Quartalsupdate April Juni 2012 für Anleihemarkt (Zinsen)
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- Käte Weiß
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1 Quartalsupdate April Juni 2012 für Anleihemarkt (Zinsen) Kurzfassung: - iedrigzinsumfeld auch US otenbank: Schleusentüren bleiben 2012 auch weit geöffnet - EZB: Gaspedal-Mentalität nimmt eher noch zu - Bundesanleihen: Sicherheitsbedürfnis wird achfrage hoch halten - Makroökonomische Widersprüche: Lügt der Aktienmarkt oder der Rentenmarkt? Die Märkte wiegen sich bezüglich weiterer Liquiditätszufuhr in Sicherheit. Doch wie geht es weiter? achfolgend mögliche Szenarien: a) iedrige Zinsen in Verbindung mit weiteren quantitativen Maßnahmen Zinsen fallen weiter. Aktien- und Rohstoffe würden ansteigen, der USD-Verfall würde weitergehen b) Zinsen bleiben niedrig auf tiefen iveau Zinsen auf Allzeittief, quantitative Maßnahmen werden zurückgenommen/ langsam abgebaut. Die Bilanzsummen der Zentralbanken haben bereits ein schwindelerregendes iveau erreicht. Weitere Stützungsmaßnahmen müssten noch viel größer ausfallen, um eine Wirkung zu erzielen. Die Folge wäre wahrscheinlich ein Japan-Szenario. c) Bankenkrise, Finanzkrise, Solvenzkrise Zinsanstieg am langen Ende, Vertrauensverlust der Anleger in ihre Staatsregierungen. Bisher ist die Eskalation der Krise nur in einzelne Länder der Euro-Peripherie vorgedrungen. Ein Zinsanstieg am langen Ende würde auch andere Industrienationen (Deutschland, Frankreich, USA, Großbritannien) betreffen. Wäre der Zinsanstieg am langen Ende nachhaltig, würde dies eine Verschärfung der Schuldenkrise bedeuten und könnte das Ende der Ausweitung der Geldmengenbasis einleiten. Fazit: Die Märkte verlassen sich darauf, dass es immer einen Retter in der ot gibt. Auch die Regierungen profitieren von den niedrigen Zinssätzen. Die Karten werden aber neu gemischt, würden die otenbanken infolge steigender Zinsen und der dadurch verschärften Wirkung auf die Schuldenkrise tatsächlich die Abkehr von quantitativen Maßnahmen bedeuten.
2 Kernaussage: Weitere Zinssenkung der EZB wahrscheinlich US- otenbank bleibt bis mindestens Mitte 2013 beim ullzins. Die EZB hat die Zinsen im ovember 2011 um 25 Basispunkte gesenkt.im Laufe dieses Jahres könnte der Hauptfinazierungszinsatz auf 0,5% gesenkt werden. Die amerikanische otenbank bleibt bei ihrer expansiven Geldpolitik. Momentan läuft ein Asset-Swap-Programm, bei dem langlaufende Anleihen gekauft und kurzlaufende Anleihen verkauft werden. Das geldpolitische Arsenal der US- otenbank ist so gut wie erschöpft. Dennoch sind weitere unkonventielle Massnahmen (QE3?) möglich. Ob sie helfen werden ist jedoch fraglich. Liquidität der otenbanken kommt bislang nur in den USA in der Realwirtschaft an. In den USA hat sich das Wachstum der Geldmenge M2 zuletzt deutlich beschleunigt, während in der Eurozone M 3 kaum wächst. Bundesanleihen und US-Staatsanleihen als sicherer Hafen gesucht. Die Renditen für Staatsanleihen orientieren sich sehr stark an den Leitzinserwartungen. Ohne die Schuldenkrise in der EU würden die deutschen Bundesanleihen vermutlich um rund 100 Basispunkte höher liegen.
