Mehr Branchenorientierung mangelnde Integration

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1 Während für Industrieunternehmen das System zur Produktionsplanungund -steuerung (PPS) von großer Bedeutung ist, kann der Handel sich stark über ein gutes Warenwirtschaftssystem (WWS) differenzieren. Mehr Branchenorientierung mangelnde Integration KOMPAKT Prozesseffizienz bedingt eine gute Integration des WWS Modular aufgebaute,web-basierte Systeme sind State-of-the-Art Optimierung des Sortiments hat Top-Priorität bei Anwendern KOSTENDRUCK und geringe Margen bewegen Unternehmen dazu, latente Kostensenkungspotenziale und Bestandsoptimierungen auszuschöpfen. Planungsgenauigkeit, Liefersicherheit und Lagerkostenminimierung sollen mit einer passgenauen Lösung die typischen logistischen und organisatorischen Defizite nachhaltig ausschließen, die Kapitalbindung entlasten und die Liquidität des Unternehmens langfristig sicherstellen. Für eine effiziente Geschäftsprozesskette sind Warenwirtschaftsmodule das Kernelement in der betrieblichen IT eines Unternehmens mit regem Güterverkehr. Grundsätzlich sind oder einzelne Komponenten aber nicht nur für Handelsunternehmen geeignet, sondern für jedes Unternehmen, das in größerem Umfang Materialbeschaffung oder etwa Lager- bzw. Artikelverwaltung betreibt, unabhängig davon, ob es sich um Fertigfabrikate, Halbfertigfabrikate oder Rohstoffe handelt. Die Voraussetzung für Prozesseffizienz ist die gute Integration des Warenwirtschaftssystems in die IT-Architektur, damit administrative, logistische und kollaborative Prozesse optimal ineinander greifen. So werden prozessrelevante Daten aus der Warenwirtschaft im System für das Customer Relationship Management (CRM) benötigt: Beispielsweise Umsatzentwicklung und Zahlungsverhalten, aber auch externe Informationen wie Unternehmensprofil, Potenzial, Entwicklung und aktuelle 44

2 ERP Bonität. Auch das Bestellwesen muss Zugriff auf Daten aus dem Warenwirtschaftssystem, wie Auftragshistorie oder Artikelverfügbarkeit, haben. Stand-alone-Systeme oder Modul? Aktuell wollen Handelsunternehmen, die sich in der Software- Evaluation befinden, eine kapitalintensive Lagerhaltung vermeiden, nachgefragte Artikel ausreichend zur Verfügung stellen und jederzeit flexibel auf Trends reagieren. Die am Markt erhältlichen Lösungen für die Warenwirtschaft können entweder ein Stand-alone-System Der Autor Michael Gottwald ist Geschäftsführender Gesellschafter der Soft- Select GmbH und Kenner des Marktes für Enterprise-Resource-Planning(ERP)-Software. oder ein Modul für die Warenwirtschaft in einem System für Enterprise Resource Planning (ERP) sein. Die Lösungen differenzieren sich im Wesentlichen über die adressierte Unternehmensgröße und die Handelsstufe (etwa Einzeloder Großhandel), die zugrunde liegende Systemarchitektur und über die Branchenausrichtung. Mittlerweile gibt es für die meisten Branchen eine Vielzahl von Anbietern und Lösungen, denn viele Anbieter von warenwirtschaftlicher Standardsoftware haben sich mittlerweile auf bestimmte Branchensegmente spezialisiert. Vorhandene Funktionen in den untersuchten WWS Seriennummernverwaltung Chargenverfolgung für Eigenfertigung Chargenverfolgung für Rohstoffe Kontraktverwaltung Warenverbrauchsstatistiken Streckengeschäft Lohnauftragsbestellung Verwaltung von Einkaufskontrakten Lagerplatzverwaltung mit Lagerplatzvergabe Wertabhängige Preisstaffeln Deckungsbeitragsabhängige Provisionsstaffel Bestellvorschlagslisten mit Prognoserechnung Bestandsreservierungen bei Angebotserstellung Frachtbrieferstellung mit Zollund Versanddokumenten Hochrechnungen 100% 98% 96% 94% 94% 89% 87% 87% 85% 78% 70% 67% 65% 61% 54% Quelle: SoftSelect GmbH % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %

