Brutvogelerfassung. Amphibien. Artenschutzrechtlichen Verträglichkeitsprüfung. Bebauungsplan Nr. 69 Moorhook. Molbergen

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1 Brutvogelerfassung mit ergänzenden Hinweisen zu Amphibien als Grundlage für die Ausarbeitung einer Artenschutzrechtlichen Verträglichkeitsprüfung zum Bebauungsplan Nr. 69 Moorhook in der Gemeinde Molbergen Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung Dipl.-Ing., Dipl.-Biol. Frank Sinning Ulmenweg Edewecht-Wildenloh Tel.: / Fax: / Wildenloh, 27.September 2013

2 Inhalt 1...ANLASS UND ZIELSETZUNG / AUSGANGSSITUATION BRUTVÖGEL Methode Ergebnisse Anmerkungen zu ausgewählten Arten Zusammenfassendes Bewertung Bewertung nach WILMS et al. (1997) Verbalargumentative Bewertung AMPHIBIEN Methode Ergebnisse HINWEISE ZUM ARTENSCHUTZ 12 2

3 1 ANLASS UND ZIELSETZUNG / AUSGANGSSITUATION In Molbergen wird der Bebauungsplan Nr. 69 Moorhook aufgestellt. Bislang sind dort überwiegend landwirtschaftliche Flächen vorhanden. An den Rändern des Plangebiets finden sich Höfe und Wohnbebauung. Abbildung 1 gibt einen Überblick über das Plangebiet. Dort ist auch der vorhandene Baumbestand in grün eingezeichnet. Dabei fällt insbesondere eine Baumreihe beidseitig längs eines Weges, der das Gebiet im nördlichen Teil von West nach Ost durchläuft, ins Auge. Abbildung 2 verdeutlicht die Planung. Bei einer Umsetzung der Planung ist es möglich, dass artenschutzrechtliche Verbotstatbestände erfüllt werden, wenn z.b. Jungvögel bei Baumfällarbeiten getötet oder Gelege zerstört werden. Um eine Grundlage für die artenschutzrechtliche Betrachtung zu dieser Planung zu erhalten, wurde die Erfassung der Brutvögel und Amphibien beauftragt, da die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises (UNB) in den frühzeitigen Beteiligungsverfahren der Bauleitplanung eine nähere Auseinandersetzung mit diesen beiden Tiergruppen gefordert hat. Die Ergebnisse sollen dann die Grundlage für die artenschutzrechtliche Verträglichkeitsprüfung liefern. Abb. 1: Kartengrundlage des Plangebiets mit eingezeichnetem Baumbestand (unmaßstäbliche Verkleine rung eines Planes von TOPOS) 3

4 Abb. 2: Planungsvorhaben (unmaßstäbliche Verkleinerung eines Planes von TOPOS; Stand 02/2013) 2 BRUTVÖGEL 2.1 Methode Die Erfassung der Brutvögel wurde mit sieben Begehungen bei Tag sowie drei Nachtbegehungen durchgeführt. Dazu wurde jeweils der Geltungsbereich selbst intensiv untersucht und das Umfeld verhört. Bei den ersten sechs Begehungen wurde jeweils das gesamte Arteninventar erfasst, bei der siebenten Begehung wurde insbesondere auf späte Arten (z.b. Schnäpper, Weihen) geachtet, um diese sicher auszuschließen bzw. noch einen Brutverdacht bzw. -nachweis zu erbringen. Während der Nachtbegehungen im März wurden Klangattrappen von Waldkauz, Waldohreule und Steinkauz abgespielt, bei der Nachtbegehung im Juni die der Wachtel. Zudem wurde im Juni gezielt auf Bettelrufe von Eulen geachtet. Die fünf Begehungen im April, Mai und Juni wurden ab ca. Sonnenaufgang begonnen, die März-und Juli-Begehung wurden vormittags durchgeführt. Die einzelnen Termine der Tagbegehungen sind den Tabellen 1 und 2 zu entnehmen, die Nachtbegehungen wurden am und jeweils in der ersten Nachthälfte sowie am in der zweiten Nachthälfte durchgeführt. 2.2 Ergebnisse In Tabelle 1 erfolgt eine alphabetische Auflistung aller im Plangebiet sowie dessen unmittelbaren Umfeld angetroffenen Vogelarten. Nach dem deutschen und wissenschaftlichen Namen schließen sich Angaben zur Gefährdung nach der Roten Liste der Brutvögel von Niedersachsen, 7. Fassung 2007 nach KRÜGER & OLTMANNS (2007) für Gesamt-Niedersachsen (RL Nds 2007) bzw. für die Region Tiefland-West (RL T-W 2007) an. In der fünften 4

