Polysportives Training bei Jugendlichen. Möglichkeiten für Unihockey-Vereine
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- Arthur Brinkerhoff
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1 Projektarbeit von Thomas Kummer Trainerphilosophiekurs JS-CH Bern,
2 1 Inhaltsverzeichnis 1 Inhaltsverzeichnis 2 2 Ausgangslage 3 3 Bestehende Projekte ausserhalb der Vereine Talent Eye Basel/Zürich Capito.-sportkids Graubünden Regionales Sportkonzept Region Interlaken Fazit 4 4 Grobe Darstellung dreier Methoden für polysportives Training innerhalb eines Vereins Methode für Jedermann Polysportives Training im Sommer und beim Einlaufen Methode der Spitzenvereine Polysportives Training durch Spezialisten innerhalb des Vereins Methode zur zielgerichteten Förderung des Schweizer Sports Polysportives Training durch sportartenübergreifende Zusammenarbeit 6 5 Analyse mögliche Partner für Unihockey Vereine Einleitung Fussball Handball Tennis Leichtathletik/Turnvereine Eishockey Weitere Sportarten 11 6 Bewertung möglicher Partner für Unihockey Vereine 11 7 Fazit Persönliche Vision Nötige Massnahmen zur Umsetzung der persönlichen Vision Tipps für Vereine Tipps für Verbände 13 8 Schlusswort 13 9 Literaturverzeichnis Ehrenwörtliche Erklärung 14 Thomas Kummer, April 206 2
3 2 Ausgangslage Swiss Olympic und viele Fachleute im Bereich der Nachwuchsförderung sind sich einig, dass möglichst breite Bewegungserfahrungen im Kindesalter einer der Erfolgsfaktoren für Leistungssportler im Erwachsenenalter ist. Aus diesem Grund setzte Swiss Olympic sein Augenmerk in den letzten Jahren unter anderem stark auf polysportive Angebote bei Kindern 1. Diese Angebote beschränken sich für ein Kind häufig auf ein bis zwei Jahre. Danach, im Alter von 6-8 Jahren, muss das Kind sich für eine Sportart entscheiden und wird darauf von den Vereinen weiter gefördert. Da aber viele Vereine bereits in diesen Altersklassen allzu stark den sportlichen Erfolg suchen, erfolgt schon zu diesem Zeitpunkt häufig eine starke Spezialisierung auf eine Sportart. Dies ist nicht ideal für sportliche Talente, da damit einerseits die Breite der Bewegungserfahrungen stark reduziert wird und andererseits eine Übersättigung und damit ein früher Ausstieg des Talents aus dieser Sportart riskiert wird 2. Obwohl diese Nachteile bekannt sind, tun sich viele Vereine schwer, ihre jungen Talente im Alter zwischen 6-10 Jahren polysportiv zu fördern. Das Gärtchendenken, der Erfolgshunger, die Angst vor Wechseln zu anderen Sportarten, vielleicht aber auch die fehlenden Lösungsansätze verhindern eine ideale Förderung der sportlichen Talente in der Schweiz. Die vorliegende Arbeit soll helfen diese Ängste abzubauen und Lösungsansätze aufzeigen, mit Hilfe derer die Vereine vermehrt auf polysportives Training bei Jugendlichen setzen können. 3 Bestehende Projekte ausserhalb der Vereine Wie oben erwähnt gibt es ausserhalb der Vereine bereits verschiedenste Projekte, die polysportives Training und frühzeitige Talentsichtung zum Ziel haben. Drei davon sollen hier kurz vorgestellt werden. 3.1 Talent Eye Basel/Zürich Unter dem Namen Talent Eye führen die Städte Basel und Zürich spezielle Schulsportkurse durch, die interessierten und bewegungsbegabten Kindern die Möglichkeit gibt, unter fachkundiger Leitung ihr Bewegungstalent zu fördern. Die Kinder lernen dabei verschiedene Sportarten und vereine kennen und können so besser abschätzen, welchen Sport sie zukünftig ausüben möchten und wo ihre Talente liegen. In der Stadt Zürich werden so 60 Kinder während eineinhalb Jahren zwei Mal in der Woche speziell gefördert. Danach nehmen die Vereine diese Talente auf und übernehmen damit die Förderarbeit Capito.-sportkids Graubünden Auch Graubünden Sport bietet ein spezielles polysportives Angebot an. Capito.-sportkids richtet sich an 5-7 jährige Kinder, die in 15 Trainingszentren während einem Jahr zwei Mal wöchentlich trainieren möchten. In den Trainings wird darauf geachtet, dass die Kinder möglichst breite Bewegungserfahrungen machen, Koordination und Kondition gehören ebenso zum Trainingsplan wie einfache Bewegungsformen wie z.b. hüpfen, springen etc. Zudem werden auch Themen wie Fairplay, Spielverständnis und Teamgeist angesprochen. 1 Beispiele daraus entstandener Projekte finden sich unter 3. Bestehende Projekte ausserhalb der Vereine. 2 Mehr zu diesem Thema in Nachwuchsförderung in der Schweiz, 3.5 Nachwuchsförderung als integrierte Strategie 3 Mehr zum Thema Talent Eye in Selektion Talent Eye Zürich 2005 Thomas Kummer, April 206 3