3 Aus den begleiteten Software-Auswahlprojekten lässt sich feststellen, dass IT-Entscheider steigendes Interesse an folgenden Merkmalen haben: Java-basierte Entwicklungen, XML- Unterstützung, Customer Relationship Management (CRM), Workflow- Automation, Portallösungen und Außendienststeuerung. In den vergangenen Jahren sind neben der Software unterstützende Hardware-Komponenten entwickelt worden, die den Warenfluss betreffende Prozesse weitgehend automatisiert ablaufen lassen. Dazu gehören Barcodescanner oder Radio-Frequency-Identification(RFID)-Systeme. Auch die mobile Datenerfassung bietet ein erhebliches Potenzial für die Optimierung absatz- und logistiknaher Prozesse. Innovative Konzepte unterstützen mobile Datenerfassungsgeräte etwa beim Wareneinund -ausgang oder bei der Inventur Neu entwickelte Hardware-Komponenten optimieren Warenflussprozesse. und erlauben via Wireless LAN einen Echzeitzugriff auf das WWS. Die Systemarchitektur einer Lösung bestimmt die Integrationsfähigkeit in die vorhandene IT-Gesamtarchitektur und die damit verbundenen Wartungskosten. In der Vergangenheit konnten ERP-Systeme durch ihren monolithischen Aufbau nur mit großem Aufwand an veränderte Rah- menbedingun- gen adaptiert werden. Moderne Web- und Komponentenbasierte Lösungen verfügen über wesentlich bessere Voraussetzungen für generelle Anpassungen sowie für die horizontale und vertikale Integration unterschiedlicher Systeme. Dies betrifft sowohl die unternehmensinternen Erweiterungen als auch die Aktuelle Stammdaten und mehr Planungssicherheit Das Ladenbauunternehmen Aichinger MP Einrichtungsbau GmbH in Wendelstein liefert Kantineneinrichtungen, an Konditoreien oder an die Erlebnisgastronomie.Von einer Individualsoftware, die an der Jahr-2000-Hürde scheiterte, stieg man auf ein Standardprodukt um, das mit hohem Aufwand angepasst wurde. Wir hatten sehr viele unterschiedliche Systeme, das gesunde Misstrauen alle Angebote, die Stammdaten sind aktuell zugänglich und dabei doch gegen unbefugte Weitergabe gesichert. Schnelle Einführung und Amortisation Mit einer neuen Warenwirtschaftslösung von SoftM optimierte die DRACO GmbH in Witten, die sich auf Medizinartikel wie etwa Verbandstoffe spezialisiert hat, ihre Geschäftsprozesse.Insbesondere das integrierte Vertriebscontrolling der SoftM Suite Enterprise Resource Planning in der Praxis höhere Kundenbindung und -zufriedenheit,erhöhte Umsätze und bessere Deckungsbeiträge mit den Kunden erzielen zu können, so Stephan Kohorst,Geschäftsführer der DRACO GmbH. Das ERP-System SoftM Suite wurde mit Modulen für Vertrieb,Marketing,Lager, Rechnungswesen und Reporting innerhalb von drei Monaten eingeführt. Mit Nacharbeiten und Feinabstimmungen war die Lösung nach weiteren drei Monaten fertig. des Finanzbereichs gegen die Daten aus Insellösungen machte eine Datenintegration undenkbar. Im Controlling wurde mehr Zeit mit der Aufbereitung der Daten anstatt für deren Interpretation verbracht, sagt Josef Schnaderbeck, Leiter für EDV und Organisation bei Aichinger MP. Mit der Einführung der ERP-Software proalpha durch den Realisierungspartner ALPHA BUSI- NESS SOLUTIONS änderte sich dies grundlegend. Heute, so Schnaderbeck, konfigurieren wir unsere Produkte sehr komfortabel und mit hoher Planungssicherheit. Die Mitarbeiter sehen entsprechend ihrer Berechtigung brachte eine deutliche Reduktion der Marketingkosten und eine wesentliche Effizienzsteigerung im Vertrieb. Erste und grundlegende Zielsetzung des Projekts war die Verbesserung der Informationsbasis. Auf der Produktebene wurde eine Sortimentsbereinigung angestrebt. Dazu müssen zuverlässige Daten vorliegen. Weiterhin forderte der Vertrieb