Risiko Marcus Lange (GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH) Benjamin Burkhard (Ökologie-Zentrum der Universität Kiel)
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- Elizabeth Kästner
- vor 8 Jahren
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1 Risiko Marcus Lange (GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH) Benjamin Burkhard (Ökologie-Zentrum der )
2 Auswirkungen der Offshore-Windkraft und Umgang mit den Folgen von Bau und Betrieb
3 Leitfragen des Vortrags Block 1: Was ist Risiko? Block 2: Wie identifizieren und analysieren wir Risiken am Beispiel der Windkraft in der südliche Nordsee? Block 3: Wie kann Umgang mit Risiken gestaltet werden?
4 Was ist Risiko? Risiko ist die Möglichkeit, dass menschliches Handeln oder Naturereignisse negative Folgen für das haben, was den Menschen wichtig ist (Renn 2000). Endogenes Risiko Risiken, die durch Offshore-Windkraft unmittelbar ausgelöst werden, auf regionaler Ebene beeinflussbar sind. Exogenes Risiko Risiken, die indirekt auf die Offshore-Windkraft einwirken (und nicht direkt beeinflussbar sind), z. B. Klimawandel oder Demographie.
5 Was ist Risiko? Risiko ist die Möglichkeit, dass menschliches Handeln oder Naturereignisse negative Folgen für das haben, was den Menschen wichtig ist (Renn 2000). Endogenes Risiko Risiken, die durch Offshore-Windkraft unmittelbar ausgelöst werden, auf regionaler Ebene beeinflussbar sind. Exogenes Risiko Risiken, die indirekt auf die Offshore-Windkraft einwirken (und nicht direkt beeinflussbar sind), z. B. Klimawandel oder Demographie.
6 Risikobetrachtung Risikoevaluierung entscheidet über Zumutbarkeit Risikoanalyse Risiko Gesellschaft Management Risikominimierung & Nutzung von Chancen entscheidet über Akzeptanz Entwurf: Lange (2008)
7 Risikobetrachtung - Wissenschaftsrolle Risikoanalyse Risiko Risikoevaluierung entscheidet über Zumutbarkeit Identifizierung & Charakterisierung Abschätzung des Ausmaßes (Risikobewertung) Management Risikominimierung & Nutzung von Chancen Gesellschaft entscheidet über Akzeptanz Entwurf: Lange (2008)
8 Risikobetrachtung - Gesellschaftsdimension Risikoanalyse Risiko Risikoevaluierung entscheidet über Zumutbarkeit Management Risikominimierung & Nutzung von Chancen Gesellschaft entscheidet über Akzeptanz Teil der gesellschaftspolitischen Debatte Entwurf: Lange (2008)
9 Akzeptanz von Risken gering wahrgenommener Nutzen hoch 1 0 akzeptabel Mobilfunk Genfood Schwelle der Akzeptanz Kernkraft inakzeptabel gering wahrgenommenes Schadenspotential hoch Risikoquelle akzeptabel inakzeptabel Befragung, n = verändert nach: Risikosurvey Baden- Württemberg 2001
10 Risikothemen im Zusammenhang mit OWK Umwelt und Natur Negative Auswirkungen für die Meeresumwelt (Ökosystembereich) durch Bau und Betrieb, Schifffahrt (Kollisionen und Unfälle). Soziales Veränderung der Sichtweise auf das freie Meer und Störung der Landschaftsästethik (Industrialisierung), Demographischer Wandel. Wirtschaft Verlust von Fanggründen für die Fischerei, mögliche Einbußen für den Tourismus, Planungsunsicherheiten für Investoren. Wie gehen wir im Projekt mit diesen Risiken um?
11 Modelle und ihre Funktion Modellierung ermöglichen es, die Vielfältigkeit der Interaktionen am Beispiel der Nutzung von Offshore- Windkraft in der südlichen Nordsee darzustellen; Mit Hilfe von Modellen können Veränderungen simuliert werden und mögliche Effekte an anderer Stelle des Gesamtsystems beschrieben werden; Ergebnis ist ein vereinfachtes Bild der Wirklichkeit (basierend auf genauer Kenntnis der Interaktionen); Ergebnis ist zunächst an Wirklichkeit zu überprüfen (Validation) um die Basis für Prognosen zu legen.
