Die Chemotherapie bei den Kleintieren

Transkript

1 Die Chemotherapie bei den Kleintieren Was ist Chemotherapie und wie funktioniert sie? Stellt die Chemotherapie ein Risiko für Menschen dar? Welche Nebenwirkungen hat die Chemotherapie?

2 Was ist eine Chemotherapie? Mit der Chemotherapie werden bösartige Tumor-Erkrankungen (Krebs) behandelt. Es sind Zellgifte, welche die schnell teilenden Zellen angreifen: verhindern die Zellteilung aktivieren die Selbsttötung der Zelle

3 Beispiel der Wirkung der Chemotherapie: Histiozytäres Sarkom in der Lunge Vor der Chemotherapie Nach der Chemotherapie Lymphknoten Lungenmasse (Mittellungenlappen rechts)

4 Ziel der Chemotherapie In erster Linie, der Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung der Lebensqualität des Patienten. Die Lebensverlängerung. Der Patient soll: schmerzfrei sein guten Appetit haben kein Erbrechen oder Durchfall haben

5 Wie wird die Chemotherapie verabreicht? Die Chemotherapieprotokolle bestehen aus einer Serie von Behandlungen die täglich, wöchentlich oder alle 2-4 Wochen über eine bestimmte Zeit stattfinden.

6 Wie wird die Chemotherapie verabreicht? Manche Medikamente müssen intravenös gespritzt werden; die Prozedur dauert je nach Medikament 5 bis 30 Minuten. Die meisten Patienten tolerieren es im wachen Zustand. Andere Medikamente können ins Maul zu Hause verabreicht werden.

7 Stellt das Tier unter Chemotherapie ein Risiko für den Menschen dar? Chemotherapeutika werden bei den Kleintieren deutlich tiefer dosiert im Vergleich zu den Menschen. Im Kot, Harn oder Speichel sind daher nur minimale Spuren von Chemotherapeutika kurz nach der Behandlung zu finden. Sicherheitshalber wird trotzdem empfohlen, Urin und Kot mit Handschuhen zu entsorgen und den Kontakt mit Speichel zu vermeiden.

8 Stellt das Tier unter Chemotherapie ein Risiko für den Menschen dar? Schwangere Frauen und Kinder sollen während 3-4 Tagen nach der Applikation von Chemotherapeutika jeglichen Kontakt zum Patienten vermeiden. Chemotherapeutika in Tablettenform sollen mit Handschuhen verabreicht werden. Tabletten und Kapseln dürfen nicht geteilt, zerbröselt oder geöffnet werden. Der Umgang mit solchen Medikamenten ist schwangeren Frauen und minderjährigen grundsätzlich untersagt.

9 Nebenwirkungen der Chemotherapie 60% der behandelten Tiere haben keine Nebenwirkungen 30% milde, vorübergehende (1-3 Tage) Nebenwirkungen: Inappetenz Erbrechen / Durchfall < 10% brauchen Hospitalisation 0.05% sterben an Chemotherapie

10 Nebenwirkungen: Magendarmtrakt Inappetenz Übelkeit, Erbrechen Durchfall Meistens vorübergehend. Können symptomatisch behandelt werden: Antiemetikum (gegen Erbrechen) Appetitanreger Peristaltikhemmer (gegen Darmbeweglichkeit) Antibiotika (Metronidazol)

11 Nebenwirkungen: Knochenmark Verminderte Produktion von Blutkörperchen («Myelosuppression») Rote Blutkörperchen haben eine lange Überlebenszeit (Katze: 73 Tage; Hund: 104 Tage) Weisse Blutkörperchen leben 8 Stunden sind am meisten betroffen «Leukopenie» = Verminderung der weissen Blutkörperchen im Blut «Neutropenie» = Verminderung der neutrophilen Granulozyten im Blut Diese sind für die Abwehr von Infektionen wichtig und Teil des unspezifischen Abwehrsystems des Körpers

12 Nebenwirkungen: Knochenmark Der Patient kann empfindlicher gegenüber Infektionen sein reduziertes Allgemeinbefinden, Fieber Therapie bei starker Neutropenie: Chemotherapie verschieben Prophylaktische Antibiose Dosisreduktion der Chemotherapie

13 Nebenwirkungen: Haarausfall Im Gegensatz zu den Menschen, Hunde- und Katzenhaare wachsen zyklisch, zweimal jährlich. Aus diesem Grund verursacht die Chemotherapie bei den Kleintieren kaum Haarausfall. Hunderassen mit kontinuierlich wachsendem Fell (z.b. Pudel, Lagotto) zeigen Haarausfall. Katzen können die Schnurrhaare verlieren.

14 Spezifische Nebenwirkungen Manche Medikamente haben spezifische Nebenwirkungen, die zwar bekannt sind, jedoch selten vorkommen, zum Beispiel: Harnblasenentzündung (Cyclophosphamid) Erhöhung der Leberenzyme (Lomustin) Herzrhythmusstörungen (Doxorubicin)

15 Zusammenfassung Gute Lebensqualität ist das Hauptziel der Krebsbehandlung. Schwerwiegende Nebenwirkungen treten selten auf. Die Menge an Chemotherapeutika, die in die Natur durch Kot, Harn oder Speichel freigesetzt werden, ist als unproblematisch anzusehen.