September II 2017 Heldenmail. Der Newsletter für Deinen BioGemüsegarten. In dieser Ausgabe: Goldene Ackerstunden. Seite 1
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- Ingrid Braun
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1 September II 2017 Heldenmail Der Newsletter für Deinen BioGemüsegarten In dieser Ausgabe: Goldene Ackerstunden Seite 1
2 "Der September ist der Mai des Herbstes." So wie der Mai die warme Jahreszeit einleitet, ist auch der September ein Vorbote für die kalten Tage. Beide Monate werden aufgrund der angenehmen Temperatur als besonders schön empfunden und sind nachweislich die sonnenreichsten Monate im Jahr. Bisher war der September zwar sehr wechselhaft und teilweise stürmisch, doch das wechselnde Spiel aus Wolken und Sonne hat auch tolle Momente mit sich gebracht. Auf dem Gemüsefeld läutet der September das Ende der Fruchtgemüsezeit ein, dafür landen nun Blattgemüse und Kohl häufiger im Erntekorb. Seite 2
3 Pflege-Tipps Die kühleren Tage stehen schon bald vor der Tür, doch nicht alle Gemüsekulturen bekommen gerne kalte Füße. Hier ein Überblick über unsere frostempfindlichen Kulturen auf dem Acker. Kultur Frosthärte Lagerung Rote Bete Verträgt kurzfristig leichten Frost, sollte aber bei stärkeren und/oder länger Im Keller in Sand lagern, vor der Lagerung nicht waschen, aber die Blätter abdrehen, dabei ca. 3 cm der Stiele stehen lassen Endivien Frosthart bis zu -5 C Im Kühlschrank in ein feuchtes Handtuch eingeschlagen mehrere Tage, mit der Wurzel in feuchtem Sand im kühlen Keller länger Grünkohl Frosthart bis -10 C Einige Tage im Kühlschrank oder blanchiert einfrieren Möhren Die Rüben selbst vertragen keinen direkten Frost, sie können aber abgedeckt (z.b. Vlies) die ersten frostigen Tage in der Erde bleiben, dann zeitig ernten Im Keller schichtweise in Sand lagern, vor der Lagerung nicht waschen, aber die Blätter abdrehen Kürbis Vor dem Frost komplett ernten Die ersten Wochen Raumtemperatur von mindestens 24 C, dann kann sich ihre Schale verhärten und sie können nachreifen, danach sind Lagertemperaturen von C optimal Mangold Sorte Rainbow und Stielmangold-Sorten sind nicht gut frosthart, vertragen aber kurzfristig leichten Frost In Papier oder ein feuchtes Tuch eingewickelt etwa eine Woche im Kühlschrank, lässt sich auch kleingeschnitten blanchiert und in Eiswasser abgekühlt bestens portionsweise einfrieren Kopfkohl (z.b. Spitzkohl, Rotkohl) Verträgt kurzfristig leichten Frost bis -3 C, sollte aber bei stärkeren und/oder länger Im Kühlschrank etwa 14 Tage, langfristig mit Wurzeln ausgraben und an einem kühlen, feuchten Ort (Keller) lagern Rosenkohl Frosthart bis -12 C Im Kühlschrank einige Tage oder blanchieren und einfrieren AsiaSalate Frosthart bis -10 C, nach Bedarf abernten, bei sehr strengem Frost komplett ernten 1-2 Tage im Kühlschrank Seite 3
4 Kultur Frosthärte Lagerung Rucola Verträgt kurzfristig leichten Frost, sollte aber bei stärkeren und/oder länger 1-2 Tage im Kühlschrank Feldsalat Gut frosthart, immer nach Bedarf abernten, bei sehr strengem Frost komplett ernten 1-2 Tage im Kühlschrank Spinat Gut frosthart, immer nach Bedarf abernten, bei sehr strengem Frost komplett ernten 1-2 Tage im Kühlschrank Kartoffeln Vor dem Frost komplett ernten, durch die Einwirkung von Frost wird Stärke in Zucker umgewandelt und die Knollen schmecken unangenehm süß Möglichst dunkel bei optimalerweise 7-10 C in luftigen Kisten oder Säcken Kopfsalat Verträgt kurzfristig leichten Frost, sollte aber bei stärkeren und/oder länger Wenige Tage im Kühlschrank Zwiebeln Verträgt kurzfristig leichten Frost, sollte aber bei stärkeren und/oder länger Trocken, luftig und frostfrei, sollten auf dem Beet lange vorgetrocknet sein, so dass die Schlotten richtig dürr sind Zucchini Vor dem Frost komplett ernten Einige Tage im Kühlschrank oder Einkochen Seite 4
5 Kartoffellagerung Mit ein paar Tricks lassen sich die Kartoffeln für einige Wochen problemlos lagern: Verletzte Kartoffeln solltest Du möglichst zügig verzehren und nicht gemeinsam mit den anderen Kartoffeln lagern. Haftet noch Erde an den Knollen, solltest Du die Kartoffeln ein paar Tage trocknen lassen und dann die Erde ablösen. Die Kartoffeln nicht unter 4 C lagern, da sich sonst die Stärke in Zucker umwandelt und die Kartoffeln einen süßen Geschmack bekommen. Rosenkohl Die Rosenkohl-Pflanzen müssen nicht entblättert und auch nicht entspitzt werden. Die Blätter schützen die Röschen vor Frostschäden und stellen Energie für die Entwicklung der noch kleinen Röschen bereit. Da Du deinen Rosenkohl bis Saisonende ernten kannst, können ruhig alle Blätter und auch die Spitze an den Pflanzen bleiben. Bodenbedeckung mit Ernteresten und Unkraut Besonders im Herbst und Winter ist es wichtig, den Acker zu bedecken, um das Abschwemmen von Boden durch Regen zu verhindert. Lasse deine Erntereste und Unkraut, dass noch keine Blüten oder Samen ausgebildet hat, weiterhin gerne auf dem Acker liegen. Den tierischen Bodenbewohnern stellst Du dadurch Nahrung zur Verfügung und schützt den Acker vor heftigen Wetterereignissen. Seite 5
