
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1 Rostock - Hauptstadt des Fairen Handels Abschlussbericht Projekt M-2267-E
2 Einleitung Angeschoben durch einen Antrag im Agenda-21-Rat der Hansestadt wurde Rostock im September 2012 der Titel Stadt des Fairen Handels verliehen. Dies ermöglichte die Erfüllung der fünf Kriterien für Fairtrade-Städte, welche durch die erste Fairtrade-Stadt Garstang in England inspiriert wurden: 1. Fair Trade-Kaffee sowie ein weiteres fair gehandeltes Produkt wird im Bürgermeisterbüro genutzt und die Stadt strebt offiziell den Titel Fairtrade-Stadt an. 2. Eine lokale Steuerungsgruppe aus Stadtverwaltung, Kirche, Universität und NGOs koordiniert die Aktivitäten zum Fairen Handle vor Ort. 3. Mittlerweile bieten über 80 Einhändler fair gehandelte Produkte in Rostock an und über 40 gastronomische Einrichtungen schenken fair gehandelte Lebensmittel und Getränke aus. 4. Über lokale Bildungsträger wird die Idee des Fairen Handels in Schulen und andere Einrichtungen getragen und fair gehandelte Produkte sind im Alltag von öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen, Stadtverwaltung vertreten. 5. Die örtlichen Medien berichteten über den Fairtradt-Stadt-Prozess und über Themen des Fairen Handels. Die Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt Rostock visierte daraufhin die Vermehrung der Fairhandels-Aktivitäten an und bewarb sich um den Titel Hauptstadt des Fairen Handels. Zur Koordination der dazu gehörigen Tätigkeiten wurde eine Stelle mit freundlicher Unterstützung der NUE finanziert und führte letztendlich dazu, dass sich Rostock bundesweit gegen 69 Mitbewerber_innen durchsetzte und seit dem den Titel Hauptstadt des Fairen Handels für zwei Jahre trägt. Vor allem die Aktivitäten der letzten 20 Jahre in Rostock zum Fairen Handel, getragen durch viele Freiwillige und ursprünglich angeschoben durch den Eine Weltladen, zusammen mit der, seit dem Fairtrade-Stadt-Titel, signifikant angestiegenen Medienwirksamkeit, führten zur Bewerbung. Durch die Koordinationsstelle zum Projekt Fairtrade-Stadt Rostock konnten folgende Aktivitäten, im Zeitraum von Dezember 2012 bis Dezember 2013, dazu beigetragen werden.
3 Kooperationen mit der Stadtverwaltung Im Zeitraum vom 30. April bis 14. Mai 2013 und vom 10. September bis 24. September 2013 konnte mit jeweils 88 großflächigen Plakaten die Bevölkerung über die aktuellen Aktivitäten zum Fairen Handel in Rostock informiert werden. Dies ist nicht zuletzt der Stadt zu verdanken, die die Kosten für Design, Druck und Plakatierung trug und darüber hinaus die Plakatflächen kostenfrei zur Verfügung stellte. Die Hanse Sail ist DAS öffentlichkeitswirksame Ereignis in Rostock und der Region, zu dem jedes Jahr mehrere tausend Besucher_innen dem Müßiggang frönen und historische Schiffe bestaunen. Am 08. August wurden die Vertreter_innen der Partnerstädte Rostocks feierlich in Rostock empfangen. In diesem Rahmen konnte auf die weltweite FairtradeStadt Kampagne aufmerksam gemacht und Interessierten Fragen beantwortet werden. Aktionen zum Fairen Handel Mit einer Rosen-Verteil-Aktion am 08. März 2013 verteilten drei Erasmus Schülerinnen im Rahmen des Weltfrauentags 300 Rosen in der Rostocker Innenstadt. Die Schülerinnen sind ein Beispiel für die langfristige Arbeit von Schulen und Vereinen zum Fairen Handel. Im Rahmen der Aktion wurde besonders auf die Möglichkeiten aufmerksam gemacht, die der Faire Handel für Frauen mit sich bringt. Fairtrade-Deutschland rief im Aktionszeitraum vom 22. April bis 05. Mai zu Fairen Frühstücken in ganz Deutschland auf. Rostock folgte diesem Ruf am 27. April 2013 mit der Frühstücksreihe Open Fair. So folgten darauf noch vier weitere Open Fair Frühstücke bis in den September, die sich nahezu ausschließlich auf die Säulen fair, bio und regional stützten und zu denen jeweils ca. 120 Gäste begrüßt werden konnten. Die Organisation wurde von einer offenen und häufig wechselnden Gruppe ehrenamtlich Engagierter getragen und führte zu einer Vernetzung lokaler Akteure wie Foodcoop, BIO-Lieferant, Eine Weltladen, Bäcker und Bildungs- und Kulturhaus. Der Rostocker Citylauf zieht jedes Jahr mehrere hundert Läufer_innen und sportbegeisterte Zuschauer_innen an. Am 26. Mai 2013 nutzte eine Gruppe Aktiver diese Öffentlichkeit und ging mit einem eigenen Läufer_innen-Team an den Start. Unter dem Namen FAIRlauf Dich! und in neon-organg Morphsuits gehüllt trugen die vier Läufer_innen das Fairtrade-Symbol auf Rücken und Brust durch die Stadt. Unterstützung erhielten Sie von einem Infozelt in Fussballform, dass über die Arbeitsbedingungen in der SportartikelBranche informierte.