5 Spalte (RLD 2007) findet sich die Einstufung nach der "Roten Liste der Brutvögel Deutschlands (4. Fassung)" nach SÜDBECK et al. (2007). Den letzten beiden Spalten sind Angaben zum Schutzstatus nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und der EU- Vogelschutzrichtlinie (EU-VRL) zu entnehmen. Tabelle 1: Gesamtartenliste Brutvögel mit Gefährdungseinstufung und Schutzstatus Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL Nds 2007 RL T-W 2007 RL D 2007 BArt SchV EU- VRL Amsel Turdus merula Austernfischer Haematopus ostralegus Bachstelze Motacilla alba Bergfink Fringilla montifringilla 0 + Blaumeise Parus caeruleus Bluthänfling Carduelis cannabina V V V Buchfink Fringilla coelebs Buntspecht Dendrocopos major Dohle Corvus monedula Dorngrasmücke Sylvia communis Eichelhäher Garrulus glandarius Elster Pica pica Erlenzeisig Carduelis spinus Fasan Phasianus colchicus + Feldsperling Passer montanus V V V Fitis Phylloscopus trochilus Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla Gartengrasmücke Sylvia borin Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus Gelbspötter Hippolais icterina Gimpel Pyrrhula pyrrhula Goldammer Emberiza citrinella Grauschnäpper Muscicapa striata V V + Grünling Carduelis chloris Grünling Carduelis chloris Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Haussperling Passer domesticus V V V Heckenbraunelle Prunella modularis Hohltaube Columba oenas Kleiber Sitta europaea Kleinspecht Dendrocopos minor 3 3 V Kohlmeise Parus major Mäusebussard Buteo buteo Misteldrossel Turdus viscivorus Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Rabenkrähe Corvus corone Rauchschwalbe Hirundo rustica 3 3 V Ringeltaube Columba palumbus

6 Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL Nds 2007 RL T-W 2007 RL D 2007 BArt SchV EU- VRL Rotkehlchen Erithacus rubecula Singdrossel Turdus philomelos Star Sturnus vulgaris V V + Stieglitz Carduelis carduelis Stockente Anas platyrhynchos Sumpfmeise Parus palustris Wacholderdrossel Turdus pilaris Weidenmeise Parus montanus Wintergoldhähnchen Regulus regulus Zaunkönig Troglodytes troglodytes Zilpzalp Phylloscopus collybita Legende RL Nds 2007, RL T-W 2007 = Gefährdungseinstufungen in der Roten Liste der Brutvögel von Niedersachsen, 7. Fassung (KRÜGER & OLTMANNS 2007) für Gesamt-Niedersachsen, Region Tiefland-West; 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, R = Extrem selten (als Brutvogel), + = nicht gefährdet, RL D 2007 = Gefährdungseinstufungen nach der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands, 4. überarbeitete Fassung (SÜDBECK et al. 2007); 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, + = nicht gefährdet BArtSchV = Schutzstatus nach der Bundesartenschutzverordnung; = streng geschützte Art, = besonders geschützte Art EU-VRL = Schutzstatus nach der Europäischen Vogelschutzrichtlinie; I = In Anhang I geführte Art Tabelle 2 zeigt die pro Termin festgestellten Arten und gibt einen Überblick über die Anzahl festgestellter Reviere sowie den Status der Vorkommen (z.b. Brutnachweis, Brutverdacht, Gast). Tabelle 2: Festgestellte Brutvögel pro Termin mit Statusangabe und Anzahl der Reviere bzw. Brutpaare Datum Name Status Anzahl Brutpaare / Reviere Amsel x x x x x x x BV Bachstelze x x x x x x B 2-8 Bergfink x G - Blaumeise x x x x x x x B 4 Bluthänfling x G - Buchfink x x x x x x x BV Buntspecht x x x BV 1 Dohle x x x x x x U - Dorngrasmücke x x x x x BV 2 Eichelhäher x x x BV 2-5 Elster x x x x BV 1-2 Erlenzeisig x G - Fasan x x x BV 2-3 Feldsperling x x x x x BV 8 Fitis x BZF 0-1 Gartenbaumläufer x x x x x BV 4-9 6