4 Neben diesen Grundlagentrainings, wird den Kindern zwei Mal monatlich ein Schnuppertraining in einer von zwölf verschiedenen Sportarten angeboten 4. Wie beim Talent Eye werden auch hier nach diesem Programm die Talente in die Vereine abgegeben, wo sie sich sportartspezifisch weiterentwickeln sollen. 3.3 Regionales Sportkonzept Region Interlaken Als letztes Beispiel soll hier das regionale Sportkonzept der Region Interlaken aufzeigen, in welche Richtung momentan gearbeitet wird. In dieser Region erkannte man, dass im Bereich des Sports keine optimale Förderung der Kinder erreicht wird und auch die vorhandene Infrastruktur nicht optimal genützt wurde. Mit Hilfe des Sportkonzepts konnte hier einiges erreicht werden und es besteht nun ein Projekt, das Kindern die Möglichkeit gibt, die verschiedenen Sportarten und vereine der Region kennen zu lernen 5. Hier, wie in den beiden bereits erwähnten Projekten auch, können die Kinder breite Bewegungserfahrungen sammeln und lernen, welche Sportart ihnen am meisten Spass bereitet, resp. für welche Sportart sie am meisten Talent aufweisen. 3.4 Fazit Die drei genannten Beispiele zeigen den Trend, welchem man zurzeit in der Schweizer Nachwuchsförderung folgt. Es gibt weitere ähnliche Projekte, die ich hier aber nicht alle erwähnen kann. Die Projekte sind soweit erfolgreich und meines Erachtens äusserst sinnvoll; ein Problem bleibt aber bestehen: Nach der Absolvierung dieser Projekte gehen die jungen, bis zu diesem Zeitpunkt breit geförderten Talente in die Vereine und dort ist man sich noch zu häufig nicht bewusst, dass an dieser guten Grundlage weiter gearbeitet werden sollte. Aus diesem Grund sollen nun in der Folge einige Methoden aufgezeigt werden, wie ein Verein die gute Vorarbeit der sportartenübergreifenden polysportiven Angebote weiterführen kann. 4 Grobe Darstellung dreier Methoden für polysportives Training innerhalb eines Vereins 4.1 Methode für Jedermann Polysportives Training im Sommer und beim Einlaufen Der einfachste und mit dem geringsten Aufwand verbundene Weg, ein polysportives Angebot ins Vereinstraining aufzunehmen ist die Einbindung dieses Trainings ins Einlaufen und Angewöhnen vor dem eigentlichen Training oder auch als komplette Lektionen im Sommertraining. Dies wird denn auch von vielen Vereinen gemacht und bietet den Sportlern zumindest eine minimale Menge an Abwechslung und zusätzlichen Erfahrungen. Ein solches polysportives Training geschieht in den verschiedensten Formen, so werden im Sommer bei Unihockeyvereinen häufig Lauftrainings und Besuche von Vita Parcours angeboten und daneben viele andere Spielsportarten wie Fussball, Basketball oder Ultimate ausgeübt. Bei dieser Art von polysportivem Training besteht jedoch in vielen Fällen das Problem, dass sich diese Trainings auf das reine Ausüben der zusätzlichen Sportarten beschränken. Kaum ein Trainer gibt hier den 4 Mehr zu den Sportkids bei Graubünden Sport oder im Flyer Achtung, fertig, capito.-sportkids 5 Mehr zum Projekt in Gemeindeübergreifendes Sport- und Erhohlungskonzept für die Teilregion Interlaken Thomas Kummer, April 206 4
5 Sportlern sportartspezifisch sinnvolle Inputs, weil er schlicht nicht über die nötige Fachkompetenz verfügt oder aber sich zu wenig Gedanken über dieses Thema gemacht hat. Häufig wird also mehr zur Abwechslung und zum Spass etwas anderes als Unihockey gespielt, als aufgrund des polysportiven Nutzens, den man daraus gewinnen könnte. Das heisst, die Sportler spielen zwar Fussball, doch sie machen nur minimal zusätzlichen Bewegungserfahrungen, weil sie z.b. keine neuen technische Tricks lernen müssen und sie machen keine zusätzlichen taktischen Erfahrungen, weil sie die Taktiken des Fussballs nicht erlernen müssen. Die polysportive Erfahrung ist daher zwar wertvoll, doch sie bleibt tendenziell oberflächlich. Beobachtet man die polysportiven Spiele der Unihockeyteams, dann sieht man häufig die gleichen individuellen Fehler, die sich die Sportler bereits im sportartspezifischen Training angeeignet haben. Der Laufstiel verbessert sich zum Beispiel nicht, nur weil man jede Woche einmal joggen geht. Ebenso machen viele Spieler beim Fussball die gleichen taktischen Fehler wie beim Unihockey, wenn man sie nicht darauf aufmerksam macht. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Trainer beim Einbau von polysportiven Elementen ins Training auch versucht dieses Training als zusätzliche Bewegungserfahrung optimal auszunützen. Als erster Schritt sind Korrekturen bei der Ausübung gefragt, technische und taktische Tipps können ein Talent schon deutlich weiter bringen. Als zweiter Schritt käme dann die bewusste Verbindung von polysportiven Einheiten mit der eigenen Sportart dazu. Überlegt man sich, welche Bewegungsfelder im eigenen sportartspezifischen Training verkümmern und danach in welcher Sportart dieses Bewegungsfeld speziell gefördert wird, dann kann man mit bewusstem polysportivem Training noch einmal deutlich grössere Fortschritte erreichen. Ein Beispiel dazu: Im Unihockey wird im Juniorenalter durch das häufige Training auf dem Kleinfeld die Fähigkeit Spielübersicht stark vernachlässigt und dies