12 Modellstruktur im Projekt (I) Transporte z.b. Advektion Temperatur hydrodynamisches Modell Transporte z.b. Advektion Temperatur Ökosystemmodellierung ERSEM Ökosystemmodellierung ERSEM Modellierung EcoPathNahrungsnetze Modellierung Nahrungsnetze EcoPath lagen für Fische pelagische Bilanztherme Nahrungsgrund - HAMSOM Fische Individuenzahlen SPM Werte Modellierung von Fischpopulationen IBM Fische Stofftransportmodell Daten zu Vorkommen und Anzahlen MIKE 21 Modellierung Modellierung Vogelzug Vogelzug BirdSim BirdSim Verteilungsdaten Fische, Säuger, Vögel, Benthos Einzelmodelle Datenflüsse
13 ERSEM Modellierung Modell zur Beschreibung von Ökosystemveränderungen während der Bauphase (unter verschiedenen Ausbauszenarien) Die Auswirkungen der Bauphase fließen über den Parameter Schwebstoffkonzentration in das Modell ein. Hypothese: Beim Bau von Offshore-Windkraftanlagen kommt es zu einer Freisetzung von erhöhten Schwebstoffkonzentrationen, Verminderung des Lichteintrags, Verminderung des Algenwachstums.
14 ERSEM Modellierung Anhebung des Parameters Schwebstoffkonzentration 2 g/m 3 5 Monate 1 Monat Phase der Einwirkung Schwebstoffkonzentration während des Baus von OWP (in mg / m³) Lenhart, Burkhard & Windhorst (2006)
15 ERSEM Modellierung Abnahme des Algenwachstums Phase der Einwirkung Nettoprimärproduktion während des Baus von OWP (in mg/m³) Lenhart, Burkhard & Windhorst (2006)
16 Modellstruktur im Projekt (II) Transporte z.b. Advektion Temperatur hydrodynamisches Modell Transporte z.b. Advektion Temperatur Ökosystemmodellierung ERSEM Ökosystemmodellierung ERSEM Modellierung EcoPathNahrungsnetze Modellierung Nahrungsnetze EcoPath lagen für Fische pelagische Bilanztherme Nahrungsgrund - HAMSOM Fische Individuenzahlen SPM Werte Modellierung von Fischpopulationen IBM Fische Stofftransportmodell Daten zu Vorkommen und Anzahlen MIKE 21 Modellierung Modellierung Vogelzug Vogelzug BirdSim BirdSim Verteilungsdaten Fische, Säuger, Vögel, Benthos Einzelmodelle Datenflüsse
17 Verteilungsmuster Vögel auf See Hypothese: Daten zur Verbreitung und Häufigkeit von See- und Zugvögeln auf/über dem Meer Mortalität durch Kollision (direktes Risiko), Barrierewirkung für Zugvögel (indirektes Risiko). Kollisionsrisiko? Barriereeffekt?
18 BirdSim - Zugvogelmodellierung Ihme (2007)
19 Verteilungsmuster Vögel auf See Hypothese: Daten zur Verbreitung und Häufigkeit von See- und Zugvögeln auf/über dem Meer Mortalität durch Kollision (direktes Risiko), Barrierewirkung für Zugvögel (indirektes Risiko), Zerschneidung und Verlust von Lebensräumen (Rast- und Nahrungsgebiete) während Bauund Betriebsphase. Kollisionsrisiko? Barriereeffekt? Lebensraumverlust?
20 Verbreitung von Trottellummen Garthe & Mendel 2006
21 Potenzieller Lebensraumverlust Garthe & Mendel 2006
22 Ökonomisches Risiko Untersuchungen über Effekte von Offshore-Windparks auf nationale und regionale Beschäftigungseffekte Hypothese: Neue Wirtschaft schafft neue Arbeitsplätze, regional kommt es zu einer Beschäftigungszunahme, wenn nötige Grundlagen für die Ansiedlung (Infrastrukturen, Planungssicherheiten) geschaffen werden.
