Materialien zur Vorlesung Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
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- Karoline Baumhauer
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1 Materialien zur Vorlesung Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Teil II: Betriebliche Leistungsprozesse Produktionswirtschaft Technische Studiengänge Dr. Horst Kunhenn Fachhochschule Münster, ITB Steinfurt 1
2 Vorlesungsinhalte TEIL I: Konstitutive Entscheidungen 1. Gegenstand der BWL und Basics 2. Grundlagen betrieblicher Entscheidungen 3. Rechtsformentscheidungen TEIL II: Betriebliche Leistungserstellung 4. Materialwirtschaft 5. Produktionswirtschaft 6. Absatzwirtschaft - Grundlagen der Produktionswirtschaft - Organisation der Produktion - Teilpläne betrieblicher Produktionspolitik TEIL III: Rechnungs- und Finanzwesen 7. Rechnungswesen 8. Investition und Finanzierung TEIL IV: Unternehmensführung 9. Planung und Kontrolle 10. Organisation und Personalwirtschaft 2
3 Die Produktionswirtschaft als Teilaufgabe des Betriebsprozesses Unternehmensführung Zielsystem Unternehmensstrategien Finanzmärkte Investition & Finanzierung Finanz-, Bilanzund Erfolgsrechnung Unternehmenssteuerung / Controlling Erlöse Kosten Beschaffungsmärkte (Produktionsfaktoren) Beschaffungswirtschaft Produktionswirtschaft Absatzwirtschaft (Marketing) Absatzmärkte (Produktions- güter) Betriebliches Rechnungswesen Finanzbewegung Güterbewegung finanzwirtschaftliche Informationen 3
4 Produktion allgemeines Input/Output Modell Produktionswirtschaft: Gegenstand der Produktionswirtschaft ist die wirtschaftliche Gestaltung und Durchführung der Transformation von vorhandenen Produktionsfaktoren in Erzeugnisse und Eigenleistungen unter Anwendung von Produktionsverfahren. Produktion als Transformation von Inputgütern in absatzfähige Leistungen Betriebsmittel menschliche Arbeitsleistung Werkstoffe Faktorkombination Erzeugnisse INPUT PRODUKTIONS- PROZESS OUTPUT 4
5 Produktionsfaktoren (Übersicht) Werkstoffe Produktionsfaktoren nach Gutenberg Elementarfaktoren Betriebsmittel Objektbezogene menschliche Arbeit Dispositiver Faktor Leitung Planung Organisation 5
6 Produktionsfaktoren Werkstoff (Material) Der Begriff Werkstoff fast allgemein alle Güter zusammen, die im Zuge von Veränderung, Einbau oder Verbrauch in die Produktion von Gütern eingehen. In dieser weiten Definition ist auch Energie, die verbraucht (gewandelt) wird, als Werkstoff zu verstehen. Der Begriff Material ist dagegen enger definiert und beschreibt Stoffe, Teile, Komponenten und Systeme, die als materielle Eingangsprodukte in die Produktion eingehen. 6
7 Produktionsfaktoren Betriebsmittel Betriebsmittel sind alle Einrichtungen und Anlagen, die als technische Voraussetzungen der betrieblichen Leistungserstellung anzusehen sind. Dazu zählen Maschinen, Werkzeuge, Transport- und Büroeinrichtungen, aber auch Grund und Boden sowie Gebäude eines Betriebs. In der industriellen Produktion ist hierzulande ein übergeordneter Trend in Richtung eines verstärkten Betriebsmitteleinsatzes beobachtbar. 7
8 Produktionsfaktoren Menschliche Arbeit Erfahrung intrapersonal Handlungs- Bereitschaft ( Wollen ) Wissen Handlungs- Fähigkeit ( Können ) Kompetenz Organisatorische Einbindung ( Dürfen ) extrapersonal 8