führt zu starken Problemen, sobald die Sportler den Sprung auf das Grossfeld machen sollten. Wird nun im polysportiven Training darauf geachtet, dass die Junioren Spiele machen, die auf grösseren Feldern gespielt werden und Pässe mit grossen Distanzen beinhalten (Fussball, Ultimate, ), dann kann man bewusst Erfahrungen im Bereich Spielübersicht trainieren, die dem Spieler beim Sprung auf das Grossfeld helfen werden. Auf diesem Weg kann auch aus der Minimalmethode des polysportiven Trainings einiges zur Förderung der jungen Talente herausgeholt werden. Dies bedarf aber eines Trainers, der auch bereit ist mehr als das Minimum zu tun und vor allem über seine eigentliche Sportart hinaus zu denken. Dies sollte von den Vereinen und Verbänden während der Ausbildung der Juniorentrainer entsprechend gefördert werden. Meine Idealvorstellung des polysportiven Trainings geht aber noch einmal deutlich weiter, doch dazu später. 4.2 Methode der Spitzenvereine Polysportives Training durch Spezialisten innerhalb des Vereins Um die oben beschriebenen polysportiven Elemente in einem Training aufzuwerten, gehen vor allem grössere und ambitioniertere Vereine einen Schritt weiter und engagieren Spezialisten für Teile der polysportiven Trainings. Dies beschränkt sich aber häufig auf das physische Training, d.h. es kommen Spezialisten z.b. aus der Leichtathletik zum Einsatz, die das Lauftraining des Teams übernehmen. Dadurch gewinnt man im Bereich der Physis einiges, denn die Unihockeytrainer sind typischerweise in diesem Bereich nicht so gut ausgebildet wie die Kollegen aus der Leichtathletik. Diese Methode wäre auch für andere polysportive Gebiete denkbar, doch das ganze ist nicht einfach in die Praxis umzusetzen. Erstens ist es schwierig Spezialisten aus anderen Sportarten zu überzeugen, im Thomas Kummer, April 206 5
6 Unihockey aktiv zu werden. Zweitens wollen solche Spezialisten eher für ambitionierte Aktivteams arbeiten, als für Juniorenteams und drittens fehlt es den Vereinen an den nötigen Mitteln, um solche Spezialisten flächendeckend im Juniorenbereich einzusetzen. Auch wenn also die jüngsten Mitglieder des Vereins am meisten von solchen Spezialisten profitieren könnten, werden diese wenn überhaupt nur bei den Top-Teams eingesetzt. Dies lässt sich aus oben stehenden Gründen nicht einfach ändern und deshalb ist diese Methode wenig geeignet, um das polysportive Training mit jugendlichen Talenten in den Vereinen zu verbessern. Um dennoch von Spezialisten anderer Sportarten profitieren zu können, gibt es noch eine weitere Methode des polysportiven Trainings; diese soll nun beschrieben werden. 4.3 Methode zur zielgerichteten Förderung des Schweizer Sports Polysportives Training durch sportartenübergreifende Zusammenarbeit Nimmt man die Erkenntnisse aus den oben beschriebenen Methoden des polysportiven Trainings in den Vereinen, lässt man für einmal jegliches sportartspezifisches und egoistisches Denken weg und denkt nur an das Talent und wie es möglichst gut an die nationale oder gar internationale Spitze des Sports geführt werden kann, dann kommt man zu einem interessanten Ergebnis: Das Talent sollte im Alter zwischen 6-10 Jahren möglichst polysportiv arbeiten und nicht nur in einer Sportart aktiv sein. Um dies zu erreichen, müssen die Eltern heute ihr Kind in mehrere Vereine schicken, da die einzelnen Vereine dieses polysportive Angebot nicht erbringen. Möchten die Vereine diesen Förderungsentscheid jedoch nicht allein den Eltern überlassen und aus eigenem Antrieb möglichst viele Talente optimal fördern, dann müssten sie direkt mit anderen Vereinen zusammen arbeiten und ein polysportives Angebot für Kinder bis 10 Jahre aufbauen. Erst danach sollte die Spezialisierung innerhalb der einzelnen Vereine vorangetrieben werden. Würden jeweils zwei bis drei lokale Vereine, die jedoch unterschiedliche Sportarten anbieten, zusammen arbeiten, könnten viele Talente optimaler gefördert werden. Die Jugendlichen würden gleichzeitig in mehreren Sportarten von Spezialisten ausgebildet und könnten dadurch breite Bewegungserfahrungen machen. Zudem könnten die Trainingszeiten so aufeinander abgestimmt werden, dass ein optimales Training auch tatsächlich möglich ist. Verschiedene Modelle sind dabei denkbar, z.b. könnte man jede Sportart pro Woche einmal trainieren oder man könnte jahreszeitabhängig sich auf einzelne Sportarten konzentrieren. So oder so hätte dies auch für die Trainer keine grossen Nachteile zur Folge, der zeitliche Aufwand würde sich kaum vergrössern, im Gegenteil, einige Trainer könnten so wohl sogar entlastet werden. Selbstverständlich bedingt diese Methode, dass man sich von zwei typischen Denkmustern abwendet: Meine Juniorenmannschaft muss immer an der Spitze der Tabelle stehen Ich will nicht, dass mein Spieler neben dem Unihockey eine andere Sportart ausübt, denn ich will ihn in Zukunft nicht verlieren Da mit dem reduzierten Training innerhalb einer Sportart kurzfristig weniger Erfolge möglich sind, jedoch langfristig durch das polysportive Training bei den Sportlern ein deutlich höheres Leistungspotential erzielt werden kann, muss das rein erfolgsorientierte Denken bei den Sportlern bis 10 Jahre abgelegt werden. Zudem darf man auch keine Angst haben, einzelne Sportler zu verlieren, wenn sie sich mit rund 10 Jahren für eine der angebotenen Sportart entscheiden müssen. Einerseits erhält man, ebenso wie der andere Verein, polysportiv besser ausgebildete Sportler als vorher und andererseits kann man sich auch Thomas Kummer, April 206 6