23 Beschäftigungseffekte von OWP Ausbau Personenjahre (2000) Beschäftigungseffekte des Ausbaus der Offshore Windenergienutzung in der Region Westküste SH bei mittlerem Wertschöpfungsanteil der Region (wie 2005) (Szenarien WB, MB und VB) bis Vormontage und Montage der Gondel 0 Ausbaustufe wenig mittel viel Szenarien Invest. Windenergie Betrieb Windenergie EK Multipl. Windenergie Verdrängter Strom Szenarien W(enig) M(ittel) V(iel) EK Multipl. Verdr. Strom Verdrängter Konsum EK Multipl. Verdr. Konsum Nettoeffekt Hohmeyer (2006)
24 Beschäftigungseffekte von OWP Ausbau Personenjahre (2000) Beschäftigungseffekte des Ausbaus der Offshore Windenergienutzung in der Region Westküste SH bei mittlerem Wertschöpfungsanteil der Region (wie 2005) (Szenarien WB, MB und VB) bis Szenarien Invest. Windenergie Die Nichtergreifung Betrieb Windenergie EK Multipl. Windenergie Verdrängter Strom Szenarien W(enig) der Chance M(ittel) ist das größte V(iel) Risiko für die ökonomische Entwicklung der Region. EK Multipl. Verdr. Strom Verdrängter Konsum EK Multipl. Verdr. Konsum Nettoeffekt
25 Gesellschaftlich wahrgenommenes Risiko Befragung zu Wahrnehmungsaspekten (in ausgewählten Gemeinden an der Westküste, n = 387) Hypothese: Verlust von Werten wie Ästhetik und Unberührtheit, nachhaltig negative Beeinflussung durch Verlust des freien Blicks auf das Meer oder räumliche Zergliederung, Beeinträchtigung des Schutzgutes Naturraum. Foto: K. Gee
26 Einstellungen der Westküstenbewohner Sicht über das Meers: Urgewaltiges, ungebändigtes und noch einigermaßen sauberes Meer, das nicht durch industrielle Nutzung verunreinigt oder verschandelt werden darf. Sicht auf die Offshore-Windkraft: Zerstörung unseres Horizonts, zum materiellen Vorteil weniger! Teurer Strom, Gefahr für die Schifffahrt, Verschmutzung der Meere, Existenzbedrohung der Meeresanwohner. 44% Dagegen 11% Keine Meinung 30% Dafür mit Einschränkungen 15% Dafür n = 237, eigene Erhebung in ausgewählten Westküstengemeinden, nach Gee (2006) Foto: M. Lange
27 Schlussfolgerungen Ökosystemmodellierung während der Bauphase zeigt Das System schwingt in seinen Ursprungszustand zurück. Modellierung von Zugvögeln auf/über Meer bei Betriebsphase zeigt Es besteht nicht nur Kollisionsrisiko, sondern es gibt möglicherweise andere Faktoren, die die Mortalität beeinflussen, z. B. Energieverluste. Modellierung von Seevögeln auf/über dem Meer bei Betriebsphase zeigt Bei bestimmter Ausbaustufe der Offshore-Windkraft kann es zu Habitatverlust kommen, das System würde nachhaltig gestört. Ökonomische Modelle zeigen Risiko besteht darin, die Chance von Innovation und Wirtschaftsentwicklung nicht zu nutzen. Befragung der Gesellschaftsebene zeigt Viele individuelle Empfindungen tragen zur kollektiven Akzeptanz/Nicht-Akzeptanz der Windkraft bei. Weite Teile der Gesellschaft wägen deutlich zwischen Chancen und Risiken ab.
28 Voraussetzungen für einen Umgang mit Risiken Identifizierung & Charakterisierung Risikoanalyse Abschätzung des Ausmaßes (Risikobewertung) Wissenschaftsrolle Bestmögliche Kenntnis über Risken Risiko Gesellschaft entscheidet über Akzeptanz Teil der gesellschaftspolitischen Debatte Gesellschaftsaufgabe Auseinandersetzung mit Akzeptanz Entwurf: Lange (2008)
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Verbundprojekt Zukunft Küste Coastal Futures
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