Informationen über Cross-Selling-Potenziale. Als zweite auf der verbesserten Informationsbasis aufsetzende große Zielsetzung wurde die Steigerung von Kundenbindung und -zufriedenheit formuliert. Letztlich bedeutet die Wir haben heute eine klare Deckungsbeitrags- statt Umsatzorientierung bei Marketingaktionen und Kundenbewertungen; es ist uns gelungen, die ertragsstarken Sortimentsteile zu verstärken.trotz eines sehr ungünstigen Marktumfeldes Stichwort Gesundheitsreform haben wir eine zweistellige Steigerung der Umsätze und Erträge erreicht. Die Marketingkosten wurden im zweistelligen Prozentbereich ohne Auftragsverluste reduziert. Allein dieser Bereich führt zu einem positiven Return-on-Investment des gesamten ERP-Projekts, resümiert Kohorst. 46

4 ENTERPRISE RESOURCE PLANNING unternehmensübergreifenden Anbindungen, zum Beispiel durch Portaltechnologien, die von bereits mehr als der Hälfte der untersuchten Systeme angeboten werden. Hervorzuheben sind diesbezüglich die Anbieter modular aufgebauter und Web-basierter Systeme wie Ramco Systems, C.I.S. Cross Industrie Software oder e.bootis. Top-Priorität Sortimentsoptimierung Die untersuchten Lösungen bieten dem Anwender funktional ein zufriedenstellendes bis sehr hohes Leistungsniveau. Beispielsweise unterstützen mehr als 98 Prozent aller Lösungen Funktionen im Bereich der Lagersteuerung, über 96 Prozent im Bereich CRM, 85 Prozent im Kundendienstmanagement und 78 Prozent Workflows. Funktional zufriedenstellendes bis sehr hohes Leistungsniveau Für die Studie 2005 ist SoftSelect folgendermaßen vorgegangen: Definition des notwendigen Informationsbedarfs, Konzeption von Gesprächsleitfäden,Stichproben-Interviews mit Branchenvertretern, Sichtung von statistischem Datenmaterial und Fachbeiträgen,Auswertung von Projektergebnissen, Gesamtbewertung und Schlussfolgerung. Details zur Studie Diese Untersuchung ist eine Marktübersicht und verzichtet auf eine rein funktionsorientierte Vergleichsbetrachtung.Im Vordergrund stehen übergeordnete Aspekte wie Portabilität, Aktualität, Entwicklungsphilosophie oder Entwicklungsumgebung. Die Untersuchung kann zum Preis von 50 Euro zzgl. MwSt. per über oder telefonisch bei der SoftSelect GmbH,Hamburg unter +49/(0)40/ bestellt werden. sungen, die entsprechend flexibel auf externe Faktoren reagieren können und die betroffenen Geschäftsprozesse entsprechend ausrichten und harmonisieren können. WWS sollten grundsätzlich alle für die Artikelverwaltung notwendigen Codierungen und alle Lagerfunktionen inklusive Bestellwesen bzw. Ordererfassung gegebenenfalls auch mit Limitkontrolle unterstützen. Wichtig sind außerdem umfassende Auswertungsmöglichkeiten. Die meisten Lösungen eignen sich speziell für den technischen Großhandel (91 Prozent) oder den Großhandel (90). Die Hälfte richtet sich speziell an den Einzelhandel. Ein weiterer großer Einsatzbereich ist im Maschinen- und Anlagenbau (91 Prozent) sowie in der Konsumgüterindustrie. Mehr als die Hälfte aller Lösungen sind Web-basiert (54 Prozent) oder haben eine Multi-Tier-Architektur (59 Prozent). Das zentrale Anliegen zu Beginn vieler Evaluationen ist zunächst der Wunsch nach einem Warenwirtschaftssystem, das die Steuerung und Optimierung des Sortimentbestandes ermöglicht, die Dispositions-, Warenund Zahlungsströme über alle Unternehmenseinheiten hinweg steuert und darüber hinaus zur Kommunikation und Integration der externen Marktpartner wie Lieferanten, Kunden, Banken oder Marktforschung dient. Die Marktentwicklung hinsichtlich immer kürzerer Trend- und Produktzyklen begünstigt die Nachfrage nach Lö- 47