4 Faire Woche und neue Kontakte Im Rahmen der bundesweiten Fairen Woche konnten vom 07. bis 22. September verschiedenste Veranstaltungsformate realisiert und auf einem gemeinsamen Flyer beworben werden. Dadurch wurde der erstmalige Kontakt zu bisher nicht beteiligten Akteuren geknüpft und es konnte eine Veranstaltung, im Rahmen der bundesweiten Rundreise Magda Rezas aus der peruanischen Kaffeekooperative Sonomoro, angeboten werden. Daneben konnte zu weiteren Akteuren Kontakt aufgebaut und damit weitere Handlungsfelder für die Idee des Fairen Handels aufgemacht werden: Das Umweltamt widmete eine Ausgabe des monatlich erscheinenden internen Tipps der Frage, wie Fairer Handel in den Alltag eingebunden werden kann und erreichte damit weite Teile der städtischen Verwaltung. Der Zuständige für CSR des Unternehmerverbands Mecklenburg-Vorpommern vermittelt Kontakte und bringt Themen des Fairen Handels in seinem Bereich unter. Die Rostocker Werkstatt Schule band eine Ausstellung zum Fairen Handel in das eigene Format der Hilfe-Woche mit ein und bietet damit Anknüpfungspunkte für die Schüler_innenschaft. Lokale Synergieeffekte Der Klima-Aktionstag wurde am 15. September 2013 mit Fokus auf Klima-Nachhaltigkeit durch geführt. Durch die Mitwirkung in der Vorbereitungsgruppe konnten besonders viele entwicklungspolitisch relevante Akteure zur Teilnahme gewonnen werden. So präsentierte sich das Eine Welt Landesnetzwerk gemeinsam mit dem Eine Weltladen und dem Bildungsträger Ökohaus Rostock e.v. Durch die Mitwirkung in einer Vorbereitungsgruppe zur Koordinierung diverser Aktionswochen im September 2013 konnte eine große Weltkindertagsveranstaltung um eine entwicklungspolitische Facette bereichert werden. So waren der Bildungsträger Ökohaus Rostock e.v. und KonGloRI (Durchführung von Konsum- und Globalisierungskritischen Stadtrundgängen) vertreten und klärten kindgerecht und anschaulich über die Herkunft von Schokolade und deren Verbindung zu Kinderarbeit auf.