7 Datum Name Status Anzahl Brutpaare / Reviere Gartengrasmücke x x x BV 1-4 Gartenrotschwanz x x x x BV 3-4 Gelbspötter x BZF 0-1 Gimpel x x BV 1 Goldammer x x x x x x x BV 2-4 Grauschnäpper x x B 1 Grünling x x x x x BV 3-5 Hausrotschwanz x x BV 1 Haussperling x x x B 1-6 Heckenbraunelle x x x x BV 1 Hohltaube x x x x x BV 2 Kleiber x BZF 0-2 Kleinspecht x x BV 1-2 Kohlmeise x x x x x x x B Mäusebussard x G - Misteldrossel x x x x BV 1-2 Mönchsgrasmücke x x x x x BV 4-7 Rabenkrähe x x x BV 1-2 Rauchschwalbe x G - Ringeltaube x x x x x x BV Rotkehlchen x x BV 1-4 Singdrossel x x x x x x BV 4-7 Star x x x x x x BV 4-5 Stieglitz x G - Stockente x BZF 0-2 Sumpfmeise x BZF 0-2 Wacholderdrossel x x G - Weidenmeise x x x BV 1-3 Wintergoldhähnchen x BZF 0-1 Zaunkönig x x x x x x x BV 4-7 Zilpzalp x x x x x x BV 4-10 Legende Status = Brutvogelstatus nach SÜDBECK et al. (2005); B = Brutnachweis, BV = Brutverdacht, BZF = Brutzeitfeststellung, G = Gastvogel, U = Brutvogel des näheren Umfeldes Hauptwertungszeiträume nach SÜDBECK et al. (2005) Nebenwertungszeiträume nach SÜDBECK et al. (2005) Anmerkungen zu ausgewählten Arten Nachfolgend finden sich Angaben zu ausgewählten Arten. Dabei handelt es sich insbesondere um etwas bessere, d.h. anspruchsvollere Höhlenbrüter, Rote-Liste-Arten, Arten, die in der Tabelle 2 bei der Anzahl der Brutpaare mit einer bei 0 beginnenden Spanne 7

