Arbeitszeit. Entgrenzung Flexibilisierung - Zeitsouveränität. Zukunftskongress Linke Woche der Zukunft in Berlin
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- Ingrid Böhler
- vor 8 Jahren
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1 Vorstand Dr. Arbeitszeit Entgrenzung Flexibilisierung - Zeitsouveränität Zukunftskongress Linke Woche der Zukunft in Berlin
2 Gliederung 1. Entgrenzung der Arbeit 2. Flexibilisierung der Arbeitszeit Wünsche nach besserer Vereinbarkeit und Zeitsouveränität 3. Handlungsbedarf und Perspektiven IG Metall Vorstandsbereich 02 2
3 Foto: F1online / Imagebroker Beschäftigtenbefragung der IG Metall 3 Mio Fragebogen in ca Betriebe (zzgl. Online, Vst, metall ) Rücklauf hat alle Erwartungen übertroffen: Antworten davon Antworten von Angestellten (insg online) Das ist die umfassendste empirische Untersuchung zu politischen und gewerkschaftlichen Gestaltungsfragen aus Sicht der Beschäftigten im industriellen Sektor (incl. industrienaher DL und Handwerksbranchen) Wissenschaftliche Unterstützung: Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), und Universität Hohenheim, Stuttgart Soziologisches Forschungsinstitut (SOFI), Göttingen IG Metall Vorstandsbereich 02 3
4 1. Entgrenzung Dauer der Arbeitszeit Beschäftigtenbefragung Das Ergebnis Kluft Vereinbarung, Realität und Wünsche Männer (Gesamter! Organisationsbereich der IG Metall) * *Tatsächliche Arbeitszeit: Zu berücksichtigen ist, dass die Angaben in Wochenstunden eventuell den Freie-Tage-Ausgleich bei bestimmten Schichtmodellen oder Stunden in Arbeitszeitkonten nicht abbilden. IG Metall Vorstandsbereich 02 4
5 1. Entgrenzung Dauer der Arbeitszeit Beschäftigtenbefragung Das Ergebnis Kluft Vereinbarung, Realität und Wünsche Frauen (Gesamter! Organisationsbereich der IG Metall) * *Tatsächliche Arbeitszeit: Zu berücksichtigen ist, dass die Angaben in Wochenstunden eventuell den Freie-Tage-Ausgleich bei bestimmten Schichtmodellen oder Stunden in Arbeitszeitkonten nicht abbilden. IG Metall Vorstandsbereich 02 5
6 1. Entgrenzung - Dauer der Arbeitszeit Unterschiede nach Beschäftigtengruppen, nach Ost-West, nach Branchen beachten! Bsp.: Tatsächliche Arbeitszeit - vollzeitbeschäftigte Angestellte und Arbeiter MuE Arbeiter M+E 38,3 38,6 38,6 38,3 38,1 38, ,6 38,9 38,8 36, ,7 Angestellte M+E 41,5 41,5 41,7 41,4 41,1 41,3 42,1 41,2 41,8 41,4 39,7 40,5 41 Quelle: Mikrozensus Scientific use file, Auswertungen Haipeter, IAQ Report IG Metall Vorstandsbereich 02 6
7 1. Entgrenzung Dauer / Wünsche an Arbeitszeit Beschäftigtenbefragung Das Ergebnis Tatsächliche und gewünschte Arbeitszeit im Vergleich 26,8 % 68,2 % Tatsächliche Arbeitszeit: Zu berücksichtigen ist, dass die Angaben in Wochenstunden eventuell den Freie-Tage-Ausgleich bei bestimmten Schichtmodellen oder Stunden in Arbeitszeitkonten nicht abbilden. Ein Großteil der Beschäftigten wünscht sich eine Arbeitszeit von 35 Stunden Nahezu ein Viertel der Beschäftigten wünscht sich Arbeitszeiten darunter IG Metall Vorstandsbereich 02 7
8 2. Flexibilisierung Beschäftigtenbefragung Das Ergebnis Kurzfristige Änderungen der Arbeitszeit 22 % 24 % 36 % 32 % 46 % 40 % IG Metall Vorstandsbereich 02 8