3 Strategiewechsel der EZB Auffällig ist, dass die EZB einen Strategiewechsel vorgenommen hat. In den vergangenen Wochen wurden kaum noch Staatsanleihen gekauft. Offensichtlich will die EZB nicht noch mehr Giftmüll offen in die Bilanz aufnehmen. Um das zu vermeiden, erhalten die Geschäftsbanken viel mehr Kapital als an sich benötigt wird. Die Idee: Die EZB will nicht mehr direkt Staatsanleihen im großen Stil kaufen, sondern schüttet die Geschäftsbanken mit Kapital zu, damit diese die Staatsanleihen kaufen. Die Folge ist im nachfolgenden Chart zu sehen: Ausblick Zeitraum Januar März 2012: Handeln die Finanzmarktsegmente ihre eigene Welt? achfolgend die widersprüchlichen Implikationen zwischen Renten- und Aktienmarkt. Pessimismus oder Optimismus wer hat recht? Die nachfolgenden Grafiken zeigen den wachsenden Widerspruch zwischen der Konjunktur- wie sie uns in den Medien dargestellt wird und ihrer Wahrnehmung. Zwei Kurven zeigen uns den wachsenden Widerspruch. Die eine stellt den Economic Surprise Index USA (ESI) dar. Dieser illustriert, wie oft Konjunkturzahlen die Prognosen bzw. Erwartungen übertreffen. ach einem Tief im Sommer (mit Rezessionsangst) schlugen die US-Daten seither den Konsens erheblich. Damit dürfte aber inzwischen ein Gipfel erreicht sein: Weder wird das BIP-Wachstum in der aktuellen Stärke zu halten sein, noch ist auf dem aktuellen iveau ein signifikantes Übertreffen der Konjunkturerwartungen des Marktes realistisch der ESI (Economic Surprise Indikator) wird im Gegenteil in den kommenden Monaten deutlich fallen.
4 Die andere Kurve zeigt die Rendite der 10jährigen US-Anleihe, die auf 2% gesunken ist. Diese Rendite ist in den Keller gefallen, weil sich der Rest der Welt seit Monaten in den amerikanischen Bondmarkt flüchtet. Wenn selbst die kontinuierlich positiven Wirtschaftsdatenüberraschungen und steigende US-Aktienmärkte der letzten Monate es nicht schafften, zehnjährige US- Staatsanleiherenditen nachhaltig über 2,1 % zu bringen, wäre es seltsam, wenn eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik (und fallende Inflationsraten) im ersten Halbjahr 2012 das Anleiherenditeniveau nicht mindestens so tief halten. Das sollte auch die US-Anleiherenditen in dieser Phase recht tief halten:
5 Mister Bond (Rentenmarkt) vs Mister Equitiy (Aktienmarkt) - wer ist klüger? Aktuell gilt: Die Rentenmärkte - im Folgenden auch Mr. Bond genannt - signalisieren eine deutliche Wachstumsverlangsamung und stehen damit im Widerspruch zu den Aktienmärkten - im Folgenden auch Mr. Equity - genannt. Um es bildlich auszudrücken: Mr. Bond ist bereits in tiefer Winterstimmung und hat bereits den dicken Mantel aus dem Keller geholt, während Mr.Equity noch bei Sonnenschein mit Badehose am Pool liegt. Beide können nicht Recht haben! Fazit: Dass die Schere zwischen dem Aktienmarkt und dem Rentenmarkt so weit aufgegangen ist, signalisiert in meinen Augen große Unsicherheit. Aktien hoffnungsvoll, Anleihen äußerst vorsichtig bis pessimistisch. Am Rentenmarkt stehen die Konjunkturampeln quasi auf Dauerrot. Am Aktienmarkt setzen sich zyklische Sektoren wie Autos über alle Verkehrszeichen hinweg. Auf einem der beiden Märkte droht da ein Unfall. Es ist die gleiche Geschichte: Eines von beiden Lagern hat Recht. Es ist eine trügerische Sicherheit zu glauben, dass die otenbanken ewig Liquidität bereitstellen werden. Im Klartext: Eine der beiden Kurven wird in nächster Zeit scharf einknicken, denn Erleuchtungen kommen selten in Zeitlupe.