8 angegeben sind sowie Arten, für die es bei der Anzahl der Brutpaare eine auffällig große Spanne gibt. Die Bearbeitung erfolgt in alphabetischer Folge. Buntspecht Ein Buntspecht wurde im Plangebiet im März sowie bei der zweiten April- und ersten Maibegehung gehört bzw. gesehen. Alle drei Beobachtungen erfolgten in den Baumreihen an dem das Plangebiet von West nach Ost durchlaufenden Weg. Somit ist hier vom Vorkommen eines Brutpaares auszugehen. Dohle Dohlen traten im Plangebiet regelmäßig auf, i.d.r. aber nur nahrungssuchend. Diese Beobachtungen stehen in Zusammenhang mit einer Brutkolonie unmittelbar südlich des Plangebiets. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Hohltaube Brutvogel des Plangebiets ist. Diese nutzt in Bäumen ähnliche Bruthöhlen wie die Dohle. Damit muss es auch im Plangebiet geeignete Brutstätten für Dohlen geben. Fitis Ein Fitis wurde nur am gehört. Methodisch liegt damit lediglich eine Brutzeitfeststellung vor. Es sollte aber davon ausgegangen werden, dass die Art auch Brutvogel des Plangebiets ist. Gartenbaumläufer Die angegeben Spanne von vier bis neun Brutpaaren bzw. Revieren für den Gartenbaumläufer ergibt sich insbesondere aus der Beobachtung von neun möglichen Revieren im März. Eigentlich sollte die Art dann ihre Reviere bezogen haben. Bei den Folgebegehungen gelang dann aber jeweils nur noch die Feststellung von maximal zwei rufenden Vögeln. Diese verteilten sich jedoch auf vier deutlich voneinander entfernte Bereiche, so dass von mindestens vier Revieren ausgegangen werden sollte. Gartenrotschwanz Für den Gartenrotschwanz liegen drei Brutverdachte (mehrfache Beobachtungen singender Männchen von Ende April bis Mitte Juni) vor, zwei davon in den Bäumen an dem das Plangebiet von West nach Ost durchlaufenden Weg, die dritte an der Südgrenze des Plangebiets an der Straße Moorhook. An dem größeren Teich im Nordosten des UG liegt durch die Feststellung eines weiteren singenden Männchens vom zudem eine Brutzeitfeststellung vor. Hier kann es sich aber auch noch um einen durchziehenden Vogel gehandelt haben. Gelbspötter Ein Gelbspötter wurde nur am gehört. Methodisch liegt damit lediglich eine Brutzeitfeststellung vor. Es sollte aber davon ausgegangen werden, dass die Art auch Brutvogel des Plangebiets ist. Gimpel Am hielten sich vier Gimpel in einem Trupp mit 28 Buchfinken, acht Feldsperlingen und vier Bergfinken im Nordosten der Planfläche auf. Am wurde dann ein Paar mit singendem Männchen in dem das Plangebiet von West nach Ost durchlaufenden Weg beobachtet. Auch wenn danach keine Gimpel mehr beobachtet wurden, sollte vom Brutvorkommen eines Paares der zur Brutzeit oft unauffälligen Art ausgegangen werden. Grauschnäpper Ein Grauschnäpper wurde erstmalig am im Plangebiet angetroffen. An diesem Termin sang ein Männchen an der Südgrenze des UG an der Straße (Moorhook). Am wurden dann in der Siedlung an der Südwestgrenze des Plangebiets Junge-führende Grauschnäpper beobachtet. 8