9 Produktionsfaktoren Menschliche Arbeit Studie über Arbeitszufriedenheit? 9
10 Ziele der Produktionswirtschaft Kostenziele Produktionskosten Herstellkosten Ziele der Produktionswirtschaft Zeitziele Termineinhaltung Durchlaufzeiten Ergebnisziele Stückzahlen Qualität 10
11 Vorlesungsinhalte TEIL I: Konstitutive Entscheidungen 1. Gegenstand der BWL und Basics 2. Grundlagen betrieblicher Entscheidungen 3. Rechtsformentscheidungen TEIL II: Betriebliche Leistungserstellung 4. Materialwirtschaft 5. Produktionswirtschaft 6. Absatzwirtschaft - Grundlagen der Produktionswirtschaft - Organisation der Produktion - Teilpläne betrieblicher Produktionspolitik TEIL III: Rechnungs- und Finanzwesen 7. Rechnungswesen 8. Investition und Finanzierung TEIL IV: Unternehmensführung 9. Planung und Kontrolle 10. Organisation und Personalwirtschaft 11
12 Organisation der Produktion Organisationstypen der Fertigung Prozesstypen der Fertigung einheitliches Ausgangsmaterial als Charakteristikum der einzelnen Sorten (z. B. Bekleidungsindustrie). Arbeitsteilung einzelnen Mitarbeitern oder Arbeitsgruppen werden bestimmte Produktionsaufgaben übertragen Räumliche Anordnung von Maschinen und Arbeitsplätzen und Zusammenfassung zu organisatorischen Einheiten: Werkstattfertigung Fließfertigung Gruppenfertigung Baustellenfertigung Nach der Wiederholung der Fertigungsvorgänge: Einzelfertigung Sortenfertigung (Sonderform: Chargenfertigung) Serienfertigung Massenfertigung verrichtungsorientierte AT objektorientierte AT teilautonome Gruppen fertigungstechnische Besonderheiten der einzelnen Produktvarianten gekennzeichnet (z. B. Elektrogeräte). jeder Schritt wird durch einen anderen Mitarbeiter durchgeführt den Arbeitsgruppen werden u.a. Handlungsund Entscheidungsfreiräume übertragen 12
13 Werkstattfertigung räumliche Zusammenfassung gleichartiger Funktionen und Arbeitsverrichtungen (Verrichtungs- bzw. Funktionsprinzip) Koordinations- und Abstimmungsproblematik Typische Optimierungsprobleme: Losgrößenwahl / Maschinenbelegung / Auftragsreihenfolge / Durchlaufzeitoptimierung / Transportkostenminimierung Arbeitsvorbereitung Qualitätskontrolle Schwere Pressen Lager für Fertigungsteile Reparaturwerkstatt Schweißmaschinen Leichte Pressen Bördeln Formen Entgraten Montage Poliermaschinen Lackieren Bohrmaschinen Werkzeuglager Biegepresse Kreissägen Werkbänke Nietmaschine Bandsäge Materiallager Schweißmaschinen Werkstattsteuerung und -kontrolle Fräsmaschinen Drehmaschinen Dreherei Gusslager Quelle: Reichwald/Dietel in Heinen, S
14 Fließfertigung Anordnung der Maschinen und Arbeitsplätze nach dem Fertigungsablauf eines Produkts (Objektprinzip) Festgelegte Reihenfolge der Arbeitsgänge Beispiele: Fließbandfertigung, Fertigungsstraßen (z.b. Automobilindustrie) typische Optimierungsprobleme: Inflexibilität bei Marktveränderungen (z.b. neue Produkte, Nachfrageschwankungen) / Störungen in der Materialversorgung oder im Produktionsapparat lähmen den gesamten Produktionsprozess Flexible Fertigungssysteme, Fertigungsinseln und teilautonome Gruppen als neue Organisationsformen, welche die Vorteile von Werkstatt- und Fließ-Fertigung miteinander verbinden. U-förmig, doppelseitig besetzte Fertigungsstrecke Fördersystem Arbeitsplatz Maschinelle Anlage Quelle: Reichwald/Dietel in Heinen, S