5 Untersuchte Produkte Produkt Unternehmen abas-business-software ABAS Software in.soft Aimin proalpha ALPHA Business Solutions * P2plus AP Automation + Productivity avista.erp avista.erp BISON Solution Bison Group Semiramis 4.1 C.I.S. Cross Industrie Software oxaion oxaion Merkator IQ Complan & Partner ALPHAPLAN CVS Ingenieurgesellschaft DELECO Delta Barth Systemhaus e.bootis ERPII e.bootis WEST System Eldicon Systemhaus Exact Globe 2000/Exact.Pro Exact Software Exact Globe 2003 Enterprise Exact Software FactWork F.EE Software Entwicklung und Vertrieb GDI-Software GDI Gesellschaft für Datentechnik und Informationssysteme SO: BUSINESS SOFTWARE godesys GODYO P/4 GODYO PRAKTIKUS Professional Günther Datenverarbeitung CANIAS-ERP Industrial Application ASW-Software International Business Systems (IBS) IFS Applications IFS DEUTSCHLAND Infor.com Infor Global Solutions Movex Intentia Cierp3 Management with a smile INTRAPREND Gesellschaft für Intranet Anwendungsentwicklung MegaPlus Mega Software Corporate WINLine/WINLine MESONIC Datenverarbeitung Microsoft Dyamics AX/ Microsoft Microsoft Dynamics NAV myfactory.businessworld 2.3 myfactory Software SQL-Business NISSEN & VELTEN Software Oracle E-Business Suite/ Oracle JD Edwards EnterpriseOne FOSS ORDAT Gesellschaft für Organisation und Datenverarbeitung PARITYERP PARITY SOFTWARE PC-BÜRO SQL PC-Büro FEPA PLANAT PSIpenta.com PSIpenta Software Systems Ramco Enterprise Series Ramco Systems Ltd. RS\2 Ramsauer & Stürmer Software Isah- 7 ERP Software Rikom Software & Consulting PROFID/2 RS Consulting & Software PLANOS sib Speyer SoftM Suite SoftM Software und Beratung SSA ERP LN SSA Global mysap Business Suite Steeb Anwendungssysteme * TOPIX: 5 TOPIX Informationssysteme UPOS Update Solutions metropolis visigate Software Wilken ERP Wilken * Implementierungspartner oder Systemhäuser mit Erfahrungen oder Branchenlösungen für die in der linken Spalte genannte Software, die Eingang in diese Marktstudie gefunden hat Nur eine genaue Analyse von Sollund Ist- Daten als auch von Prognosedaten kann Transparenz und Entscheidungssicherheit schaffen sowie letztlich die an das System geknüpften Erwartungen hinsichtlich Bestandsoptimierung, Reduzierung der Ausverkäufe, Liquiditätssicherung und Kostenminimierung erfüllen. Funktionen für Hochrechnungen, also etwa Prognoseverfahren, bieten jedoch nur 54 Prozent aller betrachteten Lösungen. Bestellvorschlagslisten mit Prognoserechnung können indes 67 Prozent der Systeme liefern. An dieser Stelle müssen Hersteller noch Entwicklungsarbeit leisten, um brauchbare Signale für den Einkauf (und damit Lagerbestand) zu liefern und eine entsprechende Liquidität zu gewährleisten. Warenverbrauchsstatistiken und vergangenheitsbezogene Informationen werden durch 94 Prozent aller Systeme bereitgestellt. Branchenlösungen haben bei Chargenrückverfolgung über sämtliche Produktionsstufen hinweg, beispielsweise im Lebensmittelhandel oder in der Luftfahrtindustrie, noch einen Vorsprung gegenüber branchenunabhängigen Standardlösungen (98 Prozent versus 58 Prozent). Mit diversen Features zur Preisfindung sind alle WWS gut ausgestattet, allerdings bieten nur 78 Prozent Funktionen für wertabhängige Preisstaffeln. Andere Funktionen, die den manuellen Aufwand im Unternehmen durch administrative Automatisierung minimieren sollen, wie etwa die automatische Frachtbrieferstellung mit Zoll- und Versanddokumenten, sind nur bei 61 Prozent der analysierten WWS verfügbar. Das zeugt von Verbesserungspotenzial auf konzeptioneller Ebene. Als Ergebnis der in 2005 betreuten Auswahl- und Beratungsprojekte ist festzustellen, dass Hersteller und Entwickler von Warenwirtschaftslösungen vor allem im Bereich der Schnittstellen zu anderen Anwendungen, bei der Performance, in der Skalierbarkeit und in der Usability noch Herausforderungen zu bewältigen haben. 48