9 Hohltaube Im Bereich der Gehölze um die Siedlungsbereiche an der Ostgrenze des UG hielt sich regelmäßig ein Hohltauben-Paar auf, mehrfach auch mit Rufen und revieranzeigendem Verhalten. Für diesen Bereich liegt damit ein Brutverdacht für diese Art vor. Kleiber Vom Kleiber wurde nur beim ersten Termin je ein rufender Vogel aus zwei verschiedenen Baumbeständen gehört. Hier gilt ähnliches wie für den Gartenbaumläufer, eigentlich sollte die Art zu der Zeit schon feste Reviere bezogen haben. Obwohl die Art, wenn sie Junge führt, sehr laut und auffällig ist und eigentlich nicht überhört werden kann, sollte im Rahmen eines Vorsorgeprinzips vom Vorkommen von zwei Paaren ausgegangen werden auch wenn ab April keine Nachweise mehr erfolgten. Hausperling Für den Hausperling ist mit einem bis sechs Brutpaaren eine auffällig große Spanne angegeben. Das liegt daran, dass dieser Brutvögel der Gebäude und Gärten u.u. etwas unterrepräsentiert sein kann, weil ein besonderer Fokus bei den Erfassungen auf den Arten des Offenlandes und den Gehölzen auf der Freifläche lag, weil nur dort von neuen Betroffenheiten durch die Planung auszugehen ist. Vielleicht gibt es aber wirklich nur ein Brutpaar im Plangebiet. Sichere weitere Kolonien mit Bruterfolg gibt es auf der gegenüberliegenden Straßenseite an der Westgrenze des Plangebiets. Kleinspecht Kleinspechte wurden Ende März und Anfang April im Plangebiet beobachtet. Am rief ein Vogel aus einem Gehölstreifen, der am Ostende des das Plangebiet von West nach Ost durchlaufenden Wegs (südlich des größeren Teiches) nach Süden abgeht, beobachtet. Ein zweiter Kleinspecht saß in der Baumreihe an dem Weg. Am klopfte dann ein Kleinspecht an einem Baum an der Ostgrenze des UG. Die Beobachtungen liegen so nahe zusammen, dass methodisch ein Brutverdacht vorliegt. Es kann jedoch nicht sicher ausgeschlossen werden, dass es sich hier auch um zwei Paare handelt. Mäusebussard Während der Märzbegehung kreiste ein Mäusebussard über der Fläche. Hinweise auf Bruten im Plangebiet oder dessen näheren Umfeldes haben sich nicht ergeben. Star Die (potentiellen) Reviere des Stares liegen insbesondere in den Baumbeständen an den Gebäuden an der Ostseite des Plangebiets sowie vereinzelt auch in den Bäumen an dem das Plangebiet von West nach Ost durchlaufenden Weg Stockente Stockenten wurden nur am im Plangebiet beobachte. Eine Brut im Gebiet ist eher unwahrscheinlich, darf aber für nicht einsehbare Bereiche insbesondere die Gärten nicht ausgeschlossen werden. Sumpfmeise Von der Sumpfmeise wurden nur am zwei Tiere beobachtet. Methodisch liegen damit lediglich zwei Brutzeitfeststellungen vor. Im Rahmen eines Vosorgeprinzips sollte aber davon ausgegangen werden, dass die Art die auch schon vor dem Beginn dieser Erfassung brütet - auch Brutvogel des Plangebiets ist. Wintergoldhähnchen Ein Wintergoldhähnchen wurde im Plangebiet nur am singend vernommen. Methodisch liegt damit nur eine Brutzeitfeststellung vor. In der letzten Spalte der Tabelle 2 ist dennoch eine Revierzahl von 0-1 angegeben, weil die Art oft sehr heimlich und unvollständig nachweisbar ist. Somit sollte nicht ausgeschlossen werden, dass die Art Brutvogel des Plangebiets ist. 9

10 2.2.2 Zusammenfassendes Insgesamt wurde für 30 Arten ein Brutverdacht oder Brutnachweis erbracht (Tab. 2). Für sechs weitere Arten sollte eine Brut nicht ausgeschlossen werden Mit Blaumeise, Buntspecht, Gartenbaumläufer, Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, Hohltaube, Kleiber, Kleinspecht, Kohlmeise, Star, Sumpf- und Weidenmeise sind 12 Arten als (potentielle) Brutvögel vertreten, die als Höhlen- bzw. Spaltenbrüter wiederkehrend genutzte Fortpflanzungsstätten aufsuchen. Haussperling und Bachstelze werden unter diesem Aspekt hier als Arten der Gebäude und Gärten zunächst einmal ausgeklammert. Größere Horste als wiederkehrend genutzte Fortpflanzungsstätten waren im Plangebiet nicht vorhanden. Brutvogel, die kleinere Nester u.u. auch wiedernutzen, sind die Ringeltaube und die Rabenkrähe. Arten der Offenlandschaften wie Feldlerche und Kiebitz fehlen vollständig. Es konnte lediglich an einem Termin, dem , ein deutlich nordöstlich des Plangebiets rufender großer Brachvogel vernommen werden. Auf eine Plandarstellung kann verzichtet werden. Für die weitere Konfliktbewältigung ist die textliche Beschreibung ausreichend. 2.3 Bewertung Die Bewertung erfolgt nachstehend einmal nach einem in Niedersachsen üblichen Modell und einmal verbalargumentativ Bewertung nach WILMS et al. (1997) Eine Bewertung erfolgt in Niedersachsen i.d.r. nach dem Modell nach WILMS et al. (1997), welches in nationale, landesweite, regionale und lokale Bedeutungen unterscheidet. Grundlage dafür sind die Vorkommen von Rote-Liste-Arten. Das sind im Plangebiet Kleinspecht und Gartenrotschwanz. Wie das Modell anzuwenden ist ergibt sich aus Tabelle 3. 10