15 Vergleich Werkstatt- und Fließfertigung Kriterium Fertigungstyp Werkstattfertigung Fließfertigung Investitionssumme Kapitalkosten Personalqualifikation Arbeitsintensität Lohnstückkosten Transportwege Leerkosten (Fehl- und Wartezeiten) Fixkostenanteil Flexibilität Quelle: Wöhe/Döring 2005, S
16 Prozesstypen der Fertigung Einzelproduktion Serienproduktion Massenproduktion 16
17 Prozesstypen der Fertigung Sortenfertigung / 17
18 Organisationstypen mit flexiblen Fertigungslösungen Anzahl unterschiedlicher Werkstücke hoch mittel niedrig starre Transferstraße flexible Transferstraße flexibles Fertigungssystem Neue Fertigungstechnologien flexible Fertigungszelle Bearbeitungszentrum NC / CNC- Maschine hoch mittel niedrig Jahresproduktion pro Werkstück 18
19 Das produktionswirtschaftliche Entscheidungsfeld Feld 1 Auftragsorientierte Serienfertigung - teilweise standardisierte Produkte - nach Kundenauftrag - in Serienfertigung z.b. Bekleidungsindustrie Feld 2 Auftragsorientierte Einzelfertigung - nicht-standardisierte Produkte - nach Kundenauftrag - in Einzelfertigung z.b. Großanlagenbau Variabilität Feld 3 Marktorientierte Massenfertigung - standardisierte Produkte - für anonyme Abnehmer - in Großserienfertigung z.b. Nahrungsmittelindustrie Feld 4 Marktorientierte Serienfertigung - teilweise standardisierte Produkte - für anonyme Abnehmer - in Serienfertigung z.b. EDV-Hardware Komplexität 19
20 Vorlesungsinhalte TEIL I: Konstitutive Entscheidungen 1. Gegenstand der BWL und Basics 2. Grundlagen betrieblicher Entscheidungen 3. Rechtsformentscheidungen TEIL II: Betriebliche Leistungserstellung 4. Materialwirtschaft 5. Produktionswirtschaft 6. Absatzwirtschaft - Grundlagen der Produktionswirtschaft - Organisation der Produktion - Teilpläne betrieblicher Produktionspolitik TEIL III: Rechnungs- und Finanzwesen 7. Rechnungswesen 8. Investition und Finanzierung TEIL IV: Unternehmensführung 9. Planung und Kontrolle 10. Organisation und Personalwirtschaft 20
21 Produktionsprogrammplanung (taktisch) Möglichkeiten der Kapazitätsanpassung Aktionsparameter, über die auf die Verbrauchsmengen der Faktoren Einfluss genommen werden kann: (1) Intensitätsmäßig: Im Rahmen der intensitätsmäßigen Anpassung variiert der Betrieb die Ausbringung pro Zeiteinheit x der einzelnen Aggregate i (2) Zeitlich: Im Rahmen der zeitlichen Anpassung variiert der Bereich der Beschäftigungszeit t der einzelnen Aggregate i (3) Quantitativ (z.b. Menge der einzusetzenden Maschinen): Verfügt der Betrieb über mehrere funktionsgleiche Maschinen, kann er zusätzlich durch die Anzahl und Auswahl der einzusetzenden Maschinen (quantitative Anpassung) den Faktorverbrauch für eine vorgegebene Produktionsmenge beeinflussen. Für den Betrieb stellt sich die Aufgabe, die drei Anpassungsformen optimal einzusetzen, d.h., das Niveau der Aktionsparameter so zu wählen, dass die verlangte Ausbringungsmenge M mit den geringsten Kosten produziert werden kann. 21
