Jahresurlaub für die Kuh!

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1 Trockenstehzeit - Jahresurlaub für die Kuh! Grundlage für eine gesunde, fruchtbare und leistungsfähige Milchkuhherde ist die Zeit vom Trockenstellen bis zur erfolgreichen Besamung. Innerhalb dieser etwa vier Monate kommt vor allem den letzten sechs bis acht Wochen vor dem Abkalben, der Trockenstehzeit, eine besondere Bedeutung zu. In dieser Zeit findet die höchste Massezunahme beim Kalb statt (> 65% des Endgewichtes), und die Kuh bereitet sich auf die nächste Laktation vor. Während der Laktation läuft der Stoffwechsel der Kühe auf Hochtouren, die Tiere sind ganz auf Stoffumsatz eingestellt. In der Regel sind die Kühe in der Hochlaktation energetisch unterversorgt. Die heute üblichen, hohen Milchleistungen werden mit einem entsprechenden Kraftfutteraufwand erzielt. Typisch für diese Rationen ist ein relativer Eiweiß-Überschuss bei gleichzeitigem Mangel an strukturierter Rohfaser. Der beim Abbau dieses Eiweiß-Überschusses anfallende Ammoniak stellt ein Zellgift dar und muss unschädlich gemacht werden. Diese zentrale Aufgabe fällt der Leber zu, die bei andauernder Ammoniakanflutung nachhaltige Schäden erleidet. Schäden, die sich unter anderem in Nachgeburtsverhalten, Fruchtbarkeitsstörungen, Euter- und Klauenproblemen, Leistungsminderungen und lebens- sowie abwehrschwachen Kälbern äußern können. Erholung von dieser andauernden Stoffwechselbelastung bietet einmal im Jahr die Trockenstehzeit. Diese Zeit ist als Jahresurlaub der Milchkuh zu verstehen, in dem sie gefüttert wird, ohne eine Gegenleistung in Form von Milch erbringen zu müssen. In den letzten Wochen vor der Kalbung soll sich die Kuh ganz auf sich selbst und das wachsende Kalb konzentrieren. Der Leitsatz für diese Phase könnte lauten:

2 Die Kuh soll nicht fett, nicht träge und nicht krank werden! Worauf kommt es in der Trockenstehzeit an? Verfettung vermeiden Leber regenerieren Eiweiß-Überschuss verhindern Mineralstoffreserven auffüllen Milchfieber vorbeugen Vitaminreserven auffüllen Kälbervitalität verbessern Biestmilchqualität steigern Den Vorgang, daß Kühe in der Trächtigkeit mehr Nährstoffe im Körper einlagern, als für die Fötusentwicklung und die Entwicklung der Reproduktionsorgane nötig sind, bezeichnet man als Trächtigkeitsanabolismus. Gerade bei Hochleistungskühen ist dies ein wichtiger Einlagerungsprozess, der neben der optimalen Entwicklung von Fötus und Reproduktionsorganen auch die optimale Ausbildung der Milchdrüsen und die Reservebildung für die folgende Laktation zum Ziel hat. Überfütterung vermeiden! Ein zu reichliches Nährstoffangebot in dieser Erholungsphase ist jedoch unbedingt zu vermeiden! Als Faustzahl kann gelten, dass die Kuh so gefüttert werden sollte, als würde sie zwei bis fünf kg Milch geben. Es versteht sich, dass trockenstehende Kühe nur einwandfreie Grundfutterqualitäten bekommen, da Pilze und deren Stoffwechselabbauprodukte die Gesundheit und das Leben von Muttertier und Fötus gefährden können. Ein Überangebot an Nährstoffen führt unweigerlich zur Verfettung der Kuh, was zum Zeitpunkt der Kalbung einen verzögerten Geburtsverlauf, Nachgeburtsverhalten sowie Stoffwechselbelastungen nach sich ziehen kann. Das Geburtsgewicht der Kälber ist übrigens durch eine erhöhte Energie- oder Proteinversorgung der Kuh in der Trockenstehzeit nicht zu beeinflussen, da der mütterliche Organismus auf Ausgleich ausgerichtet ist. In Zeiten der Unterversorgung wird die hochträchtige Kuh zunächst immer selbst Körpersubstanz abbauen, da das Leben des Kalbes oberste Priorität genießt. Eine intensive Fütterung während der letzten zwei Monate vor der Kalbung zieht auch keinesfalls eine erhöhte Einsatzleistung post partum