9 2. Flexibilisierung Beschäftigtenbefragung Das Ergebnis Wenn Sie an Ihre Arbeitssituation denken, was trifft zu? Befragte gesamt Angestellte Verbindung kurzfristiger Änderungen der AZ nach betrieblichen Belangen mit zunehmender Leistungsdichte führt zu hoher Belastung Fehlzeiten wegen psychischer Störungen seit 2006 um 76 % gestiegen IG Metall Vorstandsbereich 02 9
10 2. Flexibilisierung - Entgrenzung - Erreichbarkeit Beschäftigtenbefragung Das Ergebnis Arbeit außerhalb der regulären Arbeitszeit - Erreichbarkeit Wenn Sie an Ihre Arbeitssituation denken, was trifft zu? Phänomen: "Freiwillige Erreichbarkeit" IG Metall Vorstandsbereich 02 10
11 (2) Arbeitszeit ständige Erreichbarkeit Zeitliche Entgrenzung Arbeit / ständige Verfügbarkeit IG Metall Vorstandsbereich 02 11
12 Unterschied Mobile Arbeit und Erreichbarkeit Mobile Arbeit = reguläre Arbeit Erreichbarkeit = Arbeit bzw. Ansprechzeiten jenseits der regulären Arbeit Eckpunkte für mobile Arbeit Arbeit im Rahmen der arbeitsvertraglich vereinbarten Tätigkeit, die mobil (online und offline) außerhalb des Betriebs - unter Beibehaltung eines geeigneten Arbeitsplatzes im Betrieb - ausgeführt wird - Arbeitszeit ist zu erfassen Betriebliche Regelungen zu mobiler Arbeit z. B. bei BMW und Bosch Erreichbarkeit außerhalb regulärer Arbeitszeit ist einzudämmen Betriebliche Regelung z.b. bei VW IG Metall Vorstandsbereich 02 12
13 2. Flexibilität - Privatleben - Akzeptanz Beschäftigtenbefragung Das Ergebnis Wenn Ihr Betrieb Flexibilität von Ihnen fordert wie stehen sie grundsätzlich dazu? Befragte gesamt Angestellte Einstellung: Geben und Nehmen? Konfliktfähigkeit? IG Metall Vorstandsbereich 02 13
14 2. Vereinbarkeit Beschäftigtenbefragung Das Ergebnis Arbeitszeit kurzfristig an private Bedürfnisse anpassen (Unterschied m/w) 84 % 79 % 74 % 79 % Arbeitszeit befristet absenken z.b. für Kinderbetreuung /Pflege (Unterschied m/w) 86 % 77 % IG Metall Vorstandsbereich 02 14
15 3. Handlungsbedarf in den Themenfeldern: Mehr Zeitsouveränität (auf verbindlicher Basis) und bessere Balance von Arbeit und Privatleben Familienorientierte und lebensphasenbezogene Arbeitszeit Alter(n)sgerechte und gesundheitsförderliche Arbeitszeiten Kluft zwischen Thematisierungsebene und Realität Gesellschaftspolitischer Rückenwind bei Vereinbarkeit und Stress/Gesundheit Zahlreiche Veranstaltungen (WSI, HBS, DGB, Stiftungen der Parteien etc ) und Materialien (IG Metall, DGB-Index Gute Arbeit, AZ-Broschüre WSI, FES etc ) Renaissance der Arbeitszeitfrage auf Ebene der Thematisierung - und: Wildwuchs in der betrieblichen Praxis Frage der Konfliktfähigkeit in den Betrieben IG Metall Vorstandsbereich 02 15
16 3. Handlungsbedarf und Handlungsansätze - auf der betrieblichen, tariflichen und politischen Ebene Kurz- und mittelfristige Schwerpunkte - aktuelle Debatte in der IG Metall In der Tarifbewegung 2015 MuE Start für tarifliche Schritte der Arbeitszeitpolitik: Forderung nach Bildungsteilzeit Orientierung: Tariflicher Rahmen für Modelle anlassbezogener bzw. zeitlich befristeter Reduzierungen der Arbeitszeit Weitere mittelfristige Themen: Tarifliche Rahmenregelungen für Arbeitszeitkonten, Angleichung Ost/West Erneute Erfahrung der Tarifbewegung 2015: qualitative Tarifthemen benötigen lange Vorbereitungs-, Diskussions- und Kommunikationsphase Arbeitszeitthemen sind konfliktreich brauchen langfristigen Ansatz und hohe Mobilisierung Voraussetzung für erfolgreiche Schritte: Betriebspolitische Mobilisierung IG Metall Vorstandsbereich 02 16