6 Technisches Bild (Chartanalyse) Die Staaten haben keine Alternative zu einer weiteren Erhöhung ihres Verschuldungsgrades. Das wird sie an den Rand der Zahlungsunfähigkeit bringen, weshalb ein niedriges Zinsniveau eine unabdingbare Voraussetzung zur Refinanzierung bleibt. Die finanzielle Repression ist zurück. Entschuldung über negative Realzinsen. Der Weg dazu: Regulierung durch Aufsichtsbehörden. 1. Langfristiges Bild (US-Staatsanleihen 10j) Der langfristige Abwärtstrend ist- noch - intakt. Die Trendlinie verläuft exponentiell abwärts und geht langsam in eine waagrechte über. Steigende Zinsen in den USA würden zu Turbulenzen an den Finanzmärkten führen und wären negativ für die hoch verschuldete US-Regierung. Die positiveren Konjunkturdaten und das verbesserte Aktienumfeld sind an den Rentenmärkten noch nicht angekommen. Die sicheren Häfen amerikanische US-Staatsanleihen und deutsche Bundesanleihen notieren immer noch auf Rezessionsniveau.
7 Wenn die reale Rendite negativ ist (Inflationsrate höher als 10j-US-Zinsen für Staatsanleihen), dann fragt man sich ernsthaft, wer so verrückt ist, Anleihen mit langer Laufzeit zu halten! Den negativen Realzins bei 10 j US-Staatsanleihen stufe ich als starke Marktverwerfung ein! 1.2. Kurz-, mittelfristiges Bild USA: Mittelfristig massiver Renditerückgang Renditen unter 2,5% - aber kurzfristig kräftiger Anstieg! Preist der Rentenmarkt bereits die nächsten Gefahren ein? a) Reflektieren die Anleger die verbesserten Konjunkturdaten? Zeigt dieser abrupte Zinsanstieg, dass der Anleihenmarkt dieses Mal zu pessimistisch war und der Aktienmarkt endlich einmal richtig lag? Das ist eine mögliche Interpretation. Es wäre eine gute achricht, wenn höhere Zinsen bei Staatsanleihen eine ormalisierung in den USA anzeigen würden. Oder Gewinnmitnahmen vor Auslauf des Programms Operation Twist (Ankauf von längerfristigen Anleihen vs Verkauf kurzfristiger Anleihen)? Wahrscheinlich realisieren Großanleger ihre Gewinne bereits jetzt vor Auslaufen des Programms Operation Twist im Juni 2012.
8 b) Droht eine neue Gefahr? Andere plausible Erklärungen sind indes weniger rosig. Eine wäre z.b. dass Großanleger ihre Gewinne bereits jetzt vor Auslaufen des Programms Operation Twist (Ankauf von längerfristigen Anleihen vs Verkauf von kurzfristigen Anleihen durch FED) im Juni 2012 mitnehmen. Möglich wäre aber auch noch folgendes, dass die Anleger erwarten, dass die USA nichts unternehmen, um ihre Staatsverschuldung zu senken. Auch 2012 könnte angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahl mit Blick auf den Abbau des Budgetdefizits ein weiteres verlorenes Jahr werden. China und Japan verzeichnen unterdessen sinkende Handelsbilanzüberschüsse. Sie dürften daher weniger willens oder auch fähig sein, die USA bei so niedrigen Renditen zu finanzieren. Das können alles Begründungen sein, dass der Rentenmarkt die Zinsen höher treibt. Alles Begründungen, welche dem Aktienmarkt weniger gefallen Gewitter am Rentenmarkt? Zugegeben, noch ignorieren die Investoren am Aktienmarkt die ersten leichten Turbulenzen an den Rentenmärkten. och sind es ja nur eher kleinere Verwerfungen. Am US-Rentenmarkt ging es steil nach oben; und zwar auf 2,2 Prozent bei den zehnjährigen US-Staatsanleihen. Es ist daher nicht unratsam, das weitere Geschehen an den Rentenmärkten genau im Auge zu behalten. Die Käufer von langlaufenden Staatsanleihen verdrängen derzeit drei hochgradig negative Marktfaktoren. a) Die Inflationsraten sind immer noch auf einem hohem iveau (Stichwort negativer Realzins) b) Die Zinsdifferenz zwischen dem Zins für 10j Staatsanleihen und dem kurzfristigen Zins für Zentralbankgeld ist nicht angemessen, und mit teilweise unter 2% viel zu gering. c) In Deutschland könnte aus dem sicherer Hafen für Bundeanleihen ein unsicherer werden, wenn ersichtlich wird, dass Deutschland für die Probleme der Eurozone geradesteht.
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