Das Turbo-Abitur. Folgen und Auswege
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- Irmela Hennie Giese
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Das Turbo-Abitur Folgen und Auswege
2 Argumente für G8 Hoffnung auf jüngere Berufseinsteiger. Niveau vergleichbar mit dem angelsächsischen Raum. Mehr Schüler nehmen nach dem Abitur eine "Auszeit".
3 265 Jahreswochenstunden Zentrale Vorgabe der Kultusministerkonferenz für das Abitur Das bedeutet: Beim Abitur nach 13 Jahren: Ø 29,4 Stunden pro Woche Beim Turbo-Abitur: Ø 33,1 Stunden pro Woche
4 Stundenplan Klassen 5-10 in G9 bis Uhr 15 Uhr 14 Uhr 13 Uhr 12 Uhr 11 Uhr 10 Uhr 9 Uhr 8 Uhr Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
5 Stundenplan G8 Klasse 5 16 Uhr 15 Uhr 14 Uhr 13 Uhr 12 Uhr 11 Uhr 10 Uhr 9 Uhr 8 Uhr Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
6 Stundenplan G8 Klasse 6 16 Uhr 15 Uhr 14 Uhr 13 Uhr 12 Uhr 11 Uhr 10 Uhr 9 Uhr 8 Uhr Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
7 Stundenplan G8 Klasse 7 16 Uhr 15 Uhr 14 Uhr 13 Uhr 12 Uhr 11 Uhr 10 Uhr 9 Uhr 8 Uhr Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
8 Stundenplan G8 Klasse 8 16 Uhr 15 Uhr 14 Uhr 13 Uhr 12 Uhr 11 Uhr 10 Uhr 9 Uhr 8 Uhr Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
9 Stundenplan G8 Klasse 9 16 Uhr 15 Uhr 14 Uhr 13 Uhr 12 Uhr 11 Uhr 10 Uhr 9 Uhr 8 Uhr Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
10 G8: Fremdsprachen 1 Jahr früher Französisch / Latein ab Klasse 6 statt 7 3. Fremdsprache (meist nur noch Spanisch) ab Klasse 8 statt 9 Früheres Ende des Sprachenlernens 2. Fremdsprache in Klasse 6 behindert das Lernen in Mathematik
11 Weniger Unterricht in Hauptfächern G8 in Unter- und Mittelstufe: Deutsch: minus 4 Jahreswochenstunden Mathematik: minus 3 Jahreswochenstunden Englisch: minus 5 Jahreswochenstunden Naturwissenschaften: minus 3 Jahreswochenstd. entspricht dem Unterricht eines ganzen Jahres Die in die Oberstufe verlagerten Stunden müssen in anderen mündlichen Fächern belegt werden.
12 Nachbesserungen Hausaufgaben-Erlass verbessert die Situation der Schüler nicht und verschleiert den Sinn von Hausaufgaben. Streichung von Lehrinhalten (Kernlehrpläne) führt zu Lücken, die die Schüler später eigenständig nachholen müssen.
13 Fehlender Abschluss durch G8 Am Ende der Mittelstufe erhalten G8-Schüler keine Mittlere Reife
14 Folge: Niveauverlust Trotz unauffälliger Abiturnoten Universitäten planen Kolleg zur Herstellung der Studierfähigkeit Eingangstests der Hochschulen zeigen stark sinkende mathematische Fähigkeiten
15 Folge: Psychische Probleme Kinderhilfswerk: Kinder brauchen Zeit! Spielen und Bewegung kommen zu kurz. Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Schlafstörungen, Burn-Out-Symptomen und sogar Autoaggressivität wächst. Von 2000 bis 2012 hat sich in NRW die Zahl der Menschen zwischen 10 und 19 Jahren, die mit einer Depression in ein Krankenhaus eingeliefert wurden, von 490 auf 4333 erhöht.