3 nach sich, es sind eher Milchminderleistungen festzustellen. Dagegen wäre der Milchfettgehalt zu Laktationsbeginn durchaus durch üppige Kraftfuttergaben an die Trockenstehenden zu beeinflussen, da die bei der Mobilisierung des Körperfettes freiwerdenden Fettsäuren (Ketose!) unmittelbar in die Milch eingehen. Stark erhöhte Fettgehalte in der Milch zu Beginn der Laktation erscheinen zwar vordergründig erstrebenswert - man muss sich jedoch darüber im klaren sein, dass sie mit massiven Stoffwechselbelastungen und zum Teil dauerhaften Schädigungen der Leber erkauft werden. Schluss mit dem Eiweiß-Überschuss Ein Eiweiß-Überschuss im Futter der Hochträchtigen ist unbedingt zu vermeiden! Größere Mengen Ammoniak, die beim Abbau entstehen, würden die Funktion der Leber beeinträchtigen und der Leberregeneration, die in dieser Zeit obenan stehen sollte, entgegenwirken. Notfalls müsste eiweißreiche Grassilage mit Stroh oder geringen Mengen Mais ausgeglichen werden. Wirkstoffreserven auffüllen Anders als bei Energie und Eiweiß sollte man sich den Trächtigkeitsanabolismus jedoch im Hinblick auf die Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine zunutze machen, um für die erste Laktationshälfte eine ausreichende Reservebildung zu schaffen. Bei mittlerer Zufuhr kann es sein, dass Calcium und Phosphor auch ohne ein Mineralfutter in der Ration der Trockenstehenden noch ausgeglichen werden können, es wird aber in jedem Fall bei Magnesium, Natrium, den Spurenelementen und Vitaminen eine Ergänzung nötig sein. Das bedeutet für die landwirtschaftliche Praxis, dass trockenstehende Kühe grundsätzlich mit einem geeigneten Mineralfutter versorgt werden müssen! Mit Calcium geizen Während in der Laktation das Calcium:Phosphor-Verhältnis etwa bei 2:1 liegen sollte, sind die trockenstehenden Kühe calciumarm zu füttern. In den letzten sechs bis acht Wochen vor der Kalbung wird der Kuh so eine Mangelsituation vorgespielt, die sie dazu veranlasst, die Calciummobilisierung frühzeitig vor Beginn der neuen Laktation zu trainieren. Besonders calciumreiche Futtermittel, wie Klee, Rübenblatt, Pressschnitzel, Luzerne und Raps, sollte man an trockenstehende Kühe möglichst nicht verfüttern. Dem Milchfieber, auch Festliegen oder Gebärparese genannt, wird so wirkungsvoll vorgebeugt. Die Stoffwechselleistung in Zahlen: in der Trockenstehzeit muss die Kuh zur Ausbildung des Kalbes 0,2 g Calcium pro Stunde bereitstellen, mit Beginn der Laktation ist es bei einer Leistung von 20 kg Milch

4 bereits 1 g Calcium pro Stunde. Dieser hohe Bedarf ist nicht allein aus dem Futter zu decken, so dass zusätzlich über das Parathormon die Bereitstellung von Calcium aus dem Skelett zu erfolgen hat ein Training, das bereits in der Hochträchtigkeit beginnen muss. Vitamine A und E sind das A und O Vitale Kälber werden wochenlang vor der Geburt gemacht! Die Trockenstehzeit ist von größter Bedeutung für die spätere Gesundheit und Entwicklung des Kalbes. Indem man der Kuh in diesem Abschnitt Gutes angedeihen lässt, versorgt man indirekt auch das ungeborene Kalb. Dies ist nicht nur für die Betriebe von großer Bedeutung, die mit der Viruserkrankung MD/BVD (Lebensschwäche, Frühdurchfälle, Appetitmangel) zu schaffen haben! Ein Mangel an den Vitaminen A und E wird zu Schäden an den Schleimhäuten in Darm und Atemwegen führen. Studien belegen, dass Kälber, die bereits über die Nabelschnur ausreichend mit Vitamin A und ß-Carotin versorgt wurden, etwa 65% weniger Durchfälle hatten. Auch das Kolostrum einer gut versorgten Kuh ist deutlich reicher an Vitamin A. Auf eine genügende Versorgung der Hochträchtigen mit Vitamin D 3 ist mit Rücksicht auf die Knochenausbildung des Kalbes zu achten. Bei der Kuh kann sich ein Mangel an Vitamin D 3 indirekt über den Calcium/Phosphor-Stoffwechsel auf die Fruchtbarkeit auswirken. Eine direkte Verbindung zum Reproduktionsgeschehen hat bekanntlich ß- Carotin (Vorstufe von Vitamin A), da es die Steroidsynthese fördert und die Entwicklung von Follikeln und Gelbkörper beeinflusst. Vitamin E ist für die hochtragende Kuh von mehrfacher Bedeutung sowohl für die Fruchtbarkeit - durch die Beteiligung an der Biosynthese von Hormonen der Nebennierenrinde sowie des Hypophysenvorderlappens (ein Mangel an Vitamin E erhöht die Stressanfälligkeit)- als auch für den Zellschutz und das Abwehrsystem. Umrindern kostet rund 100 Euro Eine ausreichende Vitaminversorgung der Trockenstehenden ist demnach obligat für das Fruchtbarkeitsgeschehen in der folgenden Laktation. Daraus ergibt sich, dass die erschöpften Vitaminreserven in der Erholungsphase wieder aufzufüllen sind! Bedenkt man, dass schon ein einmaliges Umrindern der Milchkuh mit Kosten von 80,- bis 130,- EUR verbunden ist, ergibt sich zwingend die ökonomische Notwendigkeit, die trockenstehende Kuh stärker zu beachten auch wenn sie gerade nicht für ihr Futter arbeitet.

