Alt werden nur die anderen «Ageing in place» ist bereits heute gelebte Realität

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1 Alt werden nur die anderen «Ageing in place» ist bereits heute gelebte Realität Dr. Corinna Heye raumdaten GmbH 14. ETH Forum Wohnungsbau 13. April 2018

2 Haushaltsgrösse ist eine Frage des Alters Hauhaltsgrösse nach Alter 0 17 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 80 Jahre und mehr Schweiz % 25% 50% 75% 100% Eine Person Zwei Personen Drei Personen Vier Personen Fünf Personen Sechs und mehr Personen Kollektivhaushalt Quelle: STATPOP 2015 Ältere wohnen vor allem in Privathaushalten mit 1 oder 2 Personen. Ein Umzug in Kollektivhaushalte wird weiter so lang wie möglich aufgeschoben.

3 Kaum eine Frage des Alters - Einfamilienhaus Gebäudekategorie nach Alter 0 17 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 80 Jahre und mehr Schweiz % 25% 50% 75% 100% Einfamilienhaus Mehrfamilienhaus Wohngebäude mit Nebennutzung Quelle: STATPOP 2015 Ältere wohnen ähnlich häufig in Einfamilienhäusern wie (fast) alle anderen Altersgruppen. Die Ausnahme bilden hier die 26- bis 44- Jährigen, die in Einfamilienhäusern deutlich untervertreten sind.

4 Kaum eine Frage des Alters - Wohnort Gemeindetyp nach Alter 0 17 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 80 Jahre und mehr Schweiz % 25% 50% 75% 100% Zentren Suburbane Gemeinden Periurbane Gemeinden Ländliche Gemeinden Quelle: STATPOP 2015 Der Wohnort ist kaum abhängig vom Alter. Bei den 26- bis 44-Jährigen und den über 80-Jährigen wohnen ca. ein Drittel in den Zentren. In den anderen Altersklassen sind es knapp 30%.

5 Eher eine Frage des Alters - Bauperiode Bauperiode nach Alter 0 17 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 80 Jahre und mehr Schweiz % 25% 50% 75% 100% vor bis bis bis bis 2005 nach 2006 Quelle: STATPOP 2015 Ältere wohnen deutlich häufiger in älteren Bestandesbauten als Jüngere. Die Hälfte der 65- bis 79-Jährigen und zwei Drittel der über 80-Jährigen wohnt in Gebäuden aus Bauperioden vor 1971, die häufig nicht altersgerecht sind. In Neubauten sind Ältere deutlich untervertreten.

6 Wohnflächenexplosion im Alter Wohnfläche pro Person Wohnfläche pro Personen nach Alter Alter 25% Quantil Median 75% Quantil Mittelwert Quelle: STATPOP 2015 Die Wohnfläche, die einer Person zur Verfügung steht, nimmt mit steigendem Lebensalter fast ununterbrochen zu.

7 Ageing in Place beginnt mit 45 Jahren Wohndauer in Wohnung Wohndauer in Wohnung nach Alter Alter 25% Quantil Median 75% Quantil Mittelwert Quelle: STATPOP 2015 Die Wohndauer steigt mit einem Unterbruch zwischen 20 und 35 Jahren nahezu konstant mit dem Älterwerden. 50% der 65-Jährigen wohnen bereits seit 21 Jahren in ihrer Wohnung und seit 30 Jahren in derselben Gemeinde.

8 Gründe für «Ageing in Place» im Wohnungsmarkt Regulierung im Wohnungsmarkt: Je länger wir in einer Wohnung wohnen, desto preisgünstiger wird die Wohnung relativ betrachtet. Es fehlen Anreize für einen Wohnungswechsel. Inadäquater Wohnungsneubau: Neubau konzentriert sich auf Wohnungen mit 3 und mehr Zimmern. Die Wohnungsgrundrisse in Neubauten sind deutlich grosszügiger als in Bestandesbauten. Dies verteuert Wohnungen in Neubauten zusätzlich. Benachteiligung auf Wohnungsmarkt: Wohnungen werden oft an den ersten adäquaten Wohnungsinteressenten vergeben. Dadurch werden Ältere oft wenn auch unbewusst benachteiligt.