5 Hauptstadt Titel Am 18. September 2013 nahm die Rostocker Delegation der Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt Rostock im feierlichen Ambiete des Bremer Rathauses die Auszeichnung zur Hauptstadt des Fairen Handels entgegen. Ermöglicht wurde der Titel unter anderem durch die breit aufgestellte Medienberichterstattung, viele ehrenamtlich Aktive, langjährig aktive Bildungsträger, die finanzielle Unterstützung der Stadt Rostock und die hartnäckig aktiv Bleibenden des Eine Weltladens. Durch ein Fachforum Fairer Handel am 23. Januar 2014 soll gemeinsam mit Rostocker Fairhandels-Akteur_innen, Interessierten und Wirtschaftsvertreter_innen überlegt werden, welche Aktivitäten Rostock als Hauptstadt des Fairen Handels und darüber hinaus ausmachen sollen. Um diesen Prozess nachhaltig zu betreuen wird aus einem Teil des Preisgeldes zum Hauptstadt-Wettbewerb die Koordinationsstelle Fairtrade-Stadt Rostock bis Dezember 2015 weiter finanziert. Kooperationen mit der Universität Im Oktober 2013 startete ein Seminar der Erziehungswissenschaft an der Universität Rostock, dass sich thematisch mit dem Fairen Handel auseinander setzt. Studierende erarbeiten in diesem Rahmen ihr eigenes Konzept zur Arbeit mit einer beliebigen Zielgruppe. Die Konzepte werden von den Studierenden praktisch durchgeführt und ergeben am Ende (Frühjahr 2014) ein Medienprodukt, das den Fairen Handel thematisiert. Die Erarbeitung wird inhaltlich durch Ökohaus Rostock e.v., theoretisch durch die Seminarleitung und praktisch durch Medienschaffende in Rostock begleitet. Darüber hinaus setzt sich der Mensaauschuss für den Fairen Handel ein. Dies zeigt sich in einer Fairtrade-Wanderausstellung durch alle Universitätsmensen und durch die Prüfung, inwiefern die Möglichkeit besteht den Bezug von Reis, Quinoa oder Zucker auf fair umzustellen. Fairen Kaffee gibt es bereits in allen Mensen, zum Teil auch faire Snacks. Kurzfilm-Reihe Finden Sie das fair? Um das Thema fairer Handel in Rostock noch bekannter zu machen und der Bevölkerung einen Bezugspunkt zu bieten, wurde die Kurzfilmreihe Finden Sie das fair? durch einen lokalen Filmschaffenden umgesetzt. Die Kurzfilme thematisieren faires Handeln im alltag mit einem Augenzwinkern und spielen immer an bekannten Rostocker Schauplätzen. Der Film steht für die Einbindung in Online-Medien, Veranstaltungen und Screenings in Kinos und öffentlichen Plätzen zur Verfügung.
6 Regionale Ansätze Zur Ausweitung der Fairtrade-Stadt-Aktivitäten wurde Güstrow als Veranstaltungsort in die Faire Woche mit eingebunden und war Teil der von Fairtrade-Deutschland organisierten Vortragsreise mit der peruanischen Kaffeebäuerin Magda Reza. Ebenfalls regional vernetzend ist das Klimasparbuch - Rostock und Umgebung, das neben Informationen zu Umwelt- und auch Fairtrade-Themen auch Gutscheine, für in diesem Bereich relevante Akteure, bietet. Im Rahmen des Projekts Regiopole Rostock wurde außerdem über die Bewerbung Rostocks zur Hauptstadt des fairen Handels online berichtet und findet sich dort als Projekt der Regiopolregion Rostock. Die Ausweitung in die Region sollte über individuelle Projekte mit bestehenden Akteuren voran getrieben werden, da hier bereits Strukturen bestehen und bei Bildungsträgern auch thematische Überschneidungen eine Zusammenarbeit nahe legen. Selbes gilt für die Zusammenarbeit mit Kirchgemeinden, da diese strukturell gut aufgestellt sind und in Rostock diverse Anknüpfungspunkte bestehen, die Grundlage für den Anschub gemeinsamer Kampagnen sein könnten. Überregionale Vernetzung Zur überregionalen Vernetzung nahm der Koordinator für das Projekt Fairtrade-Stadt Rostock am 27. Mai an einer Podiumsdiskussion in Hamburg teil. Diese fand im Rahmen der Titelerneuerung Hamburgs als Fairtrade-Stadt statt und bot wertvolle Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch der Projektgruppen und zum Knüpfen von Kontakten zu gewerblichen Akteuren wie Blume Eine weitere Gelegenheit für interessante Einblicke und Verknüpfungen bot die Konferenz Europäische Gemeinden in Aktion für Fairen Handel am 17. September. Fairtrade-Städte und Interessierte aus ganz Deutschland und mehreren europäischen Ländern waren genauso anwesend, wie der Gründer der Fairtrade-Towns Kampagne aus Garstang, England und dessen Bürgermeister. Fairtrade-Stadtplan Ein analoger Fairtrade-Stadtplan wurde nicht realisiert. Dadurch wurde auch die geplante Anzeigeneinwerbung durch Werbepartner_innen nicht aufgebracht. Der gute Draht zur Stadtverwaltung ermöglichte jedoch, dass diese ca mehr als geplant für gemeinsame Aktionen zuschoßen. Statt des analogen Stadtplans konzentriert sich die Steuerungsgruppe auf die Erstellung einer App in 2014, was als zeitgemäßer und besser aktualisierbar und somit nachhaltiger eingeschätzt wird. Die Zahl der eingetragenen Gastronomen im Online-Stadtplan ( stieg auf über 40, die der Einzelhändler_innen auf über 80. So können die Rostocker_innen im Alltag auf einen Blick den Weg zu fair gehandelten Produkten finden.
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