7 über die zukünftigen Erfolge der Sportler erfreuen, die sich bei der Spezialisierung für die andere Sportart entschieden haben. Man hat ja schliesslich auch seinen Teil zu diesem Erfolg beigetragen. Setzt man sich also das Ziel, den Schweizer Sport und die einzelnen Talente weiter zu bringen und kehrt man sich von der eigenen kurzfristigen Erfolgsmentalität ab, dann leuchtet es ein, dass diese Methode durchaus Sinn machen kann. Leider sind das aber längst nicht alle Hürden, die es zu überwinden gilt, bevor eine solche sportartenübergreifende Zusammenarbeit der Vereine möglich ist. Welche Sportart eignet sich z.b. am besten zur Kombination mit dem Unihockey? Welche Argumente kann ich bei der Kontaktierung der anderen Vereine vorbringen? Solche Fragen gilt es nun in der Folge zu beantworten. 5 Analyse mögliche Partner für Unihockey Vereine 5.1 Einleitung Die Auswahl an möglichen Partnervereinen ist natürlich sehr gross. Schlussendlich wird sich ein interessierter Unihockeyverein vor allem auch daran richten müssen, welche Vereine in der Umgebung aktiv sind und eine Juniorenabteilung betreiben. Da Fussball-, Handball-, Tennis-, Leichtathletik- und Eishockeyvereine für diese Altersstufen wohl die am weitesten verbreiteten Sportarten sind, werde ich meine spezielle Analyse auf diese Sportarten beschränken. Vorerst geht es aber auch darum, die Strukturen innerhalb des Unihockey 6 für die Altersgruppe von 6-10 Jahren zu analysieren. Grundsätzlich wird momentan ein geregelter Meisterschaftsbetrieb erst ab den Junioren D aufgezogen, für die aktuelle Saison 05/06 betrifft dies die Jahrgänge 95 und 94, mit anderen Worten am Anfang der Saison die 10 und 11 jährigen Spielerinnen und Spieler. Da jedoch auch die Junioren F grundsätzlich bei den Junioren D mittun dürfen, können auch Kinder ab 7 Jahren bereits am geregelten Meisterschaftsbetrieb mittun. Bei vielen Vereinen wird dies auch so praktiziert. Ausnahmen bilden da die grösseren Vereine, welche die Junioren E separat führen und in einer Projektmeisterschaft mitspielen lassen, um den Kindern Spielpraxis zu geben. Die offizielle Meisterschaft der Junioren D dauert in der Regel von September oder auch Oktober bis in den März. Gespielt wird in Turnierform üblicherweise an 7 Samstagen pro Saison. Den Kindern unter 7 Jahren möchte man das Spielen in der Meisterschaft am liebsten nicht ermöglichen. Swiss Unihockey möchte verhindern, dass die Spieler zu früh einsteigen und sich nur noch auf Unihockey konzentrieren. Fraglich ist hier, ob ein Alternativangebot nicht sinnvoll wäre, doch dazu später. Sehen wir uns doch zuerst einmal die Situation in anderen Sportarten an. 5.2 Fussball Im Fussball 7 sind die 6-10 jährigen Spieler in die Juniorengruppen D-F eingeteilt. Interessant ist dabei vor allem die Stufe Junioren F, denn dort wird kein herkömmlicher Meisterschaftsbetrieb angeboten. Der Betrieb in diesem Altersbereich, genannt Kinderfussball, wird von den Kreisverbänden organisiert. Die Grundidee ist, dass sich die Mannschaften zu Turnieren treffen, um zusammen Fussball zu spielen, nicht aber um unbedingt zu gewinnen. Es werden keine Tabellen geführt und zwischen den Spielen messen sich die Junioren auch noch in anderen Gebieten (z.b. Technikparcours). Hier wird vorgelebt, dass auf dieser Stufe das Gewinnen noch nicht das wichtigste ist. Da der Kinderfussball aber nicht zentral geregelt wird, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht ermittelt werden, ob alle Kreisverbände den Kinderfussball 6 Infos auf der Homepage von Swiss Unihockey, 7 Infos auf der Homepage des Schweizerischen Fussball Verbandes, Thomas Kummer, April 206 7
