Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft. BNUR 9. Oktober 2017 Bauernverband Schleswig-Holstein Reinhard Jahnke
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1 Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft BNUR 9. Oktober 2017 Bauernverband Schleswig-Holstein Reinhard Jahnke
2 Gliederung 1. Begriffe: Pestizide vs. Pflanzenschutzmittel 2. Pflanzenschutzmittel im Ökolandbau 3. Warum sind unsere Kulturpflanzen anfällig? 4. Nutzen von Pflanzenschutz 5. Nachhaltiger Pflanzenschutzmitteleinsatz 6. Zielkonflikt: Pflanzenschutz vs. Reduzierte Bodenbearbeitung 7. Anwendungsbestimmungen und Auflagen 8. Zusammenfassung
3 Pestizide vs. Pflanzenschutzmittel (PSM) Der Überbegriff Pestizide umfasst: 1. Pflanzenschutzmittel (Landwirtschaft) Herbizide: Mittel gegen Unkräuter Insektizide: Mittel gegen Insekten Fungizide: Mittel gegen Pilzerkrankungen Wachstumsregler: Mittel zur Steuerung biologischer Prozesse Molluskizide: Mittel gegen Schnecken Akarizide: Mittel gegen Milben Rodentizide: Mittel gegen schädliche Nagetiere 2. Biozide (am Menschen/im Haus) Desinfektionsmittel (menschliche Hygiene, Veterinärbereich, Lebensmittelbereich) Schutzmittel (Holz, Mauerwerk, Fasern, Leder, Gummi, Topfbeschichtung) Schädlingsbekämpfung (Schnecken, Ameisen, Ratten, Läuse, Wildvergrämung)
4 Pflanzenschutzmittel im Ökolandbau Begrenzte Auswahl von Pflanzenschutzmitteln Fettsäuren: gegen Insekten Pflanzenöle: gegen Insekten Kupfer: gegen viele pilzliche Krankheiten Schwefel: gegen Mehltau Eisen-III-phosphat: gegen Schnecken Pheromone: gegen Insekten Pyrethrine: gegen Insekten Bakterien: gegen Insekten Pilze: gegen Pilze Repellents und Wundverschlussmittel Wirksamkeit sehr eingeschränkt Problem: Überdauerung des Schwermetalls Kupfer im Boden (ökologischer & konventioneller Landbau) Oftmals Auswirkungen der Mittel auf die biologische Vielfalt der Bodenorganismen noch nicht erforscht
5 Warum sind unsere Kulturpflanzen anfällig? Kulturpflanzen sind Kunstpflanzen höchstens Jahre alt keine Co-evolutionäre Entwicklung und Anpassung Selektion auf Ertrag viel Biomasse Substratangebot für Pathogene und Schädlinge Züchtung auf Bekömmlichkeit (Nahrungspflanzen) Anbau in einem homogenen Bestand Förderung angepasster Schaderreger
6 Nutzen von Pflanzenschutz Fruchtart % Verluste ohne PS % Verluste mit PS Landwirte tragen Verantwortung für: Produktivität der Landwirtschaft Qualität des Erntegutes % Minderung der Verluste durch PS Weizen Reis Mais Kartoffel Sojabohne Baumwolle Mittel Schutz des Erntegutes vor Nachernteverlusten Energieeffizienz der Landwirtschaft Quelle: Crop losses to pests,oerke (2006)
7 Nachhaltiger PSM-Einsatz Integrierter Pflanzenschutz 1. Vorbeugende Maßnahmen 2. Alternative Verfahren 3. Gezielte Applikation: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. 4. Erfolg überprüfen
8 Zielkonflikt: Pflanzenschutz vs. reduzierte Bodenbearbeitung Bodenbearbeitung mit dem Pflug + Pflanzenreste werden in tiefere Schichten verlagert + Weniger Probleme mit Unkraut, Pathogenen, Schädlinge - Zerstört den Mittel- und Feinporenaufbau und somit die Wasserführung - Erhöht die Erosionsanfälligkeit Einsparungen (Diesel, Arbeit) Bodenschutz Erosionsschutz Erhöhter Pflanzenschutz mittel-aufwand
9 Anwendungsbestimmungen und Auflagen zum Schutz der Umwelt Schutzbereich Wasser Naturhaushalt Wasserorganismen (NW): Abstandsauflagen für Oberflächengewässer Naturhaushalt Grundwasser (NG): Ausbringfristen Schutzbereich Nicht-Zielorganismen (NT) Schützen von ökologisch wertvollen Saumbiotopen: Abstandsauflagen oder abdriftmindernde Technik Schutzbereich Bodenorganismen und Bienen Einteilung in bienenungefährliche und bienengefährliche Mittel mit spezifischen Auflagen
10 Zusammenfassung Bedrohung durch Krankheiten/Schädlinge dauern an Nutzpflanzen sind anfällig und benötigen Schutz Resistenzzüchtung allein ist nicht ausreichend Sichere, wirksame Pflanzenschutzmittel: Schlüsseltechnologie Gründe für Biodiversitätsverlust sind vielfältig Pflanzenschutzmittel durchlaufen weitreichende Zulassungs- und Wiederzulassungstests
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