22 Möglichkeiten der Kapazitätsanpassung Kapazitätsangebot < Kapazitätsnachfrage zeitliche Anpassung Intensitätsmäßige Anpassung quantitative Anpassung Anpassung der Kapazität an die Nachfrage Überstunden Zusatzschichten Anwendung flexibler Arbeitszeitmodelle Verlagerung von I n - standhaltungsma ß - nahmen in spätere P e - rio den Fertigung mit höherer Intensität Erhöhung der Motivat i - on der Arbeitskräfte, z.b. durch zusätzliche Prämien Einsatz von Springern Einsatz von Leiharbe i - tern Reaktivierung stillg e - legter Ersatzmaschinen zeitlich begrenzte M a - schinennutzung and e - rer Bereiche zeitlich begrenzte i n - ner be triebliche Perso - nalver schiebungen zeitliche Verlagerung in andere Perioden Einbeziehung anderer Unternehmen: Fremdvergabe von Arbeiten und Reduk tion der Fertigungs tiefe Stornierung von Aufträgen Anpassung der Nachfrage an die Kapazität Verringerung des Fertigungsauftragsbestands durch Verschiebung in andere Perioden Verkleinerung der Losgrößen Verringerung des Auftragsbestandes von fremden Unternehmen Vergabe von Lohnfertigungs aufträgen ( verlängerte Werkbank ) Buy Ultima ratio 22
23 Teilpläne betrieblicher Leistungserstellung Planung der betrieblichen Leistungserstellung Bereitstellungsplanung Produktionsplanung Personal Betriebsmittel Material Langfristige Prod.-Planung Kurzfristige Prod.-Planung Betriebsgrößen- Planung Produktionsprogrammplanung Produktionsdurchführungsplan Aufgaben: Strategisch Taktisch Operativ Produktionsaufteilungsplanung Auftragsgrößenplanung Welche Erzeugnisse, in welchen Mengen, unter Einsatz welcher Produktionsprozesse soll im Planungszeitraum produziert werden, um die Erfolgsziele zu realisieren? Zeitliche Produktionsverteilung Zeitliche Ablaufplanung 23
24 Interdependenzen zwischen den Produktionsplänen Zeitl. Ablauf- planung Produktionsauf- teilungsplanung Programm- planung Auftragsgrößen- planung Zeitl. Verteilung der Produktion 24
25 Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl) Programmplanung Kein Kapazitätsengpass Ein Kapazitätsengpass Mehrere Kapazitätsengpässe Positiver Deckungsbeitrag (DB) = Erlös pro ME minus var. Kosten pro ME Relativer Deckungsbeitrag = DB pro ZE des Engpasses Lineare Programmierung ME = Mengeneinheit ZE = Zeiteinheit 25
26 Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl) Programmplanung Kein Kapazitätsengpass Ein Kapazitätsengpass Mehrere Kapazitätsengpässe Positiver Deckungsbeitrag (DB) = Erlös pro ME minus var. Kosten pro ME Relativer Deckungsbeitrag = DB pro ZE des Engpasses Lineare Programmierung Solange der Betrieb nicht voll ausgelastet ist, also eine Unterbeschäftigung besteht, hat die Produktionsprogrammplanung (PPPL) geringe Bedeutung. Jedes Produkt mit positivem Deckungsbeitrag trägt zur Verbesserung des Unternehmensergebnisses bei und sollte somit in das Produktionsprogramm aufgenommen werden. 26
27 Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl) Programmplanung Kein Kapazitätsengpass Ein Kapazitätsengpass Mehrere Kapazitätsengpässe Positiver Deckungsbeitrag (DB) = Erlös pro ME minus var. Kosten pro ME Relativer Deckungsbeitrag = DB pro ZE des Engpasses Lineare Programmierung Liegt ein Engpass vor (z.b. Maschinenkapazität), dann können nicht alle Produkte produziert werden. Es kommt zur Nichtproduktion von Produkten, die eigentlich einen positiven Deckungsbeitrag generieren würden. Ein Verfahren zur Ermittlung des optimalen Produktionsprogramms mit einer wirksamen Mehrproduktrestriktion sind relative Stückdeckungsbeiträge. Sie setzen den jeweiligen Bedarfsmengenkoeffizienten ins Verhältnis zum durch das Produkt erzielbaren Deckungsbeitrag. 27