8 auch tatsächlich nach dieser Grundidee organisieren. Sicher ist, dass der Fussballverband versucht, möglichst viele Neutrainer in einem Kinderfussballkurs auszubilden, in dem diese neuere Ausbildungsphilosophie vermittelt wird 8. Auf den Altersstufen D und E jedoch geht der Fussball ins den normalen Meisterschaftsbetrieb über. In einem Jahr werden in Hin- und Rückrunde jeweils am Samstag total Spiele ausgetragen. Die Meisterschaftsphasen erstrecken sich von August bis Oktober und von April bis Juli. Eine Zusammenarbeit zwischen Fussball- und Unihockeyvereinen wäre sicher wünschenswert. Beide Sportarten könnten vom polysportiven Ansatz profitieren, der Fussball vom schnellen Transitionspiel im Unihockey, das Unihockey von der benötigten Übersicht im Fussball, um nur je ein Beispiel zu nennen. Wie gross der Nutzen hier für das Unihockey sein könnte, lässt sich auch daran erkennen, wie schnell Quereinsteiger im Unihockey den Anschluss finden können, wenn sie eine saubere Ausbildung im Fussball genossen haben. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass viele der schwedischen Topspieler früher einmal Fussball gespielt haben. Um eine solche Zusammenarbeit aber sauber umsetzen zu können, müssten die Verbände in Bezug auf den Meisterschaftsbetrieb noch Änderungen vornehmen. Während auf der untersten Stufe eine Zusammenarbeit schon jetzt möglich wäre, gibt es bei den Fussballjunioren D und E noch Überschneidungen mit dem Unihockey. Im September und Oktober finden in beiden Sportarten Meisterschaften am Samstag statt. Diese Terminkollision müsste noch behoben werden. 5.3 Handball Beim Handball 9 hat man die neuesten Erkenntnisse von Swiss Olympic bereits konsequent umgesetzt. Unter dem Namen Animation/Minihandball 10 hat der Handball-Verband ein Konzept erstellt, das für 6-11 jährige Spieler keinen geregelten Meisterschaftsbetrieb, sondern ein polysportives und altersgerechtes Angebot vorsieht. Gespielt wird mit altersgerechten Spielmaterialien, vereinfachten Regeln und in Turnieren ohne Gesamtrangliste. Das Training ist zudem polysportiv ausgerichtet und die Philosophie dieses Konzepts geht genau in die Richtung, die die vorliegende Arbeit unterstützt. Ein Zitat aus dem Konzept dazu: Mini-Handball ist aber auch eine Philosophie, die dem Sport wertvolle pädagogische Aufgaben zuweist. Danach soll der Kindersport nicht primär eine Basis der Nachwuchsförderung in einer bestimmten sportlichen Disziplin, sondern einer von mehreren Bestandteilen der gesamten Erziehung eines Kindes sein. 11 Die Arbeit im Handball kann man deshalb gut als Vorbild für die zukünftige Arbeit im Unihockey nehmen. Dort wo sich dieses Gedankengut beim Handball voll durchgesetzt hat, kann ein Handballverein als idealer Partner für das sportartenübergreifende Training durchgehen. Hier müsste man auf offene Ohren stossen und die Turniere des Mini-Handballs liessen sich einfach neben den Turnieren des Unihockey-Spielbetriebs planen. Profitieren könnten die Unihockeyspieler bei einer solchen Zusammenarbeit neben den positiven Effekten im Bereich der Koordination vor allem auch von der speziellen Kräftigung des Rumpfes, was bekanntlich im Unihockey häufig ein Schwachpunkt darstellt. Zudem könnte man wohl auch im Bereich der Taktik profitieren. Das Backchecking wird in kaum einer anderen Sportart derart konsequent praktiziert wie im 8 Dies wurde mir von mehreren ehemaligen Teilnehmern von Kinderfussballkursen des Fussballverbandes in verschiedenen Gesprächen bestätigt. 9 Infos auf der Homepage des Schweizerischen Handball-Verband, 10 Siehe Grundkonzept Animation/Minihandball 11 Siehe Grundkonzept Animation/Minihandball, Artikel 2 Thomas Kummer, April 206 8
9 Handball und diese Erfahrung würde so mancher Verteidigung im Unihockey gut tun. Selbstverständlich würde aber auch die Handballvereine von einer solchen Zusammenarbeit profitieren: Nebst der bereits genannten Vorteile, könnten beim Handball zusätzlich die akuten Nachwuchsprobleme ein wenig gelindert werden. Alles in allem lässt sich sagen, dass Handballvereine als Partner für das polysportive Training der Unihockeyvereine durchaus geeignet wären. 5.4 Tennis Einen anderen Weg geht Swiss Tennis, obwohl auch im Tennis 12 erst ab der Stufe U12 eine Interclub- Meisterschaft angeboten wird. Für Kinder ab 4 Jahren gibt es einen Lehrgang, der 4 Levels mit jeweils zwei Stufentests umfasst. Dieser Lehrgang soll den Talenten Schritt für Schritt die korrekte Technik vermitteln und ihnen das Gefühl geben, dass sie stetig vorwärts kommen. Die Vorbereitung auf diese Tests erfolgt in den einzelnen Vereinen, wobei sich Kinder auch ohne Mitgliedschaft für einzelne Kurse anmelden können. Interessant ist, dass diese Angebote je nach Verein ganz unterschiedlich ausgestaltet sein können. Nicht überall umfasst die Vorbereitung auf einen Test gleich viele Lektionen. Neben den Kursen und den anschliessenden Tests gibt es aber auch für die Kinder ab 4 Jahre Turniere, wie man das von den höheren Stufen im Tennis kennt. Diese Turniere ergänzen die Ausbildung und es steht jedem frei, wie häufig er oder sie sich für solche Turniere anmeldet. Da diese Kurse, Tests und sogar die Turniere von den Vereinen und auch von den Spielern völlig frei eingeteilt werden können, bietet sich eine Kombination mit dem Unihockey natürlich an. Hier kann typischerweise eine