17 3. Handlungsbedarf- und Handlungsansätze Zunächst betriebspolitische Initiative Arbeitszeit Zielsetzung: Betriebliche Konfliktbereitschaft, Mobilisierungs- und Durchsetzungsfähigkeit stärken Signal in Betrieben, gegenüber Arbeitgebern und in der Öffentlichkeit: Thema kommt auf die Agenda Schwerpunkt: Kein Verfall von Arbeitszeit Betriebspolitische und tarifpolitische Ansätze - kein entweder / oder Gemeinsame Orientierungen in der Betriebs- und Tarifpolitik Arbeitszeit - muss erfasst werden - muss vergütet werden - muss für Beschäftigte plan- und beeinflussbar sein Arbeitsorganisation und Leistungsbedingungen (Personalbesetzung) und Arbeitszeit und Entgelt als kommunizierende Röhren begreifen IG Metall Vorstandsbereich 02 17
18 3. Handlungsbedarfe und Handlungsansätze Unterschiedliche Ausgangslagen und Wünsche der Beschäftigten ernst nehmen Arbeitszeitverkürzungen im Plural Lange effektive Vollzeit und Orientierung der Arbeitgeber nach mehr Arbeitszeitvolumen zum Konfliktthema machen Kurze Vollzeit (anlassbezogen) attraktiv machen Variable Arbeitszeiten im Lebensverlauf ermöglichen Mehr Zeitsouveränität als strategische Perspektive - Mehr Autonomie anbieten als die Arbeitgeber durch kollektive Regelungen, die verbindliche Basis für die Beschäftigten schaffen Regulierungen, die den Betroffenen Hilfestellungen und Haltegriffe bieten, ihre Selbststeuerungsfähigkeit stärken Aktivierende Regulierung und Beteiligungszeiten IG Metall Vorstandsbereich 02 18
19 3. Handlungsbedarfe und Handlungsansätze Auf der politischen und gesetzlichen Ebene sind flankierende Regelungen und Maßnahmen notwendig sie gilt es einzufordern Wenn es um ein neues Normalarbeitsverhältnis geht, spielt Arbeitszeit die wichtigste Rolle Arbeitszeitpolitik ist Gesellschaftspolitik Frage der Zeitverfügung ist eine zentrale Frage der privaten und gesellschaftlichen Lebensqualität Also den mobilisierenden Ansatz: Meine Arbeit meine Zeit mein Leben verbinden mit der Debatte wie wir gemeinsam / gesellschaftlich arbeiten und leben wollen. IG Metall Vorstandsbereich 02 19
20 Danke für Eure Aufmerksamkeit! IG Metall Vorstandsbereich 02 20
21 Handlungsbedarf Aktivierende Regulierung - Regulierungsfelder: Mehr Zeitsouveränität - durch kollektive Regulierung mehr Autonomie anbieten als die Arbeitgeber! Kollektive Regulierungen, die den Betroffenen Hilfestellungen und Haltegriffe bieten, ihre Selbststeuerungsfähigkeit stärken Möglich über: Betriebliche und tarifliche Kontenregelungen, die individuelle Entnahmerechte und Interventionsrechte der BR stärken, (z.b. Ampelkonten mit erweiterter Mitbestimmung in Rotphase) Bessere Vereinbarkeit, familienorientierte und lebensphasenbezogene Arbeitszeit Möglich über: Modelle kurzer Vollzeit, anlassbezogene (zeitlich befristete) Reduzierung der Arbeitszeit Alternsgerechte und gesundheitsförderliche Arbeitszeiten - Verbinden/aufwerten von leistungspolitischen Regulierungsansätzen, Arbeitszeitpolitik als Gesundheits- und Anti-Stress-Politik - Betriebliche und tarifliche Regelungen von Flexi-Konten, über deren Auf- und Abbau der BR verbindlich mitbestimmt IG Metall Vorstandsbereich 02 21
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