16 Auswirkungen auf den Sport Über 40 % der Vereine sehen im Turbo-Abitur eine Gefahr für die Entwicklung ihrer Vereine. Deutscher Olympischer Sportbund fordert G9.
17 Folgen für die Musik Teilnehmer an Jugend musiziert (Regionalwettbewerb Detmold) innerhalb von 3 Jahren von 260 auf 180 gesunken. Schüler haben keine Zeit zum Üben. Insbesondere ältere Jahrgänge brechen weg.
18 Folgen für die Feuerwehr Freiwilliger Feuerwehr fehlt Nachwuchs Landesregierung startet Image-Kampagne In Schleswig-Holstein gibt es bereits Zwangsfeuerwehren
19 Folgen für die Kirchliche Jugendarbeit Durch G8 und Ganztag werden insbesondere Angebote für Jugendliche nur noch am Wochenende oder nach 18 Uhr besucht.
20 Folgen für Familie und Ehrenamt Durch G8 täglich weniger Zeit für familiäre Begegnungen Weniger Zeit für Ehrenamt und soziale Tätigkeiten
21 Folge: Unreife Abiturienten Personalleiter beklagen, dass Allgemeinbildung, Qualifikationsniveau, Sozialverhalten, Persönlichkeitsentwicklung und Kreativität unter G8 erkennbar gelitten haben (NiedersachsenMetall). Beim Studienbeginn teilweise nicht volljährig: Eltern müssen Generaleinwilligungen für minderjährige Studierende unterschreiben. Problem, mit 17 Jahren eigene Wohnung in einer anderen Stadt zu finden.
22 Unreife Abiturienten (2) Zum Teil zu jung für ein Bachelor-Studium in den USA Zum Teil zu jung für Work & Travel Oft zu jung für die emotionale Belastung eines freiwilligen sozialen Jahres Wegen der Fokussierung auf die Schule unsicher in der Zukunftsplanung
23 Kostenvergleich Ein Auslandsjahr nach der Schulzeit ist deutlich teurer als ein Auslandsjahr innerhalb der Schulzeit. Senkung der Wochenstundenzahl durch G9 spart dem Land für die Übergangszeit (6 Jahre) 930 Millionen Euro. Wegen der Verschiebung von Wochenstunden zurück in die Sekundarstufe I werden dauerhaft 55 Millionen Euro jährlich eingespart.
24 Ausweg 1: Hessen Seit dem Schuljahr 2013/14 dauerhafte Erlaubnis für alle Gymnasien, G9 anzubieten. Seit dem Schuljahr 2014/15 Erlaubnis für Schüler der Klassen 5, 6 und 7 zu G9 zu wechseln. Resultat: Wahlfreiheit, zur Zeit bieten über ¾ der Gymnasien G9 an, wegen des überwältigenden Elternwillens wird in großen Teilen des Landes nur noch G9 eingerichtet.
25 Ausweg 2: Niedersachsen Nach dem Sommerferien in diesem Jahr wechseln alle Gymnasien zu G9. Auch die Schüler der Klassen 5, 6, 7 und 8 wechseln alle zu G9. Eine kürzere Schulzeit für einzelne Schüler ist durch Überspringen möglich.
26 Ausweg 3: Einzelschule Antrag auf selbst definierten Schulversuch an Schulträger und Land gemäß 65 Abs.2 Nr.22 i.v.m. 76 S.3 Nr.9 SchulG NRW Einrichtung eines Aufbau-Gymnasiums ab Klasse 7 im eigenen Haus wie in der privaten Marienschule in Lippstadt.
27 Was kann man tun? Einsatz wirkt: Am 31. März 2014 hat die Schulkonferenz des Kreisgymnasiums Halle (Westf.) einen einstimmigen Beschluss für G9 gefasst. Briefe an Landtagsabgeordnete und Lokalpolitiker schreiben Volksinitiative unterzeichnen: Stimmen sind schon erreicht, bis Ende März müssen noch Wahlberechtigte unterschreiben. Informieren auf
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