28 Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl) Programmplanung Kein Kapazitätsengpass Ein Kapazitätsengpass Mehrere Kapazitätsengpässe Positiver Deckungsbeitrag (DB) = Erlös pro ME minus var. Kosten pro ME Relativer Deckungsbeitrag = DB pro ZE des Engpasses Lineare Programmierung Existieren in der Produktion mehrere Engpässe, dann ist eine einfache Betrachtung auf Basis der Opportunitätskosten nicht mehr möglich. Zur Lösung ist ein Simultan-Modell heranzuziehen (z.b. Simplex-Verfahren). 28
29 Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl) Programmplanung Kein Kapazitätsengpass Ein Kapazitätsengpass Mehrere Kapazitätsengpässe Positiver Deckungsbeitrag (DB) = Erlös pro ME minus var. Kosten pro ME Relativer Deckungsbeitrag = DB pro ZE des Engpasses Lineare Programmierung 29
30 Programmplanung kein Kapazitätsengpass Produkt (1) Max. Absatzmenge [Stck.] (2) Variable Stückkosten [ /Stck.] (3) Gesamte Stückkosten [ /Stck.] (4) Absatzpreis [ /Stck.] (5) A , - 26, - 44, - B , - 25, - 30, - C , - 40, - 32, - D , - 55, - 50, - E , - 30, - 31, - Welche Produkte soll das Unternehmen fertigen? Wie hoch ist der Gewinn? Die Fixkosten betragen ,- und sind auf die einzelnen Produkte in den gesamten Stückkosten (4) umgelegt worden. ( ,-) + ( ,-) + ( ,-) + ( ,-) + (800 5,-) = ,- 30
31 Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl) Programmplanung Kein Kapazitätsengpass Ein Kapazitätsengpass Mehrere Kapazitätsengpässe Positiver Deckungsbeitrag (DB) = Erlös pro ME minus var. Kosten pro ME Relativer Deckungsbeitrag = DB pro ZE des Engpasses Lineare Programmierung ME = Mengeneinheit ZE = Zeiteinheit 31
32 Programmplanung mit einem Engpass und einem Produktionsprozess Erzeugnis maximale Deckungs- Produk- Absatz- beitrag tionsmenge zeit pro ME [ME] [GE/ME] [ZE/ME] [1] [2] [3] [4] A ,- 3 B ,- 5 C ,- 5 D ,- 8 E ,- 10 Summe - - Max Produktionszeit 32
33 Übungsaufgabe zur operativen Produktionsplanung Fünf Produkte konkurrieren um die knappe Kapazität von 500 Zeiteinheiten eines Engpassbereiches in der Fertigung. Es ist von folgenden Daten auszugehen: Produkt Preis ( /Stück) Var. Kosten ( /Stück) Bearbeitungszeit (ZE/Stück) Absatzhöchstmenge (St./Periode) 1 20,00 16, ,30 50, ,00 60, ,60 20, ,00 36, Bestimmen Sie das optimale Produktionsprogramm, den Gesamtdeckungsbeitrag und den Deckungsbeitragsentgang aufgrund des bestehenden Engpasses. 33
34 Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl) Programmplanung Kein Kapazitätsengpass Ein Kapazitätsengpass Mehrere Kapazitätsengpässe Positiver Deckungsbeitrag (DB) = Erlös pro ME minus var. Kosten pro ME Relativer Deckungsbeitrag = DB pro ZE des Engpasses Lineare Programmierung 34
35 Fallbeispiel zur Einführung in die Programmplanung mit zwei Erzeugnissen und mehreren Engpässen Ein Betrieb erstellt zwei Produkte: Produkt 1 (DB 40,00 ) und Produkt 2 (DB 70,00 ). Bei welchen Stückzahlen von Produkt 1 und 2 wird der DB maximal (Daten siehe Tabelle unten)? Fertigungsstelle Stückzeit für Erzeugnis (in h) Produkt 1 Produkt 2 Perioden- Kapazität in Stunden A B C A - Fräserei B - Bohrerei C - Schleiferei 75 Std. 70 Std. 75 Std. 35
36 Fallbeispiel zur Einführung in die Programmplanung mit zwei Erzeugnissen und mehreren Engpässen Ein Betrieb erstellt zwei Produkte: Produkt 1 (DB 40,00 ) und Produkt 2 (DB 70,00 ). Bei welchen Stückzahlen von Produkt 1 und 2 wird der DB maximal (Daten siehe Tabelle unten)? Fertigungsstelle Stückzeit für Erzeugnis (in h) Produkt 1 Produkt 2 Perioden- Kapazität in Stunden A Fräserei B Bohrerei C Schleiferei Produkt 1 = x1 Produkt 2 = x2 36