5 Die Leber als Stoffwechselzentrale Es liegen umfangreiche wissenschaftliche Studien vor, die die elementare Bedeutung der Leber für Milchleistung, Fruchtbarkeit und Eutergesundheit belegen! Abb. Die zentrale Bedeutung der Leber im Stoffwechsel LEBER LEBELEBER produziert Galle reguliert Kohlenhydrat- Stoffwechsel reguliert Fett- Stoffwechsel speichert Vitamine und Spurenelemente baut Eiweißstoffe um entgiftet Stoffwechselprodukte reguliert den Hormonhaushalt Die Stoffwechselerkrankung Ketose ist gewissermaßen als Berufskrankheit der Milchkühe anzusehen. Geht man davon aus, dass nahezu alle Hochleistungskühe, wenn vielleicht auch nicht akut, so doch zumindest subklinisch, leberkrank sind, so wird deutlich, dass gerade der Stoffwechselzentrale Leber in der Trockenstehzeit besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist! Bereits unterschwellig ketosekranke Kühe sind nur schwer wieder tragend zu bekommen, die Wahrscheinlichkeit für Euterprobleme in der Folgelaktation steigt nach Untersuchungen um das fünffache! Eine Kur für die Kuh! Darum sollte man für die letzten sechs bis acht Wochen vor der Kalbung ein spezielles Mineralfutter wählen, das neben einer gezielt auf die besonderen Ansprüche in der Trockenstehzeit ausgerichteten

6 Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen auch eine Stoffwechselanregung bewirkt! Als Komplettlösung bieten sich vitaminierte Kräuter-Mineralstoffmischungen, wie die Ursonne Rinder Graviben, an. Mit dem Anteil von 27% stoffwechselanregenden Kräutern wird die Leber regeneriert sowie der gesamte Stoffwechsel aktiviert die Milchkuh somit optimal auf die kommende Laktation vorbereitet. Erholung unterstützen Komplettlösung anstreben! Mineralstoffe Spurenelemente Vitamine u. ß-Carotin vitalisierende Kräuter (Zink, Kupfer, Eisen, Mangan, Jod, Kobalt, enges Ca:P- Selen) Verhältnis optimale Versorgung optimale Wirkstoffversorgung - Regeneration der Leber - für Kuh und Kalb stärkt die Abwehrkraft des Stoffwechselentschlackung Kalbes bereits im Mutterleib Im Laufe der Laktation sind die Milchkühe den unterschiedlichsten Belastungen ausgesetzt. Besonders kritisch sind die ersten 100 Tagen der Laktation, in denen Gesundheitsprobleme, wie Nachgeburtsverhalten, Gebärmutterentzündung, Gebärparese, Acetonämie, aber auch Euter- und Klauenentzündungen, auftreten können. Ursache für die Mehrzahl der Erkrankungen in dieser Phase ist die enorme Stoffwechselbeanspruchung der Kühe. In Anbetracht dieser Tatsache ist der

7 Stoffwechselentlastung der Tiere größte Aufmerksamkeit zu schenken! Günstigster Zeitpunkt hierfür ist die Trockenstehzeit der Kühe, die als Jahresurlaub mit Erholungsanspruch betrachtet werden sollte. Eine erholte Kuh bedeutet auch für Sie weniger Stress! Dr. Schaette GmbH, Stahlstraße 5, Bad Waldsee