Kombination bereits durch die Eltern erfolgen, da sie die Termine im Tennis neben dem Unihockey platzieren können, wann immer sie dies wollen. Selbstverständlich könnte so eine Kombination von den Vereinen gefördert und speziell propagiert werden, indem z.b. die gesamte Unihockeymannschaft im Sommer einzelne Stufen der Tennisausbildung durchläuft. Profitieren könnte ein Unihockeyspieler vom Tennis auf alle Fälle. Speziell das Lesen des Gegners, das Einschätzen der Flugbahn eines Balles (für das Volleyspiel im Unihockey sehr wertvoll), die Reaktionsschnelligkeit und die Stop-and-Go Bewegungen könnten neben den vielen zusätzlichen Bewegungserfahrungen aus dem Tennis mitgenommen werden. Wie von jeder Einzelsportart könnte zudem die Eigenverantwortung für die eigene Leistung erlernt werden, was nach wie vor einigen Unihockeyspielern leider fehlt. Dies soll hier aber nicht weiter behandelt werden, da der Einbezug der mentalen Aspekte den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Sicher ist, dass eine Kombination des Unihockey mit dem Tennis einfach möglich und auch sinnvoll wäre, aber auch hierzu benötigt es natürlich die Initiative der Vereine, sonst läuft gar nichts. 5.5 Leichtathletik/Turnvereine Leichtathletik- und Turnvereine haben gemeinsam, dass sie bereits innerhalb ihrer Gebiete ein polysportives Training anbieten. Es werden verschiedene Sportarten ausgeübt und dementsprechend können die Kinder in diesen Trainings auch stark profitieren. Häufig sieht man in diesen Vereinen, dass sich zu einem späteren Zeitpunkt eine Spezialisierung auf einzelne Sportarten einstellt, doch vor dieser Spezialisierung trainiert jeder in mehreren Sportarten. Viele Leichtathletik- und Turnvereine führen Untergruppen, die sich auf eine Sportart konzentrieren. Hier ist also die Grundidee von Swiss Olympics in 12 Infos auf der Homepage von Swiss Tennis, Thomas Kummer, April 206 9
10 den Grundzügen bereits umgesetzt: Polysportives Training zu Beginn und Spezialisierung für diejenigen, die das wünschen, zu einem späteren Zeitpunkt. Die tatsächliche Umsetzung dieser Philosophie liegt jedoch in der Verantwortung der Vereine selber und wird nicht von den Verbänden vorgegeben. Niemand gibt vor, welche Sportarten nun in einem Turnverein tatsächlich ins Training eingeflochten werden müssen und welche nicht. Dementsprechend lässt sich annehmen, dass es auch hier nicht überall zu einer idealen Umsetzung des polysportiven Trainings kommt. Ein vom Konzept her gutes Beispiel soll hier aber erwähnt werden. Der Stadtturnverein Bern 13 bietet im Bereich Leichtathletik für Kinder zwischen 7-9 Jahren ein Programm Kinderleichtathletik an. Bei diesem Programm wird einmal in der Woche trainiert und der Spass steht explizit vor der Leistung. Erst eine Stufe später werden die Kinder konsequent mit den Grundtechniken der Leichtathletik vertraut gemacht und noch einmal später stehen neben dem Weg Leichtathletik innerhalb des Turnvereins eine Vielzahl von anderen Sportarten zur Verfügung. Wie zuvor beim Tennis lässt sich auch hier sagen, dass eine Kombination der Kinderleichtathletik mit dem Unihockey heute problemlos möglich wäre und von den Vereinen gefördert werden könnte. Die Vorteile würden hier vor allem im Physis-Bereich und wie oben schon beim Tennis erwähnt bei der Ausübung einer Einzelsportart liegen. Dazu kommt, dass bei Leichtathletikvereinen im Bereich der Lauftechnik einiges getan wird, was im Unihockey ein grosser Vorteil sein könnte. Gesamthaft gesehen wäre also auch hier eine Zusammenarbeit sehr sinnvoll. 5.6 Eishockey Beim Eishockey 14 spielen die Kinder im entsprechenden Alter in den Kategorien Piccolo und Bambini. In beiden Altersstufen wird ein geregelter Meisterschaftsbetrieb mit Spielen pro Saison aufrechterhalten. Gespielt wird grösstenteils an Sonntagen zwischen Oktober und Februar. Von der Spielanlage her, würden sich Unihockey und Eishockey natürlich gut ergänzen. Einiges ist ähnlich und doch gibt es grosse Unterschiede in der Spielweise, was sehr gut für den Erfahrungsschatz der Sportler ist. Dies hat man auch im Eishockey erkannt und so wird im Sommer, wenn kein Eis zur Verfügung steht, auch häufig Unihockey gespielt. Das Problem liegt in diesem Fall nicht in der Art der Sportart, sondern vielmehr in den finanziellen Mitteln. Eishockey ist ein äusserst teurer Sport und es wäre wohl schwierig, die Eltern der Unihockeyspieler davon zu überzeugen, dass man aufgrund des polysportiven Trainings plötzlich ein Mehrfaches des bisherigen Mitgliederbeitrags bezahlen muss, umso mehr, als mit den bereits aufgeführten Sportarten doch einige gute Alternativen vorhanden sind. Nichtsdestotrotz, wenn dieses Problem gelöst werden kann, macht eine Kombination mit Eishockey für das polysportive Training eines Unihockeyspielers durchaus Sinn. Sogar die Meisterschaftsbetriebe würden sich nicht stören, da das Unihockey am Samstag und das Eishockey am Sonntag stattfinden. Im Sommer liesse sich zudem eine weitere Sportart mit diesen beiden kombinieren. 13 Infos auf der Homepage des Stadtturnverein Bern, 14 Infos auf der Homepage des Schweizerischen Eishockey Verbands, Thomas Kummer, April