37 Fallbeispiel zur Einführung in die Programmplanung mit zwei Erzeugnissen und mehreren Engpässen Ein Betrieb erstellt zwei Produkte: Produkt 1 (DB 40,00 ) und Produkt 2 (DB 70,00 ). Bei welchen Stückzahlen von Produkt 1 und 2 wird der DB maximal (Daten siehe Tabelle unten)? Fertigungsstelle A B C Stückzeit für Erzeugnis (in h) Produkt 1 Produkt Perioden- Kapazität in Stunden I = II x1 = 15 3*x2 x1 = 7 0,7*x2 15 3*x2 = 7 0,7*x2 8 = 2,3*x2 Produkt 1 = x1 Produkt 2 = x2: Zielfunktion: x2 = 3,48 x1 = 4,56 DB = 40*x1 + 70*x2 max.! Nebenbedingungen: DB 40*4,6 + 70*3,5 429 I. 5*x1 + 15*x2 75 II. 10*x1 + 7*x2 70 III. 15*x1 75 Kürzen! IV. N.N.-Bed. X1, x2 0 (Ganzzahligkeit) x1 + 3*x2 15 x1 + 0,7*x2 7 x1 5 Grafik 37
38 Grafische Lösung der Linearen Optimierung x II III Zielfunktion: DB = 40*x1 + 70*x2 max.! 8 7 DB max 6 bspw.: DB = = 40*x1 + 70*x2 5 wenn x1 = 0, dann x2 = 4 wenn x2 = 0, dann x1 = 7 4 3, ,6 I x 1 38
39 Arten von Kosten in Abhängigkeit vom Beschäftigungsgrad Kosten Fixkosten Variable Kosten Absolut fix Intervall fix proportional degressiv progressiv regressiv unregelmäßig 40
40 Beispiel Fixkosten Beträgt die Miete für ein Firmengrundstück in einem Monat 1.000, so sind diese als Gesamtkosten unabhängig von der produzierten Menge an Gütern auf diesem Grundstück, der Anteil der Grundstückskosten pro Stück wird aber bei steigender Ausbringung (Produktion) kleiner. Fixe Kosten Durchschnittskosten Menge X K f k f ,00 10, ,00 5, ,00 3, ,00 2, ,00 2,00 Fixe Kosten K Durchschnittskosten K 10 5 X X 41
41 Intervallfixe Gesamtkosten Intervallfixe Gesamtkosten Intervallfixe Kosten K Ausbringungs- Durchschnitts- Gesamtkosten menge kosten Grenzkosten x K k K' Durchschnittskosten K X X 42
42 Variable oder proportionale Kosten Proportionale Kosten Von proportionalen Kosten spricht man, wenn die relative Kostenänderung gleich der relativen Beschäftigungsänderung ist. Steigt die Ausbringung beispielsweise um 10 %, so steigen auch die Kosten um 10 %. K v = variable Gesamtkosten; k v = variable Stückkosten Stückkosten Proportionale Gesamtkosten 5,00 15,00 13,00 4,00 Kosten 11,00 9,00 7,00 Kv Kosten 3,00 2,00 kv 5,00 3,00 1,00 1,00-1, Menge Menge Die Kurve der proportionalen Gesamtkosten ist eine aus dem Nullpunkt des Koordinatensystems ansteigende Gerade. Proportionale Gesamtkosten sind auf das Stück bezogen konstant. Die Kurve der Stückkosten verläuft demnach parallel zur Abszisse. 43
43 Progressive Kosten Von progressiven Kosten spricht man, wenn die relative Kostensteigerung größer ist als die relative Beschäftigungsänderung. Hier steigen sowohl die Gesamtkosten als auch die Stückkosten absolut und relativ, d.h. mit zunehmendem Steigerungsmaß. Bei Rückgang des Beschäftigungsgrades sinken Gesamtkosten und Stückkosten absolut, jedoch allmählich immer langsamer. Kosten 4.000, , , ,00 - Progressive Gesamtkosten Menge Kv Beispiel: z.b. Energiekosten bei Produktion mit überhöhter Intensität 15,00 Stückkosten 13,00 11,00 9,00 Menge X K v k v ,00 3, ,00 3, ,00 4, ,00 5, ,00 6,00 Kosten 7,00 5,00 3,00 1,00-1,00 6,00 5,00 4,33 3,20 3, Menge kv 44