6 Tierische Begegnungen auf dem Acker Schwalbenschwanzraupe Nicht vorenthalten wollten wir Euch das tolle Foto von Susanne aus Kamp-Lintfort. Nicht nur die Raupe wirkt sehr imposant, sondern auch der Schmetterling ist einer der größten in Deutschland. Leider steht der Schwalbenschwanz in NRW als gefährdeten Tierart auf der Roten Liste und ist daher besonders schützenswert. Uns beeindruckt die Artenvielfalt auf dem Acker jedes Jahr aufs Neue! Hattest Du auch schon tolle, tierische Begegnungen beim Gärtnern? Teile uns deine besonderen Erlebnisse gerne per Mail mit! Seite 6
7 Ernte Grünkohl Bereits im Oktober beginnt auch die Erntezeit der Vitamin-C-Bombe schlechthin auf deinem Acker: Grünkohl! Bezogen auf die gleiche Menge enthält er doppelt soviel Vitamin C wie Orangen. Genau das Richtige also für die kommenden kühleren Tage und das immer stärker geforderte Immunsystem. Du wunderst Dich, dass Du deinen Grünkohl jetzt schon ernten kannst? Sollte er nicht unbedingt den ersten Frost mitnehmen? Der Frost bewirkt, dass Stärke in Zucker umgewandelt wird. Dadurch wird der Kohl milder, weicher und besser bekömmlich. Das stimmt grundsätzlich, gilt allerdings schon allgemein bei kühleren Temperaturen. Bei niedrigeren Temperaturen sinkt der Grundenergieumsatz der Pflanzen ab. Wodurch überschüssige Energie, die bei der Photosynthese gewonnenen wurde, direkt als Zucker gespeichert wird. Moderne Sorten, wie sie heutzutage üblich sind, können das so gut, dass Frost absolut nicht mehr notwendig ist (gilt auch für Rosenkohl). Trotzdem tun kühlere Tage dem Geschmack deines Grünkohls gut, du kannst die Ernte also guten Gewissens noch aufschieben (und tatsächlich bis zu den ersten Frösten warten, wenn Du möchtest). Wer es aber nicht mehr abwarten kann, darf zugreifen! Spinat, Rucola und Feldsalat Unser Blattgrün für den Herbst kann kontinuierlich geerntet werden und übersteht auch leichte Fröste. Geerntet werden sollte bei Nachtfrost aber erst, wenn die Pflanzen schon aufgetaut sind, ansonsten treten schnell braune Flecken auf. Die Infos zu allen anderen erntereifen Kulturen findest Du in der letzten HeldenmailAusgabe. Seite 7
8 Exkurs Die bunte Kohlvielfalt: Grünkohl, Rosenkohl und Rotkohl Kohl erlebte in den letzten Jahren eine Renaissance und ist nicht erst seit den Grünkohl-Smoothies wieder voll im Kommen. Die Vielfalt an Kohlpflanzen auf dem Acker oder in der Gemüseabteilung ist groß und international geprägt. Von asiatischem Blattkohl über den typischen Weißkohl findet man die verschiedensten Formen und Farben. Dabei entstammen alle Kohlpflanzen der Gattung "Brassica oleracea" und sind somit genetisch sehr ähnlich. Doch durch intensive Züchtungsarbeit konnten so die modernen Sorten mit den verschiedensten essbaren Pflanzenteilen entwickelt werden. Beim Blumenkohl wird so die gestauchte Blüte verwendet, bei der Kohlrabi die verdickte Sprossachse verzehrt und beim Rosenkohl sind die Röschen eigentlich Seitentriebe, die zu Miniköpfchen gezüchtet wurden. So gibt es circa 10 Kohlarten, die alle sehr unterschiedlich aussehen, aber dennoch den Wildkohl als gemeinsamen Ursprung haben. Mengenmäßig wurden in Deutschland im Jahr 2016 über Tonnen Kohlgemüse geerntet. Dies machte fast ein Viertel der gesamten Gemüsejahresproduktion aus. Unter dem Kohlgemüse wird Weißkohl am meisten geerntet, gefolgt von Rotkohl, Blumenkohl und Brokkoli. Aufgrund der schwierigen Kulturführung kommt es beim kommerziellen Blumenkohlanbau immer mal wieder zur sogenannten "Weißen Woche". Die Blumenkohlschwemme wird durch schwierige Witterung verursacht und füllt die Lager im Großhandel mit Blumenkohl. Blumenkohl braucht zur Ausbildung der Blüte über einige Tage eine Temperatur zwischen 10 C und 14 C. Bleibt diese Temperaturphase aus, entwickelt sich der Kohl nicht weiter und es gibt auch keine Ernte. Sinken die Temperaturen wieder, reagieren alle Pflanzen darauf und werden fast zeitgleich reif. So füllen sich die Lager und der Markt spricht von der "Weißen Woche". Quellen: Seite 8
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