9 Ältere sind zufrieden mit ihrer Wohnsituation Keine unerfüllte Wünsche Kein Budget für unerfüllte Wünsche Lebenalter > 64 Quelle: sotomo Prozent der Personen im Rentenalter haben keine unerfüllten Wünsche in Bezug auf ihre Wohnsituation. Bei den unter 35-Jährigen sind dies nur 27 Prozent.

10 Präferenzen unterscheiden sich kaum nach Alter. Lagemerkmale Ausstattung ÖV-Erreichbarkeit Ruhige Lage Nähe zur Natur Einkaufsmöglichkeiten Personen im Erwerbsalter Personen im Rentenalter Balkon/Terrasse Garage oder Parkplatz Eigene Waschmaschine Separate Dusche Personen im Erwerbsalter Personen im Rentenalter Gute Nachbarschaft Gäste WC Aussicht, Besonnung Eigener Garten Nähe zum Zentrum Offene Küche Geschlossene Küche MIV-Erreichbarkeit Barrierefreiheit Durchgrüntes Umfeld Attraktiver Steuerfuss Nähe zu Schulen Anteil [ % ] Einbruchsschutz Veloparkplatz E-Ladestation Spielplatz Anteil [ % ] Die Wohnpräferenzen unterscheiden sich weder bei Ausstattungs- noch bei Lagemerkmalen deutlich. Barrierefreiheit ist nur für knapp 25% der Älteren wichtig. Quelle: sotomo 2018

11 Ältere wollen nicht vermehrt auf Wohnfläche verzichten Wohnflächenverzicht ohne Lebensqualitätseinbusse: % 20% 10% > Anteil [%] Quelle: sotomo 2018 Erstaunlich viele wären bereit auf Wohnfläche aber nicht auf Zimmer zu verzichten. Obwohl die Älteren deutlich mehr Wohnfläche zur Verfügung haben, zeigen sich nur geringe Unterschiede zwischen den Altersgruppen.

12 Einfamilienhaus bleibt ideale Wohnform Unter 35-Jährige Über 55-Jährige Terrassenhaus Reihenhaus Wohnt nicht in Einfamilienhaus Wohnt in Einfamilienhaus Loftwohnung Hochhaus Einfamilienhaus Anderes Mehrfamilienhaus 6 23 Altbauwohnung Anteil [%] Anteil [%] Quelle: sotomo 2018 Für 85% der Älteren, die in einem Einfamilienhaus wohnen, ist dies die ideale Wohnform. 21% der Älteren, die nicht in einem Eifamilienhaus wohnen, würden dies gerne.

13 Macht der Gewohnheit und Bequemlichkeit Wohnverhältnisse, bedürfnisse und präferenzen sind weitgehend unabhängig vom Lebensalter. Die Haushaltsgrösse wird mit dem Alter kleiner. Damit steigt der Wohnflächenverbrauch, je älter die Personen werden. Grund ist der Verbleib in der angestammten Wohnung. Die Wichtigkeit von altersgerechten Lage- und Ausstattungsmerkmalen steigt kaum mit dem Alter ( trotz besseren Wissens). Die Bereitschaft auf Wohnflächenverzicht ist bei Älteren kaum grösser. Wer zu gross einsteigt und zu lange dabei bleibt, will umso weniger auf Wohnfläche, Anzahl Zimmer oder andere Annehmlichkeiten verzichten. Es wirkt die Macht der Gewohnheit und Bequemlichkeit. Mit dem eigenen Älterwerden beschäftigen wir uns dann später.

14 Vielen Dank! Dr. Corinna Heye raumdaten GmbH T info@raumdaten.ch