11 Tabelle 3: Bewertungsmatrix nach WILMS et al. (1997) Anzahl der Paare mit Brutnachweis/ Brutverdacht RL 1 Punkte RL 2 Punkte RL 3 Punkte ,5 1, ,8 2, ,1 5 21,5 7 3, ,8 4, ,6 4, ,3 4, ,0 jedes weitere Paar 1,5 0,5 0,1 bezogen auf eine Fläche von 1 km², Brutzeitfeststellungen bleiben unberücksichtigt Anwendungsschritte des Bewertungsmodells zur Ermittlung der Punktzahl und Einstufung des Erfassungsgebietes: - Abgrenzung von Teilgebieten einer Flächengröße zwischen 0,8 und 1,2 km² - Addieren von Brutnachweis und Brutverdacht gefährdeter Vogelarten für Teilgebiete - Feststellen der Gefährdungskategorien für Deutschland, Niedersachsen und Region - Ermitteln der Punktzahl für jede gefährdete Vogelart pro Teilgebiet - Addieren der einzelnen Punktzahlen zur Gesamtpunktzahl pro Teilgebiet - Dividieren der Gesamtpunktzahl durch den Flächenfaktor (mind. 1,0) - Einstufen des Gebietes entsprechend den Angaben zu Mindestpunktzahlen: ab 4 = lokal; ab 9 = regional, ab 16 landesweit, ab 25 = national bedeutend Bei der Bewertung ist zu beachten, dass für die Wertstufen bis zur regionalen Bedeutung die RL-Einstufungen für die Region Tiefland-Ost, bis zur landesweiten Bedeutung die RL-Einstufungen für Niedersachsen und oberhalb der landesweiten Bedeutung die RL-Einstufungen für Deutschland berücksichtigt werden müssen. Gemäß obenstehenden Ausführungen sind somit ein Kleinspecht- sowie drei Gartenrotschwanz-Brutverdachte zu berücksichtigen. Beide Arten sind in Niedersachsen (dort auch in der Region Tiefland-West) in der Kategorie RL 3 eingestuft. Das führt gemäß Tabelle 3 für ein Kleinspecht-Revier auf 1,0 Punkte, für drei Gartenrotschwanz-Reviere auf 2,5 Punkte und in der Summe somit auf 3,5 Punkte. Gemäß Tabelle 3 ist dem Untersuchungsgebiet nach diesem Modell somit eine Wertigkeit unterhalb der lokalen Bedeutung zuzuordnen Verbalargumentative Bewertung Verbalargumentativ wäre hinzuzufügen, dass dem Plangebiet zumindest eine allgemeine Bedeutung zuzuordnen ist. Das ist schon allein mit Anwesenheit von 12 Höhlenbrüterarten zu begründen, unter denen mit z.b. der Hohltaube, dem Gartenbaumläufer und dem Gartenrotschwanz auch einige anspruchsvollere Arten älterer Gehölzbestände vertreten sind. Allerdings fehlen Arten wie Waldohreule und Waldkauz sowie Offenlandarten wie Feldlerche und Schafstelze, obwohl das Plangebiet aufgrund seiner Strukturen für diese Arten geeignet erscheint. 11

