Legasthenie/Lese Rechtschreibschwäche. Spezifische Schwierigkeiten beim Erlernen des Schreibens und Lesens. oder. Warum ist mein Kind anders?
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- Monika Kuntz
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1 Legasthenie/Lese Rechtschreibschwäche Spezifische Schwierigkeiten beim Erlernen des Schreibens und Lesens oder Warum ist mein Kind anders? Elternvortrag am Friedrich Magnus Schwerd Gymnasium am Vortragende: Vibeke Walger, ASS Lerntherapiezentrum Speyer Definition von Legasthenie/LRS Offizielle Definition nach ICD 10: normales Hör und Sehvermögen Ausschluss von Erkrankung, Behinderung, unzureichender Beschulung, primärer psychischer Störungen, primärer sozialer Störungen Doppeltes Diskrepanzkriterium (Diskrepanz zwischen Lese Rechtschreib Leistung des Kindes und den Lese Rechtschreib Leistungen Gleichaltrige und Diskrepanz zwischen der Lese Rechtschreib Leistung des Kindes und seinen Leistungen in anderen Bereichen) angeborene Funktionsstörung des zentralen Nervensystems Praxisbezogene Definition: auffällig hohe Fehleranzahl regelmäßiges Üben über einen längeren Zeitraum zeigt keinen oder fast keinen Erfolg Achtung: Es gibt keine Legasthenie typischen Fehler, da nicht alle Legastheniker im auditiven Bereich betroffen sind. Auch Kinder, die nur durch eine hohe Fehlerzahl auffallen, können Legastheniker sein. Prävalenz schwer betroffen 1 7 % leichter betroffen bis zu 15 % Jungen häufiger Legasthenie, Mädchen häufiger Dyskalkulie 2,7 % von Legasthenie und Dyskalkulie betroffen % der AD(H)S Kinder
2 Symptome beim Schreiben viele Fehler üben allein hilft nicht großer Zeitaufwand Abneigung gegen Schreiben immer wieder andere / gleiche Fehler scheinbar Leichtsinnsfehler Symptome beim Lesen raten erlesen mühsam bleiben stecken, wiederholen vertauschen, verdrehen Buchstaben lassen Buchstaben und Wörter aus lesen zusätzliche Buchstaben langsam stockend, monoton verstehen den Inhalt nicht Zweifacher Zugangsweg bei der Worterkennung (Klicpera, 2007) Bottom up Prozess phonologisches Rekodieren Top down Prozess direkte Worterkennung Es können beide oder auch nur ein Zugangsweg beeinträchtigt sein. Bei den meisten Kindern mit Leseproblemen ist der Zugangsweg des phonologischen Rekodierens deutlich erschwert. Sie sind beim Lesen auf die Worterkennung angewiesen. In der Regel funktioniert
3 diese jedoch auch weniger zuverlässig und stabil und nur bis zu einer relativ geringen Wortschatzund Textkomplexität. Legasthenie und Hirnstruktur (Wolf, 2009) Bei Legasthenikern erfolgt die Verarbeitung sprachlicher Prozesse nicht nur zeitlich verzögert, sondern findet zum Teil auch in anderen Hirnarealen statt als bei nichtbeeinträchtigten Personen. Besonders auffällig ist eine höhere Nutzung der rechten Hemisphäre. So sind auch die in der Wissenschaft immer wieder beobachteten Probleme von Legasthenikern bei der zeitlichen Taktung und Feinabstimmung innerhalb des Worterkennungsprozesses zu erklären. Teilleistungen beim Lesen visuelle Verarbeitung auditive Verarbeitung Phonem Bewusstsein Phonem Graphem Korrespondenzregeln morphologisches Verständnis syntaktisches Verständnis Wortschatz Textverständnis Texterfahrung Arbeitsgedächtnis Aufmerksamkeit Benennungsgeschwindigkeit
4 Implikationen für die Therapie genaue Diagnostik gezielte Therapie Berücksichtigung aller Teilleistungen Arbeit am Symptom Integration in komplexes Setting Diese Ergebnisse zeigen, dass Dyslexie behandelbar ist, nicht aber, dass diese komplexe Störung nach einer kurzzeitigen Intervention geheilt ist. Eine vollständige Kompensation lässt sich vermutlich nur mithilfe einer langfristigen, expliziten und dennoch intellektuell anregenden Instruktion erreichen, (V. Berninger, Department of Educational Psychology, University of Washington; aus Wong, 2008) Auswirkungen Verunsicherung und Hilflosigkeit negative Selbstzuschreibungen verringertes Selbstbewusstsein psychische Reaktionen (Scham, Wut, Enttäuschung) verändertes Verhalten ( Aggression, Klassenkasper, sozialer Rückzug) psychosomatische Reaktionen geringerer Bildungsabschluss Tipps für Eltern mit dem Lehrer, der Lehrerin sprechen Hausaufgabenzeit begrenzen loben, loben, loben keine Schuldgefühle Anregung zum Lesen Kontakt zu anderen betroffenen Eltern externe Hilfe holen Schulische Förderung separate Fördergruppe Nachteilsausgleich: Aussetzen der Rechtschreibnote stärkere Wertung der mündlichen Leistung Abschreib oder Lückendiktate mehr Zeit (bei Arbeiten aber auch mündlich) Menge reduzieren nur bewerten, was geübt wurde Aufgaben vorlesen
5 Anerkennung phonetischer Schreibungen in Nebenfächern vorne sitzen Flexibilität bei Hausaufgaben Testdiagnostik DB Diagnostische Bilderliste HSP Hamburger Schreibprobe DRT Diagnostischer Rechtschreibtest WRT Westermann Rechtschreibtest ZLT Zürcher Lesetest SLT Salzburger Lesetest WLLP Würzburger Leise Lese Probe Qualität der Therapie qualifizierte und erfahrene Lerntherapeuten Einzeltherapie individueller Therapieplan ressourcenorientierter Ansatz Selbstvertrauen symptombezogen Integration aller Teilleistungen Beratung: kompetent ausführlich unverbindlich Kündigungsfristen Atmosphäre Motivation Ihres Kindes Vibeke Walger ASS Lerntherapiezentrum Speyer Korngasse Speyer Tel
6 Empfehlenswerte Literatur: Homepage des Bundesverbands Legasthenie und Dyskalkulie e.v. Wong, Bernice Y.L. (Hrsg.): Lernstörungen verstehen. Ein Praxishandbuch für Psychologen und Pädagogen. Spektrum Verlag 2008 Klicpera, Schabmann, Gasteiger-Klicpera: Legasthenie. Modelle, Diagnose, Therapie und Förderung. Ernst Reinhardt Verlag, 2007 Schulte-Körne, Gerd: Elternratgeber Legasthenie. Weltbild, 2009 Schulte-Körne, Gerd: Legasthenie: erkennen, verstehen, fördern. Beiträge zum 13. Fachkongress des Bundesverbandes Legasthenie. Winkler Verlag 2001 Häfele, Hemma und Hartmut: Bessere Schulerfolge für legasthene und lernschwache Schülerinnen durch Förderung der Sprachfertigkeiten. Band 1: Informationen zu Theorie und Diagnose für Therapeutinnen, Lehrerinnen und Eltern. Books on Demand, 2009 Firnhaber, Mechthild: Legasthenie und andere Wahrnehmungsstörungen. Wolf, Maryanne: Das lesende Gehirn. Wie der Mensch zum Lesen kam und was es in unseren Köpfen bewirkt. Spektrum Verlag, 2009
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