44 Degressive Kosten Ist die relative Kostensteigerung geringer als die relative Erhöhung des Beschäftigungsgrades, dann verlaufen die Gesamtkosten degressiv, d.h. sie steigen zwar absolut an, jedoch wird das Steigerungsmaß immer kleiner (abnehmende Grenzkosten). Die Stückkosten zeigen daher einen degressiv-fallenden Verlauf, wobei das negative Steigerungsmaß abnimmt. Beispiel: z.b. mengenabhängige Rabatte für Werkstoffe Kosten 2.000, , ,00 500,00 - Degressive Gesamtkosten Menge Stückkosten Kv 10,00 Menge X K v k v ,00 6, ,00 5, ,00 4, ,00 3, ,00 3,20 Kosten 8,00 6,00 4,00 2,00 6,00 5,00 4,33 3,75 3,20 kv Menge 45
45 Regressive Kosten Von regressiven Kosten spricht man dann, wenn bei zunehmendem Beschäftigungsgrad die Gesamtkosten absolut abnehmen. Die Stückkosten sind dann sehr stark degressiv. Bei einem Rückgang des Beschäftigungsgrades würden in diesem Fall die Gesamtkosten absolut zunehmen, die Stückkosten würden stark progressiv steigen. Kosten 1.000,00 900,00 800,00 700,00 600,00 500,00 400,00 300,00 Regressive Gesamtkosten Kv Beispiel: z.b. Heizungskosten im Kino/Hörsaal 200,00 100,00 - Menge Menge X K v k v ,00 10, ,00 4, ,00 2, ,00 1, ,00 1,32 Kosten 10,00 8,00 6,00 4,00 10,00 Stückkosten 4,50 kv 2,00 2,70 1,83 1, Menge 46
46 Zusammenfassung Kostenverläufe (3) Progressive Kosten Kosten (K) (2) (1) (4) (5) Proportionale Kosten Fixe Kosten Degressive Kosten Regressive Kosten Ausbringungsmenge (x) Ausbringungs- (1) Fixe Kosten (2) Proportionale Kosten (3) Progressive Kosten (4) Degressive Kosten (5) Regressive Kosten menge (x) K f K f / x Kv Kv / x Kv Kv / x Kv Kv / x Kv Kv / x ,00 20,00 500,00 5,00 500,00 5,00 500,00 5, ,00 10, ,00 10, ,00 5, ,00 5,50 900,00 4,50 950,00 4, ,00 6, ,00 5, ,00 6, ,00 4,00 840,00 2, ,00 5, ,00 5, ,00 7, ,00 3,40 720,00 1, ,00 4, ,00 5, ,00 9, ,00 3,00 700,00 1,40 47
47 Die Ablaufplanung als Teilplan betrieblicher Leistungserstellung Planung der betrieblichen Leistungserstellung Bereitstellungsplanung Produktionsplanung Personal Betriebsmittel Material Langfristige Prod.-Planung Kurzfristige Prod.-Planung Betriebsgrößen- Planung Produktionsprogrammplanung Produktionsdurchführungsplan Strategisch Taktisch Operativ Produktionsaufteilungsplanung Auftragsgrößenplanung Zeitliche Produktionsverteilung Zeitliche Ablaufplanung Aufgaben: Festlegung der zeitlich durchsetzbaren Reihenfolge unter Minimierung der Kosten für Zwischenlagerung und Minimierung der ablaufbedingten Stillstandszeiten der Anlagen 48
48 Durchlaufterminierung Betriebsmittel 1 Betriebsmittel 2 Betriebsmittelbelegung Rückwärtsterminierung vom spätesten Fertigstellungstermin aus Betriebsmittel 3 Betriebsmittel 4 Betriebsmittel 5 Vorwärtsterminierung vom frühesten Starttermin aus Betriebsmittel 6 Zeit 49
49 Zeitplanung mit Netzplan ein Netzplan ist die graphische oder tabellarische Darstellung von Abläufen und der Abhängigkeiten Netzplantechnik findet ihre Anwendung insbesondere in der Terminplanung Ziel der Netzplanung ist die Darstellung der logischen Beziehungen zwischen den Vorgängen und der zeitlichen Lage der Vorgänge Der Einsatz der Netzplantechnik soll vier wichtige Fragen beantworten: Wie lange wird das ganze Projekt dauern? Welche Risiken treten dabei auf? Welche kritischen Aktivitäten können das gesamte Projekt verzögern, wenn sie nicht rechtzeitig fertig werden? Ist das Projekt im Zeitplan, wird es früher oder später fertig? Wenn es früher fertig werden soll, was ist am besten zu tun, wie kann man eine Beschleunigung mit den geringsten Kosten erreichen? 50