12 3 AMPHIBIEN 3.1 Methode Die Erfassung der Amphibien sollte auftragsgemäß mit insgesamt drei Stichproben zu den Zeiten der Frühjahrswanderung sowie zur Zeit des Laichgeschehens erfasst werden. Dazu sollten Zufallsfunde im Rahmen der Brutvogelkartierung mit erfasst werden. Eine gezielte Überprüfung sämtlicher Wege im und um das Plangebiet auf wandernde Amphibien fand in den Nächten vom 04. auf den 05. sowie vom 29. auf den jeweils in der ersten Nachthälfte statt. Der Große Teich im Nordosten des Plangebiets wurde dazu bei jeder Brutvogelbegehung bis Mai auf laichende Amphibien sowie Laich und Kaulquappen-Vorkommen überprüft. In den beiden Nächten wurde dazu ein starker Scheinwerfer benutzt. Der zweite in Abbildung 2 noch erkennbare Teich im Südosten des Plangebiets war nicht mehr vorhanden. 3.2 Ergebnisse In den beiden Nächten konnten keine wandernden Amphibien beobachtet werden, obwohl die Wetterbedingungen dafür geeignet waren. In der zweiten Nacht z.b. wurden auf der Rückfahrt nach Oldenburg an verschiedenen Stellen wandernde Erdkröten gesehen. Bei der Überprüfung des Teiches konnten im zeitigen Frühjahr weder adulte Amphibien noch Laichgeschehen oder Laich festgestellt werden. Am wurden dann aber in der südöstlichen Ecke des Teiches ca. 150 Erdkröten-Kaulquappen gezählt, die bei der nächsten Begehung aber nicht mehr bestätigt werden konnten. Zu Zufallsfunden, z.b. rufen von Grünfröschen in der Juni-Nacht zu den Brutvögeln oder Beobachtungen von einzelnen wandernden Fröschen oder Kröten während der Landlebenszeit von Mai bis Juli, ist es nicht gekommen. Wahrscheinlich weist der Teich einen Fischbesatz aus der sich negativ auf Amphibienvorkommen auswirkt, so dass eine erfolgreiche Laich- und Larvenentwicklung stark eingeschränkt ist. Vorkommen kleinerer Grasfrosch- oder auch Teichmolch-Populationen dürfen aufgrund der Ergebnisse dieser stichprobenartigen Untersuchung jedoch nicht ausgeschlossen werden. Von einem Vorkommen europarechtlich geschützter Arten, wie z.b. der Kreuzkröte oder dem Kammmolch, kann aufgrund der Geländestrukturen in der Landschaft nicht ausgegangen werden. 4 HINWEISE ZUM ARTENSCHUTZ Zu diesem Themenkomplex wird auf der Grundlage der Ergebnisse dieses Fachbeitrags eine artenschutzrechtliche Verträglichkeitsprüfung ausgearbeitet. Hier folgen daher zunächst nur sehr grobe Gesamteinschätzungen. Zu den Vögeln lässt sich schon bei Grobansicht der Ergebnisse sagen, dass nennenswerte artenschutzrechtliche Konflikte nicht zu erwarten sind. Artenschutzrechtlich werden insbesondere die Vorkommen der Höhlenbrüter zu betrachten sein, da diese wiederkehrend genutzte Brutplätze aufsuchen. Um das Tötungsverbot sicher auszuschließen, werden Zeitfenster für Fällarbeiten vorzusehen sein. Die Beseitigung der Lebensstätten wird an dieser Stelle kaum negative Auswirkungen auf die lokalen Populationen haben, da alle festgestellten Höhlenbrüter noch weit verbreitet sind und es im Umfeld der Planung noch zahlreiche weitere vergleichbare Baumbestände gibt bzw. ein Großteil der Bäume erhalten bleiben soll. 12

13 Um das Tötungsverbot für die Amphibien weitgehend sicher auszuschließen, darf eine Verfüllung des Gewässers nur im Winterhalbjahr (außerhalb der Wasserlebensphase der Erdkröten) stattfinden. 13