11 5.7 Weitere Sportarten Im Volleyball 15 gibt es erst ab der Stufe U12 einen geregelten Spielbetrieb, wie weit die Vereine bereits für 6-10 jährige Kinder ein Training anbieten, liess sich im Rahmen dieser Arbeit leider nicht feststellen. Falls ein solches Training angeboten würde, käme Volleyball sicher auch als Partnersportart in Frage. Andere mögliche Partner wären z. B. Skiclubs, Basketballvereine usw. Diese Liste kann beliebig erweitert werden und es gibt wohl kaum eine Sportart, von der ein Kind bei einem polysportiven Training überhaupt nicht profitieren könnte. Sämtliche Kombinationen sind denkbar und bringen einen gewissen Nutzen mit sich. 6 Bewertung möglicher Partner für Unihockey Vereine Sieht man sich die oben stehende Liste der möglichen Partner für ein polysportives Training an, so stellt man sich natürlich sofort die Frage, welche dieser Sportarten denn nun den bestmöglichen Nutzen für das Unihockey bringen würde. Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten und ich bin überzeugt, dass sich auch Sportwissenschaftler bei diesem Thema nicht zu hundert Prozent einig wären. Ich bin aber der Meinung, dass dies nicht unbedingt die wichtigste Frage ist. Aus meiner Sicht können alle erwähnten Sportarten ein gutes polysportives Angebot darstellen. Wichtig ist jedoch, dass man sich bewusst ist, welche positiven Effekte man mit welcher Sportart erzielen kann und welche erwünschten Effekte trotz der Kombination der Trainings noch nicht erzielt werden konnten. Auf diese muss dann zusätzlich im Training noch Wert gelegt werden, indem man zb andere polysportive Elemente mit ins eigene Training einbaut. Es ginge aber wiederum zu weit, sämtliche möglichen Konstellationen hier abzudecken und entsprechend Tipps für das Training zu geben. Man muss sich aber gleichzeitig auch bewusst sein, dass allzu viele Kombinationen zur selben Zeit auch nicht sinnvoll sind. Ein gewisser Grad an Spezialisierung auf zwei, drei Sportarten muss wohl sein, um später Erfolg zu haben, denn die Technik erlernt man in diesem Alter nach wie vor am Besten. Es gilt also die optimale Kombination aus polysportivem Training und Spezialisierung zu finden, doch das ist nicht ganz einfach. 7 Fazit 7.1 Persönliche Vision Meine Vision ist, dass sämtliche Vereine im Bereich des polysportiven Trainings bei Jugendlichen einen Schritt vorwärts machen und die hier dargestellte Idee aufnehmen und zumindest zum Teil umsetzen. Es wäre vermessen zu erwarten, dass nun alle Unihockeyvereine mit Vereinen anderer Sportarten eine Zusammenarbeit starten, doch zumindest bei den grösseren Vereinen wäre eine solche Entwicklung schon sehr wünschenswert. Bei vielen anderen Vereinen wäre es bereits ein grosser Fortschritt, wenn die unter 4.1 beschriebene Methode konsequent umgesetzt würde. Ich bin überzeugt, dass sich dadurch im Unihockey, wie auch in anderen Sportarten noch deutliche Fortschritte im Bereich des Spitzensports erzielen liessen. Vor allem könnte aber auch die Breite an der Spitze vergrössert werden. Selbstverständlich ist das jedoch nur ein Mosaikstein, der schlussendlich über Erfolg oder Misserfolg im Spitzensport entscheidet. Trotzdem, es ist ein Mosaikstein, den wir als Trainer, Vereine und Verbände entscheidend beeinflussen können, was längst nicht für alle Dinge zutrifft, welche 15 Infos auf der Homepage des Schweizerischen Volleyball Verbandes, Thomas Kummer, April
12 schlussendlich über Erfolg und Misserfolg eines Sportlers entscheiden. Aus diesem Grund soll hiernach auch eine kurze Liste von Tipps folgen, welche uns auf dem Weg zur polysportiv verbesserten Trainingswelt führen können. 7.2 Nötige Massnahmen zur Umsetzung der persönlichen Vision Tipps für Vereine Erste und wichtigste Voraussetzung für die Vereine ist die Offenheit. Man muss sich vom Gärtchendenken abkehren und für den Sport als Ganzes und den Sportler denken. Der eigene kurzfristige Erfolg muss auf den ersten Juniorenstufen im Hintergrund stehen. Erfolg hat man als Juniorentrainer, wenn die Spieler Fortschritte erzielen und später im Sport erfolgreich sind, nicht wenn man ein einzelnes Spiel gewinnt. Schulung und Sensibilisierung der Juniorentrainer auf das Thema polysportives Training ist sehr wichtig. Gibt man einem Kind nicht die Möglichkeit sich ideal zu entwickeln, wird es sein schlummerndes Leistungspotential nie erreichen. Ein klares Vereinskonzept für polyspotives Training wäre wünschenswert. Nur so kann durch alle Juniorenstufen hindurch ein sinnvolles Training ermöglicht werden. Ist