50 Zeitplanung mit Netzplan Ein Netzplan zeigt die zur Realisierung eines Projektes wesentlichen Vorgänge und Ereignisse sowie deren logische und zeitliche Abhängigkeiten. Vorgehensweise: 1. Ermittlung der Vorgangsdauern 2. Ermittlung der Anfangs- und Endtermine FAZi: frühestmöglicher Anfangszeitpunkt des Vorgangs i FEZi: frühestmöglicher Endzeitpunkt des Vorgangs i SAZi: spätesterlaubter Anfangszeitpunkt des des Vorgangs i SEZi: spätestzulässiger Endzeitpunkt des Vorgangs i Durch Vorwärtsterminierung können die FAZ und FEZ bei gegebenem Anfangszeitpunkt und durch Rückwärtsterminierung die SAZ und SEZ bei gegebenem Projektendzeitpunkt ermittelt werden. 3. Ermittlung der Pufferzeiten und des kritischen Weges Kritischer Weg: Derjenige Weg, auf dem sämtliche Vorgänge eine Pufferzeit von Null aufweisen. Bei Verzögerung eines Vorgangs auf dem kritischen Weg verschiebt sich der Projektendtermin. 51
51 Beispiel für einen Grobarbeitsplan Wie lange dauert die Produktion insgesamt? Lfd. Nr. Bezeichnung Dauer Vorgänger Ressource 1 Konstruktion 120h 2 Beschaffung Fremdmaterial 140h 1 3 Vorfertigung Eigenteile 112h 1 4 Vormontage Baugruppe A 24h 2 WS 1 5 Vormontage Baugruppe B 36h 2;3 WS 2 6 Vormontage Baugruppe C 34h 4 WS 1 7 Montage A u. B 16h 4;5 WS 2 8 Justierung A u. B. 8h 7 9 Endmontage 25h 8;6 10 Endkontrolle 6h 9 11 Schutzanstrich 5h 10 s. a. Schierenbeck, S. 176 ff.? Σ 140 min Σ 526 max 52
52 Netzplan für den Beispiel-Arbeitsplan Bezeichnung Nr. Dauer FAZ FEZ SAZ SEZ Vormontage Baugruppe A 4 24h Vormontage Baugruppe C 6 34h Endmontage 9 25h Beschaffung Fremdmaterial 2 140h Montage A u. B 7 16h Justierung A u. B. 8 8h Konstruktion 1 120h Vormontage Baugruppe 5 36h B Vorfertigung Eigenteile 3 112h Endkontrolle 10 6h Schutzanstrich 11 5h 53
53 Netzplan für den Beispiel-Arbeitsplan FAZ & FEZ 54
54 Netzplan für den Beispiel-Arbeitsplan SAZ & SEZ 55
55 Netzplan - Beispiel Erstellen Sie für ein Bauprojekt einen einfachen Vorgangsknotennetzplan für den ersten Bauabschnitt 56
56 Netzplan - Beispiel A 5 D 20 F 15 H 2 Start C 25 E 12 Ende B 20 G 10 Quelle: Schwarze
57 Netzplan - Beispiel A D F H Start C E Ende B G Quelle: Schwarze
58 Wann lohnt der Einsatz von Netzplantechnik? Vorteile Nachteile Einsatz spezieller PM-Software zwingt alle Projektbeteiligten zum logischen Durchdenken des Projektverlaufes Komplizierte Abhängigkeiten der Abläufe werden dargestellt Zeitkritische Vorgänge und drohende Terminverzögerungen werden erkannt... Einsatz spezieller PM-Software ist mit zusätzlichem Aufwand verbunden EDV-Schulung erforderlich Vortäuschung von Exaktheit/ Sicherheit... Nettovorteile? 59
59 Lessons learned Gegenstand der Produktionswirtschaft ist die wirtschaftliche Gestaltung und Durchführung der Transformation von Produktionsfaktoren in Erzeugnisse. In der Fertigung werden Organisations- und Prozesstypen unterschieden. Für Betriebe stellt sich die Aufgabe, optimal zwischen intensitätsmäßiger, zeitlicher und quantitativer Anpassung zu wählen. Die Produktionsprogrammplanung beschäftigt sich damit, welche Erzeugnisse, in welchen Mengen, unter Einsatz welcher Produktionsprozesse im Planungszeitraum produziert werden sollen. 60
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