man bereit die Extremvariante zu wählen, dann sollte man so bald wie möglich Gespräche mit möglichen Partnervereinen starten. Um das zu unterstützen folgt nun ein kleines Argumentarium. Argumentarium für die Kontaktierung möglicher Partnervereine: Beide Vereine profitieren langfristig von den erweiterten Bewegungserfahrungen der Jugendlichen. Das Leistungspotential der Aktiv-Sportler wird durch das polysportive Training im Jugendalter vergrössert. Da die Spezialisierung später erfolgt, kommt auch das Gefühl der Übersättigung und Langeweile bei den Sportlern später zum tragen. Die Sportler bleiben tendenziell länger im Verein. Unihockey bietet ähnliche Vorzügen, die auch Fussball, Handball etc bieten, z.b. Förderung des Teamgedankens und der Sozialkompetenzen an sich. Daneben bietet Unihockey eine spezielle Förderung der Jugendlichen in den Bereichen Reaktion, Startschnelligkeit, Stop-and-Go etc und kann im Bereich der Koordination äusserst bereichernd sein. Durch die Zusammenlegung der Trainings können die Jugendlichen besser gefördert werden, ohne den Trainern gegenüber heute einen grossen Mehraufwand abzuverlangen. Ein polysportiv breites Angebot kann den Eltern potentieller Junioren gut verkauft werden. Sie werden sich freuen, dass ihr Kind optimal und breit gefördert wird, ohne dabei einen riesigen Koordinationsaufwand zu generieren. Thomas Kummer, April
13 7.2.2 Tipps für Verbände Bis jetzt überliess Swiss Unihockey die Förderung der jüngsten Spieler vollends den Vereinen. Da dies aber offensichtlich nicht zu den idealen Lernbedingungen führt, könnte der Verband mit einem leichten Eingriff in diesem Bereich einiges bewegen. Drei mögliche Varianten dazu wären: Durch eine gegenseitige Abstimmung der Meisterschafts-Spielkalender auf den Juniorenstufen bis 10 Jahre mit anderen Sportarten würde die Möglichkeit der sportartübergreifenden Zusammenarbeit der Vereine deutlich vereinfacht Ein Extremansatz zur gezielten Förderung sportartenübergreifender Trainings könnte auch sein, dass die Verbände auf den Juniorenstufen bis 10 Jahre gemeinsame Meisterschaften anbieten, z. B. die gleichen Teams spielen in der Vorrunde gegeneinander Fussball, in der Rückrunde Unihockey Swiss Unihockey könnte für die Jüngsten einen neuen Weg gehen, der ähnliche Ansätze aufweist, wie sie im Fussball oder Handball heute praktiziert werden. Das heisst, ein reduzierter geregelter Meisterschaftsbetrieb bei den Jüngsten und dafür eingebaut in diesen Betrieb polysportive Ansätze, z.b. andere Spielsportarten, Skills oder Technikparcours. 8 Schlusswort Das polysportive Training und damit die ideale Förderung der jungen Sportler steckt im Unihockey noch in den Kinderschuhen. Einige Ansätze sind vorhanden, doch selten ist über mehrere Altersstufen hinweg eine klare Struktur ersichtlich. Dies bedeutet, dass bereits mit kleinen Fortschritten in diesem Bereich relativ einfach erste Verbesserungen möglich wären, auch wenn der Weg zur Perfektion auch damit noch sehr weit ist. Diese Arbeit soll und kann also nicht die perfekte Lösung für das polysportive Training aufzeigen. Vielmehr soll jeder Leserin und jedem Leser ein Gedankenanstoss gegeben werden. Ich bin überzeugt, dass niemand lange überlegen muss, um ich ihrem Umfeld relativ einfach realisierbare Verbesserungen eruieren zu können. Werden diese Verbesserungen vorgenommen und wagen sich ein paar Vereine sogar einen Schritt weiter zu gehen und mit einem anderen Verein zusammen zu arbeiten, dann können wir uns in einigen Jahren über deutlich stärkeren Nachwuchs im Unihockey erfreuen. Gut möglich, dass dies auch nötig sein wird, um in einigen Jahren mit der Schweiz immer noch an der internationalen Spitze stehen zu können. In diesem Sinne wünsche ich viel Spass bei der Umsetzung und natürlich besonders an den langfristigen Erfolgen der möglichst optimal geförderten Jugendlichen. Thomas Kummer, April
14 9 Literaturverzeichnis Graubünden Sport Achtung, fertig, capito.-sportkids, Flyer, Chur 2005 Marolf Stefan Steiner Denise Selektion Talent Eye Zürich 2005, Projektarbeit an der ETH Zürich, Institut für Bewegungs- und Sportwissenschaften, Zürich Oktober 2005 Gemeindeübergreifendes Sport- und Erholungskonzept für die Teilregion Interlaken, Projektskizze, Interlaken, Oktober 2005 Observatorium Sport und Bewegung Schweiz Nachwuchsförderung in der Schweiz, Stand, Probleme und Perspektiven, Standortbestimmung, Zürich, Juni 2005 Schweizerischer Handball-Verband Grundkonzept Animation/Minihandball, Bern 10 Ehrenwörtliche Erklärung Ich versichere, dass ich die Arbeit selbständig, ohne unerlaubte fremde Hilfe angefertigt habe. Alle Stellen die wortwörtlich oder sinngemäss aus Veröffentlichungen oder aus anderweitig fremden Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Thomas Kummer, April
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